Parker handelt mit Zitronen - Günter Dönges - E-Book

Parker handelt mit Zitronen E-Book

Günter Dönges

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Beschreibung

Butler Parker ist ein Detektiv mit Witz, Charme und Stil. Er wird von Verbrechern gerne unterschätzt und das hat meist unangenehme Folgen. Der Regenschirm ist sein Markenzeichen, mit dem auch seine Gegner öfters mal Bekanntschaft machen. Diese Krimis haben eine besondere Art ihre Leser zu unterhalten. Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! Lady Agatha hatte es sich in den Kopf gesetzt, den Wochenmarkt an der Themse unweit der London Bridge zu besuchen. In einem Zeitungsbericht hatte sich nämlich die Verfasserin euphorisch über die Vielfalt und die Originalität der Stände ausgelassen. »Südfrüchte könnte ich vielleicht brauchen, Mister Parker«, überlegte die ältere Dame, als sie Zitronen entdeckte. »Man wird sich sofort darum bemühen«, versprach Josuah Parker. Er übersah mit souveräner Gelassenheit die Blicke, die ihm heimlich zugeworfen wurden, und beobachtete seinerseits unauffällig das geschäftige Treiben. »Einen außerordentlich schönen und erfolgreichen Morgen, Sir«, grüßte der Butler den schwarzlockigen Obsthändler. Er warf einen Blick zur Seite und bemerkte, daß der Kunde neben ihm eine schmale Karte sowie einen großen Geldschein überreichte. Erstaunlicherweise bekam der Unbekannte nicht mal Wechselgeld, obwohl die Tüte mit Zitronen nicht sonderlich groß war. Im Prinzip hätte die Banknote des Käufers ausgereicht, den gesamten Warenbestand aufzukaufen. Josuah Parker griff in eine der zahlreichen Innentaschen seines Covercoats und zückte die Brieftasche. Er hielt dem Verkäufer eine größere Banknote entgegen und gab seine Bestellung auf. »Wenn man um zwei Kilo dieser wertvollen Früchte bitten dürfte«, ließ er sich vernehmen und deutete mit den behandschuhten Fingern auf die Zitronen. Der Händler dachte nicht daran, Parker den Geldschein abzunehmen. Er sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an und schüttelte den Kopf. »Die Karte, Mann«, sagte er.

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Butler Parker – 291 –

Parker handelt mit Zitronen

Unveröffentlichter Roman

Günter Dönges

Lady Agatha hatte es sich in den Kopf gesetzt, den Wochenmarkt an der Themse unweit der London Bridge zu besuchen. In einem Zeitungsbericht hatte sich nämlich die Verfasserin euphorisch über die Vielfalt und die Originalität der Stände ausgelassen.

»Südfrüchte könnte ich vielleicht brauchen, Mister Parker«, überlegte die ältere Dame, als sie Zitronen entdeckte.

»Man wird sich sofort darum bemühen«, versprach Josuah Parker. Er übersah mit souveräner Gelassenheit die Blicke, die ihm heimlich zugeworfen wurden, und beobachtete seinerseits unauffällig das geschäftige Treiben.

»Einen außerordentlich schönen und erfolgreichen Morgen, Sir«, grüßte der Butler den schwarzlockigen Obsthändler. Er warf einen Blick zur Seite und bemerkte, daß der Kunde neben ihm eine schmale Karte sowie einen großen Geldschein überreichte. Erstaunlicherweise bekam der Unbekannte nicht mal Wechselgeld, obwohl die Tüte mit Zitronen nicht sonderlich groß war. Im Prinzip hätte die Banknote des Käufers ausgereicht, den gesamten Warenbestand aufzukaufen.

Josuah Parker griff in eine der zahlreichen Innentaschen seines Covercoats und zückte die Brieftasche. Er hielt dem Verkäufer eine größere Banknote entgegen und gab seine Bestellung auf. »Wenn man um zwei Kilo dieser wertvollen Früchte bitten dürfte«, ließ er sich vernehmen und deutete mit den behandschuhten Fingern auf die Zitronen.

