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Ganze Generationen von Christen haben sie schon begleitet, die Kleinode göttlicher Verheißungen. Die 366 Andachten des englischen Erweckungspredigers sind kurz und knapp, aber mit viel Tiefgang. Verbunden mit dem Bibeltext werden sie an jedem Tag zu einer Kraftquelle, die Mut macht und Hoffnung weckt. Eine klare, bildhafte Sprache und eingängige Vergleiche kennzeichnen die kurzen Abschnitte.
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Seitenzahl: 428
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SCM R.Brockhaus ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher
ISBN 978-3-417-22912-7 (E-Book)
ISBN 978-3-417-26837-9 (lieferbare Buchausgabe)
© 2018 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH
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Verzeichnis der Bibelsprüche
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Er führt uns wie die Jugend.
Psalm 48,15
Wir brauchen Wegweisung! Zuweilen gäben wir alles, was wir besitzen, wenn man uns sagte, wohin wir uns wenden sollen. Wir haben den Willen, das Rechte zu tun, aber wir wissen nicht, welchem von zwei Wegen wir folgen sollen. Wenn uns doch jemand sagte, was wir tun sollen!
Der Herr, unser Gott, lässt sich dazu herab. Er kennt den Weg und will uns führen, bis wir das Ende unserer Reise in Frieden erreichen. Sicherlich wünschen wir keine unfehlbarere Leistung. Wir wollen uns ihr gänzlich unterordnen, dann werden wir nie unseren Weg verfehlen. Lasst ihn unseren Gott sein, so werden wir finden, dass er unsere Wege lenkt. Wenn wir seinem Gesetz folgen und zuerst lernen, bei jedem Schritt, den wir tun, uns auf ihn zu stützen, werden wir die rechte Straße im Leben nicht verfehlen.
Unser Trost ist, dass er, da er immer und ewiglich unser Gott ist, niemals aufhören wird, uns zur Seite zu sein. Bis zum Tode will er mit uns gehen, und dann sollen wir auf ewig bei ihm bleiben. Diese Verheißung göttlicher Leitung schließt lebenslange Sicherheit ein: sofortige Errettung, Bewahrung bis zu unserer letzten Stunde und dann endlose Seligkeit. Sollte nicht jeder von uns dies in der Jugend suchen, in den mittleren Jahren sich darüber freuen und im Alter darin ruhen? So lasst uns heute hinaufblicken zu ihm mit der Bitte um sein Geleit, ehe wir es wagen, aus dem Hause zu gehen.
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.
Matthäus 4,4
Wenn Gott es so gewollt hätte, könnten wir ohne Brot leben, wie Jesus es vierzig Tage lang tat; aber wir könnten nicht ohne sein Wort leben. Durch dieses Wort wurden wir geschaffen, und durch dieses Wort allein können wir am Leben erhalten werden, denn er trägt alle Dinge in seinem mächtigen Wort. Brot ist eine zweite, der Herr selbst ist die erste Bedingung für unsere Erhaltung. Er kann ebenso gut ohne die zweite wirken wie mit ihr, und wir dürfen ihn nicht auf eine Art des Wirkens beschränken. Lasst uns nicht zu begierig nach dem Sichtbaren sein, sondern auf den unsichtbaren Gott blicken! Wir haben Gläubige sagen hören, dass in tiefer Armut, wenn ihr Brotvorrat gering war, auch ihr Hunger gering gewesen sei, und anderen hat der Herr, wenn die gewöhnlichen Hilfsquellen versiegten, unerwartet Hilfe gesandt.
Aber das Wort des Herrn müssen wir haben. Mit diesem allein können wir dem Teufel widerstehen. Nehmt uns das Wort, und unser Feind wird uns in seiner Macht haben, denn wir werden bald ermatten. Unsere Seelen brauchen Speise, und es gibt keine für sie außerhalb des Wortes Gottes. Alle Bücher und alle Prediger der Welt können uns nicht ein einziges Mahl liefern; nur das Wort aus dem Munde Gottes kann den Mund eines Gläubigen füllen. Herr, gib uns jederzeit dieses Brot! Wir schätzen es höher als köstliche Leckerbissen.
Das Land, darauf du liegst, will ich dir geben.
1. Mose 28,13
Keine der Verheißungen ist nur für Einzelne bestimmt. Sie gelten allen Gläubigen. Wenn du, mein Bruder, dich im Glauben auf eine Verheißung niederlegen und darauf ruhen kannst, so ist sie dein. Hier nahm ein Mann den Platz, auf dem er sich niederließ und ruhte, in Besitz. Als er seine müden Glieder auf dem Boden ausstreckte und ein Stein sein Kissen war, dachte er wenig daran, dass er damit das Eigentumsrecht auf das Land erhielt. Und doch war es so. Er sah in seinem Traum jene wunderbare Leiter, die für alle wahren Gläubigen Erde und Himmel verbindet; und gewiss musste er ein Recht auf den Boden haben, den der Fuß der Leiter berührte, sonst hätte er nicht die himmlische Leiter erreichen können. Alle Verheißungen Gottes sind Ja und Amen in Christus. Und da er unser ist, ist jede Verheißung unser, wenn wir uns nur in ruhigem Glauben darauf niederlegen wollen.
Komm her, du Müder, gebrauche die Worte deines Herrn als Kissen! Lege dich in Frieden nieder! Träume nur von ihm! Jesus ist deine Leiter zum Licht. Siehe die Engel an ihr auf- und niedersteigen zwischen deiner Seele und deinem Gott und sei sicher, dass die Verheißung dein gottgegebenes Teil ist und dass es kein Raub sein wird, wenn du sie dir aneignest als ganz besonders zu dir gesprochen.
Ich will sie sicher niederliegen lassen.
Hosea 2,20
Ja, Gottes Kinder sollen Frieden haben. Die Stelle, aus der dieses Gnadenwort genommen ist, spricht von Frieden »mit den Tieren auf dem Felde, mit den Vögeln unter dem Himmel und mit dem Gewürm des Erdbodens«. Dies ist Friede mit irdischen Feinden, mit geheimnisvollen Übeln und kleinen Verdrießlichkeiten. Eins von diesen könnte uns schon vom Ruhen abhalten, aber keins soll es tun. Der Herr wird diese Dinge ganz zerstören, die sein Volk bedrohen: »Ich will Bogen, Schwert und Rüstung im Lande zerbrechen.« Der Friede wird in der Tat tief sein, wenn alle Werkzeuge der Unruhe zerbrochen sind.
Mit diesem Frieden wird Ruhe kommen. »Seinen Freunden gibt er es im Schlaf«, heißt es in Psalm 127,2. Völlig versorgt und göttlich beruhigt legen sich die Gläubigen in gelassener Stille nieder.
Diese Ruhe wird eine sichere sein. Ruhen ist eins, aber sicher ruhen ist ein anderes. Es ist sicherer für einen Gläubigen, in Frieden zu ruhen, als aufzusitzen und sich zu ängstigen.
»Er lasset mich niederliegen auf grünen Auen« (Ps. 23,2). Wir ruhen nie, bis der Tröster uns niederliegen heißt.
Ich stärke dich.
