Princess of Passion – Jane - Emma Chase - kostenlos E-Book

Princess of Passion – Jane E-Book

Emma Chase

0,0
0,00 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Eine herzerwärmende Kurzgeschichte für alle Fans von «Prince of Passion»: Ein Blick in die Zukunft von Henrys Familie. «Fünf Kinder! Warum dachten wir, es wäre eine gute Idee, fünf Kinder zu bekommen?» Als Henry seiner Frau Sarah diese Frage stellt, meint er es nicht wirklich ernst. Die beiden lieben ihre Kinder abgöttisch. Aber fünf royale Sprösslinge in einem Palast großzuziehen bringt so seine Tücken mit sich. Und jetzt gerade bereitet Henry seine älteste Tochter Kopfzerbrechen. Mit ihren neunzehn Jahren ist Jane intelligent, schön und bereit, die Welt zu erobern. Und wehe dem, der ihr dabei im Weg steht … Enthält Leseproben zu allen drei Bänden der Trilogie

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 147

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Emma Chase

Princess of Passion – Jane

Aus dem Englischen von Anne Rudolph

Ihr Verlagsname

Über dieses Buch

Eine herzerwärmende Kurzgeschichte für alle Fans von «Prince of Passion»: Ein Blick in die Zukunft von Henrys Familie.

 

«Fünf Kinder! Warum dachten wir, es wäre eine gute Idee, fünf Kinder zu bekommen?» Als Henry seiner Frau Sarah diese Frage stellt, meint er es nicht wirklich ernst. Die beiden lieben ihre Kinder abgöttisch. Aber fünf royale Sprösslinge in einem Palast großzuziehen bringt so seine Tücken mit sich. Und jetzt gerade bereitet Henry seine älteste Tochter Kopfzerbrechen. Mit ihren neunzehn Jahren ist Jane intelligent, schön und bereit, die Welt zu erobern. Und wehe dem, der ihr dabei im Weg steht …

 

Enthält Leseproben zu allen drei Bänden der Trilogie

Über Emma Chase

Emma Chase lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Ort in New Jersey, USA. Sie hat 2013 ihren ersten Liebesroman veröffentlicht, der ein sofortiger Erfolg wurde. Seitdem finden sich ihre Bücher regelmäßig auf den Bestsellerlisten der New York Times und der USA Today wieder und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Auf die Frage, welche Bedeutung Liebesromane heutzutage haben, antwortete sie Folgendes: «Für manche Leute ist es leicht, auf das Romance-Genre herabzublicken, weil viele Bücher (aber bei Weitem nicht alle) humorvoll, temporeich und leicht sind. Aber deshalb sollte man sie nicht einfach abtun. Diese Bücher sind wichtig. Weil sie uns Erholung und Zuflucht bieten. Weil sie uns stärken, erfrischen und bereit machen für alles, was das Leben uns in den Weg wirft.»

 

Mehr Informationen über Emma Chase und ihre Bücher sind auf der Homepage der Autorin (authoremmachase.com) oder der Seite von KYSS (endlichkyss.de) zu finden.

Weil wahre Liebe mit der Zeit immer tiefer wird …

Henry

«Unheimlich.»

«Bizarr.»

«Aber auch faszinierend, schau sie dir mal an.»

Mein Bruder Nicholas deutet auf meine Tochter am anderen Ende des golden glitzernden Ballsaals. Äußerlich kommt Jane mit ihren neunzehn Jahren ganz nach Sarah – dunkel gelocktes Haar, wunderschönes Gesicht, lange, schlanke Glieder und strahlende braune Augen mit kleinen grünen Flecken. Letztere hat sie von mir. Sie lächelt und flirtet mit der Presse, während sie zum Podium gleitet, um Fragen zu der neuen Stiftung zu beantworten, die wir zu Ehren meiner Großmutter, Königin Lenora, eingerichtet haben.

Charakterlich ähnelt sie Sarah allerdings nicht im Geringsten. Genauso wenig wie mir.

