0,00 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 7,99 €
Wer war der Pensionär, der 1944 in das Kölner Gestapo-Gefängnis eingebuchtet wurde und dessen große Karriere erst noch bevorstand? Welcher Kölner Sprinter heimste erst Gold bei Olympia ein und startete nach tragischen Schicksalsschlägen dann als Schlagersänger durch? Warum ging die „Kölner Geisha“ pleite, obwohl ihr die Massen die Bude stürmten? Und wer war der Kölner Lehrer, der im 17. Jahrhundert den Hexenverbrennungen in Deutschland ein Ende bereiten half? Kaum eine deutsche Stadt hat eine so bewegte und lange Geschichte wie das zweitausend Jahre alte Köln. In 150 Rätsel-Geschichten erinnert Kai Althoetmar an bekannte Persönlichkeiten und denkwürdige Ereignisse aus der Kölner Stadtgeschichte: aus Politik, Kirche und Staat, Kultur, Kunst und Wirtschaft, Sport und Alltag. Am Ende steht immer die Frage: Wer war's? Die Zeitreise zum Mitraten beginnt in der römischen Epoche, führt durch Mittelalter und Neuzeit, durch das napoleonische und das preußische Köln, die Jahre der Industrialisierung, des Kaiserreichs, der Weimarer Republik und der NS-Zeit, die Nachkriegsjahrzehnte und endet in den 1990er Jahren. Die unterhaltsame Rätselserie lief zehn Jahre lang als beliebtes „Wochenrätsel“ auf der Welle von Radio Köln. Für die Buchversion wurden die Geschichten ergänzt und ein Register mit den Auflösungen erstellt. Illustriertes eBook mit zahlreichen Fotos und alten Ansichten. Auch als Taschenbuch und Hardcover erhältlich.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Inhaltsverzeichnis
Kölner Köpfe
Kai Althoetmar
150 Rätsel-Stories aus der Kölner Stadtgeschichte
Impressum:
Titel des Buches: „Kölner Köpfe. 150 Rätsel-Stories aus der Kölner Stadtgeschichte“.
Erscheinungsjahr: 2019.
Als Taschenbuch, Hardcover und eBook erhältlich.
Inhaltlich Verantwortlich:
Edition Zeitpunkte
Kai Althoetmar
Am Heiden Weyher 2
53902 Bad Münstereifel
Deutschland
Text: © Kai Althoetmar.
Titelfoto: Gedenktafel für Trude Herr vor ihrem ehemaligen Theater in der Severinstraße 81 in Köln (Altstadt-Süd). Foto: Balham Bongos/Wikimedia, Creative Commons. Bronzeplatte: Cornel Wachter (Künstler); Dasha Stransky (Bronzegießerin).
Verlag und Autor folgen der bis 1996 allgemeingültigen und bewährten deutschen Rechtschreibung.
Vorbemerkung:
Diese und viele weitere Rätsel rund um Personen aus der Kölner Stadtgeschichte wurden über einen Zeitraum von zehn Jahren auf der Welle von Radio Köln als „Wochenrätsel“ gesendet. Für die hier vorliegende Buchfassung wurden sie überarbeitet und aktualisiert.
Am Ende eines jeden Personenrätsels steht die Frage: Wer war's? Die Auflösungen finden sich ganz am Ende des Buches aufgelistet sowie (verschlüsselt) jeweils am Ende des Textes eines jeden Rätsels. Damit Leser bei der Lektüre nicht ungewollt den Namen des Gesuchten lesen, bevor sie selbst gegrübelt haben, wird die Lösung am Ende des Rätsel-Textes verschlüsselt angegeben, und zwar wird der Name „umgekehrt“ geschrieben. Außerdem sind jeweils die drei Buchstaben ABC als Blindtext an den Anfang und das Ende des Namens (Vor- und Nachname) gesetzt.
Beispiel: Toni Schumacher
Lösung dargestellt als:
ABCINOTABC ABCREHCAMUHCSABC.
Und nun viel Spaß beim Rätseln und Grübeln!
1. Der mit dem Teufel wettete
Übrig blieben nur die Grundmauern, Teile des geborstenen Dachs, verkohlte Balken, Schutt und heiße Asche. Es war das Jahr 1248, als der Dom durch ein Feuer fast völlig zerstört wurde - der Dom, den Erzbischof Hildebold hatte errichten lassen, der den Schrein mit den Gebeinen der Heiligen Drei Könige beheimatete.
Schon tags darauf begannen die Kölner, allen Schutt zur Seite zu schaffen. Die Nachricht vom Brand des Domes lief durch ganz Europa. Einfache Gläubige, Kaufleute und Könige waren sich einig: Köln brauchte für die Schreinreliquie einen neuen Dom. Das Geld floß reichlich. Erzbischof Konrad heuerte einen der besten Dombaumeister Europas an. Schon vier Monate nach dem Brand segnete Konrad den Grundstein des neuen Domes. Der Dombaumeister arbeitete Tag und Nacht an seinem Lebenswerk. Immer wieder schritt er die Mauern ab, zog Richtschnüre und schimpfte mit den Steinmetzen, wenn sie ungenau arbeiteten. Morgens war er der Erste auf dem Gerüst, und abends stieg er als Letzter nochmals die langen Leitern hinauf, um das Tagwerk zu begutachten.
Das Portal des Kölner Domes heute. Foto: Uwe Brodrecht, CC BY-SA 2.0.
So ging es Jahr um Jahr. Doch der Bau der Kathedrale ging nur sehr langsam voran. Der Dombaumeister wurde immer älter. Noch glaubte er, das Werk zu Lebzeiten vollenden zu können. Der Legende nach ging er sogar auf eine Wette des Teufels ein. Der Teufel behauptete, er könne eine Wasserleitung aus der Eifel nach Köln legen, ehe der Dom vollendet sei. Der Dombaumeister arbeitete fieberhaft weiter, unermüdlich trieb er seine Arbeiter an. Doch er verlor die Wette und brachte sein Lebenswerk nicht zu Ende. Erst rund 630 Jahre später konnte der Kölner Dom endgültig fertiggestellt werden.
