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Die Reihe Die achtzigbändige Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Daneben werden auch jeweils Möglichkeiten gezeigt, was eine solche alte Religion für die heutige Zeit bedeuten kann - schließlich ist eine Religion zu einem großen Teil stets der Versuch, die Welt und die Möglichkeiten der Menschen in ihr zu beschreiben. Das Buch Die germanische Mythologie ist voll von Gegenständen mit magischen Eigenschaften. Dies sind nicht nur Waffen (siehe Band 66), die Tempel-Ausstattung (siehe Band 57) und das Priester-Ornat (siehe Band 60), sondern auch viele Alltagsgegenstände wie der Amboss, der Hammer, der Schleifstein, der Bohrer, der Streitwagen, das Rad, der Mahlstein, das Fischernetz, die Leimrute, der Pflug, die Sense bzw. Sichel, der Unsichtbarkeits-Umhang ("Tarnkappe"), die Flugschuhe, der Siegstein, der Runen-Knochen das Hrungnir-Herz und nicht zuletzt natürlich der Zauberstab. Manche von diesen Gegenstände haben eine lange Vorgeschichte und spielen eine wichtige Rolle in den Geschichten über die Götter und Helden - die man oft erst durch das genauere Verständnis der magischen Gegenstände verstehen kann.
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Seitenzahl: 455
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Bücher von Harry Eilenstein:
Astrologie (496 S.)
Photo-Astrologie (428 S.)
Horoskop und Seele (120 S.)
Tarot (104 S.)
Handbuch für Zauberlehrlinge (408 S.)
Physik und Magie (184 S.)
Der Lebenskraftkörper (230 S.)
Die Chakren (100 S.)
Das Chakren-System mit den Nebenchakren (296 S.)
Meditation (140 S.)
Reinkarnation (156 S.)
Drachenfeuer (124 S.)
Krafttiere – Tiergöttinnen – Tiertänze (112 S.)
Schwitzhütten (524 S.)
Totempfähle (440 S.)
Muttergöttin und Schamanen (168 S.)
Göbekli Tepe (472 S.)
Hathor und Re 1: Götter und Mythen im Alten Ägypten (432 S.)
Hathor und Re 2: Die altägyptische Religion – Ursprünge, Kult und Magie (396 S.)
Isis (508 S.)
Die Entwicklung der indogermanischen Religionen (700 S.)
Wurzeln und Zweige der indogermanischen Religion (224 S.)
Der Kessel von Gundestrup (220 S.)
Der Chiemsee-Kessel (76)
Cernunnos (690 S.)
Christus (60 S.)
Odin (300 S.)
Die Götter der Germanen (Band 1 – 80)
Dakini (80 S.)
Kursus der praktischen Kabbala (150 S.)
Eltern der Erde (450 S.)
Blüten des Lebensbaumes 1: Die Struktur des kabbalistischen Lebensbaumes (370 S.)
Blüten des Lebensbaumes 2: Der kabbalistische Lebensbaum als Forschungshilfsmittel (580 S.)
Blüten des Lebensbaumes 3: Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte (520 S.)
Über die Freude (100 S.)
Das Geheimnis des inneren Friedens (252 S.)
Von innerer Fülle zu äußerem Gedeihen (52 S.)
Das Beziehungsmandala (52 S.)
Die Symbolik der Krankheiten (76 S.)
König Athelstan (104 S.)
Die Themen der einzelnen Bände der Reihe „Die Götter der Germanen“
Die Entwicklung der germanischen ReligionLexikon der germanischen ReligionDer ursprüngliche Göttervater TyrTyr in der Unterwelt: der Schmied WielandTyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 1Tyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 2Tyr in der Unterwelt: der ZwergenkönigDer Himmelswächter HeimdallDer Sommergott BaldurDer Meeresgott: Ägir, Hler und NjördDer Eibengott UllrDie Zwillingsgötter AlcisDer neue Göttervater Odin Teil 1Der neue Göttervater Odin Teil 2Der Fruchtbarkeitsgott FreyrDer Chaos-Gott LokiDer Donnergott ThorDer Priestergott HönirDie GöttersöhneDie unbekannteren GötterDie Göttermutter FriggDie Liebesgöttin: Freya und MenglödDie ErdgöttinnenDie Korngöttin SifDie Apfel-Göttin IdunDie Hügelgrab-Jenseitsgöttin HelDie Meeres-Jenseitsgöttin RanDie unbekannteren JenseitsgöttinnenDie unbekannteren GöttinnenDie NornenDie WalkürenDie ZwergeDer Urriese YmirDie RiesenDie RiesinnenMythologische WesenMythologische Priester und PriesterinnenSigurd/SiegfriedHelden und GöttersöhneDie Symbolik der Vögel und InsektenDie Symbolik der Schlangen, Drachen und UngeheuerDie Symbolik der HerdentiereDie Symbolik der RaubtiereDie Symbolik der Wassertiere und sonstigen TiereDie Symbolik der PflanzenDie Symbolik der FarbenDie Symbolik der ZahlenDie Symbolik von Sonne, Mond und SternenDas JenseitsSeelenvogel, Utiseta und EinweihungWiederzeugung und WiedergeburtElemente der KosmologieDer WeltenbaumDie Symbolik der Himmelsrichtungen und der JahreszeitenMythologische MotiveDer TempelDie Einrichtung des TempelsPriesterin – Seherin – Zauberin – HexePriester – Seher – ZaubererRituelle Kleidung und SchmuckSkalden und Skaldinnen62 Kriegerinnen und Ekstase-KriegerDie Symbolik der KörperteileMagie und RitualGestaltwandlungenMagische WaffenMagische Werkzeuge und GegenständeZaubersprücheGöttermetZaubertränkeTräume, Omen und OrakelRunenSozial-religiöse RitualeWeisheiten und SprichworteKenningarRätselDie vollständige Edda des Snorri SturlusonFrühe SkaldenliederMythologische SagasHymnen an die germanischen GötterSchmiede-Werkzeuge
Der Amboß
Gylfis Vision
Thidrekssaga
Der hürne Seyfried
Völsungen-Saga
Skaldskaparmal
Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter
Die Saga über Norna-Gest
Thorsdrapa
Petrsdrapa
Die Saga über Hrolf Kraki
Der Amboß bei den Indogermanen
Zusammenfassung
Amboß-Verse
Der Blasebalg
Gylfis Vision
Zusammenfassung
Der Hammer
Zusammenfassung
Hammer-Verse
Die Feile
Kenningar
Zusammenfassung
Der Schleifstein
Skaldskaparmal
Haustlöng
Ragnarsdrapa
Die Saga über Kampf-Glum
Thorsdrapa
Skaldskaparmal
Vergleich der Hrungnir-Mythe mit der Odin-Mythe
Lachstal-Saga
Kenningar
Der Wetzstein von Strom
Gautrek-Saga
Der Wetzstein bei den Indogermanen
Zusammenfassung
Schleifstein-Verse
Schreiner-Werkzeuge
Der Bohrer
Skaldskaparmal
Havamal
Kenningar
Gesta danorum
Zusammenfassung
Bohrer-Verse
Wagner-Produkte
Der Sonnen-Wagen
Der Sonnenwagen von Trundholm
Gylfis Vision
Odins Rabenzauber
Gylfis Vision
Sigdrifa-Lied
Die Saga über Halfdan Brana-Ziehsohn
Das Sternbild Großer Wagen
Rad-Kenningar
Der Wagen der Nerthus/Freya
Gylfis Vision
Die Saga über Sturlaug den Mühen-Beladenen
Germania
Jakob Grimm: Deutsche Mythologie
Der Wagen des Thor
Alwis-Lied
Gylfis Vision
Gylfis Vision
Gylfis Vision
Skaldskaparmal
Die Saga über Olaf den Ruhmreichen Tryggva-Sohn
Kenningar
Gesta danorum
Der Jenseitsfahrt-Wagen
Gesta danorum
Brünhilds Hel-Fahrt
Die Geschichte über Norna-Gest
Sonnenlied
Oseberg-Schiff
Der Wagen in der indogermanischen Überlieferung
Kelten
Perser
Inder
Hethiter
Griechen
Zusammenfassung: Der Wagen
Streitwagen-Verse
Das Rad
