Make Me Yours - Iris Morland - E-Book

Make Me Yours E-Book

Iris Morland

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Beschreibung

Nach Jahren der Abwesenheit kehrt Gavin Danvers in das malerische Heron's Landing zurück, fest entschlossen, die Schatten einer schmerzhaften Scheidung hinter sich zu lassen. Gemeinsammit seiner kleinen Tochter träumt er von einem Neuanfang – ganz ohne die Komplikationen der Liebe, die ihn nur noch frustriert. Doch als er die bezaubernde neue Lehrerin seiner Tochter, Kat, trifft, wird sein fester Entschluss auf eine harte Probe gestellt.

Kat strahlt eine Wärme und Lebensfreude aus, die Gavin unwiderstehlich anzieht. Doch das Glück wird jäh gestört, als Kat von einem geheimnisvollen Stalker bedroht wird. Gavin ist fest entschlossen, sie zu beschützen und bietet ihr an, bei ihm und seiner Tochter zu wohnen. Gemeinsam unter einem Dach entfaltet sich eine unerwartete Nähe zwischen ihnen – und bald kann Gavin dem Drang nicht mehr widerstehen, sie zu küssen.

Als er erkennt, dass sein Herz wieder bereit ist für die Liebe, wird Gavin klar: Er muss Kat vor der drohenden Gefahr schützen – selbst wenn es bedeutet, alles zu riskieren und das eigene Leben aufs Spiel zu setzen. Wird er den Mut finden, nicht nur Kat zu retten, sondern auch die eigenen Ängste zu überwinden?

Inmitten von Bedrohung und neu entflammter Leidenschaft steht Gavin vor der größten Herausforderung seines Lebens: den Kampf um die Liebe und Sicherheit der Frau, die sein Herz erobert hat.

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Liebe Leserin, lieber Leser,

Danke, dass Sie sich für einen Titel von »more – Immer mit Liebe« entschieden haben.

Unsere Bücher suchen wir mit sehr viel Liebe, Leidenschaft und Begeisterung aus und hoffen, dass sie Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und Freude im Herzen bringen.

Wir wünschen viel Vergnügen.

Ihr »more – Immer mit Liebe« –Team

Über das Buch

Nach Jahren der Abwesenheit kehrt Gavin Danvers in das malerische Heron's Landing zurück, fest entschlossen, die Schatten einer schmerzhaften Scheidung hinter sich zu lassen. Gemeinsammit seiner kleinen Tochter träumt er von einem Neuanfang – ganz ohne die Komplikationen der Liebe, die ihn nur noch frustriert. Doch als er die bezaubernde neue Lehrerin seiner Tochter, Kat, trifft, wird sein fester Entschluss auf eine harte Probe gestellt.

Kat strahlt eine Wärme und Lebensfreude aus, die Gavin unwiderstehlich anzieht. Doch das Glück wird jäh gestört, als Kat von einem geheimnisvollen Stalker bedroht wird. Gavin ist fest entschlossen, sie zu beschützen und bietet ihr an, bei ihm und seiner Tochter zu wohnen. Gemeinsam unter einem Dach entfaltet sich eine unerwartete Nähe zwischen ihnen – und bald kann Gavin dem Drang nicht mehr widerstehen, sie zu küssen.

Als er erkennt, dass sein Herz wieder bereit ist für die Liebe, wird Gavin klar: Er muss Kat vor der drohenden Gefahr schützen – selbst wenn es bedeutet, alles zu riskieren und das eigene Leben aufs Spiel zu setzen. Wird er den Mut finden, nicht nur Kat zu retten, sondern auch die eigenen Ängste zu überwinden?

Inmitten von Bedrohung und neu entflammter Leidenschaft steht Gavin vor der größten Herausforderung seines Lebens: den Kampf um die Liebe und Sicherheit der Frau, die sein Herz erobert hat.

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Iris Morland

Make Me Yours

Aus dem Amerikanischen von Kerstin Winter

Übersicht

Cover

Titel

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Titelinformationen

Grußwort

Informationen zum Buch

Newsletter

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

Epilog

Impressum

Lust auf more?

1. Kapitel

Am ersten Schultag verfluchte Kat Williams die hohe Luftfeuchtigkeit, die im August herrschte; sie konnte nur hoffen, dass sich ihr Haar nicht schon vor neun Uhr morgens in ein gekräuseltes Chaos verwandeln würde. Obwohl die Schule, an der sie Grundschülern den Umgang mit Computern näherbrachte, klimatisiert war, kämpfte die Anlage mit Temperaturen über 38 Grad, die hier in Missouri im August ziemlich häufig vorkamen.

Kat hastete zum Lehrerzimmer. So kurz vor der Glocke bildete sich vor dem Kopiergerät immer eine Schlange. Normalerweise war Kat früher hier, doch sie hatte verschlafen und sich beeilen müssen, um überhaupt noch rechtzeitig zu kommen.

