Reborn - Nadine Magurno - E-Book

Reborn E-Book

Magurno Nadine

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Beschreibung

Ruhm, Fans, Geld und unzählige Frauen, die einem zu Füssen liegen. Das alles hat Mason Davenport erreicht, denn er ist der Star und Leadsänger der Rockband Revolution. Sein Leben könnte nicht besser laufen. Denn er hat einfach alles. Oder? Seit geraumer Zeit hegt Mason jedoch seine Zweifel. Was ist noch richtig und was falsch? Will er seinen jetzigen Weg weitergehen oder doch die nächste Abzweigung nehmen? Unsicherheit begleitet ihn, genau so wie sein exzessiver Alkohol- und Drogenkonsum. Als er jedoch auf die beste Freundin seiner Mitbewohnerin trifft, scheint sich das Blatt zu wenden. Könnte Elena Perez das fehlende Puzzleteil sein, nachdem er schon so lange sucht? Elena jedoch hat ein Geheimnis, welches sich ihnen in den Weg stellen könnte. Was darf alles passieren, bevor eine so junge Liebe, die auch noch in der Öffentlichkeit steht, zerbricht? Wie weit werden die beiden gehen, um zusammen zu bleiben? Und wann ist es einfach genug? Wann bricht das Kartenhaus zusammen?

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Für alle die sich je innerlich tot gefühlt und wieder zum Leben gefunden haben

Inhaltsverzeichnis

Mason

Lissabon, Portugal

Elena

Denver, Colorado

Mason

Madrid, Spanien

Paris, Frankreich London, England Dublin, Irland

Elena

Mason

Denver, Colorado

Elena

Mason

Elena

Mason

Elena

Mason

Elena

Mason

Elena

Mason

Elena

Mason

Sydney, Australien

Elena

Mason

Denver, Colorado

Elena

Mason

1 Jahr später

Elena

Epilog

Lissabon, Portugal

Der Boden unter meinen Füssen bebt und die Vibrationen schicken kleine Wellen durch meinen ganzen Körper. Die Sohlen meiner Lederboots drücken sich gegen die harte Oberfläche. Meine Beine wippen im Takt, der von Olli angestimmt wird. Während der Schweiss meinen nackten Rücken hinabläuft, legen sich meine Hände automatisch um den Griff des Mikrofons, das auf einem Ständer vor mir angebracht ist. Meine Augen sind geschlossen, ich fühle die nassen Spitzen meiner Haare im Nacken und lausche dem Beat, der durch den Kopfhörer in meinem rechten Ohr zu mir durchdringt. Auf der linken Seite höre ich das laute Schreien und Jubeln der Menge vor uns. Sie sind überall.

20.000 Menschen.

20.000 Menschen, die in der Altice Arena stehen und dafür bezahlt haben unsere Musik zu hören. Sie sind nur wegen uns da. Es sollte mich nervös machen. Ich sollte vor Aufregung und Ehrfurcht zittern. Mir sollte wortwörtlich der Arsch auf Grundeis gehen. Aber das tut er einfach nicht. Schon lange nicht mehr. In meinem Kopf ist mir klar, dass ich hier auf der Bühne stehe, der nächste Song in den Startlöchern steht und wir eine geile Show abziehen werden. Aber in meinem Herzen...nein, da bin ich schon lange nicht mehr dabei. Versteht mich nicht falsch, ich liebe die Musik, ich liebe meine Jungs und den Sound, den wir produzieren, aber es ist zu einem MUSS geworden. Das, was ich am meisten in meinem Leben geliebt habe, immer noch liebe, ist zu einer Last geworden. Seit mehreren Jahren reisen wir durch die ganze Welt, geben ein Konzert nach dem anderen und kommen nie zu einem Stillstand. Immer müssen wir hundert Prozent geben. Egal ob auf Tour, bei Interviews, Fotoshootings oder Video-Drehs. Man darf nie aus der Reihe tanzen. Man muss alles geben, was man hat. Eine Zeit lang war das alles, was ich je wollte. Ich meine, welcher Musiker träumt nicht davon, dass seine Songs weltberühmt und von Fans rauf und runter gesungen werden. Wir haben das alles und doch scheint es für manchen einfach nicht genug zu sein. James Beek, unser Manager, jagt uns von einem Termin zum nächsten. Auch Olli, Ed und Leo scheinen das Musiker Dasein mehr als nur zu geniessen. Sie scheinen es regelrecht zu leben. Was ich eine Zeitlang auch getan habe, aber je länger ich dieses Leben führe, desto mehr fällt mir auf, dass irgendetwas fehlt. Ich weiss nicht genau, was es ist, aber ich merke es, wenn ich mich vor einer Show bereit mache oder danach in meiner Kabine verschwinde. Ich bin unruhig und bin auf der Suche nach etwas. Etwas, dass noch ungreifbar ist.

Meine Augen öffnen sich und das grelle Licht der Scheinwerfer blendet mich. Es macht mir schon lange nichts mehr aus, ich habe mich daran gewöhnt. Auch an die Hitze, die diese verdammten Dinger ausströmen. Es ist keine Überraschung, dass ich nach jeder Show patschnass von der Bühne komme und der erste Gang jedes Mal unter die Dusche führt. Auch der Ablauf von der heutigen Playlist ist mir bekannt und ich bin froh, dass wir am letzten Song angekommen sind. Seit zwei Stunden liefern wir eine ziemlich krasse Show mit Feuerspuckern und Zirkusartisten ab und ich kann die Leute verstehen, die auf solche Specialeffects abfahren. Unsere Bühnenshows sind bereits legendär und James würde es niemals zulassen, dass wir weniger bieten als das hier. Aber fuck, es ist echt nicht einfach mich zwischen all den Künstlern, die nichts weiter als hautenge Ganzkörperanzüge tragen und den Feuerspuckern hindurchzubewegen. Wenn die Musik durch mich hindurchfährt, kann ich nicht länger stillstehen. Dann werde ich zum Duracell Männchen und presche über die ganze Bühne. Das lieben die Leute, vor allem die Girls. Sie wollen uns in Action sehen. Sie wollen mich in Action sehen und sie sollen für ihr Geld gefälligst auch was geliefert bekommen. Als neben mir die Feuerspucker meterhohe Flammen gegen die Zuschauer spucken, ist das mein Startschuss. Poison. Unser neuster Song, den Leo innerhalb von nur drei Tagen geschrieben und komponiert hat, wird der Abschluss der heutigen Show sein. Meine Stimme erklingt und als ich die ersten Zeilen singe, scheint das Beben in der Halle aussergewöhnliche Ausmasse anzunehmen. Die Menschenmenge schreit und ruft uns Dinge zu, die ich nicht verstehen kann. Schreie, Grölen, Klatschen. Alles vermischt sich zu einem grossen Ball lauter Geräusche. Feuer, Hitze, biegende Körper. Kurz blicke ich zu meinen Jungs. Sie sind in ihrem Element. Trommeln auf den Drums und hauen in die Saiten ihrer Gitarren. Seit Jahren spielen wir zusammen und verstehen uns blind. Noch nie gab es einen Patzer, einen Aussetzer oder einen falschen Ton. Alles läuft wie geschmiert. Wie immer.