Wie hieß der Dombaumeister?
Lösung: ABCRETSIEMUABMODABC ABCDRAHREGABC
2. Die List des alten Fuchses
Köln am 22. August 1944. Die Niederlage des Deutschen Reichs im Zweiten Weltkrieg ist längst absehbar, aber im Inneren halten die Nationalsozialisten die Macht noch fest in Händen. Das Attentat auf Hitler einen Monat und zwei Tage zuvor ist gescheitert. Unter dem Decknamen „Aktion Gewitter“ läßt das Regime im ganzen Reich etwa 5.000 Politiker jener Parteien verhaften, die 1933 von Hitler verboten worden waren, unter anderem Politiker von SPD, KPD und Zentrumspartei.
In Rhöndorf bei Bonn wird der Mann verhaftet, der vor der NS-Zeit in Köln Oberbürgermeister war. Als der Verhaftete durch einen Mithäftling erfährt, daß er in das KZ Buchenwald deportiert werden soll, täuscht er eine lebensgefährliche Krankheit vor. Er wird deshalb ins Krankenhaus Hohenlind verlegt. Ein Freund verschafft ihm falsche Papiere, mit denen er zu einem angeblichen Verhör nach Berlin reisen soll. So gelingt ihm die Flucht. Er versteckt sich im Westerwald, wird dort aber von der Polizei aufgespürt und in das Gestapo-Gefängnis nach Brauweiler gebracht. Dort bleibt er zwei Monate, wird ständig verhört. Viele seiner Mithäftlinge werden hingerichtet.
Der junge Mann als Student der Rechts- und Staatswissenschaft 1896. In Freiburg im Breisgau, München und Bonn studierte er. Bild: Wikimedia.
Am 22. November 1944 kommt der ehemalige Kölner Oberbürgermeister und Zentrumspolitiker frei. Sein Sohn Max, damals Leutnant in der Wehrmacht, hatte sich für ihn bei der Gestapo eingesetzt. Die große politische Karriere steht dem Freigelassenen noch bevor - nicht im NS-Regime, sondern in der späteren Bundesrepublik.
Wer war's?
Lösung: ABCDARNOKABC ABCREUANEDAABC
3. Der Vater der Gesellen
Als er 1813 geboren wurde, stand Deutschland die industrielle Revolution noch bevor. Als er Schuhmachergeselle und später Priester wurde, war dann auch an Rhein und Ruhr das Industriezeitalter angebrochen. Es war das Jahr 1846, als er in Wuppertal-Elberfeld einen Verein gründete, der die Not ausgebeuteter Arbeiter lindern sollte. Der Frühkapitalismus trieb die Menschen massenweise ins Elend. Deutschland im Vormärz: König Friedrich Wilhelm IV. regiert in Preußen mit eiserner Hand. 1844 schießen in Schlesien preußische Soldaten den Weber-Aufstand blutig nieder. Karl Marx ruft im Kommunistischen Manifest auf: „Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!“
Der Arbeitstag dauert meist 15 Stunden und länger. Auch Kinder schuften in Bergwerken, Spinnereien und Fabriken. Die Wohnverhältnisse der Arbeiter sind miserabel: In Mietskasernen leben durchschnittlich sechs bis acht Menschen auf einem Zimmer. Doch viele junge Arbeiter haben nicht einmal dafür Geld. Viele Arbeiter wußten, daß ihre Lage nur verbessert werden konnte, wenn sie sich zusammenschlossen. Der Katholische Gesellenverein sollte vor allem junge Handwerker vor der Verwahrlosung schützen. Nahrung, Kleidung und Wohnung wollte er ihnen geben. Politische Forderungen waren für den Gesellenvater und späteren Domvikar zweitrangig. In vielen Städten ließ er Häuser bauen und gab Arbeitern die Chance, sich weiterzubilden und ihre Freizeit sinnvoll zu nutzen.
Vater der Gesellen. Bild: Wikimedia.
In vielen Städten ließ er Häuser bauen und gab Arbeitern die Chance, sich weiterzubilden und ihre Freizeit sinnvoll zu nutzen. Sein Bildungs- und Aktionswerk hat heute weltweit rund 450.000 Mitglieder. Mittlerweile ist das Werk für alle Lehrberufe und auch für Frauen offen. Am 4. Dezember 1865 starb der Gesellenvater in Köln. In der Minoritenkirche ist er begraben. Inzwischen hat ihn der Vatikan seliggesprochen.
Wer war's?
Lösung: ABCHPLODAABC ABCGNIPLOKABC
4. Nichts als Mord und Intrigen
Als sie am 6. November im Jahr 15 nach Christus geboren wurde, war Köln noch ein unbedeutender Flecken auf der römischen Landkarte. Genauer gesagt: Die Stadt Köln gab es damals noch gar nicht, sondern lediglich eine Siedlung namens „Oppidum Ubiorum“, was soviel heißt wie „Stadt der Ubier“. Man schrieb das Jahr 15, und die Römer regierten die halbe Welt.
