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Die Region Oberfranken erstreckt sich in der neuen Mitte Europas von der bayerisch-tschechischen Grenze im Nordosten bis zur Stadt Bamberg im Südwesten. Unter Wanderern und Naturfreunden ist die Gegend eine beliebte Urlaubsregion, doch auch Kulturfreunde fühlen sich von den vielen historisch bedeutsamen Orten wie der Veste Coburg, dem Bamberger Kaiserdom oder der Festung Rosenberg in Kronach angezogen. Begleiten Sie Friederike Schmöe zu ihren ganz persönlichen Lieblingsplätzen und - da Oberfranken auch Bierfranken genannt wird - in die schönsten Brauereien.
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Seitenzahl: 153
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Lieblingsplätze Oberfranken
Friederike Schmöe
Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: [email protected]
Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Friederike Schmöe:
ThermeNatur (Bad Rodach) 36; Levi-Strauss-Museum (Buttenheim) 98; Matthias Schulz (Effeltrich) 112; Michael Stumpf 140; Klaus Beer 144, 188; Deutsches Porzellanmuseum (Hohenberg an der Eger) 146; Luisenburg Festspiele, Bessermann (Wunsiedel) 150; Susanne Tomis-Nedvidek (Bad Berneck) 158; Deutsches Dampflokomotiv-Museum, Reinhard Feldrapp (Neuenmarkt) 166
Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.
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1., überarbeitete Neuauflage 2021
© 2012 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat/Redaktion: Anja Kästle
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: Susanne Lutz
unter Verwendung der Illustrationen von © lapencia – stock.adobe.com;
© VRD – stock.adobe.com; © SimpLine – stock.adobe.com; © Bojanovic78 – stock.adobe.com; © natbasil – stock.adobe.com; © EH Grafik –
stock.adobe.com; © geschmacksRaum® – stock.adobe.com; © ratkom –
stock.adobe.com; © mohamed_hassan – pixabay.com; © Katrin Lahmer;
© Benjamin Arnold
Kartendesign: Matthias Schatz
ISBN 978-3-8392-6376-1
Impressum
Für Träumer, Monarchisten und Outdoorcracks
Vorwort: Quer durch Oberfranken
Coburg und oberes Maintal
1 Die fränkische Krone
Coburg: Veste Coburg
2 So monarchisch wie freisinnig
Coburg: Schlossplatz
3 Atlaszeder und Tulpenbaum
Coburg: Spaziergang durch den Hofgarten
4 Hallo, Pralinenschachtel!
Coburg: Rund um den Marktplatz
5 Gebt dem Leben Farbe!
Coburg: Café M
6 Architektur und Wohnen um 1900
Coburg: Ein Villenspaziergang
7 Very British
Coburg: Schloss Callenberg
8 Ein königliches Zuhause
Rödental: Schloss Rosenau
Die Coburger – die besseren Bayern?