Ich nehme das Mikro aus der Halterung. In grossen Schritten schreite ich von der linken Seite der Bühne zurück zur rechten. Flirte mit dem Publikum und reibe, als reine Provokation, meinen Schritt am Arsch einer der Artistinnen. Die wissen natürlich, dass das alles nur zu Show gehört und machen mit. Dafür werden sie ja bezahlt. Und das nicht zu knapp. Die Kleine vor mir biegt sich nach unten und reckt mir ihr Gesäss noch weiter entgegen. Gelenkig ist sie, das muss man ihr lassen. Sehr heiss. Ich lasse mein Hand nach unten sausen und klatsche ihr auf die Arschbacke. Das Publikum jubelt und spornt mich an weiterzumachen. Von hinten gleiten Hände über meinen nackten Oberkörper. Eine weitere Artistin hat sich von hinten an mich geschmiegt. Während ich weitersinge, gleitet ihre Hand über meine Haut und als sie auf der Höhe meines Schritts landet, packt sie kurzerhand einfach mal zu. Dieses kleine Luder. Das war nicht abgesprochen. Aber mir soll es recht sein. Alles...naja, fast alles, was die Zuschauer unterhält ist erlaubt. Ich drehe mich zu ihr um, und lege meine freie Hand an ihren Hals. Natürlich drücke ich nicht zu. Aber ihre grossen Augen sagen mir, dass sie das nicht erwartet hat. Sie lässt sich von mir nach hinten schieben. Ich singe weiter, bis ich am Refrain ankomme. Dann packe ich sie, drehe sie so herum, dass ihr Arsch gegen meinen Schritt drückt und sie das Publikum ansehen kann. Der Refrain dröhnt durch die Boxen und das Feuer um uns hüllt alles in ein Szenario, als würde es direkt aus der Hölle entspringen. Ich sehe zu Olli, der nur verschmitzt grinst. Die Kleine hält still und ich lasse meine Hand über ihren Hals nach unten über ihre kleinen Brüste gleiten, die in diesem engen Anzug zusammengedrückt werden. Ich fahre weiter nach unten und wiederhole ihre Geste von vorhin. Lasse meine Finger zwischen ihre Beine gleiten und drücke fest zu. Sie keucht auf, doch ich ignoriere sie einfach. Ich massiere sie und spiele an ihr herum. Die Meute ist völlig ausser sich. Dass ihr gefällt, was ich mit ihr anstelle, ist keine Frage, denn sie schmiegt ihren Arsch noch fester an mich. «Fuuuckkk...», stöhnt sie auf und lässt ihren Kopf gegen meine Schulter fallen. Ich singe von Frauen, die das pure Gift sind und sich in unsere Eingeweide fressen. Sie ist das perfekte Beispiel für solch ein Gift. Mit allem, was sie hat, kann sie dich in ihren Bann ziehen und von innen heraus vernichten. Aber ich komme ihr zuvor. Meine Finger kreisen und wenn sie nicht diesen Anzug tragen würde, dann könnte man mit Sicherheit die Feuchte ihrer Pussy spüren. «Komm für mich Baby.», fordere ich zwischen den Strophen und werde in meinen Bewegungen schneller.

Als sie mit einem lauten Schrei auf meiner Hand und vor 20.000 Zuschauern kommt, kann ich es kaum erwarten die morgigeSchlagzeile zu lesen. Ihr Körper bebt und während die Musik zu Ende geht, hauche ich ihr einen Kuss auf die Wange. «Good Girl.»

«Alter!», schreit Olli als wir von der Bühne steigen und im Backstage-Bereich landen. Er legt seinen Arm um meine Schultern und zieht mich zu sich heran. «Hast du das echt gerade gemacht?», will er wissen und ich muss grinsen. Scheisse, habe ich das wirklich gerade gemacht? «Fuck ja!», sage ich und nehme das Handtuch entgegen, das mir einer der Mitarbeiter entgegenhält. «Ohh jaa!», schreit er wieder neben mir und ich schüttle ihn ab. «Das musst du von jetzt an bei jeder Show machen! Heilige Scheisse!» Er kann nicht aufhören herumzubrüllen und anderen Leuten zu erzählen, was ich gerade gemacht habe. Ich glaube, dass es alle mitgekommen haben. Es war absolut nicht geplant, aber sie hat nun mal angefangen. Ich wische mir den Schweiss von der Stirn und klatsche mich mit diversen Leuten ab, die uns zur Show gratulieren. «Das war der absolute Wahnsinn!» Leo stellt sich mir in den Weg und kriegt sich kaum noch ein. Seine roten Haare wirbeln hin und her, weil er die ganze Zeit auf und ab springt wie ein kleiner irischer Troll. «Fuck ja!», kommt es nun auch noch von Ed. Meine Jungs, diverse Bühnenmitarbeiter und unsere Roadies kriegen sich kaum noch ein. Alle schreien und lachen quer durcheinander und ich grinse mit. Ja, die Aktion wird wahrscheinlich noch lange zu reden geben.

Mit dem Tuch wische ich mir über den nassen Oberkörper und lege es mir dann über die Schultern. «Lasst uns endlich Party machen!!!» Olli rennt an mir vorbei und rempelt dabei fast eine junge Frau mit Mikrofon und einen Kameramann um. Im letzten Moment kriege ich sie noch am Ellbogen gepackt, bevor sie auf ihrem Hintern landenkann. «Oh mein Gott, danke vielmals.» Sie streicht sich ihren schwarzen Bleistiftrock zurecht und sieht mich mit aufgerissenen Augen an. «Alles okay?», will ich von ihr wissen, während sie ihre blonden Haare wieder in Form bringt. Sie sieht ziemlich aufgetakelt aus und ihre Mähne scheint fast nur aus Haarspray zu bestehen. Gott, sie riecht sogar danach. Ihr Kameramann hält mir bereits die Linse in die Fresse und ich rolle genervt mit den Augen. Dass es mein Job als Musiker mit sich bringt, auch ab und zu ein paar Interviews zu führen, war mir von vornherein klar, aber ich bin nicht unbedingt der Typ, der gerne hohle Fragen beantwortet und dabei noch auf locker und flirty macht. Diesen Part überlasse ich immer wieder gerne Olli...der leider gerade hinter der nächsten Ecke verschwindet. Fuck! Olli ist ein ziemlich lockerer Typ und nimmt gerne das Zepter für uns in die Hand. Vor Jahren, als wir uns auf der High School kennengelernt und zusammen mit Ed und Leo die Band gegründet haben, war er der Leadsänger und ich habe die Gitarre übernommen. Mit der Zeit und nach unzähligen Proben und Auftritten hat sich herausgestellt, dass meine Stimme besser zu den Songs passt und Olli hinter den Drums noch mehr Power geben kann als an der Front. Bei öffentlichen Auftritten, Shootings und Video-Drehs haben wir uns zwar angewöhnt, dass ich den Frontmann mime, aber hinter den Kulissen ist es Olli, der alles mit unserem Manager James und der Plattenfirma koordiniert. Er ist auch derjenige, der mir seit geraumer Zeit immer wieder auf die Finger haut, weil ich einen Termin nach dem anderen einfach vergesse. Lange Zeit habe ich mir Gedanken über die jetzige Situation gemacht und dass ein Gespräch mit ihm und James unausweichlich ist, ist mehr als klar. Ich brauche dringend eine Pause. Ich bin völlig ausgelaugt und laufe nur noch auf Schienen. Wenn ich nach Hause oder im Hotel lande, dann dauert es meist nur ein paar Sekunden und ich falle schlafend ins Bett. Teilweise wache ich auch erst am nächsten Tag gegen Mittag oder den späteren Nachmittagauf. Hieve mich dann ins Fitnessstudio oder zum nächsten Termin. Every Day the same Shit. Ich habs satt.

