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In früheren eBooks habe ich mir im Tagebuchstil einzelne Szenen und meine Gedanken darüber notiert. In dieser Reihe befasse ich mich stärker mit einzelnen Themen in der Erziehung. Das heißt, der Tagebuchstil zieht sich noch immer durch. Doch die Beiträge werden etwas länger. Die grundsätzlichen Überlegungen nehmen mehr Raum als die Beschreibung der einzelnen Vorfälle ein. Was sind die großen Themen im eBook? • Wie können wir als Familie durch Konflikte wachsen? • Wie gelingt es uns, Situationen so zu nützen, dass unsere Kinder und wir charakterlich wachsen können? • Wie kann es uns gelingen, in unserer Konsumwelt zu überleben und alternative Angebote zu entwickeln? • Wie behalten wir als Eltern die Führung, wenn die Jungs älter werden? • Wie können wir Lernprozesse in den Alltag integrieren? Interessieren Sie diese Fragen auch? Lassen Sie sich durch die rund 50 folgenden Beiträge inspirieren. Rückmeldungen sind gerne willkommen. Ihr Hanniel Strebel. ---- Hanniel Strebel, 1975, verheiratet, Vater von fünf Söhnen, wohnhaft in Zürich. Betriebsökonom FH und Theologe (MTh / USA), arbeitet seit 14 Jahren in der Erwachsenenbildung. Er schloss sein Theologiestudium mit einer Arbeit über Home Education ab, die 2011 im Verlag für Kultur und Wissenschaft erschien. 2013 promovierte er an der Olivet University (PhD / USA) in Systematischer Theologie mit einer Studie über den niederländischen Denker Herman Bavinck und dessen »Theologie des Lernens«. Er bloggt täglich zu den Themen Bildung, Familie und Theologie unter www.hanniel.ch.
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Seitenzahl: 59
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Kinder in die Selbstständigkeit begleiten
Lernerlebnisse mit Kindern Band 5
Hanniel Strebel
© 2016 Folgen Verlag, Langerwehe
Autor: Hanniel Strebel, Zürich (Schweiz)
Lektorat: Mark Rehfuss, Schwäbisch Gmünd
ISBN: 978-3-95893-015-5
Verlags-Seite: www.folgenverlag.de
Kontakt: [email protected]
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Hanniel Strebel, 1975, verheiratet, Vater von fünf Söhnen, wohnhaft in Zürich. Betriebsökonom FH und Theologe (MTh / USA), arbeitet seit 14 Jahren in der Erwachsenenbildung. Er schloss sein Theologiestudium mit einer Arbeit über Home Education ab, die 2011 im Verlag für Kultur und Wissenschaft erschien. 2013 promovierte er an der Olivet University (PhD / USA) in Systematischer Theologie mit einer Studie über den niederländischen Denker Herman Bavinck und dessen »Theologie des Lernens«. Er bloggt täglich zu den Themen Bildung, Familie und Theologie unter www.hanniel.ch.
Vorwort
Durch Konflikte wachsen
Charakter entwickeln
Überleben in der Konsumgesellschaft
Die Führung behalten
Lernen ist Alltag
In früheren Serien habe ich mir im Tagebuchstil einzelne Szenen und meine Gedanken darüber notiert. In dieser Reihe befasse ich mich stärker mit einzelnen Themen in der Erziehung. Das heißt, der Tagebuchstil zieht sich noch immer durch. Doch die Beiträge werden etwas länger. Die grundsätzlichen Überlegungen nehmen mehr Raum als die Beschreibung der einzelnen Vorfälle ein.
Was sind die großen Themen auf meinem inneren Radar?
Wie können wir als Familie durch Konflikte wachsen?
Wie gelingt es uns, Situationen so zu nutzen, dass unsere Kinder und wir charakterlich wachsen können?
Wie kann es uns gelingen, in unserer Konsumwelt zu überleben und alternative Angebote zu entwickeln?
Wie behalten wir als Eltern die Führung, wenn die Jungs älter werden?
Wie können wir Lernprozesse in den Alltag integrieren?
Interessieren Sie diese Fragen auch? Lassen Sie sich durch die rund 50 folgenden Beiträge inspirieren. Auf Rückmeldungen freut sich
Hanniel Strebel
Ausgangslage: Unser Zweiter antwortet uns laut und unanständig (ich würde sagen: »Er schnauzt mich an«). Wir haben ihn darauf hingewiesen, dass diese Umgangsweise etwas über seine Herzenshaltung aussagt. Er entscheidet sich, während des Essens damit weiterzumachen. Meine Frau nimmt ihm das sorgfältig geschnittene Ei weg und schickt ihn in sein Zimmer. Er beginnt zu weinen.
Der einfache Weg: Wir lassen ihn weinen. Irgendwann taucht er wieder auf. Er ist still und sagt kein Wort mehr. Wir lassen ihn gewähren.
Der schwierigere Weg: Meine Frau bespricht den Vorfall im Zimmer. Er kommt an den Tisch zurück (was er anfänglich verweigert). Und er bittet mich darum, ihm sein Ei zurückzugeben. Damit ordnet er sich uns als Eltern unter. Es kostet ihn viel Überwindung, genauer gesagt rund zwanzig Minuten. Das Abendessen verlängert sich, aber es ist die Mühe wert.
