Maskara3 - Heinz Andernach - E-Book

Maskara3 E-Book

Heinz Andernach

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Beschreibung

Maskara3 ist eine comikhafte, erotisch-komische, surreale Erzählung. Waldi wurde immer von seinen Freundinnen verlassen. Er hat als Physiker und mit Hilfe von viel Jägermeister ein privates Raumschiff (aus Pappe) gebaut und will in der Galaxis nach einer Zeitmaschine suchen, um die Weichen seiner Vergangenheit richtigzustellen.

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Inhaltsverzeichnis

1.

Kapitel

2.

Kapitel

3.

Kapitel

4.

Kapitel

5.

Kapitel

1.

Die Landschaft war friedlich, litt aber unter der Trockenheit. Gleißendes Licht in einer gelb-braunen Landschaft. Unterhalb von Waldi befand sich ein Grab und in seiner Vorstellung sah er ein schlankes Gebein, ein Skelett, und er wusste: das war er. Hier lag er seit Hunderten von Jahren.

Er verlor zum ersten Mal die Angst vor dem Tod. Statt Schrecken zu empfinden, fühlte er sich sehr geborgen. Und mit diesem Gefühl wachte er auf.

Soweit er sich erinnern konnte, war in dem Traum gar nichts passiert, er befand sich einfach in dieser schönen Landschaft, an diesem Grab. Der Traum hatte wohl keine Minute gedauert, und gerade dieser Umstand gab der Szenerie die volle Realität. Kein unwirkliches Traumgespinst mit einer Abfolge aneinandergereihter Absurditäten oder symbolbehafteter Bewegungen. Keine Karikatur seiner Wirklichkeit. Die Statik der Situation erschien ihm als Einblick in eine ferne Zukunft.

So hatte dieser Traum den Charakter einer Vision. Der Beobachter der Szenerie hatte sich durchaus als körperlich empfunden, die Hitze der Landschaft verspürt. Und er war dieser Beobachter, keine Frage. Waldi wusste, er war auch dieses Knochengestell. Dies war seine vorstellbare Zukunft. Mit anderen Worten, er musste sich erst auf die Rolle eines einsamen Leichnams in einer einsamen Landschaft vorbereiten wie auf die eines Besuchers seiner Grabstätten.

Waldi ist kein Vertreter einer irgendwie gerichteten Esoterik, kein Anhänger irgendeiner dogmatischen Heilslehre, die von besserwisserischen Propheten in selbstbewusster Ignoranz zu jeder kritischen Nachfrage von oben herab verkündet wird. Es ist aber nicht zu leugnen, dass er sich mit den Jahren von einem ebenso besserwisserischen Rationalisten zu jemandem entwickelt hatte, der die Worte des Papstes für wahr halten konnte so wie die Ausführungen in Grimms Märchen als gut recherchierte Stories eines um die Wahrheit bemühten kritischen Journalismus.

Logischerweise hätte dies zur totalen Absurdität führen müssen. Alles ist möglich! Die Ratio, die Logik eine Illusion, denn die Welt war nicht logisch. Dennoch versuchte Waldi seinen gesunden Menschenverstand zu pflegen. Wenn man beispielsweise zu einer Party eingeladen wurde, die der Besitzer des Universums gab, wählte man die passende Garderobe.

Es gab natürlich keinen Besitzer des Universums, da war man sich ziemlich sicher. Waldi war weit rumgekommen - mit seinem Pappraumschiff. Und irgendwo, irgendwann hatte er den Mann getroffen, der Besitzer des Spiralarmes war, in dem sich unsere Erde mit ihrer Sonne befindet.

Der Mann war recht mächtig, und die Habenichtse seiner Parties witzelten über mögliche Besitzer möglicher Universen, die von ihm Pacht verlangten oder zumindest Bilanzen ihrer Filiale. Für sie war unser Spiralarm vielleicht eine kleine Hacienda oder ein knackiger Edelpuff. Das brachte natürlich den Besitzer unseres Spiralarmes zur Weißglut.

Waldi hatte sich seinen gesunden Menschenverstand bewahrt, was immer das auch sein mochte. Er hatte etwas in Siegmund Freuds Traumdeutung gelesen und er hatte die neueste Platte einer seiner Lieblingsbands gehört mit einem schönen Lied, dessen Text von Wiedergeburt und Weiterexistenz handelte. Es war doch so gut wie selbstverständlich. Der Traum war Antwort auf das Lied. Unklar blieb, ob dem allen eine Realität beizumessen war.

