Kiss in the Rain - Vanessa Carduie - E-Book

Kiss in the Rain E-Book

Vanessa Carduie

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Beschreibung

Manche Begegnungen vergisst man nie, selbst wenn man dazu gezwungen wird Nachdem er seinen Freund beim Fremdgehen erwischt hat, flieht Florian überstürzt von einer Party und steckt dadurch ohne Auto im Nirgendwo fest. Als er nicht nur den letzten Bus nach Hause verpasst, sondern auch noch in ein Unwetter gerät, wächst seine Verzweiflung ins Unermessliche. Weit und breit ist keine Zuflucht in Sicht, doch plötzlich taucht wie aus dem Nichts der mysteriöse Kale auf, der ihm anbietet, das Gewitter in seiner Waldhütte abzuwarten. Flo fühlt sich seltsam von Kale angezogen, spürt jedoch auch, dass dieser ein dunkles Geheimnis verbirgt. Keiner der beiden ahnt, dass die Begegnung im Regen Ereignisse in Gang setzt, die vor allem Florian gefährlich werden könnten.

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Inhaltsverzeichnis

Das Buch

Die Autorin

Impressum

Kiss in the Rain

Widmung

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

Epilog

Danksagung

Buchtipp

Weitere Bücher von Vanessa Carduie

Das Buch

Manche Begegnungen vergisst man nie, selbst wenn man dazu gezwungen wird

Nachdem er seinen Freund beim Fremdgehen erwischt hat, flieht Florian überstürzt von einer Party und steckt dadurch ohne Auto im Nirgendwo fest. Als er nicht nur den letzten Bus nach Hause verpasst, sondern auch noch in ein Unwetter gerät, wächst seine Verzweiflung ins Unermessliche.

Weit und breit ist keine Zuflucht in Sicht, doch plötzlich taucht wie aus dem Nichts der mysteriöse Kale auf, der ihm anbietet, das Gewitter in seiner Waldhütte abzuwarten.

Flo fühlt sich seltsam von Kale angezogen, spürt jedoch auch, dass dieser ein dunkles Geheimnis verbirgt. Keiner der beiden ahnt, dass die Begegnung im Regen Ereignisse in Gang setzt, die vor allem Florian gefährlich werden könnten.

Die Autorin

Vanessa Carduie erblickte an einem grauen Herbstmorgen 1988 in Dresden das Licht der Welt. Geschichten faszinierten sie von klein auf, und bald folgten die ersten eigenen Erzählungen. Sie hat Biologie studiert und widmet sich seit einigen Jahren aktiv ihrer Schreibleidenschaft.

Ihre Geschichten sind eine Mischung aus Liebesroman, Krimi und Fantasy, je nachdem, an welchem Projekt sie gerade arbeitet. Mit ihren Büchern möchte sie ihre Leserinnen und Leser zum Lachen, Weinen und manchmal auch zum Nachdenken bringen. Dafür beschreitet sie auch gern ungewöhnliche Wege.

http://www.vanessa-carduie.com/

https://www.facebook.com/VanessaCarduieAutorin

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Text Copyright © 2021 Vanessa Carduie

Dieses Buch unterliegt dem deutschen Urheberrecht. Das Vervielfältigen oder Veröffentlichen dieses Buches oder Teilen davon, ohne Zustimmung der Autorin, ist untersagt.

Coverdesign & Buchsatz: Phantasmal-Image.de

Korrektorat: Riley Mcforest

Lektorat: Jeanette Lagall - lektorat-lagall.de

1. Auflage (09.10.2021)

Vanessa Carduie

Bärwalder Str. 3

01127 Dresden

ISBN: 9783754609873

Kiss in the Rain

Pechvogel trifft Blutsauger

Vanessa Carduie

Widmung

Für Riley

Ich bin froh, dass es dich gibt!

1. Kapitel

Oh verdammt! Das ist echt nicht mein Tag!

Keuchend sah Florian den roten Rücklichtern des davonfahrenden Überlandbusses hinterher und stützte sich schwer atmend mit den Händen auf den Oberschenkeln ab.

