Markus - Stefan Dietrich - E-Book

Markus E-Book

Stefan Dietrich

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Beschreibung

Stefan Dietrich versucht, das älteste biblische Evangelium, das Markusevangelium, nachzuerzählen. Dabei hält er sich im wesentlichen an den Erzählstrang des Evangeliums und lässt zugleich eigene Stilmittel einfliessen.

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

1

der täufer

ist da

in der wüste

und ruft

seine botschaft

ruft andere

zu sich

und sie kommen

und wollen

neu beginnen

sich besinnen auf das

was wirklich zählt

der täufer ruft:

schaut auf meine kleidung

ich bin

euer fürsprecher

fürsprecher des Einen

ich bin vorausgesandt

denn er wird kommen

den ich

und mein Volk

erwarten

lange zeit

deswegen

bin ich da

deswegen

bleibe ich

gebe mich nicht zufrieden

mit dem

das ist

und ich

rufe

taufe

erwartungsvoll

der täufer

ruft

in die wüste:

das ist er

ich bin

sicher

der erwartete

kommt

zu mir

jetzt

an den jordan

ich

weiss nicht

woher er kommt

ich

weiss nicht

wohin er will

aber

er kommt

er stellt sich hinein

zu mir

ins nass

mit mir hinein

in die strömung

gleich

wie alle anderen

die zu mir kommen

und tatsächlich:

es geschieht

dass

in diesem moment

mehr ist

die himmel

sind

dem ersehnten

nah

es ist

als seien

die himmel

mit ihm

in ihm sogar

jetzt

und auf seinem weg

den er

gehen wird

gehen muss

dem erwarteten

bleibt

wenig ruhe

er wird getrieben

von der ruach

hinweg vom jordan

hinein in die wüste

hinein

in die einsamkeit

dorthin

wo der ersehnte

zurückgeworfen ist

auf sich selbst

vierzig tage lang

lebt er

auf bewährung

in der leere

in der ödnis

vierzig tage lang

wird der erwartete

auf die probe gestellt

wird der ersehnte versucht

dunkle mächte

wollen ihn

durcheinanderwirbeln

probieren

ihn von seinem weg abzubringen

auf den weg

des erfolgs zu locken

auf den weg

des angehimmelt-werdens

des bejubelt-werdens

von vielen

wilde tiere

sind bei ihm

mit ihm

um ihn herum

gute mächte

umsorgen ihn

der Eine bleibt

dem erwarteten nah

in der einsamkeit

mitten

in der ödnis

in der bewährung

man hat den täufer

abgeholt

weggesperrt

es ist

mehr eine randnotiz

als eine schlagzeile

zu unbequem seine botschaft

für die mächtigen

zu viele wurden es

denen er

mut machte

zu fragen zu hinterfragen

neu anzufangen

gestärkt bewegt be-Geist-ert

ein dorn im auge

der machthaber

der täufer ist

verstummt

der erwartete

begibt sich

in diesem moment

an den see genezareth

und er spricht

zu anderen

mit anderen

von erfüllter zeit

vom gottesreich

das kommen wird

und da ist

schon jetzt

mit ihm und durch ihn

der erwartete spricht

vom umkehren

und vom vertrauen

auf die gute botschaft

auf die gute nachricht

die der erwartete bringt

vom kommen

des himmlischen heils

ohne vorbedingungen

ohne vor-leistungen

es kommt

es ist da

das gottesreich

für alle

der ersehnte

spaziert an den seewassern

vor sich hin

zwei menschen

von beruf wegen fischer

streifen seinen blick

geraten

in sein blickfeld

wie sie geschickt

erfahren wettergegerbt

ganz in ihrem element

ihre netze hinauswerfen

in die seewasser hinein

diese zwei

sollen ihm folgen

ihren beruf zurücklassen

und neu werden:

