Parker stoppt die Zirkus Dealer - Günter Dönges - E-Book

Parker stoppt die Zirkus Dealer E-Book

Günter Dönges

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Beschreibung

Exzellent – das ist er im wahrsten Sinne des Wortes: einzigartig, schlagfertig und natürlich auch unangenehm schlagfähig. Wer ihn unterschätzt, hat schon verloren. Sein Regenschirm ist nicht nur sein Markenzeichen, sondern auch die beste Waffe der Welt. Seinem Charisma, Witz und Charme kann keiner widerstehen. Der exzellente Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! Das Publikum tobte und hatte an der originellen Nummer seinen Spaß. Ein Clown kam auch an Lady Agatha vorbei und blieb stehen. Er trug ein Domino-Kostüm und blickte treuherzig in die Gegend. Plötzlich hob er seine Wasserpistole und wollte die ältere Dame mit einer Dusche erfreuen. Lady Agatha wurde aktiv, entwand ihm die »Waffe« und drohte scherzhaft mit dem Zeigefinger. Mylady drehte den Spieß um und bedachte den Clown mit einem Schwall Wasser, das sein Temperament abkühlte. Agatha Simpson gab das Spielzeug zurück, und der Clown trollte sich. »Man darf sich nicht alles gefallen lassen, Mister Parker«, bemerkte sie, während sie ihrem Nachbarn huldvoll zulächelte. »Überall gibt es Grenzen, auch im Zirkus, und erst recht einer Lady Simpson gegenüber. Es wird sich doch nicht um einen neuen Anschlag der Unterwelt gehandelt haben?« Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Mylady haben sich kurzfristig zum Besuch entschlossen«, erwiderte Parker gemessen. »Myladys Feinde dürften nicht unterrichtet gewesen sein.« »Man beobachtet mich aber ständig, Mister Parker. Vielleicht läßt man die Löwen los, oder der Kunstschütze versucht, mich ›versehentlich‹ zu erschießen.« Der hochgewachsene Mann im Cowboy-Kostüm blickte in den Spiegel und zielte sorgfältig. Vor einer mannshohen Zielscheibe in seinem Rücken stand eine junge, attraktive Frau im Bikini und lächelte.

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Der exzellente Butler Parker – 30 –

Parker stoppt die Zirkus Dealer

Günter Dönges

Das Publikum tobte und hatte an der originellen Nummer seinen Spaß. Ein Clown kam auch an Lady Agatha vorbei und blieb stehen. Er trug ein Domino-Kostüm und blickte treuherzig in die Gegend.

Plötzlich hob er seine Wasserpistole und wollte die ältere Dame mit einer Dusche erfreuen. Lady Agatha wurde aktiv, entwand ihm die »Waffe« und drohte scherzhaft mit dem Zeigefinger.

Mylady drehte den Spieß um und bedachte den Clown mit einem Schwall Wasser, das sein Temperament abkühlte. Agatha Simpson gab das Spielzeug zurück, und der Clown trollte sich.

»Man darf sich nicht alles gefallen lassen, Mister Parker«, bemerkte sie, während sie ihrem Nachbarn huldvoll zulächelte. »Überall gibt es Grenzen, auch im Zirkus, und erst recht einer Lady Simpson gegenüber. Es wird sich doch nicht um einen neuen Anschlag der Unterwelt gehandelt haben?« Sie runzelte nachdenklich die Stirn.

»Mylady haben sich kurzfristig zum Besuch entschlossen«, erwiderte Parker gemessen. »Myladys Feinde dürften nicht unterrichtet gewesen sein.«

»Man beobachtet mich aber ständig, Mister Parker. Vielleicht läßt man die Löwen los, oder der Kunstschütze versucht, mich ›versehentlich‹ zu erschießen.«

Der hochgewachsene Mann im Cowboy-Kostüm blickte in den Spiegel und zielte sorgfältig. Vor einer mannshohen Zielscheibe in seinem Rücken stand eine junge, attraktive Frau im Bikini und lächelte.

Der Cowboy korrigierte noch mal die Lage der Pistole, die auf seiner Schulter aufsaß und hinter ihn auf die Zielscheibe zeigte. Dann drückte er ab. Ein dünner Knall peitschte durch die Manege und ließ einige Zuschauer aufschreien. Neben dem Kopf der jungen Frau leuchtete der Einschuß grün auf und zeigte, wie gefährlich nahe die Kugel eingeschlagen war.

