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Pan ist eine der wichtigsten Gottheiten - die Anzahl der Statuen und Bilder des Pan wird vermutlich nur noch von denen von Christus, Maria und Buddha übertroffen. Pans Wurzeln reichen zurück bis zu dem Herdentier-Mann aus den Höhlenmalereien in der späten Altsteinzeit. Diese Herdentier-Männer, die meist tanzend dargestellt worden sind, führen über den indogermanischen Hirtengott Pehuson zu dem Pan der Griechen, zu dem Faun der Römer und zu dem Gott Pushan der Inder. Nach dem Ende der Antike wurde Pan während des Mittelalters zu dem Teufel. Anschließend verwandelte Pan sich zu dem Symbol einer erneuten Bejahung der Sexualität nach dem Ende der 1000-jährigen vollständigen Prägung des Abendlandes durch das Christentum. In neuerer Zeit hat sich Pan zu einem Gott der Natur, der Ökologie, der sexuellen Freiheit und eines neuen Männerbildes entwickelt. In diesem Buch werden das Aussehen, die Geschichte, die Charakterzüge und die Bezüge des Pan zu anderen Gottheiten ausführlich beschrieben. Ergänzt wird dies durch 150 farbige Bilder, 35 Hymnen an Pan u.ä. Dichtungen sowie Betrachtungen zur Pan-Magie und eine ausführliche Traumreise zu Pan.
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Seitenzahl: 269
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Die Wichtigkeit des Pan
Vorgeschichte
Die Entwicklung des Lebens
Die Tiersymbolik
Wiederzeugung, Wiedergeburt und Wiederstillen
Die Indogermanen
Die ersten Bilder des Ziegengottes
Pan in der griechischen Mythologie
Das Aussehen des Pan
Pan-Theatermasken
Der Name des Pan
Die Eltern des Pan
Der Gott der Wiederzeugung
Der lüsterne Gott
Pan und die Nymphen
Pan und die Göttin
Die Flöte des Pan
Der Musik-Wettstreit
Der Gott der Hirten
Der Gott der Jäger
Der Gott der Siesta
Pan und Dionysos
Pan und Apollo
Pan und Daphnis
Pan und Faunus
Pan und Hermes
Pan und Zeus
Die Pan-Brüder
Der Totengott Pan
Die von Pan verursachte Panik
Der Kult des Pan
„Pan ist tot“
Pan – ein europäischer Gott
Der Gott der Wiederzeugung
Der Ziegenbock-Gott
Die Grotte des Pan
Der Gott der Panik
Pan und Syrinx
Pan und die Nymphen
Pan und Diana
Der Flötengott
Der Musik-Wettstreit
Der Naturgott
Der Gott der Beschaulichkeit
Der Gott der Hexen
Der Teufel
Das erlaubte Verbotene
Porno-Pan
Männliche und weibliche Faune
Pan in der Psychologie
Pan im Tarot
Pan in der Literatur
Pan im Film
Pan in der Musik
Pan in Computerspielen
Pan-Gedichte – Klassik
Homerische Hymnen
Plato
Plato
Callimachus von Cyrene
Orphische Hymnen
Orphische Hymnen
Virgil
Nonnus
Pan-Gedichte – Mittelalter bis Neuzeit
John Fletcher
Johann Georg Jacobi
Percy Bysshe Shelly
John Keats
Elizabeth Barrett Browning
Elizabeth Barrett Browning
Stéphane Mallarmé
Pan-Gedichte – Neuzeit
Paul Verlaine
Oscar Wilde
Peter Hille
Christian Morgenstern
Otto Julius Bierbaum
Eleonor Farjeon
Danny Gürtler
Mary Austin
Max Dauthendey
Aleister Crowley
Lord Dunsany
Edward Estlin Cummings
Robert Frost
William Butler Yeats
Mikis Theodorakis
Philip Markstrom
Faun (Band)
Harry Eilenstein
Harry Eilenstein
Harry Eilenstein
Begegnungen mit Pan u.ä.
Die Biographie des Pan
Die Entwicklung des Pan
a) Altsteinzeit
b) späte Altsteinzeit
c) Jungsteinzeit
d) Indogermanen
e) frühe Phase der Griechen
f) mittlere Phase der Griechen
f) späte Phase der Griechen
g) Römer
h) Mittelalter
i) Renaissance bis Klassizismus
j) Romantik bis Realismus
k) Neuzeit
l) Epoche der Globalisierung
Das Aussehen des Pan
Gestalt
Haltung
Charakter
Gegenstände
Begleiter
Tätigkeiten
Umgebung
Namen
Kult
Wege zu Pan
Warum Pan?
Mythen, Bilder und Statuen
Träume, Traumreisen und Visionen
Anrufungen des Pan
Pan-Rituale
Pan-Kult
Pan-Magie
Pan als Schutzgottheit
Traumreise zu Pan
Die heutige Bedeutung des Pan
Bücherverzeichnis
Wenn man sich anschaut, was es an Bildern, Statuen, Statuetten, Büchern, Liedern, Filmen, Computerspielen usw. über Pan gibt, wird schnell deutlich, daß es vermutlich nur über Christus, Maria und Buddha mehr Kunstwerke zu finden gibt als über Pan. Es ist ganz offensichtlich, daß Pan derart wichtig ist, daß man ihn beinahe als den Gottheit einer inoffiziellen Religion ansehen kann.
