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Es ist großartig, 65 zu sein! Man kann sich langweilen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, man kann andere Leute stundenlang aus seinem (eigentlich nicht sonderlich) bewegten Leben erzählen, ohne dass die den Mut hätten, einen zu unterbrechen (schließlich ist man jetzt eine Respektsperson!), man kann ungestraft jammern, und man kann sich überglücklich eingestehen, dass es für gewisse Dinge nun wirklich einfach zu spät ist, und die Balletttänzerinnenkarriere getrost vergessen ... Virginia Ironside beweist in ihrem neuen Buch erneut auf überzeugende und äußerst witzige Weise, dass es Spaß macht, die ewige Jugend hinter sich zu lassen!
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Seitenzahl: 333
Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff!
Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff!
Aus dem Englischen von Gertrud Wittich
Goldmann Verlag
»The Virginia Monologues«
bei Fig Tree, published by the Penguin Group, London
Die mit einem * versehenen Gedichtewurden übersetzt von Sibylle Schmidt.
1. Auflage
Copyright © der Originalausgabe
2009 by Virginia Ironside
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2011
by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling
ISBN 978-3-641-06354-2
www.goldmann-verlag.de
Einführung
1. Zipperlein
2. Gedächtnis
3. Selbstbewusstsein
4. Freizeit
5. Tod
6. Sex
7. Rezession
8. Arbeit
9. Sich verkleinern
10. Aussehen
11. Junge Menschen
12. Reisen
13. Beerdigungen
14. Die Kunst, seine Mitmenschen zu langweilen
15. Wieder allein
16. Alte Freunde
17. Zeit
18. Nie wieder
19. Weisheit
20. Enkelkinder
Quellenverzeichnis
Kein Weiser hat sich je gewünscht, jünger zu sein.
Jonathan Swift
Zwischen dreißig und vierzig lässt man sich von den fünf Lüsten ablenken,
Zwischen siebzig und achtzig ist man das Opfer zahlreicher Krankheiten.
Zwischen fünfzig und sechzig jedoch ist man frei von jeglichen Leiden;
Ruhig und gelassen – das Herz erfreut sich seiner Schonung.
Von Liebe und Gier habe ich Abstand genommen, mit Profit und Ruhm abgeschlossen.
Weder bin ich krank noch gebrechlich, und von Altersschwäche weit entfernt.
Mein Körper ist noch stark genug, nach Flüssen und Bergen zu streben;
Mein Herz erfreut sich noch am Spiel der Flöten und der Streicher.
Mit Muße öffne ich neue Weine und koste einige Becher;
Trunken entsinne ich mich alter Gedichte und singe einen ganzen Band.
Po Chü (772–846)
Morgen werde ich die Fahne der Heuchelei einholen
und meine grauen Haare dem Wein schenken:
Meine Lebensspanne hat nun die Siebzig überschritten.
Wann soll ich das Leben genießen, wenn nicht jetzt?
Rubajat von Omar Chajjam
Um ehrlich zu sein, hatte ich schon immer einen Horror vor der zweiten Hälfte jedes Lebensjahrzehnts. Einunddreißig zu werden oder einundvierzig, das hat mir nie was ausgemacht, neununddreißig und neunundvierzig aber schon. Aus einer jungen Dreißiger- oder Vierzigerin war plötzlich eine alte Dreißiger- oder Vierzigerin geworden. Als ich neunundfünfzig wurde, hatte ich allerdings so ganz und gar nicht mehr das Gefühl, dass aus mir alter Fünfzigerin in ein, zwei Jahren auf wundersame Weise eine jugendfrische Sechzigerin werden würde.
Wie Doris Day war auch ich der Überzeugung, dass »das Schlimmste am mittleren Alter ist, dass man auch das irgendwann hinter sich lassen muss«.
