Kognitive Verhaltenstherapie: Das Selbsthilfe Buch gegen Persönlichkeitsstörungen und Depressionen. Finden Sie zurück zu einem Leben voller Glück und Zufriedenheit! Inkl. vieler Übungen und Workbook - Sofia May - E-Book + Hörbuch

Kognitive Verhaltenstherapie: Das Selbsthilfe Buch gegen Persönlichkeitsstörungen und Depressionen. Finden Sie zurück zu einem Leben voller Glück und Zufriedenheit! Inkl. vieler Übungen und Workbook E-Book und Hörbuch

Sofia May

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Beschreibung

Wäre es nicht fantastisch, wenn es eine Möglichkeit gäbe, sich selbst gewissermaßen "umzuprogrammieren"? Erkennen Sie in Ihrem Leben Muster oder Verhaltensweisen, die Ihnen den Alltag unnötig schwer machen? Und wünschen Sie sich eine konkrete Strategie, hier aktiv und selbstbestimmt eingreifen zu können? Die kognitive Verhaltenstherapie bietet Ihnen einen effizienten Ansatz für Veränderung und in diesem Buch erfahren Sie, wie genau das funktioniert. Tatsächlich ist das menschliche Verhalten in hohem Maße steuer- und beeinflussbar und mit den richtigen Techniken können Sie dies effizient zu Ihrem Vorteil nutzen. Konditionierung, Modelllernen, Akzeptanz, Achtsamkeit: Die kognitive Verhaltenstherapie stellt eine breite Auswahl an wirksamen Methoden zur Lenkung des Verhaltens zur Verfügung. Darüber hinaus bietet sie wissenschaftlich fundierte Erklärungsmodelle , mit denen Sie Verhaltensweisen bei sich selbst und anderen ganz einfach nachvollziehen und erklären können. Dieses Buch führt Sie nun leicht verständlich und zugleich spannend in die faszinierende Welt der Verhaltenspsychologie ein und zeigt Ihnen, wie Sie diese Strategien gezielt und effektiv einsetzen können, um etwa eigenen Ängsten zu begegnen, negative Verhaltensmuster zu durchbrechen oder in der Kindererziehung auf spielerische Art positives Verhalten zu erwirken. Zahlreiche praxiserprobte Übungen und Tricks machen die psychologische Wunderwaffe zum Kinderspiel und schenken Ihnen neben interessanten Einblicken nützliche Strategien für einen glücklicheren Alltag. Tauchen Sie ein in die spannende Welt der Verhaltenstherapie und lassen Sie sich davon begeistern, was in der menschlichen Seele alles möglich ist! Ob Sie bereits Hobby-Psychologe sind, endlich etwas gegen Ängste und Stress unternehmen wollen oder einfach hineinschnuppern in die Weiten der Psyche – dieses Buch liefert Ihnen faszinierende und hilfreiche Einblicke.

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Zeit:4 Std. 22 min

Sprecher:Martin Petschan
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Originale Zweitauflage 2022