Das Haus Sachsen-Coburg
9 Schafe sind nicht nur zum Zählen da!
Ahorn: Alte Schäferei
10 Heilung aus den Tiefen der Erde
Bad Rodach: »ThermeNatur«
11 Grüß Gott, Mitteltalter!
Seßlach: Spaziergang durch die Altstadt
12 Die Nase im Wind
Itzgrund: Radtour durch den Itzgrund
13 Bier wie Bernstein
Rattelsdorf: Brauerei Fischer
14 Astronomie am Wegesrand
Unnersdorf: Planetenweg und Kloster Banz
15 Geniestreich am Obermain
Bad Staffelstein: Basilika Vierzehnheiligen
16 Zauberhafter Gottesgarten
Bad Staffelstein: Wanderung auf den Staffelberg
17 Die Lande um den Main zu Ihren Füßen
Ebensfeld: Rundweg Veitsberg
18 Barockissimo im Kleinstformat
Zapfendorf: Valentinikapelle in Unterleiterbach
Bamberg, Forchheim und fränkische Schweiz
19 Symbol des Fränkischen Roms
Bamberg: Der Kaiserdom
20 Orte, die Geschichte atmen
Bamberg: Domberg
21 Ruhe im Trubel
Bamberg: Spaziergang zum Kloster St. Michael
22 Bienenleben und Wasserspaß
Bamberg: ERBA-Park
Das Fränkische Rom
Mediterranes Bamberg
23 Das dunkelgrüne Herz der Stadt
Bamberg: Stadtpark Hain
24 Bambergs höchster Gipfel
Bamberg: Spaziergang zur Altenburg
25 Jeder Laune ihr Bier
Bamberg: Mahr’s Bräu
26 Kunst und Kneipen, Hand in Hand
Bamberg: Unterwegs im Stadtgebiet Sand
27 Ein Glück für Leib und Seele
Bamberg: Sandkerwa im Stadtgebiet Sand
28 Besuch bei »Mobbl«
Bamberg: Naturkundemuseum
29 Da braut sich was zusammen!
Bamberg: Brauhaus Zum Sternla
30 Die Raketenbasis hat ausgedient
Scheßlitz: Schönstatt-Zentrum Marienberg bei Dörrnwasserlos
31 Setzen, essen, trinken!
Stadelhofen: Hübner Bräu in Steinfeld
32 Ein Kirchlein auf dem Felsen
Scheßlitz: Wallfahrtskirche Gügel bei Zeckendorf
33 Chillen am Fuß der Fränkischen Alb
Litzendorf: Brauerei Hönig in Tiefenellern
34 Ein barockes Juwel
Pommersfelden: Schloss Weißenstein
35 Zwischen Himmel und Erde
Pommersfelden: Kellerhaus
36 Gebraut mit Sonnenkraft
Viereth-Trunstadt: Brauerei-Gasthof Kundmüller in Weiher
37 Krönungsort der Karolinger
Forchheim: Spaziergang durch die Altstadt
38 Relikt eines alten Traums
Eggolsheim: Schleuse 94
39 Beinkleid aus Franken
Buttenheim: Levi Strauss Museum
Rauchig – eisig – süffig
Oberfranken – Bierfranken
40 Eine Ritterburg wie im Bilderbuch
Ahorntal: Burg Rabenstein
41 Für Wallfahrer und Kunstgenießer
Gößweinstein: Basilika Gößweinstein
42 Unaufgeregt und authentisch
Obertrubach: Ortskern
43 »Na, was kriegt ihr?«
Leutenbach: Brauerei Alt in Dietzhof
44 Der Zauber von Sankt Nikolaus
Pinzberg: Pfarrkirche Sankt Nikolaus
45 Zum Fest gehen Frau und Mann in Tracht
Effeltrich: Spaziergang durch den Ortskern
46 Geschichte auf Berg- und Talfahrt
Gräfenberg: Spaziergang vom Marktplatz zur Dreifaltigkeitskirche
47 Oberfrankens älteste Brauerei
Weißenohe: Klosterbrauerei Weißenohe
Bayreuth, Hof und Fichtelgebirge
48 Grün und intim
Bayreuth: Hofgarten und Wagner-Grab
49 Die High Society von einst
Bayreuth: Stadtfriedhof
Klänge für Genießer
Oberfrankens musikalische Highlights
50 Kosmopolit und Exzentriker
Bayreuth: Franz-Liszt-Museum
51 Ein Zuhause für Faune und Satyrn
Bayreuth: Eremitage
52 Auf nach Afrika!
Bayreuth: Forsthaus Kamerun
53 Naturtheater und Götterwinkel