Dieser Bus war seine letzte Chance gewesen, diesem verfluchten Nest und der Demütigung, die er dort durch Mike erfahren hatte, zu entkommen. Seinem Ex, wie er vorhin im Affekt entschieden hatte, als er diesen in flagranti mit einem anderen Kerl erwischt hatte.

Allein bei der Erinnerung an diesen Moment und die schreckliche Auseinandersetzung danach zog sich Flos Herz schmerzhaft zusammen und er musste gegen die aufsteigenden Tränen kämpfen. Ja, es war nicht alles eitel Sonnenschein zwischen ihm und Mike gewesen, doch so vor allen bloßgestellt zu werden, war echt heftig.

Florian richtete den Blick zum wolkenverhangenen Nachthimmel.

„Was habe ich nur getan, dass mir immer so eine Scheiße passiert?!“

Wie zur Antwort ertönte ein dunkles Donnergrollen in der Ferne und kurz darauf landeten die ersten dicken Wassertropfen auf dem jungen Mann.

„Echt jetzt?“

Entgeistert stand er für einen Moment da und konnte es einfach nicht fassen. Dieses kurze Zögern bereute Flo jedoch sofort, weil der Regen immer stärker wurde und bereits sein dunkelblaues Hemd durchdrang.

Noch war die Luft sommerlich warm, aber der Niederschlag würde wohl für eine gehörige Abkühlung sorgen. Es war nur eine Frage von Minuten, bis Florian vollkommen durchnässt sein würde.

Hektisch sah der junge Mann sich um, ob er sich irgendwo an der Haltestelle unterstellen konnte. Im spärlichen Licht der einzigen Straßenlaterne weit und breit erkannte er tatsächlich ein kleines Wartehäuschen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Erleichtert rannte Flo dorthin und betrat die dunkle Hütte. Allerdings währte seine Freude nicht lang, denn im Inneren wehte ihm der unverkennbar beißende Geruch von altem Urin entgegen. Offenbar hatte nicht nur eine Person das Häuschen mit einem Pissoir verwechselt. Womöglich hausten darin auch noch Tiere, mit denen Florian definitiv keine nähere Bekanntschaft machen wollte.

Angeekelt stolperte er rückwärts nach draußen. Nun bekam er wieder Luft, doch dafür prasselte der kühle Regen auf ihn nieder.

„Fuck!“

Kurz überlegte Flo, ob er zurück ins Dorf zur Party gehen sollte, doch diesen Gedanken verwarf er schnell wieder. Er wollte es vermeiden, erneut mit seinem Ex und dessen neuem Liebhaber konfrontiert zu werden. Vor allem, da Florian das ungute Gefühl nicht loswurde, dass alle außer ihm Bescheid gewusst hatten. Dabei war er eigentlich der Ansicht gewesen, dass es sich zumindest bei einigen der Anwesenden um seine Freunde gehandelt hätte. Doch offenbar hatte er sich geirrt.

Er seufzte, ließ Schultern und Kopf hängen. Sein Leben lang galt Flo schon als Außenseiter und die ersten Leute, die ihn nicht sofort abfällig als ‚Schwuchtel‘ bezeichnet hatten, hatten ihn nun im entscheidenden Moment hintergangen.

Wäre ich bloß nie auf diese bescheuerte Party gegangen!, dachte Flo betrübt. Eigentlich hatte er darauf auch gar keine Lust gehabt, doch Mike hatte ihm so lange damit in den Ohren gelegen, dass er schließlich nachgegeben hatte.

War das vielleicht ein abgekartetes Spiel gewesen?, fragte er sich niedergeschlagen. Schnell hatte Florian gemerkt, dass es sich nicht um eine gewöhnliche Feier handelte. Die Gäste waren dort, um mehr als nur ein paar Höflichkeiten auszutauschen. Unter normalen Umständen hätten ihn keine zehn Pferde zu so einer Veranstaltung gebracht. Flo war mit ihrer Beziehung zufrieden. Sein Ex brauchte aber offenbar mehr Abwechslung, und Florian war ihm schlicht zu langweilig, zu prüde. Das hatte Mike ihm gerade unverblümt zu verstehen gegeben, als Flo entsetzt reagiert und ihn zur Rede gestellt hatte. Die ganze Sache war eskaliert, weshalb Florian schließlich die Beziehung beendet hatte.

