Kampfmagie für Anfänger - Harry Eilenstein - E-Book

Kampfmagie für Anfänger E-Book

Harry Eilenstein

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Beschreibung

Die Kampfmagie hat viele Seiten und umfaßt viele Phänomene und Möglichkeiten, aber sie scheint bisher noch nicht ausführlicher dargestellt worden zu sein scheinen. Sie beginnt mit Schadenszaubern wie dem Voodoo-Püppchen und führt über die Fernhypnose bis hin zu den in den fortgeschritteneren fernöstlichen Kampftechniken verwendeten Fernstößen. Man muß nicht unbedingt ständig in Prügeleien, Bandenkämpfe und "Magie-Kriege" verwickelt sein, um Kampfmagie erlernen zu wollen. Grundkenntnisse in diesem Bereich helfen auch Suggestionen abzuwehren, einen Burnout zu vermeiden und sich selber treu zu bleiben und nicht manipuliert werden zu können. Die Kampfmagie hat also durchaus auch Aspekte, die im ganz normalen Alltag förderlich sie können. Man kann die Kampfmagie in drei Stufen einteilen: - Die erste Stufe hilft denjenigen, die oft in der Opfer-Rolle sind, diese Rolle zu verlassen, sich zu verteidigen und wieder mehr Standfestigkeit zu erwerben; - die zweite Stufe hilft denen, die zwar einigermaßen in sich ruhen, aber wehrhafter werden wollen und die lernen wollen, sich gegen magischen Angriffe zu verteidigen und auch selber angreifen zu können; - die dritte Stufe umfaßt dann die fortgeschritteneren Kampftechniken, wie man sie z.B. von den Shaolin und dem Systema kennt. Die beiden ersten Stufen werden in diesem Buch beschrieben, die dritte nur skizziert - sie kann am ehesten mithilfe eines Lehrers erlernt werden.     Bei der Kampfmagie gibt es zwei vollkommen verschiedene Strategien: das "in sich selber ruhen" und den Typ des "Dominanz-Magiers". Naturgemäß sind auch die Methoden der Kampfmagie bei beiden sehr verschieden. Einer der Schwerpunkt dieses Buches liegt auf der Heilung der inneren Strukturen, die angreifbar machen.

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Seitenzahl: 257

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Inhaltsverzeichnis

Kampf und Kampfmagie

Einordnung der Kampfmagie

Formen der aggressiven Magie

Misch-Formen

Kampf-Situationen

Die reale Existenz der Kampfmagie

Berichte

Die Magier des Pharaos (Das Zauberkrokodil, Die Bootsfahrt des Pharaos Snofru, Der unglaubliche Dedi, Die Geburt der drei Königskinder)

Moses und die ägyptische Priester

Elias und die Ba'al-Priester

Milarepa und Naro Bönchog

Cú Chulainn

Berserker und Ulfhedin

Die Zauberin Busla

Skirnir-Lied

Gesta danorum

Germanische Kampfmagie

Der Dänen-Missionar Poppo

Geronimo

Ergebnisse

Das Erlernen der Kampfmagie in einem Orden o.ä.