Der Händler dachte nicht daran, Parker den Geldschein abzunehmen. Er sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an und schüttelte den Kopf. »Die Karte, Mann«, sagte er. »Ohne die läuft nichts, das ist doch bekannt.«

»Pardon, Sir, meine bescheidene Wenigkeit hat gestern eine neue Stellung angetreten und dürfte möglicherweise noch nicht in alle Details ihrer geschäftlichen Obliegenheiten eingeweiht worden sein. Über eine Kundenkarte wurde man nicht informiert. Verkaufen der Herr nur an ausgesuchte Kunden?«

Der Händler lachte leise und schob Parkers Hand mit dem Geldschein zurück.

»Kauf deine Zitronen woanders, Mann, bei uns ist nichts zu holen, es sei denn, du tauchst wieder mit ’ner Karte auf.«

»Man wird sofort zum Wagen zurückgehen und nach einer solchen fragen, Sir«, versicherte Parker ihm. Als er sich umdrehte, sah er unter den Wartenden ein bekanntes Gesicht. »Man wünscht Ihnen einen guten Morgen, Mister Maradi«, grüßte er und lüftete die schwarze Melone. »Die Welt ist doch klein, wie der Volksmund so treffend sagt.«

Der Angesprochene schien sich über Parkers freundlichen Gruß nicht sehr zu freuen. Ganz im Gegenteil. Er preßte die Lippen zusammen, sah den Butler wütend an und machte Anstalten sich zu entfernen.

Dann besann er sich anders und nickte Parker kühl zu. »Morgen, Mister Parker, auch schon so früh unterwegs?«

»Meine Wenigkeit wollte einige Südfrüchte erwerben, die besten soll es hier geben«, bemerkte der Butler gemessen. Man scheint einen gewissen Kundenkreis zu bevorzugen.«

»Zu dem Sie mit Sicherheit nicht gehören.« Aus der Stimme des orientalisch wirkenden Mannes war seine Abneigung deutlich herauszuhören.

Der Verkäufer hatte Teile des Gespräches mitbekommen und winkte den Mann namens Maradi zu sich. »Du kennst den Kerl?« erkundigte er sich und nickte in Richtung Josuah Parker, der sich bereits einige Schritte vom Stand entfernt hatte.

»Leider«, lautete die Antwort, die Parker noch hören konnte. Er entdeckte seine Herrin einige Meter weiter an einem Bäckerstand und sprach sie höflich an.

»Darf man Mylady fragen, ob Mylady sich noch länger hier aufzuhalten gedenken?« erkundigte er sich höflich.

»Die Croissants sind großartig, Mister Parker«, lobte sie und schwenkte ein Stück Gebäck durch die Luft. »Ich denke, ich werde noch eines essen. Haben Sie die Südfrüchte schon zum Wagen gebracht?«

»Mitnichten, Mylady. Man verlangt von meiner Wenigkeit eine Kundenkarte, über die man bedauerlicherweise nicht verfügte.«

»Wieso denn das?« wunderte sich die Detektivin. »Hier kann doch jeder einkaufen, denke ich?«

»Eine Ansicht, die auch meine Wenigkeit noch bis vor wenigen Minuten vertrat, Mylady«, stimmte Parker ihr zu. »Wenn Mylady gestatten, wird man sich zum Wagen zurückbegeben und einen Fotoapparat holen.«

»Und wozu soll das gut sein, Mister Parker? Möchten Sie mich auf dem Markt etwa fotografieren?«

»Mylady wären fraglos das reizvollste Motiv«, räumte Parker ein. »Man möchte jedoch den Südfrüchte-Stand aufnehmen.«

»Wenn es Ihnen Spaß macht, Mister Parker.« Agatha Simpson zuckte die Achseln und wandte sich wieder ihrem Croissant zu. Sie biß herzhaft hinein und vergaß alles um sich herum.

Josuah Parker ahnte, warum man ihm nichts verkauft hatte. Jetzt ging es ihm nur noch darum, die Südfrüchte-Händler und ihre Kunden ein wenig zu provozieren. Er hatte seine kleine Kamera aus dem in der Nähe geparkten Privatwagen geholt und ließ sich durch die wogende Menschenmenge langsam zu dem Stand treiben.

Parker erreichte den Bäckerstand, an dem Agatha Simpson gerade ein Marzipan-Croissant genußvoll verspeiste.

