Parker und die Mädchen-Killer - Günter Dönges - E-Book

Parker und die Mädchen-Killer E-Book

Günter Dönges

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Beschreibung

Butler Parker ist ein Detektiv mit Witz, Charme und Stil. Er wird von Verbrechern gerne unterschätzt und das hat meist unangenehme Folgen. Der Regenschirm ist sein Markenzeichen, mit dem auch seine Gegner öfters mal Bekanntschaft machen. Diese Krimis haben eine besondere Art ihre Leser zu unterhalten. Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! Neugierig blickte Agatha Simpson auf den eintretenden Butler. »Wer schreibt mir, Mister Parker?« wollte sie wissen. »Das Schreiben ist nicht an Mylady, sondern an meine bescheidene Wenigkeit adressiert«, teilte Parker mit und legte den Brief ungeöffnet auf die Anrichte. »Ich wußte gar nicht, daß Sie Verwandte haben, die Ihnen schreiben, Mister Parker«, äußerte die ältere Dame betont beiläufig. »Man wäre zweifellos überrascht, wenn es sich so verhielte, Mylady«, erwiderte der Butler. »Allerdings trägt der Brief keinen Absender, falls der Hinweis genehm ist.« »Also ein neuer Kriminalfall, Mister Parker«, stellte Agatha Simpson interessiert fest. »Ein Mordanschlag etwa?« »Um eine sogenannte Briefbombe dürfte es sich kaum handeln, Mylady«, versicherte Parker, der den Brief schon draußen untersucht hatte. Mit unbewegter Miene schlitzte er das Kuvert auf. »Ein Foto? Welche Überraschung!« rief Lady Agatha gleich darauf. »Lassen Sie doch mal sehen, Mister Parker...«

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Butler Parker – 189 –

Parker und die Mädchen-Killer

Günter Dönges

Neugierig blickte Agatha Simpson auf den eintretenden Butler. »Wer schreibt mir, Mister Parker?« wollte sie wissen.

»Das Schreiben ist nicht an Mylady, sondern an meine bescheidene Wenigkeit adressiert«, teilte Parker mit und legte den Brief ungeöffnet auf die Anrichte. »Ich wußte gar nicht, daß Sie Verwandte haben, die Ihnen schreiben, Mister Parker«, äußerte die ältere Dame betont beiläufig.

»Man wäre zweifellos überrascht, wenn es sich so verhielte, Mylady«, erwiderte der Butler. »Allerdings trägt der Brief keinen Absender, falls der Hinweis genehm ist.«

»Also ein neuer Kriminalfall, Mister Parker«, stellte Agatha Simpson interessiert fest. »Ein Mordanschlag etwa?«

»Um eine sogenannte Briefbombe dürfte es sich kaum handeln, Mylady«, versicherte Parker, der den Brief schon draußen untersucht hatte. Mit unbewegter Miene schlitzte er das Kuvert auf.

»Ein Foto? Welche Überraschung!« rief Lady Agatha gleich darauf. »Lassen Sie doch mal sehen, Mister Parker...«

»Sie wandeln doch nicht etwa auf Freiersfüßen?« erkundigte sich die Hausherrin argwöhnisch, nachdem der Butler ihr das Bild gezeigt hatte.

»Keineswegs und mitnichten, Mylady«, entgegnete Parker. Sein glattes, alterslos wirkendes Gesicht blieb undurchdringlich wie bei einem professionellen Pokerspieler.

Bei dem Foto, das der Butler zusammen mit rosa Büttenpapier aus dem Umschlag gezogen hatte, handelte es sich um das Porträt einer schätzungsweise dreißigjährigen, bemerkenswert hübschen Frau. Üppige, blonde Locken umflossen ein ebenmäßiges Gesicht mit sinnlich geschwungenem Mund und dunklen Augen, die lächelnd in die Ferne zu blicken schienen.

Auf der Rückseite standen nur vier Worte in überraschend energischer Handschrift: »Für Josuah von Brenda.«

»Wer ist das, Mister Parker?« wollte die ältere Dame ohne Umschweife wissen.