Copyright © by Sofia May & Books-World

Independently published | ISBN: 9798412499734

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Inhalt

Einleitung

1. Die erste Welle der Verhaltenstherapie

Grundlagen der Verhaltenstherapie

Klassische Konditionierung

Operante Konditionierung

Für Ihren Alltag

Einschränkungen der ersten Welle

2. Die zweite Welle der Verhaltenstherapie

Grundlagen der kognitiven Modelle

Lernen

Modelllernen

Handlungsfreiheit

Für Ihren Alltag

Einschränkungen der zweiten Welle

3. Die dritte Welle der Verhaltenstherapie

Grundlagen der dritten Welle

Achtsamkeit

Akzeptanz

Für Ihren Alltag

Stilles Sitzen

Gehmeditation

Gedankliches Fotografieren

Body Scan

Einschränkungen der dritten Welle

4. Wobei kann die kognitive Verhaltenstherapie helfen?

5. Wo liegen die Grenzen der kognitiven Verhaltenstherapie?

6. Entstehung von psychischen Störungen

7. Moderne Therapiekonzepte

Expositionstherapie

Rollenspiele

Kognitive Umstrukturierung

Dialektisch behaviorale Therapie

Mindfulness-based Stressreduction

Acceptance-and-Commitment-Therapie

8. Kognitive Verhaltenstherapie in Ihrem Alltag

Resilienz

ABC-Schema

Spaltentechnik

Sork-Analyse

Routinen

Digitale Therapien

Was Sie noch heute nutzen können

9. 14-Tage-Plan

BONUS: Workbook

10. Lexikon

11. Literaturverzeichnis

Einleitung

I

m Jahr 1905 machte der russische Forscher Iwan Pawlow eine Entdeckung, die ihm später den Nobelpreis bringen sollte. Um den Speichelfluss von Hunden im Zusammenhang mit deren Verdauung zu untersuchen, reichte er seinem Versuchstier in regelmäßigen Abständen Futter und stellte nach einiger Zeit fest, dass der Speichelfluss der Tiere schon dann angeregt wurde, wenn diese nur die Schritte des Laboranten hörten. Um diese Entdeckung weiter zu untersuchen, läutete Pawlow zukünftig kurz vor der Futtergabe eine Glocke, und tatsächlich: Nach einigen Tagen reichte es, den Hunden das Glockenläuten vorzuspielen, damit sie Speichel produzierten, selbst dann, wenn das Futter nicht im selben Raum war.

Was Pawlow damals entdeckte, war das Prinzip der klassischen Konditionierung, das auch heute noch seinen festen Platz in der kognitiven Verhaltenstherapie hat. Zusammen mit anderen Theorien und Konzepten bietet es damit die Grundlage für eine sehr bewährte und weitverbreitete Form der Psychotherapie, deren Methoden zunehmend auch in unserem Alltag Platz finden können und sollen. Es gibt viele Dinge, die einen im Lauf des Lebens belasten können; kleine Stressoren im Alltag oder größere Probleme, Konflikte und Verstimmungen. Da psychische Gesundheit aber einen sehr hohen Stellenwert hat, wenn es um Lebensqualität und Zufriedenheit geht, lohnt es sich, neue Angewohnheiten zu formen und zu erlernen, die gemeinsam mit geprüften therapeutischen Methoden dabei helfen können, Sorgen und Beschwerden loszuwerden.

Dieses Buch bietet Ihnen einen umfassenden Einblick in die Ansätze der kognitiven Verhaltenstherapie, zusammen mit einfachen Anwendungen und vielen Beispielen, die Sie bequem in Ihr tägliches Leben integrieren können, um wieder mehr Freude zu spüren.

1. Die erste Welle derVerhaltenstherapie

I

n Deutschland ist die kognitive Verhaltenstherapie eines von vier Richtlinienverfahren. Das bedeutet, dass die Krankenkasse die Kosten für die Therapie übernimmt und der Versicherte die Leistungen nicht selbst bezahlen muss. Die anderen Verfahren sind die analytische Psychotherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die systemische Therapie. All diese Ansätze unterscheiden sich in ihrem Menschenbild und in der Art und Weise, wie sie die Entstehung von psychischen Krankheiten erklären, und damit auch darin, wie sie Therapien konzipieren.

Grundlagen der Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie beruht auf einer Schule der Psychologie, die sich als Naturwissenschaft verstehen wollte. Sie kann als eine Art Gegenbewegung zu Freuds hochkomplexen, aber wenig wissenschaftlich erarbeiteten Ansätzen verstanden werden. Jetzt sollte endlich das Verhalten untersucht werden – dazu zählten Verhaltenstheoretiker alles, was sich objektiv beobachten ließ, also Handlungen, Bewegungen, aber auch Sprache und Mimik.