Das Sonnenrad in den Felsritzungen
Die Sonnenscheibe auf dem Sonnenwagen von Trundholm
Die Sonnenscheibe im Hügelgrab von Kivik
Das Sonnen-Rad auf den frühen Bildsteinen
Kenningar-Lied
Skaldskaparmal
Sigdrifa-Lied
Rad-Kenningar
Havamal
Saga über die Fost-Brüder
Grettir-Saga
Rad-Amulette
Sonnen-Scheiben
Das Rad bei den Kelten
Das Rad bei den Indern
Das Rad bei den Persern
Das Rad bei den ursprünglichen Indogermanen
Zusammenfassung
Rad-Verse
Gerber-Werkzeuge
Der Gerber-Schaber
Lausavisur des Thjodolfr Arnorsson
Zusammenfassung
Müller-Werkzeuge
Die Mühle
Skaldskaparmal
Grotten-Lied
Skaldskarparmal
Gesta danorum
Skaldskaparmal
Skaldskaparmal: Snaebjorns Lied
Skaldskaparmal
Die Saga über Hrolf den Wanderer
Skaldskaparmal
Das andere Lied über Helgi Hunding-Töter
Die Saga über Hromund Greipsson
Mjöllnir
Die Korngöttin Sif
Wegtam-Lied
Jakob Grimm: Deutsche Mythologie
Die Mühle bei den Indogermanen
Die Zaubermühle der Finnen
Zusammenfassung
Mahlstein-Verse
Fischer-Werkzeuge
Das Fischer-Netz
Das altnordische Wort für „Netz“
Skaldskaparmal
Völsungen-Saga
Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter
Gylfis Vision
Beowulf-Epos
Thorsdrapa
Die Saga über Ragnar Lodenhose
Die Märchen der Gebrüder Grimm
ein germanisch-keltisch-indisches Rätsel
Kenning
Gesta danorum
Lausavisur
Zusammenfassung
Netz-Verse
Jagd-Geräte
Die Leimrute
Haustlöng
Skaldskaparmal
Skaldskaparmal
Zusammenfassung
Leimrute-Verse
Ackerbau-Werkzeuge
Der Pflug
Gylfis Vision
Ragnarsdrapa
Heimskringla
Die ältere Version der Huldar-Saga
Die jüngere Version der Huldar-Saga
Skaldskaparmal
Jakob Grimm: Deutsche Mythologie
Der Pflug bei den Indern
Der Pflug bei den Finnen
Zusammenfassung
Pflug-Verse
Die Sense/Sichel
Skaldskaparmal
Skaldskaparmal
Fiölswin-Lied
Die Goldhörner von Gallehus
Kenningar
Wetzstein von Strom
Die Sense/Sichel bei den Indogermanen
Die Sense/Sichel bei den frühen Ackerbauern
Zusammenfassung
Sensen-Verse
Allgemeine Geräte
Der Besen
Der Eimer
Gylfis Vision
Der Name „Säg“
Zusammenfassung
Die Tragestange
Gylfis Vision
Der Name „Simul“
Zusammenfassung
Kleidung
Der blaue Mantel
Grimnir-Lied
Völsungen-Saga
Die Saga über die Siedler von Eyre
Die Saga über die Siedler von Eyre
Die Saga über Kampf-Glum
Gisli-Saga
Gisli-Saga
Gisli-Saga
Gisli-Saga
Njals-Saga
Njals-Saga
Njals-Saga
Die Saga über Kampf-Glum
Egil-Saga
Die Saga über Thrond von Gate
Lachstal-Saga
Lachstal-Saga
Lachstal-Saga
Die Saga über Viglund den Blonden
Lachstal-Saga
Njals-Saga
Die Saga über Thrond von Gate
Faröische Heldenlieder: Regin der Schmied
Faröische Heldenlieder: Brünhild-Lied
Saga über Erik den Roten
Zusammenfassung
Der grüne Mantel
Die Saga über Kampf-Glum
Zusammenfassung
Der scharlachrote Mantel
Saga über Gunnlaug Schlangenzunge
Die Saga über Gunnlaug Schlangenzunge
Lachstal-Saga
Njals-Saga
Njals-Saga
Njals-Saga
Njals-Saga
Zusammenfassung
Der schwarze Mantel
Die Saga über Grettir den Starken
Die Saga über die Siedler von Eyre
Zusammenfassung
Der graue Mantel
Lachstal-Saga
Zusammenfassung
Der rotbraun gestreifte Mantel
Njals-Saga
Zusammenfassung
Der kostbare Mantel
Saga über Gunnlaug Schlangenzunge
Njals-Saga
Die Saga über Sörli den Starken
Njals-Saga
Njals-Saga
Saga über Thorstein aus den Ostfjorden
Reisebericht des Ibn Fadlan
Zusammenfassung
Der besondere Mantel
Die Saga über Kampf-Glum
Skaldskaparmal
Hamburgische Kirchengeschichte
Zusammenfassung
Der Tarnumhang des Zwergenkönigs
Nibelungenlied
Jakob Grimm: Deutsche Mythologie
Garel von Blumenthal
Zimmerische Chronik
Die Sage über Burg Hardenstein
Die Laurin-Sage
Gylfis Vision
Der magische Mantel bei den Kelten
Der magische Mantel bei den Römern
Der magische Mantel bei den Griechen
Zusammenfassung
Tarnkappe-Verse
Flugschuhe
Skaldskaparmal
Skaldskaparmal
Die Flugschuhe in der indogermanischen Überlieferung
Zusammenfassung
Flugschuhe-Verse
Gürtel
Zusammenfassung
Gürtel-Verse
Der Stein
Der Siegstein
Thidrek-Sage
Kormak-Saga
Lachstal-Saga
Kormak-Saga
Kormak-Saga
Die Saga über Thorstein Wiking-Sohn
Siegstein-Spruch
Thulur
Husdrapa
Laurin-Lied
Jakob Grimm: Deutsche Mythologie
Zusammenfassung
Siegstein-Verse
Der Unsichtbarkeits-Stein
Die Saga über Thorsteinn Haus-Macht
Zusammenfassung
Der dreifarbige Stein
Die Saga über Thorsteinn Haus-Macht
Zusammenfassung
Der Sprachenstein
König Ortnits Meerfahrt und Tod
Zusammenfassung
Schmuck
Der Ring
Zusammenfassung
Ring-Verse
Sonstige magische Gegenstände
Der (Zauber-)Stab
a.
skandinavische Felsritzungen
b.
Die Goldhörner von Gallehus
c.
Wegtam-Lied
d.
Die Geschichte über Norna-Gest
e.
Lokasenna
f.
Odin-Heiti
g.
Skaldskaparmal
h.
Die jüngere Version der Huldar-Saga
i.
Harbard-Lied
j.
Odins Rabenzauber
k.
Skirnir-Lied
l.
Goldgubber
m.
Landnahme-Buch
n.
Die Vision der Seherin
o.
Die Walküre Göndull
p.
Der König Gandalf
q.
Runenkästchen von Auzon
r.
Lachstal-Saga
s.
Die Saga über Erik den Roten
t.
Die Saga über Pfeile-Odd
u.
Thorstein-Saga
v.
Die Saga über Illugi Grid-Ziehsohn
w.
Landnahme-Buch
x.
Thorstein Haus-Macht
y.
Saga über Egil Skallagrimsson
z.
Das Grab von Köpingsvid
aa.
Das Frauen-Grab von Gävle
ab.
Das Frauen-Grab von Fuldby
ac.
Das Frauen-Grab von Romsdal
ad.
Das Frauen-Grab von Björko
ae.
Das Frauen-Grab von Furkat
af.
Das Grab von Hegebyhöga
ag.
Das Grab von Birka
ah.
Stäbe in Frauen-Gräbern
ai.
Das Oseberg-Schiff
aj.
Das Wortfeld „Stab“
ak.
Der Stab bei den Kelten
al.
Der Stab bei den Hethitern
am.
Der Stab bei den Persern
an.
Der Stab bei den Griechen
ao.
Der Stab bei den Elamo-Drawiden
ap.
Der Stab bei den Ägyptern
aq.
Stab und Szepter
ar.
Zusammenfassung
as.
Stab-Verse
Der Trank
Der Knochen
Gesta danorum
Heimskringla
Skaldskarpamal
Grimnir-Lied
Hamburgische Kirchengeschichte
Zusammenfassung
Knochen-Verse
Das Hrungnir-Herz
Skaldskaparmal
Haustlöng
Das Runenkästchen von Auzon
Der Tempel von Uppakra
Die Bildsteine
Runensteine
Der Tempel von Helgö
Brakteaten
Die Goldhörner von Gallehus
Frauenfigur von Revninge
Das Hrungnir-Herz bei den Indogermanen
Das Hrungnir-Herz bei den Vor-Indogermanen in Spanien
Das Hrungnir-Herz in der Megalith-Kultur
Das Hrungnir-Herz bei den Japanern
Zusammenfassung
Hrungnirherz-Verse
Drachenblut
Zusammenfassung
Drachenblut-Verse
Der Fellsack
Die Saga über die Siedler von Eyre
Völsungen-Saga
Die Saga über Thorstein Viking-Sohn
Die Saga über Hrafnkell Freysgodi
Zusammenfassung
Eine Münze
Gilsi-Lied
Zusammenfassung
Ein Signal-Horn
Wolfdietrich-Lied
Zusammenfassung
Themenverzeichnis
Der Amboß tritt mehrmals als Schmiede-Werkzeug auf, aber eine mythologische Bedeutung ist nicht sicher erkennbar.
