Professor Zamorra 1317 - Adrian Doyle - E-Book

Professor Zamorra 1317 E-Book

Adrian Doyle

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Beschreibung

Er fiel dem stillen, dunklen Nichts entgegen, dem kalten, elenden Tod.
Einen Atemzug zuvor hatten noch unaussprechliche Qualen Zamorras Körper und Verstand gemartert, sodass die Taubheit, die sich seiner nun bemächtigte, fast etwas Erlösendes hatte.
Das Kartenhaus seines Lebens stürzte ein und begrub ihn unter sich, während fast zeitgleich neben ihm auch Nicoles Herz aufhörte zu schlagen ...

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Inhalt

Cover

Der Morgen der Nacht

Leserseite

Vorschau

Impressum

Der Morgender Nacht

von Adrian Doyle

Er fiel dem stillen, dunklen Nichts entgegen, dem kalten, elenden Tod.

Einen Atemzug zuvor hatten noch unaussprechliche Qualen Zamorras Körper und Verstand gemartert, sodass die Taubheit, die sich seiner nun bemächtigte, etwas Erlösendes hatte.

Das Kartenhaus seines Lebens stürzte ein und begrub ihn unter sich, während fast zeitgleich neben ihm auch Nicoles Herz aufhörte zu schlagen.

Zwei nur vermeintlich Unsterbliche starben.

Und die Welt hielt nicht den Atem an, blieb nicht stehen, sondern drehte sich weiter, als wäre nichts geschehen ...

Vergangenheit

Kelan de Saint-Cyriac suchte in Thibauts Begleitung den von Fackeln erhellten Raum auf, der auf der anderen Seite »das Zauberzimmer« hieß. Zamorra de Montagne, Nachfahre des legendären Schöpfers der Sterne, führte dort bisweilen magische Experimente durch oder hielt im »Giftschrank« Artefakte unter Verschluss, die eine potenzielle Gefahr für die Bewohner des Châteaus darstellten. Wände, Decke und Boden des fensterlosen Raumes drüben waren mit ähnlichen Bannzaubern und Symbolen bestückt wie sie für das ganze Schloss eine weißmagische Schutzkuppel erzeugten, die kein Dämon oder auch nur dämonisiertes, beziehungsweise schwarzmagisch beeinflusstes Wesen zu durchdringen vermochte.

Den Orden hatte dies nicht daran gehindert, sich unbemerkt von ihren Bewohnern im Herzen der Bastion einzunisten, von der aus die selbsternannten Streiter des Lichts ihre Feldzüge gegen das übernatürlich Böse führten.

Die längste Zeit geführt haben, korrigierte Kelan die Gedanken, die ihn bei Betreten der Örtlichkeit befielen, die er zu seinem Zauberzimmer erkoren hatte.

Der Sturm auf die Bastille, wie er es nannte, stand unmittelbar bevor, die Konditionierung der Amulettritter würde in Kürze – in wenigen Stunden – abgeschlossen sein.

Aber bevor Kelan mit ihnen das magische Versteck – die Burg in der Burg – verlassen und die Ansprüche des Ordens nicht nur auf das Château, sondern auf weit mehr da draußen geltend machen würde, wollte er noch einen Geniestreich folgen lassen, über den er bislang noch nicht einmal seinem engsten Vertrauten Thibaut gegenüber auch nur ein Sterbenswörtchen verloren hatte.

Was sich hier und heute ändern sollte.

»Warum hast du mich hierhergeführt?«, fragte der Ritter an seiner Seite, der seit der Erhöhung, genau wie seine Ordensbrüder, einem lebenden Kunstwerk glich. Amulettsilber bedeckte jeden noch so winzigen Fleck seines Körpers, und auf den unbekleideten Hautpartien waren exakt die Glyphen zu sehen, die vormals auf den Sternen angeordnet waren, die ein jeder der Tausend über eine lange Zeit mit Respekt und Ehrfurcht vor der Brust getragen hatte.