Panthermänner und Jaguarkrieger

Berserker und Ulfhedin

Keltische Ekstase-Krieger

Die Krieger des Sonnengott-Göttervaters

Shaolin

Karate

Systema

Ergebnisse

Magische Kraft im Kampf

Angriff

Verteidigung

Die Vervielfältigung der Körperkraft durch Telekinese

Papierrädchen-Versuch

Smilie-Versuch

Hepp-Versuch

Drachenklauen-Versuch

Shaolin-Versuch

Stuhl-Versuch

Ergebnisse

Methoden

Einsgerichtetheit

Chakren, Sushumna und Kundalini

Grundhaltung

Zerstörung

Rituale

Meditationen

Astrologische Quadrate

Die drei Verbündeten, die Seele und die Schutzgottheit

Sonstiges

Ergebnisse

Selbstverteidigung und Wahnvorstellungen

Übungs-Vorschlag

Erste Übungen

Die eigene Grenze spüren

Die eigene Grenze wahren

Fußgängerzonen-Übung I

Der Schutzkreis

Das Angriffs-Spiel

Fußgängerzonen-Übung II

Einen Raum füllen

Kampfmagie-Spiel I

Kampfmagie-Spiel II

Die Lenkung der Lebenskraft

Postkarten-Versuch

Die Suche

Hellsehen

Aura-Tasten

Runen

Papierrädchen

Smilie

Hepp-Versuch

Drachenklaue

Shaolin-Versuch

Stuhl-Versuch

Abwehr-Übung I

Abwehr-Übung II

Abwehr-Übung III

Abwehr-Übung IV

Schutzzauber I

Schutzzauber II

Schutzzauber III

Schutzzauber IV

Fernstöße

Das Erkennen von Schwachpunkten

Die Chakrenpaar-Polarisierungen

Das eigene Horoskop

Schwachpunkte bei anderen erkennen

Polarisierung und Kraft

Die innere Stabilität

Die Sushumna

Die Mittlere Säule

Die Einsgerichtetheit

Entschiedenheit und Einsgerichtetheit

Einsgerichtetheit und Fanatismus

Kerzen-Experiment

Feuerlauf

Sexualität

Sport und Wettkampf

Spiele

Arbeit

Der physische Kampf

Der innere Halt

Die Stärkung

Atmung

Mantren

Traumreise zu dem eigenen Mars

Traumreisen zu Jagd-Gottheiten

Invokationen

Magie-Übung

Die Ekstase-Methoden

Stampfen

Tanzen

Sex

Kundalini

Das Großraubtier

Der Löwenmann

Die Traumreise nach Göbekli Tepe

Der Bär in der Schwitzhütte

Die Invokation des Großraubtiers

Der Kult des Großraubtiers

Verschiedene magische Kampfmethoden

Lebenskraft-Vampirismus

Flüche

Voodoo-Püppchen

Spiritus familiaris

Nadis zerschneiden

Fernhypnose

verschiedene Zauber

Kampf-Mudras

Amulette und Talismane

Todeszauber

Die drei Bereiche des Kampfes

Die beiden Ebenen der Kampfmagie

Das Lernen mit Anleitung

Die Wahl des Weges

Weisheit

Die Ursprünge eines Kampfes

Verfolgungswahn & Co.

Weiterführendes Studium und Praxis

Literatur

Gemeinschaften

Lehrer

Der eigene Weg

Zusammenfassung

Bücherverzeichnis

I Kampf und Kampfmagie

Um es gleich zu Anfang zu sagen: Ich bin kein Spezialist auf diesem Gebiet, aber da zu diesem Thema fast keine Literatur zu finden ist – und noch weniger an niveauvollen Beschreibungen von Methoden – scheint es mir sinnvoll zu sein, das, was ich darüber weiß, für andere, die sich für dieses Thema interessieren, zusammenzufassen.

Das Thema an sich ist ein wenig heikel: Es ist natürlich sinnvoll, sich auch im Fall eines magischen Angriffs verteidigen zu können, aber man sollte andererseits keine Paranoia in Bezug auf magische Aggressionen fördern. Und ich selber möchte auch nicht der „Waffenhändler“ für Magier sein, die hemmungslos andere angreifen. Es gibt auch so schon genug Kampf, Krieg und Leid in der Welt …

Daher ist dieses Buch eine Gratwanderung für mich.

1. Einordnung der Kampfmagie

Was ist eigentlich Kampfmagie? Im Grund nichts anderes als Kampf mit anderen als den üblichen Methoden.

Wie würde man sie bewerten? Im Grunde genauso wie einen normalen Kampf. Die moralische Maßstäbe und sonstigen Wertmaßstäbe, die man im Alltag anwendet, sollten auch in der Magie gelten. Alle magischen Handlungen, die den eigenen Wertmaßstäben entsprechen, wären dann „Weiße Magie“ und alle magischen Handlungen, die diesen Wertmaßstäben nicht entsprechen, wären dann logischerweise „Schwarze Magie“.

Daraus ergibt sich natürlich ein Problem, denn schließlich hat jeder Mensch seine eigenen Wertvorstellungen und Handlungs-Leitlinien. Folglich gibt es sehr große Unterschiede in Bezug auf das, was man für „schwarze Magie“ hält.

Man könnte es sich natürlich auch einfach machen und sagen, daß jegliche Magie, die anderen hilft, „weiß“ ist, und jegliche Magie, die anderen schadet, „schwarz“ ist. Doch auch diese Definition führt zu Problemen, da man dann nur dann „weiß“, also „gut“ wäre, wenn man auf jegliche Aggression verzichtet. Die Menschen, die eine derartige Aggressions-Verdrängung betreiben, machen jedoch den allergrößten Teil der Menschen in den Wartezimmern der Psychologen aus …

Die eben geschilderte Haltung findet man auch bei den „Gutmenschen“, bei den Weltverbesserern, bei den militanten Vegetariern und ähnlichen Gruppierungen. Das, was hier fehlt, ist eben die Wertschätzung und Integration der eigenen Aggression – astrologisch gesehen ist dies ein Mars-Problem.

Soweit ist die Situation ja noch recht übersichtlich. Es kommt jedoch noch ein weiterer Aspekt hinzu, der die Angelegenheit verkompliziert. Menschen haben zwar Verhaltens-Richtlinien, aber sie halten sich unbedingt an sie. Das führt dazu, daß sie ihre Magie manchmal für „weiße“ Zwecke einsetzen und manchmal für „schwarze“ – und manchmal auch für Mischungen von beidem. Das führt dazu, daß die meiste Magie eben keine „Weiße Magie“ ist und auch keine „Schwarze Magie“, sondern eben „Graue Magie“, wobei dieses Grau mal ein bißchen heller und mal ein bißchen dunkler ist.

Doch die Angelegenheit ist noch komplexer: Die Verhaltens-Richtlinien eines Menschen werden auch durch die Gesetze in dem Land, in dem er lebt, mitbestimmt. Da es jedoch in so gut wie keinem Land Gesetze gegen Magie gibt – sie wird ja offiziell noch immer als nicht existent betrachtet – gibt es auch keine offiziellen Regeln für den Umgang mit Magie. Das macht die Magie zu einem Bereich, der aus moralischer und juristischer Sicht weitgehend undefiniert ist.

Das führt wiederum dazu, daß manche Menschen magische Handlungen durchführen, deren normale, materielle Entsprechungen sie niemals auch nur in Betracht ziehen würden. Magie kann auch zu einem Rückzugsort für das Ausleben von verdrängten Impulsen und „illegalen“ Wünschen sein.

