Mercedes-Benz. W108, W109 Sechszylinder - Bernd S. Koehling - E-Book

Mercedes-Benz. W108, W109 Sechszylinder E-Book

Bernd S. Koehling

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Beschreibung

Die Mercedes-Sechszylindermodelle W108 und W109 machten Schluss mit der W110/W111 Philosophie, dass eine Karosserie allen Ansprüchen vom Taxifahrer bis zum Vorstandsvorsitzenden genügen muss. Eleganter, zuverlässig und vor allem sichtbar anders als die Vierzylinder, wurden sie zu einer Erfolgsformel für Daimler-Benz. Und bis heute haben diese Limousinen nichts von ihrer zeitlosen Attraktivität verloren. Dieses Buch, das auch in gedruckter Form bei Amazon erhältlich ist, behandelt die komplette Geschichte der W108/W109 Sechszylinderfahrzeuge. Eine umfassende Kaufberatung kann Ihnen helfen, Ihr Traumauto zu finden. Es erklärt die W108/W109 Fahrgestellnummer und Datenkarte, zeigt Farb- und Innenausstattungsvarianten und bietet viele neue Farbfotos, darunter auch Bilder vom Fahrwerk. Dies sind einige der behandelten Themen: • Entwicklung und Geschichte der Sechszylinder-Limousinen vom 250S bis zum 300SE und 300SEL 2.8, inklusive aller Upgrades • W109 / W109 Kaufberatung • Erklärung von Fahrgestellnummer und Datenkarte • Karosserieumbauten • Leistungs- und Drehmomentkurven • Technische Daten und Produktionsgeschichte • Über 150 meist aktuelle Farbfotos zeigen viele interessante Details, darunter auch Bilder der Aufhängung • Produktionsgeschichte sowie Motor- und Leistungsdaten der einzelnen Modelle Ein separates Kapitel befasst sich mit dem Werdegang von Fritz Nallinger, Mitglied im Daimler-Benz Vorstand. Unter seiner Ägide entstanden nicht nur die W108 und W109 Modelle, sondern auch Ikonen wie der 300SL und 600.

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MERCEDES - BENZ

 

 

 

W108, W109 Sechszylinder

 

Vom 250S zum 300SEL 2.8

 

 

 

 

1965 - 1972

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bernd S. Koehling

 

Copyright 2024 Bernd S. Koehling

 

Alle Rechte vorbehalten

 

 

INHALT

 

Vorwort

Entwicklung der W108 Modelle

Technische Aspekte, die 250er-Reihe

Technische Aspekte, die 300er-Reihe

Sicherheitsaspekte

Die 250er- und 300er-Reihe

Auszüge aus dem 250S, SE, 300SE Prospekt

Auszüge aus dem 300SEL Prospekt

Die 280er-Reihe

Auszüge aus dem 280S, SE, SEL Prospekt

Kurze Rennsportgeschichte

Karosseriebauer

Absatzentwicklung

Den 250SE erleben

 

TECHNISCHE KAPITEL

W108 / W109 Fahrgestellnummer erklärt

W108 / W109 Datenkarte erklärt

W108 / W109 Kaufberatung

Auf den Punkt gebracht

Originalität

Korrosion

Fahrwerk, Bremsen

Motoren, Getriebe

Innenraum

Allgemeines

Farb-Optionen

Zweiton-Farbvarianten

Farboptionen Innenausstattung

Allgemeine technische Daten

Leistungs- und Drehmomentkurven

Jährliche Produktionszahlen

 

Fritz Nallinger

 

Über den Verfasser

Weitere Bücher des Verfassers

Kostenloses e-Buch

 

 

Vorwort

 

Zunächst möchte ich Ihnen dafür danken, dass Sie dieses Buch gekauft haben, und ich hoffe, dass Sie es genauso gerne lesen, wie ich es geschrieben habe. Es ist Teil einer Buchreihe, die sich mit von Daimler-Benz produzierten Fahrzeugen beschäftigt, die von den 1930er bis zu den 1970er Jahren produziert wurden. Zuerst wurde dieses Buch auf Englisch veröffentlicht.