Auch die Asen besitzen Schmiedewerkzeuge einschließlich eines Ambosses:
Danach legten die Asen Schmiedeöfen an, und machten sich dazu Hammer, Zange und Amboß und hernach damit alles andere Werkgerät. Darauf verarbeiteten sie Erz, Gestein und Holz und eine so große Menge des Erzes, das Gold genannt wird, daß sie alles Hausgerät von Gold hatten.
Das Spalten eines Ambosses mit einem Schwert war ein beliebtes Motiv, um die Kraft des Sigurd zu veranschaulichen.
Doch Sigurd war sehr schwierig im Umgang, sodaß er Mimes Schmiedeknechte häufig schlug und ihnen stets so sehr zusetzte, daß es kaum einer bei ihm aushielt.
Doch es gab auch einen Burschen namens Ekkihard und der war der tüchtigste unter den zwölf Schmiedejungen. Da geschah es eines Tages, daß Sigurd in die Schmiede kam, als Ekkihard gerade beim Schmieden war. Plötzlich schlug der Knecht, bei dem sich die Wut auf Sigurd angesammelt hatte, dem anderen mit der Schmiedezange heftig hinter die Ohren. Empört riß Sigurd ihn mit seiner linken Hand so fest an den Haaren, daß der sogleich zu Boden fiel.
Und da kamen auch schon eilig alle Schmiedejungen herbei und wollten Ekkihard beistehen. Doch Sigurd entschlüpfte ihnen blitzschnell, entwich durch die Tür und zog den noch ganz benommenen Ekkihard am Schopf hinter sich her. Und er zerrte ihn bis vor seinen Ziehvater Mime.
Doch der schimpfte und sagte: „Gar übel verfährst Du, wenn Du meine Lehrbuben schlägst, die doch etwas Nützliches tun wollen. Du stellst nichts als Unsinn an, Sigurd! Längst bist Du doch stark genug und könntest ebensoviel leisten wie jeder andere! Ich möchte Dich wirklich dazu bringen, daß Du bei mir williger arbeitest: Und willst Du es nicht anders haben, so prügle ich Dich so lange, bis Du froh bist, daß Du lieber schmieden darfst!“
Damit ergriff er ihn bei der Hand und führte ihn in die Schmiedeecke zum Amboß. Er selbst setzte sich vor die Esse und packte eine große Eisenstange und warf sie ins Feuer. Sodann reichte er Sigurd den schwersten Hammer, der sich in der Schmiede fand. Als das Eisen glühend geworden war, nahm er es aus der Esse, legte es auf den Amboß und befahl Sigurd, tüchtig zuzuschlagen.
Da tat er den ersten Schlag so gewaltig, daß der Amboßstein zersprang und der Amboß bis zur Oberfläche in den Boden fuhr, das Eisen weit fortflog und die Zange und der Stiel des Hammers zerbrach.
Da rief Mime erschrocken: „Noch nie sah ich einen Menschen schrecklicher und ungeschickter zuschlagen! Was auch immer aus Dir werden mag – zum Handwerk taugst Du sicherlich nie!“
Da lief Sigurd in die Stube, setzte sich zu seiner Ziehmutter und sage keinem, ob es ihm gut oder schlecht ging.
So schied alsbald von dannen / der junge kühne Mann.
Da lag vor einem Walde / ein Dorf, das lief er an.
Er kam zu einem Schmiede, / dem wollt er dienen recht,
Ihm auf das Eisen schlagen / wie ein andrer Schmiedeknecht.
Er schlug entzwei das Eisen, / dem Amboß in den Grund:
Wenn man darum ihn strafte, / die Lehr er nicht verstund.
Er schlug den Knecht und Meister, / und trieb sie her und hin.
Wie er sein ledig würde, / das lag dem Meister im Sinn.
Sigurd jedoch antwortete. „Viel hast Du verloren und sehr böse ist Dein Verwandter gewesen! Aber nun schmiede mir mit Deiner Kunst ein Schwert – eins, dem kein anderes gleicht! Eins, mit dem ich in Zukunft große Taten vollbringen kann, wenn meinem Herzen danach zumute ist und Du willst, daß ich den Drachen töte.“
Regin sprach: „Vertraue meiner Schmiedekunst; mit diesem Schwert sollst Du Fafnir töten!“
Da schmiedete Regin ein Schwert und legte es in Sigurds Hände. Er nahm das Schwert und sprach: „Schau auf Dein Schmiedewerk, Regin!“ Er nahm es und schlug in den Amboß und das Schwert zerbrach. Da warf er die Bruchstücke zu Boden und bat ihn, ein Besseres zu schmieden.
Da schmiedete Regin ein neues Schwert und brachte es Sigurd, der es sich besah. Da sagte Regin: „Es wird Dir gefallen, obwohl Du so ein harter Richter für Schmiede bist.“ Da erprobte Sigurd das Schwert und es zerbrach wie das erste. Da sprach er zu Regin: „Bist Du vielleicht ein Verräter und ein Lügner so wie Deine früheren Verwandten?“
Nach diesen Worten ging er zu seiner Mutter und sie hieß ihn in gebührender Weise willkommen und sie saßen zusammen und tranken. Da sagte Sigurd: „Habe ich richtig gehört, daß König Sigmund Dir das gute Schwert Gram in zwei Teile zerbrochen gab?“ – „Das ist wahr,“ antwortete sie. Da sagte Sigurd: „Gib sie mir, denn ich will sie haben.“
Sie antwortete, daß er den Eindruck mache, als ob er großen Ruhm erlangen würde, und gab ihm das Schwert. Sigurd ging damit zu Regin und bat ihn, daraus ein so gutes Schwert zu schmieden, wie er nur könne. Darüber wurde Regin wütend, aber er ging mit den Bruchstücken in seine Schmiede und fand, daß Sigurd seine Nase viel zu weit in seine Schmiedeangelegenheit gesteckt hatte. So schuf er daraus ein Schwert und als er es aus der Esse nahm, schien es den Schmieden, als ob ein Feuer an seinen Schneiden entlangliefe.
Er bat Sigurd, das Schwert zu nehmen, und sagte, daß er nicht wüßte, wie er ein Schwert schmieden solle, wenn dieses zerbrechen würde. Da schlug Sigurd mit ihm auf den Amboß und spaltete ihn bis auf den Holzblock hinab, auf dem er befestigt war, und das Schwert zersplitterte nicht und es zerbrach auch nicht. Da lobte er das Schwert sehr und ging mit ihm und einer Wollflocke zum Fluß, warf sie flußaufwärts ins Wasser und hielt sein Schwert ins Wasser, woraufhin es die Wollflocke zerschnitt. Da freute sich Sigurd und ging nach Hause.
Dieselbe Beschreibung der Schärfe des Schwertes findet sich auch im Wieland-Lied bei dem Test des Schwertes Mimung, das Wieland seinem Meister Mimir zu ehren so genannt hatte.
Regin sagte ihm davon, daß Fafnir dort auf dem Gold läge, und reizte ihn, sich des Goldes zu bemächtigen. Da machte Regin ein Schwert, das Gram hieß und so scharf war, daß es, als Sigurd es in fließendes Wasser hielt, eine Wollflocke zerschnitt, die der Strom gegen seine Schneide trieb; danach klobte Sigurd mit dem Schwert Regins Amboß bis auf den Untersatz entzwei.
Regin schuf dem Sigurd ein Schwert, Gram genannt: das war so scharf, daß er es in den Rhein steckte und ließ eine Wollflocke den Strom hinab treiben: da zerschnitt das Schwert die Flocke wie das Wasser. Mit diesem Schwert schlug Sigurd Regins Amboß entzwei.
Regin schuf Sigurd ein Schwert, das Gram genannt wurde. Es hatte so scharfe Schneiden, daß sie, wenn er das Schwert in den Rhein hielt und eine Wollflocke in den Fluß warf, sie die Flocke zerschnitten.
Sigurd spaltete den Amboß des Regin mit seinem Schwert.
In diesem Lied ist „Amboß“ vermutlich eine Umschreibung für „Felsbrocken“ – beides sind schwere, harte, voluminöse Gegenstände.
Dort stießen sie Wurf-Schlangen
in den Netz-Wald gegen
den lauten Wind des Waldes, in dem
die glitschigen, runden Knochen des Meeres nicht schliefen.
Die dumpf aufschlagenden Eisen polterten
gegen die Kiesel, während der Berge Fall-Gebrüll,
angetrieben von einem Schneesturm,
an Fedjas Amboß entlangrauschte.
„Wurf-Schlangen“ sind Speere.
Der „Netz-Wald“ ist das Meer oder ein Fluß – der Ort, an dem man mit Netzen fischt. Analog dazu könnte man das Land „Fuchs-Tang“ und die Luft „Krähen-Sumpf“ nennen.