Kelan als Einziger des Ordens trug sein Sternamulett noch immer in dieser Weise an einer Kette um den Hals. Weil er bei Nazca entschieden hatte, dass er selbst vollkommene Verschmelzung mit dem Relikt nicht vollziehen wollte. Zu sehr hatte er sich in all den Jahrhunderten, die er geschaut und denen er manches Mal im Geheimen seinen Stempel aufgedrückt hatte, an eben diesen Körper gewöhnt. Eines Tages würde er ihn vielleicht aufgeben, aber jene Stunde war noch fern.

»Du warst noch nie hier«, sagte er, als wäre dies schon die Antwort auf Thibauts Frage nach dem Grund ihres Kommens.

»Nein. Noch nie.«

Kelan zeigte auf eine Reihe von Gegenständen, die über grob gezimmerte Tische verteilt lagen; bei keinem dieser Dinge handelte es sich um etwas wirklich Bemerkenswertes, dennoch verband Kelan einen Zweck damit, wie er seinem Weggefährten eröffnete. Thibaut war einziges Mitglied des Heeres, das drunten im Burghof die Konditionierung durchlief, nicht für die Dauer des Prozesses gebannt. Kelan schritt mit ihm die Tische entlang.

»Manchmal necke ich sie ein wenig«, sagte er.

Als Thibauts Mienenspiel nur Unverständnis signalisierte, fuhr er fort: »Die Narren drüben. Ich leihe mir ohne ihr Wissen und Einverständnis Kleinigkeiten aus, an denen sie hängen und die sie in der Folge verzweifelt suchen. Je länger ich sie hier aufbewahre, desto interessanter ist es zu beobachten, wie die Betroffenen erst glauben, die Dinge verlegt zu haben, mitunter aber auch andere verdächtigen, sie an sich genommen zu haben. Die Streitigkeiten, die dabei entbrennen, sind köstlich zu verfolgen. Besonders wenn Kinder darin verwickelt sind. Dieser Henry etwa, du weißt, von wem ich rede. Der Junge mit den drei Gehirnen. Eine Abnormität, die zu unserer Zeit ...«, er meinte die Epoche, als der Orden noch die Armageddonjünger gejagt und vernichtet hatte, »... fraglos auf einem Scheiterhaufen gelandet wäre.«

»Du stiehlst Dinge, um dich an ihren belanglosen Streits zu ergötzen?« Nur Thibaut konnte es wagen, so etwas wie Verächtlichkeit in Worten mitschwingen zu lassen, die er an den Prior richtete.

Statt abzuwiegeln, bekräftigte Kelan Thibauts Vermutung. »Richtig amüsant wird es, wenn ich nach gewisser Zeit einen Gegenstand nicht dorthin zurücklege, wo ich ihn mir geholt habe, sondern ihn in der Stube von jemand deponiere, der sowieso schon verdächtigt wird, ihn sich genommen zu haben. Und natürlich streue ich Spuren, die den wahren Besitzer eben dorthin führen und so ein wirklicher Streit ausbricht.«

Thibaut konnte sich ein ungläubiges Kopfschütteln nicht verkneifen. »Herr ...«

»Um es abzukürzen: Nein, dir das zu erzählen und zu zeigen, sind wir nicht hergekommen. Aber der fensterlose Raum schien mir geeignet, die Bilder am besten zur Geltung zu bringen, die dich in die Welt entführen werden, die ich vor einem halben Jahrtausend besuchte – und glaubte, nie wieder betreten zu müssen.«

»Von welchen Bildern, von welcher ›Welt‹ redest du?« Thibaut wirkte einerseits leidlich versöhnt, machte aber andererseits auch keinen Hehl aus seiner wachsenden Unzufriedenheit, weil Kelan es bislang versäumte, mehr als kryptische Andeutungen machen.

Ein karges Lächeln bildete sich um die Lippen des Priors. Er wandte sich seinem Ritter mit Gesicht und Körper zu, griff nach dem Stern und streifte die Kette über den Kopf, sodass er die mattglänzende Scheibe wenig später mit ausgestreckten Armen so halten konnte, dass die darauf befindlichen Tierkreis- und anderen Zeichen nach oben zeigten.