Wonsees: Felsengarten Sanspareil
54 Einmal quer durchs Paradies
Königsfeld: Das Paradiestal
55 In Hof ganz oben
Hof: Theresienstein
56 Pracht und Understatement in einem
Hof: St. Michaeliskirche
57 Wiedersehen in Entenhausen!
Schwarzenbach an der Saale: Erika-Fuchs-Haus
58 »Little Berlin«
Töpen: Ehemalige innerdeutsche Grenze in Mödlareuth
59 Einmal um die ganze Welt
Oberkotzau: Fernwehpark »Signs of Fame«
60 Dem Weißen Gold auf der Spur
Hohenberg an der Eger: Auf der Porzellanstraße im Fichtelgebirge
61 Gießen, Brennen, Glasieren
Selb: Porzellanikon
62 Die Königin lädt zum Drama
Wunsiedel: Luisenburg-Festspiele Wunsiedel
Viel Raum für Sportskanonen
Sportlich durch Oberfranken
63 Ski, Rodel und Fantasie gut
Bischofsgrün: Bergerlebnis Ochsenkopf
64 Giersch, Bärwurz und Hirschholunder
Bischofsgrün: Gasthof Deutscher Adler
65 Naturwunder unter Tage
Bad Berneck: Kristallgrotte Bad Berneck
Kulmbach, Kronach und Frankenwald
66 Die heimliche Weltstadt des Bieres
Kulmbach: Stadt zwischen Starkbier und Zinnfiguren
67 Die Entdeckung der bierologischen Freiheit
Kulmbach Kommunbräu
68 Es wallet, siedet, brauset und zischt
Neuenmarkt: Deutsches Dampflokomotiv Museum
69 Hochkarätige Eisenbahnhistorie
Marktschorgast: Bahnstrecke »Schiefe Ebene«
70 Die heimliche Kolonie der Künstler
Thurnau: Pfad der Kunsthandwerker
71 Eine Reise mit der Zeitmaschine
Kronach: Spaziergang durch die Altstadt
72 Wehrhaft und unverwüstlich
Kronach: Festung Rosenberg
Frankens Sprache, Frankens Charme
Fränkisch
73 Neugeborene Biertradition
Kronach: Brauerei »’s Antla«
74 Kommt, lasst uns schmausen!
Kronach: Kaiserhofbräu
75 Nordland-Feeling in Oberfranken
Steinwiesen: Ködeltalsperre
76 »Leuchtturm des Westens«
Ludwigsstadt: Wanderung zur Thüringer Warte bei Lauenstein
77 Fantastische und fantasievolle Köstlichkeiten
Ludwigsstadt: Burg Lauenstein
Karte
Wie – Sie möchten nach Oberfranken reisen? Im Ernst? Na gut, Sie haben’s nicht anders gewollt. Aber sagen Sie nachher nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt. Was spricht dafür, in diesen abgelegenen Landstrich vorzudringen? Wo es ländlich-sittlich zuzugehen scheint? Was gibt es zu sehen und zu erleben in diesem grünen, amöbenartigen Gebilde, das durchströmt wird von ein paar mäandernden Flüssen, das ansonsten aber ziemlich gebirgig ist und hochdeutsch sprechende Landsleute mitunter vor echte Probleme stellt? Kurzum: Wer will schon nach Oberfranken?
Okay, ich sehe, Sie lassen sich nicht abwimmeln. Na dann, auf geht’s! Öffnen wir gemeinsam Herz und Sinn für die Genussregion Oberfranken. Genuss gibt es hier reichlich, Genießer auch, kulturell, kulinarisch und »bierologisch« gesehen. Ein weiterer Pluspunkt: Globalisiert ist hier noch nicht viel, zu entdecken gibt es also genug, und zwar auf eigene Faust, mit Spaß an Umwegen. Offenherzige, Horizontgeweitete, seid willkommen! Wandert nach Herzenslust, erforscht Grotten und Höhlen, erobert Burgen, lasst euch auf Flößen über Stromschnellen treiben oder setzt euch in ein Café und träumt in den Tag. Das alles kann man hier machen. Lesen und Musik von Rang genießen übrigens auch. Sie werden noch erfahren, wie und wo.
