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Wir brachen in die Normandie und die Bretagne auf, um neue Höhen zu erklimmen, die lokale Küche kennenzulernen, die Natur zu bewundern und einen neuen Lebensabschnitt voller Wohlklang, Stille und Zufriedenheit in jedem gemeinsamen Moment zu beginnen. Vor einigen Jahren hat uns die Idee aufgesucht, der Normandie ein eigenes Kapitel in der Geschichte unserer Beziehung zu widmen.
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Seitenzahl: 283
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Anna Konyev, Kristina Balakina
Normandie und Bretagne – Der Ort, an dem Träume wahr werden.
© 2021 Anna Konyev, Kristina Balakina
Coverdesign von: Ekaterina Sharova
Gedicht S. 199, 203: Kristina Balakina
ISBN Softcover: 978-3-347-51402-7
ISBN Hardcover: 978-3-347-51403-4
ISBN E-Book: 978-3-347-51404-1
Druck und Distribution im Auftrag der Autorinnen:tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Alle Rechte an allen außer den gekennzeichneten Bildern obliegen dem Autor dieses Werkes. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Rezepte
Kapitel 1. „Die Erinnerungen verschönern das Leben, aber das Vergessen allein macht es erträglich.“ Honoré de Balzac (1799-1850). [1]
Kapitel 2. „Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen – denn Zukunft kann man bauen.“ Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944). [5]
Kapitel 3. Mont-Saint-Michel: Die Magie von Ebbe und Flut. „[Sei] bemüht […], lieber [Dich] als das Schicksal zu besiegen, [und] lieber [Deine] Wünsche als die Weltordnung zu verändern.“ René Descartes (1596-1650). [12]
Kapitel 4. Dinan & Dinard: zwei Hälften desselben Herzens.
Kapitel 5. „Wer seine Freunde zu Gast hat und sich in keiner Weise persönlich um das Mahl kümmert, das für sie bereitet wird, ist unwürdig, Freunde zu haben.“ Jean Anthelme Brillat-Savarin (1755-1826). [26]
Kapitel 6. Étretat. „Die Natur […] hat immer recht, und die Fehler und Irrtümer sind immer des Menschen.“ Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832). [37]
Kapitel 7. „Schicksal bedeutet nicht Zufall, sondern Entscheidung: Du sollst nicht drauf warten, du sollst es gestalten.“ William Jennings Bryan (1860-1925). [44]
Nachwort
Autorenvita
Vorwort
Wir glauben an Träume, hoffen auf ein Wunder und wollen Türen in die Welt des Lichts, der Liebe und der spirituellen Harmonie öffnen. Bereits in den ersten Tagen nach der Geburt nimmt der Mensch sein Schicksal an die Hand, formt seinen Charakter, trifft täglich Entscheidungen – oft völlig intuitiv und unbewusst – und nähert sich so seinem Traum; oder er entfernt sich davon. Wir werden erwachsen und glauben immer weniger an Wunder, verstecken uns hinter einer Reihe von Misserfolgen, ignorieren den „glücklichen Zufall“ und verlieren den Glauben an die Liebe. Doch manchmal genügt es, an einem der besonderen Orte dieser Welt zu sein, um die unberührte Magie zu spüren. Solche Orte sind auf unserer Karte rot markiert und wenn man diese verbindet, erkennt man zarten Linien: Meridiane schicksalhafter Pole, die sich von Zeit zu Zeit kreuzen und die Richtung unserer Gedanken, Wünsche und inneren Bedürfnisse vorgeben.
In letzter Zeit hat sich der Fokus auf „Ergebnisse“ und „Erfolg“ deutlich verschoben und liegt nun auf „innerer Ausgeglichenheit" und „Glück“. Dahinter steht wohl das Prinzip der Wechselwirkung zwischen Schicksal und dem freien Willen. Jede Person hat die Aufgabe, den – für sich – „richtigen“ Weg zwischen ihrer wahren Bestimmung, äußeren Umständen, Modetrends, Erfolgsattributen und innerem Komfort zu finden. Der Mensch lernt, glücklich zu sein, ohne sich selbst aus den Augen zu verlieren.
Tatsächlich gleicht die menschliche Bestimmung wohl einer Liste von Ereignissen, die von jedem Punkt des Lebens ausgehen. Jeden Tag, gar jede Sekunde, treffen wir eine Wahl, in die eine oder die andere Richtung zu gehen, und bewegen so die Fäden unseres Schicksals in diese oder jene Richtung. Gewiss gibt es Elemente des Fatalismus in unserem Leben: Eine höhere Macht bestimmt das Land und den Ort, an dem wir geboren wurden, unsere Familie und das anfängliche Wohlstandsniveau. So hat sich eine gewisse Zusammengehörigkeit mit der Realität herauskristallisiert, die unsere Grenzen zwischen der dinglichen Welt und dem Fatum verschwimmen lässt.
Im Verlauf eines menschlichen Lebens kann man, wie in einem Drehbuch oder in dessen Inszenierung, eine Reihe von Ereignissen hervorheben, die zufällig oder determiniert, äußerlich oder innerlich, oder relevant oder unbedeutend sein können. Die meisten Menschen schwimmen mit dem Fluss der Zeit, ohne ernsthafte Maßnahmen zu ergreifen, um die eigene Route neu zu legen. Auf diesem Weg verläuft die Lebenszeit ohne Hemmnisse oder große Veränderungen. Es sei denn, einige externe Faktoren und Umstände greifen ein, reißen einen buchstäblich aus dem Kontext der Realität heraus und erzwingen Veränderungen. In solchen Situationen gibt es zwei Auswege: Entweder man wird von dem Neuen erdrückt oder es wird das persönliche „Auferstehen aus der Asche“, das die eigene Denk- und Lebensweise dramatisch verändert. Es gibt Millionen janusköpfiger Geschichten, deren Umstände gemeinhin als „Hand Gottes“, „böses Schicksal“, „fataler Vorfall“ und Ähnliches bezeichnet werden. Tatsächlich geschehen solche Ereignisse jedoch aus einem bestimmten Grund und werden uns als „Weckruf“ geschickt, obwohl viele solche Appelle als Strafe empfinden.