Diese Religion hat keinen Namen, keinen geregelten Kult, kein klar definiertes Ziel, keine Zukunfts-Verheißung und ähnliches – aber sie hat ein zentrales Bild, ein Lebensgefühl, eine Verhaltensweise, eine Sehnsucht …
Dieses Bild ist Pan, dieses Lebensgefühl ist eine selbstbestimmte Wildheit, diese Verhaltensweise ist eine frische Direktheit und diese Sehnsucht sind Natur, Musik, Erotik, Lachen, Streiche, Frechheit …
Ich habe mit diesem Buch natürlich keineswegs die Absicht, eine gut organisierte Pan-Religion zu gründen – das würde dem Wesen des Pan völlig widersprechen. Ich möchte lediglich allerlei Interessantes über Pan zusammenstellen, Zusammenhänge zu anderen Göttern und Mythen beschreiben, die Entwicklung des Pan zeigen – und evtl. den einen oder anderen noch ein wenig neugieriger auf Pan machen …
Io Pan!
Die Vorgeschichte des Pan reicht vermutlich gut eine Millionen Jahre zurück. Je nach dem, was man für die wichtigste Wurzel des Pan hält, reicht diese Vorgeschichte sogar noch sehr viel weiter zurück.
Pan ist nicht zuletzt ein Gott der Sexualität. Somit reichen seine Wurzeln bis zur „Erfindung“ der Sexualität durch die Einzeller zurück, die sich manchmal aneinander anlagern, ihre Zellwände öffnen und Teile ihrer DNS miteinander austauschen. Dieser Austausch von Teilen der DNS ermöglichte es, neue Kombination für den „Bauplan“ der Einzeller zu erschaffen, die dann manchmal effektiver waren als die früheren Baupläne. Auf diese Weise ließen sich auch verschiedene nützliche Neuerungen, die durch Mutationen entstanden waren, in einer einzigen Zelle miteinander kombinieren.
Sex macht die Nachkommen vielfältiger – und somit die Chance größer, daß ein besonders lebensfähiges Exemplar entsteht.
Bei den Vielzellern sind zunächst sehr einfache Methoden entwickelt worden, um diesen DNS-Austausch weiterhin durchführen zu können. Dabei gaben zwei oder mehrere Tiere ihre DNS in einzelnen Zellen in das sie umgebende Wasser ab – natürlich möglichst nah beieinander. Dort verbanden sich diese Zellen dann miteinander und schufen somit neue DNS-Kombinationen.
Dabei kam es natürlich sehr oft vor, daß sich eine Zelle eines Tieres mit einer anderen Zelle desselben Tieres verband – wodurch letztlich nichts gewonnen war, da beide Zellen natürlich dieselbe DNS enthielten.
Also mußte ein Mechanismus erschaffen werden, durch den diese Selbstbefruchtung verhindert werden konnte. Dies wurde dadurch erreicht, daß sich die Tiere in zwei Hälften differenzierten, von denen die Vermehrung-Zellen der einen Hälfte nur DNS-Empfänger waren und die Vermehrung-Zellen der andere Hälfte nur DNS-Spender. Auf diese Weise war sichergestellt, daß es keine Selbstbefruchtung mehr gab. So sind „Mann“ (DNS-Spender) und „Frau“ (DNS-Empfänger) entstanden.
Bei den Pflanzen, die meist Blüten beider Geschlechter haben, war die Verhinderung der Selbstbefruchtung etwas schwieriger und erforderte das Erkennen der eigenen DNS in dem Blütenstaub – wozu die meisten Pflanzen auch in der Lage sind.
Die Fische legen ihre DNS-Zellen, also Eier und Samen im Wasser ab, wo diese in ausreichender Anzahl zufällig aufeinander treffen, da sehr große Mengen an Eiern und vor allem an Samen abgelegt werden.
Bei den Amphibien, die halb an Land und halb im Wasser leben und sowohl Wasser wie Luft atmen können, müssen die Männchen und die Weibchen gemeinsam Sümpfe und Teiche aufsuchen, um dort nach der alten Fische-Manier ihre Eier und Samen am selben Ort abzulegen.
Für die Reptilien, die nur noch an Land leben und nur noch Luft atmen können, war die Fische-Methode der Fortpflanzung ziemlich unpraktisch, weil sie eben an Land und nicht im Wasser lebten – und weil die Gewässer manchmal austrocknen.
Als die Reptilien-Weibchen die Kalk-Eierschale erfanden, konnte sie ihre Eier vor dem Austrocknen schützen und sie somit auch außerhalb von Wasser ablegen.
Ein von einer Kalkschale umgebenes Ei kann jedoch nicht mehr befruchtet werden – die Schale läßt nichts mehr in das Ei hinein. Also mußte die Befruchtung in den Leib der Weibchen hinein verlegt werden, d.h. an den Ort im Leib der Weibchen, an dem die Eier entstanden – und das zu einer Zeit, in die Eier noch keine Kalkschale entwickelt hatten. Das war die Entstehung der sexuellen Vereinigung – eines der Hauptthemen des Pan.
Die Säugetiere gingen noch einen Schritt weiter und verzögerten das „Ausscheiden“ der Eier immer weiter, sodaß die Jungen schon im Mutterleib heranwuchsen, wo sie besser geschützt waren als in einem Ei in einem Nest.