Was hätte 1994 wohl der Besitzer unseres Spiralarmes gesagt? Ab und zu konnte er sich von seiner Geschäftspolitik distanzieren und sich solch philosophischen Fragen widmen. Fragen wie solchen, ob die Natur der Universen flachbäuchig sei oder ob es tatsächlich nur ein Universum gebe. Statisch, unendlich ausgedehnt in Zeit und Raum, zwar mit einer Geschichte, aber ohne Anfang und Ende.

Die Geschichte in unserem Spiralarm konnte durchaus enden, indem er sich einfach auflöste, aber in anderen Teilen dieses Universums wurden weiter Witze gemacht und heiße Parties gegeben, unsichtbar für die hier Diskutierenden.

Es war die Frage der Unsichtbarkeit, die die Geister erregte. Die einen behaupteten, das Universum sei zwar endlich, konnten sein ungefähres Alter und seine Größe angeben, faselten aber etwas von Babyuniversen, Evolutionen, Wurmlöchern, imaginären Zeiten und Räumen. Alles eingebettet in mehrdimensionale Windungen, quasi für unsere Sinne nicht erfassbar, unsichtbar. Das Universum, alle seine Babys und ebenso sein Großvater waren in eine mehrdimensionale Beliebigkeit eingetaucht.

Die Partei der ewig Gestrigen, zu denen auch Waldi zählte, behauptete hingegen steif und fest, dass das mit den verborgenen Welten alles Quatsch sei - das Gerede von beliebigen Paralleluniversen, die selbstverständlich alle beschränkt und aus einer Singularität entstanden waren.

Waldi war gewissermaßen inkonsequent, war er doch auf der Suche nach einer Zeitmaschine, um endlich für sich die richtigen Weichen stellen zu können. Jetzt um so mehr, da eine zweite Frau ihn verlassen hatte.

Fanny Möhrle war inzwischen Mutter und dachte in diesem Moment sicher nicht an ihn. Und er hatte schließlich Valerie kennengelernt. Er hätte es nicht für möglich gehalten, an eine Frau wie Valerie zu geraten, und erst recht nicht, dass eine Frau wie sie ihn lieben könnte. Ganz unmöglich fand er es, als Valerie ihn verließ.

Ihre Liebe war im Mülleimer der Geschichte verschwunden, wen kratzte es? Da blieb nicht viel übrig, als über die Natur des Universums nachzudenken. Für ihn gab es nur ein Universum, das nicht aus einer Singularität entstanden war. Es dehnte sich auch nicht aus, es brauchte sich gar nicht auszudehnen, weil es schon unendlich ausgedehnt war. In seiner Struktur war das Universum von einer nicht zu schlagenden Einfachheit. Es war einfach dreidimensional!

Der Haken war, dass das Universum praktisch unsichtbar war, man konnte gerade lächerliche 20 Milliarden Lichtjahre weit sehen. Was war das gegen die Unendlichkeit?

Die Situation war vergleichbar mit einem Inselarchipel. Man befand sich auf einer Insel mit Berg, und bei etwas guter Sicht konnte man auch die letzte des Archipels erkennen. Mehr aber auch nicht.

Die einen waren von einer mehrdimensionalen Unsichtbarkeit umgeben, die anderen argumentierten, man könne die Unendlichkeit des Universums nicht erkennen, weil die Unendlichkeit unsichtbar sei.

Es war eine Schande! Selbst im Zeitalter der interstellaren Parties konnte nicht geklärt werden, worauf die Rotverschiebung der Galaxien eigentlich beruhte. Es gab gewissermaßen einen Methodenstreit, und es war nicht ganz klar, wer den konservativeren Ansatz benutzte.

Die Rotverschiebung als Folge davon, dass die Galaxien auseinanderdrifteten, war eine gängige klassische Erklärung, etwas, das an nichts rüttelte, etwas Bekanntes also, das aber nach den Gesetzen der Logik zu unvorstellbaren Singularitäten führte, für die ein Entstehungsprozess von Materie postuliert wurde, den man verzweifelt in Hochbeschleunigungskomplexen zu wiederholen versuchte.

Mit einer gängigen klassischen Erklärung folgerte man etwas, was sozusagen alles auf den Kopf stellte und in aberwitzige, unüberprüfbare Theorien mündete, die monatlich in einschlägigen Verbreitungsorganen veröffentlicht wurden.