Ihr Vater hieß Germanicus und war Oberbefehlshaber der Rheinarmee. Ihre Mutter - die den gleichen Namen trug, der aber heute mit dem Zusatz „die Ältere“ versehen wird - stammte in direkter Linie von Kaiser Augustus ab. Als Angehörige der kaiserlichen Familie wurde die Tochter - „die Jüngere“ - von ihren Eltern schon früh verheiratet, nämlich mit 13 Jahren. Aus ihrer Ehe mit Domitius stammte Nero, ihr einziger Sohn, der spätere blutrünstige römische Kaiser. Als sie 25 Jahre alt war, wurde sie auf eine Insel im Tyrrhenischen Meer verbannt. Der Grund: Sie hatte sich an einer Verschwörung gegen ihren Bruder beteiligt, gegen Caligula, der damals Kaiser war. Ein Jahr später fiel Caligula einem Mord zum Opfer. Der neue Kaiser Claudius holte sie aus der Verbannung von der Insel in die Ubierstadt zurück. Nachdem ihr Mann gestorben war, heiratete sie Claudius, der übrigens ihr Onkel war. Auf ihren Mann übte sie viel Einfluß aus. Im Jahr 50 konnte sie es durchsetzen, daß ihre Geburtsstadt Köln zur römischen Kolonie erhoben wurde. Deshalb ging sie in die Geschichte als Gründerin Kölns ein.
Ihr nächstes Ziel war, ihren Sohn Nero auf den Kaiserthron zu hieven. Dazu war ihr jedes Mittel recht: Im Jahr 54 ließ sie - so berichtet es der Geschichtsschreiber Tacitus - ihren Mann Claudius vergiften und ihren Sohn Nero zum Kaiser ausrufen. Doch schon wenig später kam es zum Zerwürfnis zwischen der herrschsüchtigen und skrupellosen Frau und ihrem Sohn: Um sie aus dem Weg zu bekommen, ließ Nero sie im Jahr 59 in Kampanien kurzerhand umbringen. 44 Jahre alt war die Stadtpatronin Kölns da.
Wer war diese Frau?
Lösung: ABCANIPPIRGAABC
5. Der Joker, der gleich mehrmals stach
In den 1970er und 1980er Jahren hatte der 1. FC Köln noch eine ganze Reihe Fußballnationalspieler mehr als heute - nicht solche aus Osteuropa oder Afrika, sondern solche der DFB-Elf wie zum Beispiel Toni Schumacher, Wolfgang Overath oder Heinz Flohe. Nicht zu vergessen jener Spieler, dessen Komet in der Nationalelf in einer lauen Sommernacht 1976 aufging. Mit drei Treffern schoß der Kölner an jenem 17. Juni 1976 die bundesdeutsche Auswahl in das Finale der Fußballeuropameisterschaft in Jugoslawien.
Sein Trainer Helmut Schön (rechts) – hier nach dem gegen die Niederlande mit 2:1 gewonnenen WM-Finale 1974. Links ein Namensvetter. Foto: Bert Verhoeff, Dutch National Archives.
Dabei war der neue „Bomber der Nation“ eher zufällig in das EM-Aufgebot gerutscht. Er war für den Kaiserslauterer Klaus Toppmöller nachgerückt, der sich bei einem Autounfall verletzt hatte. Bundestrainer Helmut Schön setzte den Kölner aber zunächst nicht ein. Im Halbfinale gegen Jugoslawien lag die deutsche Elf dann zur Halbzeit 0:2 zurück. Assistenztrainer Jupp Derwall überredete Schön, den Kölner Stürmer in der 80. Minute einzuwechseln. 1:2 stand es da. Der Joker bedankte sich mit dem Ausgleichstor - und das mit der ersten Ballberührung. In der Verlängerung erzielte er sogar noch zwei weitere Treffer, und die bundesdeutsche Elf zog ins Finale ein. Dort traf die DFB-Elf auf die Tschechoslowakei und verlor im Elfmeterschießen. Den entscheidenden Strafstoß setzte damals Uli Hoeneß über das Tor.
Wie hieß der FC-Stürmer, der die Bundesrepublik 1976 ins EM-Finale schoß?
Lösung: ABCRETEIDABC ABCRELLÜMABC
6. Gehängt mit 16 Jahren
Deutschland in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938: In vielen Städten brennen Synagogen, ein judenfeindlicher Mob plündert 7.000 jüdische Geschäfte. Die von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels, NS-Gauleitern und SA-Führern angezettelte Reichspogromnacht kostet fast 100 Juden das Leben. In Köln-Ehrenfeld muß ein zehnjähriger Junge ansehen, wie sein Freund, ein jüdischer Friseur, ermordet wird.
Genau sechs Jahre später stirbt er selber durch die Hände der Nazis. Der 16jährige Dachdeckerlehrling wird am 10. November 1944 gehängt - wegen Sabotage gegen Kriegsmaterial und Verteilung antifaschistischer Flugblätter. Im Oktober 1944 war er mit zwölf Freunden bei einer Ringfahndung der Geheimen Staatspolizei ins Netz gegangen. Gesucht hatte die Gestapo eigentlich einen Deserteur, der einen NSDAP-Ortsgruppenleiter umgebracht hatte. Aufgespürt hatte die Gestapo ein Häuflein Jugendlicher, die wegen ihres Äußeren dem Regime schon lange ein Dorn im Auge waren: die Edelweißpiraten. Nicht nur durch ihre bunte Wanderkluft und ihre langen Haare unterschieden sie sich von der Hitlerjugend. Sie dichteten NS-Lieder um und haßten den Drill der HJ. Viel lieber zogen sie durch die freie Natur. Als Symbol trugen sie das Edelweiß am Revers. Die meisten der 130 Ehrenfelder Edelweißpiraten stammten aus Arbeiterfamilien. Ihre Abneigung gegen Führerkult und HJ steigerte sich im Krieg zum offenen Widerstand.
Sie versorgten geflohene politische Häftlinge und ausländische Zwangsarbeiter mit gestohlenen Lebensmitteln. 1944 ließen sie einen Zug entgleisen. Schließlich verschafften sie sich ein Waffenarsenal und lieferten sich Schießereien mit Gestapo und NSDAP-Leuten. Der 16jährige Dachdeckerlehrling war der jüngste von denen, die gefaßt wurden.
