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Maren Mainhardts dritter Fall: Eine grausige Entdeckung im Karlsruher Vierordtbad versetzt die Badegäste in Schrecken und die Polizei in höchste Alarmbereitschaft: Im Warmluftraum wurde eine Frau erwürgt. Die Ahnenforscherin und Hobby-Detektivin Maren Mainhardt staunt nicht schlecht, als ihre überkorrekte Freundin, Kriminalhauptkommissarin Elfie Kohlschröter, sie erstmals um Ermittlungshilfe bittet. Maren lässt sich dies nicht zweimal sagen. Mit ihren bewährten Methoden – gesunder Menschenverstand, Menschenkenntnis und Intuition – begibt sie sich auf Spurensuche in der Vergangenheit des Opfers. Eine Spur führt auf den Jakobsweg nach Speyer, wo die Ermordete, eine ehemalige Nonne, zwei Jahre zuvor der Pilgerroute folgte. Dort erfährt Maren, dass zur selben Zeit schon einmal eine Frau erwürgt aufgefunden wurde: in der Krypta einer Germersheimer Wallfahrtskirche. Maren wittert eine Verbindung zwischen den beiden Morden. Bei ihren Recherchen stößt Maren auf Bilder einer verschwundenen mittelalterlichen Pilgerfigur, die darauf hindeuten, dass sich die Wege der Mordopfer tatsächlich in Speyer kreuzten. In der Krypta des Speyrer Doms laufen schließlich alle Fäden zusammen.
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Seitenzahl: 468
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Eine grausige Entdeckung im Karlsruher Vierordtbad versetzt die Badegäste in Schrecken und die Polizei in höchste Alarmbereitschaft: Im Warmluftraum wurde eine Frau erwürgt.
Die Ahnenforscherin und Hobby-Detektivin Maren Mainhardt staunt nicht schlecht, als ihre überkorrekte Freundin, Kriminalhauptkommissarin Elfie Kohlschröter, sie erstmals um Ermittlungshilfe bittet. Maren lässt sich dies nicht zweimal sagen. Mit ihren bewährten Methoden − gesunder Menschenverstand, Menschenkenntnis und Intuition − begibt sie sich auf Spuren-suche in der Vergangenheit des Opfers.
Eine Spur führt auf den Jakobsweg nach Speyer, wo die Ermordete, eine ehemalige Nonne, zwei Jahre zuvor der Pilgerroute folgte. Dort erfährt Maren, dass zur selben Zeit schon einmal eine Frau erwürgt aufgefunden wurde − in der Krypta einer Germersheimer Wallfahrtskirche. Maren wittert eine Verbindung zwischen den beiden Morden. Stehen sie etwa in Zusammenhang mit der kulturbeflissenen Single-Reisegruppe um den dubiosen Paul Prater?
Oder hatte die im Vierordtbad ermordete Karlsruherin einen Kunstraub entdeckt? Bei Ihren Recherchen stößt Maren auf Bilder einer verschwundenen mittelalterlichen Pilgerfigur, die darauf hindeuten, dass sich die Wege der Mordopfer tatsächlich in Speyer kreuzten. In der Krypta des Speyrer Doms laufen schließlich alle Fäden zusammen ...
Eva Klingler, geboren 1955, ist Journalistin und Autorin. Sie arbeitete als Redakteurin beim SWR und für verschiedene Tageszeitungen und veröffentlichte bisher zahlreiche Romane und Krimis.
2005 erschien ihr erster badischer Krimi „Erbsünde“; seither hat sie in dieser Reihe fünf weitere Fälle der Ahnenforscherin Maren Mainhardt veröffentlicht: „Blutrache“, „Kreuzwege“, „Blaublut“, „Weißgold“ und „Hassliebe“.
Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter www.dnb.de abrufbar.