Jesaja 41,10
Wenn wir berufen werden, zu dienen oder zu leiden, so überschlagen wir unsere Stärke und finden sie geringer, als wir glaubten, und geringer, als uns nottut. Das soll uns jedoch nicht entmutigen, solange wir ein Wort wie dieses haben, an das wir uns halten können; denn es bürgt uns dafür, dass wir alles haben werden, was wir nur brauchen. Gott hat unerschöpfliche Kraft. Diese Kraft kann er uns mitteilen; und er hat verheißen, es zu tun. Er will die Speise unserer Seele sein und die Gesundheit unseres Herzens. Und so will er uns Kraft geben. Niemand vermag zu sagen, wie viel Kraft Gott einem Menschen mitteilen kann. Wenn die göttliche Stärke kommt, ist die menschliche Schwäche kein Hindernis mehr.
Erinnern wir uns noch an Zeiten der Arbeit und der Trübsal, in denen wir so viel besondere Kraft empfingen, dass wir über uns selber staunten? Inmitten von Gefahr waren wir gelassen, beim Verlust unserer Lieben waren wir ergeben, bei Verleumdung waren wir gefasst, und in Krankheit waren wir geduldig. Es ist tatsächlich so, dass Gott uns unerwartete Kraft gibt, wenn ungewöhnliche Prüfungen über uns kommen. Wir erheben uns über unser schwaches Ich hinaus. Feiglinge werden Männer, den Törichten wird Weisheit gegeben, und die Schweigsamen empfangen zu derselben Stunde, was sie reden sollen. Meine Schwachheit lässt mich zurückbeben, aber Gottes Verheißung macht mich tapfer. Herr, stärke mich »nach deinem Wort«!
Ich helfe dir.
Jesaja 41,10
Die gestrige Verheißung sicherte uns die Kraft zu für das, was wir zu tun haben, aber die heutige verbürgt uns Beistand in Fällen, wo wir nicht allein zu handeln vermögen. Der Herr sagt: »Ich helfe dir.« Die innere Kraft wird ergänzt durch äußere Hilfe. Gott kann uns Bundesgenossen in unserem Krieg erwecken, wenn es ihm wohlgefällig ist. Wenn er uns aber keinen menschlichen Beistand sendet, so will er selber an unserer Seite sein, und das ist noch besser. Unser erhabener Bundesgenosse ist besser als Legionen sterblicher Helfer.
Seine Hilfe kommt zur rechten Zeit: »Eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.« Seine Hilfe ist sehr weise: Er weiß jedem eine passende und geeignete Hilfe zu geben. Seine Hilfe ist sehr wirksam, ob auch die Hilfe der Menschen eitel ist. Seine Hilfe ist mehr als Hilfe, denn er trägt alle Lasten und versorgt mit allem Nötigen. »Der Herr ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht; was können mir Menschen tun?«
Weil er schon unsere Hilfe gewesen ist, fühlen wir Vertrauen zu ihm im Hinblick auf die Gegenwart und auf die Zukunft. Unser Gebet ist: »Herr, sei du mein Helfer!« Unsere Erfahrung ist: »Desgleichen hilft auch der Geist unserer Schwachheit auf.« Unsere Erwartung ist: »Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt.« Und unser Lied wird sein: »Du, Herr, hast mir geholfen.«
Du wirst noch Größeres denn das sehen.
Johannes 1,50
Dies wurde zu einem kindlich gläubigen Menschen gesagt, der bereit war, auf einen überzeugenden Beweggrund hin Jesus als den Sohn Gottes anzunehmen. Wer willig ist zu sehen, wird sehen. Weil wir aber unsere Augen schließen, werden wir so hoffnungslos blind.
Wir haben schon viel gesehen. Große und unerforschliche Dinge hat der Herr uns gezeigt, wofür wir seinen Namen preisen; aber es gibt noch größere Wahrheiten in seinem Wort, größere Tiefen der Erfahrung, größere Höhen der Gemeinschaft, größere Werke im Dienste Gottes, größere Enthüllungen der Macht, der Liebe und der Weisheit. Diese sollen wir noch sehen, wenn wir willig sind, unserem Herrn zu glauben. Die Fähigkeit, falsche Lehre zu erfinden, ist verderblich, aber die Gabe, die Wahrheit zu sehen, ist ein Segen. Der Himmel soll uns geöffnet, der Weg dahin soll uns im Menschensohn frei gemacht werden, und den Dienst der Engel, der zwischen dem oberen und dem unteren Reich stattfindet, sollen wir klarer wahmehmen. Lasst uns die Augen für geistliche Dinge offen halten und erwarten, immer mehr zu sehen! Lasst uns glauben, dass unser Leben nicht in Nichts zusammenschrumpfen wird, sondern dass wir wachsen und Größeres und immer Größeres sehen werden, bis wir einst den großen Gott selber schauen und niemals wieder aus den Augen verlieren.
Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
Matthäus 5,8
Nach Reinheit, Herzensreinheit sollen wir vor allem streben. Wir müssen innerlich durch den Geist und das Wort rein gemacht werden, dann werden wir äußerlich durch Hingabe und Gehorsam rein sein. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen den Neigungen und dem Verstand. Wenn wir das Böse lieben, können wir nicht verstehen, was gut ist. Wie können diejenigen einen heiligen Gott schauen, die unheilige Dinge lieben?
Welch ein Vorrecht ist es doch, Gott schon hier zu sehen! Ein Schimmer von ihm ist der Himmel hienieden! In Christus Jesus schauen die, die reinen Herzens sind, den Vater. Wir sehen ihn, seine Treue, seine Liebe, seinen Ratschluss, seine Herrschaft, seinen Bund mit uns, ja wir sehen ihn selber in Christus. Aber das erfassen wir nur in dem Maß, in welchem wir die Sünde aus dem Herzen fernhalten. Nur die, welche nach Gottseligkeit streben, können ausrufen: »Meine Augen sehen stets auf den Herrn!« Der Wunsch des Mannes Gottes »Lass mich deine Herrlichkeit sehen!« kann in uns nur erfüllt werden, wenn wir uns von aller Ungerechtigkeit reinigen. »Wir werden ihn sehen, wie er ist.« Und »ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu ihm, der reinigt sich«. Der Genuss gegenwärtiger Gemeinschaft und die Hoffnung auf ein seliges Schauen spornen uns an, nach Reinheit des Herzens und des Lebens zu streben. Herr, mache uns reinen Herzens, auf dass wir dich schauen!
Die Seele, die da reichlich segnet, wird gelabt.
Sprüche 11,25
Wenn ich wünsche, dass es meiner Seele wohl geht, darf ich meine Vorräte nicht aufspeichern, sondern muss an die Armen austeilen. Karg und genau sein ist der Weg der Welt zum Wohlstand, aber es ist nicht Gottes Weg, denn er spricht: »Einer teilt reichlich aus und hat immer mehr; ein anderer kargt, wo er nicht soll, und wird doch ärmer.« Der Weg des Glaubens ist geben, um zu gewinnen. Ich muss dies wieder und wieder versuchen, und ich darf erwarten, dass mir als gnädiger Lohn für meine Freigebigkeit so viel Wohlstand geschenkt wird, wie mir gut ist.
Es kann auch geschehen, dass ich reich werde. Aber ich werde nicht zu reich! Zu große Reichtümer könnten mich so schwerfällig machen, wie korpulente Personen es gewöhnlich sind, mir den Geschmack für die Segnungen Gottes rauben oder Krankheiten der Seele verursachen. Nein, wenn ich genug habe, um gesund zu sein, kann ich mich wohl begnügen; und wenn der Herr mir ein genügendes Auskommen gewährt, kann ich zufrieden sein.
Aber es gibt einen geistigen und geistlichen Reichtum, den ich sehr begehre. Er ist die Folge der Freigebigkeit für meines Gottes Sache, für seine Gemeinde und für meine Mitmenschen. Ich will nicht karg sein, sonst möchte mein Herz Hunger leiden. Ich will mitteilsam und freigebig sein, denn dann werde ich meinem Herrn ähnlicher werden. Er gab sich selbst für mich; soll ich ihm irgend etwas vorenthalten?
