Keine Frau für eine Nacht - Manuela Mair - E-Book

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Manuela Mair

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Beschreibung

Janni hat es satt, sich von einer Enttäuschung zur nächsten zu hangeln. Deshalb will sie Männer nur noch zur körperlichen Befriedigung. Aber eignet sich die Romantikerin überhaupt für zwanglosen Sex?

Hetero Spin-off von "(K)ein Taxi bitte".

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Manuela Mair

Keine Frau für eine Nacht

Für die HoffnungBookRix GmbH & Co. KG81371 München

Kapitel 1

 

Das Schicksal ist schon echt komisch manchmal. Dabei fing doch alles so harmlos an. Seit ich ein Teenager bin, wollte ich nur eines: die wahre Liebe finden. Einen Mann, der mich all die Nieten vergessen und mein Herz schneller schlagen lässt. Jemanden der mich auf Händen trägt und ich ihm alle Wünsche von den Augen ablese. Ich dachte, ich hätte ihn gefunden. Wieder einmal. Pustekuchen. Der Moment, an dem ich der Liebe - zumindest vorübergehend - abgeschworen habe. Wer braucht schon einen Mann? Allerdings musste ich feststellen, dass es so ganz ohne auch nicht geht. Körperlich gesehen. Es ist zwar ganz nett sich selbst Erleichterung mit ein bisschen Spielzeug zu verschaffen, aber am Ende nicht das Wahre. Manchmal muss man einfach gehalten, geküsst, begehrt und vernascht werden. Ohne großes Drumherum. Aber selbst nach einigen durchzechten Nächten bin ich unbefleckt. Wo sind nur all die Kerle hin, die es unkompliziert mögen? Ein nettes Schäferstündchen zwischendurch und dann geht jeder wieder seines Weges?

„Du suchst an den falschen Orten. Probier mal diese Dating-Börsen. Ich wette da gibt es jede Menge Kerle, die dir gern behilflich sind“, grinst Enzo, mein bester Freund. Ja er hat leicht reden, ist er doch mit dem besten Mann der Welt gesegnet.

„Du bist viel zu wählerisch“, ist sich hingegen meine Single - Freundin Susi sicher. Gemeinsam mit ihr gehe ich auf die Pirsch, allerdings kriegt sie auch jedes Mal einen Kerl ab. Was ist so falsch daran, ein bisschen wählerisch zu sein? Single, nicht zu jung oder zu alt und weder zu gut, noch zu mies aussehend. Ja klar, da waren Kerle, die mich bestimmt nicht von der Bettkante geschubst hätten, aber wenn einer so gar nicht tanzen kann? Oder Mr. Sexy von neulich, ich konnte sein Sixpack durch den Stoff des T-Shirts spüren. Ganz ehrlich? So super groß kann mein Selbstwertgefühl gar nicht sein, um mit so einem Hottie ins Bett zu gehen. Höchstens wenn es stockdunkel wäre, oder ich den Großteil meiner Klamotten anbehalten dürfte. Ich bin nicht übergewichtig, eher weich mit Rundungen. Weit weg von einem flachen Bauch und muskulösen Beinen. Ich hätte bestimmt Komplexe bekommen. Und dann war da noch dieser eine Kerl, der einen so lustigen Dialekt hatte, dass ich vermutlich während des Akts laut losbrüllen hätte müssen. Spätestens. Oder der Jüngling, der mich ziemlich zu Anfang meiner Suche nach unkompliziertem Sex angebaggert hat. Anfang zwanzig. Beinahe Kindesmissbrauch. Ich meine, zehn Jahre sind ein riesen Ding in unserem Alter, oder? Was will so ein kleiner, süßer Hübscher von einer alten Schachtel wie mir? Ich fühle mich nicht wirklich so, aber mal ehrlich, ich weiß noch genau, was ich mit zwanzig über Dreißigjährige dachte.

„Hi Baby. Na, wieder fleißig?“, begrüßt mich Olli, einer unserer Mitarbeiter, lächelnd.