Der „laute Wind des Netz-Waldes“ ist die starke Strömung des Flusses. Die „glitschigen, runden Knochen des Netz-Waldes“ sind die rundgeschliffenen Kiesel auf dem Grunde des Flusses Wimur. Das Beschreibung der Kiesel als „sie schliefen nicht“ bedeutet, daß sie unter den Schritten hin- und herrutschten und dadurch das Gehen im Wasser erschwerten – sie wurden sozusagen durch die Füße und die Speere „geweckt“ und begannen sich zu bewegen. Dies ist der Grund, warum Thor und seine Begleiter Loki und Thialfi sich mithilfe ihrer Speere („Wurf-Schlangen“) abstützen mußten.
Mit den „dumpf aufschlagenden Eisen“ sind die Speere gemeint, mit denen die beiden Wanderer gegen die heranbrandenden Wogenreihen auf dem Meeresboden Halt suchten.
„Der Berge Fall-Gebrüll“ klingt nach „laut tosenden Wasserfällen“, aber in dieser Strophe der Thorsdrapa wird wohl einfach die heftige Strömung des Flusses bzw. Meeres gemeint sein.
„Fedja“ ist ein Fluß in Norwegen, der hier als eine allgemeine Bezeichnung für „Fluß“ benutzt wird. Der „Amboß der Fedja“ muß daher etwas sein, worauf der Fluß wie mit einem Hammer „schlägt“. Dies könnte das Flußbett selber, die Kiesel in diesem Flußbett, am Ufer liegende Felsen oder auch eine in den Fluß hinausragende Landzunge sein. Da das Wasser an „Fedjas Amboß“ vorbeirauscht, ist hier wohl am ehesten eine flache Landzunge aus angeschwemmten Kieseln gemeint.
Kenning-freie Übersetzung der Strophe: „Dort stießen sie ihre Speere in das Meer, um Halt gegen die Brandung zu finden. Die Kiesel bewegten sich unter ihren Füßen. Sie suchten mit ihren dumpf aufschlagenden Speeren nach einem Halt auf den glitschigen Kieseln, die hin- und herrutschen, während die Strömung des Meeres durch Fenjas und Menjas Mühle zu einem riesigen Strudel wurde.“
In diesem Lied über Petrus, das im germanischen Stil verfaßt worden ist, wird das Herz mit „Amboß der Freude, der zu Tränen gerührt ist“, umschrieben. Vermutlich wird dieser Vergleich durch die ähnliche Form des Ambosses und des Herzens entstanden sein.
In dieser Saga findet sich das Sprichwort „zwischen Hammer und Amboß gefangen sein“, mit dem man damals eine große Not beschrieb.
Von den Kelten ist das Schwert im Amboß gut bekannt, daß Artus aus diesem herauszog, wodurch er zum König Britanniens wurde. Das „Schwert im Amboß“ geht über das „Schwert im Stein“ auf das „Schwert im Hügelgrab“ zurück, das das Schwert des Göttervaters Dagda-Nuada (Germanen: Tyr) in der Unterwelt ist.
Die Rückkehr des Schwertes ist die Wiedergeburt des Sonnengott-Göttervaters – und das Herausziehen des Schwertes aus dem Amboß bzw. Stein (=Hügelgrab) ist die Rückkehr des angehenden Königs von seiner Krönungs-Jenseitsreise zu dem Sonnengott-Göttervater.
Der Amboß erscheint in den Mythen nur als Werkzeug. Das Spalten eines Ambosses diente der Veranschaulichung der Kraft des Sigurd und der Qualität seines Schwertes.
Die folgenden Strophen sind kein traditioneller Text, sondern eine „lyrische Zusammenfassung“ dessen, was aus der germanischen Überlieferung über den Amboß bekannt ist.
Der Amboß
Was wäre Wieland ohne Amboß?
Wie würde Mimir1 Schwerter schmieden?
Die Asen hoben den Hammer hoch,
Schlugen ihn auf den Eisenblock nieder.
Regin legte Gram2 in die Glut,
grimmig schlug er die Kante der Klinge,
Sigmunds schneidende Flamme lag im Feuer,
schwingend erhob sie Sigurd über Fafnir.
Sindri und Brokk3 schmiedeten Tyrfing4,
schufen Surturs5 strahlendes Schwert;
auf ihrem Amboß, in ihrer Esse
erhob sich Draupnir6, entstand Gullinborsti7.
Der Blasebalg erscheint nur im Zusammenhang mit dem Sonnenwagen als mythologisches Motiv.
In „Gylfis Vision“ wird folgendes über den Sonnenwagen berichtet:
Da frug Gangleri: „Wie leitet er den Lauf der Sonne und des Mondes?“
Har antwortete: „Ein Mann hieß Mundilföri, er hatte zwei Kinder. Sie waren hold und schön: da nannte er den Sohn Mani (Mond) und die Tochter Sol (Sonne), und vermählte sie einem Manne, Glen genannt.
Aber die Götter, die ihr Stolz erzürnte, nahmen die Geschwister und setzten sie an den Himmel, und hießen Sonne die Hengste führen, die den Sonnenwagen zogen, welchen die Götter, um die Welt zu erleuchten, aus den Feuerfunken geschaffen hatten, die von Muspelheim geflogen kamen.
Die Hengste hießen Arwak und Alswid, und unter ihre Schultern setzten die Götter zwei Blasebälge, um sie abzukühlen, und in einigen Liedern heißen sie Eisenkühle.“
Diese beiden Blasebälge dienen also dazu, die beiden Pferde abzukühlen, damit sie die Hitze der Sonne, die direkt hinter ihnen auf dem Wagen steht, ertragen können.
Der Begriff „vindbelgi“ ist im Altnordischen eindeutig und bezeichnet einen Blasebalg. Der Begriff „isarnkol“ bedeutet „eiserne Kühle“ und ist nicht ganz so leicht zu deuten.
Dem Text zufolge sind „vindbelgi“ und „isarnkol“ miteinander identisch – da jedoch ein Blasebalg aus Leder und nicht aus Eisen ist, könnte es sich hier auch um zwei Motive mit derselben Funktion handeln.
Der Ort, an dem sich die Blasebälge befinden, lautet „undir bogum hestanna“, also „unter den Schultern der Rosse“. Das Wort „boga“ bezeichnet die Schultern eines Tieres. Vermutlich liegt dem die Vorstellung zugrunde, daß die Blasebälge durch die Bewegungen der Beine der beiden Rosse betätigt werden.
Etwas „Eisernes“ würde jedoch an dieser Stelle die Pferde kaum „kühlen“ – ein solches „Eisen“ wäre besser zwischen den Pferden und der Sonne, also hinter den Pferden angebracht.
Eine Erklärung für diese seltsame Textstelle findet sich in der Ragnarsdrapa des Skalden Bragi Boddason, die er um ca. 820 für den Fürsten Ragnar verfaßt hat. In ihr heißt es über den bemalten Schild, den Bragi von Ragnar für sein Lied erhielt:
Auf Svölnir, dem Bezahlungs-Geschenk
kann man den Angriff sehen.
„Svölnir“ („Kühler“) ist der Schild, der auf dem Wagen der Sonne vor der Sonnengöttin Sol steht, damit diese mit ihrem Feuer nicht die Erde verbrennt. Dieser Schild geht auf die ältere Vorstellung der Sonne als dem Schild des ehemaligen Sonnengott-Göttervaters Tyr zurück, wie sie sich z.B. auf den Goldhörnern von Gallehus und auf den frühen Runensteinen findet. Schon in den frühgermanischen Steinritzungen in Skandinavien ist dieser Sonnenschild dargestellt worden. Die Germanen scheinen sich zu der Zeit von Bragi dem Alten noch an die Sonnenschild-Symbolik erinnert zu haben.
In der Ragnrasdrapa wird der bemalte Prunkschild, den Bragi für sein Lied von Ragnar erhielt, dem Sonnenschild Svölnir gleichgesetzt bzw. mit dem Namen „Svölnir“ umschrieben.
Der goldene Sonnenschild ist in „Gylfis Vision“ offenbar zu einem Schutzschild gegen die Sonnenhitze umgedeutet worden.
Der „isarnkol“ („Eisenkühle“) wird wohl mit dem „Svölnir“ („Kühler“) identisch sein: ein eiserner Schild, der vor der Sonnenscheibe steht und die beiden Rosse schützt.
Die beiden Blasebälge unter den beiden Rossen, die den Sonnenwagen ziehen, sind vermutlich in drei Schritten entstanden:
die Sonne als goldener Schild auf dem Wagen, der von zwei Rossen gezogen wird,der eiserne Schild als Schutz der beiden Rosse vor der Hitze der Sonne,zwei Blasebälge unter den Rosse, deren Wind die Rosse kühlt.Der Hammer ist zwar das wichtigste Schmiedewerkzeug, aber da die Symbolik des Hammers vor allem durch Thors Hammer, den er als Waffe benutzt, geprägt worden ist, wird der Hammer in Band 66 über die magischen Waffen beschrieben.