All das, was über objektiv Beobachtbares hinausging, war in der ersten Welle zunächst irrelevant. Man wollte sich klar distanzieren von Freuds Methodik, die vor allem auf den subjektiven Berichten seiner Patienten basierte, und stattdessen eine Grundlage schaffen, die fern war von Gefühlen, Gedanken und anderen inneren Zuständen, die sich nicht ohne Weiteres nach außen tragen ließen.

Grundsätzlich ging man davon aus, dass ein Mensch als unbeschriebenes Blatt auf die Welt kommt und allein durch sein Umfeld geformt und geprägt wird. Es stand die These im Raum, jedes Verhalten, das ein Mensch zeigt, sei gelernt und könne dementsprechend auch wieder verlernt werden. Manche Forscher behaupteten sogar, sie könnten Individuen rein theoretisch genauso formen, wie sie das wollten, wenn sie die volle Kontrolle über alle Umweltfaktoren hätten, die diesen Kindern jemals begegnen würden – in der Praxis ließ sich das natürlich nie prüfen, die grundsätzliche Idee der ersten Welle der Verhaltenstherapie war damit aber schon einmal gelegt.

Zu dieser ersten Welle gehören einige wichtige theoretische Konzepte, die an dieser Stelle näher erläutert werden, um Ihnen einen Hintergrund über die Mechanismen der Krankheitsentstehung und -bekämpfung zu bieten.

1 Klassische Konditionierung

Bereits angesprochen wurde das Prinzip der klassischen Konditionierung, das durch Zufall von Iwan Pawlow entdeckt wurde. Wenn ein Stimulus - also zum Beispiel ein Objekt – der eigentlich keine Reaktion in einem Menschen auslöst, immer wieder zusammen mit einem Stimulus gezeigt wird, der in dem Menschen eine bestimmte Reaktion auslöst, wird der ursprünglich neutrale Stimulus irgendwann genügen, um die Reaktion hervorzurufen. Um das ein bisschen deutlicher zu machen, sehen wir uns noch einmal Pawlows Hund an: Der Ton der Glocke löst in dem Hund keine Reaktion aus, das Futter hingegen regt den Speichelfluss an. Wenn nun immer dann, wenn ein Laborant dem Hund das Futter bringt, die Glocke ertönt, wird der Hund den Ton irgendwann mit dem Futter verbinden. Das führt dann dazu, dass allein der Glockenton ausreicht, um den Speichelfluss auszulösen, auch ohne Futter.

Dieses Modell ist eine wichtige Grundlage, mit der auch heute noch die Entstehung von psychischen Erkrankungen und fehlangepasstem Verhalten erklärt werden kann. Stellen wir uns zum Beispiel ein Kind vor, das bei dem Anblick eines Hundes zunächst keine Reaktion zeigt. Nun bellen aber verschiedene Hunde immer wieder sehr laut, wenn das Kind näherkommt, und verängstigen es damit zunehmend. Nach einiger Zeit wird das Kind seine innere Reaktion, also die Angst, schon allein mit dem Anblick eines Hundes verbinden und muss nicht mehr weiter durch lautes Bellen erschreckt werden. Verschiedene Angsterkrankungen lassen sich auf diese Weise sehr gut erklären.

Ein berühmtes, ethisch aber eher schwieriges Experiment konnte das sogar beweisen: 1920 ließen Forscher ein elf Monate altes Baby mit einem Stofftier spielen, aber immer dann, wenn das Kind das Kuscheltier berührte, ertönte ein lautes Geräusch, auf das das Kind mit Angst und Schreien reagierte. Nach einer Weile genügte dann der Anblick des Kuscheltiers, um in dem Kind Angst und Unbehagen auszulösen, ein lautes Geräusch war nicht mehr nötig. Interessanterweise zeigte das Kind auch Angst, wenn es mit anderen Kuscheltieren konfrontiert wurde; seine Reaktion beschränkte sich also nicht auf das spezifische Stofftier, sondern auf eine größere Gruppe ähnlicher Objekte.

