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Wie sollen Christen in der Gegenwartskultur – Kultur definiert als Summe der Gewohnheiten – leben? Diese Reihe untersucht den Beitrag namhafter christlicher Denker, die der Generation meiner Eltern angehören. Donald A. Carson (* 1946), kanadischer Neutestamentler, ist Sohn eines gottesfürchtigen Baptistenpredigers. Er ist seit Jahrzehnten in einem weltweiten Verkündigungs- und Lehrdienst unterwegs. Seine Expertise für die Bibel kombiniert er mit einem feinen Gespür für den Zeitgeist. Der Text bietet eine knappe, dichte Zusammenfassung des Beitrags von Carson zum Leben einer christlichen Gegenkultur. Carson selbst kommt viel zu Wort. Investieren Sie drei Stunden, um ins Werk des Theologen eingeführt zu werden.
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Seitenzahl: 67
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Ein von der Bibel bestimmter Blick auf unsere Umgebung
Donald A. Carsons Beitrag zum Dialog mit der Gegenwartskultur
Reihe Theologie und Kultur – Band 1
Hanniel Strebel
© 2018 Folgen Verlag, Langerwehe
Autor: Hanniel Strebel
Cover: Caspar Kaufmann
ISBN: 978-3-95893-164-0
Verlags-Seite: www.folgenverlag.de
Kontakt:[email protected]
Shop: www.ceBooks.de
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Hanniel Strebel, 1975, verheiratet, Vater von fünf Söhnen, wohnhaft in Zürich. Betriebsökonom FH und Theologe (MTh / USA), arbeitet in der Personal- und Führungsentwicklung. Er schloss sein Theologiestudium mit einer Arbeit über Home Education ab, die 2011 im Verlag für Kultur und Wissenschaft erschien.
2013 promovierte er an der Olivet University (PhD / USA) in Systematischer Theologie mit einer Studie über den niederländischen Denker Herman Bavinck und dessen »Theologie des Lernens«. Er bloggt täglich zu den Themen Theologie, Familie, Bildung und Selbstführung unter www.hanniel.ch.
Meinem Sohn Klemenz. Rüstzeug für die nächste Generation.
Titelblatt
Impressum
Autor
Einleitung
Carson zum aktuellen Denkklima
Erkenntnistheorie in der Spätmoderne
Die Frage mit dem meisten Zündstoff: Was ist das Evangelium?
Die Analyse
Im pluralistischen Zeitalter
Christus und die Kultur
Die Intoleranz der neuen Toleranz
Emerging Church: Kritik einer Gegenwartsbewegung
Anwendungen
Panorama der Heilgeschichte
Die schwierige Lehre von der Liebe Gottes
Die Vielschichtigkeit des Leids in biblischen Zusammenhang stellen
Merkmale geistlicher Reife in einem Zeitalter der Selbstdarstellung
Mit Paulus beten lernen
Lernfelder
Begriffe sauber klären (Reich Gottes)
Für feine Verschiebungen in der Hermeneutik sensibilisieren
Die Schönheit biblischer Ausgewogenheit aufrechthalten
Unsere Kinder auf Attacken auf den Glauben vorbereiten
Die Bibel akademisch-geistlich lesen
Den Gefahren des Theologen ins Auge sehen
Unsere Empfehlungen
Viele, die sich zum Christentum bekehren, meinen offensichtlich, dass das Christentum etwas sei, das sie ihrem bereits übervollen Terminkalender hinzufügen müssten, und nicht etwas, was ihre gesamte Lebensplanung sowie alle ihre Ziele bestimmt, in Schranken weist und gestaltet.1
Donald A. Carson, geboren 1946, vereint ein interessantes Profil. Er ist Sohn eines „einfachen Pfarrers“2, Neutestamentler mit einer jahrzehntelangen Publikationstätigkeit3 und weltweit tätiger Vortragsredner und Prediger4. Seine profunden exegetischen Kenntnisse kombiniert er mit einem feinen Gespür für kulturelle Zusammenhänge. Dies macht ihn zu einem lehrreichen Gesprächspartner für den Dialog mit der Gegenwartskultur.