»Wenn man Mylady vorschlagen dürfte, mit meiner Wenigkeit zum Wagen zurückzukehren, bevor der bewußte Südfrüchte-Stand auf den Film gebannt wird?«

»Weshalb, Mister Parker?« wunderte sie sich.

»Möglicherweise hat sich meine bescheidene Wenigkeit etwas unklar ausgedrückt«, unternahm Josuah Parker einen weiteren Versuch. »Die Betreiber des Standes und ihre Kunden könnten sich bemüßigt fühlen, meine Wenigkeit zu verfolgen, um den Film zu bekommen. Außer Mylady könnten auch unbeteiligte Marktbesucher in Gefahr geraten,«

»Das werde ich zu verhindern wissen, Mister Parker«, versprach die ältere Dame und entschied sich noch für überbackenen Käse-Toast.

»Wie Mylady zu wünschen geruhen.« Josuah Parker sah ein, daß es nicht möglich war, seine Herrin zum augenblicklichen Zeitpunkt zur Umkehr zu bewegen. Er setzte seinen Weg fort und näherte sich dem Südfrüchte-Stand.

Unterwegs blieb er an anderen Ständen stehen, wobei sein Kaufinteresse ausschließlich Obst und Gemüse galt. Dabei musterte er immer wieder die Umgebung und die Menschen, die sich an ihm vorbeidrängten.

Parker schien nicht zu merken, daß die Händler keineswegs nur frische Ware einpackten. Man nutzte die vermeintliche Unaufmerksamkeit des Butlers und füllte die Tüten mit Obst, das jede normale Hausfrau empört zurückgewiesen hätte.

Josuah Parker hatte den Fleischerstand gegenüber den Südfrüchte-Händlern erreicht und hob die Kamera an die Augen. In rascher Folge zog der hochempfindliche Film an der Linse vorbei, während Parker den Auslöser drückte.

*

»… und dann bat Mister Parker mich tatsächlich, den schönen Käse-Toast wegzuwerfen«, beklagte sich die ältere Dame bei Mike Rander und Kathy Porter.

Der jungenhaft wirkende, gut vierzigjährige Anwalt, der an einen bekannten James Bond-Darsteller erinnerte und Myladys immenses Vermögen verwaltete, saß neben Kathy Porter. Die junge Dame fungierte offiziell noch immer als Gesellschafterin und Sekretärin der Hausherrin, war aber schon vor geraumer Zeit in die Kanzlei des Anwalts delegiert worden.

Kathy war gut zehn Jahre jünger als Rander, sehr attraktiv und mit einem Hauch von Exotik umgeben, den sie ihren schräggeschnittenen Augen und den hochangesetzten Jochbögen verdankte. Sie war groß, langbeinig und schlank, und nichts an ihrer Erscheinung verriet, daß sie im gegebenen Fall zu einer Pantherkatze werden konnte, die nahezu alle fernöstlichen Verteidigungsarten meisterhaft beherrschte.

Lady Agatha träumte davon, die »beiden Kinder«, wie sie den Anwalt und ihre Gesellschafterin gern nannte, miteinander zu vermählen und kuppelte ungeniert. Nicht zuletzt deshalb war die junge Frau Mike Rander als Gehilfin für seine Kanzlei zugeteilt worden.

»Nicht doch«, entsetzte sich der Anwalt und sah den Butler gespielt vorwurfsvoll an.

»Genauso war es, mein Junge«, bekräftigte die Hausherrin ihre Anschuldigung und nickte energisch.

»Wie kam es denn dazu?« wollte Kathy Porter neugierig wissen.

»Ich mußte Mister Parker wieder mal retten«, berichtete Mylady. »Er wurde verfolgt und wäre mit Sicherheit gefaßt worden, wenn ich nicht meinen Käsetoast weggeworfen hätte.«

»Was hat Ihr Käsetoast mit Mister Parkers Rettung zu tun, Mylady?« wunderte sich Mike Rander.

»Ich warf ihn Mister Parkers Verfolger vor die Füße, und er rutschte prompt darauf aus«, lächelte Agatha Simpson.

Kathy Porter nickte verständnissinnig. »Und wie kam es dazu, daß Mister Parker verfolgt wurde?«

»Das hat mit den Fotos zu tun«, stellte die Detektivin fest. »Ich habe ihm davon abgeraten. Wer fotografiert schon einen Obststand?«

»Wenn er wenigstens Sie abgelichtet hätte, das wäre natürlich etwas völlig anderes gewesen, nicht wahr, Mylady?« meinte der Anwalt.