Dabei gibt es Menschen, die nicht mitziehen wollen. Sie warten nicht auf „scharfe Wendungen“ des Schicksals, sondern handeln und erreichen unglaubliche Höhen, indem sie beschließen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Es ist nicht surreal, die Herrschaft über das Leben zu übernehmen, denn das Schicksal hat die Eigenschaft, sich verändern zu können. Eine bewusste – vielleicht vernünftige – Entscheidung und die Fähigkeit, auf die „innere Stimme“ zu hören, ist der Schlüssel, dem Determinismus entgegenzuwirken. Es ist wichtig zu verstehen, was jeder von uns als eigenständiges Individuum braucht und nicht bloß von der Gesellschaft als „Konzept des glücklichen Lebens“ auferlegt bekommt. Solche Komponenten bilden die eigentliche Brücke zwischen den Aussagen „Man kann seinem Schicksal nicht entkommen“ und „Das Schicksal liegt in den eigenen Händen“. Und entweder ist ein Mensch bereit, Verantwortung zu übernehmen, sich zu verändern, zu handeln und dabei subtil den ihn umgebenden Raum und sich selbst zu spüren, nicht um mit den Umständen zu kämpfen, sondern um seinen eigenen Weg zu gehen. Oder er ist einfach einem bestimmten Szenario unterworfen und spielt darin eine bestimmte, mechanische Rolle. Jeder Mensch hat das Recht, selbst zu entscheiden, was für ein Leben er verdient und ob er damit glücklich wird.
Jeder von uns hat bestimmte Vorstellungen von Glück: Liebe, Wohlstand, eine erfolgreiche Karriere, Kinder und Familie, oder die Möglichkeit, zu reisen und unsere schöne Welt kennenzulernen. Die Kunst, in Harmonie mit uns selbst und der Natur zu leben, zu verstehen, was Glück ist und wie es schmeckt, bestimmt unsere Einstellung zum Leben, zur Welt und zu anderen Menschen.
Unser Leben ist vergleichbar mit dem Meer: tief und weit, still und ruhig, unerforscht und geheimnisvoll. Es ist voller Überraschungen und oftmals hell und bunt, und manchmal auch nur grau und langweilig. Im Leben gibt es, wie am Meer, eine gewisse Zeit für Ruhe oder Sturm, Ebbe oder Flut und Sonnentage oder Regenwetter.
Nach dem Besuch der sonnigen Provence, verbunden mit Gefühlen grenzenloser Freiheit, Wärme und dem kraftvollen Höhepunkt innerer Energie, schien es mir, als könne man nur an der Côte d‘Azur, wenn man den Sonnenaufgang betrachtet und den Tag bei einem Glas eiskalten Rosés ausklingen lässt, ein Gefühl des Glücks und der inneren Harmonie empfinden. Ich wollte mich dem Rauschen des Meeres hingeben, die warmen Sonnenstrahlen genießen, den Duft des Lavendels einatmen und einen glücklichen Moment „einfangen“.
Eine große Entdeckung war für mich die Reise in die Normandie: das absolute Gegenteil der sonnigen Provence. Es ist ein Ort, an dem Träume wahr werden und sich die Einstellung zum Leben ändert, Stereotypen ausradiert werden und die Zeit stehen bleibt.
Im Leben eines jeden von uns kommt eine Zeit, in der wir uns sehr verändern oder uns von außen betrachten wollen. Wir wollen dem einstigen kindlichen Traum nachjagen, ihn verwirklichen und unseren Lieben etwas innere Harmonie schenken. Jeder von uns nimmt das Leben als Teil seiner eigenen Erfahrung wahr. Einige blicken mit Zuversicht und Hoffnung auf das Beste nach vorn, während andere nach Enttäuschungen und grauen Tagen versuchen, auf die innere Stimme zu hören und ihre Einstellung zu den vertrauten Dingen zu ändern. Manchmal ist es sehr schwierig, die Art und Weise, wie man das Leben betrachtet, zu ändern, sich selbst buchstäblich neu zu rekonstruieren oder jemanden glücklich zu machen, ohne dass dieser danach verlangt.
Um Vertrautes anders wahrzunehmen, um sich selbst und sein Schicksal zu verändern, ist es in der Regel notwendig, mit Kleinigkeiten anzufangen: Man muss lernen, dem eigenen Herzen zu vertrauen und keine Angst vor Veränderungen zu haben. Manchmal verstecken wir uns hinter eingefahrenen Stereotypen, haben Angst, Risiken einzugehen, etwas Neues zu lernen – vielleicht sind wir mit unserer Weltsicht auch überhaupt nicht vertraut. Wir wollen unsere Lebenseinstellung nicht ändern, weil sich eine bestimmte Sicht der Dinge in uns etabliert hat. Wir werden zu „Schnecken“, die sich in ihren Häusern verstecken und Angst haben, die Welt kennenzulernen.
Wir brauchen einen Anstoß, eine Art Impuls, nach dem wir bereit sind, unsere alltäglichen Phasen zu ändern, mit ganzer Seele das zu lieben, was wir einst für das Gegenteil der üblichen Ansichten hielten, und uns für künftige Veränderungen zu öffnen.