Lange Jahrzehnte wurden er und seine Kameraden in Deutschland offiziell nicht als Widerstandskämpfer angesehen, weil sie kein festes Programm hatten. Als die Mutter des Jungen 1962 ein Wiedergutmachungsverfahren anstrengte, wies der Staat sie ab. 1984 wurde er dann doch postum als Widerstandskämpfer geehrt - von den Israelis in der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem. Zwei Jahre zuvor hatte Köln sich durchgerungen, eine Ehrenfelder Straße nach ihm zu benennen: die frühere Hüttenstraße. Begraben ist er auf dem „Gestapofeld“ des Westfriedhofs im Kölner Stadtteil Bocklemünd. Am Brückenbogen, der die Venloer Straße überspannt, erinnert heute eine Gedenktafel an ihn und die anderen hingerichteten Edelweißpiraten.
Wie hieß der junge Widerstandskämpfer?
Lösung: ABCSUÄMOLOHTRABABC ABCKNIHCSABC
7. Tod auf dem Scheiterhaufen
Es war der 31. Oktober 1517, als Martin Luther der Überlieferung nach an der Schloßkirche zu Wittenberg seine 95 Thesen anschlug. Der Augustinermönch Luther prangerte darin Mißstände in der katholischen Kirche wie etwa den Ablaßhandel an. Es war der Beginn der Reformation, die im Abendland der kirchlichen Einheit ein Ende setzte.
Bald erreichte die Reformation auch Köln. Drei Jahre nach dem Thesenanschlag, am 12. November 1520, wurden die Schriften Luthers auf dem Domhof verbrannt. Noch im gleichen Jahrzehnt ließ die katholische Kirche die ersten Menschen als Ketzer verbrennen. Es waren der Student Peter Fliestedten und sein Lehrer, ein protestantischer Prediger, die auf dem Scheiterhaufen landeten. Am 28. September 1529 starben sie den Feuertod auf der Richtstätte Melaten. Sie waren die ersten Blutzeugen der Reformation am Niederrhein.
Der Laienprediger aus Münster - dort war er mit der neuen Lehre in Berührung gekommen - hatte in Köln für die Reformation geworben. Ins „hillije Kölle“ war er gekommen, um seinem Freund, dem evangelischen Prediger Kopreiß, beizustehen, der vor das geistliche Gericht in Köln geladen war. Als er sich lauthals über das Verfahren gegen Kopreiß beklagte, wurde er im April 1528 im Hahnentor eingekerkert. Sein Mitstreiter Fliestedten wurde bereits 1527 verhaftet. Der Grund: Fliestedten hatte im Dom vor dem Altar nicht die Kappe abgenommen und verächtlich ausgespuckt, als der Priester die Hostie während der Wandlung emporhob. Für die Festnahme und die Ermittlung mittels Folter, die „peinliche Befragung“, war die Stadt zuständig, doch die Aburteilung war Sache der erzbischöflichen Gerichte. Das geistliche Gericht befand die beiden der Ketzerei für schuldig, das weltliche Gericht sprach die Todesurteile aus. Doch die Stimmung unter der Bevölkerung war gereizt, die Hinrichtungen wurden verschoben. Erst als im Herbst 1529 der sogenannte „englische Schweiß“ - vermutlich eine Grippeepidemie - ausbrach, kam es zu den Justizmorden an Fliestedten und seinem Lehrer. Von den Protestanten im Reich wurden die auf dem Scheiterhaufen Hingerichteten schon kurz darauf als Märtyrer verehrt.
Auch in seinem Geburtsort Lüttringhausen erinnert ein Denkmal an ihn. Foto: Keymusic, CC BY-SA 3.0.
Gegenüber dem Friedhof Melaten ist heute eine Straße nach dem Wanderprediger benannt. Nach wem?
Lösung: ABCFLODAABC ABCHCABNERALCABC
8. Einblick in die Hinterhöfe
Stets war er für Überraschungen gut. Wegen seiner unorthodoxen und aufmüpfigen Haltung als Mensch und Künstler wurde er für eine ganze Generation zur Kultfigur. Der kreative Eigenbrötler war mehr als nur Fotograf. Heutzutage würde man ihn einen „Multimediakünstler“ nennen. Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg hatte er als Plastiker begonnen und fertigte, dem Trend der Zeit entsprechend, Drahtskulpturen. Gegen Ende der 1940er Jahre begann er, Experi-mente auf Fotopapier zu machen und Lichtgrafiken und abstrakte Bilder ohne Kamera herzustellen.
Mitte der 1950er Jahre wandte er sich dem Fotojournalismus zu und schuf in kurzer Zeit hintereinander zwei Bildbände über Köln: „Cologne intime“ und „Unter Krahnenbäumen“. Er rückte nicht etwa Kölns Architektur ins rechte Bild, er zeigte auch keine Bilderbuchansichten oder Stadtpanoramen. Im Mittelpunkt standen die Kölner, wie sie in ihrer Stadt lebten, arbeiteten und feierten. Das Buch enthält weit mehr Fotografien von Kölner Hinterhöfen als vom Kölner Dom, den er ohnehin nur im Vorbeilaufen ins Bild bekam.
Beide Fotobände wurden von der Öffentlichkeit begeistert gefeiert, und seine Art, eine Stadt darzustellen, unzählige Male kopiert. Schlag auf Schlag produzierte er die nächsten Bildbände - so auch das Fotobuch „Im Ruhrgebiet“, für das Heinrich Böll das Vorwort schrieb. Hautnah zeigte er dort die Industrievororte und Kohlezechen, die Menschen ungeschminkt im Revier. Ein Sturm der Entrüstung brach daraufhin los, von Dortmund bis Recklinghausen. Stadtväter wetterten gegen das negative Bild, das der Fotograf angeblich gezeichnet hatte.