«Mason. Was meinen Sie dazu?» Die quiekende Stimme der Reporterin, die mir ihr Mikro vor die Nase hält, lässt mich blinzelnd den Kopf heben. Boah, fast wäre ich im Stehen eingepennt. «Tut mir leid, wie war Ihre Frage?» Etwas verlegen reibe ich mir über den nassen Bart und versuche dabei meine Augen offen zu halten. Das ganze Adrenalin, das mich während des Auftritts begleitet hat, ist von einer Sekunde auf die nächste einfach verschwunden. Meine Muskeln schmerzen. «Wären Sie für eine Wiederholung zu haben?», fragt sie weiter. Ihre Mundwinkel sind ganz weit nach oben gezogen und ihre Wangen knallrot als sie mit dem Mikro neben mich zeigt. Als mein Blick nach rechts schwenkt, erblicke ich die Künstlerin von eben. Ich habe nicht mal mitgekriegt, dass sie neben mich getreten ist. Sie sieht echt ziemlich heiss aus in ihrem Anzug. Er ist wirklich hauteng, schwarz matt und lässt nichts der Fantasie übrig. Ihre dunklen Haare sind zu einem strengen Dutt nach hinten gebunden und ihr Gesicht glänzt vom Schweiss und dem aufwändigen Make-Up. Verschmitzt lächelt sie mich an und hakt sich dann tatsächlich bei mir ein. «Sie wollte wissen, ob wir eine Wiederholung von unserem Auftritt in Erwägung ziehen?», rettet sie mich aus der peinlichen Situation und schmiegt ihr Gesicht an meinen Oberarm. Will sie mich verarschen? UNSER Auftritt? Baby, deine zwei Minuten Ruhm hast du allein mir und meinen talentierten Finger zu verdanken. Mehr als einen Orgasmus wird sie von mir sicher nicht bekommen. Da kann die Show noch so krass scharf gewesen sein. So wie sich die Kleine gerade benimmt, würde man meinen, dass sie meine Freundin wäre. Gott nein, darauf habe ich echt keinen Bock. «Ach, wissen Sie.», wende ich mich an die Reporterin und entziehe dem Klammeräffchen neben mir elegant den Arm. «Ich mag Abwechslung.

Es soll doch spannend bleiben, oder?!» Ich zwinkere ihr zu.

«Vielleicht wird es das nächste Mal eine Blondine sein.» Mit meinem Blick folge ich ihren hellen Strähnen und lege meine Finger um ihre Spitzen. Sie ist von meiner Aussage so krass schockiert, dass ihr nur noch der Mund offensteht, aber kein weiteres Wort mehr rauskommt. Gut so. Ich bin in den Medien als der frauenvernichtende Macho bekannt. James meinte, dass dieser Ruf zu mir passt und wir so die Verkäufe ankurbeln können. Irgendwann habe ich angefangen mich so zu benehmen und auch so zu leben. Manchmal bin ich mir nicht mehr sicher, wer genau ich eigentlich noch bin. Deshalb mache ich einfach so weiter, wie man es von mir erwartet. Um dem Ganzen hier noch das Krönchen aufzusetzen, drücke ich der Kleinen neben mir einen Kuss auf die Wange und schiebe der Reporterin einfach so nebenbei noch meine Zunge in den Rachen. Ihr wollt die ganze Show? Hier habt ihr sie! Die Blondine scheint für einen kurzen Moment völlig aus der Bahn geworfen zu sein. Sie wedelt mit den Armen und reisst ihre Augen noch weiter auf. Ihre hellen Augenbrauen verschwinden unter ihren Fransen. Bevor sie jedoch reagieren und mir eine klatschen oder in den Kuss miteinsteigen kann, habe ich sie auch schon wieder losgelassen und gehe in grossen Schritten davon. Meine Fresse. Ich muss schnellsten von hier verschwinden, sonst artet das hier noch in einer verdammten Orgie aus.

Jeder, der mich auf meinem Weg zu den Kabinen noch anspricht, ignoriere ich einfach. Ich will echt nur noch unter die Dusche und dann ab in den Tourbus. Doch meine Wunschvorstellungen lassen sich nicht mit der Realität vereinbaren, denn vor meiner Kabine steht Leo und hat drei Girls im Schlepptau. Verdammt! Als er mich kommen sieht, nickt er mir mit dem Kinn zu und schiebt mir tatsächlich eine der Frauen zu. Sind wir hier auf dem Viehmarkt, oder was? Herrgott, die Jungs sollten echt mal runterkommen und endlich die Finger von den Drogen und dem Alkohol lassen. Wenn ich schon auf den Felgen laufe, dann will ich mir gar nicht vorstellen, wie sie sich fühlen. Wahrscheinlich können sie sich nur noch mit Hilfe von irgendwelchen Substanzen weitermachen. Wir sind sowas von am Arsch und werden es wohl erst merken, wenn wir am Boden liegen werden. «Hallo Süsser.», säuselt mir die kleine Rothaarige sichtlich angetrunken zu und schmiegt sich an meine Brust. Ihr langer Fingernagel streicht über meine nackte Haut und eine Gänsehaut breitet sich über meinen Körper aus. Nicht die Art von Gänsehaut, die sich geil anfühlt, nein, diese hier fühlt sich extrem beschissen an. Nicht, weil sie scheisse aussehen würde, denn sie sieht echt gut aus in ihrem Lederoutfit und den grossen Titten, die mir schon beinahe entgegenspringen. Aber auch, wenn sie sich noch hinter tausend Schichten von Make-Up verstecken will, sieht man eindeutig, dass sie noch keine achtzehn ist. Und sorry, aber da lasse ich die Finger von. «Hey...ähm...könnte ich kurz mit meinem Kumpel hier quatschen?» Sanft, aber bestimmend schiebe ich sie von mir weg und trete auf den verwirrt dreinblickenden Leo zu. Auch er hat sich jetzt seines Shirts entledigt. Leo ist weder tätowiert noch hat er so einen breiten Oberkörper wie ich. Er gehört eher zur Sorte schmächtig und bleich. Aber die Frauen, oder besser gesagt die Mädchen, scheinen darauf zu fliegen. Gott, er ist einunddreissig Jahre alt und sieht wie achtzehn aus. Keine Ahnung, wie er das macht, aber ich finde es ein bisschen creepy. Aber es ist egal, was ich denke. Wichtig ist jetzt, dass ich ihn wieder auf Spur kriege. «Wartet da drüben auf uns.», weist er die Mädchen an und sie gehen kichernd ein paar Schritte davon. Keine Ahnung, wo James oder die anderen Jungs sind. Vom vorherigen Gewusel merkt man nicht mehr viel. Hier hinten bei den Kabinen gibt es für den Moment nicht viel zu erledigen. «Welche willst du?», fragt er mich grinsend und ich muss den Kopf schütteln. Leo ist nett und witzig, ich mag ihn. Aber manchmal zweifle ich echt an seinerIntelligenz. Seitlich lehne ich mich gegen die Kabinentür und verschränke die Arme vor meiner Brust. «Dir ist schon klar, dass mindestens eine davon noch minderjährig ist?», will ich mit erhobenen Brauen wissen und fühle mich gerade wie sein Daddy, der ihm auf den Hinterkopf klatschen muss. Seine Augen sind rot unterlaufen und so wie er hin und her schwankt, hat er wohl schon einiges intus. Wie er einen zweistunden Auftritt hinter sich bringen konnte, ohne dabei zusammenzuklappen, ist mir ein Rätsel. Immer wieder schaut er zwischen mir und dem kichernden Haufen hin und her. Er wägt tatsächlich ab, ob ich recht habe oder nicht. So ein Vollpfosten. Irgendwann wird's mir zu blöd und ich knalle ihm dann wirklich die flache Hand auf den Hinterkopf. «Aua! Spinnst du?», jammert er und reibt sich über die Haare. «Wenn du eine von denen auch nur mit der Kneifzange anfasst, dann könntest du im Knast landen. Lass die Finger von den Girls und such dir eine Frau in unserem Alter! Herrgott!» Immer noch mit dem Kopf schüttelnd, lasse ich ihn stehen und öffne die Türe zu meiner Kabine. Sein Gemotze begleitet mich und ich schliesse hinter mir ab. Wie kann man bloss so blind sein?