 

Die von Friedrich Geiger und Paul Bracq entworfenen 250/280 W108 waren eine willkommene Abwechslung zu den Heckflosse-Fahrzeugen. Die früheren Wagen folgten der Philosophie, dass ein Design in Variationen den Bedürfnissen der Menschen vom Taxifahrer bis zum Vorstandsvorsitzenden gerecht wird. Natürlich hat sich der Taxifahrer nicht beschwert, aber der Vorstandsvorsitzende schon. Der neue W108 war nicht mehr zu verwechseln mit seinen vierzylindrigen Vettern, die lediglich eine Weiterentwicklung des 190c W110 waren.

 

Die neue Baureihe erfreute sich nicht nur in Deutschland, sondern auch auf allen wichtigen Exportmärkten großer Beliebtheit. Nicht nur das Design, sondern auch das Fahrverhalten, der Innenraum und vor allem die Qualität der Autos machten sie zu einer beliebten Wahl. Auch wenn man heute ein solches Auto fährt, ist das zeitlose Design immer noch beeindruckend. Sie sind in Würde gealtert, und obwohl sie nicht über die kraftvolleren V8-Motoren verfügen, erzielen sie für eine in Serie produzierte Limousine relativ hohe Preise, wenn sie in gutem Zustand sind.

 

Aus verkaufstechnischer Sicht waren der teure 300SE und später der 300SEL ein wenig problematisch. Sie sahen genauso aus wie die 250er Serie, sogar innen (der 300SEL war etwas besser ausgestattet), und die meisten Kunden sahen keine Notwendigkeit, einen Aufpreis für einen Motor zu zahlen, der bei höheren Geschwindigkeiten lauter ist, mehr Kraftstoff benötigt und außer dem Typenschild auf dem Kofferraumdeckel keinen spürbaren Vorteil bietet.

 

Der 300SE hatte nicht einmal mehr eine Luftfederung. Er war ein Angebot für Kunden, die einfach nur das teuerste Auto der Baureihe wollten, das Daimler-Benz im Angebot hatte. Und manche kauften ihn einfach, weil er zumindest in Deutschland sehr viel schneller lieferbar war als sein 250er-Pendant.

 

Neben der kompletten Geschichte der Fahrzeuge werden die Fahrgestellnummer und die Datenkarte ausführlich erklärt, so dass der Besitzer ein besseres Verständnis für die Optionen hat, mit denen sein Auto bestellt wurde. Das Buch bietet eine umfassende Kaufberatung und erörtert, wie die W108 und W109 in der Werbung und in Prospekten dargestellt wurden. Darüber hinaus enthält es viele aktuelle Farbfotos, detaillierte technische Daten, Leistungs- und Drehmomentkurven der einzelnen Motoren und die jährliche Produktionsgeschichte.

 

Einige von Ihnen haben mich gefragt, ob es möglich ist, mehr Informationen über die Männer zu erhalten, die für all diese wunderbaren Autos verantwortlich waren. In diesem Buch finden Sie daher am Ende ein Kapitel, das sich mit Fritz Nallinger beschäftigt, dem Daimler-Benz Vorstandsmitglied, unter dessen Ägide nicht nur die W108, W109 Baureihe, sondern auch Ikonen wie der 600 oder 300SL entstanden sind.

 

 

Juni 2024

Bernd S. Koehling

 

 

 

 

Entwicklung der W108 Modelle

Dass die Heckflossen weg mussten, war allen klar. Karl Wilfert, Leiter der Abteilung Personenwagen-Konstruktion bei Daimler-Benz, hatte schon vor der Markteinführung des W111 vergeblich versucht, sie loszuwerden, aber da war es schon zu spät. Das neue W111 Coupé/Cabriolet, entworfen von Friedrich Geiger und Paul Bracq, beide Mitglieder des Wilfert-Teams, zeigte erfolgreich, wie ein ausgewogenes Design aussehen kann. So lag es nahe, dieses Konzept auch für den neuen W108 zu übernehmen. Die Coupé/Cabrio-Modelle zählen heute zu den besten Entwürfen, die je aus Stuttgart kamen, und auch die Limousinen W108/109 wirken mit ihrer zeitlosen, zurückhaltenden Eleganz noch heute edel. Mit ihrem hohen Kühlergrill und den senkrechten Scheinwerfern steht die Baureihe für eine Ära, in der jeder Junge und jedes Mädchen sagen konnte: Das ist ein Mercedes. Wäre es nach Paul Bracq (oder Bruno Sacco, um genau zu sein) gegangen, dem Leiter der Abteilung für fortschrittliches Design, hätten die Autos eine andere Front gehabt, eine Front wie die des W116 mit horizontal angeordneten Scheinwerfern. Es gelang ihm jedoch nicht, seine Vorgesetzten und das Marketing-/Verkaufsteam davon zu überzeugen, so dass die Fahrzeuge bei ihrer Markteinführung im August 1965 weiterhin die traditionelle Mercedes-Front aufwiesen.