In seinem letzten Buch „Köln 5 Uhr 30“ setzte er sich nochmal mit seiner Heimatstadt auseinander: Die Straßen waren Autobahnen geworden, die Häuser Wohnmaschinen und die Plätze Verkehrskreuzungen. 1972 endete sein Schaffen. Mit 47 Jahren schied er freiwillig aus dem Leben.
Wie nannte sich dieser Mann?
Lösung: ABCREMIEHSEGRAHCABC
9. Affe mit Sparbuch
An schlagzeilenträchtigen Tieren hat es Köln noch nie gemangelt. Als sich 1966 ein weißer Belugawal in den Rhein verirrte und vor der Stadt tummelte, war ganz Köln auf den Beinen, um „Moby Dick“ zu sehen. Als ein Wildstorch namens „Hansi“, an dem sich Anfang der 1990er Jahre der „Kölner Storchenkrieg“ zwischen Zoodirektor und Regierungspräsident entzündete, an Altersschwäche starb, trauerte Köln um seinen gefiederten Prominenten, als wäre der ein Ehrenbürger der Stadt gewesen.
Einen tragischen Todesfall erlebte der Kölner Zoo am 9. Oktober 1985. Kölns berühmtester Affe, ein Schimpanse, wurde bei einem Fluchtversuch erschossen. Die Kölner liebten den Schimpansen. Seine Kunststücke und Clownereien brachten jeden Zoobesucher zum Lachen. Berühmt wurde er durch einen Auftritt in einer Fernseh-Silvester-Show. Der Auftritt leitete seine Karriere bei Film und Fernsehen ein. 33.000 Mark an Gagen kamen zusammen. Der Schimpanse war - wen wundert's - der einzige Affe mit einem Postsparbuch.
Doch der Fernsehrummel und verschiedenste Werbeauftritte in niedlichen Anzügen bekamen dem Schimpansen nicht. Verhaltensstörungen traten auf, er wurde apathisch, manchmal auch aggressiv. Bei seinem Ausbruch aus dem Käfig verletzte er den damaligen Zoodirektor Gunther Nogge schwer. Nogge mußte für einige Tage ins Krankenhaus. Die Polizei erschoß den entfleuchten Schimpansen kurzerhand. In Kölns linksalternativer Szene wurde der beißfreudige Affe zur Kultfigur. Bei seiner Flucht, so geht die Saga, soll er die linke Faust in den Abendhimmel gereckt haben, als ihn der tödliche Schuß von hinten traf. Nogge, der 1988 den Grisly-Bären „Karl-Josef“ erschießen ließ, wurde fortan von Tierschützern als „Blattschuß-Nogge“ geschmäht.
Wie hieß der Schimpanse?
Lösung: ABCNNAMRETEPABC
10. Der Arzt, der auf die Barrikaden ging
Köln am 3. März 1848. Tausende Arbeiter und Handwerkergesellen ziehen zum Rathaus. In Deutschland gärt die Revolution, so auch in Köln. Bürgerrechte und mehr Lohn fordern die Massen. Der Kölner Stadtrat verhandelt über eine Bittschrift. Ein populärer Armenarzt trägt dem Rat die Forderungen des Volkes vor: allgemeines Wahlrecht, Rede- und Pressefreiheit, unentgeltliche Schulbildung. Die Ratsherren lehnen die Forderungen ab. Militär zerstreut die Menge, die Anführer der Demonstranten werden verhaftet. Überall auf deutschem Boden werden Aufstände von Liberalen und Demokraten niedergeschlagen.
Arzt der Armen – zeitgenössische Darstellung. Bild: Wikimedia.
Auch in Köln bleiben die Kräfte der Reaktion an der Macht. Der Anführer der Kölner Bittsteller beim Rat gibt aber nicht auf. Er gründet sechs Wochen später gemeinsam mit Gleichgesinnten den Kölner Arbeiterverein. Bis August treten achttausend Menschen dem Verein bei. Ein Grund ist die große Beliebtheit des Armenarztes. Der damals 33jährige trat couragiert für die sozialen Belange der Arbeiter und kleinen Handwerker ein. Der Arbeiterverein und die von ihm herausgegebene Zeitschrift haben über die Grenzen Kölns hinaus große Bedeutung für die revolutionäre Bewegung.
Am 3. Juli 1848 wird der Armenarzt verhaftet. Im September 1850 wird der Verein, der sich mehr und mehr zu einem politischen Organ gewandelt hat, von der Polizei aufgelöst. Der Kölner Armenarzt erlebt die Zerschlagung seines Vereins nicht mehr. Er stirbt am 8. September 1849 in Köln. Er fällt der Cholera-Epidemie zum Opfer - wie 1.273 andere Kölner. Der Armenarzt ist nur das prominenteste Opfer.
Wer war's?
Lösung: ABCSAERDNAABC ABCKLAHCSTTOGABC
11. Tödlicher Verehrer
Die Legende von ihr ist eine der bekanntesten und ältesten Kölns. Im 5. Jahrhundert soll sie gelebt haben. Die Legende entstand im frühen Mittelalter. Alles begann damit, daß sie, die englische Königstochter, mit einem heidnischen Königssohn verheiratet werden sollte. Die Königstochter willigt in die Hochzeit ein - unter der Bedingung, daß sie vorher für drei Jahre auf Pilgerfahrt gehen darf.
Mit ihren Schiffen und ihren vielen Begleiterinnen verschlägt es sie an die holländische Küste. Über den Rhein gelangt sie nach Köln. Dort erscheint ihr im Traum ein Engel. Der Engel befiehlt ihr, über die Alpen nach Rom zu ziehen. Er macht der Königstochter auch eine Prophezeiung: Auf der Heimreise von Rom nach England werde sie mit ihren Begleiterinnen in Köln den Tod finden - den Märtyrertod.