Wir sitzen beim Abendbrot, ich bin später nach Hause gekommen. Der Tag war einer der mühsameren: Es hatte viel Zank und Reibereien gegeben. Meine Frau hatte mich während des Tages angerufen, damit ich die Konflikte direkt mit meinen Söhnen besprechen konnte. Eine Stunde vor dem Heimkommen hatte ich meinen Söhnen per Telefon Aufträge gegeben.
Als ich nach Hause kam, saßen alle Junioren ruhig am Tisch. Es gab Brot und Wasser. Ich fragte der Reihe nach ab, wer wie geplagt wurde. Und wie er anderen ausgeteilt hatte. Alle gaben bereitwillig Auskunft. Ich merkte, dass sie wirklich betroffen waren. Für sie waren die Ereignisse schon weit weg. Ich beschloss, einen Schlussstrich zu ziehen. Jeder bekannte zuerst Jesus und dann dem anderen seine Verfehlung (inklusive wir Eltern). Wie befreiend, dann als Familie in einer be- bzw. gereinigten Atmosphäre weitermachen zu dürfen!
Doug Wilson verbindet am Anfang seines Buches »Future Men« den Begriff »Glauben« mit der Erziehung von Söhnen. In der Regel verknüpfen wir Glaube mit einer Hoffnung auf ein zukünftiges Leben. Das Gleiche gilt auch für die Erziehung: Der Glaube sieht in meinem Sohn schon jetzt, was einmal sein kann – durch Gottes Gnade und mein volles (unzulängliches, bisweilen verkehrtes) Engagement als Vater.
Nehmen wir an, mein Sohn ist in einen Kampf mit den Fäusten verwickelt. Schläge werden ausgeteilt. Etwas kleinlaut kommt der Junge nachher – womöglich mit einer Platzwunde oder einer zerrissenen Hose – zu mir. Eine typische fromme Reaktion wäre: Das, was du getan hast, ist Sünde. Die Diagnose trifft zu; wahrscheinlich waren Motiv, Ziel und Standard des Verhaltens nicht lauter. Doch der Glaube sieht noch etwas anderes: Er sieht z. B. den Wunsch des Jungen, sich gegen ein Unrecht zu wehren, sich für einen Schwächeren einzusetzen, sich einem vorlauten Kollegen in den Weg zu stellen. Höchstwahrscheinlich gäbe es bessere Wege, mit einer solchen Situation umzugehen.
Doch statt dem Jungen eine einfache Quittung – »Das war Sünde und jetzt sei still« – in die Hand zu drücken, könnte ich einen anderen Weg wählen, den Weg des Glaubens: Genau diese Situation ist eine Gelegenheit, mit meinem Sohn ein Gespräch »von Herz zu Herz« zu führen. Was hast du gedacht, bevor du dich auf den Kampf eingelassen hast? Was ist dir während dem Kämpfen durch den Kopf gegangen? Wie geht es dir jetzt? Welche Gefühle hast du jetzt? Welche anderen Wege würde es geben?
Wenn ich meinem Sohn alles abtrainiere, werden ihm auf diese Weise (ungewollt) viele männliche Züge »ausgedrillt«. Die Gefahr besteht, dass er nicht lernt, solche Situationen zu überdenken. Wahrscheinlich hat er bereits ein Vorgehen entwickelt, mit solchen Momenten umzugehen. Unter Umständen zieht er sich zurück, wenn er sich wehren müsste. Oder er lässt die Aggression an den Geschwistern oder an den Eltern aus. Oder er richtet die Aggression gegen sich selbst.
Mit neuem Mut (und neuer Perspektive) gehe ich zukünftig solche unangenehmen Situationen an. Weil ich durch den Glauben weiß, dass sie zur Formung von zukünftigen Männern beitragen.
Wie können wir Väter unsere Kinder entmutigen? Martyn Lloyd-Jones konkretisiert1:
Durch mangelnde Selbstkontrolle des Vaters
Durch launische Führung – an einem Tag ist alles erlaubt, am nächsten wird nichts akzeptiert
Durch den Unwillen, auf Hintergründe und Erklärungen des Kindes einzugehen
Durch Egoismus – das Kind ist nicht zum »Gebrauch« oder zum Vergnügen der Eltern da
Durch Disziplinierung um der Disziplinierung willen
Durch übermäßige und unverhältnismäßige Sanktionen
Indem wir die Fortschritte und das Wachstum des Kindes ignorieren
1 Quelle: http://www.thegospelcoalition.org/blogs/kevindeyoung/2012/05/26/parental-discipline-without-provocation/
Die Ausgangslage: Ich kehre müde und ausgelaugt von der Arbeit heim. Die kaum auskurierte Grippe trägt nicht dazu bei, meine Laune zu heben. Beim Abendbrot bekommt meine Familie meine Dünnhäutigkeit zu spüren. Ich werde laut, kritisiere und übe Druck aus.
Der Wendepunkt: Meine Frau macht mich freundlich auf meine Wirkung aufmerksam. Ich halte inne und bin betroffen.