„Einer muss ja. Hast du heute nicht frei?“

„Ich habe mit Herbert getauscht. Mir sind die Tagesschichten eh lieber.“

„Kann ich mir vorstellen. Dann hast du abends auch mal Zeit für Frau und Kinder.“

„Oder für Freunde“, zwinkert er, legt mir eine Tafel Schokolade hin und verabschiedet sich. Tja, die besten Männer sind eben alle schon unter der Haube. Ich war einfach zu dämlich, als ich in meinen besten Jahren war, habe zu lange gewartet und jetzt gehe ich leer aus. Oder ich warte noch ein paar Jahre und nehme mir einen Scheidungskandidaten. Wie auch immer. Für heute Abend sieht mein Plan vor, nicht alleine nach Hause zu gehen. Ich brauche ganz dringend anständigen Sex und heute ist der Tag der Tage.

 

„Ich brauche mehr Alkohol“, brüllt Susi, um die Musik zu übertönen.

„Das Schön-Trinken funktioniert nur bei Männern“, rufe ich zurück, aber Susi zuckt nur die Schultern und schleift mich mit zur nächsten Bar, um ein paar Kurze zu bestellen. Mir solls recht sein, denn auf den ersten Blick werde ich vielleicht doch alleine und ziemlich frustriert nach Hause gehen. Oder wanken viel mehr, wenn Susi so weitermacht.

„Ich glaub wir sind zu spät, die Schnuckels sind alle schon weg“, erkläre ich im Brustton der Überzeugung.

„Ist gerade erst Mitternacht, jetzt gehen die ganzen liierten Kerle nach Hause und in einer halben Stunde haben wir die Qual der Wahl.“ Susi grinst, schiebt einen weiteren Tequila vor mich, hebt ihr Glas und wartet darauf, dass ich ihr zuproste. Zumindest kann ich ein bisschen Spaß haben, anstatt deprimiert zu sein. Sexy hat das bestimmt noch niemand gefunden. „Tanzen“, rufe ich, als einer meiner Lieblingssongs gespielt wird. Ein alter Schinken, aber macht nur umso mehr Spaß. Ausgelassen ahmen wir den Tanzstil der Siebziger nach und lachen uns dabei scheckig. Und dann werden meine Augen groß, ein bekanntes Gesicht, auch wenn er so gestylt um einiges beeindruckender wirkt. „Welcher?“, will Susi wissen, die meinen Gesichtsausdruck völlig falsch interpretiert. Ich schüttle heftig den Kopf. „Der große mit dem blauen Hemd?“, rät sie brüllend.

„Ein Mitarbeiter.“

„Na, dann los“, lacht Susi, schnappt sich meine Hand und tanzt mit mir im Schlepptau in Ollis Richtung. Dass er überhaupt nicht infrage kommt, weiß Susi nicht. Aber zumindest Hallo kann ich mal sagen. Ollis Kumpel nickt grinsend in unsere Richtung, als Susi auf die Dreiergruppe zuhält. Vielleicht hat ja Susi noch Glück. Ollis anzügliches Grinsen verwandelt sich in ein freundliches Lächeln, als er mich erkennt. Freudig legt er einen Arm um mich und küsst meine Wangen.

„Hätte dich fast nicht erkannt, siehst großartig aus“, übertönt er mit seinem tiefen Bass die Musik.

„Dasselbe könnte ich von dir behaupten. Ist deine Frau auch da?“

„Männerabend. Deine Freundin?“ Gerade würde ich lieber verneinen, denn Susi macht sich ganz ungeniert an Ollis Kumpel ran. Ich nicke mit entschuldigender Mine und Olli lacht. „Dir bleiben nur zwei Möglichkeiten. Entweder trinken wir was oder wir tanzen, bis die beiden das geklärt haben.“

„Geklärt? Ich fürchte die Sache ist schon eindeutig und ich brauche ein eigenes Taxi.“

„Du kannst bei mir mitfahren, müssen eh in die gleiche Richtung.“

„Oh Gott, und dann zerreißen sie sich ihre Mäuler.“

„Tanzen oder trinken?“, verdreht Olli lachend die Augen.

