Jetzt trägt sie auch noch Kopftuch! - Friederike Schmöe - E-Book

Jetzt trägt sie auch noch Kopftuch! E-Book

Friederike Schmöe

2,1

Beschreibung

Roman für Jugendliche von 12-16 Jahren, besonders als Unterrichtslektüre an weiterführenden Schulen geeignet, Fach: Deutsch, Klasse 7-10 +++ Leseschwache Schüler geben schnell frustriert auf, wenn die Lektüre zu schwer, zu lang und zu langweilig ist. Diesen Frust können Sie sich und Ihren Schülern mit den Taschenbüchern aus der Reihe K.L.A.R. ersparen: Eine insgesamt geringe Textmenge, überschaubare Leseabschnitte, ein leicht verständliches Vokabular und die Sprache des Alltags helfen Ihren Schülern, sichere Leser zu werden. Durch aktuelle Themen aus der Lebenswelt der Schüler - hier: religiöse und kulturelle Identitätskonflikte von Jugendlichen - bekommen sie Lust am Lesen - nicht nur im Deutschunterricht. +++ Zum Inhalt des Romans: Karima und Hanna sind die besten Freundinnen. Doch dann verliebt sich die westlich orientierte Muslima Karima in den streng religiösen Sinan. Hanna hält Sinan für einen Langweiler und auch Karima hat sich verändert: Ihre coole Freundin hatte doch bisher nichts am Hut mit Religion und Islam und jetzt fastet sie während des Ramadan und trägt Kopftuch! Auch in Diskussionen in der Schule über Karikaturen, Islamismus, Terror oder Rassismus sind die beiden Freundinnen nicht mehr gleicher Meinung. Verbiegt sich ihre Freundin für ihren neuen Freund? Plötzlich liegen Welten zwischen den beiden Mädchen und ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt ... Ein Buch über kulturelle Differenzen, Toleranz, Freundschaft und Liebe.

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Seitenzahl: 74

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Impressum

Titel

Kurz – Leicht – Aktuell – Real

Jetzt trägt sie auch noch Kopftuch!

Autorin

Friederike Schmöe

Titelbildmotiv

© Antonioguillem – Fotolia.com

Verlag an der RuhrMülheim an der Ruhrwww.verlagruhr.de

Ab 12 Jahre

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Ein willigung des Verlages.

© Verlag an der Ruhr 2016

E-Book ISBN 978-3-8346-3275-3

eBook-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net

Begleitendes Unterrichtsmaterial:

K.L.A.R. – Literatur-Kartei:„Jetzt trägt sie auch noch Kopftuch“Karla SeedorfKl. 7–10, 64 S., A4Hefter: ISBN 978-3-8346-3052-0PDF:ISBN 978-3-8346-3075-9

Hallo, grüß dich,

ich freue mich, dass du dieses Buch in die Hand nimmst. Vielleicht möchtest du auch wissen, wer es geschrieben hat?

Ich heiße Friederike Schmöe und schreibe seit vielen Jahren Bücher für Erwachsene und Jugendliche. Weil mich andere Länder und Kulturen faszinieren, reise ich gern.

Einige meiner Geschichten spielen deshalb auch an exotischen Plätzen. An vielen fremden Orten habe ich schon spannende Abenteuer erlebt und gelernt, dass jeder Mensch die Welt anders sieht. Was für den einen das einzig Wahre ist, kann für den anderen falsch sein. Entscheidend ist, dass man echte Überzeugungen hat und trotzdem offen für Menschen ist, die anders denken.

Während ich dieses Buch geschrieben habe, sind mir Hanna, Karima, Sinan und Leon richtig ans Herz gewachsen. Ich würde mich freuen, wenn sie für dich genauso lebendig sind wie für mich.

Viel Vergnügen beim Lesen wünsche ich dir!

Friederike Schmöe

Hanna schlurfte gähnend zum Bus. Jeden Morgen fiel ihr das Aufstehen schwerer. Und dabei war heute erst Donnerstag! Sie konnte nur hoffen, dass Karima sich richtig gute neue Musik runtergeladen hatte. Dann würde wenigstens die Busfahrt zur Schule erträglich. Nach einer Woche Regen schien endlich die Sonne. Ein schöner Frühsommertag war das – wenn man den nur nicht mit Mathe und Englisch verbringen müsste!

An der Haltestelle hingen die üblichen Typen herum. Leon auch. Mit ein paar Jungs aus der Zehnten. Sie schlugen sich gegenseitig auf die Schultern und machten sich über irgendwen lustig. Hanna seufzte. Bisher waren all ihre Versuche, Leon auf sich aufmerksam zu machen, gescheitert. Verstohlen musterte sie seine Locken, die unter dem schwarzen Bandana mit dem Totenkopf rauslugten. Leon kickte einem seiner Kumpel ans Schienbein. Nicht fest, einfach nur so. Der motzte. Blödes Gelache der anderen. Leon guckte kurz zu ihr rüber, bevor sein Blick bei dem Mädchen hängen blieb, das gerade zur Haltestelle getrabt kam. Sie war locker zwei Jahre älter als Hanna. Die Rothaarige mit dem Piercing. Die fehlte Hanna gerade noch. Schnell sah sie weg, checkte ihr Handy.

Hoffentlich kam der Bus bald!