Je nachdem, wo man den Anfang der Pan-Symbolik ansetzen möchte, kann man sich eines der folgenden Daten aussuchen:
vor 3.500.000.000 Jahren: der Sex der ersten Einzeller
vor 2.500.000.000 Jahren: der Sex der ersten Vielzeller
vor 500.000.000 Jahren: der Sex der ersten Fische
vor 400.000.000 Jahren: der Sex der ersten Amphibien
vor 315.000.000 Jahren: der Sex der ersten Reptilien
vor 125.000.000 Jahren: der Sex der ersten Säugetiere
vor 55.000.000 Jahren: der Sex der ersten Primaten
vor 6.000.000 Jahren: der Sex der ersten Menschen
Die einfachste Form der Verarbeitung von Informationen im Gehirn ist die Erinnerung an frühere Erlebnisse und das Erkennen der Ähnlichkeit einer aktuellen Situation mit einem früheren Erlebnis – also die Assoziation. Diese Fähigkeit wurde in größerem Maße erst von den Säugetieren entwickelt.
Durch die Organisation der Erinnerungen mithilfe von Assoziationen bildeten sich Erinnerungs-Komplexe, also Symbole, deren zentrale Motive die Urbilder sind.
Zu diesen Urbildern gehörten die Mutter, die Milch, das Blut, die Sexualität, die Beutetiere und die Großraubtiere als Gefahr.
Spätestens bei den ersten Menschen, die eine Sprache entwickelt hatten und sich somit über Erlebnisse unterhalten konnten, bildeten sich auch kollektive Urbilder heraus, die dann einen Teil der damaligen Kultur gebildet haben.
Zu diesen Bildern zählen:
Für den Gott Pan ist die Herdentier-Symbolik, die eng mit der effektiven Sexualität, d.h. mit der Zeugung von vielen Nachkommen, verbunden ist, ein wesentlicher Schritt in seiner Entwicklung gewesen.
Diese Herdentiere werden zunächst eine vermutlich weitgehend gleiche Symbolik gehabt haben. Zu diesen Tieren zählen Mammuts, Rinder, Pferde, Hirsche, Gazellen, Antilopen, Wildschweine, Schafe, Ziegen usw.
Der früheste direkte Hinweis auf diese Symbolik findet sich in Bilzingsleben in Thüringen und ist 350.000 Jahre alt: Auf einem Altar auf einem mit Steinen gepflasterten Platz zwischen drei Hütten, einem Müllplatz und einem Werkstattplatz lag ein Stierschädel und neben ihm Bruchstücke von Menschenschädeln.
In den Höhlenmalereien ist u.a. auch eine große Anzahl von Herdentieren dargestellt worden. Da die Anzahl der dargestellten Tiere weder der damaligen Fauna noch dem Speiseplan der damaligen Menschen entspricht, kann es sich bei diesen Darstellungen nicht um „Natur-Realismus“ und auch nicht um „Speise-Wünsche“ handeln – die Tiere müssen folglich eine symbolische Bedeutung haben: die Kraft der Großraubtiere, die Fruchtbarkeit der Herdentiere, der rote Ocker als Blut- und Lebenssymbol, der Vogel als Seele usw.
Diese Tier-Symbolik findet sich noch heute in den indianischen Schwitzhütten-Zeremonien: In den Osten wird die Schlange gerufen (Ahnen, Verborgenes), in den Norden der Bär (Stärke), in den Osten der Adler (Seele, Weitsicht) und in den Süden die Büffelfrau (Gemeinschaft).
Das Erlebnis des Schwebens über dem eigenen Körper vor allem bei einem Nahtod (Astralreise) hat dazu geführt, daß man erkannt hat, daß man nicht nur ein Körper ist, sondern daß man auch eine Seele hat.
Das hat natürlich zu der Frage geführt, wohin die Seelen nach dem Tod gehen. Dadurch ist die Vorstellung eines Seelenreiches entstanden: die ewigen Jagdgründe, das Paradies, das Jenseits, das Apfelland usw.
Es lag nahe, die Ankunft im Jenseits als eine zweite Geburt anzusehen – man kam im Jenseits auf dieselbe Weise an wie im Diesseits.
Daraus folgte, daß es im Jenseits auch eine „Mutter der Toten“ geben muß, die diese Seelen der Toten dort im Jenseits wiedergebiert.
Aus dieser Göttin ist die „Große Mutter“ geworden, die ab 50.000 v.Chr. in den Höhlenmalereien und als Statuette dargestellt worden ist. Sie ist manchmal zweifach dargestellt worden oder hebt eine Hand empor und weist mit einer Hand nach unten – Jenseits und Diesseits. Die zweifache Göttin ist auch in der Jungsteinzeit und im frühen Königtum ein beliebtes Motiv gewesen. Diese altsteinzeitliche Handgeste findet sich u.a. im Tarot beim „Magier“ und beim „Teufel“. Sie ist auch die Hand- und Armhaltung der Priester in der anthroposophischen Christengemeinschaft.
Aus dem Wiederstillen haben sich nach und nach die verschiedenen Ritualtränke von dem griechischen Nektar ambrosia, dem indischen Soma amrita und dem persischen Haoma über den germanischen und keltischen Göttermet bis hin zu dem Balché-Trank der Mayas und dem Abendmahlswein der Christen entwickelt. Auch das Lebenselixier der europäischen und indischen Alchemisten gehört zu dieser Symbolik.