Wer reichlich tränkt, der wird auch getränkt werden.
Sprüche 11,25
Wenn ich an andere denke, so wird der Herr an mich denken, und in der einen oder anderen Weise wird er mich belohnen. Wenn ich mich des Dürftigen annehme, wird der Herr sich meiner annehmen. Wenn ich auf kleine Kinder achthabe, wird der Herr mich als sein Kind behandeln. Wenn ich seine Herde weide, wird er mich weiden. Wenn ich seinen Garten begieße, wird er aus meiner Seele einen gut begossenen Garten machen. Dies ist des Herrn Verheißung; meine Sache ist es, die Bedingung zu erfüllen und dann zu warten, dass er die Verheißung erfüllt.
Ich mag mich um mich selber sorgen, bis ich krank werde. Ich mag meine Gefühle beobachten, bis ich nichts mehr fühle, und ich mag meine eigene Schwachheit beklagen, bis ich fast zu schwach zum Klagen bin. Es wird mir viel nützlicher sein, uneigennützig zu werden und aus Liebe zu meinem Herrn anzufangen, für die Seelen der Menschen um mich her zu sorgen. Mein Wasserbehälter wird leer und leerer; kein frischer Regen kommt, um ihn zu füllen. Was soll ich tun? Ich will den Hahn aufdrehen und das Wasser auslaufen lassen, um die welkenden Pflanzen um mich her zu tränken. Was sehe ich? Meine Zisterne scheint sich während des Fließens zu füllen. Eine geheime Quelle ist am Werk. Solange alles stillstand, war der frische Born versiegelt; aber wenn mein Vorrat fließt, um andere zu tränken, denkt der Herr an mich. Gelobt sei sein Name!
Wenn es kommt, dass ich Wolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken.
1. Mose 9,14
Gerade jetzt sind Wolken genug da, aber uns ist nicht bange, dass die Welt durch eine Sintflut zerstört wird. Wir sehen den Regenbogen oft genug, um von solchen Befürchtungen frei zu sein. Der Bund, den der Herr vorzeiten machte, steht fest, und wir zweifeln nicht daran. Warum sollten wir also denken, dass die Leidenswolken, die jetzt unseren Himmel verdunkeln, mit unserem Untergang enden werden? Lasst uns solche grundlosen und unwürdigen Befürchtungen aufgeben!
Der Glaube sieht stets den Bogen des Bundes, wo die Vernunft die Wolke der Trübsal sieht. Gott hat einen Bogen, mit dem er Pfeile des Verderbens abschießen könnte; aber sieh, er ist aufwärts gerichtet! Es ist ein Bogen ohne Pfeil und Sehne; es ist ein Bogen, der zur Schau aufgehängt ist und nicht mehr zum Krieg gebraucht wird. Es ist ein Bogen von vielen Farben, der Freude und Wonne darstellt, und nicht ein Bogen, der blutrot von Gemetzel oder schwarz von Zorn aussieht. Lasst uns guten Muts sein! Niemals verdunkelt Gott unseren Himmel so, dass er seinen Bund ohne einen Zeugen lässt; und selbst wenn er es täte, wollten wir ihm vertrauen, da er sich nicht ändern, nicht lügen oder in irgendeiner anderen Weise versäumen kann, seinen Bund des Friedens zu halten.
Der Herr verstößt nicht ewiglich.
Klagelieder 3,31
Er mag eine Zeit lang verstoßen, aber nicht auf ewig. Eine Frau mag ihr Geschmeide auf einige Tage ablegen, aber sie wird es nicht vergessen oder gar in den Kehricht werfen. Es ist nicht des Herrn Art zu verstoßen, die er liebt, denn: »Wie er hatte geliebt die Seinen, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende.« Manche sprechen von In-der-Gnade-Sein und Aus-der-Gnade-Sein, als wären wir Kaninchen, die in ihre Höhle hinein- und wieder herauslaufen. So ist es nicht! Des Herrn Liebe ist eine viel ernstere und bleibendere Sache.
Er erwählte uns von Ewigkeit, und er wird uns die Ewigkeit hindurch lieben. Er liebte uns so, dass er für uns starb, und wir können deshalb gewiss sein, dass seine Liebe niemals sterben wird. Seine Ehre ist so mit der Errettung des Gläubigen verknüpft, dass er ihn ebenso wenig verwerfen kann, wie er sein eigenes Gewand als König der Herrlichkeit wegzuwerfen vermag. Nein, nein! Als Haupt verstößt der Herr Jesus nie seine Glieder, als Bräutigam nie seine Braut.
Dachtest du je, du seist verstoßen? Warum dachtest du so Arges von dem Herrn, der sich mit dir verlobt hat? Wirf diese Gedanken hinaus und lass sie nie wieder in deiner Seele Raum finden! »Gott hat sein Volk nicht verstoßen, welches er sich zuvor ersehen hat« (Röm. 11,2). Er hasst das Verstoßen (Mal. 2,16).
Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.
Johannes 6,37
Gibt es ein Beispiel dafür, dass unser Herr einen Kommenden weggestoßen hat? Wenn es so etwas gibt, möchte ich es gern wissen; aber es hat keins gegeben, und es wird nie eins geben. Unter den verlorenen Seelen in der Hölle ist keine, die sagen kann: »Ich ging zu Jesus, und er wies mich ab.« Es ist nicht möglich, dass du oder ich der Erste sein könnte, dem Jesus sein Wort bricht. Lasst uns keinen so dunklen Verdacht hegen!
Wenn wir jetzt mit unseren augenblicklichen Nöten zu Jesus gehen, können wir gewiss sein, dass er uns anhören und uns nicht hinausstoßen wird. Ihr, die ihr schon oft dort gewesen, und ihr, die ihr noch nie dorthin gegangen seid, lasst uns zusammen gehen. Und wir werden sehen, dass er die Tür seiner Gnade vor keinem von uns verschließen wird.
»Dieser nimmt die Sünder an«, er weist keinen zurück. Wir kommen in Schwachheit und Sünde zu ihm, mit zitterndem Glauben, wenig Kenntnis und geringer Hoffnung; aber er stößt uns nicht hinaus. Wir kommen im Gebet, und dies Gebet ist schwach und unvollkommen; wir kommen mit Bekenntnis, und dies Bekenntnis ist mangelhaft, wir kommen mit Lob, und dies Lob ist viel zu gering für sein Verdienst. Aber dennoch nimmt er uns an. Wir kommen krank, unrein, schwach und unwert, aber er verstößt uns keineswegs. Lasst uns heute wieder zu ihm gehen, der uns niemals hinausstößt!
Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
Matthäus 11,28
Wer errettet ist, findet Ruhe in Jesus. Die nicht errettet sind, werden erquickt werden, wenn sie zu ihm kommen, denn hier verheißt er es. Nichts kann freier sein als eine Gabe; lasst uns fröhlich annehmen, was er fröhlich gibt! Ihr sollt sie nicht kaufen noch borgen, sondern sie als Geschenke annehmen. Ihr müht euch ab unter der Peitsche des Ehrgeizes, der Habgier, der Lüste oder der Sorge, er will euch aus dieser eisernen Knechtschaft befreien und euch Ruhe geben. Ihr seid beladen, ja schwer beladen mit Sünde, Angst, Sorge, Reue, Todesfurcht; aber wenn ihr zu ihm kommt, will er euch entlasten. Er trug die schier erdrückende Last unserer Sünde, damit wir sie nicht länger tragen mussten. Er machte sich zum großen Lastenträger, damit jeder Schwerbeladene sich nicht mehr unter dem furchtbaren Druck zu beugen braucht.