Resigniert lasse ich meinen Rücken gegen das kühle Metall der Türe gleiten und atme ein paar Mal tief durch. Dem ist echt nicht mehr zu helfen, wenn er was mit den dreien anfängt. Ich kann nur hoffen, dass er nicht erwischt oder angezeigt wird. Wäre nicht das erste Mal, dass wir Leo aus solch einer Scheisse hauen müssten. Vor drei Jahren hat eine fünfzehnjährige Strafanzeige wegen Vergewaltigung eingereicht. James und unsere Anwälte haben ihn, mit Ausschluss der Medien, rausgeboxt. Ob an der Sache was dran ist oder nicht, haben wir nie richtig mitbekommen. Weder Leo noch sonst wer gab uns Details bekannt und ehrlich gesagt, bin ich auch dankbar dafür. Wie gesagt, ich mag Leo und auch meine anderen Jungs und ich will mir nicht vorstellen, dass einer vor ihnen zu solch einer Tat fähig sein könnte. Es mag zwar völlig naiv und kindisch klingen, aber ich habe vor langer Zeit angefangen wegzusehen, wenn es um solche Sachen geht. Es gab eine Zeit, da wurden wir fast wöchentlich beschuldigt irgendwelche Frauen und teilweise sogar Männer gegen ihren Willen betatscht zu haben. Am Anfang unserer Karriere war ich noch geschockt über solche Beschuldigungen, weil sie einfach nicht wahr waren. Aber irgendwann härtet man einfach ab...oder stirbt innerlich...beides nicht gerade vielversprechende Aussichten auf eine strahlende Zukunft, aber lieber das, als Tag und Nacht wach zu liegen und sich Gedanken über den nächsten Tag und die nächste Hiobsbotschaft zu machen. Damit habe ich schon lange aufgehört. Ich stosse mich von der Tür ab, werfe das feuchte Handtuch auf das schwarze Ledersofa und streife mir die Boots und die viel zu engen Hosen über die Beine. Meine Beine sind patschnass, genauso wie meine Shorts und die Socken. Alles findet sich zu einem nassen Knäuel auf dem Boden und ich steige in die Dusche, welche gerade mal so gross ist, dass ich noch knapp darin Platz finde. Nicht ideal für einen Typen von 1.90m und einer ziemlich breiten Schulter. Damit ich genügend Ausdauer für die Tourneen habe, gehe ich regelmässig ins Fitnessstudio. Zu Hause habe ich das Glück, dass wir einen eigenen Raum dafür besitzen und ich nicht in ein öffentliches Studio gehen muss. Grosser Gott, dass habe ich einmal, kurz nach unserem Durchbruch versucht und es hat damit geendet, dass sogar die Polizei ausrücken musste, um mich unversehrt von dort wegzuschaffen. Irgendein Gast hat mich trotz Bandana und rasiertem Gesicht erkannt und diese ach so tolle Neuigkeit auf jedem verdammten Social Media Kanal gepostet, auf dem er oder sie einen Account besitzt. Keine dreissig Minuten nachdem ich das Studio betreten habe, wurde es regelrecht von schreienden Groupies überrannt. Die Leute schrien und schubsten sich gegenseitig aus dem Weg, nur um einen Blick oder ein Foto mit mir zu erhaschen. Es war die Hölle. Und tja, seitdem trainiere ich nur noch zu Hause und wenn wir unterwegs sind, mit unserem persönlichen Trainer, José. Je bekannter man wird, desto weniger Privatleben hat man. Erst letzte Woche, während wir auf Tournee waren, hat eine Frau versucht in unser Haus zu kommen. Meinen Wohnort in Denver habe ich zwar immer geheim gehalten, aber irgendwo entsteht immer eine Lücke. Die Verrückte hat es tatsächlich geschafft die Haustür zu knacken. Nackt hat sie sich ans Bett gekettet und auf mich gewartet. Zu ihrem Pech kam ich leider nicht nach Hause. Stattdessen hat sie Bekanntschaft mit Lou Bennett gemacht. Denn statt an mein Bett, hat sie sich an das von Nate gefesselt. Dieses Spektakel hätte ich gerne mitangesehen. Lou soll sie an ihren Haaren durch das Haus gezerrt und vor die Tür geworfen haben. Kurz darauf hat mich Nate angerufen und als ich mich vom ersten Lachflash erholt habe, liessen wir das gesamte Anwesen umzäunen. Seither kommt man nur noch mit Code rein oder raus. Sogar Kameras wurden installiert. Lou, Nate, Rin und Ann sind meine kleine Familie und ich würde alles in der Welt tun, damit sie in Sicherheit sind. Deshalb gab es auch für mich keine Diskussion, dass ich das Teuerste vom Teuersten einbauen liess. Tja, nachdem wir in so jungen Jahren von unserem Ruhm regelrecht überrollt wurden, scheint jetzt mit der Zeit langsam die bittere Realität über uns hereinzubrechen. Mir geht es auf jeden Fall so. Ich fühle mich mittlerweile, als würde ich aus einem langem in rosa verpackten Traum erwachen und mit dem Arsch hart auf den kalten Boden der Tatsachen landen. Und die Landung hinterlässt langsam, aber sicher ihre Spuren.