Einer Wiedergeburt sollte natürlich eine Wiederzeugung vorausgehen – wobei das allerdings eine Symbolik ist, die nur auf Männer paßt. Ein solches Motiv hat logischerweise mit der Zeit dazu geführt, daß auch die Angst entstanden ist, daß man bei seiner eigenen Wiederzeugung im jenseits Erektionsschwierigkeiten, keinen Orgasmus oder sonstige sexuelle Probleme bekommen könnte – woraufhin man sich dann nicht wiederzeugen könnte und dann endgültig tot sein würde. Größer kann der Streß beim Sex eigentlich nicht mehr werden …
Folglich hat man sich gefragt, wie man dieses Problem lösen kann. Da die Herdentiere extrem zeugungskräftig und fruchtbar waren, lag nach der damaligen Assoziations-Logik eine Verbindung des Toten bei der Wiederzeugung mit einem Herdentier nahe. Um eine magische Verbindung von einem Toten zu einem Herdentier herszustellen, jagte und tötete man ein männliches Herdentier, zog ihm das Fell ab und hüllte den Toten in dieses Fell – eine sehr schlichte und direkte Form der Assoziations-Magie.
Wenn man einen Toten darstellen wollte, war das ab diesem Zeitpunkt recht einfach: man mußte ihm nur den Kopf eines Stieres, eines Hirsches oder eines anderen Herdentieres geben oder ihn in dieses Fell gehüllt darstellen.
Solche Bilder von Herdentier/Mann-Mischwesen sind aus den Höhlenmalereien aus der späten Altsteinzeit gut bekannt:
Stier-Tänzer, Höhlenmalerei
Hirschtänzer, Höhlenmalerei
Panthermann (Jäger oder Schamane), Elfenbein-Schnitzerei
Jadgunfall: (Beinahe-)Toter, Seelenvogel auf Stab, verwundeter Wisent, Höhlenmalerei
Wenn der Tote bei seiner Wiederzeugung die Gestalt eines Stieres annahm, mußte die Große Mutter natürlich zu einer Kuh werden – oder beide zu Hengst und Stute, Keiler und Bache, Widder und Schaf, Ziegenbock und Ziege usw.
Die Göttin findet sich vor allem in der Gestalt einer Kuh – dieses Motiv ist sowohl in den jungsteinzeitlichen Stammesgemeinschaften als auch in den Religionen der frühen Königreiche zu finden – z.B. als die Göttin Hathor in Ägypten, als die Urkuh Audhumbla bei den Germanen oder als die Weiße Büffelfrau Pte-san-win bei den Dakota-Indianern.
Doppelfrau, Laussel
Frau mit Kuhhorn (anstelle einer Kuhgestalt; Vagina-Symbol); ein Arm unten, einer oben; Lascaux
In den Tempeln von Göbekli Tepe, die um 10.000 v.Chr., also am Anfang der Jungsteinzeit, im nördlichen Mesopotamien noch vor der Erfindung von Ackerbau und Viehzucht errichtet worden sind, ist die zweifache Göttin zu finden, weiterhin auch die Göttin, die mit einem Arm nach unten und mit einem nach oben weist, ein Mann mit Pantherohren (Jäger oder Schamane), Stiere und andere Herdentiere auf den Pfortensteinen der Tempel (Steinplatte mit Eingangsloch) usw.
Galgenberg
Releveuco
Göbekli Tepe
Çatal Höyük
Kuhfrauen, Südfrankreich
Kuhfrau, Chauvet
Die Erbauer der Tempel von Göbekli Tepe haben noch 1500 Jahre lang von der Jagd gelebt, bevor sie ab 8500 v.Chr. nach und nach den Ackerbau und die Viehzucht entdeckt haben.
Diese Entdeckung verbreitete sich allmählich auch nach Süden in die mesopotamische Tiefebene und ebenso nach Norden hin in die Flußtäler der Türkei und des Kaukasus.
Um ca. 7000 v.Chr. erreichten die ersten Ackerbauern von Mesopotamien aus die südrussische Steppe nördlich des Schwarzen Meeres und des Kaspischen Meeres und betrieben dort Ackerbau, da diese Steppe damals noch fruchtbares Land gewesen ist.
Als ab 6000 v.Chr. die starken nacheiszeitlichen Regenfälle allmählich nachließen, wurde das Land, in dem diese Vorfahren der Indogermanen seit ca. 1000 Jahren Ackerbau betrieben hatten, jedoch so trocken, daß es zur Steppe wurde. Das führte dazu, daß die Indogermanen nur noch in den Flußtälern ein wenig Ackerbau betreiben konnten und zu halbnomadischen Viehzüchtern wurden.
Das führte hate zur Folge, daß die Tiersymbolik noch wichtiger wurde – schließlich lebten diese frühen Indogermanen in der südrussischen Steppe hauptsächlich von ihren großen Schafherden und in geringem Maße auch von ihren Ziegenherden, Pferdeherden und Rinderherden.
Schon in den Tempeln von Göbekli Tepe findet sich eine Sonnensymbolik – was nicht anders zu erwarten ist, da die Sonne die Tages- und Jahreszeiten sowie die vier Himmelsrichtungen anzeigt. Zudem ist der Sonnenlauf schon sehr früh dem Leben des Menschen gleichgesetzt worden:
Geburt
Leben
Jenseits
Diese Symbolik führte dazu, daß die Sonne zu einem wichtigen Urbild und zu einem Gott wurde. Sie war unter anderem neben dem Seelenvogel und der Schlange auch das wichtigste Urbild für die Seele.