»Man bedauert, auf diese Frage keine befriedigende Antwort geben zu können, Mylady«, antwortete Parker, während er seiner Herrin Parmaschinken mit Stangenspargel vorlegte.

»Wollen Sie etwa behaupten, Sie kennen dieses ... äh ... diese Dame nicht, Mister Parker?«

»Mylady sagen es. Meine Wenigkeit kann sich nicht erinnern, der betreffenden Person jemals begegnet zu sein.«‚

»Aber diese ... diese Brenda scheint Sie zu kennen, Mister Parker.«

»Ein Eindruck, dem sich auch meine Wenigkeit nicht entziehen kann, Mylady.«

»Bestimmt steht in dem Brief etwas Näheres, Mister Parker«, mutmaßte die leidenschaftliche Amateurdetektivin. Sie gab sich erst gar keine Mühe, ihre Neugier zu verbergen und unterbrach erwartungsvoll die Kalorienzufuhr.

»Mylady wünschen, daß man das Schreiben vorliest?« vergewisserte sich der Butler.

»Warum nicht, Mister Parker? Oder haben Sie etwa doch Geheimnisse vor mir?«

»Eine Frage, die man nur mit eindeutigem Nein beantworten kann und muß, Mylady«, antwortete Parker und nahm das zart parfümierte Briefblatt zur Hand.

»Liebster Mister Parker«, begann er vorzulesen, »schon als ich Sie das erste Mal sah, war ich von Ihrer markanten Männlichkeit restlos fasziniert...«

Explosionsartiges Räuspern unterbrach den Butler.

»Muß man möglicherweise annehmen, daß Mylady Form und Inhalt des Briefes mißbilligen?« erkundigte er sich.

»Allerdings, Mister Parker«, bestätigte Agatha Simpson. »Aber lesen Sie ruhig weiter. Man soll eine Sache bis zu Ende kennen, ehe man urteilt.«

»Eine Maxime, der man sich uneingeschränkt anschließen möchte, Mylady«, pflichtete Parker ihr bei und las weiter vor.

»Inzwischen habe ich viel von Ihren unglaublichen Fähigkeiten gehört«, hieß es weiter in dem Brief, der mit »Brenda Frazey« unterzeichnet war. »Seitdem habe ich nur einen Wunsch: daß Ihr Herz für mich noch frei ist.«

»Schamloses Frauenzimmer«, empörte sich Mylady. »Außerdem ist sie viel zu jung für Sie, Mister Parker.«

»Was man keinesfalls bestreiten möchte, Mylady«, erwiderte der Butler und zitierte auch noch die letzten Sätze, die die blonde Brenda Frazey ihm zugedacht hatte.

»Hoffentlich finden Sie es nicht ungehörig, daß ich Ihnen so vorbehaltlos meine Gefühle offenbare, lieber Mister Parker«, stand in zierlicher, aber kraftvoller Schrift auf dem duftenden Papier. »Ich mußte es einfach wagen – in der Hoffnung, daß Sie mir wenigstens eine Chance geben. Darf ich Sie am Donnerstag abend gegen zehn Uhr zum Souper im Restaurant »Weißer Hirsch« erwarten? Das Foto wird Ihnen helfen, Ihre glühende Verehrerin zu finden.«

»Natürlich werden Sie nicht hingehen, Mister Parker«, stellte Agatha Simpson kategorisch klar. »Diese hemmungslose Person will Ihnen doch nur den Kopf verdrehen.«

»Eine Möglichkeit, die man nicht gänzlich ausschließen sollte, Mylady«, gab Parker ausweichend zur Antwort.

