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Das Deuten von Omen und Orakel gehört zu den wichtigsten und bekanntesten Werkzeugen eines Magiers oder einer Hexe. Die dabei verwendeten Orakel können das Tarot, das I Ging, die Astrologie oder eine der vielen anderen, unbekannteren Methoden sein. Jede dieser Methoden beruht auf einem bestimmten Weltbild, das sich auch deutlich in den Ratschlägen zeigt, die diese Orakel geben. Ein Orakel zeigt also nicht einfach die Zukunft, sondern es zeigt sie aus einem bestimmten Blickwinkel heraus - daher ist es förderlich, diesen Blickwinkel zu kennen. Auch bei den Omen gibt es Unterschiede - z.B. die Deutung nach einer bestimmten Liste von Regeln oder die freie Deutung eines auffälligen Ereignisses mithilfe von Analogien. Schließlich lohnt es sich auch noch zu untersuchen, was man eigentlich daraus schließen kann, daß Omen und Orakel funktionieren.
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Seitenzahl: 70
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Omen
Omen-Beispiele
Omen-Regeln
auffälliges Ereignis
Frage und auffälliges Ereignis
Namens-Omen
Omen-Theorien
Geister-Modell
Analogie-Modell
Telepathie-Modell
Vergleich der Modelle
Orakel
Orakel-Theorien
Ja/Nein-Orakel
Würfel
Tafl
Go und Gobang
Schach
Dame
Federball, Fußball und ähnliches
Zweikampf
Feuer-Orakel
Qualitäten-Orakel
Vogelflug
Knochen-Orakel
Eingeweide-Orakel
I Ging
Ifa
Tarot
Geomantie
Spiritismus
Familienaufstellungen
Nekromantie
Astrologie
Ursprünge der Astrologie
Mesopotamische Astrologie
Griechische Astrologie
Ägyptische Astrologie
Römische Astrologie
Mittelalterliche Astrologie
Westliche Astrologie
Indische Astrologie
Chinesische Astrologie
Tibetische Astrologie
Astrologie allgemein
Wahrsagung ohne Hilfsmittel
Staats-Orakel
Übergang von Omen/Orakel zu Traumreise
Die Wurzel-These eines Orakels
Gottesurteil
I Ging, Ifa und Geomantie
Tarot
Astrologie
Spiritismus, Familienaufstellungen, Nekromantie
Formlose Orakel
Traumreisen
die persönliche Vorliebe
Übersicht: Omen und Orakel
Die Zuverlässigkeit von Omen und Orakeln
Omen, Orakel und Magie
Bücherverzeichnis
Das Beachten von Omen ist ein bißchen aus der Mode gekommen, aber zumindstens im Esoterik-Bereich gibt es noch Reste davon. Grundsätzlich sind Omen jedoch genauso nützlich wie Orakel – auch wenn sie ein wenig anders funktionieren.
Bei dem Beachten von Omen gibt es drei grundlegend verschiedene Ansätze:
Es hat früher einmal geradezu einen umfangreichen „Katalog“ von Hinweisen gegeben, welches Ereignis welche Bedeutung hat. In dem Buch „Deutsche Mythologie“ der Gebrüder Grimm sind Hunderte solcher Regeln aufgeführt worden. Heute sind jedoch nur noch wenige von diesen Omen-Deutungsregeln bekannt oder gar in Gebrauch.
Dieser Ansatz ähnelt den Orakeln – es gibt eine klare, vorgegebene Deutungsanweisung. Allerdings wird das Orakel gezielt aufgesucht, während das Omen ohne eigenes Zutun erscheint.
Die im vorigen Abschnitt beschriebenen drei Arten von Omen lassen sich am besten durch einige Beispiele beschreiben.
Die Beispiele zu der ersten Sorte von Omen hängt davon ab, welche Omen-Regeln es in der eigenen Kultur gibt – also z.B. die, die von den Brüdern Grimm beschrieben werden. Dann ist ein vierblättriges Kleeblatt von Bedeutung, die Art von Vogel, der man morgens als erstes begegnet, eine an einer Wand lehnende Leiter, unter der man versehentlich hindurchgeht usw.
Bei der zweiten Art von Omen gibt es keine festen Deutungsregeln – man versucht einfach die Struktur und die Qualität des auffälligen Ereignisses zu erfassen, den Bezug zu sich selber zu finden und das Omen dann zu deuten.
Ich saß z.B. einmal an einer S-Bahn-Haltestelle und habe über ein Ereignis am Vortag nachgedacht und bin mehr oder weniger depressiv geworden. Da flog ein Vogel einen halben Meter von mir entfernt gegen die Glasscheibe neben der Haltestellen-Bank und war sofort tot war.
Offensichtlich war das eine Warnung an mich: Ich bin mit vollem Schwung gegen ein Hindernis gerannt, habe mir (bildlich gesprochen) den Kopf gestoßen und bin depressiv geworden.
