notnagelzart. - Stefan Dietrich - E-Book

notnagelzart. E-Book

Stefan Dietrich

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Beschreibung

In notnagelzart nehmen schöpferische und erschöpfte, humoristische und rührende Gedichte das Leben und die Welt in den Blick. Sie öffnen Räume, greifen nach dem Abglanz von gestern, blinzeln ins anbrechende Morgen und tanken Wärme in der Schönheit des Augenblicks. Stefan Dietrich gelingt es, in 13-Zeilern Befreiendes und Berührendes zum Ausdruck zu bringen, getragen von einer heiteren Leichtigkeit.

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EPUB

Seitenzahl: 34

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Inhaltsverzeichnis

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Teil 4

Teil 5

Teil 6

Teil 7

Teil 8 (Intermezzo 1)

Teil 9 (Intermezzo 2)

Teil 10

Teil 11

Teil 12

Teil 13

Teil 14

Teil 15

Teil 16

Teil 1:

betonierte Strassenzüge

sandverfallen

geköpfte Scheuklappen

schauen verspielt

nicht rechts nicht links nicht nirgends

Menschenmasken verdreht nach dunkel

fliegen erdwärts

bleiben bitter im Irgendwo

wissen unheimlich genau

wohin und woher und wozu

und versinken lautlos

in Asche und Staub

Adam und Eva

hasten ziellos unbeschwert

schweissüberströmt

fürchten instinktiv

den stechenden Mond

sterbende Musikmelodien finden

keine offenen Ohren

im blühenden Fruchtgarten

verstummt die singende Amsel

vom wandelnden Gärtner

fehlt jede bleibende Spur

gelangweilt gähnt

die listige Schlange

Geier kreisen unentwegt

über dem Sieger Herkules

jeder hier ist sich

selbst der Held

vertraut ausschliesslich

den eignen Wegen

Trommeln schlagen dumpf

träge Winde wohin auch immer

schnelle Zungen flattern

ohne Namen davon

rezitieren rattern Nummern

lecken hemmungslos

am schnellen Glück

mächtige Türme

wachsen wuchtig

über den brodelnden Horizont

blasse Wolken

fesch umgebaut

zu dröhnenden Donnerschlägen

Mose streckt zitternd

seinen staubigen Stab

himmelwärts

doch wozu

verändern

die wurmstichige Wüste

so zahm gewalzt

das Matterhorn zieht um

online verkauft

an «Unbekannt»

eine angemessene Anpassung

an bestehende Bedürfnisse

kugelförmiges harmonisches Wohlsein

beschauliche Weite soll werden

die Zeit erschrickt

hält sich handlos

am schwankenden Mast

um fünf vor zwölf

wird die letzte Lawine

zur geschützten Art erklärt

in knirschenden Kirchenbänken

sitzen stumme Gummibärchen

und leuchten farbenfröhlich

die treuen Glockentöne

sind ausgewandert worden

Richtung Vergangenheit

emsige Spezialisten

suchen eifrig

Steine und finden

schwarze Schiffswracks

im Zeitspar-Schnellimbiss

und ein Kind leuchtet hell

ohne Stern

ein tuckernder Gassenhauer

jagt einen lahmen Greis

und lacht dazu lallend

geknickte Wachtürme

werden von rechts überholt

von schlauen Schnecken

als unvermutet ein

geküsster Frosch

sein warmes Bier verschüttet

es schreit aus der Erde herauf

wie vergossenes Blut

vergessen im blauen

dichten Seelendunst

Robin Hood

raucht die Friedenspfeife

hinter hohen Schlossmauern

sein treues Pferd hat

die Rente verdient

mutige Taten werden

kräftig durchgeschüttelt

von kleinen, einhändigen Riesen

Sherwood Forest

ist erholsam gezähmter Nutzwald

Pfeil und Bogen

liegen lustlos zerbrochen

auf der wippenden Veranda

Dornröschen

walzt johlend die Hecke nieder

und verschenkt

grummelnd Rosen

die hinterblieb’nen Zwerge

sitzen beim letzten Mahl

und essen knackige Äpfel

aus eigenem Anbau

was sollte der Prinz

schon nützen

der im vertrockneten Brunnen

unentwegt taucht

nach Träumen aus Gold

Winnetous

treuster Begleiter

ist der Western-Telefonrufton

Silberbüchse knattert

schallgedämpft in Disneyland

Old Shatterhand

lebt in schnatternden Flughafenterminals

hastet von Stadt XY

zur x-ten Stadt YX

findet im Gewirr keine

Freunde mehr

für das Leben

danach

in der Villa

Kunterbunt

hausen Haie und Hamster

Pipis Abziehbild

klebt leblos

am quietschenden Gartentor

Anika und Tommi

hören am Hafen

den dröhnenden Schiffen zu

die nicht mehr

heimkommen wollen

sehen Kinderaugen

die keine mehr sind

Ronjas Burg im Düsterwald

ist unbewohnt

die Rumpelwichte

sind geflohen

als ob es nur noch gäbe

was ist

zwischen fallenden Blättern

keckert müde

eine weise Eule

es stirbt ein Lied

rauschend

in machtlosen

Wipfeln Flüssen und Höhlen

die vier Freunde

halten Kontakt

via soziales Netzwerk

posten gehetzt davon

dass alles läuft

das Abenteuer

schläft versteckt

in den grauen Seelen

wozu einen wedelnden Hund

er bindet

nur unliebsam fest

blecherne Weltentdecker

hinter Elektrohirnen

göttlich ist

wer unschlagbar

im gewitzten Quiz

Wickies Ideenblitze

zu spontan

für eine trudelnde Welt

die selbst keucht und kriselt

und nicht recht weiss

was man sollte

könnte

und andererseits

vielleicht

wie weiter

Winnie Puuh

besucht mit I-Aah

eine Selbsthilfegruppe

Ferkel springt

unentwegt Fallschirm

hat Adventure-Fans

die ihn liken

Rabbit und Christopher

sind ausgewandert

aus dem Heimatwald

in die Südsee

auf Einladung von Tigger

sich zu finden

Michels Wochenplan

ist gut gefüllt

brachliegende

Talente gehören

zum alten Eisen

für Streit und Versöhnung

bleibt keine Zeit mehr

Alfred bildet

sich stetig weiter

Krankheiten

diagnostiziert er im Stromsparmodus

meist selbst

im weltweiten Netz

Mose führt

das Volk stressfrei

durch die weite Wüste

GPS sei Dank

niemand murrt

oder mault unmotiviert

keine Wunder kein Gott von Nöten

alles durchgeplant

um die staubige Laune

zu verbessern