Die Magie ist daher heutzutage nicht nur weltanschaulich gesehen ein Teil des Untergrunds, sondern auch psychologisch und juristisch gesehen. Da die Magie offiziell überhaupt nicht existiert, können dort allerlei verdrängte Dinge die seltsamsten Blüten treiben ohne jemals von offizieller Seite verfolgt zu werden. Von der Wissenschaft und vom Gesetz her gesehen, ist die Magie schließlich nur eine psychischweltanschauliche Störung eines Menschen.

Die Bewertung der Kampfmagie hängt von offizieller Seite her also vollkommen in der Luft. Man kann sie nur mithilfe des eigenen Wertesystems einordnen – und da jeder Mensch ein anderes Wertesystem hat, gibt es in Bezug auf die Kampfmagie auch keine allgemeine Einordnung.

Es gibt noch einen weiteren wichtigen Aspekt, wenn man die Stellung der Kampfmagie im eigenen Leben einordnen will. Dieser Aspekt ist der eigene Lebensstil. Wenn man von Beruf her Leutnant oder gar Fremdenlegionär ist, wird man eine vollkommen andere Einstellung zur Kampfmagie haben als wenn man von Beruf her Gärtner oder Hebamme ist.

Diese Einstellung läßt sich in ihren Grundzügen auch anhand des Horoskops eines Menschen erkennen – insbesondere anhand seines Aszendenten und der Planeten in seinem 1. Haus. So wird jemand mit einem Skorpion-Aszendent im allgemeinen kampfbereiter sein als jemand mit einem Waage-Aszendenten. Auch die Gründe, die einen Kampf rechtfertigen, hängen von dem Aszendenten ab: Bei einem Krebs-Aszendenten ist das der Schutz der eigenen Familie und bei einem Wassermann der Kampf für die Utopie einer besseren Welt. Schließlich ist auch noch der Kampfstil selber verschieden: Bei einem Widder-Aszendeten ist dies die impulsive, heftige Handlung und bei einem Steinbock die systematische und ausdauernde Bekämpfung des Gegners.

Aus diesen Unterschieden ergibt sich dann auch ein unterschiedliches Vorgehen in Situationen, in denen der Betreffende einer Aggression gegenübersteht. Der Widder wird sofort wütend, der Stier schließt die Stadttore, der Zwilling sucht nach einem Schlupfloch, der Krebs bringt seine Familie in Sicherheit, der Löwe beginnt zu brüllen, die Jungfrau sucht nach der Ursache des Problems, die Waage versucht das Problem mit Diplomatie zu lösen, der Skorpion wird bissig, der Schütze wirbt für ein gemeinsames Erreichen eines Idealzustandes, der Steinbock wird stur, der Wassermann entwirft ein Modell für alle, und der Fisch schaut danach, wer gerade die größte innere Not hat.

Das sind jetzt nur sehr kurze, stichwortartige Darstellungen des Verhaltens der zwölf Tierkreiszeichen in einem Konfliktfall, aber sie zeigen schon deutlich, daß es nicht die eine, für alle richtige Empfehlung im Umgang mit der Kampfmagie geben kann. Der Skorpion will sich eben durchsetzen und die Waage strebt immer nach der Harmonie zwischen allen Menschen. Daher muß auch jeder die für ihn richtige Haltung in Bezug auf die Kampfmagie finden. Nur mit dieser Haltung kann er auch in Konflikten erfolgreich sein.

2. Formen der aggressiven Magie

Bislang war nur ganz allgemein von „Kampfmagie“ und „Schwarzer Magie“ die Rede. Es wäre jedoch sinnvoll, einmal zu schauen, was man eigentlich alles unter den Begriff der „Kampfmagie“ zählen will. Ist es schon Kampfmagie, wenn man sich durch das Kleine Pentagramm-Ritual schützt? Ist dieses Ritual vielleicht auch nur dann Kampfmagie, wenn man es dazu benutzt, um beim viel zu schnellen Auto-Fahren nicht von der Polizei erwischt zu werden? Oder ist es nur Kampfmagie, wenn man jemandem gegenübersteht und den Gegner mit Magie töten will? Hier kann man sehr viele verschiedene Grenzen ziehen.

Man kann zumindestens aus rein technischer Sicht vier verschiedene Fälle von „aggressiver Magie“ unterscheiden, was dann immerhin eine erste Orientierung über diesen Bereich ermöglicht.

Die einfachste und naheliegendste Unterscheidung ist sicherlich die zwischen Verteidigungs-Magie und Angriffs-Magie. Vermutlich werden die meisten Menschen jedem das Recht auf Selbstverteidigung zusprechen und daher die Verteidigungs-Magie akzeptabel finden – sofern sie der Ansicht sind, daß es Magie überhaupt gibt.

Eine zweite Unterscheidung bezieht sich auf die Situation, in der eine Form der aggressiven Magie angewendet wird.

Wenn der Gegner nicht anwesend ist und auch nichts von der Magie weiß, handelt es sich um einen Schadenszauber.

Wenn der Gegner vor einem steht und man ihn angreift, handelt es sich um Kampfmagie.