Wo ist der Ort, an dem die liebsten Träume wahr werden? Und was sind wir bereit dafür zu tun, unsere Träume wahr werden zu lassen und unser Schicksal radikal zu verändern?
Rezepte
Rindertatar
Thunfischtatar
Karamellisierte Birne & Eis, Nuss & Vanille
Jakobsmuscheln, Cognac & Estragon
Lachs-Zweierlei, Zucchini & grüner Spargel
Lachs & Artischocken, Physalis, Mandeln
Ratatouille
Schwertmuscheln
Crumble façon Bretagne
Apfel & Nuss
Seebarsch, Artischocken & Zitrone
Lammfilet & Apfel, Orange, Pfirsich
Tagliatelle, Muscheln & Kapern
Rinderfilet & Spargel
Ente, Apfel, Honig & Cidre
Lachs, Knoblauch & Zitronensauce
Kaninchen, Apfel & Aprikose
Hahn, Apfel & Cidre
Rind nach Art der Bretagne
Gâteau au chocolat & Vanilleeis
Kapitel 1. „Die Erinnerungen verschönern das Leben, aber das Vergessen allein macht es erträglich.“ Honoré de Balzac (1799-1850). [1]
Meine Reise begann am frühen Morgen, als die Welt noch schlief und die Natur uns mit Stille und morgendlicher Kühle verwöhnte: ein leerer Bahnhof, der Lärm vorbeifahrender Züge, Kaffee ToGo und Fahrkarten nach Paris. Mein Herz klopfte in Erwartung an etwas Neues und Unbekanntes. Was wird mir diese Reise bringen? Wird sie es mir ermöglichen, meine rigiden Ansichten zu ändern und meine Horizonte zu erweitern? Werde ich dort sein können, wo meine Träume wahr werden? Diese Fragen ließen meine Seele nicht los und meine innere Stimme sagte mir, dass sich nach dieser Reise in meinem Leben vieles ändern wird und dass eine neue, interessante und völlig unvorhersehbare Zeit beginnen wird. Werte sollten neu definiert werden, Horizonte ins Endlose verschwinden und die sehnlichsten Wünsche sollten Realität werden.
Meine Gedanken wurden durch eine innige Umarmung, einen zärtlichen Kuss und Guten-Morgen-Wünsche unterbrochen. Mein geliebter „Franzose“ war, wie immer, an meiner Seite und teilte nicht nur meine Gedanken, sondern auch meine Gefühle. Diese Reise sollte uns nicht nur neue Eindrücke und Emotionen bringen, sondern uns auch dabei helfen, zu uns selbst zu finden, zu lernen, mit der geheimnisvollen Natur zu harmonisieren und einen Ort aufzusuchen, an dem Träume wahr werden.
Wir nahmen Platz am Fenster und hielten uns an den Händen. Unsere Blicke verabschiedeten sich von den endlosen Feldern, wir beobachteten den Sonnenaufgang durch das Fenster des Hochgeschwindigkeitszuges und genossen jede Minute unserer lang ersehnten Reise. Denn erst vor einem Jahr konnten wir uns nicht einmal vorstellen, auf der Suche nach Stille, innerer Harmonie und etwas völlig Neuem und Unbekanntem in die Normandie zu fahren.
Wir brachen in die Normandie und die Bretagne auf, um neue Höhen zu erklimmen, die lokale Küche kennenzulernen, die Natur zu bewundern und einen neuen Lebensabschnitt voller Wohlklang, Stille und Zufriedenheit in jedem gemeinsamen Moment zu beginnen. Vor einigen Jahren hat uns die Idee aufgesucht, der Normandie ein eigenes Kapitel in der Geschichte unserer Beziehung zu widmen. Diese Reise sollte der Beginn eines neuen Lebensabschnitts, eine Jagd nach Träumen und der Beweis, dass jeder von uns in der Lage ist, mit seinen eigenen Händen Wunder zu vollbringen, sein. Der Glaube an die Liebe, das Träumen und die Bereitschaft, glücklich zu sein, sei alles, was man braucht.
Wir träumten von einer Reise in die Zukunft und bemerkten nicht, wie der Zug am Gare de l‘Est in Paris einfuhr. Das Erste, was uns ins Auge fiel, war die kontrastreiche Aura: das genaue Gegenteil der deutschen Ordnung, Eintönigkeit und dem grauen Wetter – Paris, tu es belle! Wir hatten mehr als sechs Stunden Zeit, um uns etwas auszuruhen, zu Kräften zu kommen und zumindest für ein paar Stunden in die Atmosphäre des Pariser Lebens einzutauchen. Wir stiegen in ein Taxi ein und fuhren zu einem unserer Lieblingsorte: dem Quartier Montmartre.
Jeder Reisende muss mindestens einmal das Künstlerviertel Montmartre besucht haben. Der Place du Tertre ist ein wahres Paradies für Künstler, die viele Stunden vor ihren Staffeleien stehen, um die Zeit anzuhalten und den Augenblick „einzufangen“. Eines der Gebäude im Stadtteil Montmartre hat eine Gedenktafel, die eine wissenswerte historische Tatsache offenbart: Es stellte sich heraus, dass dort die russischen Kosaken patrouillierten, nachdem sie nach der Niederlage der Armee Bonapartes im Jahr 1815 nach Paris einmarschierten. Sie verlangten oft lautstark Getränke, während sie den Besitzer oder die Gastgeberin zur Eile aufforderten: „Быстро, быстро“ (/bˈɨstrə/, /bˈɨstrə/; aus dem Russischen: Schnell, schnell!). Nach den Regeln der französischen Sprache verwandelte sich diese Aufforderung der Kosaken in ein „Bistro“ mit einem Akzent auf der letzten Silbe: Es bezeichnet nun kleine preiswerte Cafés, in denen man schnell etwas trinken und essen kann. Heute gibt es auf dem Hügel unzählige solcher Cafés. Daneben gibt es auf dem Montmartre ebenfalls kleine und gemütliche Restaurants, deren Sommerterrassen den Besuchern einen außergewöhnlichen Blick auf die Stadt der Liebe bieten.