„Tanzen. Definitiv tanzen.“ Ich kann und will mich hier nicht vor meinem Mitarbeiter betrunken zum Affen machen. Zwar sind wir alle eine große Familie, aber ein bisschen Anstand muss gewahrt bleiben. Und Abstand. Das sieht Olli überhaupt nicht so, sondern zieht mich näher als ein heißer Latino - Rhythmus aus den Boxen dringt. Und es lässt mich nicht kalt, jedenfalls nicht körperlich. Mein Kopf weiß, dass dieser Kerl absolut tabu ist. Verheiratet, Kinder, Punkt. Mehr Ausschlusskriterien braucht es auch nicht. Und trotzdem wird es noch ein recht vergnüglicher Abend mit Olli und seinen Freunden. Zwar hat Susi ihre Wahl schon getroffen, denkt aber noch gar nicht daran nach Hause zu gehen. Und so feiern wir mitten auf der Tanzfläche zu allen möglichen Hits der letzten dreißig Jahre, entdecken Gemeinsamkeiten und was den Jungs weniger zusagt. Dass ich umrundet von zwei Kerlen wenig Chancen habe, einen anderen aufzureißen, muss ich nicht extra erwähnen, oder? Aber irgendwie steht das auch ganz weit unten auf meiner Liste. Ich habe jede Menge Spaß und letztlich kommt es nur darauf an.

 

„Wir gehen“, klärt mich Susi weit nach Mitternacht auf und ich nicke. „Kommst du alleine klar? Soll ich mit dir noch auf ein Taxi warten?“ Wieder ein Nicken, dann schüttle ich den Kopf. Auch wenn wir auf der Jagd sind, passen wir aufeinander auf. Niemand wird rücksichtslos zurückgelassen.

„Ich bringe sie heim“, mischt Olli sich ein und seine Hand in meinem Kreuz löst sanfte, prickelnde Wogen der Lust in mir aus. „Das werden wir sehen“, sage ich skeptisch, drücke Susi und entlasse sie zwinkernd. Grinsend sehe ich ihr nach und wünschte, ich hätte Olli heute nicht getroffen, dann hätte ich vielleicht auch einen dieser Arschloch-Kerle kennen gelernt.

„Willst du gleich los?“

„Olli, du wirst mich nicht begleiten.“

„Ich hab’s versprochen“, grinst er und vermutlich liegt es am Alkohol, dass mein Herz eine Sekunde lang aussetzt. Ich meine, das ist Olli! Keine Spur von sexueller Anziehungskraft, das hätte ich doch sonst schon eher bemerkt.

„Dann brauch ich noch etwas zu trinken.“ Ohne auf seine Antwort zu warten, drehe ich mich zu der Barfrau und bestelle eine Runde für uns drei Übergebliebenen. „Nur zwei, Tami“, brüllt Olli über mich hinweg und sieht sich nur wenig später meinem finsteren Blick ausgesetzt. Lachend deutet er auf seinen Kumpel, der knutschend auf der Tanzfläche steht. Irgendwie scheint wirklich jeder jemanden zu finden, bloß ich nicht. Was ist denn falsch mit mir? Okay, meine Brüste sind eher klein, aber dafür hängt da nichts und mein Hintern ist zwar nicht gerade klein, aber hey, ich bin eindeutig weiblich. Weit weg von diesen androgynen Püppchen, die hier zu Hauf herumstöckeln. „Weißt du was? Rechne gleich noch eine Runde dazu“, sage ich dieser Tami, als sie die zwei Gläser vor uns abstellt und abrechnet. „Musst du dir jetzt Mut antrinken?“, zieht Olli mich auf.

„Nein, bloß ein bisschen Frust kompensieren, ehe ich völlig beschwipst nach Hause stolpere und morgen jedes Glas Alkohol bereue.“

„Welchen Frust denn?“

„Salute“, hebe ich einfach nur gezwungen lächelnd mein Glas. Ihm schütte ich mein Herz bestimmt nicht aus, dann lieber Hochprozentiges in mich.

„Du wirst mehr als nur beschwipst sein, nach diesem Teufelszeug“, verzieht Olli das Gesicht.