Aus diesen zwei Unterscheidungen ergeben sich vier mögliche Arten von aggressiver Magie. Wenn man jemanden, der vor einem steht, angreift, handelt es sich um Kampfmagie. Wenn man sich jedoch gegen einen solchen Angriff nur verteidigt, handelt es sich um Abwehrmagie. Ist der Gegner, den man angreift, nicht vor Ort, dann handelt es sich um einen Schadenszauber. Ist der Angreifer, gegen den man sich sich schützen will, nicht vor Ort, dann handelt es sich Schutzmagie.

die 4 Arten der aggressiven Magie

Angriff

Verteidigung

Gegner anwesend

Kampfmagie

Abwehrmagie

Gegner abwesend

Schadenszauber

Schutzmagie

Eine weitere, allerdings nicht technische Unterscheidung ergibt sich aus dem Weltbild.

Wenn man Magie einfach als eine Handlungsmöglichkeit, die in der Welt vorhanden ist, ansieht, liegt es nahe, auf die Kampfmagie dieselben Wertmaßstäbe wie im übrigen Leben anzuwenden.

Wenn man hingegen z.B. davon ausgeht, daß nicht-physikalische Wirkungen nur in der Form von Wundern, die von Gott oder den Heilgen vollbracht werden, etwas Gutes sind, und daß jegliche andere Form der Magie notwendigerweise „Schwarze Magie“ und „Teufelswerk“ ist, dann kann die individuelle Verwendung von Magie – egal zu welchem Zweck – nur etwas Böses und daher auch Schädliches und Verbotenes sein.

Aus diesen beiden Sichtweisen ergeben sich die grundlegenden Bewertungen einer magischen Handlung:

göttliche Wunder: Nur Gott darf Magie bewirken.Weiße Magie: Nur Magie, die im Einklang mit bestimmten Regeln steht, ist gut.Schwarze Magie: Magie, die nicht im Einklang mit bestimmten Regeln steht, ist böse.Graue Magie: Man benutzt Magie und akzeptiert auch einige Regeln, aber hält sich nicht unbedingt an diese Regeln – dies ist vermutlich der häufigste Fall.Magie: Man unterscheidet nicht besonders zwischen den verschiedenen Möglichkeiten, Magie anzuwenden.
3. Misch-Formen

Ein weiterer Aspekt der Kampfmagie, der Schadensmagie, der Abwehrmagie und der Schutzmagie ist, daß die magische Aggression in vielen Fällen mit einer psychischen oder physischen Aggression kombiniert ist – es liegt also in sehr vielen Fällen eine Methoden-Mischung vor:

Die physische Ergänzung der Kampfmagie ist der körperliche Angriff – mit den Händen, mit Waffen oder anderen Methoden wie z.B dem absichtlichen Herbeiführen eines Unfalls des Gegners.

Die psychische Ergänzung ist die Beleidigung, die Provokation, der Psychoterror – hier gibt es ein breites Sortiment an Möglichkeiten.

Die physische Ergänzung des Schadenszaubers ist der Giftanschlag, die Sabotage und ähnliches mehr.

Die psychische Ergänzung ist die Verleumdung, der Telefonterror, das Zusenden von gefälschten Todesanzeigen von nahen Verwandten des Gegners usw. Auch hier sind die Menschen – leider – sehr kreativ.

Die physische Ergänzung der Abwehrmagie ist der Kampfsport, die körperliche Fitness, der Einbruchsschutz u.ä. Kollektiv gesehen gehören hierzu die Polizei und das Militär und in früheren Zeiten auch die Burgmauer und die Zugbrücke.

Die psychische Ergänzung ist vor allem das Üben des „in sich selber Ruhens“, durch das man sich nicht durch die Aktionen des anderen angreifen läßt.

Die physische Ergänzung der Schutzmagie ist die Förderung der eigenen Gesundheit und der eigenen Standfestigkeit sowie das Abschließen von Versicherungen.

Die psychische Ergänzung ist die Selbsterkenntnis und die Selbsttreue, durch die es andere schwer haben, einen selber anzugreifen – schließlich gelingen psychische Angriffe nur an den Stellen, an denen der Angegriffene einen Schwachpunkt oder eine psychische Wunde oder gar ein Trauma hat.

Die Tabelle der vier Arten von aggressiver Magie läßt sich nun durch die ihnen entsprechenden aggressiven Handlungen ergänzen.

In der ersten Zeile steht jeweils die magische Handlung, in der zweiten die psychische Handlung und in der dritte die physische Handlung.

die 12 Arten der Aggression

Angriff

Verteidigung

Gegner anwesend

Kampfmagie

Abwehrmagie

Beleidigungen, Provokation

in sich Ruhen

körperlicher Angriff

Kampfsport, Einbruchsicherung

Gegner abwesend

Schadenszauber

Schutzmagie

Verleumdung, Psychoterror

Selbsterkenntnis, Selbsttreue

Sabotage, Giftanschlag,

Gesundheit, Versicherungen

4. Kampf-Situationen

Man kann die Kampfmagie auch noch in Bezug auf die Situation, in der sie stattfindet, differenzieren:

im Alltag: Streit, Prügeleien, Angriffe

in Konkurrenz-Situationen: sich gegen einen Nebenbuhler durchsetzen, eine Stelle in einem Unternehmen erhalten, ein Projekt fördern

im sportlichen Wettstreit: den Hauptkonkurrenten per Magie körperliche Probleme oder Unfälle zufügen

im wirtschaftlichen Wettbewerb: Werbung per Magie, Flüche auf die Konkurrenzprodukte oder auf die Konkurrenten selber

im Krieg: magische Spionage, magisch ausgebildete Sonderkommandos, Flüche auf die gegnerischen Anführer

In allen diesen verschiedenen Bereichen kann man auch wieder die beiden Unterscheidungen „Angriff – Verteidigung“ und „Gegner anwesend – Gegner abwesend“ anwenden.