© 2016 Der Kleine Buch Verlag, Karlsruhe
E-Book Konvertierung und Formatierung: Angela Hahn
Titelgestaltung: Steffen Harms, Darmstadt
Satz: Barbara Herrmann, Freiburg
Lektorat: Patricia Keßler, DRW
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes (auch Fotokopien, Mikroverfilmung und Übersetzung) ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt auch ausdrücklich für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen jeder Art und von jedem Betreiber.
E-Book ISBN: 978-3-7650-2141-1
Dieses Buch ist auch als Printausgabe erschienen:
ISBN: 978-3-7650-8357-0
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Wenn es wärmer gewesen wäre in diesem Frühjahr 2006, dannwäre Hiltrud Binder vielleicht mit dem Leben davongekommen − oder sie wäre anderswo ermordet worden. So traf es sie ausgerechnet an einem Ort, den sie zum Aufwärmen aufgesucht hatte,aber ganz sicher nicht zum Sterben …
Pfingsten stand bevor, und es war immer noch kühl. Lange hattesich ein scheinbar endloser Winter gegen den Kalender gewehrt undSchnee auf die Autoscheiben verwunderter Karlsruher herabgeschickt, die es gewöhnt sind, dass »Winterzeit« meist einige kurze,lästige Wochen zwischen den letzten Grillpartys im Oktober unddem ersten Kaffeetrinken im Garten im März bedeutet.
Dieses Jahr traf mich das Wetter besonders hart, denn anstatt denRollladen herunterzulassen und mir einzureden, draußen sei es schön,musste ich regelmäßig hinaus in die Realität nassglänzender Südstadtstraßen. Der Grund dafür hieß Nessie: Ein Wesen, das sich schnellereinen festen Platz in meinem Herzen erobert hatte, als es bislangjemals einem Mann gelungen ist. Seit vergangenem Spätherbst war ichMiteigentümerin dieses struppigen kleinen Mischlingshundes, beidessen Anblick selbst der hartgesottenste Hundefeind lächeln musste.
Da ich Nessie aufgrund meiner beruflichen Situation nicht ständig bei mir haben konnte − Ahnenforscherinnen finden gelegentlichVorfahren, die nicht in Karlsruhe gelebt haben, und müssen dannüber Friedhöfe streifen, an deren Toren das bekannte Schild mit demdurchgestrichenen Hund prangt − teilte sich meine Nachbarin Consuela Serrano aus der Wohnung auf der anderen Seite des Hinterhofes dieses Tier mit mir.
Nessie war eigentlich zu klein zum Teilen, denn sie wog nicht einmal soviel wie die fette Katze aus dem Hinterhof, die laut Besitzerinfünf Kilo auf die Waage brachte. Jede von uns beiden besäße alsohöchstens etwas mehr als zwei bellende Kilo, pflegte mein Gefährte,der Freiburger Kriminalkommissar Melchior Oberst, in einem seinereher seltenen heiteren Momente zu sagen. Ich sprach vorsichtshalbernicht von »Lebensgefährte«, denn ob es bei uns beiden für ein Lebenreichen würde, war nach wie vor höchst ungewiss.
Jedenfalls war ich froh, eine Mithalterin für Nessie gefunden zu haben. Es ist eine soziologische Ungerechtigkeit, dass gerade die besonders anlehnungsbedürftige Bevölkerungsgruppe der Singles oftkeine Haustiere halten kann, da ihre Vertreter meist ganztags arbeiten.
Dies galt auch für mich, die ich mich zwar nicht mehr als Singlebetrachten mochte, aber leider auch nicht behaupten konnte, in einerfesten Beziehung zu leben − noch nicht, wie ich mir hoffnungsvoll einredete.
Consuela ist übrigens Kartenlegerin. Sie legt die wenig bekanntenMadame-Lenormand-Karten, die sich mit ihrer feinen Bildsymbolikbesonders für die gehobenen Einkommensschichten eignen, und sietut das mit stetig wachsendem Kundenstamm und ebenso wachsenden deutschen Sprachkenntnissen, welche sie geschickt vor ihrerKundschaft verbirgt. Einer spanisch radebrechenden Kartenlegerintraut man tiefere Einblicke in das Schicksal zu als einer, die sichanhört wie die Frau vom Edeka an der Ecke.