«Sie ist so souverän und selbstsicher, fast gebieterisch», sagt Nicholas, als Jane das Podium betritt – aufrecht, erhobenen Hauptes, durch und durch eine Prinzessin. «Ganz anders als wir in ihrem Alter.»

«Ich weiß», antworte ich leicht irritiert. «Egal welche Pflichten ich ihr übertrage, egal welche Aufgaben sie erledigen soll – sie saugt alles auf wie ein Schwamm. Sie blüht dabei richtig auf.»

Nicholas schnaubt. «Wie konnten ein ehemaliger Playboy wie du und eine so sanfte Person wie Sarah es hinbekommen, dass euer Kind wie …»

«… wie Granny wird?», beende ich seinen Satz.

«Ganz genau.»

Es ist wirklich verrückt.

«Zumindest heißt das, dass aus ihr vermutlich mal eine verdammt gute Königin wird», überlegt Nicholas.

«Das stimmt.» Ich nicke stolz. Dann verfinstert sich mein Blick. «Schade, dass ich dann leider zu tot sein werde, um das noch mitzuerleben.»

Mein Bruder grinst. «Du könntest ja abdanken, wenn sie etwas älter ist. Setz dich zur Ruhe. Genieß deinen Lebensabend auf einem eurer Landsitze, zusammen mit deiner Frau. Weit weg von den Sorgen der Hauptstadt und der Politik.»

Ich schüttle den Kopf. «Nein. Dann würde Jane ständig mit mir verglichen werden. Man würde ihre Entscheidungen hinterfragen und überlegen, was ich wohl getan hätte. Das werde ich ihr nicht antun. Wenn sie den Thron übernimmt, dann ganz. Keine halben Sachen.»

Als Jane beginnt, Fragen zur neuen Stiftung zu beantworten, wenden wir ihr wieder unsere ungeteilte Aufmerksamkeit zu. Bis meine Schwägerin in den Raum und an die Seite meines Bruders huscht. Sie trägt ein schimmerndes, knielanges rotes Kleid und High Heels mit schmalen Riemchen, ihre Haare sind eine Fülle wilder schwarzer Locken. Auch jetzt noch, mit Ende vierzig, verdreht sie allen Männern den Kopf.

«Hey, ihr zwei.»

«Du siehst heute besonders hübsch aus, Olive.»

Sie lächelt mich strahlend an. «Danke, Henry. Wir gehen später noch aus. Tatsächlich sind wir das ganze Wochenende unterwegs.» Sie legt ihre Hand liebevoll auf den Arm meines Bruders. «Wir fahren nach Cannes, und ich kann es kaum erwarten.» Olivia schaut in Nicholas’ Gesicht, und ihr Lächeln wird etwas unsicher. «Du hast es nicht vergessen, oder? Sag mir, dass du es nicht vergessen hast, Nicholas.»

Die ersten fünf Jahre ihrer Ehe haben die beiden in den Vereinigten Staaten gelebt, in New York. Wessco haben sie nur gelegentlich besucht. Doch als Olivia mit den Zwillingen schwanger wurde, änderte sich das. Die ganze Welt wurde von royalem Babyfieber erfasst; es war verrückt. Um die Sicherheit von Mutter und Kindern gewährleisten zu können, kamen die beiden zurück hinter die schutzbietenden Palastmauern. Und nachdem die Kinder geboren waren, haben sich Nicholas und Olivia dazu entschlossen, sie hier großzuziehen. An dem Tag, an dem ich zum König gekrönt wurde, bat ich meinen Bruder, mein Erster Königlicher Berater zu werden. Zu meinem großen Glück stimmte er zu, und obwohl sie ihr eigenes Anwesen haben, leben Nicholas, Olivia und die Kinder die meiste Zeit des Jahres in ihren Appartements hier im Palast.