Eine achtzigjährige Bekannte von mir hat es auch nicht gerade besser gemacht, als sie stöhnte: »Gott, diese zwei fetten Kugeln, die aufeinanderkleben, und darauf noch so eine faltige Kugel. Einfach grotesk.«
Sechzig ist natürlich etwas ganz anderes als achtzig – keine Frage. Dennoch fand ich es, gelinde gesagt, irritierend, wie meine Freunde und Bekannten auf meinen bevorstehenden sechzigsten Geburtstag reagierten. Auf einmal spitzten sie die Münder und wurden unheimlich mitfühlend. »Du Arme!«, riefen sie aus und flüsterten verschwörerisch: »Man sieht’s dir aber gar nicht an!« hinterher. Auf diesen Trost folgte gewöhnlich: »Keine Sorge, Darling, wir verraten nichts! Gib aber um Himmels willen bloß keine Party, ja? Es muss ja nicht gleich jeder erfahren, wie alt du bist!«
Tatsächlich versuchen nicht wenige meiner Freunde dem unangenehmen Prozess des Altwerdens einen jugendlichen Zuckerguss zu verleihen. »Sechzig! Da hat man doch noch das ganze Leben vor sich!«, zwitschern sie fröhlich. Was für ein Blödsinn! Das Einzige, was man, wenn man Glück hat (oder Pech, je nachdem, wie man es nimmt), noch vor sich hat, sind die siebzig oder die achtzig.
Andere sagen: »Sechzig, das ist eigentlich fünfzig plus zehn!« Oder: »Die Sechziger sind die neuen Vierziger.« Also ehrlich, ich begreife das nicht. Man behauptet doch auch nicht, dass »das Meer das neue Land ist« oder »das Leben der neue Tod« (wahlweise auch umgekehrt).
Dann gibt’s da noch die Fraktion der munteren Oldies, die behaupten: »Man ist nur so alt, wie man sich fühlt!« Aber man ist eben nicht nur so alt, wie man sich fühlt. Das klingt jetzt vielleicht ziemlich pedantisch, ja geradezu nach Asperger, aber sechzig ist nun mal sechzig, und dreißig ist dreißig. Die Einzigen, die einen Sechzigjährigen für jung halten, sind Siebzig-, Achtzig- oder Neunzigjährige – mit anderen Worten: die Tattergreise unter unseren Zeitgenossen.
Wie auch immer – als ich zwanzig war, kam mir sechzig jedenfalls ungeheuer alt vor. Und als ich dreißig wurde, hatte ich das Gefühl, dass man mit sechzig schon mit einem Bein im Grab steht. Mit vierzig interessierten mich Senioren nicht die Bohne – einschließlich der »jungen« Sechzigjährigen. Als ich fünfzig wurde, fing ich an, mir allmählich Sorgen zu machen – ohgottohgott, langsam wurde ich ja wirklich ein wenig alt …
Und jetzt, wo ich selbst sechzig bin (fünfundsechzig, um genau zu sein – wie Sie sehen, beschönige ich nichts), kann ich doch nicht einfach sagen: »Ups, da hab ich mich irgendwie total geirrt! Die ganze Zeit habe ich gedacht, dass man mit sechzig alt sei, dabei stimmt das gar nicht! In Wahrheit ist man noch total jung! Da habe ich doch tatsächlich mein Leben lang an Wahnvorstellungen gelitten.« Nein, das wäre meinem früheren Ich gegenüber unfair.