Die Anhänger eines statischen Universums mussten im wesentlichen die Rotverschiebung anders erklären. Favorisiert wurde zur Zeit, dass eine der universellen Konstanten, die Plancksche Wirkungskonstante, sich im Laufe der Milliarden Jahre in diesem Teil des Universums veränderte, kleiner wurde. Dies konnte natürlich keiner erklären, und die begrenzte Zeit beließ diese Hypothese als unüberprüfbar.

Waldi hatte sich angewöhnt, im höchst angetrunkenen Zustand, wenn er quasi zuviel Jägermeister intus hatte, für diese Vorstellung Partei zu ergreifen. Man musste dann so schwierige Sachen wie das Theorem der unendlich kleinen Dichte erklären. Wie konnte ein unendlich großes Universum, wohl auch mit unendlich viel Masse, unendlich vielen Teilchen, ja auch unendlich vielen Planeten eine weniger als wenig große Dichte haben?

Es gelang Waldi meistens nicht, dies den übrigen Alkoholikern zu erklären, die darüber hinaus Laien auf diesem Gebiet waren. Fassungslos hörten sie seine Stories, und Waldi schleppte sich gerade dann noch so ins Bett und begann von Pappraumern und dem Besitzer des Spiralarmes zu träumen.

Eines Tages trafen sich Fanny und Valerie zum Kaffeekränzchen. Valerie hatte über die Telefonauskunft Fannys Nummer erfahren und diese spontan gewählt. Fanny war Hausfrau und mit ihren zwei Belgern beschäftigt, als das Telefon rasselte. Was war das? Sie hatte die Agentur doch verständigt, dass sie für drei Wochen unerreichbar sei.

"Ja hallo, Fanny!" "Hier ist Valerie" lautete es am anderen Ende. "Es wird Sie vielleicht überraschen, ich bin Waldis Exfreundin und wollte mal mit einer anderen Ex sprechen. Ist doch recht so, oder?"

Fanny war überrascht und vergaß für eine Weile das Schleuderprogramm der Waschmaschine und die plärrenden Kinder. Die ihr unbekannte Frau lud sie zum Kaffee ein, um über Verflossenes zu sprechen. Fanny hatte seit drei Jahren nicht mehr an Waldi gedacht, aber dessen war sie sich nicht bewusst gewesen. Doch Frauen reden ja gerne über ihre Exmänner. Sie zeigte sich deshalb sofort interessiert.

"Ja,ja, ich wollte sowieso nach Hasberg", sagte sie, und so kam es, dass sich die beiden an einem warmen Samstagnachmittag im Frühling in Hasberg trafen. Valerie hatte einen Kuchen gebacken. Sie freute sich auf das Treffen. Die Wohnung war aufgeräumt und gründlichst geputzt. Kurz vor drei klingelte es. Sie zog schnell eine Leggins über ihren modern geschnittenen, rosafarbenen Slip, schlüpfte in ein paar Hausschuhe mit höheren Absätzen und öffnete dann die Tür.

Sie blickte in das Gesicht einer dunkelhaarigen Frau, die sie mit warmen, braunen Augen anguckte. Die Frau war etwas kleiner als sie selbst, obwohl sie Pumps trug, die schätzungsweise vier cm Absatz hatten. Aber soviel Absatz hatten ihre Hausschuhe auch.

"Komm rein", sagte Valerie, ohne in ein förmliches Sie zu verfallen. "Du bist sicher müde von der Fahrt!" Valerie sprach zu Fanny, als ob sie alte Freundinnen wären. Ihre großen, blauen Augen leuchteten. Sie hatte sich immer gewünscht, Fanny, Waldis erste Freundin kennen zu lernen.

Fanny hatte keine überflüssige Klamotte an, denn draußen war der Himmel blau, und die Temperatur überstieg 25 Grad. Sie trug einen BH, einen Slip, eine grüne Bluse und einen schwarzen Minirock. Und die schwarzen Pumps.

Die Hausschuhe von Valerie waren grün mit ein bisschen Fell, die Leggins grau und mit Rosenblüten gemustert. Sie trug keinen BH und ein rosa-weiß-gestreiftes T-Shirt. Valerie hatte sich vorgenommen, aus dem Treffen keine Modenschau zu machen. Sie trug ihr rotes Haar jetzt länger, wuschelig, während die dunkelhaarige Fanny einen Kurzhaarschnitt hatte.