Nicht nur im Kölner Stadtwappen ist sie präsent – auch im Wappen der Britischen Jungfraueninseln.
Als sie nach Köln zurückkehrt, wird die Stadt von Attila und seinen Hunnen belagert. Der Hunnenkönig Attila ist von der Schönheit der
Königstochter begeistert. Die Jungfrau weist den Hunnenführer zurück. Der tötet sie daraufhin mit einem Pfeilschuß. Auch die anderen Jungfrauen läßt er der Legende nach umbringen - angeblich 11.000 an der Zahl. Die Geschichte endet damit, daß ein Engelsheer die Hunnen aus Köln vertreibt. Die Königstochter und die anderen Jungfrauen werden vor den Toren der Stadt begraben. Ihre Geschichte hat - symbolhaft - Eingang in das Kölner Stadtwappen gefunden.
Wer war diese Frau?
Lösung: ABCEGILIEHABC ABCALUSRUABC
12. Der die Puppen tanzen ließ
Es ist eines der Markenzeichen Kölns, vergleichbar Dom, Dreikönigsschrein, Kölsch und Karneval: das Hänneschen-Theater. Jeder echte Kölner kennt die Figuren: Tünnes, Hänneschen, Bärbelchen und Mählwurms Pitter. Seit 1802 wird gespielt. Damals gründete ein Kölner Puppenspieler das „Puppentheater des ersten Kölner Hänneschens“. Dieses Stockpuppentheater nannte der Volksmund auch „et Kreppche“, da seine Ursprünge auf das Krippenspiel zurückgehen.
Das Hänneschen-Theater ähnelt der Commedia dell arte: Es wird aus dem Stehgreif gespielt, und die Figuren sind streng typisiert. In Köln gilt das Hänneschen als Hanswurst, das Bärbelchen ist schlagfertig, aber auch bedacht, und Tünnes mit seiner Knollennase ist dem Alkohol sehr zugetan. Den behäbigen, alten Bestevater spielte der Gründer des Hänneschens selbst, die Rolle der zänkischen Großmutter Mariezebill übernahm seine Frau.
Die Stadt Köln machte es dem Hänneschen-Theater zunächst sehr schwer: Jedes Jahr mußte der Gründer um die Spielgenehmigung kämpfen, denn die Obrigkeit war mißtrauisch. In Bittgesuchen beteuerte der Puppenvater, daß es keine anstößigen Darbietungen und im Zuschauerraum weder Tabak noch Zank geben werde. Wörtlich schrieb er: „Es geht bei mir so still zu, als wäre man in der Kirche.“ Kräftig drückte er auf die Tränendrüse, indem er darauf verwies, daß er als Tagelöhner seine Familie nur mit dem Puppenspiel durch den Winter bringen könne.
Aufgeführt wurden alte Königsgeschichten von William Shakespeare sowie Schwänke, Sagen und Dichtungen in kölnischer Mundart. Besonders beliebt waren natürlich - wie im Karneval - die zahlreichen Seitenhiebe auf bekannte Persönlichkeiten. Die Figur des Schäl tauchte in den Stücken erst um 1855 auf. Zusammen mit dem einfältigen Tünnes wurde die Schäl-Figur bald beliebter als das Hänneschen. Der Name „Schäl“ leitete sich von dem Begriff „schäl Sick“ ab, womit die rechte Rheinseite gemeint ist, wie jeder Kölner weiß. Als Franz Anton Millowitsch um 1849 um die Lizenz für ein weiteres Puppentheater in Köln bat, verwehrte ihm dies die preußische Führung.
Tünnes-Skulptur in der Kölner Altstadt. Foto: Superbass, CC BY-SA 3.0.
Er durfte sein Theater nur außerhalb der Stadtgrenzen aufmachen, nämlich auf der „schäl Sick“. Manche Köln-Historiker vermuten daher, der Schäl sei eine Parodie des Hänneschen-Gründers auf den ungeliebten Konkurrenten Millowitsch.
Wie hieß der Mann, der Tünnes und Schäl schuf?
Lösung: ABCHPOTSIRHCABC ABCRETNIWABC
13. Vater der Mitbestimmung
4. Januar 1951. Festakt im Kölner Rathaus. Zwei große Söhne der Stadt Köln werden zu Ehrenbürgern ernannt. Beide tragen sie sich in das Goldene Buch der Stadt Köln ein. Der eine von ihnen ist Christdemokrat, Ex-Oberbürgermeister und nun Bundeskanzler - Konrad Adenauer. Der andere ist Sozialdemokrat, Ex-Reichstagsabgeordneter und Gewerkschafter.
Gebürtiger Kölner war er nicht. Erst mit 45 Jahren kam er 1920 in die Domstadt. Vier Jahre später wurde er Stadtverordneter, 1927 dann Bezirkssekretär im Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund. 1928 übernahm der SPD-Mann ein Abgeordnetenmandant im Berliner Reichstag. Bis zur Zerschlagung des Parlaments durch die Nationalsozialisten war er Reichstagsabgeordneter. Die SPD wurde ebenso verboten wie die Gewerkschaften. Als Kopf der jetzt illegalen Gewerkschaftsbewegung wurde er vom NS-Regime verfolgt, häufig geriet er in „Schutzhaft“. Er überlebte Krieg und NS-Herrschaft.