„Hi, Hanna!“

Karima rutschte ein Stück. Hanna sank neben sie. Sie küssten einander auf die Wange.

Das machten sie jetzt ständig.

„Cooles Top!“ Hanna hob den Daumen. „Neu?“

„Von meiner Schwester geliehen.“ Karima verdrehte die Augen. „Die killt mich, wenn sie’s merkt.“

Hanna lachte gezwungen. Sie hatte keine Schwester, von der sie Klamotten ‚leihen‘ konnte. Die Sachen ihrer Mutter kamen nicht infrage. Viel zu spießig. Neidisch musterte sie das enge, rote Oberteil, das perfekt zu Karimas olivenfarbener Haut passte.

Ruckartig fuhr der Bus an und ein paar von den Kleinen, die im Gang herumalberten, fielen fast um.

„Hast du Leon gesehen? Ich glaub, der hat was mit der Rothaarigen aus der Zehnten“, flüsterte Hanna.

„Welcher Rothaarigen?“ Karima drehte sich um und schleuderte ihre dunkle Lockenpracht in Hannas Gesicht.

„Nicht so laut!“ Hanna senkte die Stimme. „Die mit dem Nasenpiercing. Sie heißt Luisa, glaub ich. So Haare!“ Hanna zeigte mit Daumen und Zeigefinger einen Minispalt.

„Die waren im Frühjahr total abrasiert.“ „Würde ich nie machen.“ Karima kicherte. „Willst du meine neuen Songs hören?“

„Klar!“

Karima reichte ihrer Freundin den einen Ohrstöpsel. Hanna steckte ihn ins Ohr. Karima machte dasselbe mit dem anderen. Sie drückte auf Play. Die Musik blendete alles aus.

Den Bus, Leon, die Rothaarige. Der Donnerstag begann doch nicht so schlecht.

Der Bus hielt vor dem Schulzentrum. Hunderte Schüler strömten zu den lang gestreckten Gebäuden hinüber. Karima und Hanna sprangen aus dem Bus.

„He, pass doch auf!“ Gutmütig knuffte Karima einen von den Kleinen, der ihr in die Hacken getreten war. Der duckte sich und zischte ab. „Guck, da ist Sinan! Der schaut wie drei Tage Regenwetter!“ Grinsend wies Hanna auf den hochgewachsenen Jungen in Jeans und Sweater, der missmutig seinen Rucksack schulterte. „Schlechte Laune, wie üblich.“ Karima schlüpfte durch den Schulterriemen ihrer Tasche. Die Mädchen gingen langsam zur Schule hinüber.

„Er fastet.“

„Er was?“

„Er fastet. Ramadan. Die muslimische Fastenzeit hat gestern angefangen. Schon mal gehört?“

Hanna stöhnte auf. „Wie denn nicht! Ständig gibt’s Diskussionen über Religion. Neulich sogar in Deutsch. Religionskriege und Dschihad und Kulturkampf und so Zeug. Ich kriege die Krätze davon. Mit Religion habe ich einfach nichts am Hut.“

Karima schwieg.

„Fastest du etwa auch?“ Hanna sah ihre Freundin von der Seite an. Karima war auch Muslima, jedenfalls auf dem Papier.

„Ich? Nö.“ Karima grinste. „Aber ich finde es okay, wenn es jemand macht.“

„Bloß ist derjenige dann den ganzen Tag verdammt schlecht gelaunt.“

Karima wischte ein unsichtbares Stäubchen von ihrem Shirt. Besser vom Shirt ihrer Schwester.

„Ich finde ihn ganz süß.“

„Wen?“ Hanna dämmerte was. Sie konnte nur hoffen, sich zu täuschen.

„Sinan!“ Karima lächelte.

„Sinan? Du spinnst! Diesen Langweiler?“

„Was ist an ihm langweiliger als an Leon?“, schoss Karima zurück.

„Leon ist cool!“

„Wieso? Weil er ein Totenkopf-Bandana trägt?“ „Weil er halt cool ist! Er mag coole Musik und hängt mit krassen Leuten ab.“

„Mit Luisa zum Beispiel!“ Karima schnaubte.

Sprachlos starrte Hanna sie an. Was war auf einmal mit ihrer Freundin los? Sie lästerten doch immer gemeinsam ab. Am liebsten natürlich über die Jungs. Oder über die uncoolen Mädchen. Karima hatte eine spitze Zunge! „Sinan ist eine Schlaftablette, Karima. Und kommt sich dazu noch superschlau vor. Weißt du noch, als wir gestern diese langweilige Diskussion über Meinungsfreiheit oder so hatten?“ „Was war da?“

„Er hat einfach behauptet, dass die Religion wichtiger ist.“

„Das ist halt seine Meinung. Musst du akzeptieren!“ Karima zuckte die Achseln.

Sie hatten das Hauptgebäude erreicht. Es roch muffig. Nach zu vielen Leuten auf engem Raum. Nach alten Sportklamotten. Nach Schule.

„Er will, dass wir seine Meinung achten, aber unsere akzeptiert er nicht oder wie?“, motzte Hanna.

„Bleib mal locker! Das hat doch mit dir gar nichts zu tun!“, gab Karima scharf zurück. Mit schnellen Schritten marschierte sie los. Verblüfft blieb Hanna stehen. Das passte so gar nicht zu Karima: Die ließ sonst nie eine Gelegenheit aus, über andere herzuziehen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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