Mike Rander zwinkerte dem Butler verschwörerisch zu. Jahre zuvor, als der Anwalt die juristischen Interessen britischer Firmen in den Vereinigten Staaten vertrat, stand Josuah Parker in seinen Diensten und verwickelte ihn immer wieder in haarsträubende Kriminalfälle, die von beiden Männern anschließend gemeinsam gelöst wurden.

»Warum haben

Sie denn diesen Stand fotografiert, Mister Parker?« erkundigte sich Kathy Porter.

»Man wollte die Betreiber provozieren, Miß Porter«, reagierte Parker gemessen. Der Butler stand hochaufgerichtet neben dem Sessel seiner Herrin und hatte während des Gesprächs keine Miene verzogen, obwohl auch von ihm die Rede war.

»Und wozu, Parker?« mischte sich der Anwalt ein.

»Im Prinzip folgte man einer Anregung Myladys«, schickte Josuah Parker voraus und verblüffte damit die Hausherrin. Sie setzte ihre Kaffeetasse ab und sah ihn stirnrunzelnd an.

»Ich soll Sie angestiftet haben, Mister Parker?« Sie schüttelte den Kopf und schloß nachdenklich die Augen. »Und weshalb?«

»Mylady erkannten natürlich sofort, daß mit diesem Händler etwas nicht stimmte«, vermutete Parker.

»Das ist richtig.« Lady Agatha nickte. »So etwas sehe ich sofort. Ich habe ganz einfach einen Blick dafür.«

»Was stimmte denn nun nicht an diesem Stand?« Mike Rander beugte sich vor und sah den Butler gespannt an.

»Man war nicht bereit, meiner bescheidenen Wenigkeit einige Zitronen zu verkaufen«, informierte Parker ihn.

»Komisch!« Diesmal lag die Verblüffung bei dem Anwalt. »Waren sie vielleicht ausgegangen?«

»Keinesfalls und mitnichten, Sir. Man verlangte jedoch vor einem entsprechenden Kaufabschluß eine sogenannte Kundenkarte, die meine Wenigkeit bedauerlicherweise nicht vorzeigen konnte. Auch waren die an sich sehr wertvollen Vitaminspender in gewissem Sinne teuer.«

»Jetzt verstehe ich, warum der Stand Mylady so verdächtig vorkam«, schmunzelte der Anwalt. Er kannte die ausgeprägte Sparsamkeit Agatha Simpsons, die auch einen besonders kritischen Schotten zu Beifallsstürmen hingerissen hätte und machte sich in diesem Zusammenhang seinen Reim auf die Ereignisse. »Was kosteten die Dinger denn?« fuhr er grinsend fort. »Doch nicht etwa ein Pfund pro Stück?«

»Mit Verlaub – eher hundert Pfund, Sir«, korrigierte Parker diese Zahl nach oben.

Lady Agatha schnappte hörbar nach Luft. »Das haben Sie mir ja noch gar nicht erzählt, Mister Parker«, japste sie. »Nun, dann haben diese Wucherer ihre gerechte Strafe erhalten.«

»Ich habe Sie doch richtig verstanden, Parker?« Mike Rander sah den Butler kopfschüttelnd an. »Sagten Sie hundert Pfund für eine Zitrone?«

»In der Tat, Sir. Übrigens entdeckte man unter den Kunden ein bekanntes Gesicht. Ein gewisser Mister Yussuf Maradi bemühte sich gleichfalls, Zitronen zu erwerben.«

»Ein Kollege, Mister Parker?« wollte Kathy Porter wissen.

»Mitnichten, Miß Porter. Mister Maradi bewegt sich in der Drogenszene und ist als sogenannter Zwischenhändler tätig. Es gelang meiner Wenigkeit, ihm zu einigen Jahren Aufenthalt in einer staatlichen Institution zu verhelfen.«

»Ich ahne, worauf Sie hinauswollen.« Mike Rander pfiff leise durch die Zähne. »Hat Sie der Kerl erkannt?«

»In der Tat, Sir. Mister Maradi dürfte auch die Standbetreiber und die übrigen Kunden über meine Person aufgeklärt haben. Man kehrte noch mal mit der Kamera zurück, um die entstandene Unruhe noch ein wenig zu schüren. Eine Auswertung des Films könnte gewisse Aufschlüsse ergeben.«

»Sie meinen also, daß Sie einer neuen Form der Drogenverteilung auf die Spur gekommen sind? Ganz einfach so, rein zufällig?« stellte die junge Frau mit ungläubiger Miene fest.