In der „Stunde Null“, 1945, organisierte er den Wiederaufbau der Gewerkschaften. Er setzt sich dafür ein, daß die Einzelgewerkschaften im Deutschen Gewerkschaftsbund zusammengefaßt wurden. 1947 wurde er erster DGB-Vorsitzender in der britischen Besatzungszone, 1949 erster DGB-Chef der Bundesrepublik. Zu seinen größten Erfolgen gehörte es, die Mitbestimmung in der Montanindustrie mitdurchzusetzen. Als er mit Konrad Adenauer zusammen die Kölner Ehrenbürgerschaft erhält, ist er bereits 75 Jahre alt. Nur wenige Wochen nach der Ehrung stirbt er. Heute trägt ein Platz am Westbahnhof seinen Namen.
Wer war der Gewerkschafter?
Lösung: ABCSNAHABC ABCRELKCÖBABC
Portraitstele des Gewerkschafters am Landwehrkanal in Berlin-Kreuzberg. Foto: Lienhard Schulz, CC BY-SA 2.5.
14. Ein Mörder wird gerädert
Köln im Jahr 1225. Die Ermordung des Kölner Bischofs Engelbert von Berg hat den Kölnern einen Schock versetzt. Der Erzbischof, der den Kölnern reichlich Privilegien beschert und das Raubrittertum auf den Wegen des Erzbistums heftig bekämpft hatte, war von gedungenen Banditen umgebracht worden. Auftraggeber des Mordes war der Sohn seines Vetters, mit dem sich Engelbert überworfen hatte. Natürlich ging es um Geld und Macht, genauer: um die Einkünfte der Vogtei des Damenstiftes von Essen. Der mörderische Sohn des Vetters, ein Graf, hatte die Vogtei geerbt und zum Mißfallen Engelberts zu seinem eigenen Vorteil ausgeschlachtet. Bei Gevelsberg ließ er den Erzbischof von seinen Mannen niedermetzeln, eine blutrünstige Tat, die in Köln Entsetzen hervorrief.
Der neue Kölner Erzbischof, Heinrich von Müllenmark, setzte sofort ein Kopfgeld aus. Die erzürnten Kölner fielen mit Feuer und Schwert in die Grafschaft des Mörders ein und rannten gegen sein Schloß an. Der mörderische Graf schlug sie immer wieder zurück, floh aber schließlich, als er hörte, daß zwei seiner Mordgesellen bereits ergriffen und hingerichtet worden waren: der eine gerädert, der andere von einem Pferd zu Tode geschleift. Der Graf wußte, daß ihn der schlimmste Tod erwartet, wenn er in die Hände der Kölner fiel. Außerdem hatte der König auf der Reichsversammlung in Nürnberg die Reichsacht über ihn verhängt, die Kirche hatte ihn exkommuniziert.
Durch einen geheimen Gang verließ der Graf seine Burg und beschaffte sich ein Pferd. Um mögliche Verfolger zu täuschen, ließ der dem Pferd die Hufeisen verkehrt herum anschlagen. Rastlos zog er durch deutsche Lande, als einfacher Wanderer oder als Mönch gab er sich aus, als Waffenknecht oder als Händler. Heimweh und Reue verzehrten ihn. In Lüttich wurde er dann doch erkannt - in einer Herberge von einer Magd, die früher auf seiner Burg gedient hatte. Die Magd verriet den Gesuchten, der daraufhin gefangengenommen wurde. Am 10. November 1226 kam der Graf in Köln an, und schon am nächsten Tag führte man ihn durch das Severinstor aus der Stadt, auf den Judenbüchel, wo ein schweres Rad aufgerichtet war. Man zerschlug ihm mit der Axt Arme und Beine, brach ihm das Rückgrat und band ihn auf das Rad. Nach 24 Stunden starb er den Martertod - „mit wunderbarer Geduld“, wie ein Chronist festhielt.
Der ermordete Erzbischof Engelbert wurde von den Kölnern schon bald als Heiliger verehrt, ohne daß eine formelle Heiligsprechung stattfand.
Wie hieß der Mörder des Erzbischofs?
Reiterstandbild Engelberts von Paul Wynand auf Schloß Burg in Berg. Foto: Wikimedia.
Lösung: ABCHCIRDEIRFABC ABCNOVABC ABCGREBNESIABC
15. Flucht aus dem Karmel
In der Krypta der Kölner Karmelitinnen-Kirche „Maria vom Frieden“ erinnert heute eine Gedenktafel an sie. Dort heißt es: „Sie starb als Martyrin für ihr Volk und ihren Glauben.“ Geboren wurde sie 1891 in Breslau als jüngste Tocher eines Kaufmanns. Sie war Jüdin. In Breslau, Göttingen und Freiburg studierte sie Philosophie. Ihre nächste Station war Speyer. Dort war sie Lehrerin am Dominikanerinnenkloster. Zehn Jahre blieb sie dort, ehe sie nach Münster ging. Ein Jahr lang lehrte sie dort am Institut für wissenschaftliche Pädagogik.
Als die Nationalsozialisten die Macht ergriffen, wurde sie entlassen - wegen ihrer „nichtarischen“ Herkunft. Das Judentum hatte sie zu diesem Zeitpunkt längst hinter sich gelassen. Die promovierte jüdische Philosophin war zum Katholizismus übergetreten.
Sie war so religiös, daß sie sich schließlich einem katholischen Bettelorden anschloß. 1933 trat sie in den Kölner Karmel ein. Sie erhielt den Ordensnamen Teresia Benedicta a Cruce - Teresia Benedicta vom Kreuz. Fünf Jahre lebte sie bei den Kölner Karmelitinnen - bis zur Reichspogromnacht 1938. Ihre Anwesenheit im Karmel wurde nun zur Gefahr für das Kloster.
Sie emigrierte ins 1940 besetzte Holland. Vom Karmel der Stadt Echt aus mußte sie miterleben, wie die Nationalsozialisten sich anschickten, das europäische Judentum zu vernichten. Im August 1942 fiel auch sie dem Rassenwahn der NS-Diktatur zum Opfer. SS-Männer verschleppten sie aus dem Kloster und brachten sie in ein niederländisches KZ. Als Hollands Bischöfe ihre Verschleppung in einem Hirtenbrief kritisierten, deportierten die Nazis sie nach Auschwitz. Wenige Tage später wurde sie dort ermordet.