Jesus gibt Ruhe. Es ist so! Willst du es glauben? Willst du die Probe versuchen? Willst du das sofort tun? Komm zu Jesus, indem du jede andere Hoffnung aufgibst, an ihn denkst, Gottes Zeugnis über ihn glaubst und ihm alles anvertraust. Wenn du so zu ihm kommst, wird die Ruhe, die er dir geben wird, tief, sicher, heilig und beständig sein. Er gibt eine Ruhe, die bis in den Himmel reicht. Und er gibt sie noch heute allen, die zu ihm kommen.
Denn er wird des Armen nicht so ganz vergessen, und die Hoffnung der Elenden wird nicht verloren sein ewiglich.
Psalm 9,19
Armut ist ein hartes Erbteil; aber die, die auf den Herrn trauen, werden durch den Glauben reich gemacht. Sie wissen, dass sie nicht von Gott vergessen sind; und obwohl es scheinen mag, als seien sie bei der Verteilung der guten Dinge dieser Erde übersehen worden, hoffen sie doch auf eine Zeit, wo all dieses ausgeglichen sein wird. Lazarus wird nicht immer unter den Hunden an des reichen Mannes Tür liegen, sondern er wird seinen Lohn im Himmel finden.
Gerade jetzt gedenkt der Herr seiner armen, aber ihm teuren Kinder. »Ich bin arm und elend, der Herr aber sorgt für mich«, sagte jemand in alter Zeit. Und so ist es auch. Die gottesfürchtigen Armen haben große Hoffnungen. Sie hoffen, dass der Herr sie mit allem, was zum Leben und göttlichen Wandel dient, versorgt; sie hoffen, dass ihnen alle Dinge zum Besten dienen; sie hoffen auf eine besonders nahe Gemeinschaft mit ihrem Herrn, der auch nichts hatte, wo er sein Haupt hinlegen konnte; sie hoffen, dass er wiederkommt und sie an seiner Herrlichkeit teilnehmen werden. Diese Hoffnung kann nicht verloren sein, denn sie ist aufbewahrt in Christus Jesus, der ewiglich lebt; und weil er lebt, sollen auch sie leben. Der arme Fromme singt manches Lied, das der reiche Sünder nicht verstehen kann. Deshalb lasst uns, wenn wir hier unten karge Kost haben, an den königlichen Tisch droben denken!
Und es soll geschehen, wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll errettet werden.
Joel 3,5
Warum rufe ich nicht seinen Namen an? Warum laufe ich zu diesem und jenem Nachbarn, wenn Gott so nahe ist und meinen schwächsten Ruf hören will? Warum sitze ich nieder und mache Entwürfe und erfinde Pläne? Warum werfe ich nicht sogleich mich und meine Last auf den Herrn? Der gerade Weg ist der beste; warum laufe ich nicht sogleich zu dem lebendigen Gott? Vergeblich werde ich anderswo Befreiung suchen; aber bei Gott werde ich sie finden, denn hier habe ich sein königliches »soll«, und das gibt mir Gewissheit.
Ich brauche nicht zu fragen, ob ich ihn anrufen darf oder nicht, denn das Wort »wer« ist ein sehr weites und umfassendes. »Wer« meint mich; denn es meint jeden, der Gott anruft. Ich will deshalb der Weisung des Textes folgen und sogleich den Herrn anrufen, der eine so weitreichende Verheißung gegeben hat.
Meine Not ist dringend, und ich sehe nicht, wie ich errettet werden könnte; aber das ist nicht meine Sache. Er, der die Verheißung gibt, wird Mittel und Wege finden, sie zu erfüllen. An mir ist’s, seinen Geboten zu gehorchen, aber nicht, ihm Ratschläge zu geben. Ich bin sein Diener, nicht sein Sachwalter. Ich rufe ihn an, und er wird mich erretten.
Er sprach: Ich will mit dir sein.
2. Mose 3,12
Wenn der Herr seinen Knecht mit einer Botschaft aussandte, so wollte er ihn natürlich nicht allein gehen lassen. Die furchtbare Gefahr, die damit verbunden, und die große Kraft, die dazu erforderlich war, würden es lächerlich gemacht haben, wenn Gott einen armen, einsamen Hirten gesandt hätte, dem mächtigsten König der Welt die Stirn zu bieten, und ihn dann alleingelassen hätte. Man könnte es sich gar nicht vorstellen, dass ein weiser Gott dem armen Moses den Pharao und die ungeheuren Streitkräfte Ägyptens gegenüberstellen würde. Darum spricht er: »Ich will mit dir sein!«, als wenn es außer aller Frage wäre, dass er ihn nicht allein senden wolle.
Für mich wird dieselbe Regel anwendbar sein. Wenn ich im Auftrag des Herrn gehe, in schlichtem Vertrauen auf seine Kraft und nur auf seine Ehre bedacht, dann ist es gewiss, dass er mit mir sein wird. Dass er mich sendet, verpflichtet ihn, mich zu unterstützen. Ist dies nicht genug? Was brauche ich mehr? Wenn alle Engel und Erzengel mit mir wären, könnte es mir gelingen, aber wenn er mit mir ist, muss es gelingen. Ich muss mich nur bemühen, dieser Verheißung würdig zu handeln. Ich darf nicht schüchtern, verzagt, unachtsam, vermessen sein. Was für ein Mann sollte der sein, der Gott zur Seite hat! Es ziemt sich, dass ich mich in solcher Gesellschaft männlich zeige und Gottes Auftrag furchtlos ausführe.
Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, so wird er Samen haben.
Jesaja 53,10
Unser Herr Jesus ist nicht vergeblich gestorben. Sein Tod war ein Opfertod. Er starb als unser Stellvertreter, weil der Tod die Strafe für unsere Sünden war. Und weil seine Stellvertretung von Gott angenommen wurde, hat er die errettet, für die er sein Leben zum Schuldopfer gab. Durch den Tod wurde er dem Weizenkom gleich, das viel Frucht bringt. Für ihn muss eine stete Folge von Kindern da sein; er ist der »Ewig-Vater«. Er soll sagen: »Siehe, hier bin ich und die Kinder, die du mir gegeben hast.«
Ein Mann wird geehrt in seinen Söhnen, und Jesus hat seinen Köcher voll von diesen »Pfeilen des Starken«. Ein Mann wird dargestellt in seinen Kindern, und das wird Christus in den Christen. In seinen Nachkommen scheint eines Mannes Leben verlängert und fortgesetzt zu sein. Und so wird das Leben Jesu in den Gläubigen fortgesetzt.
Jesus lebt, denn er sieht seine Nachkommen. Er richtet sein Auge auf uns. Er hat Freude an uns. Er erkennt in uns die Frucht der Arbeit seiner Seele. Lasst uns froh sein, dass unser Herr sich stets an dem Ergebnis seines schweren Opfers erfreut und dass er niemals aufhören wird, seine Augen an der Ernte seines Todes zu weiden. Diese Augen, die einst um uns weinten, betrachten uns jetzt mit Wohlgefallen. Ja, er blickt auf die, die auf ihn blicken. Unsere Augen begegnen sich. Welche Freude!
Denn so du mit deinem Munde bekennst Jesus, dass er der Herr sei, und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet werden.
