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Stefan Dietrich versucht, das älteste biblische Evangelium, das Markusevangelium, nachzuerzählen. Dabei hält er sich im wesentlichen an den Erzählstrang des Evangeliums und lässt zugleich eigene Stilmittel einfliessen.
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Seitenzahl: 88
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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
der täufer
ist da
in der wüste
und ruft
seine botschaft
ruft andere
zu sich
und sie kommen
und wollen
neu beginnen
sich besinnen auf das
was wirklich zählt
der täufer ruft:
schaut auf meine kleidung
ich bin
euer fürsprecher
fürsprecher des Einen
ich bin vorausgesandt
denn er wird kommen
den ich
und mein Volk
erwarten
lange zeit
deswegen
bin ich da
deswegen
bleibe ich
gebe mich nicht zufrieden
mit dem
das ist
und ich
rufe
taufe
erwartungsvoll
der täufer
ruft
in die wüste:
das ist er
ich bin
sicher
der erwartete
kommt
zu mir
jetzt
an den jordan
ich
weiss nicht
woher er kommt
ich
weiss nicht
wohin er will
aber
er kommt
er stellt sich hinein
zu mir
ins nass
mit mir hinein
in die strömung
gleich
wie alle anderen
die zu mir kommen
und tatsächlich:
es geschieht
dass
in diesem moment
mehr ist
die himmel
sind
dem ersehnten
nah
es ist
als seien
die himmel
mit ihm
in ihm sogar
jetzt
und auf seinem weg
den er
gehen wird
gehen muss
dem erwarteten
bleibt
wenig ruhe
er wird getrieben
von der ruach
hinweg vom jordan
hinein in die wüste
hinein
in die einsamkeit
dorthin
wo der ersehnte
zurückgeworfen ist
auf sich selbst
vierzig tage lang
lebt er
auf bewährung
in der leere
in der ödnis
vierzig tage lang
wird der erwartete
auf die probe gestellt
wird der ersehnte versucht
dunkle mächte
wollen ihn
durcheinanderwirbeln
probieren
ihn von seinem weg abzubringen
auf den weg
des erfolgs zu locken
auf den weg
des angehimmelt-werdens
des bejubelt-werdens
von vielen
wilde tiere
sind bei ihm
mit ihm
um ihn herum
gute mächte
umsorgen ihn
der Eine bleibt
dem erwarteten nah
in der einsamkeit
mitten
in der ödnis
in der bewährung
man hat den täufer
abgeholt
weggesperrt
es ist
mehr eine randnotiz
als eine schlagzeile
zu unbequem seine botschaft
für die mächtigen
zu viele wurden es
denen er
mut machte
zu fragen zu hinterfragen
neu anzufangen
gestärkt bewegt be-Geist-ert
ein dorn im auge
der machthaber
der täufer ist
verstummt
der erwartete
begibt sich
in diesem moment
an den see genezareth
und er spricht
zu anderen
mit anderen
von erfüllter zeit
vom gottesreich
das kommen wird
und da ist
schon jetzt
mit ihm und durch ihn
der erwartete spricht
vom umkehren
und vom vertrauen
auf die gute botschaft
auf die gute nachricht
die der erwartete bringt
vom kommen
des himmlischen heils
ohne vorbedingungen
ohne vor-leistungen
es kommt
es ist da
das gottesreich
für alle
der ersehnte
spaziert an den seewassern
vor sich hin
zwei menschen
von beruf wegen fischer
streifen seinen blick
geraten
in sein blickfeld
wie sie geschickt
erfahren wettergegerbt
ganz in ihrem element
ihre netze hinauswerfen
in die seewasser hinein
diese zwei
sollen ihm folgen
ihren beruf zurücklassen
und neu werden:
fischer von jetzt an
für menschen
kein zögern zaudern
keine fragen
hals über kopf
vom vertrauten fort
fort von familie
freunden
dem erwarteten folgend
der sich
nicht einmal
vorstellen muss
der nicht werben
muss
um sie
einen wimpernschlag
später
begegnen
erneut zwei brüder
zwei weitere fischer
gerade dabei
zu flicken
löcher zu stopfen
beschädigungen auszubessern
ihr vater ist mit ihnen
im boot
vermutlich der
der sein boot
in jüngere hände
legen möchte
für eine gesicherte zukunft