Nicholas grinst, legt seinen Arm um die Taille seiner Frau und zieht sie zu sich heran. «Zwei Tage allein mit meiner umwerfenden Frau? Selbst wenn ich senil wäre, könnte ich das nicht vergessen. Ich freue mich schon seit Wochen darauf. Meine Taschen sind längst im Auto.»

Olivias Lächeln erblüht in voller Stärke. Dann blickt sie zu meiner Tochter hinüber. «Janey sieht gut aus da oben.» Und plötzlich schnaubt sie. «Oh Gott, sie erinnert mich an eure Großmutter.»

Das scheint das Thema des Tages zu sein.

Nicholas blickt auf seine Uhr. «Wir sollten uns auf den Weg machen.» Er nickt und boxt mir gegen den Arm. «Henry.»

Keiner von beiden verneigt sich, ich würde das auch nie wollen – das wäre wirklich zu seltsam, selbst für unsere Verhältnisse.

«Habt ein schönes Wochenende, ihr zwei.»

Nachdem die beiden unauffällig hinausgeschlichen sind, verschränke ich die Arme vor der Brust, lehne mich zurück an die Wand und sehe Jane zu, wie sie tut, was sie tut.

Sie ist freundlich, aufgeschlossen.

Bis ein Reporter zu einer Frage mit «Lady Jane …» ansetzt.

Meine Erstgeborene schneidet ihm das Wort ab. Ihr Ton ist so scharf, dass man meinen könnte, sie würde ihm lieber etwas anderes abschneiden.

«Prinzessin.»

«Verzeihung?», fragt der Reporter.

Jane seufzt, ein kurzer, ungeduldiger Ton. «Ich bin die Kronprinzessin von Wessco, die Thronfolgerin. Das bedeutet, wenn Sie mich ansprechen, dann als Prinzessin Jane oder Eure Königliche Hoheit. Vielleicht werde ich mich, wenn Sie das eines Tages hinbekommen, auch dazu herablassen, Ihre Frage zu beantworten.»

Oh Mann.

Sie wendet sich wieder der Menge zu. «Die nächste Frage.»

Derselbe Reporter hebt zögernd die Hand. «Prinzessin Jane …»

Jane gibt einen ablehnenden Laut von sich und hebt ihren Zeigefinger wie eine strenge Lehrerin, die mit einem ungezogenen Schüler schimpft. «Nicht unterbrechen. Ruhe jetzt.» Und wieder lässt sie ihn links liegen. «Nächster.»

Erinnerungen aus meiner Jugend strömen auf mich ein, und ich fröstele.

Es ist wirklich verdammt unheimlich.

Etwas später sitze ich am Schreibtisch meines Büros; das Porträt meiner stolzen, eleganten Großmutter mit königlicher Robe und Krone hängt hinter mir an der Wand. Es hat etwas Beruhigendes an sich; als wäre sie noch hier bei mir und würde mir den Rücken stärken, wie sie es auf ihre spezielle Art immer getan hat. Ihre Unterstützung und Anleitung habe ich erst in vollem Umfang würdigen können, als sie schon tot war.

Wie habe ich sie vermisst – ich tue es immer noch.

Es klopft an der Tür.

«Komm herein.»

Meine älteste Tochter steckt ihren Kopf durch den Türspalt. «Du wolltest mich sehen, Dad?»

Ich lege das Dokument beiseite, das ich gerade geprüft habe. «Ja, Schatz, setz dich.»

Der Stoff ihrer schwarzen Designerhose macht ein raschelndes Geräusch, als sie in mein Büro gleitet. Sie setzt sich in den Stuhl mir gegenüber, schlägt die Beine übereinander, ihr Gesichtsausdruck ist freundlich und gelassen.

«Ich will mit dir über die Pressekonferenz heute sprechen.»

«Es war phantastisch, oder?» Ihre Augen wandern zu dem Gemälde hinter mir. «Ich glaube, Urgroßmutter wäre sehr zufrieden, dass ein weiteres wohltätiges Projekt zu ihren Ehren ins Leben gerufen wurde.»