Zwei andere Lehrer standen vor Kat am Kopierer, und natürlich schaffte es der zweite, einen Papierstau zu verursachen.

Kat seufzte innerlich. Das kann ja ein toller Tag werden. Zwar hatte sie erst später Unterricht, doch vorbereiten musste sie ihn natürlich dennoch. Eigentlich war sie viel besser organisiert, doch am Abend zuvor hatte sie sich damit beschäftigen müssen, den Handy-Account ihrer Großmutter zu kündigen. Offenbar reichte es zur endgültigen Löschung nicht aus, dem Anbieter zu erklären, dass der Accountinhaber verstorben war, wie Kat frustriert hatte feststellen müssen.

»Kaffee?«

Kat wandte sich um. Direkt hinter ihr stand ihr Kollege und Freund Silas Fraser. Er hatte etwa die gleiche Größe wie sie, hellbraunes Haar und ein zahnlückiges Grinsen und war außerdem einer der wenigen im Kollegium, der so jung war wie sie. Ihr Millennial-Status hatte sie zusammengeschweißt, und gemeinsam jammerten sie darüber, dass keiner an dieser Schule wirklich mit Computern umgehen konnte. Die meisten Lehrerinnen und Lehrer hier waren doppelt so alt wie Kat, was nicht zwingend schlecht sein musste, aber manchmal eben doch einen kulturellen Graben schuf.

»O ja, danke«, sagte sie und nahm ihm den dampfenden Becher ab. Normalerweise nahm sie ihren eigenen Kaffee mit, doch heute lief nichts wie sonst. Sie nippte an dem heißen Getränk und verzog das Gesicht. »Gott, der schmeckt ja grausam.«

Silas lachte. »Discounter, Jahrgang vierundneunzig, schätze ich.« Er warf einen Blick in seinen eigenen Becher. »Zumindest hat man den Eindruck, dass in diesem Jahr zum letzten Mal frischer Kaffee gekauft wurde. Wir kriegen ja nicht einmal Kaffeeweißer, weil die Schulverwaltung das für ›Luxus‹ hält.«

Kat verdrehte die Augen. In diesem Moment hatte der Lehrer vor ihr es geschafft, den Papierstau zu beseitigen, sodass das Gerät wieder zu gebrauchen war. Sobald er fertig war, warf Kat sich praktisch über das Gerät – Meins! Weg mit euch!

Silas lachte erneut. »Ich hätte gedacht, dass du es inzwischen besser wüsstest, als um diese Zeit kopieren zu wollen.«

»Ja, ja, du hast recht. Ich bin selbst schuld.« Kat tappte ungeduldig mit dem Fuß. »Warum ist das Ding denn so langsam?«

»Weil es älter ist als ich«, antwortete Silas.

»Scheint das Motto dieser Schule zu sein.« Sobald die Kopien gedruckt waren, griff Kat nach dem Stapel Papier und nahm ihren Becher. Der Kaffee kühlte rasch ab.

»Warte mal eben«, sagte Silas und wirkte plötzlich verlegen. Er sah sich um, als wolle er nicht, dass jemand mithörte, aber falls dem so war, hätte er sich keinen schlechteren Ort aussuchen können. Zu diesem Zeitpunkt rannten alle aufgeregt herum, suchten Sachen zusammen, diskutierten über den miesen Kaffee und jammerten, dass die Klimaanlage noch immer nicht ausgetauscht worden war, obwohl sich doch alle unausgesetzt darüber beschwerten.

Kat hatte Mühe, ihre Ungeduld zu verbergen, aber Silas war schließlich ihr Freund. »Was gibt’s?«

»Hast du Lust, mal etwas trinken zu gehen?« Röte stieg in Silas’ Gesicht, und er räusperte sich, ehe er hinzufügte: »So eine Art Date mit mir?«

Sie blinzelte. Sie hatte erwartet, dass er sie bitten würde, diese Woche den Busdienst für ihn zu übernehmen oder so etwas. Für sie fiel Silas eindeutig in die Kumpel-Kategorie, aber nicht, weil sie nicht mit ihm ausgehen wollte, sondern weil er bisher nicht das geringste Interesse an ihr gezeigt hatte. Sie trank einen Schluck Kaffee, um Zeit zu gewinnen. »Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee wäre«, sagte sie schließlich. Er wurde noch eine Spur roter, und prompt hatte sie ein schlechtes Gewissen. »Ich meine, ich würde durchaus, aber mit meiner Großmutter und all dem …« Sie ließ den Satz verklingen und hoffte, dass er den Wink mit dem Zaunpfahl verstand.