Durch klassische Konditionierung kann aber nicht nur ein Reiz mit einem anderen verknüpft werden; es ist auch möglich, diese Verknüpfung wieder zu verlernen. Wenn der Reiz wiederholt gezeigt wird, ohne dass die erwartete Konsequenz eintritt, wird das irgendwann dazu führen, dass auch die innere Reaktion ausbleibt. Das heißt im Beispiel des elf Monate alten Babys: Wenn es nun wieder mit dem Stofftier spielen dürfte und es berühren würde, ohne dass es ein lautes Geräusch gäbe, dann würde es langsam lernen, dass der Reiz – also das Stofftier – nicht mit der negativen Konsequenz – also dem lauten Geräusch – zusammenhängt. Bei dem Anblick des Kuscheltiers würde es keine Angst mehr verspüren. Es hätte erfolgreich eine neue Gedächtnisspur aufgebaut. In der modernen Therapie hat diese Idee des Umlernens zu einer weitverbreiteten Praxis geführt, die sich Expositionsübung nennt. Hierbei geht es darum, einem gefürchteten Reiz immer und immer wieder zu begegnen, damit man die Chance hat, neu zu lernen und eine furchtfreie Gedächtnisspur aufzubauen. Zu den genaueren Hintergründen der Exposition können Sie in einem späteren Kapitel mehr erfahren.

2 Operante Konditionierung

Nachdem Pawlow das Prinzip der klassischen Konditionierung erforscht hatte, weckte der Zusammenhang zwischen der Konsequenz eines Verhaltens und seinem Wiederauftreten auch das Interesse weiterer Psychologen. Die Idee dahinter war simpel: Die Konsequenz oder Reaktion, die auf das Verhalten eines Menschen folgt, sollte doch in irgendeiner Weise beeinflussen, ob das Verhalten in Zukunft ein weiteres Mal gezeigt wird oder nicht, richtig?

Damit waren die Grundsteine gelegt für Burrhus Frederic Skinners Theorie der operanten Konditionierung. Skinner definiert verschiedene Arten von Belohnung und Bestrafung, die dabei helfen, das wiederholte Auftreten einer Verhaltensweise sinnvoll zu erklären und vorauszusagen. Zum einen gibt es zwei Arten von Verstärkern: Ein positiver Verstärker ist eine unmittelbare Belohnung, also eine positive Konsequenz, die auf ein Verhalten folgt. Das kann zum Beispiel eine materielle Belohnung sein, aber auch Lob oder Hinwendung zählen dazu. Negative Verstärker sind das Wegfallen von negativen Reizen. Das lässt sich am besten am Beispiel von Schmerztabletten beschreiben: Der negative Reiz ist dabei beispielsweise der Kopfschmerz, den Sie spüren, und Ihr Verhalten ist das Nehmen einer Tablette. Der Schmerz hört daraufhin auf, der negative Reiz fällt also weg – und damit wird es wahrscheinlicher, dass Sie in Zukunft bei Schmerzen ein weiteres Mal zu einer Tablette greifen, weil Sie wissen, dass der Schmerz damit sehr einfach und effektiv wegfallen wird. Bestrafungen sind sehr viel weniger effektiv, um ein Verhalten zu unterbinden, sollten aber trotzdem erwähnt werden, weil auch sie einen wichtigen Teil von Skinners Theorie ausmachen. Bei der positiven Bestrafung folgt auf das gezeigte Verhalten eine negative Konsequenz; das wäre zum Beispiel die Mutter, die mit ihrem Kind schimpft, nachdem es ihr Ärger bereitet hat. Bei der negativen Verstärkung fällt als Konsequenz auf ein Verhalten ein angenehmer Reiz weg – hier könnte man sich beispielsweise Eltern vorstellen, die ihren Kindern als Bestrafung das Handy wegnehmen oder Hausarrest erteilen, also den Umgang mit Freunden verbieten.