Ich stelle das Wasser auf lauwarm und trete dann unter den Strahl der Duschbrause. Endlich. Mit den Händen lehne ich mich gegen die kalte Duschwand und lasse mir das Wasser über den Kopf und den Rücken laufen. Es ist eine richtige Wohltat nach so einem langenGig endlich die Muskeln zu entspannen und die Augen für einen Moment schliessen zu können. Auch hinter den geschlossenen Lidern kann ich immer noch die Lichtershow und die Feuerbälle der Artisten sehen. Wie kleine Blitze und Sterne funkeln sie auf und ich kann fühlen, wie mein Kopf langsam anfängt zu brummen. Auch wenn ich körperlich mehr als fit bin, merke auch ich, dass ich keine zwanzig mehr bin. Früher, als Teenie, war es für mich kein Problem ein ganzes Wochenende auf der Bühne zu stehen, Party zu machen und noch x Weiber abzuschleppen. Aber in den letzten Jahren brauche ich nach den Auftritten und vor allem nach den After Show Partys, wenn ich mal eine besuche, eine längere Erholungsphase. Und genau eine solche wird in der nächsten Zeit auch wieder nötig sein. Ich fühle es in meinen Muskeln, meinen Knochen und vor allem in meinem Kopf. Zwar habe ich keine Probleme zu schlafen und doch habe ich nach dem Aufwachen immer das Gefühl, dass ich einfach nicht wirklich zur Ruhe komme. Mein Körper macht zwar weiter wie bisher, aber innerlich scheine ich dauernd wie auf Nadeln zu sein. Ich klatsche mir eine grosse Menge meines Haarshampoos in die Hand und massiere mir alles in die Haare. Auch meinen Bart reibe ich damit ein. Morgen Nachmittag habe ich einen Termin bei einem professionellen Barbershop Besitzer. Natürlich kommt er direkt zu uns in den Tour Wagen und wird meinen Bart dort trimmen und wieder in Form schneiden. Wir wollen ja nicht das Risiko eingehen, dass sein Laden überrannt wird. Ich seife mir den Körper ein und ignoriere dabei das Klingeln meines Handys. Entweder ist es James oder einer meiner Jungs, die nach mir suchen und noch Party machen wollen. Gott, nein, darauf kann ich gerade verzichten. Die Show, die ich vorhin abgezogen habe, muss für heute definitiv reichen. Das Wasser spült alle Spuren von heute Abend den Abfluss herunter und ich fühle mich endlich wieder ein bisschen mehr wie ich selbst. Mein Kopf fährt langsam herunter und kommt allmählich zur Ruhe.

Als das Klingeln aufhört, stelle ich die Dusche ab und greife mir das Handtuch, welches auf der Ablage der Spüle bereit liegt. Notdürftig wische ich mir die Tropfen vom Körper und schlinge mir das Tuch um die Hüften. Da wir bereits heute Nacht weiterfahren, haben die Jungs nicht mehr allzu viel Zeit, um noch zu feiern. Aber so wie ich sie kenne, werden sie den Tourbus bereits zu einer Partyhöhle verwandelt haben, wenn ich dort eintreffe. Genau aus diesem Grund und noch ein paar anderen, nehme ich mir jedes Mal die Zeit und ziehe mich, wenn möglich, in einer der Kabinen am Veranstaltungsort zurück. Einfach damit ich ein paar Minuten nur für mich habe. Zwar ist der Tourbus, den wir momentan benutzen ziemlich luxuriös und jeder von uns hat eine eigene Schlafkoje. Aber meine Jungs sind wie verdammte Tiere in freier Wildbahn. Ungebändigt und teilweise völlig ausser Rand und Band.

Ich packe meine Klamotten zusammen und stecke sie in die mitgebrachte Sporttasche. Mein Handy klingelt ein weiteres Mal und ich setze mich auf das Sofa. Als ich den Anrufer sehe, muss ich lächeln. Als ob er wissen würde, dass ich mich nach meinem Zuhause sehne. «Hey Bro. Was gibt's?», frage ich Rin und lasse mich gegen die Rückenlehne sinken. Es tut gut, wenn jemand von meiner Family anruft. Manchmal ist es Nate oder auch Ann, aber meistens ist es Lou, die mich sucht. Sugar ist mir in den letzten Wochen krass ans Herz gewachsen. Natürlich haben alle ihren Platz in meinem Herzen, aber der kleine Blondschopf ist schon was Besonderes für mich. Ich kann nicht genau erklären, was sie anders macht, aber es ist einfach so. Es hat sich herausgestellt, dass wir uns einfach blind verstehen. Sie ist die erste, die ich anrufen will, wenn was passiert ist oder ich einen Rat brauche. Und ich denke ihre geht es genauso. Wenn sie etwas nicht mit Nate bereden kann, dann kommt sie zu mir. Immer. «Hey Mase. Alles klar?», fragt mich Rin und im Hintergrund höre ichAutohupen. «Wie ist Lissabon?», will er weiterwissen und ich sehe mich in der kleinen Kabine um. Ich mag es, wenn es ordentlich ist, deshalb wird man bei mir auch nie ein verwüstetes Hotelzimmer finden. Fein säuberlich liegen meine Kleider in der Tasche und die frischen zusammengelegt daneben. Sogar meine Sneakers stehen in Reih und Glied vor der Kabinentür. Ich bin ein kleiner Kontrollfreak. Wahrscheinlich noch schlimmer als meine beiden besten Freunde. Auch die mögen es, wenn alles in geordneten Bahnen verläuft, aber bei den beiden Tornados, die sie sich als Freundinnen angelacht haben, wird das immer schwieriger. Mit der freien Hand fahre ich mir durch die feuchten Haare und streiche sie nach hinten. «Lissabon ist cool und wir haben gerade den letzten Gig durch.» Ich erzähle ihm von der spektakulären Feuershow und dass er höchstwahrscheinlich noch heute Abend was in den sozialen Medien über meinen Auftritt lesen wird. Bei uns ist es bereits Nacht und in Denver wahrscheinlich kurz nach vier Uhr nachmittags. «Was hast du denn diesmal gemacht?», will Rin lachend wissen und auch ich kann jetzt ein Schmunzeln doch nicht mehr zurückhalten. «Alter, das musst du schon selbst herausfinden.», dass meine Kumpels es höchstwahrscheinlich ziemlich geil finden und mich, wenn ich nach Hause komme, abklatschen werden, ist sicher. Doch die Girls werden mir wieder einmal eine Standpauke halten, dass ich doch gefälligst meinen Frauenverschleiss herunterfahren soll. Die beiden sind der totalen Überzeugung, dass es irgendwo da draussen die einzig wahre Liebe für mich gibt. Klar doch. Ich bin nicht geschaffen für die Monogamie, auch wenn ich mir dieses Szenario schon des Öfteren vorgestellt habe, kenne ich keine Frau, die sich so ein Leben wünschen würde. Die meiste Zeit des Jahres bin ich mit Revolution unterwegs. Und das weltweit. Ich verbringe mehr Nächte in Hotels und unserem Bus als in meinem eigenen Bett und dazu kommen auch noch andere öffentliche Auftritte. Ich habe es wirklich versucht.