Nessie war uns zugefallen, als ich meinen platonischen FreundTheo, den bärtigen, etwas verschrobenen Antiquar aus der Südstadt,zu einem Flohmarkt zugunsten des Tierschutzes in Mühlburg begleitet hatte.
Der Verkauf jener Sachen, die abgegeben wurden, weil sie keinerbrauchte, und die gekauft wurden, obwohl sie keiner brauchte, wurdevon der kleinen, agilen Frau Trondburg organisiert, welche außerdemnotleidende Tiere aufsammelte, pflegte und weitervermittelte.
Theo, der ansonsten wenig karitatives oder tierschützerischesEngagement zeigte, spendete jene Bücher dorthin, die selbst er nichtmehr an den Käufer schwätzen konnte. Frau Trondburg, die mit heiliganmutender Gier alles ergriff, was Geld brachte, nahm auch seineSpende dankbar an und verlangte drei Euro pro Band, ein Fantasiepreis, der klaglos von Leuten gezahlt wurde, die dazu beitragen wollten, dass es alle Hunde auf der ganzen Welt so gut hatten wie ihreChrissi, Bessie oder Sissi daheim auf der Luxusschlafmatte im aktuellen Knochendesign.
In einem Käfig irgendwo zwischen Küche und Toilette − »sie sindnoch zu klein für unser Tierheim« wuselten sechs schwarze knopfäugige Hundekinder herum, die dünn bellten und mit ebenso dünnenSchwänzchen wedelten. Keine atemberaubenden Schönheiten. Eherbellende Ratten. Ich betrachtete das Sixpack leidenschaftslos. Aus der Sicht einer Ahnenforscherin waren sie uninteressant: Ihr Stammbaum hatte seit Generationen keinen reinrassigen Hund mehr gesehen. FrauTrondburg, die zu jedem Tier eine farbige Geschichte bereit hielt,erläuterte, sie seien in einer Plastikwanne unter einem Zigeunerwagengefunden worden. »Völlig verwurmt«, verkündete sie, als sei dies einPrädikatsmerkmal. Zur Vermittlung war es das wahrscheinlich auch.
Und verständlicherweise wurden die farbigen Geschichten der herrenlosen Viecher mit entsprechenden Grausamkeiten ausgeschmückt:Labrador − Kettenhaltung im Elsass. Schäferhund − lebenslang geschlagen. Zwergpudel − als Gebärmaschine missbraucht. Frau Trondburg musste Monat für Monat Tiere bei netten Leuten unterbringen,da durfte man nicht allzu zimperlich sein.
Eines der schwarzen Hundekinder hatte eine längere Schnauze alsdie anderen und war noch kleiner, noch zarter. Mit schräggelegtemKöpfchen sah es mich aus braunen, fast menschlich wirkendenAugen unter struppigen Augenbrauen an, als verstehe es alles.
Ich hingegen verstand gar nichts mehr. Offenbar führten unterdrückte Muttergefühle und sich gegen das kinderlose Altern aufbäumende Hormone wahre Freudentänze in meinem Inneren auf − jedenfalls überrollte mich eine Woge von Beschützerinstinkt. Und so teilteich vom darauffolgenden Sonntag an mein Heim, mein Leben, meinBankkonto sowie mein Schlafzimmer mit einem Hundekind namensNessie.
Vorbei war es mit dem Ausschlafen: Nessie wollte um sechs raus.Ein Geschäftchen machen. Ein Wort, das ich früher bei meinen hundehaltenden Freundinnen ebenso wie das zum Kleinkind gehörendeBäuerchen verabscheut hatte und jetzt selbst liebevoll benutzte.
Während Franziska Schönegg, die blasse und meist schlecht gelaunte
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