II Die reale Existenz der Kampfmagie

Man kann sich nun natürlich fragen, ob die Kampfmagie eine reine Phantasieschöpfung ist oder ob sie wirklich existiert und ausgeübt werden kann. Für eine erste Übersicht kann man sich dafür die Überlieferung über derartige magische Kampfkünste ansehen.

Die endgültige Entscheidung über die Frage, ob es Kampfmagie gibt oder nicht, kann man natürlich erst dann treffen, wenn man selber Kampfmagie erlebt oder sogar selber ausgeübt hat.

1. Berichte

Es gibt etliche Berichte über Kampfmagie, bei denen man jedoch zwei Gruppen deutlich unterscheiden kann. Diese Unterscheidung bezieht sich jedoch nicht auf den Kampf selber, sondern auf den Umgang des Siegers mit dem Verlierer: Wird der Verlierer getötet oder wird er nur unterworfen und hat er verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten? Je fanatischer die Weltanschauung des Siegers ist, desto wahrscheinlicher ist der Tod des Verlierers … „Vae victis“ wie die Lateiner sagten: „Wehe dem Besiegten!“

Derartige Kampfmagie-Duelle oder Zauberwettstreite waren in früherer Zeit eine beliebte Methode, um zu entscheiden, wer recht hatte – und recht hatte stets der Stärkere. Auch ein Rechtsstreit wurde manchmal durch einen Zweikampf entschieden – diese Methode war vor allem bei den Germanen recht beliebt.

Bei den Indogermanen wurden des öfteren auch Schlachten statt durch den Kampf zwischen den beiden Heeren durch einen Zweikampf zwischen den beiden Anführern entschieden – eigentlich ja eine ganz humane Einrichtungen, da dies die Anzahl der Toten drastisch reduziert hat. Allerdings haben die römischen Senatoren ihren Heerführern derartige Zweikämpfe schließlich verboten, da sie mehr der Kampfkraft ihrer Heere als der Kampfkraft ihrer Anführer vertraut haben.

Bei solchen Zweikämpfen ging man davon aus, daß der gewinnt, der den stärkeren Gott als Unterstützer hatte. Daher konnte man – zumindestens vor dem Hintergrund dieser Weltsicht – auch weltanschaulich-religiöse Fragen am einfachsten und direktesten durch einen Zweikampf klären.

Seitdem J.R.R. Tolkien den Magie-Kampf zwischen Saruman und Gandalf geschildert hat, ist das alte und fast ganz in Vergessenheit geratene Motiv des Magie-Kampfes wieder zu einem beliebten Thema in der Fantasy-Literatur und in den Fantasy-Filmen geworden.

a) die Magier des Pharaos

Einer der ältesten Berichte über Kampfmagie findet sich auf dem Papyrus Westcar im Berliner Ägyptologischen Museum. Der Text wurde um ca. 1600 v.Chr. niedergeschrieben. Die Stellung der Frau in dem Märchen und die drastischen Strafen zeigen, daß zwar möglicherweise die Arten der in dieser Geschichte geschilderten magischen Handlungen auch damals schon sehr alt gewesen sein können, aber daß die generelle Szenerie dieser Geschichte damals noch recht neu gewesen ist. Im Alten Reich und teilweise auch im Mittleren Reich hatten die Frauen eine wesentlich eigenständigere Position und auch die Rechtsprechung sah noch deutlich anders aus und war auf die Wiederherstellung der Ma'at, also der Richtigkeit und Harmonie ausgerichtet.

Eines Tages ließ Pharao Cheops seine Söhne zu sich rufen, damit sie ihm eine Geschichte erzählten.

Einer seiner Söhne berichtete über ein Wunder, das in der Regierungszeit Pharao Djosers geschah, woraufhin Cheops seinem Vorfahr ein reichhaltiges Opfer darbrachte.

Dann trat Chephren hervor, um seinem Vater eine Geschichte aus der Zeit des Pharaos Nebka zu erzählen:1

Das Zauberkrokodil

Als der Oberste Vorlesepriester Ubaoner mit dem Pharao nach Memphis ging, nutzte seine Ehefrau die Abwesenheit ihres Mannes aus, um mit einem Mann aus dem niederen Volk ein Verhältnis anzufangen. Zuerst verbrachten sie ihre Schäferstündchen an geheimen Orten, doch dann kam der Liebhaber auf die Idee, sich in der wunderschönen Laube im Garten des Ubaoner zu vergnügen. Die Ehefrau begrüßte die Idee und ließ vom Haushofmeister die Laube herrichten.

Dort verbrachten die beiden Geliebten den Tag. Am Abend trat der Mann aus der Laube heraus und ging in den Teich zum Schwimmen. Leider wurde er dabei vom Haushofmeister beobachtet und der erzählte am nächsten Tag alles seinem Herrn.