Es war ein schmerzlicher Schritt gewesen, doch er hatte es satt, den Launen seines exzentrischen Ex‘ ausgeliefert zu sein.

Und wieder bin ich der Langweiler, den niemand haben will … Wann hört das endlich auf?, fragte Florian sich niedergeschlagen. Ja, er war eher introvertiert, mochte Sachen wie Bücher und Serien – Sport und Partys hingegen nicht. Doch war das wirklich so schlimm?

Am Ende war es bedeutungslos, aus welchem Grund die Anwesenden dort gewesen waren oder wer schuld am Scheitern der Beziehung war. Florian wollte einfach nur noch weg von alledem.

Leider waren sie mit Mikes Auto hergefahren. Das fiel unter diesen Umständen als Mitfahrgelegenheit kategorisch aus. Zum Glück wusste Flo, dass es auch noch eine Buslinie Richtung Stadt gab, nur hatte er das letzte Fahrzeug dummerweise gerade verpasst.

Nun stand er also mutterseelenallein im Regen und würde sich wohl eine gehörige Erkältung einfangen. Wobei das immer noch besser war, als weiter von seinem Ex-Freund gedemütigt und vor den anderen bloßgestellt zu werden.

In diesem Moment war Florian froh, dass er sein WG-Zimmer nicht aufgegeben hatte, um bei Mike einzuziehen. So war die Trennung zwar ein harter Schritt, doch Flo war zumindest nicht gezwungen, sich eine neue Bleibe zu suchen oder seinen Ex ständig zu treffen. Trotzdem würde es viel zu viele Gelegenheiten geben, bei denen sie sich über den Weg laufen konnten.

Kopfschüttelnd erinnerte Flo sich an die Ankündigung seines Ex-Freundes, der behauptet hatte, dass Florian ohnehin morgen wieder angekrochen kommen würde.

Das hätte dieser aufgeblasene Gockel gern. Aber darauf kann er lange warten!

Flo mochte eher ruhig und schüchtern sein, doch so tief würde er niemals sinken.

Eine Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus. Der Wind war aufgefrischt und sorgte dafür, dass die nasse Kleidung an ihm klebte und ihm unangenehm kühl wurde. Gerade als Florian überlegte, ob er sich unter das winzige Vordach des Wartehäuschens quetschen konnte, ohne zu ersticken, um wenigstens einem Teil des Regens zu entgehen, ertönte ein Motorengeräusch und kurz darauf raste ein Auto an ihm vorbei. Ein kalter Wasserschwall erwischte ihn.

„Huch!“, keuchte er überrumpelt und starrte dem Wagen hinterher. Nun war auch seine Jeans nass und Florian konnte förmlich spüren, wie sich der Stoff vollsog. Fluchend wischte der junge Mann sich das Wasser aus dem Gesicht und suchte nach seinem Smartphone. In Flos aktuellem Zustand wäre es verrückt, die Nacht hier draußen verbringen zu wollen, um auf den nächsten Bus zu warten. Er würde sich jetzt ein Taxi rufen und zu Hause als Erstes eine heiße Dusche nehmen.

Doch ein kurzer Blick auf das feuchte Display reichte aus, um Florian vollends zur Verzweiflung zu treiben. Er saß offenbar in einem Funkloch fest.

„Verdammte Scheiße!“

Kraftlos sank er auf die Knie und vergrub das Gesicht in den Händen. Er spürte, wie noch mehr Wasser in seine Kleidung drang, aber das machte nun wirklich keinen Unterschied mehr. Florian war am Arsch. Ebendiesen würde er sich auch demnächst abfrieren, wenn er nicht bald irgendwo ins Trockene käme.

Womit habe ich das nur verdient?!