Die Frauen lächelten sich an und waren sich sofort sympathisch. Valerie bot Fanny einen Platz an, setzte den Kaffee auf und schnitt den Nusskuchen an. Als Aperitif bekam Fanny ein Gläschen Amaretto. Die Frauen stießen auf die Zukunft und auf die Vergangenheit an. "Er war so unsauber" sagte eine von ihnen, und es war ziemlich unwichtig, welche der beiden das äußerte.

"Er putzte sich nie die Zähne." - "Die Gläser waren schmierig. Die ganze Küche war schmutzig." - "Von allein putzte der nie." - "Er hatte überhaupt keinen Sinn für Ordnung. Als ich aus dem Urlaub zurückkam, war die Wohnung dreckig, überall lag der Staub." - "Er hatte überhaupt keinen Sinn dafür, eine Wohnung einzurichten" - "Das war sowieso meine Aufgabe, aber das habe ich auch gerne gemacht!" - "Schließlich habe ich mich vor seinem Schwanz geekelt. Ich musste Waldi immer auffordern, ihn zu waschen." - "Der Geschmack war sauer, und es roch nach Urin. Er kratzte sich immer am Arsch, er hatte da irgendeine Flechte. Danach stanken seine Finger undefinierbar und ein bisschen nach Scheiße." - "Kochen konnte er auch nicht!" - "Doch, kochen konnte er, aber das Geschirr war immer schlecht gespült."

Die Frauen waren sich einig in ihrem Urteil über Waldi, und der konnte sich nicht wehren, da er sich in einem anderen Teil der Milchstraße befand, wo er mit einer Tänzerin von der Wega und einer entmachteten Königin des Rigelsystems Strippoker spielte. Er war schon immer weit und breit der beste Strippokerspieler gewesen, und so kam es, dass er bei diesem Spielchen noch keine Socke ausgezogen hatte, die Tänzerin aber nur noch Strapse, Slip und Oberteil trug und die Königin schon ihre schönen, gigantischen Titten freigelegt hatte.

Waldi tat sein Bestes, damit in der nächsten Runde das Höschen der Königin dran glauben sollte. Die Königin müsste sich dann vom Spielgeschehen entfernen, was eine Schmach für sie bedeuten würde. Danach würde das Stripduell zwischen ihm und der Tänzerin weiter ausgetragen. Die Tänzerin würde mit allen Tricks kommen, um ihr kleines Höschen an zu behalten. Keine Frage, sie würde aus taktischen Gründen ihr Oberteil ausziehen, ihre Titten frei machen, die nicht weniger imposant waren als die der Königin, aber etwas feiner wirkten. Mit allen Mitteln würde sie versuchen, ihr Höschen an zu behalten. Ihr Höschen verbarg einen Arsch, den man nach galaktischen Maßstäben nur als knackig bezeichnen konnte, und eine Pussy, die weit über ihr Sternsystem hinaus bekannt war.

Einmal hatte der Besitzer unseres Spiralarmes fast das Vergnügen, ja die Ehre gehabt, diese Pussy zu nehmen. Er war von der Kunst, die ihm dargeboten wurde, so begeistert, dass er sie kaufen wollte.

Aber die Tänzerin erwies sich als unverkäuflich und gab dem Besitzer einen Korb. Nun galt es, ihre Strapse und ihr Höschen zu verteidigen.

Was nützten die Erfahrungen, die man in der Galaxis gemacht hatte, die tiefgründigsten Gespräche, die man mit Weisen von Planeten roter Sonnen geführt hatte, wenn die letzte Frau gegenüber der ersten bei Kaffee und Kuchen zum Besten gab, dass Waldi zu wenig leidenschaftlich gewesen sei. Der Sex sei letztlich zu langweilig gewesen, und Sex sei ja nicht unwichtig.

Die erste Frau hatte den Sex voll in der Hand gehabt. Für sie stand fest, dass ihr Waldi zu wenig zärtlich gewesen war. Letzterer hatte im wesentlichen das Animalische gefehlt, man konnte in diesem Punkt nicht so leicht auf einen Nenner kommen. Nun ja, Valerie hatte des öfteren ein Vorspiel gefehlt. Fanny konnte sich an solches überhaupt nicht erinnern.

Während Waldi weiter in der Galaxis umherirrte, versuchten die Frauen Vergleichbares in ihrem gemeinsamen Schicksal zu finden. Es taten sich aber auch jede Menge Differenzen auf.