Nur einen Atemzug später erloschen sämtliche Fackeln im Raum. Die einstürzende Dunkelheit erhielt aber keine Gelegenheit, sich zu entfalten. Ein Licht entflammte. Es strömte aus dem Amulett heraus und formte etwas wie einen gläsernen Würfel, in dessen Innern sich zunächst auch nur ein nachtschwarzes Wabern zu befinden schien.

Es dauerte eine Weile, bis Thibaut begriff, dass es sich bei dem, was den Quader ausfüllte, um Wasser handelte. Noch während ihm dies klar wurde, hatte er das Gefühl, von der tintigen Flüssigkeit aufgesogen zu werden und nun selbst darin zu schwimmen.

Ein ächzender Laut entfloh seiner Kehle, aber Kelan beruhigte ihn: »Du hast nichts zu fürchten. Lass dich darauf ein.«

Tatsächlich gewöhnte der silberne Ritter sich an das Gefühl, scheinbar von Wassermassen umschlossen zu sein und trotzdem wie bisher weiteratmen zu können und überhaupt nie einen fühlbaren wirklichen Kontakt zu der Nässe zu haben.

Zugleich gewann er den Eindruck, seinen Prior, obgleich unsichtbar, doch immer bei sich zu haben, was die Stimme bezeugte, die in ihm aufklang, während Thibaut etwas Gewaltigem entgegensank. Etwas, das er nur sah, weil Kelan auch hier nachhalf.

»Wir befinden uns – vermeintlich zumindest – in den tiefsten Tiefen des Ozeans. Vor mir wurde kein Mensch des Risses nie ansichtig, den ich vor Jahrhunderten im Schutz der Sterne besuchte. Die Menschen von heute nennen den gigantischen Spalt im Meeresboden, den mir die Sternmagie zu finden und aufzusuchen half, Marianengraben. Sein Grund befindet sich von der Meeresoberfläche aus gemessen in elf Kilometern Tiefe bei einer Länge von etwa zweieinhalb Kilometern.«

Scheinbar unter Thibaut und seinem Lotsen bildeten sich die leuchtenden Umrisse dessen, was Kelan gerade beschrieb. Ein Punkt war besonders hervorgehoben.

»Darum geht es.«

»Eine Wunde in der Erde«, sagte Thibaut. »Und weiter? Stellt sie eine Gefahr dar? Für uns?«

»Nicht die Wunde selbst. Das, was ich für immer darin begraben wollte, schon.«

»Du hast etwas begraben? Was – und wann?«

»Vor einer halben Ewigkeit. Und eigentlich sollte es für die Ewigkeit auch dortbleiben. Aber ... Pläne ändern sich. Kräfteverhältnisse ändern sich. Damals war es schwer für mich besiegbar. Aber heute sind wir Tausend. Und es würde unser Arsenal in einer Weise bereichern, dass sich das Risiko lohnen könnte. Was sage ich? Lohnen wird! Ich bin fest entschlossen, uns alle weiter zu vervollkommnen. Wenn es funktioniert, eröffnen sich uns Möglichkeiten, die alles übertreffen, wozu wir bisher in der Lage sind!«

»Was hast du dorthin verbannt? An den tiefsten Punkt des Planeten, wie du sagst? Und verstehe ich es richtig? Du willst es zurückholen – obwohl es selbst dir gefährlich wurde?«

»Es brachte mich an den Rand des Untergangs.«

»Am Ende hast du es besiegt. Warum hast du es nicht vernichtet?«

»Weil es nicht zu vernichten ist. Damals zumindest nicht.«

»Der Punkt, die Stelle dort, markiert den Ort, an den du das Untötbare gebracht hast? Ich will alles darüber erfahren.«

»Du musst alles darüber erfahren.«

Kelan ließ den Würfel verschwinden, wodurch er selbst und Thibaut zurück in den Raum katapultiert wurden, den sie nie verlassen hatten.