Erneut erklang gefährliches Donnergrollen, diesmal begleitet von einem grellen Blitz. Für einen kurzen Moment erhellte dieser die Nacht und Flo vermeinte eine dunkle Gestalt am Waldrand zu sehen. Als er blinzelte, war sie verschwunden.

Shit. Werde ich verrückt oder war da wirklich jemand?

Mühsam rappelte er sich auf. Falls ein wahnsinniger Mörder hier herumschlich, wollte er nicht weiterhin wie auf dem Präsentierteller herumhocken. Doch wohin sollte Florian fliehen? Das Wartehäuschen stank erbärmlich und war kein gutes Versteck. Außerdem war es im Umkreis von zweihundert Metern der höchste Punkt, was bei dem Gewitter ziemlich ungünstig war. Obwohl dem jungen Mann kalt war und die nassen Klamotten unangenehm an seiner Haut klebten, wollte er nicht in diesen Mief gehen. Selbst mehrere Schritte entfernt vom Häuschen wehte der Gestank zu Flo und ließ ihn würgen.

Bäh! Dort kriegen mich keine zehn Pferde rein! Doch irgendwo muss ich Schutz suchen.

Zitternd rieb er sich über die Arme und versuchte, etwas Wärme in seinen schnell auskühlenden Körper zu bringen.

Florians Blick glitt zurück zum Wald, der sich dorfauswärts rechts an die Felder anschloss. Dort wäre er etwas besser vor dem Regen geschützt, doch in der Dunkelheit wagte Flo sich nicht hinein. Wer wusste schon, welche Tiere darin hausten?

Sollte Florian zurück ins Dorf gehen, um dort Unterschlupf zu suchen? Ihm widerstrebte dieser Gedanke, weil er sich Fremden nicht einfach aufdrängen wollte. Aber vielleicht hätte er in der Siedlung wenigstens Handyempfang.

Ein besonders lauter Donner ließ Flo zusammenfahren, der darauffolgende Blitz zuckte gefährlich nah, direkt über ihm, über den Himmel. Instinktiv nach Schutz suchend, drehte Florian sich um und stieß unvermittelt gegen ein Hindernis.

„O Gott!“

Erschrocken sprang der junge Mann zurück und starrte auf die dunkle Gestalt, die ohne Vorwarnung hinter ihm aufgetaucht war.

„W-w-was wollen Sie von mir?“, stotterte er und ging langsam rückwärts.

Kurz vermeinte er, etwas Rotes unter der Kapuze des Fremden aufblitzen zu sehen, doch das musste er sich eingebildet haben. Das Gesicht seines Gegenübers lag im Schatten, die dunkle, offenbar wasserfeste Kleidung ließ einen kräftigen Körperbau erahnen. Von dieser Person ging eine Aura der Gefahr aus und sorgte dafür, dass sich eine Gänsehaut auf Florians Armen bildete.

„Ruhig. Ich will dir nichts tun“, antwortete der Fremde mit einer erstaunlich tiefen und angenehmen Stimme. „Was zur Hölle machst du bei diesem Wetter hier draußen?“

Florians Augen weiteten sich überrascht. „I-ich habe den Bus verpasst.“

Sein Gegenüber legte den Kopf schief. „Dir ist schon klar, dass der nächste erst morgen früh kommt?“

„Ja, aber ich kann nirgendwo hin.“

„Hier draußen holst du dir noch den Tod, wenn du nicht vorher von einem Blitz gegrillt wirst“, gab der Fremde zu bedenken. „Du bist wohl kaum vom Himmel gefallen. Geh doch dahin zurück, wo du hergekommen bist.“

Florian schüttelte vehement den Kopf. „Nein! Das … das kann ich nicht.“

Sein mysteriöser Gesprächspartner seufzte. „Dann komm mit. Meine Hütte ist nicht weit weg, dort kannst du bleiben, bis das Unwetter vorbei ist.“

Instinktiv wich Flo einen Schritt zurück. „Alles gut. Ich warte einfach hier im Häuschen.“

Der Fremde lachte nur, was zu Florians Verwunderung ein Kribbeln in seinem Bauch auslöste.