„Wenn du aufgibst, kann ich deinen auch noch trinken.“

„Du bist ganz schön trinkfest.“

„Übung macht den Meister. Was ist jetzt? Mitrinken oder mir alles alleine überlassen?“ Tatsächlich braucht es schon einiges, ehe ich wirklich beschwipst oder gar betrunken bin. Und mit der Tanzerei habe ich jede Menge Alkohol ausgeschwitzt. Da hat schon noch was Platz.

„Dir alles überlassen? Glaubst du wohl selbst nicht“, prostet Olli mir zu und bestellt dann nochmal das Gleiche.

„Das wird ein übler Kater morgen“, prophezeie ich.

„Ich kann mir ja nicht nachsagen lassen, dass ich die Chefin ausgenommen hätte.“

„Was ich gebe, gebe ich gern“, lache ich, beschwere mich aber über die weiteren Shots bestimmt nicht. Zumindest denke ich jetzt nicht mehr an all die verloren Sexfreuden dieser Nacht nach.

 

„Ich gehe“, krächze ich in den frühen Morgenstunden reichlich beschwipst.

„Versprochen is versprochen.“

„Du kannst mich zum Taxi bringen“, erkläre ich Olli, während ich mir meine Jacke überziehe. Ollis Kopfschütteln nehme ich zwar wahr, aber nicht ernst. Er soll sich gefälligst in ein anderes Taxi setzen.

„Ein Wunder, dass du noch gerade gehen kannst“, kichert Olli draußen.

„Übungssache, mein Guter, reine Übungssache.“

„Ich rufe Herbert an“, teilt Olli mir mit, weil kein Taxi am Stand vor dem Club steht.

„Untersteh dich! Reicht doch, wenn du mich völlig beschwipst erlebst.“ Ich halte sein Handgelenk fest und wühle mit der anderen in meiner Jackentasche.

„Enzo?“

„Hat frei, aber ich hab‘ hier noch irgendwo…tada.“ Ich zaubere die Visitenkarte eines mir fast fremden Fahrers aus einer der Nachbarstädte heraus. Er hat Susi und mich hierher gefahren und ich hab‘ ihn um seine Karte gebeten.

„Wer ist das?“

„Genau! Er wird mich nach Hause bringen. Ich ruf ihn jetzt an, dann kannst du Herbert bitten dich abzuholen.“

„Bestimmt nicht“, schnaubt Olli, entreißt mir die Karte und tippt die Nummer darauf in sein Handy, ehe er es zu seinem Ohr führt und diesen Fremden zu unserer Adresse bittet. Überrascht und auch ein bisschen sauer, schnappe ich mir die Visitenkarte und verstaue sie wieder in meiner Jacke.

„Fünf Minuten“, berichtet Olli.

„Dann kannst du Herbert ja jetzt anrufen. Er braucht bestimmt länger.“

„Das ergibt doch keinen Sinn, Janni. Wir fahren in dieselbe Richtung, warum nicht ein Taxi teilen?“

„Weil ich mein eigenes haben will, klar?“, schnauze ich ungehalten.

„So sauer kenn ich dich gar nicht“, belächelt mich Olli und schnaubend mache ich ein paar Schritte zum Straßenrand. Wo bleibt bloß dieses Taxi? Ich will schleunigst nach Hause und meinen Kopf wieder klar kriegen. Außerdem muss ich mir dringend überlegen, wie Olli mich wieder ernst nimmt. Nach dieser Nacht wird das wohl kaum noch zu schaffen sein. Ich weiß ja, warum ich nie, wirklich niemals, mit meinen Mitarbeitern trinke. Was habe ich mir dabei nur gedacht? Gar nichts! Ich habe mich hinreißen lassen, weil ich chronisch untervögelt bin. Nicht um Olli abzuschleppen, aber einen anderen. Im Nachhinein irgendwie klar, dass der Plan nur scheitern konnte. Wer würde auch eine Frau ansprechen, die mit einem Hünen an der Bar Shots kippt? Ich hätte einfach gehen sollen, als Susi weg war. Allerdings wollte ich nicht nach Hause in mein kleines, kaltes und leeres Bett.

