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Wer sich näher mit der Gesteinskunde (Petrologie) beschäftigen möchte, muss nicht in die Mittelgebirge oder in die Alpen reisen. Dank der Hinterlassenschaften der Weichseleiszeit kann man auch in Berlin sämtliche Gesteinsarten vorfinden. Und zwar in Form von aus Skandinavien mit dem Gletschereis in die Hauptstadt transportierte Geschiebe und Kleingeschiebe. Wenn Sie nur genau hinschauen, werden Sie fast überall kleine Kieselsteine entdecken. Mit einer Lupe bestückt können sich diese dann als Granit, Obsidian, Gneis oder Feuerstein und vieles mehr entpuppen. Was für eine Vielfalt!
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Seitenzahl: 17
Berliner eiszeitliches Kleingeschiebe aus Skandinavien
Der eingenordete Kompass (blauer Punkt) und seine Abweichung (roter Punkt) durch eisenhaltiges Gestein. Ohne den Stein würde der Nordpfeil auf den blauen Punkt zeigen. Der Betrag der Abweichung ist durch den grünen Pfeil gekennzeichnet. Bei dem Gestein handelt es sich um einen Granit.
Lupen verschiedener Vergrößerungen und Magnet zur Bestimmung von Mineralien
Mit den Kleingeschieben in Berlin, allesamt Produkte der letzten Eiszeit – der sogenannten Weichseleiszeit, befasst sich dieses Buch.
Weichseleiszeit: Idealisierte Darstellung einer Landschaft während der letzten Eiszeit mit der typischen sogenannten Glazialen Serie (Abfolge eiszeitlicher Formen, eingeführt 1882 von Albrecht Penck, bestehend aus Grundmoräne, Endmoräne, Sander und Urstromtal). [Abbildung: © 2024 by E. Plum].
Mit der Elster, Saale- und der Weichseleiszeit, benannt nach europäischen Flüssen, lassen sich in Berlin drei Kaltzeiten sicher nachweisen. Ausschlaggebend für diese Stadt war aber schlussendlich die letzte, nämlich die Weichseleiszeit. Sie hat der Stadt ihr morphologisches Aussehen gegeben. Ohne diese Eiszeit wäre Berlin platt wie ein Pfannkuchen! Ohne sie gäbe es auch nicht die vielen Seen (Wannsee, Müggelsee usw.) und Flüsse (Spree, Havel z. B.), die den ganz besonderen Charme dieser Metropole ausmachen. Und ohne sie gäbe es natürlich auch nicht das Kleingeschiebe. Verweilen wir doch noch ein wenig bei der Weichseleiszeit, die vor etwa 115.000 Jahren begann und vor ca. 11.700 Jahren endete. Ihre gewaltigen Eismassen und Gletscher – die bis etwa 45 Kilometer südlich von Berlin vordrangen – kamen aus dem hohen Norden, aus Skandinavien zu uns. Nach dem Abschmelzen der riesigen Eismassen blieben die mitgeführten Geschiebe einfach liegen. Ebenfalls zurück blieben Sand, Kies, Schluff und Ton. Daraus bildete sich unter dem Eis die Grundmoränenlandschaft mit ihren sanften Hügeln. Das charakteristische Sediment der Grundmoräne ist der fruchtbare Geschiebemergel, auch Till genannt. Wie Sie anhand der geologischen Skizze1 sehen können, zeigen sich mit der Barnim-Hochfläche im Nordosten, der Teltow-Hochfläche im Süden und der Nauener Platte im Südwesten Berlins drei ausgebildete Grundmoränenlandschaften.