Der folgende Text ist die Zusammenfassung des betreffenden Kapitels.
Der Thor-Hammer Mjöllnir, der bereits seit den frühen germanischen Felsritzungen bekannt ist, hat mehrere Funktionen und Symboliken:
Er ist die Waffe des Thor.
Mit ihm tötet er Jörmungandr, der in den jungsteinzeitlichen Mythen der ursprünglichen Gegner des Thor in dem Kampf um den Regen und somit um die Jahreszeiten gewesen ist.
Mit seinem Hammer bringt Thor Loki zum Schweigen. Loki ist in den Mythen bis 500 n.Chr. Tyrs Gegner im Kampf um die Jahreszeiten gewesen. Thor ist mit dem jungen Tyr gleichgesetzt worden, als Odin und Thor um 500 n.Chr. Tyr als Göttervater abgesetzt haben.
Mit seinem Hammer tötet Thor den Tyr-Riesen im Jenseits und Tyrs Frau, die Jenseitsgöttin-Riesin.
Das Zuschlagen mit dem Hammer erzeugt den Donner und Erdbeben.
Der Donner wird auch als der Hammer selber aufgefaßt.
Der Hammer, der aus dem Mund des Thor hervorkommt, ist die Donner-Stimme des Thor – aus diesem Grund ist der Hammerstiel spitz (wie bei den Sprechblasen in einem Comic).
Der Hammer ist auch der obere Mühlstein einer Handmühle – deswegen ist sein Stiel kurz und der Hammerkopf fünfeckig und aus diesem Grund wird er auch „Mjöllnir“, d.h. „Mahler, Mühle“ genannt. Der Vogelkopf, aus dem der Hammer manchmal herauskommt, symbolisiert vermutlich die Effektivität, mit der Mjöllnir das Getreide zermahlt.
Der Hammer wurde mit der Jenseitsreise des Thor beim Kampf mit Jörmungandr sowie mit der Jenseitsreise des Getreides zwischen Ernte und Aussaat assoziiert.
Dies wurde mehrfach
durch 9 Punkte (Weg ins Jenseits) von dem Ende des Hammerstieles bis an die Seite des Hammerkopfes dargestellt,durch 6 Punkte (Weg ins Diesseits) von den Seiten des Hammerkopfes bis an die vordere Mitte des Hammerkopfes markiert, sowiedurch mehrere Dreiecke (Hrungnirherz, Jenseitstor, Sonne) symbolisiert.Der (Thors-)Hammer ist ein wichtiges Amulett gewesen.
Der Hammerkopf wurde manchmal einem Kruzifix angeglichen, um dem Hammer auch die Kraft des Christus zu geben.
Der Hammerkopf oder das Stiel-Ende wurde in einigen wenigen Fällen als Wolfskopf gestaltet, um dem Amulett auch noch die verheerende Stärke des Fenris-Wolfes zu verleihen.
Mit dem Hammer wurden auch Weihungen durchgeführt – bei Hochzeiten, Bestattungen und vermutlich auch noch bei anderen Gelegenheiten.
Die Thrym-Mythe zeigt, daß der Hammer des Thor auch zu einer „Brautweihe“ bei der Hochzeit benutzt wurde. Mjöllnir könnte daher auch ein Symbol für den Penis des Thor gewesen sein – diese Symbolik könnte er evtl. von Freyr übernommen haben.
Eide wurden zum Teil „beim Hammer des Thor“ abgelegt. Diese Formel wurde auch zu einem Ausspruch des Erstaunens.
Die Herstellung des Thor-Hammers durch Tyr-Geirröd im Jenseits ist vermutlich eine Analogie-Bildung zu dem Neuschmieden seines Schwertes durch Tyr-Wieland in der Unterwelt.
Diese Aufgabe wurde später von den beiden Pferde-Zwillingen des Tyr („Alcis“), die im Jenseits zu zwei Zwergen wurden, übernommen. Dieses Motiv wurde in den Sagas mehrfach weiterentwickelt, wobei es zunehmend undeutlicher wurde.
Thor ist auch im Hinblick auf die Symbolik seines Hammers der starke Beschützer und zugleich der Ernährer der Menschen.
Die folgenden Strophen sind kein traditioneller Text, sondern eine „lyrische Zusammenfassung“ dessen, was aus der germanischen Überlieferung über den Hammer bekannt ist.
Der Hammer
Höret Donars donnernden Hammer!
Hier kommt Thors hallender Schlag!
Der Schrecken der Midgardschlange ist er,
der Schläger8 – Jörmungandrs Furcht.
Mjöllnir9 mahlt das Getreide,
macht Mehl aus Sifs Haar.
Der Mahlstein der Menja10, der Fenja11 –
ist mächtig – in Thors Händen.
Mjöllnir kommt aus dem Mund
von Midgards Segner: der Donner!
Der Stiel kommt aus einem Vogelschnabel:
er zerschneidet als Mühle jedes Korn.
Der Kopf des Hammers ist kräftig:
keiner widersteht dem Wolf aus Eisen!
Mjöllnir ruft den rauschenden Regen:
rasch wachsen die Pflanzen in seinem Land.
Thor sendet Thiazi12 den Tod,
bringt Loki zum Schweigen – ohne Worte …
Der Donnerer weiht das weite Midgard
mit Wielands Werk13 allezeit.
Beim Hammer des Thor haben wir
heute Eide geschworen im Tempel
des Ernährers der Erden-Söhne14,
des Erhalters der Hallen der Menschen15.
Die Feile scheint keine mythologische Bedeutung gehabt zu haben. Sie tritt lediglich mehrmals in Kenningarn auf – aber dort ist sie lediglich ein Werkzeug.
Die Feile hat keine mythologische Bedeutung.
An zwei Stellen der Mythen der Germanen spielt ein Schleifstein eine wichtige Rolle. In beiden Fällen gehört er dem Göttervater: einmal dem ehemaligen Sonnengott-Göttervater Tyr-Hrungnir (bis 500 n.Chr.) und einmal dem neuen Göttervater Odin (ab 500 n.Chr.).
Die Erzählung über den Schleifstein des Riesen Hrungnir findet sich in dem Skaldenkunst-Lehrbuch des Snorri Sturluson.
Thor war nach Osten gezogen, Unholde zu töten.
Odin ritt auf Sleipnir gen Jötunheim und kam zu dem Riesen, der Hrungnir hieß.
„Hrungnir“ bedeutet „Lärmer“ – ein typischer Riesen-Namen.
Da frug Hrungnir, welchen Mann er da sehe mit dem Goldhelm, der Luft und Wasser reite? Er sagte auch, er reite ein sehr gutes Roß.
Da sagte Odin, er wolle sein Haupt verwetten, daß kein so gutes Roß in Jötunheim sei.
Hrungnir sagte, jenes Roß möge gut sein; aber sein eigenes Roß, das Gullfaxi heiße, mache viel weitere Sprünge. Hrungnir wurde zornig, sprang auf sein Roß und setzte Odin nach und gedachte, ihm seine Prahlerei zu lohnen.
Odin ritt so schnell, daß er eine gute Strecke voraus war; aber Hrungnir war in so großem Jotenzorn, daß er nicht merkte, als er schon innerhalb der Asenmauer war.
Dieser Wettritt zwischen dem Riesin Hrungnir und dem Göttervater Odin könnte auf das rituelle Pferderennen zurückgehen, durch das das Pferd ermittelt wurde, daß im Ritual geopfert werden sollte. Dieser Brauch ist u.a. auch von den Kelten bekannt.
Als er nun an das Tor der Halle kam, luden ihn die Asen zum Trinkgelage. Er trat in die Halle und begehrte einen Trunk. Sie nahmen die beiden Schalen, aus welchen Thor zu trinken pflegte, und Hrungnir leerte sie beide.
Und als er trunken wurde, ließ er das Großsprechen nicht; er sagte, er wolle Walhall nehmen und nach Jötunheim bringen, Asgard versenken und alle Götter töten außer Freyja und Sif, die wolle er mit sich heimführen. Als Freyja ihm darauf einschenkte, drohte er, den Asen all ihr Ael auszutrinken.
Als aber die Asen sein Großsprechen verdroß, nannten sie Thors Namen: alsbald kam Thor in die Halle und schwang den Hammer und frug zornig, wer schuld sei, daß hundweise Jötune da trinken dürften, und wer dem Hrungnir erlaubt habe, in Walhall zu sein und warum ihm Freyja einschenke wie bei den Gelagen der Asen?
Da antwortete Hrungnir und sagte, indem er mit unfreundlichen Augen auf Thor blickte, Odin habe ihn zum Trinkgelage gebeten und er sei in dessen Frieden.
Da sagte Thor, der Einladung solle den Hrungnir gereuen, ehe er hinauskomme. Hrungnir entgegnete, Asathor werde wenig Ehre davon haben, wenn er ihn unbewaffnet töte; mehr Mut verrate er, wenn er es wage, an der Ländergrenze bei Griotunagardar mit ihm zu kämpfen.