„Ist er das?“, fragt Olli und deutet vage die Straße hinunter. Ein rotes Taxi fährt langsam heran und ich nicke, während ich gleichzeitig die Hand hebe, um die Aufmerksamkeit des Fahrers auf mich zu ziehen. „Ihr habt angerufen?“

„Ganz genau“, bestätigt Olli und hält mir die hintere Wagentür auf, aber ich ignoriere ihn, umrunde den Wagen und setze mich neben den Fahrer. Natürlich steigt Olli hinten ein.

„Hi, Rettlsteinerweg 16 und Heidenfeld 37, bitte.“

„Sehr gern, die Party hat sich also gelohnt?“ Ich lächle, weil ich es tatsächlich mag, wenn sich die Fahrer an ihre Gäste erinnern. Obwohl Susi und ich sind auch ziemlich schwer zu vergessen, wenn wir richtig aufgedreht sind. „War wirklich super. Tolle Leute, tolle Musik. Aber irgendwann muss man auch nach Hause.“

„Ich bin auch froh, dass meine Schicht bald zu Ende ist. War eine lange Nacht.“

„Viel zu tun?“

„Das auch ja, aber auch zu wenig Schlaf im Vorfeld.“

„Holt einen tückisch ein. Wie lange noch? Bis sieben?“

„Jepp und dann schleunigst nach Hause.“

„Fährst du auf eigene Rechnung?“, bricht dann doch die Juniorchefin durch.

„Das glaub ich jetzt nicht“, kichert Olli am Rücksitz und entlockt mir ein Schnauben.

„Ja“, antwortet der Fahrer gedehnt.

„Ich leite eins der hiesigen Taxiunternehmen und brauche ab und zu mal Aushilfen. Falls du also Interesse hast?“

„Und zwischendurch probierst du sämtliche Freiberufler oder was?“

„Nur, wenn es sich ergibt.“

„Meine Karte hast du ja. Ich verspreche nichts, aber wenn es irgendwie möglich ist.“

„Perfekt. Ich bin übrigens Janine Schranz“, reiche ich ihm die Hand, die er kurz schüttelt.

„Hakan Ayandler

„Schön, Hakan. Du wirst von mir hören“, drohe ich lachend und weise ihm dann den Weg direkt vor mein Haus. „Ich zahle gleich alles.“

„Ich zahle“, beharrt Olli und wedelt mit einem Zwanziger vor Hakans Nase rum. „Den Rest laufe ich zum Ausnüchtern.“ Schulterzuckend nimmt Hakan Ollis Geld.

„Also echt, keine Ahnung, ob ich dir wirklich einen Aushilfsjob anbieten will“, zwinkere ich, wünsche dem Fahrer eine gute Fahrt und steige aus. Olli hält mir seine Hand hin, die ich mit einem Augenrollen ignoriere. Kerle! Echt! Ich stehe ja auf Gentlemen, allerdings nur, wenn es mir passt. Bei Olli fällt es mir im Moment schwer, weil mein Körper eindeutig auf ihn reagiert.

„Seit wann kannst du denn zickig sein?“, zieht er mich auf, während er mir zur Haustüre folgt, aber ich ignoriere ihn einfach. „Sag, wo ist denn die Janni von vorhin hin?“, kichert er und stupst mit seinem Finger immer wieder gegen meinen Oberarm.