 

Obwohl es Bracq zu diesem Zeitpunkt nicht gelang, seine Kollegen von einer neuen Frontpartie zu überzeugen, gelang es ihm, beim W108 die Prinzipien umzusetzen, die seiner Meinung nach bei der Entwicklung eines neuen Designs beachtet werden sollten: Das Auto muss ausgewogene Proportionen mit einer niedrigen Gürtellinie haben, um die Sicht für die Passagiere zu verbessern. Die Seiten des Fahrzeugs sollten eine durchgehende Linie von der Front bis zum Heck aufweisen.

 

Ein Design mit quergestellten Scheinwerfern sollte erst mit dem W116 verwirklicht werden

 

Dieser 1962er Vorschlag von Bracq wurde schnell wieder verworfen

 

stets darauf, dass die Räder bündig mit der Außenkante der Karosserie abschlossen, was dem Wagen ein maskulineres Aussehen verlieh.

 

Obwohl Bracq vergeblich versucht hatte, seine Kollegen und Vorgesetzten davon zu überzeugen, dass eine große, gerade Frontmaske und senkrechte Scheinwerfer für den Nachfolger des 220b nicht unbedingt notwendig seien, räumte er später in einem Interview zumindest ein, dass ein aufrechtstehender Kühlergrill vielleicht doch keine schlechte Idee gewesen war. Ob die überwiegend konservative Kundschaft der Sechszylinder-Mercedes Mitte der 1960er Jahre zu einem derart radikalen Bruch mit einer Mercedes-Tradition bereit gewesen wäre, die Daimler-Benz immerhin seit der Gründung 1926 begleitete, darf bezweifelt werden. Knapp zehn Jahre später, mit der Einführung des W116, war die Zeit reif.

 

Für Bracq war es nur natürlich, eine Limousine mit dem patentierten Barenyi-Pagodendach zu entwerfen

 

Das endgültige Design des neuen Fahrzeugs entwickelte sich in drei Schritten. Der erste Entwurf hatte noch die höhere Karosserie der W111 Limousine, aber mit dem Dach des Coupés. Später, 1962, näherte sich die Heckscheibe der des 600 an, und 1963 wurde die endgültige Form (siehe unten) mit einer niedrigeren und breiteren Karosserie und einer größeren Glasfläche vorgestellt.

 

Bracqs Idee, die Seitenlinien des Wagens optisch zu trennen, wurde durch einen Chromgürtel mit schwarzen Gummieinsätzen umgesetzt. Er umgab das gesamte Auto mit Ausnahme der Front und schützte gleichzeitig die Türen in engen Parklücken. Ziel war es, die Gesamtabmessungen des W111 beizubehalten, aber das Platzangebot im Innenraum zu verbessern. Am Ende war der Wagen 60 mm niedriger und 15 mm breiter, was ihn von außen größer wirken ließ als seinen Vorgänger. Während die Scheinwerfer des alten und des neuen Wagens identisch waren, war der Kühlergrill etwas niedriger und breiter, und die kleinen Chromleisten links und rechts des Kühlergrills waren verschwunden.

 

Die Windschutzscheibe war aufgrund der abgesenkten Gürtellinie rund 17 Prozent größer. Und gewölbte Seitenscheiben und kleinere, weiter außen liegende Säulen sorgten dafür, dass die Innenraumbreite vorne um beeindruckende 90 mm und hinten um 70 mm zunahm.