Mein Name ist Friederike Schmöe, ich freue mich, dass Sie das Buch noch nicht wieder zugeschlagen haben und mich vielmehr als Ihre Lotsin mit an Bord nehmen. Beginnen wir in Coburg. Meiner Geburtstadt. Der Krone Frankens. Wenn man so will. Hier geht es herzoglich zu, immerhin haben die Coburger durch clevere Heiratspolitik auf allen möglichen Thronen Europas Fuß gefasst. Davon zeugen heute noch viele große und kleine Schlösser sowie das blaublütige Selbstbewusstsein einer pittoresken Kleinstadt.
Weiter geht’s durch das Obere Maintal nach Bamberg. Das Fränkische Rom! Hier wird es kirchlich, aber keine Sorge! Bamberg besitzt dank seiner vielen Studenten eine nennenswerte Subkultur, außerdem eine extreme Brauereidichte. Irgendwie mediterran lebt es sich hier, an den Ufern von Main und Regnitz, mit zahlreichen Cafés und Festen das ganze Jahr hindurch. Waren Sie schon einmal auf einer richtigen fränkischen Kirchweih? Dann los! Es ist nie zu spät!
Auf keinen Fall sollten Sie die Fränkische Schweiz verpassen. Der Schlupfwinkel des deutschen Gemüts, so schrieb Jean Paul – ein Muss für Romantiker mit Naturfaible. Natürlich auch für Kletterer und Wandergesellen. Weiter pirschen wir uns gegen den Uhrzeigersinn Richtung Bayreuth vor. Richtig: die Wagnerstadt! Musikcracks aufgepasst, nicht nur Wagner war hier eine große Nummer, sondern auch sein Schwiegervater, Franz Liszt, und überhaupt kann man in Bayreuth in Musik nur so schwelgen. Übrigens auch in Hof, »in Bayern ganz oben«. Die Stadt im Dreiländereck Bayern-Sachsen-Böhmen wird leider allzu oft abgestempelt als »Bayerisch Sibirien«. Von wegen: Für kulturelle Highlights sorgen hier unter anderem die Internationalen Hofer Filmtage, das Hofer Theater und die Hofer Symphoniker. Natürlich ist Hof auch ein wunderbarer Startpunkt für alle, die das grüne Fichtelgebirge durchstreifen oder im Winter auf schneesicheren Loipen dahingleiten wollen. Der Kreis schließt sich in Kulmbach und Kronach. Beides malerische Städtchen mit ehrfurchtgebietenden Burgen. Viele Künstler finden und fanden hier Inspiration. Mag sein, dass es Ihnen genauso geht. Warum also nicht einen Skizzenblock im Rucksack haben?
Zum Schluss noch ein Tipp für Outdoorfans: Sparen Sie Zeit und Geld und reisen Sie in den Frankenwald anstatt nach Norwegen! Das oberfränkische Naturerlebnis steht dem skandinavischen in nichts nach. Berg und Tal, Schlucht und Gebirgsbach, dazu viel Geschichte und allüberall eine Gastwirtschaft, die Hausmacherbrotzeiten serviert und einen Gerstensaft aus den Rohstoffen der Region braut, nicht massenkompatibel, sondern nahrhaft.
Sie sehen schon: Es spricht alles dafür, nach Oberfranken zu fahren.
Sie ist eine der größten Burgenanlagen Deutschlands. Ihre heutige Ausdehnung hatte sie bereits im 13. Jahrhundert. Wie eine Krone sitzt sie auf ihrem Bergkegel, sodass man ihr die Uneinnehmbarkeit schon von Weitem ansieht. Tatsächlich wurde die Veste Coburg nie militärisch erobert. 1632 zog Wallenstein unverrichteter Kriegsdinge wieder ab. Drei Jahre später nahmen die Kaiserlichen die Festung nach fünfmonatiger Belagerung ein – wie es heißt, gelang ihnen dieser Coup durch eine List.
Die Veste ist ein Ensemble der Superlative. Hier gibt es Mittelalter, Religionsgeschichte und Kunst im Überfluss. Die Sammlungen zeigen Glas, Kutschen, Schlitten, Intarsien, Waffen, Rüstungen und Kupferstiche. Selbst in den Burghöfen entdecke ich immer wieder etwas Neues – den kleinen steinernen Drachen bei der Lutherkapelle habe ich erst vor Kurzem erspäht.