„Hör auf, Olli, das nervt.“ Natürlich hört er nicht auf. Er erinnert mich gerade an die Duracell-Häschen aus meiner Kindheit. Zwanghaft versuche ich ihn zu ignorieren, ziehe den Schlüssel aus meiner Handtasche, schließe die Tür auf und schiebe meinen rechten Fuß zwischen Tür und Türstock, bevor ich herumwirble und ihn finster ansehe. Nur für Sekunden, denn dann sind da plötzlich seine Hände in meinem Nacken und seine Lippen pressen sich fest auf meine. Gott, ja! Halt! Nein! Nein, das ist Olli. Hirn an Triebe! Ich drehe meinen Kopf weg, um diesen himmlischen Lippen zu entkommen. „Olli du bist verheiratet“, weise ich auf das Offensichtliche hin, doch anstatt vernünftig zu werden, küsst er mich wieder. Seine Hand wandert über mein Schlüsselbein hin zu meiner Brust, während Ollis Zunge sich unverschämt zwischen meine Lippen schiebt. Fest umschließt seine Hand meinen Busen und stöhnend öffne ich meinen Mund. Ein weiterer Laut wird von Ollis Mund verschluckt, als seine Zunge auf meine trifft und sie neckisch zum Tanz auffordert. Ich spüre wie ich nass werde, aber…. „Du musst an deine Frau denken.“ Zugegeben der Versuch ist schon wesentlich halbherziger, aber wie soll ich ihm glaubhaft vermitteln, dass ich ihn nicht will, wenn ich schon bei der kleinsten Berührung hemmungslos stöhne? Olli sieht das wohl genauso, denn er drängt mich gegen die angelehnte Tür und schiebt mich weiter in den Flur.

„Olli, wir sollten das nicht tun“, probiere ich es ziemlich leise noch einmal, küsse ihn dann aber zuerst. Weiß ich überhaupt was ich will?

„Fühlt sich doch aber so gut an“, murmelt er und saugt dann an meiner Unterlippe, während seine Hand über meinen Bauch tiefer rutscht. „Nimm mich mit rauf.“

„Das geht nicht“, will ich vernünftig sein, gebe mir wirklich Mühe, aber ich habe das Gefühl auf verlorenem Posten zu stehen. Ollis Hand wandert weiter hinunter, streicht über meine sensible Mitte und ich beiße sanft in seine Zunge. Rau klingt sein leises Lachen in meinem Ohr und ich beginne mich zu fragen, warum ich hier die Vernunft sein muss. Ich bin nicht verheiratet oder liiert. Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig und wenn Olli mich nicht haben kann, sucht er sich bestimmt eine andere, oder? Wir sind jedenfalls nicht verknallt ineinander. Und ich hatte verdammt lange keinen Sex mehr.

„Okay, komm“, keuche ich und bade in dem breiten Lächeln, ehe wir die Treppe den ersten Stock hochnehmen und ich mit zittrigen Fingern meine Wohnungstür aufsperre. Ollis Hände an meiner Hüfte und die zarten Küsse in meinem Nacken, lassen mich nicht unbedingt schneller werden, doch schließlich springt die Tür auf und gemeinsam taumeln wir in die Wohnung. Es ist Olli, der der Tür einen Tritt verpasst und sie so viel zu laut ins Schloss befördert. Ich kann nur hoffen, dass meine Nachbarn auf den jungen Studenten tippen, der ebenfalls auf meiner Etage wohnt.

„Wo ist dein Schlafzimmer?“, holt Olli mich zurück ins Hier und Jetzt und drängt mich nur langsam weiter.

„Komm“, drehe ich mich um, greife nach seiner Hand, kicke meine Schuhe von den Füßen und führe ihn ins nächste Zimmer.

„Kuschelig“ lächelt er, zieht mich an sich und lässt mit seinem Kuss keine Zweifel aufkommen, dass er ebenso hungrig ist, wie ich. Und während er mir fast fachmännisch mein Top auszieht und dann die Knöpfe meiner Hose öffnet, fingere ich umständlich an seinem Gürtel herum. Es ist einfach viel zu lange her! Olli presst sich gegen mich, küsst und leckt sich meinem Hals entlang und ich halte mich eiligst an seinen starken Schultern fest. Nur kurz nachdem unsere Körper sich Zentimeter voneinander trennen, höre ich das verräterische Klimpern seiner Gürtelschnalle und gleich darauf den Reißverschluss. Ollis Lippen bewegen sich weiter auf meine Brüste zu und nur nebenbei bemerke ich, dass er sich seiner Jeans entledigt. Dann widmet er sich wieder mir, steckt seine Hände hinten in meine Hose, knetet meinen Hintern und schiebt mir den lästigen Stoff schließlich über die Hüften. Ganz allein schafft meine Hose den restlichen Weg nach unten und Olli macht einen Schritt rückwärts, zieht mich mit und damit an sich. Sein Ständer drückt sich hart gegen meinen Bauch und entlockt mir ein weiteres Stöhnen. „Nimmst du die Pille?“, will er dann wissen.