»Sie wissen, daß meine räumlichen und finanziellen Möglichkeiten sehr beschränkt sind, Mister Parker«, fuhr die immens vermögende Witwe fort. »Deshalb kann ich mir Dienstboten mit Familie beim besten Willen nicht erlauben.«

»Mylady können versichert sein, daß man keinerlei diesbezügliche Pläne hegt.«

»Wie auch immer. Ich kenne die Männer«, redete Lady Agatha unbeirrt weiter. »Und wenn dann erst kleine Kinder durchs Haus toben, finde ich nicht mal mehr die Ruhe, an meiner literarischen Produktion zu arbeiten.«

»Man wird sich nach Kräften bemühen zu verhindern, was Mylady befürchten«, versprach der Butler und deutete eine Verbeugung an. »Im übrigen ist es unter Umständen erlaubt, daran zu erinnern, daß Mylady bereits von der Möglichkeit eines kriminellen Hintergrundes zu sprechen beliebten.«

»Richtig«, nickte die majestätische Dame. »Ich argwöhne also, daß diese hinterlistige Person Sie in eine Falle locken will, Mister Parker?«

»Eine Vermutung, die mitnichten als abwegig gelten dürfte, Mylady.«

»Aber welchen Grund sollte Miß Crazy sonst haben, Mister Parker?«

»Gewißheit dürfte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu erlangen sein, sofern man die Einladung von Miß Frazey annimmt«, teilte Parker seine Einschätzung mit.

»Kommt nicht in Frage«, entschied die resolute Dame. »Sie wären einem raffinierten Frauenzimmer nicht gewachsen. Schließlich sind Sie ein Mann, Mister Parker.«

»Was man schon aufgrund der biologischen Tatsachen keineswegs in Abrede stellen möchte, Mylady«, antwortete der Butler, schenkte seiner Herrin Tee nach und trat anschließend in seiner unvergleichlichen Art einen halben Schritt zurück.

*

Chief-Superintendent McWarden war häufig in dem altehrwürdigen Fachwerkhaus zu Gast, das Lady Simpson im Londoner Stadtteil Shepherd’s Market bewohnte. Meist ging es ihm um Parkers ausgewogenen Rat, den er immer dann suchte, wenn seine konventionellen Ermittlungsmethoden keinen Erfolg zeigten. Dafür nahm er die meist boshaften Sticheleien der Hausherrin in Kauf.

Was Mylady allerdings zu der Befürchtung veranlaßte, der Chief-Superintendent könnte sie um den letzten Bissen auf dem Teller und den letzten Schluck aus der Flasche bringen, war und blieb ihr Geheimnis.

Diesmal konnte Parker die Sherryflasche jedoch wieder hervorholen, denn die Besucher, die er in die Wohnhalle führte, waren auch in Agatha Simpsons Augen über den Verdacht des Schmarotzertums erhaben.

»Das ist mal eine freudige Überraschung!« rief die Hausherrin, als sie das junge Paar erblickte. »Kommt näher und setzt euch zu mir, Kinder.«

Dankend nahmen Rechtsanwalt Mike Rander und seine Begleiterin, die attraktive Kathy Porter, die Einladung an.

Der vierzigjährige Rander, dessen sportliche Erscheinung an einen prominenten James-Bond-Darsteller erinnerte, unterhielt an der nahe gelegenen Curzon Street eine Kanzlei. Seine wichtigste Aufgabe bestand jedoch darin, das schwer zu beziffernde Vermögen der Lady zu verwalten.

Er und Parker kannten sich noch aus der Zeit, als beide in den Staaten gelebt und eine Reihe aufsehenerregender Kriminalfälle gelöst hatten. Später, als der Butler schon nach Europa zurückgekehrt und in Lady Agathas Dienst getreten war, folgte auch Rander.

Die hübsche Kathy hatte er als Gesellschafterin der älteren Dame im Hause Simpson kennengelernt, wo Parker ihn einführte. Mit ihren leicht mandelförmig geschnittenen Augen und dem Kastanienschimmer im dunklen Haar stellte die junge Dame eine bezaubernde Erscheinung von exotischem Reiz dar.

Sie wirkte zierlich und anschmiegsam, konnte sich aber im Handumdrehen in eine fauchende Pantherkatze verwandeln, die zudringliche Gegner das Fürchten lehrte. Schon mehrfach hatte Kathy Porter erfolgreich bei Verbrecherjagden mitgewirkt und bewiesen, daß sie die hohe Kunst fernöstlicher Selbstverteidigung nicht vergeblich studiert hatte.