Manchmal frage ich mich, ob diese Verleugnung des Altwerdens nicht einfach eine altmodische Sicht der Dinge ist? Ich werde nie meine gute alte Kummerkasten-Freundin vergessen, die mittlerweile leider verstorben ist. »Ich verrate nie, wie alt ich bin«, meinte sie zu mir, »das geht niemanden etwas an, außer mich selbst.«
Geheimniskrämerei liegt mir aber so ganz und gar nicht. Und wenn ich die ganze Zeit krampfhaft versucht hätte, mein Alter zu verbergen – wäre es dann nicht viel, viel schlimmer, wenn am Ende doch herauskäme, wie alt ich genau bin? »Wisst ihr, wie alt Virginia ist?«, würden Bekannte und Freunde dann hinter meinem Rücken tuscheln, »Sie ist fünfundsechzig! Kein Wunder, dass sie so ein Geheimnis daraus macht!«
Es erstaunt mich immer wieder, wie ungern sich meine Generation eingestehen will, dass sie alt geworden ist. Bonnie Greer hat in einem Artikel über ihre Generation – die Jahrgänge 1944 bis 1954 – geschrieben: »Wir klammern uns ans Leben, fordern unseren Platz, wollen unseren Willen haben und verschließen unsere Augen vor der Realität. Unser Motto war eine Zeile aus einem Song von The Who: »Hope I die before I get old«. Aber wir sind nicht gestorben und weigern uns jetzt, alt zu werden. Und da sind wir nun, gefangen in den glimmenden Überresten einer längst erloschenen Flamme, deren Glühen noch immer alle ausblendet, die nach uns kommen.«
Es scheint, als wäre das Altwerden eines der letzten Tabus, über das die meisten Alten nicht reden wollen. Immer, wenn ich Dinge sage wie »Ich hab nur noch ein paar Jahre, da kann ich genauso gut …«, schnappen alle entsetzt nach Luft und schreien: »Sag das nicht!«, als würde ich durch die Erwähnung irgendeines, wenn auch noch so unbestimmten Endes meinen Tod heraufbeschwören. Ich selbst bezeichne mich oft als alt und werde dann von meinen Altersgenossen prompt niedergeschrien. »Du bist nicht alt!«, korrigieren sie mich. Was sie wirklich meinen, ist: »Sag das nicht! Denn wenn du alt bist, sind wir auch alt, und das können wir nicht ertragen! Also rüttle bitte nicht am Status quo!«
Eine meiner Freundinnen hat einmal gewagt zu sagen, dass sie »alt« sei. Sofort wurde sie von einer anderen Bekannten zurechtgewiesen: »Nimm dieses Wort nicht in den Mund! Du bist nicht alt – du bist … reif!«
»Reif?«, quiekte meine Freundin entsetzt, »reif wofür? Zur Ernte? Das wäre doch wohl ein bisschen zu spät!«
Ich habe mal einen Artikel für den Amerikanischen Seniorenverband, die AARP oder American Association of Retired People geschrieben. Der Verein gibt eine Zeitschrift heraus, die sage und schreibe fünfzig Millionen Leser hat. Ich schrieb also den Artikel und mailte ihn nach New York. Als ich dann jedoch die Korrekturfahne zurückbekam, musste ich zu meinem Erstaunen feststellen, dass das Wörtchen »alt« überall gestrichen worden war. Ich rief sofort beim AARP an und fragte nach. »Das Layout ist wunderbar, die Fotos toll, die Illustration prima – aber warum habt ihr das Wort ›alt‹ rausgestrichen?«, fragte ich und bat die Cheflektorin um Rückruf.
Ihrem dünnen, zittrigen Stimmchen nach zu schließen, war die Dame schon ziemlich reif. »Hallo, Ginny«, krächzte sie, »sorry, dass ich vergessen habe, dir das vorher zu sagen, aber wir von der AARP benutzen nie das Wort ›alt‹!«
Wie bitte? Der amerikanische Seniorenverband? Will nicht das Wort »alt« benutzen? Das ist doch der blanke Wahnsinn. Als würde ein Friseur versuchen, ohne das Wort »Haare« auszukommen! Oder wenn man über Monty Python zu reden versuchte, ohne das Wort »Papagei« erwähnen zu dürfen. Für mich klingt das so wie eins von diesen verrückten Gesellschaftsspielen, bei denen man eine Minute lang über irgendwas reden muss, ohne Begriffe wie »der/die/das« oder »und« sagen zu dürfen.
Kurz vor meinem sechzigsten Geburtstag hätte ich mich wahrscheinlich auch von einer solchen Sprachpolitik einlullen lassen. Aber als es dann schließlich so weit war, stellte ich fest, dass man Altwerden weder verleugnen noch verschweigen kann. Und dass man sich auf keinen Fall dafür entschuldigen sollte.
Im Gegenteil.
Alt zu werden ist sogar ein Grund zum Feiern.
Es stimmt – die sechzig sind nicht der »Winteranfang« vom Herbst des Lebens. Im Gegenteil: Sie sind der Frühling des Alters. Eine Dichterin hat es so ausgedrückt: »Das Problem ist, dass das Altwerden erst dann interessant wird, wenn man bereits alt ist. Es ist ein fremdes Land, mit einer fremden Sprache, die weder die Jugend versteht noch das sogenannte Mittelalter.«
Die Dichterin hat recht. Älter zu werden ist tatsächlich interessant. Und befreiend. Und schön. Und zwar gerade aus den gegenteiligen Gründen, die einem die heutige Gesellschaft weiszumachen versucht.