Elektronische Sensorfelder in der Zielscheibe registrierten das Auftreffen des Geschosses und markierten die Stelle durch einen Leuchtimpuls, so daß die Zuschauer genau verfolgen konnten, mit welcher Präzision der Schütze seine Partnerin einrahmte. Der nächste Schuß saß direkt über dem Scheitel der jungen Frau und löste ein Stöhnen auf den Zuschauerrängen aus.

»Das ist doch alles Lug und Trug«, kommentierte Lady Agatha. »In Wirklichkeit schießt der Lümmel mit Platzpatronen, und die angeblichen Treffer werden per Knopfdruck angezeigt, Mister Parker.«

»Mylady glauben also nicht an die – Echtheit der Darbietung?« erkundigte sich Parker höflich.

»Das sieht doch ein Blinder, daß das die ganz billige Masche ist«, räsonierte die Detektivin und schüttelte über die Leichtgläubigkeit ihrer Mitmenschen den Kopf.

Parker kam nicht dazu, seiner Herrin zu antworten. Der Cowboy löste nämlich den nächsten Schuß, und die Zuschauer warteten gespannt auf das Aufleuchten der Einschlagstelle, aber nichts geschah.

Die Frau im Bikini schrie plötzlich, knickte in der Hüfte ein und umspannte ihren rechten Oberschenkel mit beiden Händen. Entsetzt sahen die Zuschauer, wie zwischen ihren Fingern Blut herablief.

Der Cowboy hatte die Szene im Spiegel beobachtet und drehte sich zu seiner Partnerin um. Fassungslos starrte er auf die Frau, die in der Manege kniete. Er erwachte aus der Erstarrung und lief zu ihr hinüber, um ihr zu helfen.

»Ein Publicity-Gag, nichts weiter«, urteilte Lady Agatha, »allerdings mir kann man nichts vormachen, Mister Parker.«

»Myladys ungewöhnlicher Beobachtungsgabe pflegt nichts zu entgehen«, erwiderte der Butler ungeniert. »Mylady haben sofort erkannt, daß es keinesfalls der Schuß des Cowboys war, der die junge Dame getroffen hat.«

»Richtig, Mister Parker«, bestätigte die ältere Dame und nickte energisch, während die Verletzte auf einer Tragbahre aus der Manege geschafft wurde.

Die Zirkuskapelle wurde aktiv und lenkte mit flotten Weisen von dem tragischen Unglück ab. Auch die Clowns taten alles, um die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen.

»Was habe ich erkannt?« fragte die Detektivin plötzlich und wandte sich ihrem Butler zu.

»Mylady bemerkten sofort, daß der Treffer keinesfalls von dem Artisten erzielt wurde«, wiederholte Parker höflich. »Vielmehr wurde der Schuß von jemand anderem hier im Zelt abgefeuert.«

»Tatsächlich?« wunderte sie sich. »Nun ja, mir kann man eben keinen Sand in die Augen streuen. Ich frage mich nur, ob der Schuß wirklich der jungen Frau galt. Ehrlich gesagt, scheint es mir wahrscheinlich, daß ich gemeint war. Mister Parker.«

»Eine These, die nicht so einfach von der Hand zu weisen ist«, stimmte Parker höflich zu. »Man sucht stets und ständig nach neuen Mitteln und Wegen, um Mylady aus dem sprichwörtlichen Weg zu räumen.«

»So ist es, Mister Parker.« Agatha Simpson nickte und sah interessiert in das weite Rund. »Ich denke, der Schuß muß von da drüben gekommen sein.«

»Was durchaus den Tatsachen entsprechen dürfte«, sagte der Butler gemessen, der sich in Gedanken gleichfalls auf einen bestimmten Schußwinkel und Standort des heimtückischen Schützen festgelegt hatte.

»Ich habe es geahnt, als ich diese Einladung annahm, Mister Parker«, freute sich die Detektivin. »Man wollte mir eine Falle stellen und mich unauffällig beseitigen. Zum Glück habe ich mitbekommen, was hier gespielt wird.«

»Mylady konnten den Schützen sehen und den Anschlag in seiner Entstehung mitverfolgen?« erkundigte sich Parker.