Was gibt es Schöneres, als den Tag in einem malerischen Stadtteil von Paris bei einer Tasse heißen französischen Kaffees und einem Dessert mit Erdbeeren und Pistazien zu beginnen? – Wohl nur das Gefühl bedingungsloser Liebe und innerer Harmonie. Mein geliebter „Franzose“ hat einmal etwas gesagt, das mich wie ein innerer Motor antreibt: „Mechanisches Leben wird mit jedem Tag unseres Daseins greifbarer. Die Hauptsache ist jedoch das Bewusstsein, dass ein WIR existiert.“
Heute war ein ungewöhnlicher Tag. Manchmal schien es mir, als wäre ich in einem Traum. Ich hatte bloß Angst aufzuwachen und zu verstehen, dass all dies nur meine Einbildung ist. Etwas, wovon ich seit meiner Jugend träumte, mir jede Nacht vorstellte und dabei Angst davor hatte, an meinem eigenen Glück vorbeizugehen, einen Fehler zu machen, die falsche Wahl zu machen oder eine Entscheidung nur auf der Grundlage eines gesunden Verstandes zu treffen und dabei mein Herz und meine Seele zu ignorieren.
Wir genossen die Stille und die morgendliche Kühle und sahen aus dem Café zu, wie Paris erwachte. Ich liebe den frühen Morgen, wenn die Stadt schläft, Kehrmaschinen die Straßen reinigen, Bäcker sich für die ersten Besucher*innen bereit machen und verliebte Paare gerade von ihrem Nachtspaziergang entlang der Seine nach Hause kommen.
Auf einem kleinen Hügel im Norden von Paris lebt der Montmartre sein eigenes, schüchternes Leben – parallel zu der Stadt zu seinen Füßen. Das Aushängeschild des Quartiers ist die Kathedrale Sacré-Coeur, die den Hügel gleich einer Krone ziert. Die Kathedrale ist wie ein weißer, glasierter Kuchen, der von einem inspirierten Konditor aufwendig dekoriert wurde. Die von Weinbergen bedeckten Hänge des Hügels erinnern an das Dorf, das hier einst existierte.
Obwohl Montmartre ein wichtiges touristisches Ziel ist, hat es die ruhige und friedliche Atmosphäre des ehemaligen Dorfes bewahrt. Das Gebiet, das erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts zur Stadt gehört, vergrößerte sich erheblich wegen der großen Anzahl armer Leute, die aufgrund der Stadtplanung von Georges-Eugène Baron Haussmann an den Stadtrand vertrieben wurden.
Die Blütezeit des Viertels war zwischen dem späten 19. Jahrhundert und dem Ersten Weltkrieg, als sein ländlicher Charme und die relativ günstigen Wohnungen viele Künstler anzogen. Seitdem hat sich das Viertel nicht viel verändert: Es hat sich vor allem wegen des Labyrinths der Pariser Gipssteinbrüche erhalten. Diese durchziehen den Boden und erlauben es nicht, darauf neue Gebäude zu errichten.
Während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beherrschte die Armut den Montmartre-Hügel und die Place Pigalle. Dies hat sich jedoch in den letzten Jahren drastisch verändert. Der Anstieg der Immobilienpreise hat zu massenhaften Modernisierungen heruntergekommener Wohnungen geführt, trendige Bars haben obszöne Shows ersetzt und reiche „Bobos“ – wie der Pariser Jargon das „bürgerliche Bohème“-Publikum nennt – haben sich dort angesiedelt, wo einst Künstler und freizügige Frauen lebten.
Der Montmartre-Hügel, 130 Meter hoch, ist der höchste Punkt Paris‘. Hinsichtlich der Namensherkunft gibt es verschiedene Theorien, die darin übereinstimmen, dass die Geschichte des Ortes mit der römischen Eroberung begann. Einige meinen, es handele sich um einen verzerrten lateinischen Mons martyrum, Berg der Märtyrer, wobei die Märtyrer hier der heilige Dionysius, also Saint Denis, und seine Gefährten sind.
Das Zentrum des Viertels ist der Bereich um den Place des Abbesses, der sich bis zur Place Pigalle erstreckt, mit der Rue des Martyrs als Hauptverbindungsader. Die lokalen Vorschriften erlauben nun den Sonntagshandel und machen das Viertel zum Teil einer „Touristenzone“, von der viele glauben, dass sie bald mit dem Marais-Viertel konkurrieren wird.
Die kleinen Plätze im Süden Montmartres bieten noch immer schöne Ausblicke über das Pariser Stadtzentrum. Und große, offene Fenster der Werkstätten sind eine echte Erinnerung an die legendäre künstlerische Vergangenheit des Viertels.