Als Uboaner von der Verfehlung seiner Frau hörte, wurde er sehr traurig. Er befahl seinem Haushofmeister, seine Zauberbücher und Zaubergerätschaften aus Ebenholz und Gold zu holen. Aus Wachs formte er dann ein Krokodil von sieben Fingern Länge und belegte es mit einem Zauberspruch. Er befahl dem Haushofmeister, das Wachs-Krokodil in den Teich zu werfen, sobald der Geliebte seiner Frau das nächste Mal ins Wasser stiege.

Am darauffolgenden Tag befahl die Ehefrau von Ubaoner dem Haushofmeister erneut, die Laube herzurichten. Und wie zuvor stieg der Geliebte nach getaner Arbeit in das kühle Wasser des Teiches. Als dies geschah, warf der Haushofmeister sofort das Wachs-Krokodil in den Teich, woraufhin es sich in ein echtes Krokodil von 7 Ellen Länge verwandelte und den Mann tötete.

Sieben Tage lag sein Körper tot im Gartenteich und in diesen sieben Tagen blieb Ubaoner seinem Haus fern und verweilte im Palast des Pharaos. Am siebten Tag bat der Oberste Vorlesepriester den Pharao Nebka, mit ihm zu seinem Haus zu kommen, um sich das Wunder anzuschauen.

Als sie am Teich angekommen waren, befahl Ubaoner dem Krokodil, den toten Geliebten seiner Frau zu bringen. Das Krokodil gehorchte und schleppte den toten Körper an Land und ließ ihn los, sobald der Vorlesepriester dies befahl.

Pharao Nebka bewunderte die Schrecklichkeit dieses Wesens und kaum waren seine Worte ausgesprochen, packte Ubaoner es und es wurde wieder zu Wachs in seinen Händen. Der Oberste Vorlesepriester erzählte Nebka von der schrecklichen Tat seiner Frau und dieses Mannes. Als er die Geschichte beendet hatte, befahl der Pharao dem Krokodil, sein Werk zu vollenden.

Das Krokodil wurde wieder lebendig, schnappte sich den Leichnam und zog ihn bis auf den Grund des Teiches. Niemand sah die beiden jemals wieder. Die Ehefrau aber wurde auf Befehl des Pharaos an den Pranger gebracht und dort bei lebendigem Leibe verbrannt.

Nachdem Chephren seine Geschichte beendet hatte, befahl Cheops wieder ein großes Opfer für Pharao Nebka und ein kleines für den Obersten Vorlesepriester Ubaoner.2

Die Bootsfahrt des Pharaos Snofru

Danach begann ein weiterer Sohn des Cheops, Baufre3, seine Geschichte zu erzählen, die in der Zeit von Cheops‘ Vater Snofru geschah und die, wie er versicherte, niemals davor und auch niemals wieder danach geschehen würde.

Eines Tages wanderte Pharao Snofru lustlos und ziellos durch seinen Palast. Er suchte Zerstreuung, aber er hatte keine Ahnung, wie er sie finden konnte. Also rief er seinen Obersten Vorlesepriester Djadja-em-anch zu sich, um ihn um Rat zu bitten. Und dieser hatte tatsächlich eine gute Idee. Der Pharao solle ein Schiff rüsten, auf dem sich alle schönen Mädchen seines Harems einfinden sollten. Das Herz des Pharaos würde sich beim Anblick der rudernden Mädchen und seines wundervollen Reiches, mit den Vogelsümpfen, seinem See, seinen Feldern und Ufer erfreuen.

Snofru, begeistert von dieser Idee, ließ 20 goldverzierte Ruder aus Ebenholz kommen, sowie die 20 schönsten Frauen seines Harems. Sie sollten wohlgeformte Brüste und noch kein Kind bekommen haben. Anstelle eines Kleides sollten sie ein Netz am Körper tragen.

Nur wenig später ruderten 20 wunderschöne Frauen, nur bekleidet mit einem Netz, den Pharao stromauf und stromab. Plötzlich verlor eine der Schlagführerinnen ihr Fischschmuckstück aus Türkis und es fiel ins metertiefe Wasser. Entsetzt über ihren Verlust, hörte sie sofort auf zu rudern und ihre Begleiterinnen taten es ihr gleich. Als Snofru sich verwundert fragte, warum seine schönen Damen nicht mehr ruderten, hörte er von dem Verlust. Er versprach der Frau einen Ersatz, doch sie wollte nur dieses eine Schmuckstück wiederhaben.

Der Oberste Vorlesepriester wußte Rat. Er murmelte einen Zauberspruch, woraufhin eine Hälfte des Sees sich rauschend über die andere stülpte. So konnte die Mannschaft den Grund des Sees sehen und da lag auch tatsächlich, auf einer Scherbe liegend, das Schmuckstück. Nachdem Djadja-em-anch der Dame das Schmuckstück zurückgegeben hatte. Ließ er die eine Hälfte des Sees wieder in seine ursprüngliche Lage zurückfließen.