»In etwa, Mister Parker«, bestätigte sie und nickte. »Natürlich ging alles so schnell, daß ich den Schützen kaum beschreiben kann, aber ich denke, ich würde ihn jederzeit wiedererkennen.«

»Was ein erster, wichtiger Schritt bei der Aufklärung dieses neuen Falles wäre«, stellte Parker würdevoll fest. »Mylady werden sicher umgehend an die Bearbeitung gehen?«

»Worauf Sie sich verlassen können.« Agatha Simpson erhob sich und steuerte zielstrebig in den hinteren Teil des Zeltes, wo sie den Schützen vermutete.

Parker folgte seiner Herrin und beobachtete den Bereich des Zeltes, aus dem der Schuß gefallen sein mußte. Seiner Ansicht nach hielt sich der Schütze noch verborgen und würde erst in der Pause das Zelt verlassen, um nicht aufzufallen. Im übrigen hatte der Mann nichts zu befürchten, da die Zuschauer und Kollegen der Getroffenen an einen bedauerlichen Unglücksfall glaubten.

Es war nur sein Pech, daß der Vorstellung auch ein gewisser Josuah Parker beiwohnte.

*

Der Mann sah harmlos aus und unterschied sich auf den ersten Blick in nichts von den vielen anderen Besuchern der Vorstellung. Parker fiel jedoch sofort die Nervosität auf sowie die Tatsache, daß der Unbekannte trotz der Hitze im Zelt einen Trenchcoat trug und diesen geschlossen hielt.

Der Mann stand oben in der Arena und war halb von einem der Stahlpfosten verborgen, die das Zelt trugen. Seine Augen waren in ständiger Bewegung und verrieten etwas von der inneren Spannung, unter der er stand.

Agatha Simpson hatte gleichfalls den mutmaßlichen Täter erspäht. Es handelte sich um einen jungen Mann, der einen Korb trug und diverse Erfrischungen an die Zuschauer verkaufte. Er schien der Lady als Täter besonders geeignet.

Sie winkte ihm von weitem und bedeutete ihm, näher zu kommen. Der junge Mann sah in der Dame eine Kundin und beeilte sich, sein reichhaltiges Angebot zu unterbreiten. Er lächelte erwartungsvoll und freute sich im voraus auf sicheren Umsatz, Lady Agatha zog ihn zur Vermeidung unnötigen Aufsehens hinter ein hohes Gestell, auf dem Scheinwerfer aufgebaut waren, und umklammerte seinen linken Oberarm.

»Das Spiel ist aus«, sagte sie und musterte ihn grimmig, bevor sie den Warenkorb durchsuchte. »Ich habe Sie genau beobachtet. Leugnen ist völlig zwecklos!«

Der junge Mann blickte verwirrt und wußte nicht recht, was er von der Sache halten sollte. Er runzelte nachdenklich die Stirn und fragte sich im stillen, wie er die merkwürdige Besucherin am besten wieder loswurde.

»Wie meinen?« erkundigte er sich.

»Wo ist die Waffe?« herrschte Lady Agatha ihn an, und sah mißmutig in den Korb, der nichts anderes als diverse Waren zu enthalten schien.

»Ich verstehe Sie nicht, hier muß ein Irrtum vorliegen, Madam.« Der junge Mann war sicher, einem Irrtum zum Opfer gefallen zu sein. Er unternahm einen neuen Versuch, sich loszureißen.

»Ich weiß, aber eine Lady Simpson kann man nicht täuschen«, verkündete sie und stieß an den Korb. Die gesuchte Waffe mußte schließlich irgendwo sein. Zahlreiche Tüten mit Popcorn, Chips, Salzstangen und anderem Knabberzeug türmten sich zu einem beachtlichen Berg auf dem Boden; dazu kamen Getränkeboxen, Kaugummipäckchen und Eispackungen.

»Das ist doch wohl der Gipfel!« empörte sich Lady Agatha und musterte grimmig den Korbinhalt. »Ich lasse mich ungern auf den Arm nehmen, junger Mann. Sagen Sie mir sofort, wo Sie Ihre Pistole versteckt haben!« Sie sah ihn gereizt an, und der Angegriffene fuhr zusammen.

Einige Zuschauer in der Nähe waren aufmerksam geworden und spähten neugierig herüber.

Der junge Mann sah ein, daß er so ohne weiteres keine Hilfe bekam, und entschloß sich, lautstark auf seine Lage aufmerksam zu machen, als Parker, der die Szene mitbekommen hatte, näher trat und grüßend die Melone lüftete.