Das Viertel ist so charmant, dass es für einen Spaziergang durch die Straßen von Montmartre keine „falschen“ Orte geben kann, die schlechte Laune verbreiten. Es gibt einige malerische Gassen, die vom Place des Abbesses ausgehen. Man kann beispielsweise die Rue de Belleville hinaufgehen und dann in der Rue Drevet die Treppe zum winzigen Place du Calvaire hinaufsteigen, der einen wunderbaren Blick auf Paris bietet. [2]
Wir entschieden uns jedoch für eine andere Route: die Rue Durantin hinauf, dann rechts über die Rue Lepic in die Rue Norvins. In der Rue Lepic hielten wir an der Moulin de la Galette, der einzigen der mehr als 40 Windmühlen auf dem Montmartre, die bis heute erhalten geblieben ist. Es ist dieselbe Mühle, die Renoirs unsterbliches Gemälde „Ball im Restaurant Moulin de la Galette auf dem Montmartre“ darstellt, das heute im Musée d‘Orsay ausgestellt ist.
Mein geliebter „Franzose“ umarmte mich sanft und sagte, dass wir nach der Normandie auf jeden Fall wieder nach Paris kommen werden, um entlang der Seine spazieren zu gehen, den Sonnenaufgang am Montmartre zu erleben, den Sonnenuntergang am Fuße des Eiffelturms zu sehen und das Paris zu bewundern, das seit dem „Salon de Paris 1900“ in unseren Herzen lebt.
Die Umgebung rund um den Montmartre-Hügel soll an die vielen verschiedenen künstlerischen und literarischen Vereinigungen erinnern. Hier lebten Zola, Berlioz, Turgenev, Degas und Vincent van Gogh; im Jahre 1904 hatte Picasso seine Werkstatt auf dem winzigen Place Émile-Goudeau, in einer alten Klavierfabrik, die als Le Bateau-Lavoir bekannt ist.
Dort lebte der Künstler fast zehn Jahre lang und teilte Freude und Not, manchmal auch Opium, mit seinen Freunden, zu denen Juan Gris, Amedeo Modigliani, Max Jacob, Guillaume Apollinaire und andere gehörten: berühmte und gleichzeitig äußerst bescheidene Menschen. In dieser Zeit schuf Picasso sein berühmtes Gemälde „Die Frauen von Avignon“. Hier, auf der Place Émile Goudeau, begegnete er zuerst Fernande Olivier und schenkte ihr ein Kätzchen. „Ich lachte“, erinnert sie sich, „und er nahm mich mit in sein Atelier“. Olivier wurde zu seiner Muse und Lebenspartnerin.
Obwohl die alte Fabrik „Bateau-Lavoir“ vor einigen Jahren abbrannte, wurde an ihrer Stelle ein neues Gebäude errichtet, in dem Künstler Platz für ihre Ateliers haben, sodass man wahrscheinlich keine besonderen Veränderungen in der Gegend bemerken wird. Selbst die eleganten Wallace-Brunnen, les Fontaines Wallace, sind noch vorhanden.
Die malerischen Umrisse der Rue Lepic an der Westseite des Hügels erinnern an die Materialseilbahn zum Gipssteinbruch, die einst hier entlangging. Der untere Teil der Straße wird von einem unscheinbaren Markt eingenommen, doch der obere Teil wurde allmählich immer anständiger und eleganter: Um die Ecke, zwischen den Gärten, führt eine Treppe zur Avenue Junot; auf der linken Straßenseite befindet sich eine versteckte, schöne Gasse: Villa Léandre. Auf der rechten Seite, am Rand einer weiteren bemerkenswerten Gruppe von Häusern und Gärten, dem sogenannten Künstlerdorf, steht ein schönes Haus, das einst dem dadaistischen Dichter Tristan Tzara gehörte. Etwas oberhalb befindet sich ein ruhiger Hafen, der Square Suzanne-Buisson, wo man die Dellen von den Bällen der Petanque-Spieler erkennen kann. Die Statue von Saint-Denis, dem großen Märtyrer, blickt gelassen auf den Platz, während er seinen Kopf an seine Brust drückt.
Unser Spaziergang sollte einen Höhepunkt haben: der Besuch des wichtigsten Ortes am Montmartre – der Basilika von Sacré-Cœur de Montmartre oder wörtlich „Basilika vom Heiligsten Herzen in Montmartre“, einer bizarren Imitation eines byzantinischen Tempels. Der Turm und die weiße Kuppel der Basilika sind zu einem unabdingbaren Bestandteil der Pariser Skyline geworden. Die Basilika von Sacré-Cœur wurde Ende des 19. Jahrhunderts auf Initiative der katholischen Kirche errichtet, die die Verbrechen der Pariser Kommune ausgleichen wollte. Die Gegner der Kirche, zu denen unter anderem Georges Clemenceau gehörte, rächten sich, indem sie den Parc de la Villette am Fuße der monumentalen Treppe nach einem lokalen Künstler benannten.
Die Höhe der Kathedrale entspricht fast der des Eiffelturms, sodass man von oben die Stadt auf der Handfläche halten kann; umgeben von Hügeln, mit Hochhäusern im Südosten, auf den Höhen des Vororts Belleville und im Westen im Stadtteil La Défense. Das gewaltige Bauwerk im Herzen der Stadt ist der Turm Montparnasse und dahinter, in einiger Entfernung, sieht man die Häuser der südlichen Vorstädte.
Tatsächlich kann man von überall aus der Hauptstadt die majestätische Basilika sehen, die in verschiedensten Farben schimmert. Niemand, auch keiner, der das erste Mal in Paris ist, kann diese schöne Kathedrale mit irgendetwas verwechseln. Die Basilica minor Sacré-Cœur de Montmartre wurde nach dem katholischen Fest „Heiligstes Herz Jesu“ benannt – Sacré-Cœur ist französisch für „Heiliges Herz“ – und die Basilika ist den Opfern des französisch-preußischen Krieges gewidmet.