Zum Glück tat er es. »Klar, das verstehe ich. Aber denk trotzdem drüber nach, okay? Du musst dich nicht sofort entscheiden.« Er reichte ihr die Blätter aus dem Kopierer, die sie vergessen hatte. »Wir sehen uns.«

Obwohl sie sich Mühe gab, konnte Kat nicht verhindern, dass sie an einen anderen Mann dachte, während sie zu ihrer Klasse ging. An einen, von dem sie sich gewünscht hätte, dass er sie um eine Verabredung bat, der ihr jedoch aus dem Weg ging, seit es bei dem Farm-to-table-Event im Frühling zu einem für beide etwas unangenehmen Vorfall gekommen war.

Gavin war nicht nur der Länge nach auf sie gefallen, als er sie vor einem verirrten Ball retten wollte, sondern hatte auch noch so lange auf ihre Lippen gestarrt, als habe er sie küssen wollen. Bis er plötzlich wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen war und sie seitdem gemieden hatte. In Anbetracht der Tatsache, dass Heron’s Landing nahezu winzig war, kostete es beträchtliche Anstrengung, einem bestimmten Menschen aus dem Weg zu gehen, und dass Gavin sich in dieser Hinsicht besondere Mühe gab, war Kat definitiv aufgefallen.

Gavin war das schwarze Schaf der Danvers’. Während sein Bruder Adam Danvers die Leitung des Weinguts der Familie übernommen hatte, war Gavin vor Jahren mit Frau und Kind weggezogen. Doch inzwischen war er geschieden und mit seiner Tochter zurückgekehrt.

Kat fragte sich, ob Gavin je eine Frau um ein Date gebeten hatte; vielleicht verließ er sich darauf, dass ein schmachtender Blick reichte, damit man ihn fragte. Aber schließlich hatte er schon früh geheiratet – vielleicht hatte er ja kaum Erfahrung mit Verabredungen.

Als für Kat eine Stunde später der Unterricht begann, hatte sie ihre Gedanken sortiert und den Lehrplan vorbereitet. Ihr war es sogar gelungen, Gavin Danvers aus ihrem Kopf zu verbannen, bis seine kleine Tochter den Raum betrat. Natürlich … das hätte Kat eigentlich klar sein müssen.

In Anbetracht der Tatsache, dass die Grundschule in Heron’s Landing pro Jahrgang nur eine Klasse hatte, war es nahezu garantiert, dass Emma an dem einem oder andere Tag in der Woche in ihrem Klassenraum saß.

Emma hatte ihr Haar heute zu unordentlichen Zöpfen geflochten und trug eine lila Leggings unter einem orangefarbenen Kleid. Im Alter von acht Jahren würde das Mädchen ihre Sachen selbst aussuchen, aber die Farbzusammenstellung und das zerzauste Haar, das vermutlich ziemlich verfilzt war, ließ darauf schließen, dass der Vater nicht ganz bei der Sache war, um es gelinde auszudrücken. Kat wünschte sich, sie hätte einfach zu ihnen nach Hause gehen und dem Kind das Haar eigenhändig flechten können.

Emma sah ihrem Vater nicht besonders ähnlich, doch sie hatte einige Verhaltensweisen und Angewohnheiten von ihm. Sie verengte zum Beispiel die Augen genau wie Gavin, wenn sie verärgert war, und sowohl Vater als auch Tochter beobachteten erst und sprachen später. Kat hatte allerdings den Eindruck, dass Emma es aus Schüchternheit tat, während ihr Vater schlichtweg kein Interesse an Small Talk hatte.

Die ganze Stunde über sagte Emma kaum fünf Wörter und meldete sich auch nicht, wenn Kat Fragen stellte. Kat hielt nichts davon, Schüler vorzuführen – Demütigung war als Lernmotivation denkbar ungeeignet –, aber sie versuchte sehr wohl, so viele Schüler wie möglich in den Unterricht einzubinden. Manchen fiel es leider viel zu leicht, in der Masse unterzugehen, und Kat versuchte immer, die Schüchternen genauso zu fördern wie die Extrovertierteren.

Während die Kinder an einer Aufgabe saßen, ging Kat herum und zeigte ihnen, wie man die Finger auf die Tastatur legte. Als sie zu Emmas Platz kam, sah sie staunend, wie Emma ihren Satz so schnell wie eine geübte Erwachsene schrieb.

»Wo hast du das denn gelernt?«, fragte sie beeindruckt.

Emma fuhr zusammen und schlug vor Schreck mit den Fingern auf die Tastatur. Mit weit aufgerissenen Augen schaute sie zu Kat auf.