„Griotunagardar“ bedeutet „Geröllfeld-Ort“. Damit wird Utgard gemeint sein.
Es war große Unklugheit, sagte er, daß ich Schild und Schleifstein daheim ließ. Wenn ich meine Waffen hier hätte, wollten wir gleich einen Holmgang versuchen; da dies aber nicht der Fall ist, so beschuldige ich Dich einer Schandtat, so Du mich wehrlos töten willst. Thor wollte sich der Annahme des Zweikampfes keineswegs entziehen, da er dazu aufgefordert wurde, was ihm nie zuvor begegnet war.
Ein Schleifstein als Waffe ist recht auffällig. Die Kombination von Schild und Schleifstein ruft jedoch die Assoziation zu „Sonnenschild und Schwert“ hervor, die die Waffen bzw. Symbole des ehemaligen Göttervaters Tyr sind – man braucht den Schleifstein, um das Schwert zu schärfen. Hrungnir ist der Göttervater Tyr als Riese im Jenseits.
Da fuhr Hrungnir seines Weges und sputete sich aus aller Macht bis er gen Jötunheim kam.
Da machte seine Fahrt großes Aufsehen bei den Jötunen, und ebenso, daß es zwischen ihm und Thor zur Verabredung des Zweikampfs gekommen war. Die Jötune hielten es für überaus wichtig, wer den Sieg erhielte, denn sie fürchteten das Schlimmste von Thor, wenn Hrungnir bliebe, denn er war der Stärkste unter ihnen.
Die Beschreibung des Hrungnir als des stärksten aller Riesen bestätigt zu seiner Deutung als „Göttervater im Jenseits“ passen.
… … …
Hrungnir selbst hatte bekanntlich ein Herz von hartem Stein, scharfkantig und dreiseitig, wie man seitdem das Runenzeichen zu schneiden pflegt, das man Hrungnirs Herz nennt.
Das Steinherz des Hrungnir könnte evtl. die Dauerhaftigkeit seines Herzen symbolisieren.
Sehr wahrscheinlich ist es mit dem Triskelis („Dreibein“) identisch, das für die Kelten, die Griechen und einige andere West-Indogermanen ein wichtiges Sonnensymbol war und deren Ursprung sich bis zu den frühen Ackerbauern in Mesopotamien zurückverfolgen läßt.
Dieses „Dreibein“ stellt den Lauf der Sonne über den Himmel dar. Ein ihm verwandtes Dreibein ist das dreibeinige Pferd der Hel.
Auch sein Haupt war von Stein, von Stein auch sein breiter, dicker Schild, und diesen Schild hielt er vor sich, als er auf Griotunagardar stand und auf Thor wartete. Seine Waffe war ein Schleifstein, den er über die Achsel nahm, und nicht mild war er anzuschauen.
Vielleicht ist der Schleifstein des Tyr-Hrungnir eine Analogiebildung zu Hrungnirs steinernem Kopf, seinem steinernen Herzen und seinem Stein-Schild – dann wäre der Schleifstein eigentlich ein Stein-Schwert.
Diese ganzen Dinge „aus Stein“ werden eine Umdeutung des Tyr-Riesen Hrungnir „im Stein“, d.h. in der aus Felsplatten errichteten Grabkammer seines Hügelgrabes sein.
Thor fuhr zum Holmgang und mit ihm Thialfi. Da lief Thialfi voraus, dahin, wo Hrungnir stand, und sprach zu ihm: „Du stehst übel behütet, Jötun: zwar hast Du den Schild vor Dir; aber Thor hat Dich gesehen, er fährt niederhalb in die Erde und wird von unten an Dich kommen.“
Darauf warf sich Hrungnir den Schild unter die Füße und stand darauf; die Steinwaffe aber faßte er mit beiden Händen.
Thialfis List klingt recht seltsam und es ist verwunderlich, daß Hrungnir es dem Diener seines Gegners auch noch glaubt, daß Thor angeblich aus der Erde heraus und nicht frontal von vorne kommen soll, wie es eigentlich Thors Art ist. Es sollte demnach eine Gottheit geben, die üblicherweise „aus der Erde heraus“ kommt und die zudem noch eine Verbindung zu einem Schild hat, da Hrungnir diesen unter sich legt. Dies ist der Sonnengott-Göttervater Tyr, der als Sonnenscheibe am östlichen Horizont wie „aus der Erde heraus“ aufsteigt – was noch einmal bestätigt, daß Hrungnir der ehemalige Sonnengott-Göttervater in der Unterwelt ist.
Darauf vernahm er Blitze und hörte starke Donnerschläge und sah nun Thor im Asenzorn, der gewaltig heranfuhr, den Hammer schwang und ihn aus der Ferne nach Hrungnir warf.
Hrungnir hob die Steinwaffe mit beiden Händen und hielt sie entgegen: da traf sie der Hammer im Fluge und der Schleifstein brach entzwei: der eine Teil fiel zur Erde, und davon sind alle Wetzsteinfelsen gekommen; der andere fuhr in Thors Haupt, so daß er vor sich auf die Erde stürzte.
Der Splitter des Schleifsteines in Thors Haupt wird eine Verharmlosung seines Todes, d.h. einer Jenseitsreise sein. Sie ist vermutlich aus der Umdeutung der Jenseitsreise des Sonnengott-Göttervaters entstanden.
Der Hammer Miölnir aber traf den Hrungnir mitten auf das Haupt und zerschmetterte ihm den Schädel in kleine Stücke. Er selbst fiel vorwärts über Thor, so daß sein Fuß auf Thors Hals lag.
… … …
Da fuhr Thor heim gen Thrudwang, und der Schleifstein stak in seinem Haupt. Da kam die Wala hinzu, die Groa hieß, die Frau Oerwandils des Kühnen; die sang ihre Zauberlieder über Thor bis der Schleifstein los ward.
Die Wiedergeburt durch die Göttin am Ende der Jenseitsreise ist in der Mythe eine Szene zu weit Richtung Ende verrutscht worden und außerdem in eine Heilung umgedeutet worden.
Im Fiölswin-Lied ist die Göttin Groa („Grünende“) die Mutter des Sonnengottes Swipdag (Tyr). Sie wurde in diese Mythe, die auf den Donnergott Thor zugeschnitten wurde, von Tyr auf Thor übertragen.
Als Thor dies merkte und Hoffnung schöpfte, von dem Schleifstein entledigt zu werden, wollte er der Groa die Heilung lohnen und sie froh machen.
Da sagte er ihr, daß er von Norden her über die Eliwagar gewatet sei und im Korb auf seinem Rücken den Oerwandil aus Jötunheim getragen habe. Und zum Wahrzeichen gab er an, daß ihm eine Zehe aus dem Korb vorgestanden und erfroren sei: die habe Thor abgebrochen, hinauf an den Himmel geworfen und den Stern daraus gemacht, der Oerwandils Zehe heißt.
Noch sagte Thor, es werde nicht lange mehr anstehen bis Oerwandil heimkomme. Darüber wurde Groa so erfreut, daß sie ihrer Zauberlieder vergaß, und so wurde der Schleifstein nicht loser und steckt noch in Thors Haupt.
„Aurvandil“, der „leuchtende Wanderer“ ist der Morgenstern, der als Bote der Sonne angesehen wurde, weil er nur kurz vor Sonnenaufgang am Himmel sichtbar ist.
Die mißglückte Heilung des Thor ist vermutlich ein Hinweis darauf, daß eine Jenseitsreise nicht „ohne Spuren“ an einem Menschen und auch nicht an einem Gott vorübergehen kann.
Dies ist eine der Mythen, in der Thor zunächst über den ehemaligen Göttervater Tyr-Hrungnir gestellt wird.
Darum ist es auch eines jeden Pflicht, solche Steine wegzuwerfen, denn damit rührt sich der Stein in Thors Haupt.
Die Germanen sollten auch alle Lederreste fortwerfen, die beim Zuschneiden von Schuhen anfallen, da daraus Widars Schuhe entstehen. Ebenso sollten sie die Finger- und Fußnägel der Toten vor deren Bestattung schneiden, da aus ihnen das Schiff Naglfar entsteht. Es ist anzunehmen, daß auch die Schleifsteine, die man fortwerfen soll, zu dieser Symbolik gehören.
Sehr wahrscheinlich stammen diese drei „Wegwerf-Gebote“ aus alten Vorstellungen, die noch aus den Tyr-Mythen stammen, da 1. Tyr als Sonnengott-Göttervater der Himmelswanderer ist und die Widar-Schuhe braucht, da 2. Tyr als Sonnengott-Göttervater auch in der Sonnenbarke über den Himmel fährt, und da 3. Tyr auch der Schwertgott ist, der den Schleifstein braucht.
