Together Trough Life - Stefan Dietrich - E-Book

Together Trough Life E-Book

Stefan Dietrich

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Beschreibung

Stefan Dietrich beschreibt seine Beobachtungen über den Familienhund und entwickelt daraus Fragen, Zukunftsperspektiven und Hoffnungen, die Mensch und Welt betreffen.

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Seitenzahl: 44

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Schlafen

Kapitel 2: Essen

Kapitel 3: Stille und Begeisterung

Kapitel 4: Strategien

Kapitel 5: Begegnungen

Kapitel 6: Zuhören

Kapitel 7: fiktives Gespräch des Hundes auf dem Spaziergang mit sich selbst

Kapitel 8: Schütteln

Kapitel 9: SIE

Kapitel 10: Entwicklung

Kapitel 11: Diskutieren

Kapitel 12: Geniessen

Kapitel 13: Abschied

Kapitel 1: Schlafen

Der Hund liegt nun schon seit Stunden da und schläft. Ab und zu sieht er auf und beobachtet, was um ihn herum passiert. Die Nase nimmt, leicht und auf keinen Fall zu hoch in die Luft gehoben, Kontakt mit dem offenen Fenster auf. Es ist förmlich zu spüren, wie seriös abgecheckt wird, ob sich die «Duftlage» der näheren Umwelt in den letzten Minuten entscheidend verändert hat. Die Ohren nehmen kurzzeitig den Status von Radarempfängern an, die die Geräuschkulisse der Umgebung minutiös abtasten. Es scheint aber alles im grünen Bereich zu sein. Denn dieses Aufflackern der Anteilnahme an seiner Umgebung währt nur wenige Augenblicke. Gar bald zieht es seinen Kopf, wie von einer unsichtbaren Schnur gezogen, auf seine Pfoten zurück, und schon nach wenigen Sekunden scheint ein Schild an seiner Nase aufzuleuchten: «Bin abwesend im Traumland.» Nach einer Weile zuckt er mit den Beinen, quiekt und zirpt, als habe er einen anregenden Traum, in dem er gerade eine verführerisch duftende Wurst erschnüffelt oder einen Knochen für schlechte Zeiten vergräbt. Ein zufriedenes Seufzen entschlüpft ihm, das in ein leises, röchelndes Schnarchen einmündet. Das Schwanzspitzchen wedelt – unabhängig vom Rest der Rute – beschwingt hin und her, als wisse er, dass er gerade eine Meisterleistung vollbracht habe. Dieses Schwanzspitzwedeln tritt ebenso jeweils dann auf, wenn sich jemand ihm nähert, den er kennt.

Zwei Dinge erstaunen mich daran. Erstens: Wie kann der Hund merken, dass sich jemand ihm nähert, da er doch tief und fest schläft? Und zweitens: Wie kann er gleichzeitig davon Kenntnis haben, dass es jemand ist, den oder die er kennt – also zu seinem «Rudel» dazugehört? Die Personen, die sich ihm annähern, gehen, hüpfen oder kriechen auf ihn zu, stehen vor ihm, betrachten ihn, finden ihn «obersüss», «megaherzig» oder «einfach zum Knuddeln», streicheln ihn, loben ihn und schenken ihm ungeteilte Aufmerksamkeit.

Deswegen aufwachen? Nicht im Geringsten! Die Streicheleinheiten und lobenden Worte werden gekonnt in den Schlaf integriert. Mich würde bereits das Licht stören. Tiefschlaf am helllichten Tag? Praktisch unmöglich! Ich würde mir bald einmal Gedanken darüber machen, dass ich, wenn ich am Tag wohl geruht habe, später in der Nacht keinen Schlaf finde.

Dazu würde sich eine unerbittliche Stimme in meinem Kopf melden, die zu mir zu sprechen anfinge. Unverblümt würde mir von meiner eigenen moralischen Instanz vorgehalten, dass jetzt nicht die Zeit sei, um auszuruhen. Denn alles hat schliesslich seine Zeit! Anscheinend habe ich jedoch nur am Rand mitzuentscheiden, welche Zeit jetzt gerade an der Reihe ist.

Diese innere Stimme würde mir klar und deutlich zu verstehen geben, dass ich mit meinem Allerwertesten wieder einmal nicht aus dem Sessel hochkommen würde; dass ich meine Zeit nicht sinnvoll nutze. Wahrscheinlich würde mir genau in diesem Moment eine dieser Statistiken in die Hände fallen, in der erhoben wird, wie viele Minuten Männer in ihrem Leben mit unnützen Dingen verbringen – mit dem Suchen nach dem Auto- oder Hausschlüssel zum Beispiel, der sich zum wiederholten Male in Luft aufgelöst hat und nicht mehr an jener Stelle liegt, die von mir für ihn vorgesehen war.

In einer Statistik wurde die Lebenszeit angegeben, die Frauen damit verbringen, in ihrer Handtasche zu wühlen. Absurd! Ist eigentlich kein Teil unseres Lebens mehr heilig? Wird bald jeder Winkel unserer Aktivitäten ausgeleuchtet, erfasst, katalogisiert und der Öffentlichkeit zum Frass vorgeworfen? Wozu? Damit die einen auf die anderen zeigen und sich so über die anderen erheben können? Gäbe es nicht weitaus essentiellere Fragen, die man uns Menschen stellen sollte? Zum Beispiel dahingehend, dass Menschen nicht nur in ihrer eigenen Handtasche wühlen, sondern sich oftmals für andere einsetzen? Erhebungen, durch die deutlich würde, dass die Welt sich nicht nur in der eigenen Handtasche abspielt, sondern im Miteinander, im Füreinander.

Wie ist diese Befragung überhaupt abgelaufen? Spazierten zur Überprüfung Statistiker durch die Strassen des Landes und fragten Frauen, wie viel Zeit des Tages sie in ihre Handtasche investieren? Ich frage mich, welche Antwort ich wohl gegeben hätte. Bekanntlich jedoch lügen Statistiken nicht.

Wenn ich solche Statistiken lese, die mich daran mahnen, wie viele Minuten, Stunden und Tage meines Lebens mit Unproduktivität oder Nebensächlichkeiten verbracht werden, denke ich, dass meine eigene Zeit noch zu optimieren und zu straffen wäre. Ich nehme mir deshalb vor, schon im Voraus zu wissen, wie ich meine Minuten füllen werde. Es wird ja wohl nicht so schwer sein, das Zukünftige mit in die Planung hineinzunehmen. Und sollte, trotz aller Voraussicht, Unvorhergesehenes auftreten wollen, überlege ich mir, ob ich solche «Ausrutscher» überhaupt anstreben will. Den Zufall wegplanen, indem ihm innerhalb des Gesamtkonzepts kein Raum zur Entfaltung mehr gelassen wird! Und wenn ich mir doch einmal mit einem Messer in den Finger schneiden sollte, so liegt es an mir selbst und meiner Nachlässigkeit. Dann hätte ich vermutlich das Streben nach Zeitoptimierung kurz aus den Augen verloren.

Dieses Fokussieren auf sinnvoll genutzte Lebenszeit könnte zwar ziemlich anstrengend