Kat berührte sanft ihre Schulter. »Tut mir leid, wirklich. Ich wollte mich nicht anschleichen.«

Während die meisten Kinder wohl gekichert oder die Achseln gezuckt hätten, schüttelte Emma nur den Kopf und schien sich noch mehr in sich zurückzuziehen. Sie drückte das Kinn auf die Brust und murmelte: »Meine Mom.«

Kat ging neben ihr in die Hocke. »Deine Mom?«

»Sie hat mir gezeigt, wie man tippt.«

»Oh, okay. Das hat sie aber toll gemacht. So was konnte ich nicht, als ich so alt war wie du.«

»Sie war mal Sekretärin.«

Kat war versucht, Emma über ihre Mutter und Gavins Ex-Frau auszufragen, aber sie biss sich auf die Zunge. Es ging sie nichts an, auch wenn sie nur allzu gern gewusst hätte, warum sie geschieden waren und Gavin das Sorgerecht für Emma hatte. Bekam es nicht gewöhnlich die Mutter?

Neugier ist der Katze Tod, rief sie sich in Erinnerung.

Den Rest der Stunde sah Kat immer wieder zu Emma hinüber. Sie wirkte ausgesprochen schreckhaft, vor allem gegen Ende der Stunde. Als einer ihrer Klassenkameraden versehentlich einen – zum Glück leeren – Mülleimer aus Metall umtrat und es laut schepperte, stürmte Emma beinahe hinaus.

Wusste Gavin von diesem Verhalten? Kat war sich nicht sicher, ob es an ihr war, ihn darauf anzusprechen, zumal Emma ja nichts Böses getan hatte.

Als Kat schließlich gegen fünf Uhr nachmittags nach Hause kam, war sie erschöpft. Sie hatte größte Lust, ein Nickerchen zu machen, wusste aber, dass sie später nicht mehr würde einschlafen können, wenn sie dem Drang jetzt nachgab.

Das Haus wirkte fast unheimlich leer ohne ihre Großmutter, Lillian Jacobs, und als Kat sich Abendessen zubereitete, musste sie sich selbst ermahnen, keine Mengen für zwei zu machen. Tja, nun war sie allein. Plötzlich zu müde, um die Suppe zu kochen, mit der sie angefangen hatte, holte sie sich eine Fertigmahlzeit aus dem Tiefkühlschrank und schob sie in die Mikrowelle. Und während sie auf die Mahlzeit starrte, die sich in dem Gerät drehte, fragte sie sich, ob das eine Metapher für ihr Leben war: Sich unablässig im Kreis zu bewegen, ohne je irgendwo anzukommen.

Lillian war vor einem Monat mit fünfundachtzig Jahren gestorben. Auf ihrem Sterbebett war sie so energisch gewesen wie zu ihren besten Zeiten. Kat solle ja nicht um sie weinen, da sie an einen besseren Ort gehen würde, im Übrigen sei sie ohnehin alt. Alte Leute müssten nun einmal sterben. Sie hatte Kats Hand getätschelt und sich anschließend wieder in ihre eigene Welt zurückgezogen, die von der Demenz bestimmt war, bis sie ihre Enkelin am Ende nicht mehr erkannt hatte.

Kat hatte ein wenig Geld aus der Lebensversicherung und das Haus geerbt, und nun, da der Herbst kam, war sie sich nicht sicher, ob sie verkaufen sollte oder nicht. Sie hatte es überlegt. Was sollte sie mit einem Haus voller Katzenfiguren, nicht fertiggestellten Strickarbeiten und einer Küche, die randvoll mit Einmachgläsern war, deren Inhalt schon so alt war wie das Haus selbst – und damit bedeutend älter als sie? Aber jedes Mal, wenn sie zurückkam und sich im Haus umsah, musste sie sich eingestehen, dass sie nicht das Herz hatte, den Verkauf in Angriff zu nehmen.

Vor ein paar Tagen hatte sie in Lillians rosa Küche mit den fast schon antiken Geräten gestanden und alte Kochbücher durchgesehen. Die Seiten waren klebrig vom vielen Blättern gewesen, und Kat hatte ein altes Rezept für Kekse gefunden, die ihre Großmutter ihr immer gebacken hatte, als sie noch klein gewesen war: Kartoffelchipsplätzchen. Sie hatte die Zutaten dafür besorgt, es aber bisher noch nicht geschafft, zu backen.

Kat vermisste Lillian schrecklich, aber sie war auch froh, dass sie nicht jahrelang hatte dahinsiechen müssen. Die Demenz hatte ihren Verstand immer stärker vernebelt, und dass ihre Großmutter sie am Schluss angesehen hatte, als sei sie eine Fremde, hatte das Kat das Herz gebrochen.

Kat war Programmiererin und hatte zunächst an der UCLA studiert, ehe sie im Silicon Valley bei einem Tech-Start-up angefangen hatte. Doch als eine besorgte Freundin sie angerufen hatte, um ihr mitzuteilen, dass ihre Großmutter nicht mehr allein leben könne und deshalb womöglich bald in ein Pflegeheim umziehen müsse, hatte Kat ihre Sachen gepackt und war nach Missouri zurückgekehrt. Sie hatte als Kind in Heron’s Landing gelebt, bis ihre Mutter an Brustkrebs gestorben war; Kat war damals fünfzehn gewesen. Doch die Erinnerung daran war nicht sehr ausgeprägt. Kat war im Herzen Kalifornierin und vermisste Los Angeles sehr.