Es hat den Anschein, als ob die drei „Wegwerf-Gebote“ ursprünglich auf magische Weise die Kraft des Tyr haben stärken sollen.
Ein Schleifstein ist ein Werkzeug zum Schärfen von Sensen, Messern u.a. Das Auftreten eine Schleifsteines in einer Mythe der Rückkehr des Sonnengott-Göttervaters (Sonne, Tyr/Hrungnir) ergibt eine Assoziation zu dem Schwert des Schwertgottes Tyr, das am Abend bei seinem Tod zerbracht und von ihm dann während der Nacht in seiner Gestalt als Wieland neugeschmiedet wurde. Es wäre somit denkbar, daß der Schleifstein ein Werkzeug des Göttervater-Schmiedes in der Unterwelt ist.
Dieselbe Mythe wird auch schon ca. 400 Jahre vorher in dem Lied „Haustlöng“ berichtet. In diesem „Haus-Lied“ wurden um ca. 850 n.Chr. von dem Skalden Thjodolfr von Hvini entweder die Malereien an den Wänden oder die bemalten Schilde in der Halle des Jarls Thorleif beschrieben.
Auf dem Kreis kann man auch sehen,
O Mann des Höhlen-Feuers,
wie der Schrecken der Riesen
dem Hügel der Stein-Stadt einen Besuch abstattete.
Der wütende Sohn der Jörd
fuhr zu dem Spiel des Eisens
und der Weg des Mondes donnerte unter ihm.
Wut schwoll an Meilis Bruder.
Der „Kreis“ ist der Schild, den der Skalde Thjodolfr von Thorleif erhalten hat.
Das „Höhlen-Feuer“ ist das Gold. Der „Mann des Goldes“ ist der Fürst Thorleif, der dem Thjodolfr den Schild geschenkt hat, den dieser nun besingt. Thorleif ist ein „freigiebiger Besitzer des Goldes“, d.h. jemand, der die Skalden großzügig belohnt.
Mit dem „Feuer“ ist in diesen Kenningar das Leuchten des goldenen Schwertes des Tyr gemeint, mit dem auch Odin seinen Saal Walhalla erhellte.
Der „Schrecken der Riesen“ ist Thor.
Die „Stein-Stadt“ („Griotun“) ist der Wohnort der Riesen oder das Hügelgrab – was letztlich dasselbe ist: ein Ort im Jenseits. Der „Hügel der Stein-Stadt“ ist entweder der Berg, auf dem die Riesen wohnen, oder das Hügelgrab, in dem sie als Totengeister leben – was identisch miteinander ist. Diese Kenning bezeichnet in diesem Lied den Wohnort des Riesen Hrungnir.
Der „Sohn der Jörd“ ist Thor.
Mit „Eisen“ ist eine Waffe gemeint. Das „Spiel des Eisens“ ist der Kampf und die Schlacht.
Der „Weg des Mondes“ ist der Himmel, über den Thor als Donnergott in seinem Ziegenbock-Streitwagen fuhr.
„Meili“ („der Liebliche/Liebenswerte“) ist wahrscheinlich ein Beiname für Baldur. „Meilis Bruder“ ist Thor.
Kenning-freie Übersetzung der Strophe: „Auf dem Schild kann man auch sehen, O Fürst, wie Thor dem Hrungnir einen Besuch abstattete. Thor fuhr donnernd über den Himmel zu dem Kampf und die Wut schwoll in ihm an.“
All die Falken-Heiligtümer
standen in Flammen
wegen Ullrs Stiefvater
und der Boden unten wurde von Hagel geprügelt,
als die Ziegenböcke
die Tempel-Macht auf dem leichten Streitwagen
vorwärts zu dem Treffen mit Hrungnir zogen.
Svolnirs Witwe brach fast entzwei.
Die Kenning „Falken-Heiligtümer“ ist durch eine Heiti aus „Falken-Lebensbereich“ hervorgegangen und bedeutet „Himmel“.
Die „Flammen“ sind die Blitze des Donnergottes. „Ullrs Stiefvater“ ist Thor. Diese Szene beschreibt ein Gewitter, das Ausdruck der Wut des Donnergottes Thor ist.
Eine „Tempel-Macht“ ist ein Gott – eben die Kraft in einem Tempel. In Kombination mit den Ziegenböcken vor dem Streitwagen, auf dem dieser Gott steht, muß dieser Gott Thor sein.
„Svolnir“ („Abkühler“) ist ein Beiname des Odin. Wahrscheinlich ist damit nicht der Gegenpol zu seinem Beinamen „Hnikarr“ („Aufhetzer“) gemeint, sondern der Schild „Swalin/Svöl/Svolnir“, der vor der Sonne steht, damit ihre Glut nicht die Erde verbrennt. Dieser Schild ist ursprünglich eine Verkörperung der Sonne selber und somit auch des Sonnengott-Göttervaters (Tyr) gewesen, dessen Nachfolge Odin während der Völkerwanderungszeit angetreten hat.
„Svolnirs Witwe“ bedeutet somit „Odins Witwe“. Da sich die Strophe auf Thor bezieht, sollte mit der „Witwe“ die Erdgöttin Jörd, die die Mutter des Thor ist, gemeint sein. Die Bezeichnung der Erdgöttin Jörd als „Witwe“ zeigt, daß Odins „Hängen am Baum“ zu der Zeit von Thjodolfr noch als tatsächlicher Tod angesehen worden ist, also als eine echte Jenseitsreise. Der letzte Vers dieser Strophe bedeutet somit, daß Jörd wie jede Mutter große Angst um ihren Sohn Thor hatte – eine sehr menschliche Passage in diesen doch eher kriegerisch gestimmten Drapas.
Zu dem in dieser Strophe beschrieben Bild gehört auch die zweite Halbstrophe der vorigen Strophe, die in der folgenden Kenning-freien Übersetzung noch einmal in Klammern beigefügt wird: „(Thor fuhr donnernd über den Himmel zu dem Kampf und die Wut schwoll in ihm an.) Der ganze Himmel wurde von Thors Blitzen durchzuckt und der Boden unten wurde von Hagel geprügelt, als die Ziegenböcke den Thor auf seinem Streitwagen vorwärts zu dem Treffen mit Hrungnir zogen. Seine Mutter Jörd brach fast entzwei aus Sorge um ihren Sohn.“
Baldurs Bruder schonte
die gierigen Feinde der Menschen nicht.
Berge wankten und Felsen zerbarsten;
der Himmel oben brannte.
Ich habe gehört, daß der Wächter
der dunklen Knochen des Landes
von Hakis Wagen ihm ungestüm entgegen stürmte,
als er seinen kriegerischen Schlächter sah.
„Baldurs Bruder“ ist Thor.
Die „gierigen Feinde der Menschen“ sind die Riesen.
Das „Brennen des Himmels“ sind die Blitze, die Thor in seiner Wut schleuderte.
Die „dunklen Knochen des Landes“ sind die Felsen. Die „Wächter der Felsen“, also ihre Bewohner, sind die Riesen, d.h. in diesem Lied der Tyr-Riese Hrungnir. „Haki“ ist ein berühmter Meerkönig gewesen. Daher ist sein „Wagen“ ein Schiff. Das „Land der Riesen“ liegt folglich im oder am Meer auf einer Landzunge oder auf einer Insel. Dies ist eine Umschreibung für Utgard jenseits des Meeres.
Der „kriegerische Schlächter des Hrungnir“ ist Thor.
Kenning-freie Übersetzung der Strophe: „Thor kämpfte mit solcher Wucht gegen die Riesen, daß die Bergen wankten, die Felsen zerbarsten und der Himmel oben brannte. Ich habe gehört, daß Hrungnir dem Thor entgegen stürmte, als er ihn erblickte.“
Flugs flog das blasse Ring-Eis
unter die Sohlen des Felsen-Wächters.
Die Haltgebenden bewirkten dies,
die Frauen der Schlacht wünschten dies.
Der Felsen-Edelmann mußte danach
nicht mehr lange auf einen schnellen Schlag
von dem rauhen Vielzahl-zermalmenden Freund
des Hammers für die Gesichter der Trolle warten.
„Eis“ ist hier eine Heiti für „Eisen“. Das „Ring-Eis“ ist der runde Schild. In der Edda hatte Thors Helfer Thialfi den Hrungnir dazu überlistet, sich auf seinen Schild zu stellen statt ihn vor sich zu halten, indem er ihm sagte, daß Thor aus der Erde heraus angreifen werde.
Der „Felsen-Wächter“ ist der Riese Hrungnir.
Das germanische Wort „bond“, das meistens mit „Fessel“ übersetzt wird, bedeutet „Band“ und hat auch den doppelten Sinn dieses Wortes: Einerseits ist ein „Band“ eine Fessel, aber sie ist auch das Band der Freundschaft und der Verwandtschaft, durch das man mit einem anderen „verbunden“ wird. Das der Bezeichnung der Götter als „Band“ zugrundeliegende Bild ist der Rückhalt der Menschen bei den Göttern. Dies entspricht genau der Bedeutung des Wortes „Religion“: „Rückverbindung“. Das Urbild für diesen Zusammenhang ist die Nabelschnur. Daher kann man „bond“ am ehesten mit „die Haltgebenden“ oder mit „die, mit denen man vertrauensvoll verbunden ist“ übersetzen.