Etwa sechs Monate war ich mit einer Frau fest zusammen, aber das ging gründlich nach hinten los. Sie wollte nicht mich als Person, sondern nur meinen Ruf. Andauernd hat sie Videos und Fotos von mir gemacht und sie überall im Netz hochgeladen. Wenn wir mal zusammen waren, dann hing sie mehr an ihrem Handy als an mir rum. Und der Sex? Gott bewahre, dass ich mir je wieder so eine anlache. In den ganzen sechs Monaten unserer Beziehung hatten wir drei Mal Sex. In unserem Bus als sie mich auf Tournee besucht hat. Ihren ganzen Aufenthalt musste sie natürlich sofort per Livestream posten. Ein Wunder, dass sie uns nicht noch beim Vögeln gefilmt hat. Das wäre noch das Sahnehäubchen gewesen. Aber das liegt jetzt alles zwei Jahre zurück und dass ich so schnell über sie hinweggekommen bin, zeigt mir nur, dass ich sie nicht geliebt habe. Ich frage mich manchmal, ob ich überhaupt jemals jemanden lieben könnte? Auf die Schnelle fällt mir niemand ein. Als ich in der High School das Angebot vom Plattenlabel bekommen habe, habe ich, ohne zu zögern zugestimmt. Zu unserem Glück waren wir alle damals bereits volljährig und konnten den Vertrag ohne die Zustimmung unserer Eltern unterschreiben. Ich will nicht sagen, dass meine Eltern mich nie geliebt hätten, aber meine Kindheit war nicht einfach. Dass ich vielleicht sie mal geliebt habe, ja das kann sein. Ich meine, ich war ein Kind. Welches Kind liebt seine Eltern nicht? Aber ich glaube, dass ich nach Jahren, in denen sie ihre Wut auf das Leben an mir ausgelassen haben, in meinem Inneren eine Art Barriere errichtet habe und es mir seither schwerfällt, andere näher an mich heranzulassen. Auch bei Rin und Nate war ich zu Beginn unserer Freundschaft eher zurückhaltend, was sich erst mit der Zeit gelegt hat. Aber ich will mir jetzt nicht zu viele Gedanken über meine Erzeuger machen, denn ich führe heute ein anderes Leben. Weit weg von ihnen. Und das ist auch gut so.

«Na schön. Wie du willst.», lacht Rin. «Wann kommst du nach Hause? Die Girls vermissen dich.» Ja, ich vermisse sie auch. Alle zusammen. «Aha, was heisst das? Haben du und Nate keine Ausdauer mehr? Haben die beiden endlich verstanden, was ihnen zu ihrem Glück fehlt?», stichle ich in seine Richtung und erhebe mich. Es wird langsam Zeit, dass ich mich anziehe. «Halt die Klappe du Pisser. Meinetwegen kannst du bleiben, wo du bist.», dass er diese Aussage nicht ernst meint, weiss ich. Denn wir sind füreinander wie Brüder. Deshalb rolle ich nur mit den Augen. «Klar, Babyboy, ich liebe dich auch.» Ich hauche ihm durch den Hörer einen Kuss zu. «Drei Wochen. Ich komme in drei Wochen zurück.» Unsere Tour sieht noch ein paar Auftritte in Europa vor, bevor wir wieder nach Amerika fliegen und eine wohlverdiente Pause einlegen. «Sehr cool. Lou hat letzte Woche ihre restlichen Sachen aus Riverside hergebracht.». Was ich natürlich schon weiss. Nachdem Lou und Nate endlich ihre Differenzen beilegen konnten und wieder zusammengefunden haben, ging es eigentlich Schlag auf Schlag. Lou liess sich nicht zwei Mal von ihm bitten und hat kurzerhand ihre Wohnung in Utah gekündigt und ist zu uns gezogen. Das Haus füllt sich langsam und es gefällt mir immer mehr. «Grüss alle von mir und sag Ann sie soll die Finger vom Camaro lassen!» Vor ein paar Tagen hat sie tatsächlich die Dreistigkeit besessen und mir ein Video geschickt, wo sie meinen Wagen aus der Garage fährt und mit Vollgas über den Kies driftet. Dieser kleine Satansbraten. Rin lacht. «Ich werde es ihr sagen und wenn sie nicht hören will, dann lege ich sie mir übers Knie.» Gütiger Himmel. Die zwei sind immer noch wie Teenager, die sich gerade frisch verliebt haben. Amüsiert schüttle ich den Kopf und verabschiede mich dann von meinem besten Freund.

Schnell ziehe ich mir die grauen Jogginghosen über, dazu ein weisses Shirt und meine Sneakers. Die Haare lasse ich lufttrocknen und während ich mich versichere, dass ich nichts vergessen habe, trete ich wieder nach draussen und versuche unter dem Radar der herumwuselnden Reporter und den Fans bis zum Bus zu kommen. Dabei denke ich an meine Leute in Colorado und kann es kaum erwarten sie alle wiederzusehen.

Denver, Colorado

Meine weiche Matratze schmiegt sich perfekt gegen meinen Bauch und meine Brüste. Ich liege quer über meinem Bett und die Decke, die ich mir gestern Abend noch übergeworfen habe, legt sich wie ein warmer Schleier über meinen Rücken. Ich werde einfach den ganzen Tag hier in diesem weichen Kokon verbringen und nur herausschlüpfen, wenn ich aufs Klo muss. Gott, das wäre so schön. Aber die bittere Realität sieht anders aus. Bett und Netflix wird heute nichts. Dass konnte ich die letzten Wochen mehr als genug machen. Ich muss mich wieder aufraffen, wieder die sein, die ich vorher war. Das sind exakt die Worte die Ethan Baker, mein über alles geliebter Agent bei Record Models, zu mir gesagt hat, als ich das Go von meinem Arzt bekommen habe, um wieder arbeiten zu können. Nichts mehr mit Couchpotato. Der Wecker hat mich vor zehn Minuten mit einem ziemlich queren Ton geweckt und seither drücke ich immer wieder auf die Snooze Taste. Ich fühle mich müde und ausgelaugt. Mein Gesicht ist in den weissen Laken vergraben und ich atme den Duft des Weichspülers ein. Spätestens, wenn ich die Make-Up Flecken entdecke, die sich gerade bilden, werde ich es bereuen, dass ich gestern Abend einfach ins Bett gefallen bin, ohne mich meiner Sachen zu entledigen. Oder eben mich abzuschminken. Gestern Abend stand ein Shooting für eine Modezeitschrift an und Ethan wollte mich natürlich dabeihaben. Dass ich mich noch nicht bereit gefühlt habe, war ihm egal. Er hat mich immer wieder auf das Feedback von meinem Arzt verwiesen und dass ich einen Vertrag zu erfüllen hätte. Ich weiss, dass er es nur gut meint und er nicht will, dass ich meinen Job verliere. Er hat sich die letzten Monate für mich aufgeopfert und ich habe ihm sehr viel zu verdanken, aber verdammt, ich hätte so gerne noch eine längere Pause.