Also habe ich mir genauer angeschaut, was ich bei diesem Ereignis, das mich Richtung Depression gestoßen hatte, gefühlt habe, wie ich dabei mit meinen Gefühlen umgegangen bin und was ich jetzt tun sollte. Dieses Omen hat mich vor der Gefahr einer Depression gewarnt, wodurch ich bewußt genug geworden bin, um sie noch abwenden zu können.
Ich bin mit einem Paar befreundet gewesen, die beide Bildhauer sind. Zu der Frau hätte ich gerne näheren Kontakt gehabt.
Eines Tages stand ich auf einer Wiese am Waldrand bei einem Kunstwerk, das die beiden gemeinsam errichtet hatten. Da kam in mir die Frage hoch, was eigentlich geschehen würde, wenn ich einfach das tun würde, was ich meinem Gefühl nach tun will und nicht ständig Rücksicht auf deren Beziehung nehmen würde.
Direkt nachdem mir diese Handlungsmöglichkeit und diese Frage bewußt geworden ist, habe ich den Drang gespürt, zu dem Graben zu gehen, der 10m von dem Kunstwerk entfernt verlief. Als ich die 4m in diesem Graben hinabgeblickt habe, durch den ein Bach aus dem Wald ins Tal hinabfloß, habe ich unten bei dem Bach drei Pfeile in der Erde stecken sehen.
Da bin ich in den Graben hinuntergestiegen und habe mir diese Pfeile genauer angesehen.
Auf der Seite des Baches, die zu dem Kunstwerk hin lag, steckten zwei gleiche Pfeile nebeneinander in der Erde; auf der anderen Seite steckte ein anders aussehender Pfeil in der Erde, dessen Spitze fehlte und dessen Kerbe halb abgebrochen war.
Die Deutung war nicht schwer: Der Mann dieses Bildhauer-Paares war vom Sternzeichen her Schütze, d.h. er hat mir symbolisch die Antwort mit den Pfeilen gegeben – das Omen war also möglicherweise durch den Standpunkt des Mannes geprägt.
Zwei gleiche Pfeile sind ein Paar – auf der Kunstwerk-Seite des Baches. Der dritte Pfeil ist von diesem Paar durch den Bach getrennt. Er ist zudem durch die abgebrochene Kerbe und die fehlende Spitze „kastriert“.
Das sah nicht danach aus, als ob zwischen mir und der Frau viel passieren würde …
Es gibt noch einen Aspekt der Omen, der hier erwähnt werden kann: Es ist bei vielen Naturvölkern üblich, einem Kind einen ersten Namen zu geben, der sich auf ein auffälliges Omen zum Zeitpunkt seiner Geburt bezieht. Hier wird davon ausgegangen, daß dieses Omen auf eine zunächst oft noch unklare Weise den Charakter des Neugeborenen beschreibt.
Diese Form der Namensgebung mithilfe eines Omens hat Ähnlichkeit mit dem Stellen eines Geburtshoroskops, denn das Geburtshoroskop eines Menschen beschreibt ja nicht nur dessen Charakter, sondern auch die Qualität des betreffenden Augenblicks. Daher ist ein auffälliges Ereignis in dem Geburtsaugenblick auch ein Bild für das Horoskop des betreffenden Menschen.
Man kann die Existenz von Omen mit verschiedenen Modellen beschreiben. Diese drei Modelle sind das Geister-Modell, das Analogie-Modell und das Telepathie-Modell.
Bei dem Geister-Modell geht man davon aus, daß Geister oder Gottheiten oder auch die eigenen Ahnen einem wohlgesonnen sind, eine Gefahr sehen und einen warnen wollen – oder einem einfach einen hilfreichen Kommentar geben.
Dieses Modell impliziert, daß diese Geister, Gottheiten und Ahnen eine magische Kraft besitzen, mit deren Hilfe sie die auffälligen Ereignisse herbeiführen können. Diese Ansicht – daß die Geister, Gottheiten und Ahnen über die magische Kraft verfügen – ist weltweit verbreitet und es gibt kaum Völker, die dies anders sehen.
In dem Analogie-Modell rufen Ereignisse ähnliche („analoge“) Ereignisse hervor.
Eine zweite Beschreibungsmöglichkeit ist, daß alle Dinge zueinander in Resonanz und Analogie stehen und sich daher ähnlich sind.
Eine dritte Beschreibungsmöglichkeit ist die Ansicht, daß alle Dinge von ihrer Qualität her in derselben Weise geprägt werden und daß daher jedes Detail zugleich die Qualität des Ganzen sichtbar macht. Das ist sozusagen eine universelle, aber sich weiterentwickelnde Selbstähnlichkeit. Der Ausgangspunkt für diese überall gleiche Qualität eines Augenblicks ist in vielen Fällen die intensive Beschäftigung mit der Astrologie.
Im Telepathie-Modell ist es der Mensch, der das Omen erlebt, der sich unbewußt mithilfe von Telepathie die nötigen Informationen beschafft und unbewußt mithilfe von Telekinese ein Ereignis herbeiführt, das dem Betrefffenden ein Element in der Psyche oder in den Lebensumständen dieses Menschen veranschaulicht.