Es ist schwierig, mithilfe der operanten Konditionierung zu erklären, wie psychische Erkrankungen entstehen können, aber es lässt sich sehr gut beschreiben, warum sie so oft bleiben, nachdem sie sich etabliert haben. Wenn wir wieder auf das Beispiel mit dem Kind zurückkommen, das Angst vor Hunden entwickelt hat, weil diese es immer wieder verschreckt haben, dann ließe sich die Reaktion des Kindes, also die Angst, als eine unangenehme Konsequenz auf das Verhalten – einen Hund zu sehen – verstehen. Wenn das Kind jetzt also anfängt, Hunde zu vermeiden, dann bleibt diese unangenehme Konsequenz aus. Wenn es nicht mit Hunden konfrontiert ist, wird es sicher auch keine Angst vor Hunden spüren. Das Wegfallen einer negativen Konsequenz ist, wie oben beschrieben, ein negativer Verstärker und führt dazu, dass das Kind das Vermeidungsverhalten in Zukunft immer häufiger zeigen wird, weil eben jenes Verhalten anscheinend positive Konsequenzen mit sich bringt.

In Zusammenhang mit der klassischen Konditionierung lässt sich so der Ursprung vieler Krankheiten gut erklären; das gemeinsame Auftreten eines eigentlich neutralen Reizes zusammen mit einem unangenehmen Reiz führt zu einer unangenehmen Empfindung. Später löst dann der ursprünglich neutrale Reiz allein das Empfinden aus und wird vermieden, damit diese Empfindung ausbleibt. Das Vermeiden hat positive Konsequenzen und wird damit immer häufiger ausgeführt – ein Neulernen, also die Erkenntnis, dass der neutrale Reiz nicht mit der negativen Konsequenz zusammenhängt, wird dadurch verhindert.

In umfassender Forschung hat sich dieser theoretische Ansatz als sehr effektiv erwiesen, um Verhalten nachhaltig zu verändern und dauerhaft neu erlernen zu lassen. So werden zum Beispiel in therapeutischen Interventionen sogenannte Verstärkerpläne erstellt, die dabei helfen sollen, ein neues, gewünschtes Verhalten zu erlernen, indem es immer wieder belohnt wird. In Kliniken können das zum Beispiel Münz-Systeme sein, bei denen man für gutes Verhalten eine Münze bekommt, die man dann später gegen eine Belohnung eintauschen kann. Wer zum Beispiel wegen einer Sucht stationär behandelt wird und es schafft, dem Impuls, die Substanz zu konsumieren, zu widerstehen, der bekommt eine Münze. Später löst er sie dann für einen Nachtisch oder einen Spaziergang ein.

Für Ihren Alltag

In Ihrem Alltag können Sie die Konzepte der ersten Welle der Verhaltenstherapie an der einen oder anderen Stelle einbauen. Das betrifft nicht nur Bereiche, in denen Sie mit psychischen Problemen konfrontiert sind, sondern auch alltägliche Hürden. Wichtig ist, dass es bei den meisten Methoden ein bisschen Übung braucht, bis sie richtig funktionieren – geben Sie sich also genug Zeit, um die vorgestellten Ideen zu trainieren.

Für das tägliche Leben hat vor allem die operante Konditionierung eine große Bedeutung, weil sie sich wesentlich leichter gezielt einsetzen lässt. Daher beruht auch der erste Praxis-Tipp auf der operanten Konditionierung: Hier geht es vor allem um Kindererziehung. Um Ihr Kind dazu zu motivieren, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen, können Sie mit positiver Verstärkung arbeiten – Sie sollten immer im Hinterkopf behalten, dass Belohnung wirksamer ist als Bestrafung, weil Bestrafung nicht selten zu gegenteiligen Effekten führen kann, wenn Ihr Kind trotzig wird. Nehmen wir einmal an, Sie wollen, dass Ihr Kind in seiner Freizeit mehr liest. Wenn es das ohne Anreiz so gut wie gar nicht tut, kann es hilfreich sein, eine Belohnung für jedes gelesene Buch zu geben. Belohnungen können Sie individuell anpassen, sollten aber darauf achten, auch schon den Prozess des Lesens zwischendurch zu verstärken, zum Beispiel durch Lob.

