Politik und Psychoanalyse - Erich Fromm - E-Book

Politik und Psychoanalyse E-Book

Erich Fromm

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Beschreibung

Der kleine Beitrag "Politik und Psychoanalyse" lässt deutlich die Begeisterung Erich Fromms spüren, die Erkenntnisse der Psychoanalyse auf politische und gesellschaftliche Fragestellungen anzuwenden. Wie in anderen sozialpsychologischen Aufsätzen Fromms aus dieser Zeit geht es auch in Politik und Psychoanalyse um die Frage „welche Rolle die analytische Anschauung im Verständnis gesellschaftlicher Vorgänge spielen kann“. Von Bedeutung ist, dass in diesem Beitrag aus dem Jahr 1931 Fromm erstmals das Verhältnis von Psychoanalyse und historischem Materialismus thematisiert.

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Seitenzahl: 17

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Politik und Psychoanalyse

Erich Fromm(1931b)

Als E-Book herausgegeben und kommentiert von Rainer Funk[1]

Erstveröffentlichung unter dem TitelPolitik und Psychoanalyse, zuerst erschienen in: Psychoanalytische Bewegung>, Wien, 3 (1931) S. 440-447. Neu veröffentlicht 1980 in der Erich Fromm Gesamtausgabe in zehn Bänden, Stuttgart (Deutsche Verlags-Anstalt), GA I, S. 31-36.

Die E-Book-Ausgabe orientiert sich an der von Rainer Funk herausgegebenen und kommentierten Textfassung in der Erich Fromm Gesamtausgabe in zwölf Bänden, München (Deutsche Verlags-Anstalt und Deutscher Taschenbuch Verlag) 1999, GA I, S. 31-36.

Die Zahlen in [eckigen Klammern] geben die Seitenwechsel in der Erich Fromm Gesamtausgabe in zwölf Bänden wieder.

Copyright © 1931 und 1980 by Erich Fromm; Copyright © als E-Book 2016 by The Estate of Erich Fromm. Copyright © Edition Erich Fromm 2016 by Rainer Funk.

Nachdem die Psychoanalyse den Schlüssel zum Verständnis des oft rätselhaften Handelns und Fühlens der Einzelpersönlichkeit geliefert hat, nachdem sie gezeigt hat, dass dieses irrationale Handeln und Erleben das Resultat bestimmter, dem Handelnden selbst oft unbewusster, aber ihn zwanghaft bestimmender Triebimpulse ist, lag es nahe, daran zu denken, dass die Psychoanalyse auch den Schlüssel zum Verständnis des oft ähnlich gelagerten gesellschaftlichen Handelns, des oft irrationalen politischen Geschehens liefern könne. Man ging mit Recht davon aus, dass die Gesellschaft aus lebendigen Individuen besteht, die keinen anderen psychologischen Gesetzmäßigkeiten unterliegen können, als sie die Analyse der Einzelpersönlichkeit aufgezeigt hat; man konnte leicht sehen, dass es unvernünftiges, triebbedingtes, zwanghaftes Handeln auch im gesellschaftlichen Leben gibt, und versuchte bald religiöse Rituale, Dogmen, Kriege, gewisse Volkssitten und eine Reihe anderer offenkundig irrational gefärbter gesellschaftlicher Erscheinungen zu analysieren. Ja, hie und da ging man sogar noch einen Schritt weiter. Man glaubte, dass nicht nur das gesellschaftliche Geschehen ebenso zu verstehen sein müsse, wie das individuell-neurotische, sondern dass auch die Schäden und Missstände der Gesellschaft ebenso auf analytischem Wege beseitigt