Ich beginne damit, das aktuelle Denkklima mit Carsons Erörterung zur Erkenntnistheorie zu umreißen. Daraus kristallisiert sich die umstrittenste Frage der Gegenwart heraus: Was genau ist das Evangelium? Nach dieser Einleitung folgt im Hauptteil ein Durchgang durch vier Werke zum Thema Christ und Kultur, die zwischen 1996 und 2012 entstanden sind. Dem schließen sich fünf Anwendungen an:
Sein zentrales Anliegen, das Evangelium durch das Herausarbeiten der Heilsgeschichte zu verkündigen
Die Korrektur eines verzogenen Liebesbegriffs innerhalb des westlichen Evangelikalismus
Die Merkmale geistlicher Reife in einem Zeitalter der Selbstdarstellung anhand seiner Auslegung von 2. Korinther 10-13
Seine Handreichung zur komplexen Fragestellung des Leids
Der zentrale Stellenwert des biblischen Gebets (anhand von Gebeten aus den Paulusbriefen)
Zum Schluss skizziere ich einige Lernfelder, die besonders wichtig für Christen in lehrenden Berufen sind.
1 D. A. Carson. Lernen, zu beten. Geistliche Erneuerung durch Gebet. 3L Verlag: Waldems, 2012. S. 16.
2 Dessen Geschichte beschreibt er in D. A. Carson. Memoirs of an Ordinary Pastor: The Life and Reflections of Tom Carson. Crossway: Wheaton, 2008. Online Download unter URL: http://s3.amazonaws.com/tgc-documents/carson/2008_memoirs_of_an_ordinary_pastor.pdf (Stand 23.02.2017). Ich empfehle die Lektüre zur Ergänzung dieses Textes.
3 Sein ehemaliger Researchassistent, A. D. Naselli, hat einen Überblick über seine Publikationen erstellt, siehe URL: http://andynaselli.com/d-a-carson-publications (Stand 23.02.2017). Darunter findet sich: Ein Kommentar zum Johannesevangelium, The Gospel According to John. Pillar New Testament Commentary. Grand Rapids: Eerdmans, 1991. Eine Einleitung in die Bücher des NT, zusammen mit Douglas Moo, Einleitung in das Neue Testament, Brunnen: Giessen, 2010. Sehr hilfreich ist zudem D. A. Carson. Stolpersteine der Schriftauslegung. Bethanien: Augustdorf, 2007. Einen Einblick in das Buch gebe ich hier: http://hanniel.ch/2015/09/11/buchbesprechung-fehler-bei-der-exegese/ (Stand 23.02.2017). Carson ist zudem Editor der NIV Zondervan Study Bible (Zondervan, 2015). Zusammen mit G. K. Beale verantwortet er den hilfreichen Commentary on the New Testament Use of the Old Testament (Baker, 2007).
4 Unvergesslich bleibt mir seine Predigt zu Psalm 1, Nur zwei Wege, auf der Evangelium21-Konferenz 2012 in Hamburg. Mitschrift unter http://hanniel.ch/2012/05/14/eine-pralle-ladung-2-nur-zwei-wege-psalm-1/ (Stand 23.02.2017), Live-Mitschnitt http://www.evangelium21.net/ressourcen/nur-zwei-lebensoptionen (Stand 23.02.2017).