Wer war diese Frau?
Paßbild der Nonne um 1938/39.
Lösung: ABCHTIDEABC ABCNIETSABC
16. Der ungestüme Major
Es war das Jahr 1814. Die Herrschaft Napoleon Bonapartes in Europa ging dem Ende entgegen. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig war die französische Herrschaft in Deutschland zusammengebrochen. In der Neujahrsnacht 1814 hatte der deutsche Generalleutnant Gebhard Leberecht von Blücher mit preußischen und russischen Einheiten den Rhein bei Kaub überschritten.
Doch noch war Köln in der Hand der Franzosen. Die Nachricht, daß die verbündeten preußischen und russischen Truppen bereits den Rhein überquert hatten, ermutigte im rechtsrheinischen Köln-Mülheim einen jungen Major zu einem leichtsinnigen Unternehmen. Er wollte die Franzosen im Handstreich aus Köln vertreiben. Dazu stellte er ein Freikorps auf, dem 20 Gardejäger angehörten, 20 Kosaken und 150 Freiwillige aus dem Bergischen. Mit ihnen überquerte er am 3. Januar 1814 von Mülheim aus mit Schiffen den Rhein, auf dem riesige Eisschollen trieben.
Mit den kleinen Booten schaffte er es zwar bis Riehl, doch dort wehrten die französischen Besatzungstruppen den Angriff ab. Die Streitmacht des Kölner Majors mußte fliehen, die Boote wurden von vielen Geschossen getroffen, der Befreiungsversuch war kläglich gescheitert. Viele Soldaten kamen ums Leben, 20 wurden gefangengenommen. Als Letzter trat der ungestüme Major den Rückzug an. Er wollte zu Pferde auf die andere Rheinseite zurückschwimmen, wurde aber beschossen und kam ums Leben.
Zehn Tage später eroberten die Preußen und Russen Köln und vertrieben die Franzosen. Das Himmelfahrtskommando des Kölner Majors war im Nachhinein unnötig gewesen. Vergebens hatte er viele Soldaten geopfert, dennoch wurde er als Held gefeiert. Die Preußen benannten sogar die Kaserne auf dem späteren Gelände der Riehler Heimstätten und die angrenzende Straße nach ihm.
Wie hieß der Major?
Lösung: ABCDNANIDREFABC ABCNOVABC ABCNRETSNETLOBABC
17. Es war als sängen die Engel
Als das Römische Imperium im vierten Jahrhundert mit der Teilung des Reichs und dem Beginn der Völkerwanderung unterzugehen begann, entstand in Europa ein Machtvakuum. Auf deutschem Boden füllten es die Franken, Alemannen und Sachsen. Im November des Jahres 355 überschritten sie den Rhein und fielen in Gallien ein. Köln wurde nach zweimonatiger Belagerung erobert und gebrandschatzt.
Der Bischof – Portal der nach ihm benannten Kölner Kirche. Foto: Willy Horsch, CC BY 3.0.
In Köln thronte zu der Zeit ein Bischof, der mit aller Kraft die Irrlehren seines Vorgängers Euphrates bekämpfte und die jungen Christen in Köln zurück auf den rechten Weg des Glaubens brachte - so zumindest die Sicht der jungen Kirche.
In Erinnerung blieb er der Nachwelt durch eine Legende. In einer Sonntagsnacht ging er betend vor den Toren der Stadt spazieren, als er plötzlich einen herrlichen Gesang in der Luft hörte. Er lauschte eine Weile und sagte dann seinem Begleiter, einem Diakon, soeben sei sein Freund, der Erzbischof von Tours, Sankt Martin, gestorben. Der wunderbare Gesang stamme von den Engeln, die die Seele des Heiligen Martin, der seinen Mantel mit einem Bettler geteilt hatte, in den Himmel geleiteten. Der verdutzte Diakon merkte sich die Begebenheit, und es stellte sich heraus, daß sein Bischof recht hatte. Sankt Martin war wirklich zu dieser Stunde gestorben.
Das Feld, auf dem der Bischof die Offenbarung hatte, heißt Martinsfeld. Auch der Name des Kölner Bischofs wurde verewigt: Eine bekannte Kölner Kirche trägt ihn. Im Jahr 948 wurde sie nach zahlreichen An- und Umbauten als Grablege des visionären Bischofs geweiht.
Wie hieß der Bischof?
Lösung: ABCREGILIEHABC ABCNIREVESABC
18. Hundeblick und scharfe Feder
Er verabscheute Krieg und Gewalt, und doch rückten ihn seine Gegner oft in die Nähe von Gewalttätern. Im ersten Krieg wurde er in Köln geboren, im zweiten war er selbst Soldat. Der Frieden und die Aussöhnung mit Rußland lagen ihm besonders am Herzen. Ausgerechnet 1972, als er weltberühmt wurde, begannen „Bild“-Zeitung und Unionspolitiker damit, ihn im eigenen Land als „Terroristenfreund“ anzuschwärzen. Der Sohn eines Bildhauers hatte die sogenannten Berufsverbote - die Nichtanstellung politischer Extremisten, insbesondere DDR-höriger Kommunisten der DKP, als Beamte - und mancherlei Auswüchse bei der Fahndung nach den RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof angeprangert. Gut zehn Jahre später erntete er wieder den Zorn der Konservativen. Der gelernte Buchhändler hatte an Sitzblockaden vor US-Raketendepots teilgenommen. Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger schrieb über ihn später: „Er paßte nicht zu dem Land, in dem er lebte.