Wenn Ihr Kind dann anfängt, mehr und regelmäßiger zu lesen, müssen Sie damit anfangen, die Belohnung ausschleichen zu lassen, also unregelmäßige Verstärker zu bieten, die irgendwann völlig ausgesetzt werden. Das ist wichtig, damit sich das Selbstkonzept des Kindes ändert: Wenn es dann liest, ohne eine Belohnung zu erhalten, wird es sich als einen Menschen wahrnehmen, der eben gerne liest. Halten Sie die Verstärkung dauerhaft aufrecht, wird es diese Änderung des Selbstkonzepts nicht geben, weil das Kind denken wird, es liest nicht, weil es das gern tut, sondern um die Belohnung zu erhalten. Ein weiterer wichtiger Hinweis: Bei Kindern, die von Anfang an gerne lesen, kann eine Belohnung sogar den gegenteiligen Effekt haben, weil das Selbstkonzept als Person, die gern Bücher liest, durch die Belohnung untergraben wird. Sie sollten Verstärkung also wirklich nur bei Verhaltensweisen anwenden, die Ihr Kind nicht ohnehin schon zeigt.

Verstärkung von gewünschtem Verhalten können Sie aber nicht nur bei der Kindererziehung nutzen – mit genügend Selbstdisziplin schaffen Sie das auch bei sich selbst. Dazu ist es wichtig, dass Sie im ersten Schritt die Handlung, die Sie später regelmäßig zeigen wollen, genau definieren. Es reicht also beispielsweise nicht, als Handlungsziel „sich um den Haushalt kümmern“ festzulegen. Besser wäre es, genau zu benennen „Wäsche waschen“, „das Bad putzen“ oder „den Flur fegen“. Nachdem Sie wissen, was Sie tun möchten, sollten Sie den Endpunkt festlegen, den Sie belohnen wollen: Reicht es für Sie aus, die Waschmaschine angestellt zu haben oder ist das Ziel erst dann erreicht, wenn die Wäsche aufgehängt, getrocknet, gebügelt und wieder in den Schrank gelegt wurde?

Im Anschluss daran stellen Sie die Art und Weise auf, auf die Sie sich belohnen wollen. Das kann zum Beispiel durch Eigenlob geschehen, aber auch dadurch, dass Sie sich im Anschluss an Ihre erledigte Aufgabe mit Ihrer Lieblingsspeise oder einer schönen Freizeitaktivität belohnen. Diese Verstärker sollten Sie gerade am Anfang vermehrt einsetzen, bis Sie das Gefühl haben, das gewünschte Verhalten mit einer gewissen Regelmäßigkeit zu zeigen. Dann ist es wichtig, dass Sie – ähnlich wie bei den Kindern – anfangen, die Belohnung auszuschleichen und schließlich komplett darauf verzichten. Am Ende sollte stehen, dass Sie es auch ohne Verstärker schaffen, das von Ihnen gewünschte Verhalten zu zeigen.

Wenn Sie vermehrt psychische Schwierigkeiten, also beispielsweise übermäßiges Grübeln, Antriebslosigkeit oder Interessenlosigkeit haben, können Sie ebenfalls versuchen, Ihr Verhalten durch Belohnung positiv zu beeinflussen. Das ist vor allem bei Antriebslosigkeit sehr wichtig und ziemlich effektiv: Wenn es Ihnen schwerfällt, verschiedenen Tätigkeiten nachzugehen, können Sie Freunde um Hilfe bitten und mit ihnen ausmachen, zusammen mit Ihnen auszugehen. Wenn Sie es geschafft haben, sich zu überwinden und zu dem Treffen zu erscheinen, wird die Belohnung ziemlich automatisch einsetzen: Mit Freunden hat man in der Regel Spaß und ist froh, sie zu sehen. Der erste Schritt wird der schwierigste sein, aber es lohnt sich direkt doppelt; Sie werden nicht nur einen guten Tag haben, Sie werden auch das positive Gefühl mit dem Treffen verbinden und in Zukunft kann es dadurch leichter werden, wieder Antrieb zu finden für Dinge, die Ihnen Freude bereiten. Solche positiven Erlebnisse können Ihr Wohlbefinden nachhaltig steigern und auf lange Sicht zu einer Verbesserung der Symptome führen. Ein Symptom ist dabei ein typisches Zeichen bzw. Anzeichen für eine Krankheit und wird deswegen auch Krankheitsmerkmal genannt.