Bestes Beispiel ist der hirnrissige Satz: »Es ist nie zu spät!« – Genau das glatte Gegenteil ist der Fall, wenn man sechzig geworden ist: Es ist zu spät. Ist das nicht toll? Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber ich habe immer davon geträumt, eines Tages vielleicht doch noch eine berühmte Balletttänzerin zu werden. Oder eine Konzertpianistin. Oder eine Weitspringerin, die sämtliche Rekorde bricht. Mittlerweile jedoch – wenn auch erst seit kurzem, wie ich zugeben muss – ist mir klar geworden, dass die Wahrscheinlichkeit, dass diese Träume doch noch wahr werden, bei null liegt. Wenn ich so auf mein Leben zurückblicke, dann stelle ich zu meiner Verblüffung fest, dass ich eigentlich immer Journalistin gewesen bin. Ich habe fünfzehn Bücher geschrieben. Man muss kein Genie sein, um zu erkennen, dass das Wort mein Beruf ist. Und nichts sonst.
Was für eine Erleichterung! Fort mit all den Schuldgefühlen, weil ich abends zu schlapp war, um doch noch eine berühmte Sprinterin zu werden, und zu faul, um es zur Opernsängerin zu bringen. Denn jetzt IST ES ZU SPÄT!
Außerdem bin ich noch nicht sehr alt. (Obwohl sich das, wenn ich nächstes Jahr sechsundsechzig werde, vielleicht ändern könnte.) Und schon gar nicht uralt. Wenn man dieses verminte Territorium zu betreten wagt, sieht vieles ganz anders aus. In einem Altersheim zu sitzen und sich Suppe in den offen stehenden Mund löffeln zu lassen, während einem der Urin das Bein herunterrinnt, ist alles andere als schön. Es sehnt sich gewiss auch niemand danach, durch die Stadt zu irren, ohne zu wissen, wo er ist und wie er heißt.
Nein, ich rede hier von den Sechzigern – ein wahrlich wundervolles Alter.
Als ich sechzig wurde, habe ich in Buchläden nach einem Buch gesucht, das mir nicht nur die Freuden, sondern auch die Härten meines speziellen demografischen Alters schildert. (Ich glaube, »demografisch« ist das richtige Wort. Sicher bin ich aber nicht – immerhin ist der Begriff ja relativ neu. Irgendwie kann ich genauso wenig mit ihm anfangen wie etwa mit dem Wort »Diaspora«. Was das eigentlich genau bedeuten soll, weiß ich nie so genau. Egal, Sie verstehen schon, was ich meine.) In meiner Jugend hat mir Down with Skool! von Geoffrey Willans durch die Mittelschule geholfen, durchs Teenageralter dann Der Fänger im Roggen, in dem ich meine eigenen Gefühle entdeckte. Damals gab es zwar noch keine Bridget Jones, dafür aber Angst vorm Fliegen von Erica Jong. Und als junge Mutter habe ich mich köstlich mit den Büchern von Erma Bombeck amüsiert, die auf witzige Weise die Tücken des kinderreichen Familienalltags schildert. Als ich sechzig wurde, suchte ich jedoch vergeblich nach Büchern, die mich auf unterhaltsame und scharfsinnige Weise durch die nächste Dekade geleiten konnten.
Das heißt, ich fand schon etwas, aber das falsche. Bücher mit Titeln wie Herbstlaub oder Goldene Ernte. Ein Buch hieß gar Die zweite Jugend, ein anderes Man ist nur zweimal jung!. Was für eine Veräppelung! Ich meine, sechzig hat nichts mehr mit Jugend zu tun, egal, wie verbissen man sich bemüht, es selbst zu glauben. Mit sechzig ist man nun einmal sechzig.
Und dann war da noch Altern mit Würde.
Und das allerschlimmste: Lehnstuhlaerobics.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich will nicht bestreiten, dass wir Babyboomer andere Oldies sind als – na ja – andere Oldies eben. Zumindest glaube ich das. (Natürlich wäre es möglich, dass ich mit dieser Ansicht total danebenliege. Vielleicht denkt ja jede Senioren-Generation, dass sie etwas ganz Besonderes ist und dass sie sich auf keinen Fall mit anderen Senioren vergleichen lässt.)