Momentan wurde sie allerdings schon wegen einer Fertigmahlzeit melancholisch. Würde sie jetzt wegen allem in Tränen ausbrechen? Plötzlich wollte sie nicht mehr im Wohnzimmer essen – es tat zu weh.

Kat nahm die Mahlzeit mit in ihr Zimmer, um an dem Computerspiel weiterzuarbeiten, das sie gerade entwickelte. Sie hatte Anfang des Jahres angefangen, sich Spiele auszudenken, um sich von der Tatsache abzulenken, dass der Gesundheitszustand ihrer Großmutter immer schlechter wurde. Und nun setzte sie sich mit ihrer Aluschale vor den Bildschirm, aß Nudeln mit Brokkoli, jonglierte mit Codes und gab dem Spiel, an dem sie bastelte, seit Lillian gestorben war, den letzten Schliff.

Sie schob ihre Brille die Nase hinauf und spähte auf den Monitor. Das Spiel war absolut nichts Aufwendiges – es ging im Grunde darum, ein fliegendes Eichhörnchen davor zu bewahren, an Hindernisse zu prallen und vom Himmel zu fallen. In Reminiszenz an die alten Mario-Spiele war es sogar nur in 2D, aber Kat hatte aus Freude an der Kreativität mehrere Level entwickelt; einmal flog das Eichhörnchen zum Beispiel durch den Dschungel, ein anderes Mal durchs All. Im Augenblick testete sie das Spiel auf Bugs und hoffte, es später in einer Beta-Version in unterschiedlichen Foren zum Ausprobieren posten zu können.

Wenn sie ehrlich war, glaube sie nicht daran, dass überhaupt jemand ihr Spiel spielen würde. Im besten Fall konnte sie darauf hoffen, dass es vereinzelt angeklickt wurde und sie vielleicht sogar jemand auf einen Bug hinwies. Schließlich ging sie zu Bett, zufrieden mit ihrer Arbeit, die sie effektiv von den Gedanken an Gavin Danvers und seine Tochter abgelenkt hatte.

Als Kat am nächsten Morgen auf ihr Handy blickte, um nachzusehen, ob jemand ihr Spiel probiert hatte, entdeckte sie erfreut, dass sie in einem Forum eine Unmenge an Kommentaren bekommen hatte. Ihre Freude wandelte sich jedoch rasch zu Bestürzung, als sie zu lesen begann.

Das hast du doch geklaut. Und originell ist das auch nicht.

Wie kommst du bloß drauf, dass sich jemand für diesen Schwachsinn interessiert?

Deswegen gehören Frauen in die Küche. LOL. Mach keine Spiele, mach was zu essen.

PLAGIATORIN!!!

Und so ging es weiter: Posts, meist voller Rechtschreibfehler, die sie und ihr Spiel abwerteten. Kat sank der Mut. Sie hatte ein paar Trolle erwartet – es war schließlich das Internet, nicht wahr? –, aber nicht dieses Sperrfeuer an Hasskommentaren. Es ging doch bloß um ein dummes Spiel! Plötzlich kam sie sich ausgesprochen naiv und dumm vor, dass sie ihren Entwurf überhaupt gepostet hatte.

Unglaublich, dachte sie. Inwiefern war ein fliegendes Eichhörnchen ein kontroverses Thema? Und ganz sicher hatte sie niemanden kopiert oder von jemandem geklaut, auch wenn sie gern zugab, dass die Idee alles andere als innovativ gewesen war.

In ihrem Frust wollte Kat das Spiel schon löschen, als sie es sich anders überlegte. Wollte sie sich wirklich durch irgendwelche Spinner entmutigen lassen? Sie hatte doch nichts Böses getan. Sie hatte weder jemanden kopiert noch sich des Plagiats schuldig gemacht – ging das überhaupt bei einem Videospiel? Na schön, sie hatte sich hier und da zu ein paar kleinen Seitenhieben auf die männliche Dominanz in der Gamerbranche hinreißen lassen, aber auch das rechtfertigte wohl kaum solch einen Shitstorm.

Sie schnaubte, meldete alle Kommentare und machte sich fertig, um zur Arbeit zu fahren.

2. Kapitel

Gavin Danvers hielt sich eine Hand über die Augen, um die helle Septembersonne abzuschirmen. Die Hitze des Sommers hielt noch an, aber die Feuchtigkeit, die am Morgen aufgestiegen war, legte sich wie ein Umschlag um ihn. Es war jedoch immer noch besser, als drinnen zu arbeiten, und nachdem ihm sein Chef in Boston ein Ultimatum gestellt hatte – entweder er kehrte zurück, oder er würde sich einen neuen Job suchen müssen –, hatte er beschlossen, Letzteres zu tun. In Boston hatte er in der Verwaltung einer Baugesellschaft gearbeitet, was weder besonders interessant noch erfüllend gewesen war, und diese Stelle aufzugeben, hatte kein großes Opfer bedeutet.

