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Ostern 1750: Bei einem königlichen Bankett im Jagdschloss Grunewald bricht ein Gast mit heftigen Koliken zusammen. Die Adjutanten vermuten einen Anschlag auf den König. Der für die Mahlzeit verantwortliche Zweite Hofküchenmeister Honoré Langustier gerät unter Tatverdacht. Noch während Langustier bemüht ist, seine Unschuld zu beweisen, findet man den kaum wieder genesenen Gast, den Gutsbesitzer Carl Gustav von Randow, tot in einem übel beleumundeten Etablissement in Berlin. Alles deutet nunmehr auf einen gezielten Giftmord hin. Der König erinnert sich der Erfolge seines Koches bei der Aufklärung eines früheren Mordfalles und beauftragt ihn mit den Nachforschungen. Langustiers Ermittlungen zielen offenbar in die richtige Richtung, denn bald trachtet ihm sein unbekannter Gegner nach dem Leben. Doch der Koch hat unerschrockene Helfer. Weitere Titel der PreußenKrimi-Reihe als ebook: Königsblau (1740) Silbergrau (1743) Muskatbraun (1746) Rosé Pompadour (1755) Schwefelgelb (1757) Smaragdgrün (1759) Glutorange (1760) Rabenschwarz (1766) Kreideweiß (1772) Goldblond (1778) Kristallklar (1786)
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Seitenzahl: 326
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Tom Wolf
Die Personen und Handlungen dieses Romans sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit tatsächlichem Geschehen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
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ebook im be.bra verlag, 2012
© der Originalausgabe:
berlin.krimi.verlag im be.bra verlag GmbH
Berlin-Brandenburg, 2002
KulturBrauerei Haus 2
Schönhauser Allee 37, 10435 Berlin
Lektorat: Gabriele Dietz, Berlin
Umschlag: Hauke Sturm, Berlin, unter Verwendung eines
Gemäldes von Karl Albert Baur, »Besuch Friedrichs des Großen
im Hause von der Leyen«, 1901, bpk Berlin
Gestaltung: Magde Blues, Berlin
ISBN 978-3-8393-6110-8 (epub)
ISBN 978-3-8393-6111-5 (pdf)
ISBN 978-3-89809-013-1 (print)
www.bebraverlag.de
FÜR VINCE
Kursiv gesetzte Personen sind historisch nicht belegt.
Beeren, Adrian Graf von – Schwiegersohn Honoré Langustiers
Beeren, Marie Gräfin von – Tochter Honoré Langustiers
Beeren, Honoré und Heloise von – Enkel Honoré Langustiers
Cocceji, Barbara geb. da Campanini – Tänzerin an der Berliner Oper, »la Barberina«
Cocceji, Karl Ludwig von – Ehemann der »Barberina«
Cochois, Mireille – »Bewohnerin« der Purpur-Glocke
Eller, Johann Theodor – Direktor der Charité
Euler, Leonhard – Mathematiker
Fredersdorf, Michael Gabriel – Geheim-Kämmerer Friedrich II.
Friedrich II. – »der Große«; König »in« (später, 1772, auch offiziell »von«) Preußen
Diercke, Ferdinand Albrecht von – Capitain des zweiten Bataillons Garde, Kriegsheld der Schlacht von Kesselsdorf
Graevenitz, Johann Wilhelm – Müller und Nachbar Friedrichs II. in Sanssouci
Gotter, Carl Gustav Graf von – Ober-Hof-Marschall Friedrichs II.
Hattstein, Georg Casimir Graf von – Direktor der Preußisch-Asiatischen Seehandlung
Joyard, Emile – Erster Hofküchenmeister Friedrichs II.
La Mettrie, Julien Offray de – französischer Arzt und Philosoph;
Kammerherr, Vorleser und nomineller Leibarzt Friedrichs II.
Langustier, Honoré – Zweiter Hofküchenmeister Friedrichs II.
Maupertuis, Pierre Louis Moreau de – Mathematiker, Präsident der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften, Direktor der Physikalischen Klasse derselben
Mustapha Aga – Abgesandter des türkischen Sultans
Myers, Madame – Wirtin der Purpur-Glocke
Nevin, Glass – Kapitän zur See im Auftrag der Preußischen Seehandlung
Bastian, Abbé – Domherr in Breslau, Vorleser und Gesellschafter Friedrichs II.
Randow, Carl Gustav Graf von – Ober-Hof-Jägermeister und Geheimer Etats-Minister Friedrichs II.
Randow, Marianne Elisabeth Gräfin von – Gattin des Vorgenannten
Schlettwein, (Ojmar) Johann von – ehem. preußischer Major, Dolmetsch des türkischen Agas
Schlichtegroll, Georg – ehemaliger Musketier, Kriegsveteran
Taylor – reisender Augenarzt; Leiboculist des englischen Königs, des Herzogs Karl von Lothringen, des Prinzen und der Prinzessin von Oranien, des Landgrafen Wilhelm von Hessen-Kassel sowie des Herzogs von Sachsen-Gotha
Untermann – Diener des Grafen von Randow
Voltaire – aufklärerischer Autor, Philosoph; Freund Friedrichs II.