»Es war Anno 1563, als ich meine Schläfer – euch – einmal mehr in euren Waben besuchte und dort unversehens mit ihm konfrontiert wurde, dem Herrn über Millionen Gesichter und Leiber, manche nicht einmal an das gebunden, was wir Leben nennen ...«

Wie zuvor in der Illusion, die Kelan mit seiner Sternmagie erschaffen hatte, versank Thibaut jetzt in seiner plastischen Schilderung des damaligen Kampfes, der in der Gefangennahme und Verbannung des so mächtigen Wesens gegipfelt hatte.

»Sein Kerker befindet sich noch immer dort, wohin ich ihn brachte«, schloss der Prior seine Ausführungen. »Bist du bereit, mit mir zu ihm hinabzusteigen in den lichtlosen Abgrund?«

Thibaut schwindelte bei dem Gedanken. »Hinabzusteigen zu diesem Ungeheuer? Warum? Nur um es mir zu zeigen? Oder um dich zu vergewissern, dass es in all der Zeit nicht doch einen Weg gefunden hat, sich aus dem Käfig zu befreien, für den du sogar Sterne opfern musstest?«

Kelan verneinte entschieden. »Wäre es entkommen, hätte ich es längst erfahren. Es hätte nicht eher geruht, bis es mich aufgespürt hätte. Sein Rachedurst muss in all den Jahrhunderten ins Unermessliche gestiegen sein.« Die Augen, mit denen er Thibaut musterte, wurden zu schmalen Schlitzen. »Nein, ich will ihm keinen Besuch abstatten. Ich will es bergen.«

Die Reaktion seines Ritters, der ungläubige Laut, der dessen Mund entwich, ließ Kelan hart auflachen.

»Wie schön, dich nach all der Zeit noch verblüffen zu können.«

Ihre Sprünge zu synchronisieren, war für Kelan ein Kinderspiel, zumal die exakten Koordinaten, bei denen er den Käfig einst zurückgelassen hatte, in seinem Sternamulett verzeichnet waren.

Die Distanz, die das Château vom Marianengraben trennte, legten sie binnen eines einzigen Lidschlags zurück und materialisierten nun real an dem Punkt, den der Prior seinem Weggefährten zuvor in der Kartenprojektion gezeigt hatte.

Anders als Kelan ein halbes Jahrtausend zuvor, mussten sie sich nicht erst in ein eigens ersonnenes Fahrzeug begeben, um von der Meeresoberfläche aus bis zum dunklen Grund hinabzutauchen. Dieses Mal genügte es, einen magischen Schutzwall um ihren Körper zu errichten. Er verhinderte, dass der immense Druck – das Gewicht eines Achttausenders –, der in solcher Tiefe herrschte, von ihnen ferngehalten wurde und sie nicht augenblicklich zermalmte.

Noch ein paar Mannslängen trennten sie bei ihrer Ankunft vom Boden, aber es brauchte nicht mehr als die Erdschwerkraft, um sie hinabzutragen. Im Licht der Amulettschilde sahen sie, wie grauer Sand aufgewirbelt wurde, als ihre Füße – beziehungsweise die Unterseite der Blasen, die auch einen Luftvorrat beinhalteten – aufsetzten und zentimetertief im Schlamm versanken.

Unwillkürlich verglich Kelan ihren Vorstoß mit der zeit- und kraftraubenden Mühsal, mit der Tiefseetaucher gezwungen waren, in zentnerschwere Anzüge zu schlüpfen, um Ausflüge in Gefilde wagen zu können, die nicht einmal annähernd so tief gelegen waren wie der Grund des Grabens.

»Wo ist er?«

Dass Thibauts Stimme so klar verständlich zu ihm drang, war ebenfalls der Magie geschuldet, die sie zum Einsatz brachten.

Es bedurfte keiner Nachfrage, wen – besser: was – er vermisste.

Kelan sondierte die Umgebung vom ersten Moment ihres Erscheinens an. Bislang hatte er den Käfig, dessen Eckpunkte von Amuletten gebildet wurde, die wiederum ein undurchlässiges Gitterwerk erzeugten, nicht entdecken können. Weder ihn noch irgendein Getier, wie es bei seinem ersten Besuch dieser Stätte in exotischsten Gestalten zu sehen gewesen war, gleichermaßen aufgeschreckt wie angezogen von dem Objekt, das ohne Vorwarnung in ihre Welt eingebrochen war.