nur noch
ein wenig hilft
das herz gehängt
stolz dankbar
an seine söhne
sich nun
in ihren dienst stellt
soweit ihm noch möglich
wegen des ersehnten
bleibt der vater
im boot
blickt zurück
auf seine söhne
schaut ihnen nach
wie sie entschwinden
in ungewisser ferne
nur einige arbeiter
bleiben mit ihm
doch sie sind
angeheuert nur
für einen tag
am abend werden
auch sie
nicht mehr sein
mit dem vater
seine söhne
machen sich
auf den weg
lassen alles zurück
was ihr leben
bis dahin
ausmachte
prägte absicherte
hinein
direkt
in die ungewissheit
einem mann folgend
den sie
nie zuvor gesehen
gehört erlebt hatten
ihm folgen sie nach
den unbekannten weg
vor augen
bei jedem schritt
den sie tun
mit ihm
diesem mann
der sie rief
und ihr leben
in eine neue richtung lenkt
in bruchteilen
von minuten
den seewassern entlang
wandern sie gemeinsam
in kafarnaum
am nordufer
wagen erste schritte
zusammen auf dem weg
dem neuen
dem ungewissen
der erwartete betritt
zielstrebig
ein gotteshaus
beginnt dort umgehend
zu lehren
ungewöhnlich seine art
nicht wie andere spricht er
sondern so
als hätte er
einen direkten draht
als stünde er
im unmittelbaren austausch
mit dem Einen
die vertrauten staunen
und verwundern sich
über den erwarteten
ein erstes mal
doch es bleibt
keine zeit
zum reflektieren überlegen
für fragen
ein mensch
verwirrt im geist
schreit lauthals
durch die heiligen hallen
der erwartete habe doch nichts
gemein mit dem erzürnten
ein wutschrei brandet auf
mit der befürchtung
einer vorahnung gleich
der ersehnte
könnte
den verwirrten geist
entwirren
verscheuchen
in die flucht schlagen gar
der ersehnte seinerseits
erhebt die stimme
zu voller lautstärke
herrscht im befehlston
den verwirrten geist an
er solle sich
aus dem staub machen
da zuckt zetert zerrt
der unreine geist
hin und her
her und hin
schreit noch einmal auf
ein letztes aufbäumen
verursacht
ein letztes beben
ein nachbeben
und verzieht sich
in unbekannte fernen
der in sich selbst gefangene
ist befreit
zu sich selbst
die umstehenden
wissen nicht
wie reagieren
auf die befreiung
sie sind zeugen
von etwas
das sie
nicht einordnen können
ein geschehen
ohne erfahrungshorizont
der ersehnte
spricht handelt
sogar
am verwirrten geist
solches ist bis anhin
ausschliesslich
ein handeln des Einen
chefsache sozusagen
wie kann jemand
ohne abfederung
ohne doppelten boden
verbunden sein
mit den himmeln
sogar mächte gewalten
wild unberechenbar
unzähmbar
menschlicher macht entzogen
hören
auf seinen befehl
suchen
vor dem ersehnten
das weite
wie ein lauffeuer
verbreitet sich
die art und weise
wie der erwartete
redet handelt
zieht kreise
weckt
ungläubiges erstaunen
entfacht auch
funken flämmchen
aufflackernd
von hoffnung
schon wieder:
aufbruch
ein wenig rastlos
fast
vom gotteshaus
in ein privathaus
dasjenige von
simon andreas
die mutter
von simons frau
ist vom fieber
gezeichnet
wer weiss
was sie plagt
eine lungenentzündung
eine entzündete wunde
der ersehnte
hört davon
umgehend
nähert er sich
nimmt ihre hand
in die seine
haltend
festhaltend
nicht loslassend
sanft stark
der erwartete
richtet
die geschwächte auf
sie liegt nicht mehr
sondern
es macht den anschein
als falle last ab
von ihr
das fieber
weicht aus ihr
heraus
und sie tut
beflissen
für ihre gäste
was nötig ist
gastfreundlich
bewirtend
für die reisenden
und für den
der sie befreit
von dem
was sie fesselte
und der sie brachte
zurück
ins leben
irgendwie muss sich
die nachricht der heilung
verbreitet haben
den tag hindurch
denn es wird
abend
und es werden
dem ersehnten gebracht
alle kranken
alle besessenen
hinein ins haus
wo der erwartete weilt
alle anderen
versammeln sich
draussen
vor der tür