Die „Frauen der Schlacht“ sind die Walküren. In der Haustlöng ist es nicht die List des Thialfi, die den Riesen Hrungnir dazu bewegt, sich auf seinen Schild zu stellen, sondern der Wille der Götter und der von ihnen zu dem Kampf gesandten Walküren. Diese Szene, die in der Edda des Snorri Sturluson ein wenig wie ein Schwank wirkt, hat offenbar doch ernstere Wurzeln: Es ist das von den Nornen-Walküren verhängte Schicksal der Sonne, jeden Abend zu sterben und als Sonnenschild in der Erde zu versinken, um dann jedoch auch jeden Morgen wiedergeboren zu werden.
Das Legen des Schildes auf die Erde ist ein Symbol für den Tod des Tyr-Hrungnir – der Sonnenuntergang. Dieser „natürliche Tod“ des Tyr am Abend ist dem Sieg des Thor über den Tyr-Riesen gleichgesetzt worden.
Der „Felsen-Edelmann“ ist der Riese Hrungnir.
Der „Hammer für das Gesicht der Trolle“ ist Thors Hammer Mjöllnir („Zermalmer“). Der „Freund des Hammers“ ist Thor, der es alleine mit einer Vielzahl von Feinden aufnimmt.
Kenning-freie Übersetzung der Strophe: „Hrungnir legte seinen Schild geschwind unter sich, da die Götter und die Walküren dies so wollten. Der Riese erhielt kurz darauf einen vernichtenden Schlag von Thor.“
Der Lebens-Verderber von Belis Unheil-Heer
ließ den Bären der geheimen Rückzugsorte
vor den lauten Stürmen
auf seine Schild-Insel fallen.
Dort sank der Fürst des Schluchten-Landes
vor dem rauhen Hammer nieder
und der Zerbrecher der Felsen-Dänen
trieb den mächtigen Trotzigen zurück.
„Beli“ („der Leuchtende“) ist ein Riese, der ursprünglich die Sonne bzw. der Sonnengott-Göttervater gewesen ist. Dieser Name findet sich bei fast allen Indogermanen (z.B. keltisch: Belenus) und auch bei anderen mit den Indogermanen verwandten Völkern (z.B. semitisch: Ba'al) als Name der Sonne.
Das „Unheil-Heer“ des Beli könnte daher evtl. mit der „Wilden Jagd“ verwandt sein. Hier sind damit allgemein die Riesen gemeint, die von ihrem „Lebens-Vernichter“ Thor getötet werden.
Die „lauten Stürme“ sind die Taten des Donnergottes Thor und auch einer seiner Aspekte als Gewittergott. Die „geheimen Rückzugsorte“ vor diesen Stürmen sind die Höhlen in den Bergen. Der „Bär“, der in diesen Höhlen lebte und sich vor den Stürmen, d.h. vor Thor fürchtete, ist Hrungnir.
Die „Schild-Insel“ ist eine Anspielung darauf, daß Hrungnir auf seinem Schild stand, als Thor ihn tötete. Es wird auch eine Assoziation zu der Toteninsel Walaskialf im Westen im Meer gegeben haben.
Das „Schluchten-Land“ ist das Gebirge. Der „Fürst des Gebirges“ ist Hrungnir.
Die „Felsen-Dänen“ sind die Riesen. Hier wurden die Riesen und die Dänen als die Feinde der Isländer zusammengefaßt.
Der „mächtige Trotzige“ ist Hrungnir.
Kenning-freie Übersetzung der Strophe: „Thor ließ Hrungnir auf seinen Schild stürzen. Dort sank Hrungnir von dem rauhen Hammer des Thor besiegt nieder.“
Der harte Splitter des Wetzsteines
des Besuchers der Frauen
von Vingnirs Leuten zischte zu dem Sohn der Erde
und in seinen Gehirn-Grat,
sodaß der Stahl-Reibstein
noch immer im Schädel
des Jungen des Odin steckt
und dort befleckt mit dem Blut des Eindridi herausragt, …
Ein „Splitter des Wetzsteines“, den Hrungnir als Waffe verwendete, flog Thor in den Kopf und blieb dort stecken.
„Vingnir“ bedeutet „Werfer“ und ist ein Beiname des Thor, der sich auf sein Werfen des Hammers, der wie ein Bumerang immer wieder zu Thor zurückkehrte, bezieht. „Vingnirs Leute“ sind daher die Asen. Der „Besucher der Asen-Frauen“ ist Hrungnir, der nach einem Wettritt mit Odin nach Asgard gekommen war und dort in betrunkenem Zustand damit geprahlt hatte, daß er alle Asen töten und Freya und Sif rauben würde, woraufhin ihn Thor zum Zweikampf herausforderte.
Diese Deutung ist nicht ganz sicher: Falls „Vingnir“ den Tyr-Riesen Hrungnir bezeichen sollte, wären dessen Leute die Riesen; deren Frauen wären dann die Riesinnen; deren Besucher wäre dann wieder Hrungnir.
Der „Sohn der Erde“ ist Thor, da seine Mutter die Erdgöttin Jörd ist.
Thors „Gehirn-Grat“ ist sein Schädel. Mit dem hier als „Grat“ übersetzen germanischen Wort sind solche Dinge wie ein Bergrücken, ein Firstbalken und andere „obenliegenden Teile eines Ganzen“ gemeint.
Der „Stahl-Reibstein“ ist der Wetzstein.
„Odins Junge“ ist Thor.
„Eindridi“ („Wanderer“) ist ein Beiname des Thor.
Kenning-freie Übersetzung der Strophe: „Ein harter Splitter des Wetzsteines des Hrungnir flog zu Thor und blieb in seinem Schädel stecken und ragte dort blutverschmiert heraus …“
… bis die Ale-Gefiun damit begann,
den roten Maulhelden, der der Feind des Rostes ist,
durch Zauberlieder von den sich neigenden Hängen
der Wunden zwischen den Haaren des Gottes zu entfernen.
Die „Ale-Gefiun“, also die „Met-Göttin“ ist die Seherin Groa, die offenbar auch für den Met zuständig war. Sie wurde anscheinend als mit den Nornen und mit Idun identisch angesehen – vielleicht waren die Seherinnen auch Priesterinnen dieser Göttinnen. Allerdings ist „Ale-Gefiun“ auch als allgemeine Kenning für „Frau“ benutzt worden – die Frauen servieren den Männern das Bier.
Der „rote Maulheld, der der Feind des Rostes ist“, ist der Wetzstein. Er ist rot vom Blut des Thor und evtl. auch vom Rost, den er dem Eisen abgeschliffen hat. Vielleicht ist der Begriff „Maulheld“ hier eine Assoziation zu den Riesen oder eine Anspielung auf die „Gefräßigkeit“ des Wetzsteines (seine „Gier“ auf Rost“), worin er den Riesen glich, die auch „Jötun“, d.h. „Gefräßige“ genannt wurden.
Die „sich neigenden Hänge“ sind der Schädel des Thor.
Kenning-freie Übersetzung der Strophe: „… bis die Seherin Groa damit begann, den Splitter durch Zauberlieder aus dem Schädel des Thor zu entfernen.“
Der Schleifstein hat in diesem Lied genau dieselbe Funktion wie in der Skaldskaparmal, sodaß sich aus diesem Lied keine neuen Anhaltspunkte für das Verständnis dieses Schleifsteines ergeben.
Die ausführliche Betrachtung der Hrungnir-Mythe findet sich in Band 5 in dem Kapitel „Hrungnir“.
Das Motiv des Bruchstückes eines Schleifsteines in Thors Kopf war so bekannt, daß man draus eine Kenning bilden konnte wie z.B. in Bragi Boddasons Lied „Ragnarsdrapa“:
Und von unten starrte
der abscheuliche Riemen des Pfades
des mit Seiten-Rudern bewegten Schiffes
auf Hrungnirs Kopf-Splitter.
Der „abscheuliche Riemen“ ist Jörmungandr.
Der „Pfad des Schiffes“ ist das Meer. Das „Schiff“ wird vermutlich ein Drachenboot gewesen sein. Diese Schiffe konnten sowohl gesegelt als auch gerudert werden.
Mit „Hrungnirs Kopf-Splitter“ ist Thor gemeint, in dessen Kopf ein Splitter von dem Schleifstein steckte, mit dem der Riese Hrungnir gegen Thor gekämpft hatte.
Der Schleifstein in dieser Saga erinnert sehr an den Schleifstein des Hrungnir. Diese Schleifstein-Geschichte muß einst recht bekannt gewesen sein.