„Safety First. Ich hab‘ Gummis in der Kommode.“

„Und ich in der Jeans“, grinst er und drückt mich gegen mein Bett. Ich setze mich und bewundere Ollis herrlichen Körper, während er seine Taschen nach den Gummis absucht. Er ist nicht durchtrainiert und definitiv nicht schlank, aber dafür glänzt er mit seinen breiten Schultern, den starken Armen und dem knackigen Hintern. Abgesehen von einer anständigen Größe in der im Moment wichtigsten Region. Vielleicht nicht der größte Schwanz, den ich jemals hatte, aber mal sehen, was er damit anstellen kann. Grinsend hält er zwei Tütchen hoch, lässt sie beiläufig auf mein Nachtkästchen fallen und küsst mich einmal mehr, als wäre ich die einzige Frau auf der Welt. Sanft übt er Druck aus, bis ich mich langsam nach hinten beuge und schließlich halb auf meinem Bett liege. Olli schiebt seine Hand unter meinen Rücken, den ich durchstrecke, um ihm das Herankommen an meinen BH-Verschluss zu erleichtern und schwups ist er offen. Ob er das öfter macht?

Heiß schießt ein Blitz zwischen meine Beine, als Olli völlig unerwartet in einen meiner Nippel beißt. Eine Mischung aus Schmerz und Lust, wobei letzteres definitiv überwiegt. „Du bist so verdammt sexy“, flüstert er, küsst meine Lippen und schiebt mich fast mühelos weiter aufs Bett. Ich bin hin und weg, denn noch nie hat mich ein Kerl so leicht angehoben wie Olli. Grinsend nimmt er mein Staunen zur Kenntnis, beugt seinen Kopf und taucht seine Zunge in meinen Bauchnabel. Und obwohl ich auf sowas gar nicht stehe, gehe ich ab, als wäre das mein erster Sex. Meine Hände vergraben sich in sein Haar, mein Becken zuckt unkontrolliert und ich keuche viel zu laut. Schlimmer und zugleich noch besser wird es, als Ollis Zunge mein heißes, feuchtes Fleisch teilt und dort einen akrobatischen Tanz aufführt, der mich sogar dazu bringt ihn anzufeuern. Was auch immer gerade mit mir geschieht, ich will nicht darüber nachdenken, sondern nur genießen. Sein Finger in mir, der verdammt zielsicher meinen G-Punkt erwischt, seine Zunge und die Tatsache, dass ein weiterer meinen Anus bearbeitet, lässt mich endgültig über die Klippe springen. Aber das scheint Olli nicht zu reichen, denn anstatt sich zurückzuziehen und mich zur Ruhe kommen zu lassen, kniet er sich über mich, während sein Finger immer und immer wieder in meine feuchte Höhle stößt und ein anderer meinen Muskelring bearbeitet und schließlich vorsichtig in mich dringt. Mein langgezogenes Stöhnen fordert ihn auf weiterzumachen und sowohl meine Vagina, als auch mein Hintertürchen zu fingern. Und so absurd ich das noch vor Minuten gehalten habe, so sehr gefällt es mir jetzt.

„Ich brauche mehr, als bloß deine Finger“, keuche ich außer Atem und unsere Blicke verweben sich ineinander. Hart küsst er mich, ehe er nach dem Gummi greift und sich auf seine Fersen setzt, um ihn überzuziehen. Seine Länge präsentiert sich in voller Pracht und wirkt jetzt noch imposanter. Die Adern zeichnen sich deutlich auf dem Schaft ab. „Warte“, halte ich ihn auf, knie mich vor ihn und will nichts sehnlicher, als seine glänzende Spitze abzulecken und Olli zu kosten. Jetzt ist er es, der leise stöhnt und er wiederholt es, als ich meine Lippen um seine Eichel schließe und meine Zunge darüber flattert. Mit einer Hand greift er in mein Haar, streicht mit der anderen ein paar Strähnen fort und herausfordernd sehe ich zu ihm hoch. Er beißt sich auf seine Unterlippe, die Lider halb geschlossen, beobachtet er, wie sein Schaft immer tiefer in meinen Mund gleitet. Selten habe ich mich so sexy bei einem Blow-Job gefühlt. Doch dann zieht er leicht an meinen Haaren und entzieht sich meinen Lippen. Noch bevor ich protestieren kann, rollt er das Kondom über seinen Schaft und zieht mich zu einem weiteren Kuss heran. Olli legt sich auf den Rücken und muss nicht lange darum bitten, dass ich ihm folge. Mit einer Hand greife ich nach seinem Zauberstab und lasse mich langsam darauf sinken, bis ich ihn schließlich ganz in mir aufgenommen habe. Für wenige Sekunden genieße ich das Gefühl ausgefüllt zu sein.