Völlig erschöpft stosse ich mich vom Bett ab und rolle mich zurück auf den Rücken. Als ich meine Augen öffnen und gegen die Decke starren will, lassen sich meine Lider nur schwer öffnen. Wen wunderts, die Visagisten gestern haben ganze Arbeit geleistet und zu den künstlichen Wimpern auch noch Fixierspray benutzt. Das stinkt wie die Hölle und brennt jedes Mal auf der Haut. Keine Ahnung, warum die so darauf abfahren, wenn sie eh immer das Make-Up zwischen den Shoots auffrischen. Aber egal, ich bin jetzt selbst schuld. Wenn ich mir den Spachtel gestern noch vom Gesicht gekratzt hätte, dann müsste ich jetzt nicht mit einem zugekleisterten Gesicht kämpfen. Mit den Fingern helfe ich nach und ziehe mir die Fake-Wimpern von den Augen. Schon besser. Jetzt sehe ich wenigsten die weisse Farbe meiner Zimmerdecke. Verschlafen reibe ich mir übers Gesicht und will meine Haare zurückstreifen als ich einfach hängen bleibe. Haarspray. Sie haben mir gestern die Haare so krass hochtoupiert, dass ich aussah wie eine schwarzhaarige Version von Marge Simpson. Ich schwöre, es sah genauso aus wie bei ihr. Keine Ahnung, warum das für die Fotos gut sein sollte. Nicht nur ich, auch die beiden anderen Models sahen so aus. Ich kann nur für sie hoffen, dass sie sich die Zeit für eine Grundreinigung genommen haben und heute Morgen nicht die gleiche Misere haben wie ich. Boah, dieser Geruch. Früher als kleines Mädchen, habe ich mir immer die Schminke und das Haarspray von meiner Nana stibitzt. Ich liebte den Geruch. Aber heute, nach jahrelangem täglichem Gebrauch, bete ich schon fast darum, dass es mir endlich die Geruchsknospen abtötet und ich diesen Gestank nie wieder ertragen muss. Aber das wird nicht passieren. Wieder trällert der Wecker und ich stöhne genervt auf.

Ist ja gut, ich bewege mich ja schon. Im hohen Bogen fliegt die Decke zur Seite und ich rolle mich seitwärts nach vorne, bis ich mit den Füssen den kühlen Boden ertaste. Wenigsten habe ich daran gedacht die Schuhe auszuziehen. Langsam rapple ich mich auf und schlurfe dann zum Badezimmer, das sich auf der anderen Seite des Flurs befindet. Jahrelang habe ich nur in Hotels und aus dem Koffer gelebt. Ich war so krass viel unterwegs, dass es sich einfach nicht gelohnt hat, irgendwo eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen. Ich war nie länger als ein paar Wochen an einem Ort. Doch, als ob ich gewusst hätte, dass ich es irgendwann mal brauche, habe ich mir vor zwei Jahren diese Eigentumswohnung in Denver zugelegt. Gesehen habe ich das Inserat nur zufällig, als ich an einer Bushaltestelle stand und dort ein Zettel vom Strommast abfiel und direkt auf meinem Schoss landete. Der Preis war genial und die Wohnung liegt in der Nähe meiner Agentur. Nachdem auch Ethan fand, dass es keine schlechte Idee sei mein Geld zu investieren, habe ich zugeschlagen. Heute bin ich mehr als nur dankbar für diesen Wink des Schicksals. Die letzten Monate hätte ich mir nicht zugetraut in einem Hotelzimmer zu verbringen und nichts Persönliches bei mir zu haben. Hier in diesen vier Wänden habe ich alles, was ich brauche. Sie besteht aus zwei Schlafzimmern, einem Büro, einem grossen Bad und einer grossen Küche, die mit dem Wohnzimmer verbunden ist. In jedem Zimmer hat es riesige Fensterfronten, durch die man die ganze Stadt überblicken kann. Die Wohnung befindet sich im zwanzigsten Stock eines kleineren Hochhauses. Hier im Haus gibt es nur Eigentumswohnungen. Im Keller hat es ein Fitnessstudio, welches wie der Pool auf dem Dach nur von den Eigentümern benutzt werden darf. Da ich das Wasser über alles liebe und Sport zu meinem Job gehört, halte ich mich in meiner Freizeit sehr viel an diesen beiden Orten auf. Der Sport kam in der letzten Zeit zwar ein bisschen zu kurz, aber Ethan hat sich schon mit meinem Fitnesstrainer zusammengesetzt und einen Trainingsplan ausgearbeitet der mich wieder langsam einführen soll. Wir werden sehen. Jetzt brauche ich erst mal eine lange warme Dusche und danach einen noch viel wärmeren Kaffee.

Im Bad angekommen lasse ich den Blick in den Spiegel mit Absicht aus, denn die Vogelscheuche, die mich dann anblicken würde, wäre wohl zu viel so früh am Morgen. Stattdessen streife ich mir die schwarzen Strümpfe samt Höschen von den Beinen und lasse sie auf der Matte vor der Duschkabine liegen. Das rote, viel zu enge Kleid gesellt sich zu den anderen Sachen. Und auch der BH findet sein Plätzchen ganz weit unten. Meine Haut fühlt sich rau und schrumpelig an, weil so viel Fixierspray darauf verspürt wurde, als ob man eine ganze Wand zukleistern möchte. Widerlich. Während das warme Wasser über meine Sturmfrisur fliesst, wasche ich mit den blossen Händen das aufwändige Make-Up vom Gesicht und staune nicht schlecht, wie viele verschieden Farben sich auf dem Kabinenboden sammeln und dann im Abfluss verschwinden. Sieht wie ein frisch gemaltes Aquarell aus. Meinen Körper und auch die Haare schäume ich sicherheitshalber drei Mal ein und spüle dann alles gründlich wieder aus. Erst als ich wirklich keine Spuren mehr von dem Spray, sondern nur noch meine eigene glatte Haut spüre und die Haare wieder die normale Struktur vorweisen, steige ich aus der Dusche und lege mir den pinken Duschmantel um, den ich vor drei Jahren von Lou zum Geburtstag geschenkt bekommen habe. Das letzte Mal, als wir uns gesehen haben, hat sie Fotos von mir für ein Buchcover gemacht. Ihre Freundin, Ann, hat einen Verlag für ihren Roman gefunden und ich habe Lou schon bei ihrer ersten Anfrage, als das ganze Projekt noch in den Babyschuhen lag, zugesichert, dass ich ihr beim Cover Model stehen werde. Der Zeitpunkt für das Shooting war ziemlich miserabel, aber das wusste Lou nicht. Ich habe ihr nie erzählt, was passiert ist. Ich wollte sie nicht verunsichern und sie sollte sich keine Sorgen um mich machen. Lou Bennett habe ich vor Jahren auf einer Party kennengelernt. Ich kannte damals schon ihren Namen, sie war eine bekannte Fotografin und wir haben uns auf Anhieb super verstanden. Während der ganzen Party haben wir gelacht und fanden immer wieder neue Gesprächsthemen. Es wurde keine Minute langweilig. Danach haben wir uns immer wieder mal für ein spontanes Shooting oder einen Kaffee verabredet. Und je mehr Zeit wir miteinander verbracht haben, desto mehr habe ich die kleine Blondine in mein Herz geschlossen. Ich darf sagen, dass sie klein ist, denn mit meinen 1.80 m überrage ich sie locker um einen ganzen Kopf. Sie ist quirlig und hat eine Menge Power in sich. Genau wie ich...oder...naja, genauso wie ich mal hatte. Denn diese Power suche ich zurzeit noch. Ich hoffe, dass ich sie irgendwann mal wiederfinden werde. Ann, ihre Freundin, durfte ich auch kennenlernen und ich finde, sie ist eine wunderbare Freundin. Auch sie strahlt so viel Leben und Freude aus, dass es beinahe ansteckend ist. Deshalb mache ich mir immer noch so ein Gewissen, weil ich immer noch nicht den Mut gefasst und endlich mit Lou geredet habe. In meiner Branche ist es extrem schwierig Freunde zu finden, die es ernst meinen und sich wirklich für dich als Person interessieren und nicht für den Ruhm und die Bekanntheit, die der Job als Model mit sich bringt. Deshalb bin ich auch so dankbar, dass ich Lou kennenlernen durfte. Sie weiss, wie es in unserer Branche zugeht und kennt auch die Schattenseiten eines öffentlichen Lebens. Deshalb hoffe ich auch, dass wenn ich irgendwann den Mut aufbringe und mit ihr über die vergangenen Monate rede, dass sie Verständnis für mich und meine Situation aufbringen wird.

