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Die Idee: Du widmest dich eine Stunde lang einem gesellschaftlich brisanten Thema, das auch in deinem Leben Spuren hinterlassen hat. Der Text ist dreiteilig aufgebaut. Er beginnt mit aktuellen Zitaten und Ausschnitten aus neuen Publikationen. An zweiter Stelle wird das Thema aus der biblischen Weltsicht beleuchtet. Drittens erwartet den Leser eine Anleitung zur Selbstprüfung. Narzissmus: Selbst-Liebe ist Haupttriebkraft für die Säkularisierung des Westens. Der Stolz des Prahlens sucht Lob. Der Stolz der Feigheit versucht, Kritik zu vermeiden.
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Seitenzahl: 36
Narzissmus
Eine Stunde zu einem psychologischen ThemaBand 2
Hanniel Strebel
© 1. Auflage 2019 ceBooks.de im Folgen Verlag, Langerwehe
Autor: Hanniel Strebel
Cover: Francis Lewis
ISBN: 978-3-95893-253-1
Verlags-Seite und Shop: www.ceBooks.de
Kontakt: [email protected]
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Hanniel Strebel, 1975, verheiratet, Vater von fünf Söhnen, wohnhaft in Zürich. Betriebsökonom FH und Theologe (MTh / USA), arbeitet in der Personal- und Führungsentwicklung. Er schloss sein Theologiestudium mit einer Arbeit über Home Education ab, die 2011 im Verlag für Kultur und Wissenschaft erschien.
2013 promovierte er an der Olivet University (PhD / USA) in Systematischer Theologie mit einer Studie über den niederländischen Denker Herman Bavinck und dessen »Theologie des Lernens«. Er bloggt täglich zu den Themen Theologie, Familie, Bildung und Selbstführung unter www.hanniel.ch.
Beat und Annerös gewidmet. Am meisten habe ich bei euch am Küchentisch gelernt.
Titelblatt
Impressum
Autor
Narzissmus
Psychologische Bestandsaufnahme
Theologische Deutung
Anleitung zur Selbstprüfung
Unsere Empfehlungen
Zuerst greife ich das Thema anhand der Beschreibung des Gesellschaftskritikers und Freudianers Christopher Lasch auf. Die Schriftstellerin Elisabeth Müller arbeitet den Narzissmus im Beispiel des Einzelkindes Röbi heraus. Ich zitiere aus einem ihrer Kinderbücher. Schließlich greife ich eine Beschreibung von David Brooks, eines amerikanischen Kolumnisten, auf. Ein Freund schrieb den Text „Ich bin Trump“ anlässlich der Trump-Bashing-Euphorie vor wenigen Jahren.
Die theologische Deutung nehme ich anhand des biblischen Portraits von Absalom, Davids verwöhntem Sohn, vor.
Für die Hilfe zur Selbstprüfung unternehme ich mehrere Anläufe: Zuerst beschreibe ich ein typisches narzisstisches Störmanöver. Dann geht es um Gewohnheiten von Eltern, den Narzissmus ihrer Kinder zu fördern. Es folgen einige Anmerkungen zur Kultur der Selbstbeweihräucherung und ein plastisches Beispiel aus C. S. Lewis‘ Narnia-Chroniken.
Der Gesellschaftskritiker und Freudianer Christopher Lasch beschrieb den Typus des Narzissten innerhalb einer selbstverliebten Gesellschaft bereits vor 30 Jahren:1
Der neue Narzisst ist nicht durch seine Schuld, sondern seine Ängste verfolgt.
Er möchte nicht andere von seinen Sicherheiten überzeugen, sondern sucht nach Bedeutung im Leben.
Er ist befreit vom Aberglauben der Vergangenheit und nicht einmal überzeugt von der Realität seiner eigenen Existenz.
Er ist übertrieben "relaxed" und tolerant, findet kaum Gefallen an Dogmen der rassischen und ethnischen Reinheit (man bedenke den Hintergrund: USA, 1979), ist aber gleichzeitig um die Sicherheit der eigenen ethnischen Gruppierung besorgt; jedermann, der vom paternalistischen Staat begünstigt wird, erscheint als sein Rivale.
Seine sexuelle Haltung ist nicht puritanisch, sondern permissiv, auch wenn ihm seine Emanzipation keinen sexuellen Frieden bringt.
Auch wenn er selbst stark kompetitiv in Bezug auf die eigene Anerkennung und Bestätigung ist, misstraut er jeder Form von Wettbewerb ("… distrusts competition because he associates it unconsciously with an unbridled urge to destroy").
Er weist also die Wettbewerbsideologie der früheren Stadien der kapitalistischen Entwicklung zurück und misstraut sogar ihrem begrenzten Ausdruck in Sport und Spiel.
Er preist Kooperation und Teamwork, während er stark antisoziale Impulse hegt.
Er preist den Respekt für Regeln und Regulation mit dem geheimen Wunsch, dass sie nicht auf ihn selbst angewendet würden.
Er sammelt Güter zwecks unmittelbarer Befriedigung an und lebt in einem Zustand von Rastlosigkeit und unbefriedigter Bedürfnisse.
Er hat kein Interesse an der Zukunft, teilweise deshalb, weil er so wenig Interesse an der Vergangenheit hat.
Gekonnt arbeitet die Schweizer Schriftstellerin Elisabeth Müller den Narzissmus des Einzelkindes Röbi (im Buch «Das Schweizerfähnchen», erschienen 1937) heraus.
Jetzt schaute die Mutter zum Fenster hinaus, und es ging ein trüber Schleier über ihr Gesicht. Wieso hatte auch ihr Röbi eine so große, große Sehnsucht nach Kindern? Er hatte es ja so gut daheim! Spielsachen übergenug! Durfte alles haben, was er wollte! Und jetzt konnte er wieder so betteln, dass einem das Herz schwer wurde.
(Der Flüchtlingsbub Martin bietet dem verwöhnten Röbi ein Stück Schokolade an.)