Römer 10,9
Es muss Bekenntnis mit dem Munde da sein. Habe ich das abgelegt? Habe ich offen meinen Glauben an Jesus als den Heiland, den Gott von den Toten auferweckt hat, bekannt, und habe ich es in Gottes Weise getan? Lasst uns diese Frage redlich beantworten!
Es muss auch Herzensglaube da sein! Glaube ich aufrichtig an den auferstandenen Herrn Jesus? Vertraue ich auf ihn als meine einzige Hoffnung zur Seligkeit? Kommt dies Vertrauen von Herzen? Lasst uns darauf antworten als vor Gott!
Wenn ich in Wahrheit behaupten kann, dass ich Christus bekannt und an ihn geglaubt habe, dann bin ich errettet. Der Spruch sagt nicht: »Es mag so sein«, sondern es ist klar wie die Sonne am Himmel: »Du wirst gerettet.« Als ein Gläubiger und ein Bekennender darf ich meine Hand auf diese Verheißung legen und sie vor Gott geltend machen in diesem Augenblick und das ganze Leben hindurch, in der Stunde des Todes und am Tage des Gerichts.
Ich muss von der Schuld der Sünde, der Macht der Sünde, der Strafe der Sünde und schließlich von dem ganzen Wesen der Sünde errettet werden. Gott hat es gesagt: »Du wirst gerettet.« Ich glaube es. Ich werde gerettet. Ich bin gerettet. Ehre sei Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Holz des Lebens, das im Paradies Gottes ist.
Offenbarung 2,7
Niemand darf am Tage der Schlacht die Flucht ergreifen oder sich weigern, in den heiligen Krieg zu ziehen. Wir müssen kämpfen, wenn wir herrschen wollen, und wir müssen den Krieg fortführen, bis wir jeden Feind überwunden haben. Sonst ist diese Verheißung nicht für uns, da sie nur für den ist, der »überwindet«. Wir sollen die falschen Propheten überwinden, die in die Welt gekommen sind, und alle Übel, die ihre Lehren begleiten. Wir sollen die Schwäche unseres Herzens überwinden und seine Neigung, von unserer ersten Liebe abzuweichen. Lies das Ganze, was der Geist der Gemeinde zu Ephesus sagt!
Wenn wir durch die Gnade das Feld behalten, was geschehen wird, wenn wir unserem siegreichen König treulich folgen, dann dürfen wir mitten in das Paradies Gottes hineingehen. Es wird uns gestattet, an dem Cherub und seinem flammenden Schwert vorüberzugehen und zu jenem bewachten Baume zu kommen, dessen Frucht dem, der sie isst, ewiges Leben bringt. Wir sollen so jenem endlosen Tode entgehen, der das Gericht über die Sünde ist, und jenes ewige Leben gewinnen, das das Siegel der Unschuld, die Frucht gottseliger Hingabe ist. Komm, mein Herz, fasse Mut! Den Streit fliehen heißt die Freuden des neuen und besseren Edens verlieren; bis zum Sieg kämpfen heißt mit Gott im Paradies wandeln.
Die Ägypter sollen es innewerden, dass ich der Herr bin.
2. Mose 7,5
Die ungöttliche Welt ist schwer zu belehren. Ägypten kennt den Herrn nicht und wagt deshalb, seine Götzen aufzurichten. Es erkühnt sich sogar zu fragen: »Wer ist der Herr?« Jedoch der Herr hat im Sinn, stolze Herzen zu brechen, ob sie wollen oder nicht. Wenn seine Gerichte über ihren Häuptern donnern, ihren Himmel verdunkeln, ihre Ernten zerstören und ihre Söhne erschlagen, dann beginnen sie, etwas von Gottes Macht innezuwerden. Es werden noch Dinge auf Erden geschehen, die Zweifler in die Knie bringen sollen! Lasst uns nicht den Mut verlieren durch ihre Lästerungen, denn der Herr vermag für seinen Namen Sorge zu tragen und wird dies auch in sehr wirksamer Weise tun!
Die Errettung seines Volkes war ein anderes kräftiges Mittel, Ägypten wissen zu lassen, dass der Herr der lebendige und wahre Gott ist. Keiner aus seinem Volk starb durch eine der zehn Plagen. Keiner von den erwählten Nachkommen ertrank im Roten Meer. Ebenso wird die Errettung der Erwählten und die gewisse Verherrlichung aller wahren Gläubigen die hartnäckigsten Feinde Gottes zu dem Eingeständnis zwingen, dass Gott »der Herr« ist.
Oh, dass seine überzeugende Macht durch den Heiligen Geist die Predigt des Evangeliums begleite, bis alle Völker sich vor dem Namen Jesu beugen und ihn »Herr« nennen!
Wohl dem, der sich des Dürftigen annimmt! Den wird der Herr erretten zur bösen Zeit.
Psalm 41,2
An die Armen zu denken und sie auf dem Herzen zu tragen, ist die Pflicht des Christen. Denn Jesus stellte sie uns zur Seite, als er sagte: »Arme habt ihr allezeit bei euch.«
Viele geben ihr Geld den Armen rasch und gedankenlos; noch mehr geben ihnen überhaupt nichts. Gottes köstliche Verheißung gehört denen, die sich der Armen annehmen, ihre Lage untersuchen, Pläne zu ihrem Wohl entwerfen und sie mit Überlegung ausführen. Wir können durch Sorgfalt mehr tun als durch Geld und am meisten durch beides zusammen. Denen, die sich der Armen annehmen, verheißt der Herr seinen gnädigen Beistand in Zeiten des Leides. Er will uns aus der Not herausreißen, wenn wir anderen helfen, die in Not sind. Wir werden ganz außergewöhnliche Fürsorge des Herrn erfahren, wenn er sieht, dass wir versuchen, für andere zu sorgen. Wir werden Zeiten der Not haben, wie freigebig wir auch sein mögen; aber wenn wir wohltätig sind, dürfen wir Anspruch auf besondere Errettung geltend machen, und der Herr wird sein Wort und seine Handschrift nicht verleugnen. Geizige Menschen mögen sich selber helfen, aber hilfsbereiten und freigebigen Gläubigen wird der Herr helfen. Wie ihr anderen getan habt, so wird der Herr euch tun. Leert eure Taschen aus!
Er lege seine Hand auf des Brandopfers Haupt, so wird es angenehm sein und ihn versöhnen.
3. Mose 1,4
Wenn das Opfer durch dieses Auflegen der Hand dem zugerechnet wurde, der es darbrachte, wie viel mehr wird Jesus unser werden durch das Auflegen der Glaubenshand!
»Mein Glaube legt die Hand, o Jesu, auf dein Haupt, wenn ich die Sünd’ bekannt und reuig dir geglaubt.«
Wenn ein Opfertier an seiner statt angenommen werden konnte, um Gott zu versöhnen, wie viel mehr wird der Herr Jesus unsere volle und all genügsame Sühne sein! Einige streiten wider die große Wahrheit der Stellvertretung; aber was uns betrifft, so ist sie unsere Hoffnung, unsere Freude, unser Ruhm, unser alles. Jesus ist angenommen an unserer statt, um uns zu versöhnen, und wir sind »angenommen in dem Geliebten«.
Möge jeder von uns Sorge tragen, sogleich seine Hand auf des Herrn vollbrachtes Opfer zu legen, damit es ihm durch diese Annahme zugutekomme! Wenn er es schon einmal getan hat, tue er es wieder. Wenn er es noch niemals getan hat, dann strecke er unverzüglich seine Hand aus. Jesus ist jetzt dein, wenn du ihn jetzt haben willst. Stütze dich auf ihn, stütze dich mit deinem ganzen Gewicht auf ihn, so ist er über allen Zweifel hinaus dein. Du bist mit Gott versöhnt, deine Sünden sind ausgetilgt, und du bist des Herrn Eigentum!