Nachdem Baufre die Geschichte geendet hatte, veranlaßte Cheops erneut ein großes Opfer. Dieses Mal für seinen Vater Snofru. Der Oberste Vorlesepriester Djadja-em-anch erhielt ein kleines Opfer.4

Der unglaubliche Dedi

Nun meldete sich der nächste Sohn, Hardjedef5, zu Wort. Sein Vater habe nun viele Geschichten aus der Vergangenheit gehört, doch er wisse nicht, ob sie wahr wären. Er jedoch könnte ihm ein Wunder zeigen, daß hier und jetzt passierte …

Hardjedef kenne einen 110 Jahre alten Mann, der in der Pyramidenstadt des Snofru wohnen würde und jeden Tag 500 Laibe Brot und einen halben Ochsen essen sowie 100 Krüge Bier trinken würde. Außerdem wisse dieser Mann, wie man einen abgeschnittenen Kopf wieder ansetzen und einen wilden Löwen ganz zahm die Leine hinter sich herschleifen lassen könnte. Und dieser Mann kenne außerdem die Anzahl der Kammern des Heiligtums des Thot.

Bei diesen letzten Worten wurde Cheops hellhörig, denn er suchte schon lange nach den geheimen Kammern des Weisheitsgottes Thot. Und so schickte er seinen Sohn los, um den Mann namens Dedi an den Königshof zu holen. Und so geschah es.

Als Dedi vor dem König stand, wollte dieser auch sogleich das Wunder des abgeschnittenen Kopfes sehen und befahl einen totgeweihten Verbrecher aus dem Kerker zu holen.

Erschrocken beschwor Dedi den Pharao, dieses nicht mit einem Menschen zu tun. Und so brachte man ihm eine Gans. Sie schnitten ihr den Kopf ab, legten diesen an das eine Ende der Empfangshalle und den Körper an das andere. Dedi murmelte eine paar Zauberworte und sowohl Körper als auch Kopf der Gans gingen aufeinander zu und vereinten sich wieder. Die Gans erwachte zu neuem Leben und schnatterte aufgeregt.

Das Gleiche geschah mit einer Ente und einem Rind, die nach der Vereinigung ihres Kopfes und Körpers munter gackerten bzw. brüllten.6

Ob es denn auch wahr wäre, daß Dedi einen Löwen bändigen könne, frug der Pharao. Man holte einen wilden Löwen, der unbändig an seiner Leine zerrte. Nach Dedis Zauberspruch lief der Löwe friedlich hinter ihm her und seine Leine schleifte auf dem Boden.

Und so frug der Pharao Dedi nun das, worauf er besonders begierig war, es zu erfahren: „Wie viele Kammern hat das Heiligtum des Thot?“

Dedi entschuldigte sich mit dem Worten, daß er es nicht wisse. Aber er kenne den Ort, wo sich dieses Heiligtum befände. Es läge in Heliopolis in einer Kiste, die in einer Kammer mit dem Namen „Archiv“ stünde.

Der Pharao befahl Dedi, dieses sofort zu holen. Doch Dedi erklärte Cheops, daß nicht er, sondern das älteste der drei Kinder, die noch im Leib der Ruddedet seien, es ihm bringen würde.

Der Pharao fragte, wer denn diese Dame Ruddedet wäre und Dedi erzählte ihm, daß sie die Frau eines Priesters sei, die mit drei Kindern des Sonnengottes Re schwanger wäre. Und diese drei Kinder würden einmal Pharao werden.

Cheops wurde über diese Worte sehr traurig, denn seine Linie würde nach dieser Prophezeiung nicht weiter regieren. Doch Dedi versprach ihm, daß zuerst sein Sohn und sein Enkel auf dem Thron Ägyptens sitzen und dann erst die drei Kinder Ruddedets Ägypten regieren würden.

Cheops erklärte Dedi, daß er gerne bei der Geburt dabei sein würde, doch der von Dedi vorausgesagte Termin läge genau in dem Zeitraum, wenn der Kanal trocken liegen würde und er nicht aufs andere Ufer übersetzen könne. Daher versprach Dedi, daß er das Wasser des Kanals steigen lassen würde, damit der Pharao zur rechten Zeit hinübersetzen könnte. Cheops gab Dedi eine Unterkunft bei seinem Sohn Hardjedef und sorgte mit großzügigen Gaben für sein Leib und Wohl.

Die Geburt der drei Königskinder

Noch am gleichen Tag bekam Ruddedet starke Wehen. Der Gott Re schickte die Götter Isis, Nephthys, Meschenet, Heket und Chnum los, um die Frau bei der Geburt seiner Söhne zu unterstützen. Um nicht erkannt zu werden, verwandelten sich die Göttinnen in Tänzerinnen und Chnum trug ihr Gepäck.

Sie gingen zum Haus des Rewosers, des Ehemannes der Ruddedet, und fingen an mit ihrer Darbietung. In seiner Verzweiflung über die schwere Geburt seiner Frau, bat er die Tänzerinnen um Hilfe. Diese sagten sofort zu, denn sie verstünden etwas vom Entbinden. Sie gingen eilig zu Ruddedet und schlossen die Tür hinter sich zu. Isis stellte sich vor die Gebärende, Nephthys dahinter und Heket beschleunigte die Geburt.

Sie gaben den Kindern einzeln einen Namen, durchschnitten die Nabelschnur und legten sie auf ihr Bettchen. Chnum formte auf seiner Töpferscheibe den perfekten Leib für die Kinder, welche die Namen Userkaf, Sahure und Neferirkare erhielten. Rewoser war außer sich vor Freude und gab als Zeichen seines Dankes Chnum einen Sack Gerste zum Bierbrauen mit.

Als die Götter wieder in ihrem Heim waren, frug Isis sich, wie sie denn eigentlich gehen konnten, ohne für die Kinder des Re ein Wunder vollbracht zu haben? So formten die Götter drei Kronen und legten sie in den Sack Gerste.

