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Moore in Berlin? In Berlin konnte man zwar schon immer gut versumpfen, die wenigsten dürften aber wissen, dass man dieses durchaus wortwörtlich nehmen kann, gibt es doch in dieser Metropole Dutzende von Mooren über die ganze Stadt verteilt. Die Bände 1 bis 3 stellen Ihnen die wichtigsten Moore unserer Hauptstadt vor. Hunderte von Fotos werden Ihnen diese Feuchtgebiete der besonderen Art nahebringen. Und so ganz nebenbei leisten Moore aber auch einen wichtigen Beitrag zur Bindung von Kohlenstoffdioxid und sind deshalb extrem wichtig für den Klimaschutz.
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Seitenzahl: 33
Einführung
Geologie
Moore in Berlin (A-H)
Moore in Deutschland spielen eine immer größer werdende Rolle, fast müsste man sagen, endlich! Nach dem Raubbau der letzten Jahrhunderte durch den Abbau von Torf scheint man nun erkannt zu haben, wie wichtig Moore für ein intaktes Ökosystem und das weltweite Klima sind, binden sie doch enorme Mengen an CO2, einem Gas, das sich sehr negativ auf die Umwelt auswirkt: „Ökosysteme an Land und in den Ozeanen – etwa Wälder, Moore und Seegraswiesen – nehmen rund die Hälfte des CO2 auf, das der Mensch beim Verbrennen fossiler Stoffe freisetzt. Ohne sie schritte der Klimawandel noch deutlich schneller voran.“1
Darum sollten wir die Moore hegen und pflegen, wo wir auch nur können (Stichwort: Renaturierung)! Die Fehler der Vergangenheit sollte man unbedingt vermeiden!
„Im Quellgebiet und Oberlauf der Bäche werden Wiesen und Moore dränieret. Das ist häufig der Wunsch der Anlieger, damit das unmittelbar am Wasserlauf gelegene Gelände entwässert wird […].“2, schrieb schon 1955 August Thienemann.
„Moore sind außergewöhnlich. Ein Hektar Moor speichert sechsmal mehr Kohlenstoff als ein Hektar eines 100 Jahre alten Waldes. [...] Auch in Berlin gibt es noch natürlich vorkommende Moore, die für den Klimaschutz, die Trinkwasserversorgung und den Artenschutz unentbehrlich sind.“3
„Feuchtgebiete bedecken nur ein Prozent der Erdoberfläche, doch im Verhältnis zu ihrer Größe sind sie als CO ₂ -Speicher ungeschlagen. Eine neue Studie betont ihre unverzichtbare Funktion und fordert mehr Schutz für diese bedrohten Ökosysteme.“4
Einfach gesagt, unterscheidet man nach Art der Wasserspeisung zwischen Nieder-und Hochmoor. In Wahrheit ist die Entwicklung und Bezeichnung von Mooren sehr viel komplexer. Dazu verweise ich aber auf das Literaturverzeichnis. Nach der letzten Eiszeit (Weichselkaltzeit), die vor ca. 11.700 Jahren endete, begannen sich langsam über die Jahrtausende bis heute die Moore zu entwickeln, so auch in Berlin.
Niedermoore entstehen zum Beispiel durch verlandende Gewässer wie einem See. Dabei wachsen Pflanzen vom Ufersaum in den See hinein. Nach und nach sterben sie ab und sinken auf den Grund, wodurch sich im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte eine Schlammschicht bildet. Niedermoore werden vor allem durch das Grundwasser gespeist, in dem viele Nährstoffe gebunden sind, die viele Pflanzen verwerten können. Das ist der Grund, warum in einem Niedermoor auch größere Pflanzen bis hin zu Bäumen gedeihen können.
Hochmoore können dann aus Niedermooren entstehen. Im Gegensatz zu diesen haben Hochmoore keine Verbindung zum Grundwasser und werden ausschließlich vom wenig Nährstoffe enthaltenen Niederschlag gespeist, weshalb die dortige Vegetation keine größeren Pflanzen und in der Regel auch keine Bäume aufweist. „Das Profil eines Hochmoores gibt Auskunft über seine Geschichte.“5
Da die Evolution Pflanzen dazu gebracht hat, sich mit den kargen Bedingungen zurechtzufinden, findet man in einem Hochmoor auch eher seltene Pflanzen.
Die verbindene Pflanze, damit aus einem Nieder- ein Hochmoor wird, sind die Torfmoose (Sphagnum), die auf einem Niedermoor wachsen, absterben und neu wachsen. Im Laufe der Jahrtausende wird das Niedermoor so immer größer und wird letztendlich zu einem Hochmoor, das in der Regel uhrglasförmig gewölbt ist und pro Jahr um etwas 1 mm wächst:
„Der Mörder der Baumvegetation sind die Torfmoose, die Sphagnen. Sie sind es, die durch ihre fahlgrüne Farbe dem Hochmoor den charakteristischen Anstrich verleihen. […] Da die Sphagnen das atmosphärische Wasser so ausgezeichnet zu speichern vermögen, wachsen sie in ihrer Gesamtheit zu bedeutenderer Höhe heran als ihre Umgebung (daher der Name Hochmoor), so daß das Hochmoor um mehrere Meter sich über das umgebende Gelände erheben kann.“6
„Die Sphagneten, die nirgends fehlen, bedingen mit der Basenarmut des Wassers eine extrem hohe Azidität und schränken die Zahl der Organismen ein. Es finden sich nur jene, die den Standort zu ertragen vermögen.“7
Höre ich da etwa eine gewisse Zurückhaltung gegenüber den Torfmoosen – also den Sphagnen – heraus? Darum das Folgende, liebe Torfmoos-Kritiker: „So sind alle Arten der Gattung Sphagnum (Torfmoose) laut Bundesartenschutzverordnung unter strengen Schutz gestellt.“8 In your face – Torfmoos-Hater!
Mal im Ernst: Torfmoose wachsen in Decken oder begrenzten Polstern und können unglaublich viel Wasser speichern, mitunter das 30-fache des Eigengewichtes – mit