fischer von jetzt an

für menschen

kein zögern zaudern

keine fragen

hals über kopf

vom vertrauten fort

fort von familie

freunden

dem erwarteten folgend

der sich

nicht einmal

vorstellen muss

der nicht werben

muss

um sie

einen wimpernschlag

später

begegnen

erneut zwei brüder

zwei weitere fischer

gerade dabei

zu flicken

löcher zu stopfen

beschädigungen auszubessern

ihr vater ist mit ihnen

im boot

vermutlich der

der sein boot

in jüngere hände

legen möchte

für eine gesicherte zukunft

nur noch

ein wenig hilft

das herz gehängt

stolz dankbar

an seine söhne

sich nun

in ihren dienst stellt

soweit ihm noch möglich

wegen des ersehnten

bleibt der vater

im boot

blickt zurück

auf seine söhne

schaut ihnen nach

wie sie entschwinden

in ungewisser ferne

nur einige arbeiter

bleiben mit ihm

doch sie sind

angeheuert nur

für einen tag

am abend werden

auch sie

nicht mehr sein

mit dem vater

seine söhne

machen sich

auf den weg

lassen alles zurück

was ihr leben

bis dahin

ausmachte

prägte absicherte

hinein

direkt

in die ungewissheit

einem mann folgend

den sie

nie zuvor gesehen

gehört erlebt hatten

ihm folgen sie nach

den unbekannten weg

vor augen

bei jedem schritt

den sie tun

mit ihm

diesem mann

der sie rief

und ihr leben

in eine neue richtung lenkt

in bruchteilen

von minuten

den seewassern entlang

wandern sie gemeinsam

in kafarnaum

am nordufer

wagen erste schritte

zusammen auf dem weg

dem neuen

dem ungewissen

der erwartete betritt

zielstrebig

ein gotteshaus

beginnt dort umgehend

zu lehren

ungewöhnlich seine art

nicht wie andere spricht er

sondern so

als hätte er

einen direkten draht

als stünde er

im unmittelbaren austausch

mit dem Einen

die vertrauten staunen

und verwundern sich

über den erwarteten

ein erstes mal

doch es bleibt

keine zeit

zum reflektieren überlegen

für fragen

ein mensch

verwirrt im geist

schreit lauthals

durch die heiligen hallen

der erwartete habe doch nichts

gemein mit dem erzürnten

ein wutschrei brandet auf

mit der befürchtung

einer vorahnung gleich

der ersehnte

könnte

den verwirrten geist

entwirren

verscheuchen

in die flucht schlagen gar

der ersehnte seinerseits

erhebt die stimme

zu voller lautstärke

herrscht im befehlston

den verwirrten geist an

er solle sich

aus dem staub machen

da zuckt zetert zerrt

der unreine geist

hin und her

her und hin

schreit noch einmal auf

ein letztes aufbäumen

verursacht

ein letztes beben

ein nachbeben

und verzieht sich

in unbekannte fernen

der in sich selbst gefangene

ist befreit

zu sich selbst

die umstehenden

wissen nicht

wie reagieren

auf die befreiung

sie sind zeugen

von etwas

das sie

nicht einordnen können

ein geschehen

ohne erfahrungshorizont

der ersehnte

spricht handelt

sogar

am verwirrten geist

solches ist bis anhin

ausschliesslich

ein handeln des Einen

chefsache sozusagen

wie kann jemand

ohne abfederung

ohne doppelten boden

verbunden sein

mit den himmeln

sogar mächte gewalten

wild unberechenbar

unzähmbar

menschlicher macht entzogen

hören

auf seinen befehl

suchen

vor dem ersehnten

das weite

wie ein lauffeuer

verbreitet sich

die art und weise

wie der erwartete

redet handelt

zieht kreise

weckt

ungläubiges erstaunen

entfacht auch

funken flämmchen

aufflackernd

von hoffnung

schon wieder:

aufbruch

ein wenig rastlos

fast

vom gotteshaus

in ein privathaus

dasjenige von

simon andreas

die mutter

von simons frau

ist vom fieber

gezeichnet

wer weiss

was sie plagt

eine lungenentzündung

eine entzündete wunde

der ersehnte

hört davon

umgehend

nähert er sich

nimmt ihre hand

in die seine

haltend

festhaltend

nicht loslassend

sanft stark

der erwartete

richtet

die geschwächte auf

sie liegt nicht mehr

sondern

es macht den anschein

als falle last ab

von ihr

das fieber

weicht aus ihr

heraus

und sie tut

beflissen

für ihre gäste

was nötig ist

gastfreundlich

bewirtend

für die reisenden

und für den

der sie befreit

von dem

was sie fesselte

und der sie brachte

zurück

ins leben

irgendwie muss sich

die nachricht der heilung

verbreitet haben

den tag hindurch

denn es wird

abend

und es werden

dem ersehnten gebracht

alle kranken

alle besessenen

hinein ins haus

wo der erwartete weilt

alle anderen

versammeln sich

draussen

vor der tür

wartend

erwartend

hoffend

zweifelnd

der ersehnte

heilt heilt

heilt in einem fort

treibt aus

und treibt aus

so lange

wie möglich

viele werden

befreit

von ihren plagen

dunkle mächte

die menschen

heimgesucht hatten

werden zum schweigen

verpflichtet

denn ihnen ist

bekannt

wer er ist

dies soll vorerst

geheim bleiben

für diejenigen

die kommen

zu ihm

und vielleicht

spekulieren

was das für einer

sein könnte

ein wunderheiler

ein gesandter

aber genaues

wissen sie

nicht

lang schläft

der erwartete nicht

noch

vor dem ersten

sonnenstrahl

steht er auf

in der finsternis

zu beten

einsam

für sich

allein mit dem Einen

doch sie lassen ihn

nicht

simon die vertrauten

beeilen sich

ihm zu folgen

und sie teilen ihm mit

dass er gesucht werde

von allen

als könnten sie nicht

sein

ohne ihn

nicht einmal

für einige augenblicke

obwohl gerissen

aus der ruhe

bleibt der ersehnte

ruhig gelassen

ohne umschweife

will er gehen

zu den abgelegenen

vereinzelten

häusern höfen

dorthin

wo wanderer

eher nicht

vorbeikommen

er wolle

teilt der ersehnte mit

dort verkünden

denn deswegen

genau deswegen

sei er da

jetzt und hier

und er betritt

gotteshäuser

verkündigt

treibt aus

bei denen

die heimgesucht

von dunklen mächten

diejenigen kräfte

die wissen

wer er ist

ein aussätziger

kommt zum ersehnten

ein unreiner

ein stigmatisierter

einer

der isoliert leben muss

ausgeschlossen

aus der gemeinschaft

wer ihn berührt

sich mit ihm abgibt

wird selbst unrein

einer also

der im abseits

leben muss

nähert sich

dem erwarteten

hilfe erwartend

erhoffend

erbittend

der unreine

rührt das herz

des ersehnten an

der ersehnte berührt

den unberührbaren

nimmt gar

hautkontakt auf

mit dem unreinen

dieser geheilt

übersprudelnd

vor freude

wird vom erwarteten

in die schranken gewiesen

er solle

auf keinen fall

davon erzählen

sensationsgier

nach etwas über-natürlichem

soll nicht sein

doch der geheilte soll

zu denen gehen

die den unreinen

zur persona non grata

erklärt haben

möglicherweise

damit sie ihr denken

überdenken

damit sie

gnädiger

mit-menschlicher werden

gegenüber denen

deren leben

von ihrem urteil abhängt

doch der geheilte

kann es nicht behalten

für sich

und erzählt davon

bei allen gelegenheiten

die sich ihm bieten

der ersehnte jedoch möchte

nun ungesehen bleiben

sucht orte auf

abgelegen

nur

einen moment ruhe

nur einige momente

für sich selbst

doch

sie kommen von überall

strömen geradezu

zu ihm

der tut

was sie treibt

zu ihm hin

immer wieder

2

man hört davon

die nachricht

verbreitet sich

von mund zu mund

von haus zu haus

das buschtelefon

läuft heiss

es spricht sich herum

in windeseile:

er ist

in der nähe

der ersehnte

ist zu gast

in einem haus

mehr nicht

weniger nicht

er ist

einfach da

und es kommen

viele

zu erhaschen

einen blick

auf ihn

vor der tür

stehen sie

dicht an dicht

schulter an schulter

herz an herz

ohr an ohr

und lauschen

seinem wort

da kommt

eine gruppe näher

versucht

die tür zu erreichen

die führt

zu ihm

vier von ihnen

tragen einen

der gelähmt ist

der gelähmte

vermag

trotz allem

zu kommen

mit der hilfe

von anderen

in die nähe

des erwarteten

doch die faszination

die der ersehnte ausübt

auf viele

ist so gross

dass kein raum

mehr bleibt

um durchzukommen

zu ihm

da steht

schulter an schulter

herz an herz

ohr an ohr

dicht an dicht

kurzerhand

reissen die träger

direkt über dem erwarteten

ein loch ins dach

und sie lassen

den gelähmten

hinab

zu ihm

dicht an ihn heran

der ersehnte bemerkt

ihr vertrauen

spürt

ihre hoffnung

und er wendet

sich dem gelähmten zu

allein

durch das wort

kein hokuspokus

keine show

wenige worte

mit denen

der erwartete

dem gelähmten

die sünden vergibt

die befreienden worte

erwecken jedoch

den ummut anderer