Dann ließen sie ein heftiges Unwetter aufziehen. Sie gingen zurück zum Haus des Rewoser und baten ihn darum, ihren Sack Gerste für sie zurückzulegen, bis sie aus dem Norden zurückkehren würden. Denn bei diesem Wetter würde die Gerste nur naß und faul werden. Rewoser verschloß sie sicher in einer dunklen Kammer.

Während ihrer 14-tägigen Reinigung7 frug Ruddedet ihre Dienerin, ob das Haus gut versorgt sei. Alles sei in ausreichender Zahl vorhanden, antwortete die Dienerin, nur Getreidekrüge hätte man nicht gebracht, da nichts da wäre, um sie zu befüllen. Daraufhin befahl Ruddedet die Gerste der Tänzerinnen zu holen, die ihr Mann natürlich wieder ersetzen würde. Als die Dienerin die Kammer öffnete, schallte ihr ein großer Jubel und Laute von Gesang, Musik und Tanz entgegen, genau wie man einen Pharao begrüßte.

Erschrocken holte die Dienerin sofort ihre Herrin. Zusammen suchten sie nach dem Ursprung dieser Laute und schließlich fand Ruddedet die Quelle in dem Sack der Tänzerinnen. Sie wußte nun, daß sie drei Könige geboren hatte und zusammen mit ihrem Mann freute sie sich über alle Maßen.8

Einige Zeit später bestrafte Ruddedet ihre Dienerin mit Schlägen. Verbittert machte sich die Dienerin auf zu König Cheops, um ihn über die Geburt der drei Königskinder zu unterrichten.

Auf dem Weg traf sie ihren Halbbruder, der sie nach ihrem Ansinnen fragte. Die Dienerin erzählte ihm alles und der Bruder wurde wütend, weil sie ihn nun in diese Geschichte mit hineingezogen hatte und schlug sie mit einem Flachsstrang. Die Dienerin lief davon, um Wasser zu holen. Dort schnappte sie ein Krokodil und verschlang sie…

Das Ende dieser Geschichte ist leider nicht erhalten geblieben.

Ruddedet war nicht die Frau eines Priesters, sondern entstammte der Königsfamilie und hieß eigentlich Chenet-kau-es. Nur Userkaf war ihr Sohn, während Sahure und Neferirkare ihre Enkel waren.

Zusammenfassung

Die Kampfmagie-Szene in dieser Geschichte ist der Krodokil-Schadenszauber des Ubaoner. Die Wachsfigur des Krokodils ist offensichtlich mit den heutigen Voodoo-Püppchen und mit dem mittelaterlichen Spiritus familiaris verwandt, die in einem späteren Kapitel noch beschrieben werden.

Die Herkunft der Zauber-Motivs des Teilens eines Gewässers ist unklar. Es erscheint 300 Jahre nach der Niederschrift dieser Geschichte auch in der Geschichte des Moses.

Das Abhacken des Kopfes und das Wiederbeleben stammt vermutlich aus der Osiris-Mythe, der als Korngott bei jeder Ernte zerstückelt worden ist. Dieses Motiv findet sich auch in der griechisch-hethitischen Erzählung über die Priesterin-Zauberin Medea. Es handelt sich hier offenbar um die Umdeutung eines Wiedergeburtszaubers.

Die letzte der vier Geschichten soll die Abstammung des Pharaos von den Göttern beweisen.

b) Moses und die ägyptische Priester

Dies ist vermutlich in dem christlich geprägten Teil der Welt der bekannteste Magie-Kampf. Er findet sich im 2. Buch Mose in den Kapiteln 7-11 und 14.

Moses lebte ungefähr um 1300 v.Chr.

Der HERR sprach zu Mose: „Siehe, ich setze Dich zum Gott für den Pharao9, und Aaron, Dein Bruder, soll Dein Prophet sein. Du sollst alles reden, was ich Dir gebieten werde; aber Aaron, Dein Bruder, soll es vor dem Pharao reden, damit er die Israeliten aus seinem Lande ziehen lasse. Aber ich will das Herz des Pharao verhärten und viele Zeichen und Wunder tun in Ägyptenland. Und der Pharao wird nicht auf euch hören. Dann werde ich meine Hand auf Ägypten legen und durch große Gerichte meine Heerscharen, mein Volk, die Israeliten, aus Ägyptenland führen. Und die Ägypter sollen innewerden, daß ich der HERR bin, wenn ich meine Hand über Ägypten ausstrecken und die Israeliten aus ihrer Mitte wegführen werde.“

Mose und Aaron taten, wie ihnen der HERR geboten hatte. Und Mose war achtzig Jahre und Aaron dreiundachtzig Jahre alt, als sie mit dem Pharao redeten.

Und der HERR sprach zu Mose und Aaron: „Wenn der Pharao zu euch sagen wird: 'Weist euch aus durch ein Wunder!', so sollst Du zu Aaron sagen: 'Nimm Deinen Stab10 und wirf ihn hin vor dem Pharao, daß er zur Schlange werde!'“

Da gingen Mose und Aaron hinein zum Pharao und taten, wie ihnen der HERR geboten hatte. Und Aaron warf seinen Stab hin vor dem Pharao und vor seinen Großen, und er ward zur Schlange.