„Klar. Deswegen stehst du auch im Regen.“ Der Unbekannte machte eine einladende Geste. „Komm, ich verspreche auch, dass ich dich nicht fresse.“

Bei diesen Worten lief ein kalter Schauer über Flos Rücken. Wahrscheinlich sollte das ein Witz sein, doch irgendetwas warnte den jungen Mann, der dunklen Gestalt vor ihm zu nahe zu kommen. Zu seinem Entsetzen bewegte er sich jedoch plötzlich auf den Fremden zu. Panik stieg in Florian auf, als er direkt vor dem Anderen zum Stehen kam.

„Weglaufen ist zwecklos“, meinte dieser amüsiert und grinste Flo an.

Scheiße! Bitte lass das ein Traum sein, aus dem ich gleich erwache, betete Florian.

Als ihm die ungewöhnlich spitzen Eckzähne seines Gegenübers auffielen, hätte er am liebsten geschrien. Doch kein Ton verließ seine wie zugeschnürte Kehle. Mit rasendem Herzen beobachtete er, wie der Fremde eine Hand hob, sie in seinen Nacken legte und sich zu ihm herunterbeugte. Einen Wimpernschlag später trafen sich ihre Lippen. Diese Berührung war erstaunlich sanft und doch fühlte es sich an, als hätte Flo einen Stromschlag bekommen.

Passiert das gerade wirklich?

„Komm mit mir. Was ich dir bieten kann, ist deutlich besser, als hier im Regen zu erfrieren“, lockte der Fremde ihn.

Florians Gedanken rasten. Dieser Typ machte ihm Angst, trotzdem verspürte er ein merkwürdiges Verlangen, mit ihm zu gehen und herauszufinden, was sich unter dieser Kapuze verbarg. Dieser kleine, unschuldige Kuss hatte Flo überrascht und der raue Unterton in der Stimme des Fremden erregte ihn. Außerdem war es wirklich keine gute Idee, bei dem Gewitter hier draußen ausharren zu wollen – und zur Party würde er definitiv nicht zurückkehren!

Nervös befeuchtete Florian seine Lippen mit der Zunge, die seltsam prickelten.

„Woher weiß ich, dass du kein Irrer bist, der mich in seine Hütte schleppt und um die Ecke bringt?“

„Du hast eine blühende Fantasie.“ Der Fremde lachte. „Ich verspreche dir, dass du den nächsten Tag bei bester Gesundheit erleben wirst.“

Wieder erfüllte Flo diese merkwürdige Mischung aus Aufregung und Furcht.

Soll ich wirklich mit ihm gehen? Er ist seltsam und könnte sonst etwas mit mir anstellen. Auf der anderen Seite ist er meine einzige Chance, diesem schrecklichen Unwetter zu entfliehen. Die Leute im Dorf möchte ich nicht auch noch belästigen und ob mich jemand von denen in sein Haus lassen würde, ist fraglich …

Florian war hin- und hergerissen. Er gehörte nicht zu den Menschen, die schnell Kontakte knüpften. Der Typ vor ihm war unheimlich und anziehend zugleich.

Als der Regen noch stärker wurde und auch der Wind an Geschwindigkeit zulegte, fällte Florian seine Entscheidung.

„Na gut“, antwortete er. So langsam bekam Flo ohnehin das Gefühl, dass dieser Mann ihn nicht einfach hier stehen lassen und wieder verschwinden würde.

„Komm. Wir sollten uns beeilen. Gleich geht das Unwetter erst richtig los.“

Mit diesen Worten drehte der Fremde sich um und lief zügig auf den Waldrand zu. Florian blickte ihm verdattert hinterher, bevor er leise fluchend die Verfolgung aufnahm.

Worauf habe ich mich da nur eingelassen?, fragte er sich und hoffte inständig, dass er das hier nicht bereuen würde. Seiner Meinung nach hatte er heute genug Scheiße schlucken müssen. Der Typ, von dem er bisher noch nicht einmal den Namen wusste, war auf jeden Fall eigenartig – und doch faszinierte er ihn.

Irgendetwas hat er an sich, was mich anzieht.

---ENDE DER LESEPROBE---