»Sie dürfen auf keinen Fall Myladys Instinkt in diesem Zusammenhang vergessen, Miß Porter«, bat der Butler sie. »Mylady äußerten den Wunsch nach frischen Südfrüchten und brachten damit die Dinge in Gang.«

»Genau, Mister Parker.« Agatha Simpson hob dozierend einen Zeigefinger. »Als ich auf diesen Markt kam, spürte ich, daß da etwas nicht in Ordnung war«, behauptete sie. »Das heißt, eigentlich habe ich überhaupt erst auf diesem Marktbesuch bestanden, weil ich wußte, daß ich da wieder mal in ein kriminelles Wespennest stechen würde.«

»Es war also nicht die besondere Atmosphäre?« wollte Kathy Porter noch mal wissen. Auch sie hatte den bewußten Artikel gelesen und Mike Rander gegenüber vorausgesagt, daß Mylady umgehend einen Marktbesuch ins Auge fassen würde.

»Das Einkäufen ist Mister Parkers Sache, auch wenn er sich manchmal übervorteilen läßt, Kindchen«, wehrte die Hausherrin die Vermutung der jungen Frau ab.

»Aber doch nicht Mister Parker!« nahm Mike Rander den Butler in Schutz und grinste. »Mister Parker ist besser als jede Hausfrau oder professionelle Haushälterin.«

»Dann hätten Sie mal das Obst sehen sollen an diesem Morgen, mein lieber Junge.« Lady Agatha winkte ab. »Es war Fallobst, ein einziger Matsch.«

»Der entsprechende Dienste bei der Behinderung der Verfolger leistete«, ließ Parker sich dazu vernehmen. Es war dem Butler keineswegs entgangen, daß die Händler ihm nur minderwertiges Obst eingepackt hatten, während er sich unaufmerksam bei seinen Einkäufen gab, in Wirklichkeit aber scharf seine Umgebung beobachtete.

Der gesunde Erwerbstrieb der Händler war sogar ein wesentlicher Faktor in seinen Überlegungen gewesen. Weiches oder gar matschiges Obst eignete sich nun mal naturgemäß besser zur Abwehr von lästigen Verfolgern als frisches und entsprechend festes.

»Sie haben also wertvolle Lebensmittel zweckentfremdet, um damit Ihre Verfolger zu Fall zu bringen, was?« freute sich der Anwalt.

»Das hat Mister Parker natürlich bei mir abgesehen«, meldete sich die Hausherrin zu Wort. »Die Idee kam ihm, als ich meinen Käsetoast einsetzte«, fuhr sie fort.

»Hatte er das Obst nicht schon vorher gekauft, Mylady?« erlaubte sich Kathy Porter einen kleinen Seitenhieb.

»Weil ich andeutete, daß es vielleicht zweckmäßig wäre, gewisse Vorbereitungen gegen eventuelle Verfolger zu treffen«, gab sie leicht verärgert zurück. »War es nicht so, Mister Parker?«

»Man verstand Myladys Hinweis tatsächlich dementsprechend«, räumte Parker würdevoll ein.

»Na schön, fassen wir also noch mal zusammen«, meldete sich Mike Rander zu Wort. »Mylady und Parker besuchen ganz zufällig einen stinknormalen Markt und stoßen dabei auf einen Obststand mit seltsamem Geschäftsgebaren. Mister Parker wird wegen einer fehlenden Karte als Kunde nicht anerkannt und entdeckt einen bekannten Dealer. Stimmt das?«

»In der Tat, Sir«, bestätigte Parker.

»Nicht ganz, mein lieber Junge«, erhob die Hausherrin Einspruch. »Von einem zufälligen Besuch kann keine Rede sein. Vergessen Sie nicht meine Intuition, auf die schon Mister Parker sehr richtig hinwies.«