Er wird behüten die Füße seiner Heiligen.
1. Samuel 2,9
Der Weg ist schlüpfrig, und unsere Füße sind schwach. Aber der Herr wird sie behüten. Wenn wir uns durch gehorsamen Glauben ihm hingeben und seine Heiligen werden, dann will er selber unser Hüter sein. Er wird nicht nur seinen Engeln Befehl geben, uns zu behüten, sondern er selbst wird unsere Schritte bewahren.
Er will unsere Füße vor dem Fallen behüten, sodass wir unsere Kleider nicht beflecken, unsere Seelen nicht verwunden und dem Feind keine Ursache zum Lästern geben.
Er will unsere Füße behüten, dass sie nicht vor Müdigkeit anschwellen oder von dem rauen, weiten Weg Blasen bekommen.
Er will unsere Füße vor Verwundungen behüten. Unsere Schuhe sollen Eisen und Erz sein, sodass wir, selbst wenn wir auf die Schneide des Schwertes oder auf tödliche Schlangen treten, nicht bluten und nicht vergiftet werden.
Er will auch unsere Füße aus dem Netz ziehen. Wir sollen nicht durch die Tücke unserer boshaften und listigen Feinde verstrickt werden.
Mit einer solchen Verheißung lasst uns laufen ohne Müdigkeit und wandeln ohne Furcht. Er, der unsere Füße behütet, wird es sehr wirkungsvoll tun.
Er wird vor den Leuten bekennen und sagen: »Ich hatte gesündigt und das Recht verkehrt; aber es ist mir nicht vergolten worden. Er hat meine Seele erlöst, dass sie nicht führe ins Verderben, sondern mein Leben das Licht sähe.«
Hiob 33,27-28
Dies ist ein Wort der Wahrheit aus der Erfahrung eines Mannes Gottes, und es kommt einer Verheißung gleich. Was der Herr getan hat und tut, das wird er weiter tun, solange die Welt steht. Der Herr will alle aufnehmen, die mit einem aufrichtigen Bekenntnis ihrer Sünde zu ihm kommen. Ja, er schaut immer nach solchen aus, die um ihrer Fehler willen in Not sind.
Können wir nicht die hier gebrauchten Worte bestätigen? Haben wir nicht gesündigt, persönlich gesündigt, sodass wir sagen müssen: »Ich habe gesündigt«? Vorsätzlich gesündigt und das Recht verkehrt? Gesündigt so, dass wir die Entdeckung machten, es sei kein Gewinn dabei, sondern ewiger Verlust? Dann lasst uns mit diesem ehrlichen Geständnis zu Gott gehen! Er verlangt nicht mehr. Wir können nicht weniger tun.
Lasst uns seine Verheißung im Namen Jesu in Anspruch nehmen! Er will uns von dem Abgrund der Hölle erlösen, der sich vor uns auftut; er will uns Leben und Licht schenken. Warum sollten wir verzweifeln? Warum auch nur zweifeln? Der Herr spottet nicht über demütige Seelen. Er meint, was er sagt. Den Schuldigen kann vergeben werden. Die, die Hinrichtung verdienen, können Begnadigung erlangen. Herr, wir bekennen uns schuldig und bitten dich: Vergib uns!
Ich bin der Herr, der die Zeichen der Wahrsager zunichtemacht.
Jesaja 44,24.25
Wie sollte dies alle albernen und abergläubischen Befürchtungen mit der Wurzel ausrotten! Selbst wenn irgendetwas Wahres an Zauberei und an Omen wäre, so könnte es doch nicht das Volk Gottes berühren. Die, die Gott segnet, können alle Teufel nicht verfluchen.
Ungöttliche Menschen wie Bileam mögen listig Pläne ersinnen, um das Volk des Herrn zu vernichten; aber mit all ihrer Heimlichkeit und Schlauheit sind sie doch dazu verurteilt, dass ihnen alles fehlschlägt. Ihr Pulver ist noch nass, die Spitze ihres Schwertes ist stumpf. Sie kommen zusammen; aber da der Herr nicht mit ihnen ist, kommen sie vergeblich zusammen. Wir können ruhig sitzen und sie ihre Netze legen lassen, denn wir werden nicht darin gefangen werden. Ob sie Beelzebub zu Hilfe rufen und alle seine Schlangenlist aufwenden, es wird ihnen nichts nützen; der Zauber wird nicht wirken, die Wahrsagerei wird sie betrügen. Was für ein Segen ist das! Wie beruhigt es das Herz! Wahre Beter ringen mit Gott, aber niemand soll mit ihnen ringen und die Oberhand gewinnen. Gottes Kinder haben Macht bei Gott und siegen; aber niemand soll Macht haben, sie zu besiegen. Wir brauchen weder den bösen Feind selber zu fürchten noch irgendeinen jener geheimen Gegner, deren Worte voll Betrug und deren Pläne dunkel und unergründlich sind. Sie können denen nicht schaden, die auf den lebendigen Gott vertrauen. Wir trotzen dem Teufel und allen seinen Legionen.
Daselbst werdet ihr gedenken an euer Wesen und an all euer Tun, darin ihr verunreinigt seid, und werdet Missfallen haben über alle eure Bosheit, die ihr getan habt.
Hesekiel 20,43
Wenn wir von dem Herrn angenommen sind und Gnade, Friede und Sicherheit erlangt haben, dann werden wir dahin geführt, dass wir für alle unsere Fehler und Vergehen gegen unseren gnädigen Gott Buße tun. So köstlich ist die Buße, dass wir sie einen Diamant reinsten Wassers nennen können; sie ist dem Volke Gottes verheißen als eine der heiligsten Früchte der Errettung. Er, der die Buße annimmt, gibt auch die Buße, und er gibt sie nicht aus der »bitteren Büchse«, sondern sie ist wie eine jener Semmeln mit Honig, mit denen er sein Volk speiste. Der Gedanke an die mit Blut erkaufte Vergebung und die unverdiente Barmherzigkeit ist das beste Mittel, ein steinernes Herz zu erweichen. Ist unser Herz hart? Lasst uns an die Liebe des Bundes denken, dann werden wir die Sünde aufgeben, sie beklagen und verabscheuen. Ja, wir werden uns selbst verabscheuen, weil wir gegen so eine unendliche Liebe gesündigt haben. Lasst uns mit dieser Buße zu Gott kommen und ihn bitten, uns zu helfen, dass wir gedenken und bereuen und Buße tun und heimkehren! Dass wir doch die Rührungen heiligen Schmerzes empfinden könnten! Welche Erleichterung würde eine Flut von Tränen sein! Herr, schlage den Felsen oder sprich zu dem Felsen und lass die Wasser fließen!
Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.
Offenbarung 21,4
Dahin sollen wir kommen, wenn wir Gläubige sind. Der Schmerz wird aufhören, und die Tränen werden abgewischt werden. Wir leben in der Welt der Tränen, aber diese Welt vergeht. Es wird ein neuer Himmel und eine neue Erde sein, so sagt der erste Vers dieses Kapitels, und deshalb wird man dort nicht mehr über den Fall und das dadurch hervorgerufene Elend weinen. Lest den zweiten Vers und beachtet, wie er von der Braut und ihrer Hochzeit spricht! Die Hochzeit des Lammes ist eine Zeit grenzenloser Freude, und Tränen würden da nicht am Platze sein. Der dritte Vers sagt, dass Gott selbst bei den Menschen wohnen wird. Und ganz gewiss ist Wonne zu seiner Rechten ewiglich, und Tränen können nicht länger fließen.