Dieser Gott hieß bei den Indogermanen „Dhyaus“, d.h. „der aufsteigende, Leuchtende“. Bei den Vorfahren der Indogermanen in Mesopotamien hieß dieser Gott „Bal“ oder „Bel“. Dieser Name hat sich u.a. in Mesopotamien als „Ba'al“ und bei den Indogermanen als der germanische „Beli“ und der keltische „Bel, Belenus“ erhalten. Der Name „Dhyaus“ ist der Ursprung des Namens des griechischen Zeus, des keltischen Dagda, des germanischen Tyr, des römischen Jupiter, des hethitischen Shiun, des indischen Deva usw.
Nachdem sich bei den Indogermanen eine differenzierte Götterwelt entwickelt hatte, wurde der Sonnengott Dhyaus auch zu dem Göttervater. Dabei hat sich später der Sonnengott-Aspekt des Göttervaters manchmal verselbständigt – so ist z.B. bei den Griechen Zeus der Göttervater und Helios bzw. Apollo der Sonnengott.
Bei den Westindogermanen entwickelte sich Dhyaus zu einem Kriegsgott und Schwertgott weiter. Dies ist bei den Griechen Ares und bei den Römern Mars („Mares“ => „Mars“, „Ares“).
Da die Sonne am Abend starb, starb auch Zeus am Abend. Dabei wurde er zu einem Totengeist, d.h. zu einer Schlange. Diese Symbolik ist vielfach umgedeutet worden – bei den Griechen ist sie vor allem mit dem Drachenkampf vermischt worden.
Dieses Motiv des Drachenkampfs ist um 6000 v.Chr. entstanden. Man frug sich damals, wo der Regen geblieben war und warum es nun jeden Sommer eine Dürrezeit gab. Jemand mußte den Regen gestohlen haben … Der Regen stieg am Horizont in der Form von Wolken empor und auch das Süßwasser quoll aus der Erde herauf. Folglich wurde der Regen unter der Erde gefangengehalten. Dort war die Jenseitsgöttin, doch diese war den Menschen wohlgesonnen – sie konnte es nicht der Übeltäter sein.
Das einzige andere Wesen dort unten, das groß genug war, um Wolken gefangen halten zu können, war die Riesenschlange, die den Weg der Sonne unter der Erde entlang symbolisiert hat. Da die Toten in der Erde die Gestalt von Schlangen hatten, wurde der Weg in das Jenseits bereits in Göbekli Tepe ebenfalls als Schlange dargestellt. Daher war auch der Jenseitsweg der Sonne eine Schlange – wie sie sich z.B. noch in den ägyptischen Totenbüchern findet. Sie reichte vom Sonnenuntergangspunkt im Westen bis zum Sonnenaufgangspunkt im Osten – eine wahrhaft riesige Schlange!
Diese Schlange raubte offenbar im Frühling den Regen – doch im Herbst bei den Spätsommergewittern holte der Sonnengott den Regen zurück. Dieser „Regen-Befreier“ mußte der Sonnengott sein – sowohl er als auch der Regen waren am Himmel – und die spätsommerlichen Gewitter waren ja überdeutlich als der Kampf des Sonnen- und Himmelsgottes gegen die Regenräuberschlange erkennbar …
Da der Sonnengott im Sommer in seiner Stärke ist (heiße Jahreszeit), aber der Gott, der den Regen zurückholt, offenbar im Winter (Regenzeit) in seiner Stärke ist, verselbständigte sich dieser Aspekt des Sonnengott-Göttervaters recht schnell zu einem Donnergott, um diesen Widerspruch in den Mythen aufzulösen.
Bei den Griechen behielt Zeus zwar den Blitz und den Donner, aber seine Pfeile, die die Regenräuberschlange, die bei den Griechen Thyphon hieß, töteten, übergab er an den Sonnengott Apollo.
Das Motiv des Kampfes mit der Regenräuberschlange, d.h. mit Typhon, ist ebenfalls bei Zeus geblieben.
Als Kriegsgott ist Zeus auch ein Schwertgott gewesen – diesen Aspekt hat er jedoch als „Ares“ ausgelagert. In den west-indogermanischen Mythen wird dem Sonnengott-Göttervater-Kriegsgott am Abend bzw. im Herbst der Kopf, die Hände und die Füße abgeschlagen, wobei auch sein Schwert zerbricht. Daher muß der Göttervater im Jenseits auch sein Schwert neuschmieden – woraus der west-indogermanische Schmiedegott entstandrn ist, der bei den stets entweder der Göttervater selber oder sein Sohn ist. Bei den Griechen ist der Schmiedegott Hephästos der Sohn des Zeus.
Die Verletzung des Sonnengott-Göttervaters bei seinem Tod findet sich bei den Griechen als die von Typhon zerschnittenen Sehnen des Zeus und als das hinkende Bein des Hephästos.
Dieser „verletzte Schmiedegott in der Unterwelt“ findet sich bei den Kelten als Nuada, bei den Germanen als Tyr, bei den Römern als Vulkan usw.
Schließlich hat sich bei den Indogermanen auch noch das Motiv des Seelenvogels des Göttervaters verselbständigt. Bei den Griechen wurde er zu Hermes, der einen Flügelhelm und Flügelschuhe trägt, mit deren Hilfe er fliegen kann.
Aufgrund der Wiederzeugungs- und Wiedergeburts-Symbolik war der wiedergeborene Tote sozusagen sein eigener Sohn. Daher ist der Seelenvogel-Gott stets der Sohn des Sonnengott-Göttervaters – bei den Griechen ist dies Hermes als Sohn des Apollo, der der ausgelagerte Sonnengott-Aspekt und Regenräuberschlangen-Besieger-Aspekt des Zeus ist.