Beginnen Sie Ihre Tour zur Veste am Parkplatz auf der Brandensteinsebene. Er liegt höher als die Burg selbst. Gehen Sie ein paar Schritte Richtung Flugplatz: Von hier haben Sie eindeutig das schönste Fotomotiv vor sich. Wandern Sie jetzt zur Veste hinunter. Über die ehemalige Zugbrücke kommend, blicken Sie direkt ins Burgenmaul. Bedrohlich lauert das Fallgitter mit seinen scharfen Zähnen unter dem Gewölbe. Sie tauchen beim Fürstenbau wieder aus der Dunkelheit auf. Bei jedem Besuch steige ich zuerst zur Hohen Bastei hinauf, vorbei an dem Satyr, der an der Steinwand hockt. Ich stelle mir oft vor, wie Martin Luther 1530 hinter den trutzigen Mauern Schutz suchte. Er blieb ein paar Monate, arbeitete an seiner Bibelübersetzung und verfasste den Coburger Psalter. Sein Zimmer wirkt wie eine Dichterstube, doch eher mönchisch als heimelig.
Von der Bastei blickt man weit in den Thüringer Wald und ins Fichtelgebirge. Lauschiger ist die Bärenbastei, die man über den zweiten Innenhof erreicht. Hier sitze ich auf der Wiese und schließe die Augen. Ich höre Hufgetrappel – es nähern sich Reiter. Pfeile sirren. Hören Sie es auch?
Die Hohe Bastei und der Innenhof zwischen Fürstenbau und Bulgarenturm ist Schauplatz eines winterlichen Krimishowdowns: Schockstarre, Meßkirch, Gmeiner 2007.
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Veste Coburg
96450 Coburg
09561 8790
www.veste-coburg.de
Jedes Jahr im Juli wandelt sich der Schlossplatz für ein paar Tage zur Gourmet-Meile: Steaks, Shrimps, Hummer, Prosecco, Bismarckheringe, Sturm’s Pilsener – mannigfaltige Leckereien finden ihren Platz in den Ständen auf dem Coburger Schlossplatzfest und in den Mägen der Besucher. So appetitanregend Nordbayerns größte Feinschmecker-Party auch ist: Ich mag den Schlossplatz am liebsten so frei und offen und herzoglich, wie er sich im städtischen Alltag zeigt.
Er ist einer der bemerkenswertesten Plätze in Bayern, monarchisch und irgendwie englisch – was in Coburg kein Wunder ist, immerhin reicht der Arm der blaublütigen Verwandtschaft weit ins britische Empire. Unter Herzog Ernst I. bekam der Schlossplatz als Vorhof von Schloss Ehrenburg sein heutiges Gesicht. Deshalb steht sein Denkmal im Rondell in der Mitte. Das Schloss können Sie besichtigen. Dabei werden Sie auch ins Schlafzimmer von Queen Victoria geführt und bekommen in einem Mahagoni-Schrank neben ihrem Bett eines der ersten Wasserklosetts auf dem Kontinent gezeigt.
Gegenüber liegt das Landestheater. Mit seiner Guckkastenbühne und dem herrlichen Spiegelsaal auch innen ein Schmuckstück. Neben dem Theater befindet sich das Palais Edinburgh, benannt nach Herzog Alfred von Edinburgh, der es mit seiner Familie Ende des 19. Jahrhunderts einige Jahre bewohnte. Die Arkaden begrenzen den Platz nach Osten. Wenn Sie die Treppen hinaufsteigen, erleben Sie den Schlossplatz aus neuer Perspektive. Fotografen lieben den Blick! Grazil ragt der Turm der Morizkirche hinter dem Schloss auf. Für Nachtaufnahmen-Cracks ein fotografisches Muss! Die neugotische Reithalle ein paar Meter weiter südlich geht auf Herzog Ernst II. zurück. Heute ist hier das Theater mit modernen, gewagten und speziellen Stücken beheimatet. Goldig und oft übersehen: die neugotische Wettersäule am nordwestlichen Ende des Schlossplatzes. Bestaunen Sie auch die Bürgerhäuser in der angrenzenden Grafenstraße – sie sind es wert!