Wenn es Ihnen nicht direkt gelingen sollte, sich zum Handeln zu motivieren, sollten Sie sich daran erinnern, dass es oft auch noch eine zweite oder dritte Chance gibt, sich zu überwinden und die Probleme anzugehen. Seien Sie ehrlich zu guten Freunden oder nahestehenden Verwandten, die Sie unterstützen, und benennen Sie Ihre Probleme – in den meisten Fällen werden Sie auf Verständnis treffen und jemanden finden, der Hilfe anbietet. Sollte Ihnen niemand einfallen, der eine solche Unterstützung anbieten kann, können Sie sich durch andere Tätigkeiten motivieren: Auch das Ausüben von Hobbys kostet am Anfang Überwindung, ist dann aber meist mit positiven Emotionen verbunden, die dazu führen, dass Ihnen das Überwinden beim nächsten Mal leichter fallen wird. Und wenn auch ein Hobby als zu viel oder zu schwierig erscheint, können Sie kleinere Schritte nehmen: Gehen Sie spazieren oder kümmern Sie sich um sich und Ihren Körper, nehmen Sie ein Bad oder kochen Sie sich eine schöne Mahlzeit – das Anfangen ist schwer, das Beibehalten wird leichter sein.

Ein weiterer, wichtiger Faktor ist, dass ungewünschtes Verhalten häufig durch verdeckte Verstärker aufrechterhalten wird. Im Alltag zeigt sich das an verschiedenen Stellen: Ihr Kind wirft sich schreiend auf den Boden, weil es an der Supermarktkasse den Schokoriegel nicht bekommt und Sie geben dann, um des Friedens willen, doch nach – Ihr Kind wird in seinem Verhalten also verstärkt, weil es die Belohnung erhalten hat. Als Konsequenz wird es beim nächsten Einkauf wahrscheinlich wieder zu Streit und Schreien kommen.

Aber auch bei Ihrem eigenen Verhalten können Sie solche Verstärker erkennen, wenn Sie genauer hinschauen: Zum Beispiel wird unangepasstes Krankheitsverhalten, also übermäßiges und unnötiges Schonen, oft indirekt durch Angehörige belohnt. Bleiben Sie schon bei wenigen und sehr leichten Symptomen im Bett liegen oder geben Ihre Aufgaben an andere Menschen ab, dann wird Ihnen oft geholfen: Sie müssen die unliebsame Aufgabe nicht erledigen, Sie werden gepflegt und umsorgt. Das sind meist schöne Empfindungen, die im echten Krankheitsfall auch gar nicht bedenklich sind, in einem zu hohen Ausmaß aber dazu führen, dass das Krankheitsverhalten aufrechterhalten wird, Sie sich übermäßig schonen und Aufgaben weiter abtreten, obwohl das schon längst nicht mehr notwendig ist.Wenn Sie also solche Verstärker bei Verhalten erkennen, das Sie eigentlich nicht länger beibehalten wollen, sollten Sie sich darum bemühen, sie wieder abzubauen – bitten Sie also Ihre Angehörigen darum, Sie nicht länger zu umsorgen, wenn das nicht notwendig ist, und nehmen Sie Aufgaben wieder selbst in die Hand.