Der Bau des Sacré-Cœurs begann im Jahr 1876 auf dem Montmartre-Hügel, wurde aber wegen der Instabilität des Bodens bald eingestellt. Tatsache ist, dass es im Mittelalter Steinbrüche gab, weshalb der Boden auf dem Hügel für den Bau eines solch massiven Bauwerks nicht geeignet war. Es kostete viel Mühe und Zeit, den Boden für das zukünftige Bauwerk zu stabilisieren. Um das Fundament zu verstärken, wurden 83 Minen gegraben, die 33 Meter tief waren. Man beschloss die 94 Meter hohe Kathedrale Sacré-Cœur selbst aus einem seltenen Kalkstein zu bauen, der bei Kontakt mit Wasser einen besonderen weißen „Überzug“ erhält.
Das ist auch der Grund, warum die Basilica minor Sacré-Cœur de Montmartre so weiß glänzt. Der Chefarchitekt des majestätischen Gebäudes, Paul Abadi, sah seine Schöpfung nie in ihrer Vollkommenheit, da er im Jahre 1884 starb. Fünf weitere Architekten bauten abwechselnd die Kathedrale, wobei jeder von ihnen seine eigenen Ideen einband. Zum Beispiel erhöhte einer von Paul Abadis Nachfolgern die Höhe der Kuppeln, woraufhin sie die zweideutige eiförmige Gestalt annahmen; der Glockenturm, der ursprünglich im südfranzösischen Stil konzipiert war, begann mehr wie ein byzantinischer auszusehen. Erst im Jahr 1914 wurde die Kathedrale fertiggestellt und später das Innere des Sacré-Cœurs vollendet.
Besonders schön ist die Basilika vom Fuße der Treppe aus zu bewundern. Die Treppe hat 237 Stufen, die zum Haupteingang der Kathedrale führen, der mit Bronzefiguren von St. Louis, links vom Eingang, und Jeanne d’Arc, rechts, geschmückt ist. Der Platz vor dem Sacré-Cœur bietet einen atemberaubenden, bis zu 50 Kilometer weiten Panoramablick auf Paris. [3]
Unsere Geduld hatte sich ausgezahlt und die Pracht der Stadt der Romantiker und der Liebenden zeigte sich vor unseren Augen. Es war ein Gefühl des Seelenflugs und eines Traums, der in Erfüllung geht.
Wir bewunderten die Türme der Kathedrale, die buchstäblich mit den Wolken verschmolzen. Mein geliebter „Franzose“ sah mir in die Augen, lächelte und hielt sanft meine Hand. Es waren besondere Momente, die ich nie vergessen werde; Momente, bei denen ich Freudentränen nicht vorenthalten kann, wenn ich daran zurückdenke. Manchmal scheint es mir, als müsse ein Mensch einfach nur reisen, seinen Horizont erweitern und Schlussfolgerungen für sich selbst ziehen, die seine Sichtweise und seine gewohnte Lebensweise verändern können. Heute war es „unser“ Paris. Wir genossen die Sonnenstrahlen, die leichte Atmosphäre und ihre Schönheit und fühlten, wie unsere Herzen im Gleichklang schlugen und die Welt sich mit leuchtenden Farben füllte. Es war der perfekte Start in unsere gemeinsame, lebenslange Reise. Die Sonne ging hoch genug über dem Horizont auf, streichelte meine Schultern, während ein sanftes Hungergefühl uns an die Mittagszeit erinnerte. Wir beschlossen, den Touristen den Vortritt zu lassen und uns in den engen Gassen von Montmartre zu verstecken. Nach einem Blick in eines der gemütlichen Restaurants fassten wir den Entschluss, eine Pause einzulegen und uns noch einmal mit der Kochkunst französischer Köche vertraut zu machen.
Nachdem wir ein Glas Chablis Grand Cru bestellt hatten, begannen wir, die Speisekarte des Restaurants zu studieren. Meine heutige Wahl fiel vernünftig aus: als Hauptgericht ein Thunfischtartar und daraufhin, natürlich, ein französisches Dessert: Birne in Karamell mit Mandel- und Vanilleeis.
Mein liebster „Franzose“ konnte dem klassischen Rindertatar nicht widerstehen, und statt eines süßen Desserts wählte er eine Käseplatte und ein Glas Rotwein. Während wir auf unsere Bestellung warteten, tauschten wir unsere Eindrücke von Paris aus, schmiedeten Pläne für die Zukunft und genossen den Wein.
Rindertatar
Zutaten; für 2 Personen:
300 g frisches Rinderfilet, 1 Eigelb, 1 TL Dijon-Senf, 1 kleine Schalotte, 1 Tomate, einige Tropfen Tabascosauce, 2 Petersilienstängel, 2 TL Kapern, 1 TL Sojasauce, 2 TL Olivenöl, Salz, Pfeffer.
Zubereitung:
Das Filet parieren. Dann das Fleisch fein hacken, bis es eine Konsistenz hat, die an grobes Hackfleisch erinnert. Tipp: Je kälter das Fleisch ist, desto leichter lässt es sich verarbeiten.
Die Schalotten und die Petersilie sehr fein hacken, ebenso wie die Kapern und die Tomaten. Die Schalotten mit dem Eigelb mischen. Kapern, Senf, Sojasauce und Tabasco hinzufügen und verrühren.
Das Olivenöl einfüllen und das Dressing weiter ein wenig „verquirlen“. Das Fleisch in die Marinade geben, die Petersilie hinzufügen. Salzen und pfeffern. Dann gut durchkneten, am besten mit in warmem Wasser getränkten Händen.
Das Tatar für 10 Minuten in den Kühlschrank stellen und mit Rucola, Bratkartoffeln und französischem Baguette servieren.