Umschlagbild: Friedrich II. sucht Stoff aus für einen Casaquin. Gemälde von Alphonse Guispard Pesne, dem Enkel Antoine Pesnes.
Der Schmerz ist ein Jahrhundert,ein Augenblick der Tod.
Jean Baptiste Louis Gresset
»Die Schlächter«, erläuterte der König und fasste sein Opfer fester ins Auge, »morten nicht dem Spaße halber, sondern für der Leiber Gemeinwohl – dagegen die Jägers morten bloß aus alleiniger Lust, und das dünkt mich eine rechte Schande zu seindt, Messieurs. Was nun aber folgert mir daraus? N’est ce pas: dass die Jägers in puncto der Moral seindt weit unter den Bouchers einzurangieren!«
Aus dem Kreise der zwölf prunkvoll kostümierten, von Straßenstaub überpuderten Herren tönte Glucksen. An einem runden Eichentisch saßen sie – in einem eiskalten Renaissancesaal unter einem Kandelaber aus zwanzig miteinander verflochtenen Hirschgeweihschaufeln – und waren mit der Verdauung eines sehr scharfen, viel zu fetten und üppigen Mittagsmahles beschäftigt. Friedrich II. von Preußen, den man nach zwei siegreich beendeten Kriegen um Schlesien allseits als »den Großen« apostrophierte, hatte es ihnen gnädigst verabreichen lassen. Während es in den Schlünden gehörig brannte, kümmerte das Feuer im verstopften Kamin glumsend dahin, und jetzt, da die Tafel kurz davor stand, aufgehoben zu werden, beendeten die Kammerlakaien ihre Mühen, es lodernd zu entfachen.
Einige schadenfrohe Blicke trafen den gerade ernannten Ober-Hof-Jägermeister Karl Gustav Graf von Randow, der sich bemühte, zum majestätischen Extempore eine aufgeräumte Miene zu machen. Letztlich war ihm bereits so reiche Gnade zuteil geworden an diesem Vormittag, dass ein wenig Hohn und Spott kaum in Rechnung gestellt zu werden verdienten.
Der König hatte mit seinem Tross auf halbem Wege zwischen Berlin und Potsdam, nur wenige Meilen abseits der Chaussee an einem verwunschenen Waldsee, Station gemacht und das Mittagessen mit von Randows Amtseinsetzung verbunden. Dem treuen Kampfgenossen, der in der Schlacht von Kesselsdorf überragende Standhaftigkeit sowie unvergleichlichen Mut bewiesen, in den Friedensjahren dagegen durch interessante Ideen für neue, die Wirtschaft Preußens hebende Projekte geglänzt hatte, war mit dem wenig arbeitsreichen Hofamt auch das Jagdschloss »Zum Grünen Wald« zugefallen.
Der König war jedoch mit seinen Gedanken nicht bei der Sache. Er konnte es kaum mehr erwarten, wieder nach Potsdam zurückzukehren, und hatte für den nächsten Tag – obwohl das Wetter noch keineswegs warm genannt werden konnte – den Umzug aus dem dortigen Stadtschloss ins drei Jahre junge Sommerschlösschen Sans Souci anberaumt.
Die beiden Hofküchenmeister Joyard und Langustier waren verabschiedet worden, nachdem der König höchstselbst den vorbereiteten Speisezettel für die kommende Mittagsmahlzeit aufs Genaueste besehen und einen der vorgeschlagenen Gänge durch seine Lieblingsspeise Knoblauchpolenta ersetzt hatte. Nun warteten die Kammerlakaien darauf, das Abräumen besorgen zu dürfen und sich um das Übriggebliebene zu streiten, doch der König hielt noch einen privaten Nachtisch, eine frugale Überraschung, für seinen schmächtigen, schwarzhaarigen Ober-Hof-Jägermeister parat: Leicht blasphemisch wurde ihm die Naturerscheinung als »Frucht von Christi Leiden« angekündigt, was einige Teilnehmer der unterkühlten Tafelrunde, die das Geschehen verfolgten, mit von Hüstelgeräuschen nur notdürftig überdecktem Kichern quittierten. Zwei Jahre der Pflege hatten verstreichen müssen, um die nach langer Ozeanüberquerung reichlich gebeutelten Exemplare der Passionsfrucht im neuen Potsdamer Orangenhaus zur Blüte und zum Tragen zu animieren, in schönster Gesellschaft von Kirschen, Datteln, Feigen, Pfirsichen, Melonen, Ananas, Orangen, Zitronen, Granatäpfeln und violettschaligen chinesischen Pisang.
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