Beide waren der passionierten Detektivin wie leibliche Kinder ans Herz gewachsen, und Mylady hätte viel darum gegeben, Mike und Kathy als glückliches Paar vor dem Traualtar zu sehen. Aber gerade diesen Gefallen taten ihr die »Kinder« nicht.

»Nanu?« ließ Rander sich in diesem Augenblick vernehmen und griff nach dem Foto, das noch auf dem Tisch lag. »Donnerwetter!«

»Oh, là, là,«, schloß Kathy Porter sich schmunzelnd an. »Wer ist denn das?«

»Mister Parkers glühende Verehrerin«, tat Lady Simpson mit sphinxhaftem Lächeln kund.

»Was?« Die hübsche Kathy bekam den Mund nicht mehr zu.

»Parker, Parker«, meinte der Anwalt mit bedenklicher Miene. »Sie werden doch nicht etwa ...?«

»Keineswegs und mitnichten, Sir«, gab der Butler gelassen zurück. »Die junge Dame ist meiner Wenigkeit völlig unbekannt, falls die Anmerkung gestattet ist.«

»Na, na«, entgegnete Rander und drohte scherzhaft mit dem Finger. »Das glaubt Ihnen ja doch keiner. Ich wußte schon immer, daß Sie es faustdick hinter den Ohren haben.«

»Nein, mein lieber Mike. Abgesehen von ihren charakterlichen Mängeln ist diese zudringliche Person für Mister Parker viel zu jung«, setzte Mylady der Spekulation ein Ende. »In Wahrheit handelt es sich um einen Kriminalfall, mein Junge.«

»Ein Kriminalfall, Mylady?« fragte die attraktive Kathy überrascht.

»Natürlich, Kindchen«, bestätigte die Detektivin mit stolzgeschwellter Brust. »Das war mir schon klar, bevor Mister Parker den Brief öffnete.«

»Wenn es um Verbrechen geht, entwickeln Sie geradezu übersinnliche Fähigkeiten, Mylady«, bemerkte Rander und warf seiner Begleiterin einen amüsierten Blick zu.

»Stimmt, mein Junge«, antwortete die ältere Dame geschmeichelt. »Das ist eins der Geheimnisse meines Erfolges.«

»Ich verstehe kein Wort«, beschwerte sich die attraktive Kathy. »Was ist das denn für ein Kriminalfall, um den es hier geht?«

»Ein skrupelloser Gangster hat das Mädchen als Lockvogel vorgeschickt, um mich in einen tödlichen Hinterhalt zu locken«, ließ Lady Agatha mit bedeutungsvoller Geste verlauten.

»Sie, Mylady?« fragte Kathy Porter irritiert.

»Und Mister Parker natürlich«, räumte die passionierte Detektivin widerwillig ein. »Aber in Wahrheit richten sich die Mordpläne gegen mich, wie ihr euch denken könnt.«

»Haben Sie denn schon einen Verdacht, wer hinter der Sache stecken könnte, Mylady?« fragte der Anwalt.

»Selbstredend, mein lieber Junge«, versicherte die Hausherrin lässig. »Doch davon später.«

»Und wie wollen Sie vorgehen, Mylady?« erkundigte sich Kathy Porter, die mittlerweile den offen auf dem Tisch liegenden Brief überflogen hatte. »Vermutlich soll Mister Parker den Lockvogel in Augenschein nehmen?«

»Das kommt natürlich nur in Frage, wenn ich ihn begleite, Kindchen«, erwiderte Agatha Simpson. »Männer sind gewissen Situationen einfach nicht gewachsen und verlieren im entscheidenden Moment den Kopf. Ich fürchte, da macht auch Mister Parker keine Ausnahme.«

»Aber Mylady«, protestierte die junge Dame. »Soviel kühlen Kopf würde ich Mister Parker schon Zutrauen.«

»Außerdem macht es keinen guten Eindruck, wenn man zum Rendezvous in weiblicher Begleitung erscheint«, gab Rander zu bedenken.