Im Gegensatz dazu war der Ort zu einer regelrechten Einöde verkommen.

Auch wenn Kelan im Vergleich zu einem Normalsterblichen maßlos privilegiert war, bekam er doch mit, welchen Schaden der Mensch insbesondere in den zurückliegenden ein, zwei Jahrhunderten an seinem Planeten angerichtet hatte. Der viel propagierte Fortschritt und monetäre Gewinn, dem alles andere unterworfen wurde, hatte mannigfaches Artensterben ausgelöst. Offenbar blieb kein noch so entlegener Ort auf Dauer von den Auswirkungen der Umweltverschmutzung und des Raubbaus verschont.

Der Prior hatte, seit er zum Sternträger avanciert war, immer zu dem winzigen Prozentsatz gehört, denen es an nichts mangelte. Sein Mitgefühl für die Niederen, wie er sie auch nannte, hielt sich deshalb in Grenzen. Für die Zukunft, die er vorhatte mitzuprägen und zu formen, hatte er klare Vorstellungen, wie viele Menschen einem Planeten von der Größe der Erde überhaupt guttun konnten.

Acht Milliarden im Hier und Jetzt? Darüber konnte er nur den Kopf schütteln.

Bei seiner Geburt war an eine solche Zahl nicht zu denken gewesen, nicht annähernd.

Was Wohlstand alles anrichtete!

Während Thibaut durch den Schlamm watete oder ihn schwebend durchpflügte, wirkte er so orientierungslos, wie auch Kelan sich fühlte.

Die Frage seines Begleiters war mehr als berechtigt: Bei der ewigen Verdammnis, wo war das Biest geblieben, das er hier eingekerkert zurückgelassen hatte?

Ihre Suche zeitigte zunächst keinen Erfolg, obwohl Thibaut seinen Prior nach Kräften unterstützte,

Über die Umgebung verstreut lagen Felsen unterschiedlicher Größe, die hier und da die Eintönigkeit der Umgebung unterbrachen.

Als der bloße Augenschein kein Resultat erbrachte, besann sich Kelan auf die Mittel, die ihm darüber hinaus zur Verfügung standen. Er ließ sein Sternamulett nach Spuren fahnden, die andere Amulette – aus denen der Käfig ja gebaut war – zwangsläufig hinterließen, wo immer sie deponiert wurden.

Dass zunächst Thibaut bei dieser Vorgehensweise in seinen Blickpunkt rückte, lag in der Natur der Sache. Immerhin hatte er die Magie seines Sterns bei der zurückliegenden Verschmelzung vollständig in sich aufgenommen.

Nur einen Steinwurf – so man unter Wasser davon sprechen konnte – von der Stelle entfernt, an der sein Ritter gerade verharrte, wurde Kelan abermals fündig.

Als er sich dem Ursprung des Echos näherte, sah er zunächst nur eine Erhebung, die sich in das Bild der Steine einfügte, die aus dem Grund ragten.

Auffällig war nur, dass die Oberfläche vom Farbton her wenig Unterschiede zu den Formationen der Umgebung aufwies, insgesamt aber sehr viel detailreicher wirkte. Genauer gesagt war sie übersät mit – Kelan wunderte sich, dass er nicht vorher darüber gestolpert war – Muscheln und anderen Meeresfrüchten, die sich vor langer Zeit darauf abgelagert und sie mit einer perlmuttartigen Patina überzogen hatte. Auch die Überbleibsel anderer Kleinlebewesen waren darin zu erkennen.

Die Erhebung war für unzählige Organismen zum Friedhof geworden, und der Grund dafür war unter der Schale zu suchen, die sich nicht in Jahren oder Jahrzehnten, sondern wohl in Jahrhunderten um das ursprüngliche Objekt gebildet hatte: den Käfig.