Es ist allgemein bekannt, dass sich Fisch- und Meeresfrüchtegerichte am besten mit Weißweinen kombinieren lassen. Der berühmteste Weißwein Frankreichs heißt Chablis. Dies ist der Name eines Gebiets in Frankreich, am Ufer des Flusses Serein, wo das wunderbare und einzigartige Getränk hergestellt wird.
Die Region Chablis ist das goldene Tor des Burgunds. Seit zehn Jahrhunderten setzt sich der Siegeszug des trockenen französischen Weißweins Chablis auf der ganzen Welt fort. Er wird von Feinschmeckern in Russland und Amerika, England und Japan und vielen anderen Ländern hoch geschätzt.
Chablis ist ein Wein, für dessen Herstellung nur eine einzige Rebsorte verwendet wird. Den Namen „Chablis“ trägt nur das Erzeugnis aus Chardonnay-Trauben. Chardonnay ist die wichtigste Rebsorte für trockene Weißweine. Diese Traubensorte hat ungewöhnliche aromatischen Eigenschaften: Sie nimmt selbst die kleinsten Veränderungen der klimatischen Faktoren auf, die später dem Wein seine Aromen verleihen. Chardonnay ist wie das Instrument französischer Winzer, die als Musiker agieren.
Chablis-Wein ist ein echtes Getränk des Burgunds. Chablis ist ein Weinbaugebiet, in dem Winzer ihren Wein meist in Tanks aus Edelstahl herstellen, wodurch die Besonderheiten des Weins und seine mineralischen Eigenschaften erhalten bleiben. Chablis ist ein „Wein-Chamäleon“: Einige Weine, die in Eichenfässern gereift sind, weisen nicht einmal einen Hauch des Eichenaromas auf, wohingegen Weine aus Edelstahltanks zum Teil Nuancen des Holzes beinhalten. Dieses Phänomen ist auf die Eigenschaften der Chardonnay-Trauben selbst zurückzuführen: Für sie ist das holzige Bouquet typisch. Das Gebiet wird in vier Appellationen unterteilt, die um Chablis angelegt sind.
Thunfischtatar
Zutaten; für 2 Personen:
150 g Thunfischfilet, 1 Schlotte, 10 g Ingwer, 30 g Rettich, 1 Zitrone oder Limette, Olivenöl, Sojasauce, Schnittlauch, Salz, Pfeffer.
Zubereitung:
Das Thunfischfilet waschen und trocken tupfen. Den Ingwer schälen. Das Thunfischfilet und die Schalotte fein hacken, den Ingwer auf einer feinen Reibe reiben. Alle Zutaten mischen. Schnittlauch, Salz und Pfeffer nach Geschmack hinzufügen, mit Olivenöl, Sojasauce und Zitronensaft abschmecken. Für 5 Minuten in den Gefrierschrank legen. Das Tatar auf einem kalten Teller servieren und mit dünn geschnittenen Rettich- und Schalottenstücken dekorieren.
Es werden Weine mit verschiedenen Kennzeichnungen hergestellt:
• Petit Chablis ist ein junger, leichter Wein, der in der Sommerhitze gut erfrischt. Die Zusammensetzung des Bodens, auf dem die Reben wachsen, weist eine geringe Menge an Kalkstein auf. Weine mit der Bezeichnung Petit Chablis werden nur kurz gelagert und in einem frühen Reifestadium konsumiert. Petit Chablis wird nach sechs bis 29 Monaten nach der Ernte getrunken.
• Chablis ist der beliebteste Wein und schmeckt leicht nach Apfel und Zitrusfrüchten. Der Wein reift zwei oder drei Jahre lang, wobei er nach ein bis vier Jahren optimal zum Trinken ist; in dieser Zeit hat der Wein einen Alkoholgehallt von 9,5 Volumenprozent.
• Chablis Premier Cru hat im Gegensatz zu den beiden vorherigen Klassifikationen ein komplexeres Bouquet. Der Wein hat einen schwer zu fassenden, mineralischen Geschmack und eine würzige Säure. Er ist das Ergebnis einer drei- bis fünfjährigen Reifezeit. Bei einer Reifezeit von fünf bis acht Jahren erhält der Chablis Premier Cru Jod- und Honigaromen.
• Chablis Grand Cru hat einen vollmundigen und delikaten Geschmack. Ältere Reben sind meist ertragsärmer als jüngere, haben jedoch saftigere Beeren mit komplexem Geschmacksspiel. Der Wein wird fünf bis zehn Jahre ausgehalten, teilweise auch mehrere Jahrzehnte. Der Wein zeichnet sich vor allem durch seinen nachhaltigen Abgang aus. Chablis Grand Cru hat einen Alkoholgehalt von etwa elf Volumenprozent.
Während der Jurazeit wurde das heutige Chablis von einem Meer eingenommen. Das Klima dieser Zeit war dem des Äquators sehr ähnlich, Flora und Fauna waren vielfältig. Dadurch bildete sich eine dicke, hunderte von Metern tiefe Schicht aus Ablagerungen. Im Boden befinden sich zahlreiche Fossilien, Reste von Meereslebewesen und Muscheln, die den Kalksteinboden ausmachen.
Die für den Weinbau wertvollsten Gebiete sind jene, in denen der Boden wie ein Blätterteig aufgebaut ist: Schichten aus Kalkstein wechseln sich mit Tonschichten ab. In diesem Fall hat eine Rebe die Möglichkeit, ihre Wurzeln 30 Meter tief wachsen zu lassen. Dank der Zusammensetzung des Bodens verleiht die Chardonnay-Traube dem Chablis-Wein Aromen des Meeres. Die ineinander verschlungenen Noten von Kräutern und Mineralien, Zitrone und Apfel, Honig, Vanille, Blumen und Früchten kreieren eine Vielzahl von Geschmacksrichtungen, die wie eine einzigartige Blume in einem Kristallglas erblühen.