Die Herdentier-Gestalt des Toten und der Jenseitsgöttin ist in der Jungsteinzeit und im frühen Königtum weit verbreitet gewesen. Das folgende Liste zeigt eine Auswahl der bekanntere Herdentier-Gottheiten bei den Indogermanen:
Wiederzeugungs-Tiersymbolik
Tier
Volk
Toter/Gott
Göttin
Kind
Rind
Kreta
Minotaurus
Griechen
Zeus als Stier
Io
Ägypter
Apis u.a.
Hathor, Nut
Hethiter
Shiun
Hepa
Sharzumma
Pferd
Griechen
Poseidon
Demeter
Flügelpferd
Silene
Centauren
Hirsch
Kelten
Cernunnos
Germanen
Hindin (Sigurds Amme)
Schwein
Germanen
Freyr
Freya
Ägypter
Nut
Schaf
Germanen
Heimdall
Loki
Ziege
Griechen
Pan
Römer
Faun
Fauna
Germanen
Heidrun
Die Ziegen waren die anspruchslosesten Herdentiere, die daher auch von den ärmeren Leuten gehalten werden konnten. Das führte natürlich dazu, daß in den meisten Fällen für einen Toten ein Ziegenbock geopfert wurde. Daher ist das Motiv des Ziegenbock-gestaltigen Toten vermutlich einst sehr weit verbreitet gewesen.
Da jedoch vor allem von Göttern und Königen Bilder und Statuen angefertigt wurden, erscheint in der Überlieferung vor allem der Stier und der Hengst als die kostbarsten Opfertiere.
Ziegenbock, Sumer
Es läßt sich nicht sicher sagen, ob hier einfach nur ein Ziegenbock dargestellt worden ist oder ein Toter in Ziegenbockgestalt bei seiner Wiederzeugung. Der Aufwand, mit dem dieser Ziegenbock angefertigt worden ist, läßt jedoch einen kultischen Hintergrund vermuten – möglicherweise ist diese Statuette ein Ersatz für das Ziegenfell bei der Bestattung.
schwangere (?) Kuhfrau mit Kelch (Symbol des Nährens und des Wiederstillens), Elam (Südost-Mesopotamien)
Ziegenbock, Elam (Südost-Mesopotamien)
Vor dem Hintergrund der kurzen Betrachtung der Vorgeschichte des „Ziegenmannes“ in dem vorigen Kapitel lassen sich nun die Gestalt, die Mythen und die Verwandtschaft des Pan mit anderen Göttern betrachten.
Pan erscheint in der griechischen Kunst ab ca. 500 v.Chr. Er hat zunächst die schlichte Gestalt eines aufrecht laufenden Ziegenbocks. Durch diesen Ziegen-untypischen Gang kann man Pan von einfachen Ziegen gut unterscheiden. Der aufrechte Ziegenbock fand sich auch schon gut 2000 Jahre vorher in Sumer in Mesopotamien.
Er erscheint jedoch schon bald auch als Mann mit Ziegenhörnern, Ziegenbart und dem Unterleib und den dicht behaarten Beinen eines Ziegenbocks. Eine seltene Übergangsform zwischen diesen beiden Gestalten ist der Mann mit dem Kopf eines Ziegenbocks.
Es läßt sich bei Pan nicht immer ganz sicher sagen, ob es sich um Ziegenbeine oder um Widderbeine handelt. Bei allen eindeutigen Statuetten und Bildern handelt es sich jedoch um Ziegenbeine. Auch die Hörner des Pan sind die langgebogenen Hörner des Ziegenbocks und nicht die gewundenen Hörner des Widders. Eine Vermischung beider Motive hätte jedoch auch keine allzugroße Bedeutung, da sich der Ziegenbock und der Widder von ihrem Charakter und ihrer Symbolik her sehr ähnlich sind und zudem beide die „Herdentiere der armen Leute“ sind.
Pan läuft auch als Ziegenbock/Mann-Mischgestalt stets aufrecht auf seinen zwei Beinen.
Seine wichtigsten Symbole sind seine Panflöte, sein Hirtenstab und sein Fell-Umhang, den er meistens über seiner Schulter trägt.
Die frühesten Darstellungen des Pan als „gehörnter Mann“ finden sich auf griechischen Münzen, die von ungefähr 350 v.Chr. stammen.
Münze, Griechenland, ca. 350 v.Chr.
Münze, Griechenland, ca. 350 v.Chr.
Auf diesen beiden Münzen ist Pan lediglich an seinen spitzen Tierohren erkennbar – seine Hörner sind möglicherweise in seinem wuscheligen Haar verborgen.
Das Motiv der spitzen Ohren hat sich viel später als ständiges Element bei den Darstellungen von Elfen durchgesetzt. Es ist zwar nicht ganz sicher, ob dieses Elfen-Motiv von Pan stammt, aber da sowohl Pan als auch die Elfen „Naturwesen“ sind, ist dies schon naheliegend – auch wenn eine Parallelbildung durchaus möglich ist.
An diesen Pan-Portraits fallen sein zerzaustes Haar und sein voller Bart auf.
Münze, Griechenland, ca. 350 v.Chr.
Münze, Griechenland, ca. 350 v.Chr.