wartend
erwartend
hoffend
zweifelnd
der ersehnte
heilt heilt
heilt in einem fort
treibt aus
und treibt aus
so lange
wie möglich
viele werden
befreit
von ihren plagen
dunkle mächte
die menschen
heimgesucht hatten
werden zum schweigen
verpflichtet
denn ihnen ist
bekannt
wer er ist
dies soll vorerst
geheim bleiben
für diejenigen
die kommen
zu ihm
und vielleicht
spekulieren
was das für einer
sein könnte
ein wunderheiler
ein gesandter
aber genaues
wissen sie
nicht
lang schläft
der erwartete nicht
noch
vor dem ersten
sonnenstrahl
steht er auf
in der finsternis
zu beten
einsam
für sich
allein mit dem Einen
doch sie lassen ihn
nicht
simon die vertrauten
beeilen sich
ihm zu folgen
und sie teilen ihm mit
dass er gesucht werde
von allen
als könnten sie nicht
sein
ohne ihn
nicht einmal
für einige augenblicke
obwohl gerissen
aus der ruhe
bleibt der ersehnte
ruhig gelassen
ohne umschweife
will er gehen
zu den abgelegenen
vereinzelten
häusern höfen
dorthin
wo wanderer
eher nicht
vorbeikommen
er wolle
teilt der ersehnte mit
dort verkünden
denn deswegen
genau deswegen
sei er da
jetzt und hier
und er betritt
gotteshäuser
verkündigt
treibt aus
bei denen
die heimgesucht
von dunklen mächten
diejenigen kräfte
die wissen
wer er ist
ein aussätziger
kommt zum ersehnten
ein unreiner
ein stigmatisierter
einer
der isoliert leben muss
ausgeschlossen
aus der gemeinschaft
wer ihn berührt
sich mit ihm abgibt
wird selbst unrein
einer also
der im abseits
leben muss
nähert sich
dem erwarteten
hilfe erwartend
erhoffend
erbittend
der unreine
rührt das herz
des ersehnten an
der ersehnte berührt
den unberührbaren
nimmt gar
hautkontakt auf
mit dem unreinen
dieser geheilt
übersprudelnd
vor freude
wird vom erwarteten
in die schranken gewiesen
er solle
auf keinen fall
davon erzählen
sensationsgier
nach etwas über-natürlichem
soll nicht sein
doch der geheilte soll
zu denen gehen
die den unreinen
zur persona non grata
erklärt haben
möglicherweise
damit sie ihr denken
überdenken
damit sie
gnädiger
mit-menschlicher werden
gegenüber denen
deren leben
von ihrem urteil abhängt
doch der geheilte
kann es nicht behalten
für sich
und erzählt davon
bei allen gelegenheiten
die sich ihm bieten
der ersehnte jedoch möchte
nun ungesehen bleiben
sucht orte auf
abgelegen
nur
einen moment ruhe
nur einige momente
für sich selbst
doch
sie kommen von überall
strömen geradezu
zu ihm
der tut
was sie treibt
zu ihm hin
immer wieder
man hört davon
die nachricht
verbreitet sich
von mund zu mund
von haus zu haus
das buschtelefon
läuft heiss
es spricht sich herum
in windeseile:
er ist
in der nähe
der ersehnte
ist zu gast
in einem haus
mehr nicht
weniger nicht
er ist
einfach da
und es kommen
viele
zu erhaschen
einen blick
auf ihn
vor der tür
stehen sie
dicht an dicht
schulter an schulter
herz an herz
ohr an ohr
und lauschen
seinem wort
da kommt
eine gruppe näher
versucht
die tür zu erreichen
die führt
zu ihm
vier von ihnen
tragen einen
der gelähmt ist
der gelähmte
vermag
trotz allem
zu kommen
mit der hilfe
von anderen
in die nähe
des erwarteten
doch die faszination
die der ersehnte ausübt
auf viele
ist so gross
dass kein raum
mehr bleibt
um durchzukommen
zu ihm
da steht
schulter an schulter
herz an herz
ohr an ohr
dicht an dicht
kurzerhand
reissen die träger
direkt über dem erwarteten
ein loch ins dach
und sie lassen
den gelähmten
hinab
zu ihm
dicht an ihn heran
der ersehnte bemerkt
ihr vertrauen
spürt
ihre hoffnung
und er wendet
sich dem gelähmten zu
allein
durch das wort
kein hokuspokus
keine show
wenige worte
mit denen
der erwartete
dem gelähmten
die sünden vergibt
die befreienden worte
erwecken jedoch
den ummut anderer