Wir fühlen uns nicht länger als Gäste im Haus eines anderen und deshalb verpflichtet, unser Verhalten mit einer Anzahl vorher existierender kosmischer Regeln in Übereinstimmung zu bringen. Dies ist jetzt unsere eigene Schöpfung. Wir definieren die Regeln. Wir etablieren die Parameter der Realität. Wir erschaffen die Welt. Weil dem so ist, fühlen wir uns Kräften von außerhalb nicht mehr unterworfen. Wir müssen unser Verhalten nicht länger rechtfertigen, denn wir selbst sind das Königreich, die Macht und die Herrlichkeit für alle Zeiten.1
Mit diesem Zitat bringt Donald A. Carson die spätmoderne Denkatmosphäre auf den Punkt. Der Mensch hat sich an die Stelle Gottes gesetzt und muss dies in jedem Lebensbereich rechtfertigen. Er setzt den Beginn der Moderne im 17. Jahrhundert mit René Descartes an, den Umschwung zur Spät- bzw. Postmoderne um 1970. Den Wandel von der Moderne zur Postmoderne sieht er wesentlich in der Erkenntnistheorie begründet. Seine Analyse der postmodernen Erkenntnistheorie ist sehr hilfreich.2 Die Merkmale der modernen Erkenntnistheorie fasst er so zusammen:
Statt wie die vormoderne Epistemologie mit Gott zu beginnen, sah die moderne Erkenntnistheorie ihren Ausgangspunkt in dem endlichen »ich«.
Die moderne Erkenntnistheorie war zutiefst vom grundlagentheoretischen Fundamentalismus geprägt.
Der modernen Erkenntnistheorie wurden durch eine genaue Methodik enge Grenzen gesetzt. Der zugrunde liegende Gedanke bestand darin, mit angemessenen und überzeugenden Grundlagen zu beginnen, sorgfältig kontrollierte Methoden hinzuzufügen und dann die ganze Maschinerie in Gang zu setzen, um auf diese Weise Wahrheit zu erzeugen.
Die moderne Erkenntnistheorie stellte selten infrage, dass man epistemologische Gewissheit erlangen will und erlangen kann.
Die moderne Erkenntnistheorie machte sich ein Wahrheitsverständnis zu Eigen, das ihr das Gepräge einer »ahistorischen Universalität« gab. Mit anderen Worten: Was wahr ist, ist allumfassend wahr.
Obwohl die frühesten Hauptvertreter der Aufklärung Theisten (wie Descartes selbst) oder Deisten waren, übernahmen im Laufe der Jahrhunderte immer mehr moderne Denker den philosophischen Naturalismus.
Der Postmodernismus kehrte diese Merkmale um.
Vertreter der Postmoderne beginnen genauso wie Repräsentanten der Moderne mit dem endlichen »Ich«. Die Konsequenzen, die sie ziehen, sehen jedoch ganz anders aus. Da sich jedes »Ich« von jedem anderen »Ich« unterscheidet, muss der Standpunkt jeweils anders sein.
Die postmoderne Erkenntnistheorie beargwöhnt zutiefst jeglichen grundlagentheoretischen Fundamentalismus. Sie behauptet, alle »Grundlagen« seien unsicher, weil sie nur innerhalb der vorgegebenen Kultur »selbstverständlich« seien.
Die Postmoderne erkennt natürlich an, dass es Methoden gibt. Sie besteht jedoch darauf, dass viele Methoden existieren würden, die jeweils alle voneinander unterscheidbare Ergebnisse hervorbrächten.
Die Postmoderne hebt demnach hervor, dass objektives Wissen weder erreichbar noch erstrebenswert sei.
Alle Wahrheitsansprüche gelten lediglich für einige Menschen, aber eben nicht für alle Menschen zu allen Zeiten und an allen Orten.
Die Postmoderne zeigt sich gegenüber Berufungen auf die Mystik und allerlei religiösen Bezugnahmen gegenüber aufgeschlossener (sofern sie keine Ausschließlichkeitsansprüche erheben und besonders dann, wenn es um östliche Religionen geht, die in irgendeiner Form des Pantheismus verwurzelt sind).
Carson nennt zudem fünf Elemente, die mit der postmodernen Erkenntnistheorie einhergehen:
Synkretismus (Religionsvermischung): Heutzutage versuchen Menschen, sich aus Elementen grundverschiedener Religionen das Beste herauszusuchen, um eine Art religiösen Mix zu kreieren.