Er wischte sich über die Stirn und fuhr fort, mit dem Hammer einen Zaunpfahl einzuschlagen. Nachdem er bei der Baugesellschaft gekündigt hatte, war er direkt zu Adam gegangen und hatte ihn um eine Stelle im Familienbetrieb gebeten, dem Weingut River’s Bend. Adam hatte ihm mitgeteilt, dass es momentan im Management und Verwaltung keinerlei Bedarf gab, er aber gern auf dem Gut selbst mit anpacken könne, wenn er wolle. Gavin hatte ohne Protest eingewilligt.

Die körperliche Arbeit machte es ihm möglich, vorübergehend nicht nachzudenken. Nicht über Emma oder Teagan zu grübeln oder über Emmas hübsche Lehrerin, die sich an jenem strahlenden Frühlingstag vor Monaten so wunderbar weich unter ihm angefühlt hatte …

Manchmal fragte er sich, ob er sie nicht besser geküsst hätte, um aus einem Jahr, in dem so vieles geschehen war, wenigstens ein bisschen Vergnügen herauszuholen. Kat repräsentierte alles Gute, Schöne und Friedfertige, und es verlangte ihn nach ihr, wie er es in seinem ganzen Leben noch nicht erfahren hatte.

Er schlug den Nagel mit mehr Wucht in den Pfosten, als nötig gewesen wäre. Er würde sich keinem Tagtraum über Kat Williamson hingeben. Er würde sich nicht vorstellen, wie seidig ihre Haut und ihr Haar, wie voll ihre Lippen waren. Er würde keine Bilder von ihr in seinem Bett heraufbeschwören, so schön, so warm und geschmeidig.

Er musste sich selbst in Erinnerung rufen, dass er erst seit diesem Sommer offiziell geschieden war, und sich erneut in eine Beziehung zu stürzen war das Letzte, was er tun sollte. Obwohl sein Verstand argumentierte, dass seine Ehe bereits seit einer Ewigkeit vorbei war, sodass er im sich Grunde seit drei Jahren als Single bezeichnen musste.

Teagan und er hatten sich auf der High School kennengelernt. Die fröhliche, kluge Teagan mit ihrem honigblonden Haar war seine Traumfrau gewesen, außerdem Cheerleaderin, und es hatte ihn geradezu schockiert, als sie sich auf ihn eingelassen hatte. Von den Danvers-Brüdern war immer Adam der Beliebte in der Schule gewesen, gewiss nicht Gavin. Gavin, der linkische, zurückhaltende Bücherwurm, hatte sich nicht aufs Flirten verstanden. Doch Teagan hatte etwas in ihm gesehen, von dessen Existenz er selbst nichts gewusst hatte, und als ihr Abschlussjahr begann, war er hoffnungslos verliebt gewesen.

Nicht lange nach dem College hatten sie geheiratet; beide waren zweiundzwanzig gewesen. Es hatte früh Anzeichen gegeben, dass Teagan Probleme hatte: Ihre Launen wechselten rasch von himmelhochjauchzend zu tiefer Traurigkeit, ohne dass es einen erkennbaren Auslöser dafür gab. An manchen Tagen blieb sie wie gelähmt vor Verzweiflung den ganzen Tag im Bett, aß nichts und tat nichts, außer die Wand anzustarren, doch bald darauf war sie wieder gut gelaunt wie eh und je, und Gavin hoffte inständig, dass es diesmal auch so bleiben würde. Jeder hatte mal schlechte Tage, redete er sich ein. Vielleicht hatte sie einfach nur öfter welche.

Doch nachdem Emma auf der Welt war, wurde es immer schlimmer. Gavin musste zusehen, wie seine Welt um ihn herum zusammenstürzte, ohne etwas dagegen tun zu können. Er hatte es versucht – Gott, und wie er es versucht hatte. Doch das Leben, das er mit Teagan führen zu können geglaubt hatte, war ihm durch die Finger geronnen wie Sand durch ein Sieb.

Doch das alles war nun Vergangenheit. Werkzeug und Nägel in der Hand, ging er ein Stück weiter am Zaun entlang. Hoch im Himmel kreiste ein Falke, und die Sonne schien ihm heiß auf Nacken und Schultern. Zum ersten Mal seit Langem fühlte er sich wieder lebendig.

Es ging doch nichts über körperliche Arbeit, um das Blut in Wallung zu bringen.