Auch bei diesen beiden Münzen ist wieder das eher zottelige Haar, der volle Bart und die nach vorne gerichteten spitzen Ohren zu sehen.
Das Gesicht des Pan ist auf allen vier Münzen füllig, mit runden Formen und einer „Knubbel-Nase“. Astrologisch gesehen könnte das ein Stier-Aszendent mit dem Jupiter im ersten Haus sein – allerdings sind alle Formen übertrieben stark gezeichnet worden.
Pan trägt auf beiden Darstellungen einen Kranz aus Efeu, das damals ein Symbol für die Wiedergeburt in den Mysterien gewesen ist – ähnlich wie die Mistel bei den Kelten und den Germanen. Diese Symbolik ist bei beiden Pflanzen darin begründet, daß sie immergrün sind.
Bei beiden Kränzen befindet sich oben über der Stirn eine Blüte, die ein Zentrum und sieben Außenblätter hat. Oder sollte diese „Blüte“ ganz einfach der Fruchtstand des Efeus sein, der in etwas so aussieht? Dann wäre diese „Blüte“ eine Verdeutlichung des Efeukranzes des Pan.
Dieser Kranz zeigt, daß Pan mit den Mysterien und mit der Wiedergeburt assoziiert worden ist – mit denen Pan natürlich schon aufgrund der Wiederzeugungs-Symbolik der Herdentiere verbunden ist.
Sind der „Knubbel“ an der Stirn die stark übertrieben dargestellten „Nasenwurzel-Muskeln“, die man des öfteren bei willensstarken Menschen findet?
alter und junger Pan, Griechenland (Maler: Python), ca. 350 v.Chr.
Auch diese beiden Pane haben dieselben „knubbeligen“ Gesichtszüge und Spitzohren wie die vier Pane auf den Münzen. Sie tragen ebenfalls einen Efeukranz.
Weiterhin tragen sie eine Schärpe deren Bedeutung unklar ist. Der junge, bartlose Pan rechts hält einen weiteren Efeukranz in seiner Hand. Er scheint zudem an seinem linken Handgelenk einen Armreif zu tragen Unter seinem rechten Arm trägt er einen Stab – vermutlich ein Penis-Symbol wie die Stäbe im Kult des Dionysos. Im Gegensatz zu dem alten Pan hat der junge Pan (noch?) keine Haare auf seiner Brust.
Die Kombination eines alten Pan und eines jungen Pan könnte eine Erinnerung an den Toten (alter Pan) und den im Jenseits wiedergeborenen Toten (junger Pan) sein.
Das Bild ist ein Ausschnitt aus den Darstellungen auf einem großen Ritual-Gefäß, auf dem Cadmus den Drachen tötet, der die Heilige Ismenische Quelle des Kriegsgottes Ares bewacht. Athene riet Cadmus, die Zähne des Drachen auszusähen, da aus ihnen Krieger wachsen würden, die dann an diesem Ort Theben gründen würden.
Da die Drachenkämpfe der Indogermanen (Sonnengott-Göttervater gegen Regenräuberschlange) oft mit den Schlangen-gestaltigen Totengeistern auf der Jenseitsreise vermischt worden sind, könnte dies der Grund für die Anwesenheit der beiden Pane in dieser Szene sein. Für diese „Jenseitsreisen-Deutung“ spricht auch, daß der Kampf an einer Quelle stattfindet und Quellen, Flüsse und Seen ganz allgemein als Eingang zur (Wasser-)Unterwelt angesehen wurden.
Der linke Pan hat wieder den „Nasenwurzel-Knubbel“.
Pan, Bronzekessel, ca. 330 v.Chr., Griechenland
Auch dieser Pan hat ein fülliges Gesicht, eine Knubbel-Nase, vorgewölbte Nasenwurzel-Muskeln, Hörner, spitze Ohren, einen üppigen Bart, struppiges Haar und einen Efeukranz mit Efeu-Beeren.
Pan, Griechenland (Maler: Kerch), ca. 320 v.Chr.
Hier steht Pan zwischen Sträuchern und schaut dem Urteil des Pan auf dem Berg Ida zu. Vermutlich genießt er ganz einfach den Anblick der nackten Göttinnen Aphrodite, Athene und Hera, unter denen Paris entscheiden soll, wer die Schönste ist. Dazu paßt auch sein genießerischer Gesichtsausdruck.
Sein Gesicht und sein Gesichtsausdruck sehen hier eher nach einem Skorpion-Aszendenten aus.
Pan hat entweder einen Ziegenschwanz – oder einen Pferdeschweif, was eine Vermischung mit den Silenen (Pferd/Mann-Mischwesen) wäre.
Das Fell über seinem linken Arm ist dem Schwanz an dem Fell zufolge am ehesten ein Löwenfell oder ein Pantherfell. Dieses Fell ist das Symbol der erfolgreichen Jäger, der Schamanen (die stärksten Magier) und später der Könige gewesen. Somit ist das Fell auch ein Symbol der Jenseitsreise – was wieder zu Pan als wiedergeborenem Toten paßt.
Pan, Melissani-Höhle, ca. 300 v.Chr.
Pan sitzt auf einem Thron, hat einen Spitzbart, Bocksbeine und Hörner, die als Erhebung in seinem Haar (?) zu sehen sind – sein Penis ist leider abgebrochen. Er hält einen Weinkelch und ein Füllhorn in seinen Händen. Er scheint ein Fell zu tragen – aber das ist nicht ganz sicher zu erkennen.