Ich ziehe die Kordel vor meinem Bauch zusammen und schmeisse beim Rausgehen die Dreckwäsche in den Korb neben der Tür. Bevor ich in die Küche gehe und mir einen grossen Latte genehmige,hole ich mein Handy aus dem Schlafzimmer und wähle die Nummer von Ethan. Das Freizeichen erklingt und ich stelle auf Lautsprecher. Jetzt nach der Dusche und einem mehr als frischen Körper fühle ich mich auch um einiges wohler und wacher. In einer Stunde muss ich los zu einem weiteren Shooting und ich will mich kurz mit ihm für die restlichen Tage updaten. Er ist zu meiner persönlichen Agenda geworden. Er koordiniert alles, was in den nächsten Wochen für mein Leben relevant ist...naja, für mein Berufsleben, denn für Ethan existiert neben dem Job eigentlich nichts mehr. Er lebt für die Agentur und seine Küken. Das habe ich auch immer gemacht. Neben dem Modeln gab es für mich eigentlich nichts anderes mehr, dass mich hätte interessieren können. Seit klein auf wollte ich nichts anderes machen, als in die Fussstapfen von Claudia Schiffer und Naomi Cambpell zu treten. Meine Nana hielt mich für verrückt und hat mich immer dazu gedrängt auch noch was Anständiges zu machen. Deshalb habe ich auch ihr zuliebe neben diversen kleinen Modelaufträgen, auch noch BWL studiert. Meine Nana war so stolz auf mich, dass sie während der Abschlussfeier in Tränen ausgebrochen ist. Vor sieben Jahren starb sie an einem Aneurysma und ich vermisse sie tagtäglich. Sie war die einzige Familie, die ich je hatte. Meine Mama starb bei meiner Geburt und auch meinen Papa durfte ich nie kennenlernen. Schon vor meiner Geburt litt er an Lungenkrebs und als ich etwa sechs Monate alt war, erlag auch er seinem Leiden. In meiner Wohnung hängen überall Bilder von ihnen. Denn auch wenn ich sie nie kannte, waren sie die wichtigsten Menschen in meinem Leben.

«Hallo meine Schöne!», begrüsst mich Ethan euphorisch und ich frage mich echt, wo er immer wieder seine gute Laune herholt. Diesen Mann scheint nichts aus der Ruhe zu bringen. «Guten Morgen Ethan.», nuschle ich noch ein bisschen verschlafen vor mich hin und drücke den Knopf für die Kaffeemaschine. Diese macht ein ratterndes Geräusch und heizt auf. «Bist du bereit für nachher?», fragt er mich und ich höre, wie er im Hintergrund auf der Tastatur seines Computers tippt. Wie gesagt, für diesen Mann gibt es nichts Wichtigeres als den Job. Ich glaube, wenn er könnte, würde er auch noch im Büro übernachten. Ob er das wohl ab und zu macht? Das muss ich echt mal rausfinden. «Ich bin wach, frisch geduscht und werde mir in den nächsten Minuten die erste Koffeindröhnung gönnen.», berichte ich von meinem bisherigen Start in den Tag und binde mir die noch feuchten Haare mit einem Gummiband zusammen, das ich eben auf der Kücheninsel gefunden habe. Aus dem Fach oberhalb des Kühlschranks hole ich mir das Nutella-Glas und stelle es auf die Platte neben dem Handy. «Das klingt doch vielversprechend.», meint er dann und rattert mir nochmal alle Details für den heutigen Auftrag runter. Die Adresse schickt er mir aufs Handy und mitnehmen muss ich Gott sei Dank nichts. Umso besser, dann muss ich auch an nichts denken und kann die Leute einfach machen lassen. Das ist einer der grossen Vorteile, wenn man einen Job für ein Shooting oder den Laufsteg hat, man muss sich nicht schminken. Zu Beginn meiner Karriere wusste ich das noch nicht und ging jedes Mal voll fertig geschminkt zu den Treffpunkten und war immer krass enttäuscht, wenn dann die Visagisten fluchend mein Make-Up entfernt haben, für das ich stundenlang vor dem Spiegel gestanden habe. Ich glaube nach dem dritten Mal, liess ich es dann bleiben und siehe da, die Visagisten waren mehr als zufrieden mit mir und die Shooting-Dauer hat sich locker um dreissig Minuten verkürzt. Ich drücke auf die Taste für einen grossen Latte Macchiato und fülle die Milch in den dazugehörigen Behälter. Während mein Lebenselixier die Tasse mit dem Schriftzug «Americas Next Topmodel» füllt, hole ich die Croissants aus der Papiertüte, die ich mir jeden Tag von der hiesigen Bäckerei liefern lasse.

Viele Leute mögen es, wenn die Backwaren frisch sind, aber aus irgendeinem queren Grund mag ich es, wenn die Kruste ein bisschen härter ist. Deshalb kommt die Lieferung bei mir auch am Abend und nicht am Morgen an. «Rufst du mich an, wenn du fertig bist? Ich habe noch ein paar Daten, die wir abstimmen müssen.», fragt Ethan und ich schneide das Croissant in der Mitte durch. «Klar, mache ich. Bis später.» Ich verabschiede mich von ihm und warte, bis er aufgelegt hat. Der Duft des Kaffees und die Schokocreme, die ich mir jetzt grosszügig aufs Croissant streiche, lassen mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Monatelang hatte ich keinen Appetit mehr auf Essen oder das Leben selbst. Und trotz meiner immer noch vorhandenen Müdigkeit, lächle ich gegen den Rand meiner Tasse, als ich mir den ersten Schluck gönne.