Der Tag verstrich, und Gavin war gerade mit der Nordseite des Zauns fertig, als er Adam auf sich zukommen sah. Adam und er sahen sich sehr ähnlich: Sie hatten die gleiche Größe, das gleiche dunkle Haare, und ein rascher Blick genügte, um die beiden als Brüder zu erkennen. Doch in letzter Zeit strahlte Adam eine innere Zufriedenheit aus, die sie beide stark unterschied. Adam und seine Verlobte Joy wollten um Weihnachten herum heiraten, und obwohl Adam manchmal ziemlich überfordert schien, wenn Joy sich in Planungsdetails erging, war er unleugbar glücklich. Dass sie einander liebten, war für jeden ersichtlich.

Gavin beneidete seinen Bruder im Augenblick ziemlich. Ja, verdammt, er beneidete seinen Bruder seit ihrer Kindheit, wenn er ihn auch nicht verstand.

»Da bist du ja«, sagte Adam, als er näherkam. Seine Miene war so besorgt, dass Gavin sofort alarmiert war. »Warum gehst du eigentlich nicht ans Handy?«

»Ich habe es nicht mitgenommen.«

Adam seufzte. »Na ja, egal. Die Schule hat angerufen. Es gab einen Vorfall mit Emma.«

Gavins Blut erstarrte zu Eis. Wie oft hatte er einen solchen Satz in Bezug auf Emmas Mutter gehört? Es hat einen Vorfall gegeben. Sie müssen sofort kommen.

»Herrgott, warum stehen wir noch hier? Ich muss los.« Gavin ließ das Werkzeug ins Gras fallen und rannte Richtung Hauptgebäude, ohne sich darum zu kümmern, ob Adam folgte oder nicht. Seine Gedanken rasten. War Emma verletzt? Hatte sie sich etwas angetan? O Gott, was, wenn sie wie ihre Mutter war und …

»Hey, Gavin.« Adam hatte ihn eingeholt und packte seinen Arm, ehe er das Haus betreten konnte. »Du hast mich nicht ausreden lassen. Ihr ist nichts passiert, aber die Krankenschwester meint, sie sollte besser abgeholt werden.«

Gavin keuchte. Adams Worte linderten seine Panik ein wenig, aber nicht viel. Er zog seinen Arm aus dem Griff seines Bruders. Es war albern, aber am liebsten hätte er Adam angefahren, warum er sich nicht gekümmert hatte, als Gavins Familie durch Teagans bipolare Störung auseinandergebrochen war. Aber er hielt den Mund, weil es keine Rolle spielte.

Nur Emma spielte eine Rolle.

»Ich muss fahren«, sagte er schroff und ging davon. Er holte seine Sachen aus dem Haus und fuhr zur Schule, ohne seine Umgebung zu bemerken. Sein Herz raste, und so sehr er auch versuchte, sich zu beruhigen, es war hoffnungslos.

Nachdem Emma Teagan nach einer Überdosis Schmerztabletten auf dem kalten Badezimmerboden gefunden hatte, hatte das Mädchen schwer zu kämpfen gehabt. Gavin war das Herz gebrochen, als er mit ansehen musste, wie seine Tochter sich immer mehr in sich zurückzog. Schließlich hatte er die Reißleine gezogen und Teagan gezwungen, sich Hilfe zu holen, und sie hatte es schließlich eingesehen, doch gleichzeitig darauf bestanden, dass sie sich scheiden ließen.

»Du sollst frei sein, um dir ein gutes Leben aufzubauen«, hatte sie ihm mit gepeinigter Miene gesagt. »Ich bin weder die Ehefrau noch die Mutter gewesen, die ihr beide gebraucht hättet.«

Er stellte seinen Wagen ab und rannte förmlich in die Schule. Der Grundschulflügel war im südlichen Gebäudekomplex, und er hastete durch die nahezu ausgestorbenen Gänge. Adam hatte irgendetwas von einer Krankenschwester gesagt, also würde er erst dorthin gehen.

Als er die Krankenstation betrat, entdeckte er Emma nicht sofort. Ein Teenie kühlte seinen Ellenbogen, ein kleines Mädchen weinte, während man ihm das Knie verband. Und als er Emma endlich sah, wurde ihm schwach vor Erleichterung.