»Trotzdem lasse ich nicht zu, daß Mister Parker schutzlos in sein Verderben rennt«, beharrte die Detektivin.

»Dann werde ich eben aufpassen, daß er nicht vom Pfad der Tugend abweicht, Mylady«, bot der Anwalt an.

Belustigt zwinkerte er dem Butler zu, doch Parkers Gesicht blieb unbeweglich wie immer.

»Das wollte ich auch gerade Vorschlägen, Mike«, zeigte Mylady nach kurzem Nachdenken ihr Einverständnis. »Anders geht es leider nicht, da ich aus taktischen Gründen unsichtbar bleiben muß.«

»Aber nicht, daß du selbst schwach wirst,. Mike«, schaltete Kathy Porter sich wieder ein. »Wenn ich ein Mann wäre – bei diesen Augen und diesem Mund könnte ich für nichts garantieren.«

»Kann ich auch nicht, Kathy«, erwiderte der Anwalt und grinst schelmisch. »Lassen wir uns überraschen ...«

*

Kurz vor 10 Uhr abends war Parker in seinem hochbeinigen Monstrum nach Pimlico zum Restaurant »Weißer Hirsch« unterwegs. Fast wäre er mit Verspätung aufgebrochen, denn Lady Agatha hatte sich die Gelegenheit zu einer ausgedehnten Moralpredigt nicht entgehen lassen.

Der aktiven Dame war es sichtlich gegen den Strich gegangen, daß sie zu Hause bleiben und mit Kathy Porter Patiencen legen mußte. Mike Rander war schon eine halbe Stunde früher zu dem Treffpunkt gefahren.

Die Zeit seit dem Eintreffen des rätselhaften Briefes hatte der Butler genutzt, um erste Erkundigungen einzuziehen. So hatte er seinem bewährten Mitarbeiter Horace Pickett, der als intimer Kenner der Londoner Szene galt, das Foto von Brenda Frazey gezeigt.

Allerdings ohne Erfolg.

»Tut mir leid, Mister Parker«, hatte der ehrenwerte Mister Pickett gesagt und entschieden den Kopf geschüttelt. »Ich habe keine Ahnung, wer die Dame sein könnte.«

Pickett war es auch gewesen, der das Restaurant und seinen Besitzer, einen gewissen Phil Barber, diskret unter die Lupe genommen hatte. Ebenfalls ohne bemerkenswertes Ergebnis.

Beim »Weißen Hirsch« handelte es sich um ein keineswegs exklusives, aber doch gediegenes Speiselokal, das leidlich gut frequentiert wurde. Barber schien in der Szene kein Unbekannter zu sein, doch Konkretes war nicht zu erfahren gewesen.

»Hin und wieder sollen sich Mitglieder der Unterwelt im ›Weißen Hirsch‹ zu diskreten Arbeitsessen treffen«, hatte der Informant zu berichten gewußt. »Aber das heißt ja nicht, daß er selbst ein Krimineller ist.«

Zweimal war der Butler persönlich in seinem schwarzen Gefährt an dem Restaurant vorübergefahren. Es hatte genauso unverdächtig gewirkt wie jetzt, als er dem Rendezvous mit einer gewissen Brenda Frazey entgegenfuhr.

Parker zog es vor, sein altertümlich wirkendes Vehikel nicht vor dem Eingang abzustellen, sondern bog kurz vorher in eine Seitenstraße ab. Er rangierte gerade in eine Parklücke, als von draußen an die Scheibe geklopft wurde.

»Man erlaubt sich, einen möglichst angenehmen Abend zu wünschen, Sir«, sagte der Butler und ließ den Anwalt einsteigen. »Darf man gegebenenfalls nach dem werten Befinden fragen?«

»Fühle mich topfit, Parker«, gab Rander Auskunft. »Allerdings scheint sich gegen Sie etwas zusammenzubrauen.«