»Sie haben sich ausgezeichnet gehalten, wenn Sie meiner bescheidenen Wenigkeit dieses Kompliment gestatten«, erklärte er und nickte freundlich.

»Was ... wie ... äh, was meinen Sie, Sir?« erkundigte sich der Verkäufer und vergaß augenblicklich seine Absicht, Hilfe herbeizuholen. Der Mann vor ihm strahlte Ruhe und Sicherheit aus und vermittelte ihm das Gefühl absoluter Geborgenheit.

»Mister Parker«, Lady Agatha runzelte unwillig die Stirn, »ich war gerade dabei, erste Informationen aus diesem Subjekt herauszuholen, mittels einer kleinen Ohrfeige. Sie wissen ja, wie das die Wahrheitsfindung fördert.«

»Mylady sind wie immer außerordentlich überzeugend«, stellte Parker fest und verwirrte mit dieser Aussage seine Herrin. »Der junge Mann hier dürfte tatsächlich von einer Bedrohung ausgegangen sein, die Mylady für ihn darstellt.«

»Ehrlich, stimmt haargenau, ich dachte wirklich, diese komische ... ich meine, diese Lady will was von mir«, gab der Verkäufer zu und wischte sich mit einem Tuch über die schweißnasse Stirn. »Ein Glück, daß Sie gekommen sind, Sir. Mir ist ’n Stein vom Herzen gefallen, kann ich Ihnen sagen.«

»Die komische Lady will immer noch was von Ihnen, Sie Lümmel«, grollte Agatha Simpson und wandte sich an ihren Butler. »Zuvor möchte ich aber eine Erklärung, Mister Parker!«

»Mylady haben sich möglicherweise entschlossen, eine andere Spur aufzunehmen«, gab Parker gemessen zurück. »Zumindest deutete meine bescheidene Wenigkeit Myladys Wink in dieser Richtung.«

»Tatsächlich?« wunderte sie sich und musterte ihn nachdenklich. »Aber warum sollte ich dieses Subjekt laufenlassen und damit dem Täter zur Flucht verhelfen?«

»Mylady haben natürlich sofort entdeckt, daß der junge Mann vom eigentlichen Täter vorgeschickt wurde, um Mylady abzulenken«, behauptete Parker ungeniert. »Mylady kann man nicht täuschen, wie Mylady stets und ständig beweisen.«

»Das ist natürlich richtig, Mister Parker. Ich merkte sofort, daß dieser Lümmel hier mit der Sache nichts zu tun hat«, behauptete sie ungeniert und schüttelte den Kopf. »Der Schütze hat ihn mir ja deshalb über den Weg geschickt, um ungehindert fliehen zu können. Doch da ist er auf dem Holzweg, der Trick zieht bei mir nicht.« Sie wandte sich an den verdatterten Verkäufer und lächelte ihn verzeihend an. »Nun, ich bin nicht nachtragend, junger Freund, Sie können Ihrer Wege gehen, aber in Zukunft lassen Sie sich nicht mehr auf derartige Sachen ein, klar?« Sie streckte eine Hand aus und kniff ihm schelmisch in die Wange, woraufhin er leise stöhnte und blaß wurde.

»Sie haben sich sehr gut gehalten, wenn man das mal wiederholen darf«, erklärte Parker ihm. »Sie haben natürlich erraten, daß es sich um eine Aktion des Fernsehens handelt, die mit der sogenannten versteckten Kamera aufgenommen wurde.«

»Sie meinen, ich komme auf den Bildschirm, Sir?« erkundigte sich der junge Mann aufgeregt mit hochrotem Kopf.

»Diese Möglichkeit besteht durchaus«, bestätigte Parker würdevoll.

»Und welches Programm und wann?« wollte der Erfrischungsverkäufer wissen und zupfte Parker am Ärmel seines schwarzen Covercoats.

»Das wird man Ihnen zu gegebener Zeit mitteilen«, informierte der Butler ihn. »Vorab sollten Sie diesen Scheck als kleine Entschädigung für Ihre zu Boden gegangene Ware annehmen.« Parker hatte inzwischen ein Scheckbuch gezückt und einen Scheck großzügig bemessen. Lady Agatha war dabei mißtrauische Zeugin.