Mit einem Coffee to go in der Abenddämmerung auf einer Bank unter den Arkaden Platz nehmen, die Glocken von St. Augustin läuten hören – und einfach schauen!
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Glanzstück am Schlossplatz:
Palais Edinburgh
Schlossplatz 5/5 a
96450 Coburg
Schlossplatz mit Schloss Ehrenburg
Schlossplatz 1
96450 Coburg
09561 808832
www.schloesser-coburg.de
Zwischen Schlossplatz und Veste erstreckt sich der Hofgarten, anfangs noch recht flach, dann bald steil ansteigend. Mitte des 19. Jahrhunderts zum Landschaftspark umgestaltet, wartet der Hofgarten mit stillen Winkeln, altem Baumbestand und vielen Spielplätzen auf. Im Sommer ist Relaxen, Ballspielen und Jonglieren auf den Wiesen angesagt. Im Winter flitzen die Mutigen auf Schlitten oder Skiern durchs Veilchental.
Gerade erst wurde gemäht. Es riecht nach Gras, ein Duft, der schon auf den Arkaden oberhalb des Schlossplatzes nicht zu ignorieren ist. Ein kurzer Blick zurück – hier präsentiert sich der Schlossplatz in voller Schönheit. Doch jetzt heißt es: raus aus der Stadt! Vorbei am Standbild von Herzog Ernst II., hoch zu Ross. Auf ihn geht die heutige Anlage des Hofgartens zurück. Lupfen wir kurz den Hut.
Lieblingsplatz im Lieblingsplatz: der kleine Rosengarten. Schmucke Beete, zierliche Brünnlein. An der Mauer lehnt lässig Gott Pan mit Flöte. Am östlichen Ende hat sich der Kunstverein Coburg niedergelassen. Ein Typ mit rausgewachsener Punkfrisur übt mit dem Devilstick. Weiter geht’s!
Im Veilchental wird es steil. Hier hat man einen der schönsten Veste-Blicke der Stadt. Verpassen Sie nicht das kleine Mausoleum von Herzog Franz Friedrich Anton von Sachsen-Coburg-Saalfeld und seiner Frau Auguste Caroline Sophie. Das Moos am Sockel und die tief hängenden Zweige der Bäume drum herum vermitteln den Eindruck, die Natur hole sich das Monument mit den beiden Sphinxen bereits zurück.
Schon auf dem Gipfel? Dann bitte einmal die Veste umrunden. Jetzt geht es an dem kleinen Wachhäuschen vorbei die Treppen wieder in den Hofgarten hinunter. Sie passieren das Naturkundemuseum. Wer die Augen offen hält, entdeckt Bäume, deren Namen er noch nie gehört hat: Atlas-Zeder, Japanischer Schnurbaum, Tulpenbaum. Gehen Sie die letzten Meter zurück in die Stadt parallel zur Festungsstraße – hier gibt es herrliche Villen zu bewundern.
Wie wäre es mit dem Besuch einer Ausstellung im Kunstverein Coburg? Themen: Zeitgenössisches und Emailkunst. Ein Lieblingsplatz, der inspiriert!
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Panstatue im Rosengarten des Hofgartens
96450 Coburg
Weitere Informationen: Kunstverein Coburg e. V.
Park 4a
96450 Coburg
09561 25808
www.kunstverein-coburg.de
Es hat gar nichts Magisches, obwohl es so klingt: Den Coburger Marktplatz erreichen Sie über sieben Gassen. Sofort fällt der Blick auf das Zentrum des Platzes: das Prinz-Albert-Monument, das den Gemahl der Königin Victoria darstellt. Gelassen blickt er auf das Rathaus an der Südseite des Marktes und stört sich weder an den Tauben, die auf seinem Kopf ausruhen, noch an den Rauchschwaden aus den Bratwurstbuden.