Bei unserem französischen Mittagessen vergaßen wir völlig die Zeit. Vielleicht sollte ein Urlaub genau so beginnen. Wir spürten einen unglaublichen Energieschub, ein Gefühl der Wärme, der Romantik – den Charme von Paris. Ich wollte nichts essen, obwohl das Mittagessen die eifrigsten Kritiker der französischen Küche zufrieden stellen konnte. Ich war derart in die Atmosphäre der Stadt der Verliebten vertieft, dass mein Hunger meinen Träumen von einer Rückkehr nach Paris Platz machte.
Diese Reise sollte der Höhepunkt der „französischen Verbundenheit“ werden, wobei Feinheiten der Küche, das vollständige Eintauchen in die Kultur, die Kunst und besondere Begegnungen mit einzigartigen Menschen erforscht werden sollten: Künstler, Kunsthistoriker, Schriftsteller und, schließlich, talentierte Gastronomen und Kritiker der französischen Küche. Es sollte etwas Magisches und Außergewöhnliches sein, das auf keiner Erklärung und keiner gewöhnlichen Lebensanschauung basiert – das genaue Gegenteil von rationalen Handlungen und dem Alltag. Wir waren so besessen von der Zukunft, dass wir die Gegenwart buchstäblich vergessen hatten.
Unsere Gedanken wurden durch den hinreißenden Duft des Birnendesserts unterbrochen. Es schien mir, als hinge der Geruch von Karamell und Minze in der Luft und als versuche jeder Besucher auf irgendeiner intuitiven Ebene seinen Kopf zum Kellner zu drehen und den Moment einzufangen.
Mein liebster „Franzose“ konnte der Versuchung nicht widerstehen, das französische Dessert zu probieren. Es hatte eine gewisse Extravaganz an Geschmack und Professionalität des Küchenchefs.
Karamellisierte Birne & Eis, Nuss & Vanille
Zutaten; für 2 Personen:
2 Birnen, 4 EL Butter, 6 EL Zucker, 400 ml Wasser, Minzblätter, Eis (Vanille, Nuss), 6 Rosinen, 40 g Pistazien, 6 Mandeln.
Zubereitung:
Die Birnen schälen, entkernen und in dünne Scheiben schneiden.
Zucker in eine kalte Pfanne geben und bei kleiner Hitze erhitzen, bis der Zucker karamellisiert. Butter in Flocken hinzufügen und gut verrühren, so dass die Butter sich vollständig auflöst.
Die Birnen mit der Schnittfläche nach unten legen und vorsichtig heißes Wasser eingießen. Die Birnen im Sirup von jeder Seite 5 Minuten kochen, bis die Sauce eindickt. Sobald die Birnen weich werden, die Pfanne vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
Die Birnen mit einer Kugel Vanille- und Nusseis und einem Minzblatt servieren.
Zur Dekoration:
Pistazien im Mixer zerkleinern, kreisförmig verteilen, mit Karamellsirup übergießen und mit Rosinen verzieren. Eiskugeln in die Mitte legen, die Birne an den Seiten platzieren, mit Minze dekorieren und mit geriebenen Mandeln bestreuen.
Scheinbar war jedes Stück der kulinarischen Kreativität und der Liebe des Meisters zu seiner Arbeit durchgedrungen. Man geht davon aus, dass der Erfolg eines Meisterwerks, sei es Literatur, Poesie, Kunst oder Kochen, zu 80 Prozent aus der Liebe des Schöpfers zu seinem Werk und nur zu 20 Prozent aus dem Talent, dem Glück und der Fähigkeit des Meisters, seine Idee rüberzubringen, sie der Öffentlichkeit zu offenbaren und sie zu etwas Besonderem und Einzigartigem zu machen, besteht. Das ist der Erfolg eines jeden Unternehmens: die Liebe zu dem, was man erschafft und der Glaube an die eigene Stärke.
Diese Gedanken brachten mich auf die Idee, Paris genau in einem Jahr zu besuchen. Es war mir bereits jetzt klar, was ich sehen, erleben und mit wem ich Zeit verbringen wollen würde. Ich will meine französische Voyage zusammenfassen und einen „roten Punkt“ in die Geschichte der Suche nach dem Glück, des Kampfes um hohe Ideale und der Wahrnehmung der feinen Materie setzen. Ich möchte Paris ein eigenes Kapitel meines Lebens widmen, in die Welt der Romantik und Magie eintauchen, „mein“ Paris erkunden und von ungewöhnlichen Menschen erzählen können, denen es gelungen ist, das Glück zu finden, an Träume zu glauben, die Stadt der Liebe zu erobern und ihr Schicksal radikal zu verändern.
Wahrscheinlich hat sich jeder von uns schon einmal über Schicksal, Pech und die Intrige des Verhängnisses beschwert. Aber nur wenige sind jemals in der Lage, ihr Leben zu ändern, bei null anzufangen, sich für Veränderungen zu öffnen und Glück zu finden. Man sollte nicht versuchen, sich gegen das Schicksal zu sträuben; man muss nur seine Gedanken loslassen und versuchen, glücklich zu sein und zu sich zu finden. Nur ein glücklicher Mensch kann auch andere Menschen glücklich machen, wenn sie es wollen. Es ist unmöglich, einen anderen Menschen gegen seinen Willen glücklich zu machen. Jeder entscheidet für sich selbst, ob er glücklich sein will und was dafür notwendig ist.