„Tob dich aus“, raunt Olli und grinsend nehme ich einen langsamen Rhythmus auf. Olli scheint mit dem Tempo keine Probleme zu haben, anders als ich, denn ich brauche nicht lange, um immer schneller zu werden und meinem Körper das zu geben, was er braucht. Härter und schneller reite ich Olli, dessen Hände meine Brüste kneteten und schreie leise auf, als ich endlich die Erlösung finde. Gemächlicher bewege ich mein Becken weiter, spüre wie Olli sich unter mir versteift, ehe sein Körper jede Anspannung verliert. Seine Augen sind geschlossen, ein sanftes Lächeln auf den Lippen und nur Sekunden später wird es breiter, als seine Lider sich etwas öffnen. Ungewohnt sanft zieht er mich auf sich, küsst meine Schulter und streichelt mit seinen Händen über meinen Rücken. Langsam komme ich runter, atme gleichmäßiger und nehme offenbar Vernunft an. Denn meine Gedanken drehen sich nur noch darum, was ich da gerade getan habe. „Ich brauche eine Zigarette“, murmle ich, küsse Ollis Wange, stehe auf, schlüpfe in ein paar bequeme Sachen und verstecke mich in meiner Küche. „Scheiße“, sage ich, während ich gleichzeitig den blauen Rauch ausstoße. Was wenn das rauskommt? Was, wenn er es allen erzählt? Was, wenn Dad das rausfindet? Was, wenn es seine Frau rauskriegt? Zum Teufel! Was habe ich mir dabei bloß gedacht? Warum wohl, hatte ich nie eine Affäre mit einem verheirateten Mann?

„Hey, alles klar?“ Und warum muss dieser Mann so verdammt einfühlsam sein?

„Klar“, antworte ich viel zu schrill und ziehe fahrig an der Zigarette. Olli kommt auf mich zu, küsst meine Nasenspitze und grinst mich breit an.

„Sieht nicht so aus.“

„Das muss unter uns bleiben“, flüstere ich und halte dann den Atem an. Was, wenn er mich auslacht? Bestimmt wird er vor den anderen damit angeben, oder? Tun Männer das nicht?

„Natürlich. Ich bin kein Arschloch, Janni. Außerdem…ich habe eine Frau, ich kann nicht einfach so rausposaunen, dass ich mit dir Sex hatte.“ Ich nicke abwesend, knabbere an meinem Fingernagel.

„Versprochen, Janni.“ Olli macht einen Schritt auf mich zu, zieht damit meine Aufmerksamkeit auf sich. „Nur du und ich, versprochen.“

Ich weiß nicht warum, aber ich glaube ihm. „Okay“, murmle ich und versuche ein Lächeln.

„Mach dir darüber keine Gedanken.“ Ein schneller Kuss auf die Lippen. „Ich muss jetzt los.“

„Sicher.“

„Wir sehen uns Montag?“

„Klar“, versuche ich fröhlich und zufrieden zu klingen, merke aber, dass es mir nicht ganz gelingt. Olli lächelt entschuldigend, ehe er die Küche und schließlich die Wohnung verlässt. Unschlüssig stehe ich auf, mein Blick fällt auf die Kaffeemaschine. Ja, der wird helfen. Ein Kaffee, eine Zigarette und Netflix. Hauptsache nicht zu viel nachdenken.