Ich lächle gezwungen. «Ja, das wäre sie. Im Großen und Ganzen hast du es sehr gut gemacht, Jane. Ich bin stolz auf dich.»

Sie sieht mich mit schräggelegtem Kopf an. «Im Großen und Ganzen?»

«Nun … es gab diese eine Situation mit dem Journalisten, der dich falsch angesprochen hat. Ich will mit dir darüber reden.»

«Worüber genau?»

«Du hättest es gut sein lassen können.»

Sie zuckt mit den Schultern. «Aber ich hatte recht. Er war im Unrecht. Jetzt weiß er es fürs nächste Mal.»

Das wird schwieriger, als ich dachte.

«Obwohl das sachlich richtig ist, wirkte deine Antwort ihm gegenüber sehr …», ich mache eine Handbewegung in der Luft, während ich nach den richtigen Worten suche, «von deiner eigenen Wichtigkeit überzeugt.»

Sie legte die Stirn in Falten. «Aber … ich bin wichtig. Darum geht es in unserem Leben doch, oder? Du bist Urgroßmutters Nachfolger, und ich werde deine Nachfolgerin sein. Ich bin für diese Position bestimmt, durch meine Geburt. Das ist es, was es bedeutet, wichtig zu sein.»

Ich lache leise. Weil es bei ihr so einfach klingt.

«Du wärst nicht so wichtig, wenn dein Onkel nicht auf seinen Thronanspruch verzichtet hätte.»

«Aber er hat verzichtet – und das ist gut so. Er wollte nicht König sein. Meine Cousine und meine Cousins sind glücklich darüber – sie hätten es auch nicht gewollt. Ich dagegen schon. Warum sollte ich mich nicht auch so verhalten?»

«Nur weil du das Recht hast, etwas zu sagen, heißt es noch lange nicht, dass du es auch tun solltest. Du bist die Thronfolgerin, dein Verhalten steht stellvertretend für uns alle. Du musst dich», an dem nächsten Wort ersticke ich beinahe, «anständig benehmen.»

Ich blicke kurz an die Decke in Erwartung des Blitzes, der mich bestimmt gleich trifft. Weil das einfach … zu ironisch ist.

Da nichts passiert, fahre ich fort.

«Sei bescheiden, Jane. Zeig immer Dankbarkeit.»

Meine Tochter schnaubt leise. «Warum sollte ich einem Journalisten dankbar sein?»

«Er verdient deinen Respekt. Sie alle verdienen unseren Respekt. Das sind unsere Untertanen, Jane, unsere Bürger.»

Sie rollt mit den Augen – und zwar nicht auf süße Art.

«Ich habe auch mal geglaubt, dass ich die Presse nicht brauche, aber ich habe mich geirrt. Wenn dein Tag kommt, wird es sehr viel leichter für dich sein, wenn die Presse und die Bürger auf deiner Seite stehen.»

Jetzt schnaubt sie laut. Und verschränkt unzufrieden ihre Arme.

Als unsere Kinder noch klein waren, haben Sarah und ich uns gegen allzu große Strenge entschieden. So wollten wir sie nicht großziehen. Jetzt denke ich, dass wir uns zumindest in Janes Fall falsch entschieden haben – sie hat zu viel von meiner launischen Dickköpfigkeit geerbt. Vielleicht hätten wir sie härter anfassen sollen, zumindest ab und zu.

«Du machst ein Riesendrama wegen gar nichts, Dad.»

Ich zeige mit dem Finger auf sie. «Genau diese Denkweise beunruhigt mich.»

«Die Leute werden schon auf meiner Seite stehen, es gibt ja keine andere. Wenn ich Königin bin, dann können sie damit klarkommen oder zum Teufel gehen, so sehe ich das.»

Wow. Scheiße. Ich meine – wow.

Ich starre sie an.

So muss Obi-Wan sich gefühlt haben, als Anakin sich der verdammten dunklen Seite angeschlossen hat.