»Sie wissen hoffentlich, daß die paar Tüten nicht allzuviel wert sind, Mister Parker«, machte sie sich bemerkbar. »Ich denke, zwei oder drei Pfund dürften reichen.«

»Zwanzig Pfund?« staunte der Verkäufer einen Moment später und sah erfreut und angenehm überrascht auf den Scheck, den ihm Parker gereicht hatte. »Verdammt großzügig vom Fernsehen, muß ich sagen.«

»Mister Parker, darüber unterhalten wir uns noch!« Lady Agatha grollte und sah den Butler scharf an.

»Es ist unverantwortlich, wie Sie mit meinem Geld um sich werfen. Sie wissen doch, ich muß mit jedem Penny rechnen.«

*

»Sie wollen bereits gehen, Sir?« erkundigte sich Parker bei dem unscheinbaren Mann im Trenchcoat. Die Pause war angebrochen, und der so harmlos wirkende Besucher war eben dabei, das große Zelt durch einen Nebeneingang zu verlassen.

Als Parker ihn ansprach, zuckte er kaum merklich zusammen, fing sich aber wieder, als er einen Mann in konservativ geschnittener, schwarzer Kleidung zu Gesicht bekam.

Er hielt den Butler für einen Angestellten des Zirkus-Unternehmens, der sich lediglich darum sorgte, warum ein Zuschauer vor Ende der Vorstellung ging, und lächelte ihn freundlich an. »Oh, keine Sorge, es hat mir bis jetzt ausgezeichnet gefallen«, versicherte er und zeigte dabei eine Reihe schadhafter Zähne.

»Aber leider kann ich wegen eines dringenden Termins die restlichen Darbietungen nicht mehr ansehen. Doch ich werde Sie gern weiterempfehlen, ganz bestimmt.« Er wandte sich ab und wollte dem Zelt endgültig den Rücken kehren, als ihn Parker zurückhielt.

»Sie scheinen leicht zu frieren, Sir«, stellte der Butler mit neutraler Stimme fest. »Das Zelt ist eigentlich außerordentlich gut beheizt, wenn Sie diese Bemerkung gestatten.«

»Nun ja, ich leide da an den Folgen einer tropischen Krankheit, die mich ständig frieren läßt«, erklärte der Besucher. »Aber jetzt muß ich gehen. Wiedersehen!«

»Sie haben einen Schalldämpfer verwandt, Sir?« fragte Parker weiter, der dem unscheinbaren Mann wie unbeabsichtigt in den Weg getreten war.

»Was ... wie bitte?« Der Unbekannte erstarrte förmlich und spannte sich, wie der Butler aufmerksam registrierte.

Im nächsten Augenblick wirbelte der Mann im Trenchcoat herum und wollte sich auf Parker stürzen, der allerdings längst nicht mehr an der alten Stelle stand. Der Butler hatte den Angriff vorausgesehen und deshalb vorsorglich den Standort gewechselt.

Die Faust des Unscheinbaren wischte wirkungslos durch die Luft und brachte ihn prompt aus dem Gleichgewicht. Er stolperte, ruderte mit den Armen in der Luft herum und bemühte sich krampfhaft um Standfestigkeit.

»Sie hatten die Absicht, meiner bescheidenen Wenigkeit körperliche Unbill zuzufügen?« erkundigte sich Parker, ohne eine Miene zu verziehen.

Der Mann zog es vor, nicht darauf zu antworten, sondern einen neuen Angriff zu starten. Er visierte den Butler aus zusammengekniffenen Augen kurz an, holte weit aus und schickte seine Faust zu einem zweiten Versuch auf die Reise.

Parker dachte nicht daran, sich die Nase deformieren zu lassen. Er lüftete grüßend seine schwarze Melone und hielt sie wie unabsichtlich vors Gesicht.

Die Hand des Trenchcoat-Trägers schoß auf Parkers Gesicht zu, nahm Kontakt mit der Melone auf und ... wurde nachhaltig gestaucht. Die Wölbung der Kopfbedeckung war mit Stahlblech ausgefüttert und erwies sich als sehr widerstandsfähig.

Parkers übereifriger Gegner stöhnte beeindruckt, zog die schmerzende Hand zurück und untersuchte sie. Er hatte den schlimmen Verdacht, seine Hand mindestens angebrochen zu haben, und atmete erleichtert auf, als sich die Annahme als falsch herausstellte.