Was wird das für ein Zustand sein, wenn kein Leid noch Geschrei noch Schmerzen mehr sein werden? Das wird herrlicher sein, als wir es uns jetzt vorstellen können. Augen, die ihr vom Weinen gerötet seid, haltet die heiße, salzige Flut zurück! Denn über ein kleines sollt ihr keine Tränen mehr kennen! Niemand kann Tränen so abwischen wie der Gott der Liebe. Und er kommt, um es zu tun. »Den Abend lang währt das Weinen, aber des Morgens die Freude.« Komm, Herr, und verziehe nicht, denn jetzt müssen noch beide, Männer und Frauen, weinen!
Sieh zu, und höre alle diese Worte, die ich dir gebiete, auf dass dir’s wohl gehe und deinen Kindern nach dir ewiglich, weil du getan hast, was recht und gefällig ist vor dem Herrn, deinem Gott.
5. Mose 12,28
Obwohl die Seligkeit nicht durch die Werke des Gesetzes kommt, werden doch die Segnungen, die dem Gehorsam verheißen sind, den gläubigen Knechten Gottes nicht versagt. Die Flüche nahm unser Herr hinweg, als er für uns zum Fluch gemacht wurde; aber kein einziger Segensspruch ist weggenommen worden.
Wir sollen auf den geoffenbarten Willen des Herrn merken und hören und unsere Aufmerksamkeit nicht nur auf Teile desselben richten, sondern auf »alle diese Worte«. Es darf kein Wählen und Aussuchen sein, sondern eine unterschiedslose Achtung vor allem, was Gott befohlen hat. Dies ist der Weg zum Wohlergehen für den Vater und für seine Kinder. Des Herrn Segen ist mit seinen Erwählten bis ins dritte und vierte Glied. Wenn sie aufrichtig vor ihm wandeln, wird er alle Menschen wissen lassen, dass sie Nachkommen sind, die der Herr gesegnet hat.
Kein Segen kann durch Unehrlichkeit oder Doppelzüngigkeit auf uns und die Unsrigen kommen. Gleichförmigkeit mit der Welt und Unheiligkeit kann uns und den Unsren nichts Gutes bringen. Es wird gut mit uns gehen, wenn wir vor Gott gut wandeln. Wenn wir mit Redlichkeit nicht vorwärtskommen, dann mit Schurkerei erst recht nicht. Das, was Gott Freude macht, wird auch uns Freude bringen.
Siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst.
1. Mose 28,15
Brauchen wir »Reise-Gnaden«? Hier sind zwei treffliche: Gottes Gegenwart und Gottes Bewahrung. An allen Orten bedürfen wir dieser beiden, und an allen Orten sollen wir sie haben, wenn wir gehen, weil die Pflicht uns ruft, und nicht nur, weil wir es gern tun. Warum sollten wir einen Umzug in ein anderes Land als eine traurige Notwendigkeit betrachten, wenn er uns von Gottes Willen auferlegt wird? In allen Ländern ist der Gläubige gleichermaßen ein Pilger und ein Fremdling, und dennoch ist in jedem Land der Herr seine Heimat, wie er es seinen Heiligen zu allen Zeiten gewesen ist. Wir mögen den Schutz eines irdischen Monarchen entbehren, aber wenn Gott sagt: »Ich will dich behüten«, dann sind wir in keiner wirklichen Gefahr. Dies ist ein gesegneter Pass für einen Reisenden und ein himmlisches Geleit für einen Auswanderer.
Der Mann, dem diese Verheißung gegeben wurde, hatte nie zuvor seines Vaters Zelt verlassen. Er war ein Muttersohn gewesen und nicht ein Abenteurer wie sein Bruder. Dennoch ging er in die Ferne, und Gott ging mit ihm. Er hatte wenig Gepäck und keinen Begleiter; dennoch reiste kein Fürst je mit einer herrlicheren Leibwache. Selbst wenn er auf offenem Felde schlief, wachten Engel über ihn, und Gott der Herr redete mit ihm. Wenn der Herr uns gehen heißt, lasst uns mit unserem Herrn Jesus sprechen: »Stehet auf, lasst uns gehen!«
Mein Gott wird mich hören.
Micha 7,7
Freunde mögen untreu sein, aber der Herr wird sich nicht von der begnadigten Seele wenden; im Gegenteil, er wird alle ihre Wünsche erhören. Der Prophet spricht: »Bewahre die Tür deines Mundes vor der, die in deinen Armen schläft! ... des Menschen Feinde sind seine eigenen Hausgenossen.« Aber sogar in einem solchen Falle bleibt unser bester Freund treu, und wir können ihm all unseren Kummer erzählen.
Unsere Weisheit besteht darin, dass wir auf den Herrn blicken und nicht mit Männern oder Frauen streiten. Wenn unsere liebevollen Mahnungen von unseren eigenen Verwandten missachtet werden, so lasst uns auf den Gott unseres Heils harren, denn er wird uns erhören. Er wird uns nur umso mehr erhören, wenn andere unfreundlich zu uns sind und uns bedrücken. Und wir werden bald Ursache haben zu rufen: »Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Wenn ich auch daniederliege, so werde ich wieder aufstehen!«
Weil Gott der lebendige Gott ist, kann er hören; weil er ein liebevoller Gott ist, will er hören; weil er unser Bundesgott ist, hat er sich verpflichtet, uns zu hören. Wenn jeder unter uns von ihm als »Mein Gott« sprechen kann, dann können wir mit völliger Gewissheit sagen: »Mein Gott wird mich hören.« Komm drum, du blutendes Herz, und schütte deine Schmerzen aus vor dem Herrn, deinem Gott! Ich will im Verborgenen das Knie beugen und leise in meinem Innern sagen: »Mein Gott wird mich hören.«
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Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln.
Maleachi 3,20a
Dies gnadenvolle Wort ist einmal erfüllt in der Geburt unseres glorreichen Herrn und wird in seiner Wiederkunft eine noch vollständigere Erfüllung finden. Aber es ist auch für den täglichen Gebrauch. Ist es dunkel um dich, lieber Leser? Du brauchst darum nicht zu verzweifeln: Die Sonne wird dennoch aufgehen. Wenn die Nacht am dunkelsten ist, ist der Tag am nächsten.
Die Sonne, die aufgehen wird, ist von keiner gewöhnlichen Art. Es ist die rechte Sonne – die Sonne der Gerechtigkeit, deren Strahlen alle Heiligkeit sind. Er, der kommt, um uns zu erfreuen, kommt sowohl auf dem Wege der Gerechtigkeit wie der Barmherzigkeit. Er will kein Gesetz brechen, nicht einmal, um uns zu erretten. Jesus offenbart ebenso sehr die Heiligkeit Gottes wie seine Liebe. Unsere Erlösung wird, wenn sie kommt, gesichert sein, weil sie gerecht ist.
Der einzige Punkt unserer Selbstprüfung sollte sein: »Fürchten wir den Namen des Herrn? Verehren wir den lebendigen Gott, und wandeln wir auf seinen Wegen?« Dann muss die Nacht für uns kurz sein, und wenn der Morgen kommt, ist alle Krankheit und aller Schmerz unserer Seele auf ewig vorüber.