«Sie könnten gegen dich protestieren. Oder versuchen, dich zu stürzen.»

Sie macht eine wegwerfende Handbewegung. «Revolutionen sind heutzutage nicht mehr erfolgreich.»

Meine Stimme wird lauter, aus Frust, aber vor allem aus Sorge. Um meine süße Tochter, die denkt, sie weiß alles, während sie in Wirklichkeit gar nichts weiß.

«Erfolgreich oder nicht, wie willst du ein Volk führen, das sich offen gegen dich auflehnt? Wie kommst du darauf, dass du das überhaupt kannst?»

Sie zuckt nur erneut mit den Schultern. «Ich habe das Militär auf meiner Seite. Das wird meine Befehle befolgen. Und ich werde mit Sicherheit schlau genug sein, einen Aufstand zu stoppen, bevor er überhaupt anfängt.»

Was für ein hübsches kleines Monster da vor mir sitzt.

«Das, mein liebes Kind, nennt man eine Diktatur. Und Diktaturen gehen niemals gut aus. Für niemanden.»

Ich fahre mir mit den Händen übers Gesicht und atme einmal tief durch.

«Die Tatsache, dass du für dein Volk die einzige Option bist, ist gerade der Grund, warum du deine Stellung als eine Ehre betrachten solltest. Eine Berufung. Eine heilige Pflicht, Jane.»

Ihre Gesichtszüge werden weich, der sture Ausdruck weicht einem nachdenklichen. Ich glaube, dass ich vielleicht – nur vielleicht – zu ihr durchdringe.

«Es muss ein Vertrauensverhältnis zwischen der Regierung und ihrem Volk geben. Eine Übereinkunft. Wir regieren unsere Untertanen, weil sie es uns erlauben. Und damit sie das tun, muss die Monarchie das Wohlergehen ihrer Bürger über alles andere stellen – auch über uns selbst. Das Land muss immer an erster Stelle stehen. Der Tag, an dem du das vergisst, ist der Tag, an dem du die Krone nicht mehr verdienst – und zur Hölle mit deinem Geburtsrecht!»

Manchmal kann auch ich so reden, dass ich mich wie Granny anhöre.

Jane zieht ihr Handy aus der Tasche und fängt hastig an, darauf herumzutippen.

«Was machst du da?»

«Ich schreibe das auf. Es ist ein sehr guter Rat.»

Die Spannung in meinen Schultern löst sich. Bis …

«Ich möchte sichergehen, dass mein Biograph diese Szene einbezieht.»

Verdammte Scheiße noch mal.

«Jane …»

«Nein, ich verstehe schon. Du hast recht. Ich werde mich bessern. Ich nehme mir das hier zu Herzen, Dad.» Sie wirft mir ein bezauberndes Lächeln zu. «Ich habe großes Glück, dass du so weise bist.»

Jetzt verdrehe ich die Augen. «Sei nicht so herablassend. Ich hatte diesen Ton schon perfekt drauf, bevor deine Geburt auch nur eine entfernte Möglichkeit am Horizont war.»

Sie nickt freundlich. «Natürlich hattest du das. Siehst du, ich hab’s verstanden.» Sie steckt ihr Handy weg. «War sonst noch was? Sasha, Mellie und ich wollen übers Wochenende nach Monaco, und ich möchte nicht zu spät kommen.»

«Nein.» Ich seufze. «Ich schätze, für heute war es das. Soll ich die Security anweisen, euch in Zivilkleidung zu begleiten?»

Sie runzelt die Stirn. «Warum?»

«Es ist einfacher, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen, wenn man dir nicht gleich ansieht, wer du bist.»

Jane wirkt bei meinen Worten ehrlich verwirrt. «Aber ich bin gern ich. Wieso sollte ich so tun, als wäre ich jemand anders?»

Ich massiere mir mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel. «Lies ein paar Geschichtsbücher. Monarchen, die zu gern sie selbst waren, sind zu keiner Zeit beliebt gewesen. Und das hat seine Gründe.»