 

Diese Zeichnung von Bracq aus dem Jahr 1963 kommt dem endgültigen Entwurf schon sehr nahe

 

Ein historisches Foto von Bracq mit einigen seiner Entwürfe

 

Die optionale größere Mittelarmlehne vorne wurde durch zwei dünnere separate Armlehnen ersetzt. Dies geschah, um den Komfort für den einzelnen Fahrgast zu erhöhen. Auch ein Sitzkissen zwischen den beiden Vordersitzen konnte wieder bestellt werden, um Platz für eine dritte Person vorne zu bieten. Zum ersten Mal konnte der Fahrersitz mit einem Hebel an der linken Seite des Sitzes in der Höhe verstellt werden.

 

Der Innenraum war nicht nur komfortabel, sondern auch sehr geräumig. Die mittleren Armlehnen waren länger (wie auf diesem Foto), wenn das Auto mit einer Lenkradschaltung ausgestattet war

 

Echte schützende Kopfstützen waren noch nicht entwickelt worden

 

Evolution der Sechszylinder-Limousine. Die Front zeigte noch Ähnlichkeiten mit dem W111

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Instrumentenanordnung war schließlich wieder eher traditionell mit zwei großen Rundinstrumenten für Geschwindigkeit und verschiedene Kontrollfunktionen und einem kleinen Instrument für die Uhr. Eine Chromleiste verlief entlang der oberen Hälfte des Armaturenbretts. Sie trennte den "Arbeitsbereich" mit den Bedienknöpfen für Heizung und Licht vom unteren Bereich, in dem sich das Radio, die Zündung und die beiden kleinen verchromten Lüftungsdüsen befanden, die vom W111 übernommen worden waren (und später durch größere aus Kunststoff ersetzt wurden). Wenn kein Radio bestellt war, wurde der Raum mit einer Holzplatte abgedeckt, die auch eine kleinere Version des Kofferraumabzeichens trug. Dieses Typenschild muss sehr beliebt gewesen sein, denn bei einigen restaurierten Fahrzeugen mit Radio wurde es auf dem Deckel des Handschuhfachs angebracht.

 

Alle vier Türen hatten Haltegriffe und die beiden vorderen Türen große offene Taschen. Um die Außenseiten der Sitze vor vorzeitigem Verschleiß zu schützen, waren sie mit Vinylkanten versehen.

 

Die 250er Serie war niedriger und breiter als der W111

 

Karl Wilfert (links) ist Leiter der Styling-Abteilung von Daimler-Benz. Paul Bracq (rechts) erläutert dem Vorstandsmitglied Fritz Nallinger, der für die gesamten Personenwagen zuständig ist, Stylingvorschläge. Die Person hinter Nallinger im weißen Kittel ist Friedrich Geiger, der Vorgesetzte von Bracq.

 

Sowohl Bracq als auch Geiger betonten immer wieder, dass die Entwicklung von Autos eine Teamleistung sei und nicht einer einzelnen Person zugeschrieben werden könne

 

 

 

Technische Aspekte, die 250er-Reihe

Die Radaufhängung mit Doppelquerlenkern, Schraubenfedern und Drehstabstabilisator vorn sowie Einzelradaufhängung hinten wurde erstmals 1954 bei der Sechszylinder-Ponton-Limousine eingesetzt. Mit der Einführung des W111 im Jahr 1959 wurde sie leicht modifiziert und um eine Ausgleichsfeder über der Hinterachse ergänzt. Da Daimler-Benz noch keine Notwendigkeit für eine komplette Neukonstruktion sah, entschloss man sich, die Hinterachse weiter zu verstärken und die Ausgleichsfeder zu verbessern. Beim W111 handelte es sich noch um eine simple Feder, die neue Version war eine hydropneumatische Feder, die das Niveau des Wagens während der Fahrt wesentlich besser anpasste. In den USA warb Daimler-Benz 1966 für diese geniale Neuerung mit den Worten:

„Man könnte ein paar Zementblöcke einladen und den Rücksitz mit fetten Männern vollstopfen, und das Heck des 250er würde nicht absacken. Der Grund: eine teuflisch clevere neue technische Errungenschaft, die hydropneumatische Ausgleichsfeder“.

 

Die neue hydropneumatische Ausgleichsfeder befindet sich oberhalb der Hinterachse

 

Verschiedene Ansichten der Vorderradaufhängung

 

 

 

Die linke Vorderradaufhängung mit ihrem außen angebrachten Stoßdämpfer

 

Auch motorseitig war der W108 noch eng mit dem W111 verwandt.

---ENDE DER LESEPROBE---