Pan, Sparta
Hier ist Pan als vornehmer Mann aus Sparta zu sehen. Sein Bart ist lang und zottelig, er hat Bocksbeine, er scheint Spitzohren zu haben und er hält seine Flöte in seiner Hand.
Das einzig Auffällige an ihm ist seine spitze Oberlippe, die recht typisch für Menschen mit Skorpion-Aszendent ist – auch wenn sie nicht bei allen Menschen mit Skorpion-Aszendent vorhanden ist. Menschen mit diesem Aszendenten sind auch recht häufig Flötisten.
Faun, Süditalien, 200 v.Chr.
Dieser Faun hat die typischen Pan-Gesichtszüge, Bocksbeine und Spitzohren. Seine Hörner sind nicht erkennbar. Am Hals trägt er die beiden Ziegen-typischen „Glöckchen“, die nur bei Hausziegen vorzukommen scheinen und deren Funktion bis heute ungeklärt ist. Pan konnte offenbar mit verschiedenen Merkmalen von Ziegen gekennzeichnet werden.
In seiner rechten Hand scheint er einen Beutel zu halten. Seine erhobene linke Hand hat vermutlich einst etwas gehalten, da ein kleines Stänchen aus seiner Hand aufragt und zwei kleine Löcher in ihr sind. Daher konnte auf seine Hand etwas gesetzt werden, das an seiner Unterseite ein kleines Loch und zwei Stäbchen gehabt hat. Möglicherweise ist dieses unbekannte „etwas“ aus einem anderen Material als die Statue selber angefertigt worden.
Die Handhaltung wirkt wie die Anrufung einer Gottheit – durch einen Pan-Priester?
tanzender (?) Faun (Nachbildung) Griechenland, ca. 110 v.Chr.
Detail des Fauns
Auch dieser Faun hat das typische, leicht „knubbelige“ Pan-Gesicht sowie die spitzen Pan-Ohren und die Hörner. Es fällt auf, daß sein Penis schamhaft mit einem Feigenblatt bedeckt worden ist.
Was sind diese mindestens vier Ausstülpungen rings um seinen Kopf? Zwei von ihnen enden in einer Halbkugel, eine in einer Röhre – wurden an ihnen etwas befestigt? Auf dem Detail-Bild ist links am Kopf eine Art Blatt zu sehen, das jedoch nicht nach Efeu aussieht.
Die Haltung der Finger der beiden Hände ist auffällig: Daumen, Zeigefinder und Mittelfinger ausgestreckt, Ringfinger und Kleiner Finger angewinkelt. Der Faun scheint zudem zu singen. Führt er eine getanzte Anrufung durch? Ist dies die Haltung der Priester gewesen, wenn sie Pan angerufen haben?
Faun, römisch
Dieser gehörnte, spitzohrige und bärtige Faun hält wie die vorige Statue den einen Arm höher als den anderen, hält seine Finger in derselben Haltung und blickt ebenfalls nach oben – wie bei der Anrufung einer Gottheit. Welche Gottheit ist dort oben? Zeus? Oder ist es die vermutete Priester-Haltung bei der Pan-Anrufung?
Auf seinem Haar ist ein Kranz aus Zweigen oder Stengeln mit länglichen Blättern zu erkennen. Die seltsamen Ausbuchtungen auf dem Kopf der vorigen Statue sind hier als Eicheln und leere Eichelhütchen zu erkennen. Das erinnert an die enge Verbindung des Pan zu den Eichen-Dryaden.
Die Eichen erscheint bei den Indogermanen mehrfach als Baum des Donnergott-Göttervaters und als Jenseitsweg-Weltenbaum – das keltische Wort „Druide“ bedeutet „Eichen-Seher“, also „Seher, die mit der Eiche als Jenseitsweg verbunden sind.“
Pan, Tischstütze, römisch, ca. 100 v.Chr.
Dieser Pan ist nur anhand seiner Beine als solcher zu erkennen. Auch sein Bart ist auffällig Ziegen-ähnlich. Warum ist sein Haar derart aufgewölbt? Hatte das eine Funktion beim Tragen der Tischplatte?
Das hinter ihm liegende Fell ist deutlich als Raubkatzen-Fell erkennbar – vermutlich ein Pantherfell.
Pan und Satyr, ca. 150 n.Chr.
Das Dornauszieher-Motiv ist sehr beliebt gewesen, da es die Darstellung einer ruhigen, aber trotzdem aktiven und emotionalen Szene zu zweit ermöglicht hat. Der kleine Satyr könnte auch der junge Pan sein. Der erwachsene Pan ist nur an seinen spitzen Ohren und an den Hörnern an seiner Stirn erkennbar – wenn er Bocksbeine gehabt hätte, wäre das Dornen-Motiv weniger überzeugend gewesen … und die Identifizierungsmöglichkeit des Betrachters mit Pan wäre deutlich kleiner gewesen …
Pan, römisch, aus Argyroupoli (früher: Lappa), ca. 150 n.Chr.
Dieser muskulöse, bocksbeinige Pan hält seine Flöte und ein Schaf und trägt sein Fell über seiner Schulter.
Pan, römisches Mosaik
Dieser Pan hat wieder seine typischen Gesichtszüge und seine Hörner, an denen er als Pan erkennbar ist.
Was sind die grün-blauen „Strahlen“ rings um seinen Kopf? Sie sind nicht konzentrisch, also vermutlich keine Sonne. Sind das Grashalme?