Mein Lieblingsspaziergang durch die Pralinenschachtel des Coburger Zentrums beginnt am Ketschentor (einem der drei noch erhaltenen Stadttore). Auf dem Weg zum Marktplatz kommt man an etlichen Fachwerkbauten vorbei, auch am Münzmeisterhaus, einem gotischen Fachwerkhaus mit schönen Laubenbögen.
Zwischen all den bunten Fassaden und Giebeln gibt es keinen Grund, sich zu beeilen. Jedes Haus will bestaunt werden. Die Gebäude Markt 1–18 stehen unter Denkmalschutz. In alten Zeiten führte hier die Handelsstraße von Nürnberg nach Erfurt (Süd-Nord) entlang, außerdem die von Prag nach Frankfurt (Ost-West). Sie kreuzen sich mitten auf dem Markt, der im 15. Jahrhundert angelegt wurde. Besonders gern mag ich das Stadthaus mit seinen bunten, reich dekorierten Erkern und den hoch aufragenden Zwerchhäusern.
Auch die Gassen und Gässchen um den Markt bieten Genuss fürs Auge, etwa die gut 300 Jahre alten Fachwerkfassaden in der Kirchgasse. Von hier schlendern Sie weiter zum Kirchhof. Werfen Sie einen Blick auf und in die Morizkirche, die älteste Kirche Coburgs, die mit ihren zwei unterschiedlichen Türmen ein markantes Bild abgibt. Schon 1310 wurde der Bau begonnen, doch erst mehr als 200 Jahre später abgeschlossen. Luther hat hier mehrfach gepredigt. Im 18. Jahrhundert wurde der Innenraum barockisiert, die einst gotischen Charakteristika sind weitgehend verschwunden. Das Konterfei von St. Mauritius, dem Schutzpatron der Stadt, ist übrigens auch auf den Kanaldeckeln wiederzufinden.
Zurück geht es in wenigen Minuten zum Markt und in die breite Spitalgasse, wo Sie geruhsam in Buchhandlungen stöbern können.
Stärken Sie sich im Miles and More, wo im 17. Jahrhundert die altehrwürdige Herrenstube beheimatet war. Im Sommer auch in der kleinen Hofnische unter freiem Himmel.
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Rathaus am Marktplatz
96450 Coburg
Tourismus Coburg
Herrngasse 4
96450 Coburg
09561 898000
www.coburg-tourist.de
Wann immer ich in Coburg bin, mache ich gern einen Abstecher ins Café M. Beim Blick in einen riesengroßen (wirklich riesengroßen) Bottich Milchkaffee (hier stimmen die Größenverhältnisse auch aus Sicht eines Kaffeejunkies) und beim Knuspern einer Schoko-Kaffeebohne verliert sich die Zeit draußen. So, wie Mascha Kaléko schreibt: »Die Zeit steht still. Wir sind es, die vergehen.« In diesem Sinne: sitzen, beobachten, träumen.
Mag ja sein, dass man unversehens in eine Diskussion über Kunst hineingerät. Denn im Café M stellen regelmäßig verschiedene Künstler ihre Werke aus. Themen und Machart wechseln, doch Kunst an sich ist stets präsent, schwingt durch den Raum, gibt ihm Rhythmus und Dynamik. Und streut zugleich eine Prise Humor mit ein. Denn es gibt schon genug Ödnis im Leben. Nehmen wir es also nicht ganz so ernst.
Neben den vielen Stammgästen findet sich auch immer jemand Neues zum Schwätzen. Das Publikum ist gemischt, Theaterleute, Studenten, Professoren, Schüler, Plaudertaschen und Genießer. Eine Frau mit Laptop, die ihr Büro kurzfristig ins M verlegt hat. Womöglich eine Autorin.