Sie nickt nach einem Moment – tut so, als würde sie mir zustimmen.

Auch etwas, das ich schon lange vor ihr perfektioniert habe.

«Ich bin froh, dass wir darüber gesprochen haben, Dad.»

Sie steht auf, kommt um den Schreibtisch herum, gibt mir einen Kuss auf die Wange und umarmt mich. «Ich hab dich lieb.» Ich schließe sie fest in meine Arme und wünsche mir, sie könnte noch mal ein kleines Mädchen sein – damals war alles so viel einfacher.

«Ich hab dich auch lieb, Janey. Sei brav und pass auf dich auf.»

«Mach ich.» Sie richtet sich auf und tätschelt mir die Schulter. «Wir plaudern bald wieder.»

Und ich möchte mit der Stirn auf die Schreibtischplatte hauen.

Stattdessen warte ich, bis mein kleiner Liebling aus dem Büro hinausschwebt und die Tür hinter sich schließt, dann drehe ich mich auf meinem Stuhl um und schaue zu Grannys Bild auf. Ihr Grinsen wirkt selbstgefälliger als zuvor, und sie scheint eine Augenbraue hochzuziehen.

«Du genießt das richtig, oder?», frage ich.

Als ich das nächste Mal den Blick von meiner Arbeit hebe, hat sich draußen die Nacht herabgesenkt. Es ist fast neun Uhr. Meistens nehme ich mir die Zeit, zusammen mit Sarah und unseren Kindern – denen, die nicht im Internat sind – zu Abend zu essen. Aber wenn ich es nicht schaffe, dann wartet Sarah auf mich, damit zumindest wir gemeinsam essen können.

Ich fahre den Computer herunter, ordne meine Unterlagen und verlasse dann mein Büro. Als ich im Vorraum am Schreibtisch von Christopher, meinem persönlichen Sekretär, vorbeigehe, wünsche ich ihm einen schönen Abend, und dann mache ich mich auf, um meine Frau zu suchen. Das dürfte sich zu dieser Uhrzeit allerdings nicht sonderlich schwer gestalten – es gibt eigentlich nur einen Ort, wo sie jetzt sein kann.

Ich höre ihre Stimme, noch bevor ich die angelehnte Tür des Kinderzimmers erreiche, und mein Mund verzieht sich automatisch zu einem Lächeln – zu der besten Art von Lächeln.

«… und dann kletterte James wieder in den klebrigen Riesenpfirsich, um noch mehr unglaubliche Orte zu besuchen und noch mehr außergewöhnliche Dinge zu sehen.»

Das Geräusch eines Buchs, das zugeschlagen wird, ist zu hören, direkt danach eine junge Stimme, die sich bitterlich beschwert.

«Nein, nicht aufhören. Ich muss wissen, wie es weitergeht.»

«Das ist das Ende des Kapitels, Gilly», antwortet Sarah mit ihrer sanften Stimme. «Du findest morgen heraus, was weiter passiert.»

Gilbert, unser Jüngster, wird in zwei Wochen sechs Jahre alt. Jane könnte man als unser Flitterwochenbaby bezeichnen: Sie kam neun Monate nach unserer Hochzeitsreise auf die Welt – ehrlich gesagt sogar etwas früher. Gil war unser Überraschungsbaby. Sarah war bei seiner Geburt dreiundvierzig Jahre alt, obwohl ihr Arzt sagte, sie hätte die Konstitution einer deutlich jüngeren Frau. Jane, damals vierzehn, und Edward, nur ein Jahr jünger, fanden es dermaßen peinlich, dass wir noch ein weiteres Kind bekamen. Sie nannten uns Freaks, die undankbaren Gören. Ihre kleinen Schwestern, die ruhige Margaret und die fröhliche Isabel, verstanden die ganze Aufregung mit ihren zehn und acht Jahren überhaupt nicht.