Meine Jugend lag aber in den Sechzigerjahren, einer Welt von Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll. Ich glaube, dass meine Generation viel mehr mit den Dreißig- und Vierzigjährigen von heute gemeinsam hat als mit den Siebzig- und Achtzigjährigen, die einen oder gar beide Weltkriege mitgemacht und wirkliche Entbehrungen erlebt haben. In den Augen der Jugend spielt es keine Rolle, dass es meine Generation in den Sechziger- und Siebzigerjahren ordentlich hat krachen lassen, dass wir mehr mit, sagen wir, Amy Winehouse gemein haben, als mit einem schlachterprobten Weltkriegsveteranen – für die Jungen gehören wir zu ein und derselben Mumien-Generation.
Aber alte Leute sind nicht alle gleich.
Ich möchte zwar nicht so wie meine Großmutter in diesem Alter leben und nur noch Apfelkuchen backen und mir jeden Abend die Archers im Radio anhören (obwohl ich beiden Aktivitäten durchaus zugeneigt bin, wie Sie noch sehen werden), aber ich kann nicht bestreiten, dass alte Leute jeder Generation gewisse Gemeinsamkeiten haben.
Ich hasse es beispielsweise, abends lange aufzubleiben. Ich sehne mich danach, mich um spätestens halb elf von einer Dinnerparty verdrücken zu können. (Eine gute Bekannte von mir hat sich etwas einfallen lassen, sie nennt es Eat and Go. Man lädt sich ein paar Gäste zu Drinks ein, setzt ihnen um zwanzig Uhr ein leichtes Abendessen vor und erwartet, dass sie um halb zehn, spätestens zehn, wieder verschwunden sind. Dann hat man noch Zeit, sich die Nachrichten anzuschauen, ein heißes Bad zu nehmen, in den Schlafanzug zu springen und noch ein bisschen im Bett zu lesen. Licht aus um halb zwölf. Himmlisch.)
Mit jenen Altersgenossen, die krampfhaft jung bleiben wollen, kann ich wenig anfangen. Ich will gar nicht mehr jung sein. Das ist so langweilig! Ich will nicht mehr durch die Mongolei radeln oder mich an einem Gummiband in die Tiefe stürzen, wie einige meiner Altersgenossen, die auf diese Weise ihre Jugendlichkeit demonstrieren wollen. Mir gefällt die Tatsache, dass meine Liebesaffäre mit dem Leben sich auf ein gemütliches, pantoffelwarmes Beieinandersein reduziert hat. Menschen, die krampfhaft jung sein wollen, tun mir leid. Sie verurteilen Faceliftings, jagen aber der verlorenen Jugend hinterher. Diese Menschen sind bemitleidenswerte, eitle Versager, die nicht damit zurechtkommen, dass das Altwerden unvermeidlich ist und zum Leben dazugehört.
Freud, dieser schreckliche Seelenverdreher, soll dazu Folgendes gesagt haben: »Die Götter zeigen sich gnädig, wenn sie uns das Leben mit zunehmendem Alter immer schwerer machen. Schließlich erscheint einem der Tod dann verlockender als das elende Leben.«
Mit diesem Buch möchte ich vor allem die vielen Vorteile aufzeigen, die das Alter mit sich bringt – und ich meine echte Vorteile. Wir kleben so sehr an den negativen Seiten des Alters, dass wir oft vergessen, wie viel Schönes es einem zu bieten hat.
Warum halten wir’s nicht mit Noël Coward? »Wie närrisch, zu glauben, man könnte dem Alter die Tür vor der Nase zuschlagen. Warum es nicht höflich hereinbitten und zum Tee einladen?«
Nun, genau das will ich tun.
Botox and nose drops and needles for knitting,
Walkers and handrails and new dental fittings,
Bundles of magazines tied up in string,
These are a few of my favourite things.
Cadillacs and cataracts, hearing aids and glasses,
Polident and Fixodent and false teeth in glasses,
Pacemakers, golf carts and porches with swings,
These are a few of my favourite things.
When pipes leak, when bones creak,
When the knees go bad,
I simply remember my favourite things,
And then I don’t feel so bad.
Hot tea and crumpets and corn pads for bunions,
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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