»Emma«, hauchte er. Er ging vor ihr in die Hocke und nahm ihre eiskalten Hände. »Emma, was ist denn passiert?«

Das Mädchen hatte sich in eine Ecke zurückgezogen, als wolle es verschwinden. Große blaue Augen starrten Gavin an, und dieser Blick erinnerte ihn so sehr an Teagan, dass sein Herz sich schmerzhaft zusammenzog. Er rieb der Kleinen die Finger. »Schätzchen, bitte sprich mit mir.«

Die Krankenschwester trat zu ihm. »Sie sind Mr. Danvers?«

Er erhob sich. »Ja, der bin ich. Wissen Sie, was passiert ist? Ist alles in Ordnung mit ihr?«

Die Schwester, eine Frau in den Vierzigern mit ergrauendem Haar, schürzte die Lippen. »Eine Lehrerin hat sie in einem Materialraum gefunden. Ihr Fehlen ist aufgefallen, als die Kinder nach dem Mittagessen gezählt wurden.«

»Und Ihnen ist nicht in den Sinn gekommen, mich zu informieren, als feststand, dass sie verschwunden war?«

»Als wir das feststellten, war sie bereits gefunden worden.« Die Frau warf Emma einen Blick zu. »Sie wollte weder mir noch jemand anderem erzählen, was passiert ist und warum sie sich versteckt hat.« Sie senkte die Stimme, aber nicht so sehr, dass nicht alle im Krankenzimmer noch mithören konnten. »Haben Sie überlegt, sich für sie … Unterstützung zu besorgen? Sie ist ein bisschen … nun ja, seltsam, nicht wahr?«

Das reichte. Gavin sah rot. Da ihm klar war, dass er die Krankenschwester nicht erwürgen konnte – auch wenn er es noch so gern wollte –, sagte er mit leiser Stimme: »Meine Tochter ist nicht seltsam, und Sie dürfen Ihre Meinung gern für sich behalten, Ma’am.« Er wandte sich ab und nahm Emmas Hand. »Komm, Schätzchen, gehen wir nach Hause.«

Die Krankenschwester sagte nichts mehr, während sie das Zimmer verließen, gab aber einen missbilligenden Laut von sich, als wären sie gerade mit dreckigen Schuhen durch ihr Wohnzimmer gelaufen.

Emma ging neben ihm her, ohne seine Hand loszulassen. Früher war sie ein fröhliches Kind gewesen, hatte sich aber in letzter Zeit so verschlossen, dass Gavin nicht mehr weiterwusste. Oh, er hatte sie nach Teagans Überdosis zu den entsprechenden Therapeuten geschleppt, doch sie hatten alles nur noch schlimmer gemacht. Nach einer Sitzung hatte Emma tagelang nicht mehr gesprochen, ein anderes Mal hatte sie sich unter der Treppe versteckt, und als Gavin sie endlich gefunden hatte, hatte er sie hervorlocken müssen wie ein verschrecktes Tier. Seine Tochter, nunmehr in der zweiten Klasse, war wieder zu einem fremdelnden Kleinkind geworden, das sich hinter seinem Vater versteckte, wann immer es konnte.

Während er mit Emma durch die Gänge zum Ausgang ging, sah er plötzlich etwas Hellgrünes aufblitzen, und als er den Kopf wandte, entdeckte er Kat Williamson, die mit besorgter Miene auf sie zueilte.

»Mr. Danvers. Ich bin froh, Sie zu sehen.« Ihre Stimme wurde weicher, als sie sich an Emma wandte. »Hey. Wie geht’s dir?«

Emma drückte ihr Gesicht an Gavins Arm. Er berührte ihre Schulter. »Bitte gib eine Antwort.«

Sie blinzelte mit den riesigen blauen Augen wie eine Eule. »Gut«, flüsterte sie.

Kat schien nicht überzeugt zu sein. Ihr Blick kehrte zu Gavin zurück, und er konnte nicht anders, als sie zu betrachten. Mit ihrem dunklen Afro, den leuchtend pinken Lippen, dem grünen Kleid und den Stiefeln bot sie einen viel zu hübschen Anblick, als gut für Gavins Seelenfrieden war.

»Kann ich Sie einen Moment unter vier Augen sprechen?«, fragte sie.

Eigentlich wollte er nur nach Hause, bat aber Emma, auf einer Bank zu warten, und gab ihr sein Handy, damit sie darauf spielen konnte.

»Hat man Ihnen gesagt, dass ich sie gefunden habe?« Als er unwillkürlich die Augen aufriss, gab sie einen kleinen, missbilligenden Laut von sich. »Dachte ich mir schon. Aber ich gehe davon aus, dass Sie wissen wollen, was geschehen ist – oder zumindest, was ich mir zusammenreimen konnte, ehe man sie ins Krankenzimmer gebracht hat.« Sie sah sich um und zog ihn in eine Ecke, wo sie ungestört reden konnten, Emma aber noch in ihrem Blickfeld war.

Er schloss kurz die Augen. Er war so müde. Konnte sich das Blatt nicht endlich wenden? Er hatte dringend eine Atempause nötig.

»Hey, alles okay?« Kat berührte seinen Arm.

Es durchfuhr ihn wie ein elektrischer Schlag, und als er die Augen wieder aufschlug, begegnete er ihrem besorgten Blick. Zu oft war er im vergangenen Jahr so angesehen worden.

»Erzählen Sie mir, was passiert ist«, sagte er, obwohl er sich eingestehen musste, dass er es eigentlich gar nicht hören wollte.

3. Kapitel