Ist Jesus über uns aufgegangen? Dann lasst uns in der Sonne sitzen. Hat er sein Angesicht verborgen? Dann lasst uns seines Aufgangs harren. Er wird so gewiss weiterleuchten, wie die Sonne weiterleuchtet.
Ihr sollt aus und ein gehen und springen wie die Mastkälber.
Maleachi 3,20b
Wenn die Sonne scheint, verlassen die Kranken ihre Kammern und gehen umher, um frische Luft einzuatmen. Wenn die Sonne Frühling und Sommer bringt, verlässt das Vieh seine Ställe und sucht Weide auf den höheren Triften. Ebenso verlassen wir, wenn wir uns der Gemeinschaft mit unserem Herrn bewusst sind, die Höhle der Verzagtheit und wandeln umher in den Feldern heiliger Zuversicht. Wir steigen zu den Bergen der Freude empor und nähren uns auf süßer Weide, die näher dem Himmel wächst als die Nahrungsmittel irdisch gesinnter Menschen.
»Hinausgehen« und »springen« ist eine doppelte Verheißung. Meine Seele, sei du begierig, beider Segnungen zu genießen. Weshalb solltest du eine Gefangene sein? Stehe auf und gehe frei umher! Jesus sagt, dass seine Schafe aus und ein gehen und Weide finden werden; gehe also hinaus und weide auf den reichen Triften schrankenloser Liebe.
Warum willst du ein Kindlein in der Gnade bleiben? Nimm zu! Junge Kälber wachsen schnell, und du hast die auserlesene Fürsorge deines Erlösers. Nimm daher zu in der Gnade und der Erkenntnis deines Herrn und Heilandes.
Die Sonne der Gerechtigkeit ist über dir aufgegangen. Sauge ihre Strahlen in dich ein wie die Blumen die der irdischen Sonne! Öffne dein Herz, nimm zu und »wachse in allen Stücken zu ihm hin«!
In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.
Johannes 16,33
Meines Herrn Worte über die Trübsal sind wahr. Ich habe zweifellos meinen Anteil daran. Der Dreschflegel ist nicht aufgehängt, und ich kann nicht hoffen, dass er beiseitegelegt wird, solange ich auf dem Dreschboden liege. Wie kann ich erwarten, in des Feindes Land daheim zu sein, fröhlich in der Verbannung oder behaglich in der Wüste? Hier ist nicht meine Ruhe. Hier ist der Ort des Schmelzofens, der Schmiede und des Hammers. Meine Erfahrung stimmt mit den Worten meines Herrn überein.
Ich beachte, wie er mich »getrost sein« heißt. Ich bin so sehr geneigt, niedergeschlagen zu sein. Mein Mut sinkt leicht, wenn ich schwer geprüft werde. Aber ich darf diesem Gefühl nicht nachgeben. Wenn mein Herr mich getrost sein heißt, darf ich nicht wagen, niedergedrückt zu sein.
Womit ermutigt er mich? Nun, mit seinem Sieg! Er sagt: »Ich habe die Welt überwunden!« Sein Kampf war viel schwerer als der meine. Ich habe noch nicht bis aufs Blut widerstanden. Warum zweifle ich daran, zu überwinden? Sieh, meine Seele, der Feind ist schon einmal überwunden worden! Ich streite mit einem geschlagenen Feind. O Welt, Jesus hat dich schon besiegt, und in mir wird er dich durch seine Gnade wiederum überwinden! Deshalb bin ich getrost und singe meinem siegreichen Herrn ein Loblied.
Ich will euch nicht als Waisen lassen; ich komme zu euch.
Johannes 14,18
Er verließ uns, und dennoch sind wir keine Waisenkinder. Er ist unser Trost und ist gegangen; aber wir sind nicht trostlos. Unser Trost ist, dass er zu uns kommen wird. Und das ist genug, um uns während seiner langen Abwesenheit aufrechtzuerhalten. Jesus ist schon auf dem Weg; er spricht: »Ich komme bald«; er naht sich uns eilend. Er spricht: »Ich komme«, und niemand kann sein Kommen verhindern oder um eine Viertelstunde aufhalten. Er sagt ausdrücklich: »Ich komme zu euch.« Und er wird es tun. Sein Kommen ist ein Kommen zu und für uns, die Seinen. Das soll unser Trost sein, solange wir Leid tragen, dass der Bräutigam noch nicht erscheint.
Wenn wir das freudige Gefühl seiner Gegenwart verlieren, trauern wir. Aber wir dürfen nicht traurig sein wie die, die keine Hoffnung haben. Unser Herr hat sich im Augenblick des Zorns ein wenig vor uns verborgen, aber er wird mit voller Huld zu uns zurückkehren. Er verlässt uns in gewissem Sinne, aber nur scheinbar. Wenn er sich uns entzieht, so hinterlässt er uns ein Pfand, dass er wiederkehren wird. O Herr, komme bald! Es ist kein Leben in diesem irdischen Dasein, wenn du nicht da bist. Wir seufzen nach der Rückkehr deines freundlichen Lächelns. Wann willst du zu uns kommen? Wir sind gewiss, dass du erscheinen wirst; aber sei schnell wie ein Reh oder wie ein junger Hirsch. Verziehe nicht, o Herr, unser Gott!
Wenn ich das Blut sehe, will ich an euch vorübergehen.
2. Mose 12,13
Dass ich selbst das kostbare Blut sehe, dient zu meinem Trost, aber dass der Herr es sieht, das verbürgt meine Sicherheit. Wenn ich nicht imstande bin, es zu sehen, so blickt doch der Engel des Herrn darauf und geht an mir vorüber. Wenn ich nicht so ruhig bin, wie ich sein sollte, weil mein Glaube trüb ist, so bin ich doch ebenso sicher, weil des Herrn Auge nicht trüb ist und er beständig das Blut des großen Opfers anschaut. Welch eine Freude ist das!
Der Herr sieht den tiefen Sinn, die unendliche Fülle alles dessen, was der Tod seines lieben Sohnes bedeutet. Er sieht es und denkt mit stiller Befriedigung daran, dass die Gerechtigkeit erfüllt und all seine unvergleichlichen Eigenschaften verherrlicht sind. Er sah, was er geschaffen hatte, und sprach: »Es ist sehr gut!«, aber was sagt er von dem Gehorsam seines geliebten Sohnes, einem Gehorsam selbst bis zum Tode? Niemand kann seine Freude an Jesus beschreiben und seine Ruhe in dem süßen Geruch, den Jesus darbrachte, als er sich selber ohne Flecken Gott opferte.
Nun lasst uns in stiller Sicherheit ruhen! Wir haben Gottes Opfer und Gottes Wort, das ein Gefühl vollkommener Geborgenheit in uns schafft. Er will, er muss an uns vorübergehen, weil er unseren herrlichen Stellvertreter nicht verschonte. Die Gerechtigkeit reicht der Liebe die Hand, um ewiges Heil für alle Blutbesprengten zu sichern.
Wenn du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchen wirst, gesegnet wirst du sein in der Stadt.
5. Mose 28,1.3
Die Stadt ist voll Sorgen, und wer von Tag zu Tag dort zu tun hat, der merkt, dass sie ein aufreibender Ort ist. Sie ist voll Lärm, Getümmel, Aufregung und schwerer Arbeit. Mannigfach sind ihre Versuchungen, Schäden und Plagen. Aber mit dem göttlichen Segen hineingehen bricht den Schwierigkeiten die Spitze ab; dort bleiben mit diesem Segen heißt Freude an ihren Aufgaben finden und Kraft, die ihren Anforderungen entspricht.