Fanny war im Laufe der Jahre noch verrückter geworden, aber ihre Figur war immer noch tipptopp. Valerie war neugierig. "Komm, lass mal deinen Busen anschauen. Waldi hat immer erzählt, deine Titten seien meinen sehr ähnlich. Komm, lass mal sehen!"

Sie legte ihre Marilyn-Monroe-Platte auf den Plattenspieler, eine für Fanny nicht so ganz vertraute Musik erklang. Obwohl unbekannt, konnte die Musik einen wirklich dazu verleiten, sich auszuziehen. Valerie tat sehr vertraut: "Strip mal für mich!"

Fanny hatte oft gestrippt, damals für die Hasberger Grünen, und die hatten wirklich alle Energien erhalten, um in alle Parlamente einzuziehen.

Man hätte nur Egon und seine Spießgesellen zu fragen brauchen, die sich Videos von der Erde anschauten und dabei Jägermeister soffen. Weshalb ausgerechnet Jägermeister, wusste keiner, aber die Menschen wussten sowieso wenig von Egon und den Gesellen. Selbst Waldi mit seinen galaktischen Explorationen hatte die grünen Marsianer einfach übersehen. Sie waren ja auch so klein.

Egon liebte es, nach gesoffenem Jägermeister mit seinem roten Auto durch die Gegend zu fahren. Die bewohnte Gegend auf dem Mars machte gerade noch ein paar hunderttausend Quadratmeter aus. Egon liebte es, mit seinem Wagen die bewohnte Gegend hinter sich zu lassen. Sein Wagen war einem deutschen Mercedes nachempfunden. Bei ihm fehlte nichts an Komfort, auch nicht der Stern.

Er kam an Tausenden von roten Autos vorbei, die auf den verlassenen Straßen vor sich hin rosteten. Es gab Billionen kleine, verlassene rote Autos auf dem Mars, die vor sich hin rosteten und das bei der geringen Luftfeuchtigkeit.

Für die NASA waren diese abgestellten, vergessenen Autos weniger als Geröll. Man hatte sie einfach nicht bemerkt. - In seiner Wohnung hatte Egon mehre Videos, die seine Überwachungskameras während seiner Korrespondentenzeit geschossen hatten. Videos von Fanny, wie sie irgendeinem müden grünen Clubmitglied einen Strip hinlegte. Fannys Tätigkeit war für die Grünen nicht ganz unwichtig gewesen. Nahm man die Chaostheorie zum Maß aller Dinge, waren ihre Tänze zumindest eine der Ursachen dafür, dass die Grünen schließlich in den deutschen Bundestag einzogen. Und einer der Hasberger war dabei.

Das sind historische Fakten, die weder Fanny noch Waldi, ganz zu schweigen von Valerie, kannten. Fanny hatte vielleicht eine Ahnung. Sie machte, die Musik verlangte es quasi, tänzerische Bewegungen, warf ihre Bluse auf den Boden und der aufregende Moment, in dem ihr BH fiel, war schnell vertan.

Da waren nun die Titten. Valerie grinste. Während Fanny weitertanzte, der Anstand ihr aber gebot, sich nicht weiter auszuziehen, bewegte sich Valerie nun auch auf die Tanzfläche. Es wäre für jeden marsianischen Beobachter ersichtlich gewesen, dass Valerie zu dieser Musik schon öfter getanzt hatte. Routiniert ließ sie ihr T-Shirt fallen, und siehe da: ihre Brüste sahen recht ähnlich aus.

Waldi konnte von diesen Titten nur träumen. Er träumte auch vom intergalaktischen Strippoker. Der intergalaktische Strip war nur ein Traum, er war auch nie zum Besitzer dieses Spiralarmes vorgedrungen. Es gab Gerüchte, dass ein Besitzer existierte, mehr nicht.

Alles was Waldi auf seinen interstellaren Reisen antraf waren Philosophen, meist Naturphilosophen, die keine BHs, keine Tangas, keine Bodys trugen. Wenn er wenigstens interstellare Animiershops angetroffen hätte, dann hätte er ein paar Dollars spendiert.

Nach einer alten Sage müssen Raumfahrer Jägermeister trinken, und das tat Waldi den ganzen Tag. Es gab diese Dreiviertelliterflaschen. Für manch einen reicht so eine Flasche einen Monat, für Waldi reichte sie nur für einen Abend. Tagsüber trank er jedoch gewöhnlich nichts. Mit jedem Schluck Jägermeister war er dem pangalaktischen Striptease ferner, auch den Titten von Fanny, Valerie oder Miriam.