Her Dark Kingdom - Magurno Nadine - E-Book

Her Dark Kingdom E-Book

Magurno Nadine

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Beschreibung

Sie ist die Königin von Detroit Und sie wird es jeden spüren lassen, der sich ihr nicht beugt. Lilith Greyson regiert ihr Königreich mit eiserner Hand. Wäre es nicht faszinierend ihr dabei zuzusehen, wenn sie die Kontrolle verliert? «Detroit ist mein Schachbrett und jeden Zug, den ich mache, überlege ich mir sehr genau. Niemand hat mich bisher bezwungen und ich gedenke es dabei zu belassen. Die Reiter und die Bauern tanzen alle nach meiner Pfeife und auch den König in meinem Spiel kann ich, ohne mit der Wimper zu zucken, schachmatt setzen. Aber was, wenn es plötzlich zwei Könige gibt? Werden auch sie sich meinem Willen beugen? Werden sie zu meinen Bauern? Oder bin ich diejenige, die am Schluss verliert?» Ich werde nie für irgendjemanden das Licht sein können. Dafür bin ich viel zu tief mit den Schatten verankert. Es gibt kein Zurück. Niemals.

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Liebe Leser/innen

Dieses Buch enthält potenziell triggernde Inhalte. Deshalb lasse ich euch hier eine Warnung zukommen.

In dieser Geschichte wird es Szenen geben, die folgende Trigger-Möglichkeiten beinhalten:

Gewalt / Tod / Verstümmelungen

Explizite Szenen

Direkte Sprache

Ich wünsche viel Spass beim Leseerlebnis.

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Lilith

Shaw

Lilith

Shaw

Lilith

Shaw

Lilith

Shaw

Lilith

Shaw

Lilith

Shaw

Lilith

Shaw

Lilith

Shaw

Lilith

Shaw

Lilith

Shaw

Lilith

Shaw

Epilog

Lilith

Prolog

Lilith

Seit Menschen gedenken, wird uns die Geschichte von Adam und Eva erzählt. Wie sie im Paradies gelebt haben, wie Eva Adam mit dem Apfel verführt hat, wie sie aus dem Paradies verstossen wurden und so weiter und so weiter. Wenn man jedoch genauer nachforscht, stösst man in der Geschichte immer wieder auf einen Frauennamen. Lilith.

Denn die Tatsache, dass Adam vor Eva noch eine Frau hatte, ist den meisten nicht bekannt. Und genau diese Frau war Lilith. In der Geschichte steht Gott auf der Seite Adams und ist gegen die emanzipierte Frau. Leider war Lilith genau diese Art von Frau und liess sich nicht von Adam unterdrücken. Das Paar war lange Zeit zusammen, doch irgendwann verlangte Lilith, vor allem in sexueller Hinsicht, dominanter zu sein. Damit kam Adam nicht klar. Deshalb floh sie aus dem Paradies und Gott erschuf Eva. Die im Gegensatz zu Lilith gehorsam war. Den Mythen zufolge wurde Lilith für ihre Flucht bestraft. Sie soll täglich Schmerz erleiden, Dämonen zur Welt bringen und soll sogar verstümmelt worden sein.

Doch egal was die alten Mythen und Legenden erzählen mögen, in einer Linie werden sie immer recht behalten.

Der Schmerz wird immer parallel mit Lilith genannt werden.

Vor allem mit Lilith Greyson. Doch im Gegensatz zu den Erzählungen ist es nicht Lilith, die die Schmerzen zu ertragen hat, sondern ihr Gegenüber. Eigentlich jeder, der denkt sich ihr in den Weg stellen zu wollen oder sie zu hintergehen.

«Fuck...Stopp!...Bitte!», fleht er und die Spucke, gemischt mit seinem Blut läuft ihm aus den Mund und tropft in langen Bahnen über sein Kinn bis auf seinen nackten Oberkörper. Seine Füsse sind ebenfalls nackt und mit Kabelbindern an den Stuhl gebunden, auf dem er sitzt. Das Einzige, das er noch trägt, ist eine abgewetzte Jeans. Es stinkt nach Urin. Vor ein paar Minuten hat er sich nämlich selbst eingepisst. Weichei! Seine Hände sind hinter seinem Rücken ebenfalls mit Kabelbindern zusammengebunden. Schweiss perlt von seiner Brust und bedeckt seinen dicken behaarten Bauch. Spuren seines Erbrochenen liegen auf seiner Haut und mischen sich zu dem Uringeruch, der die Luft der alten Fabrikhalle durchzieht. Gott sei Dank gibt es für solche Fälle ein Cleaning-Team. Seine Augen sind schon fast vollends zugeschwollen, als ich mich ihm gegenüber auf den leeren Stuhl setze. Die letzten paar Minuten habe ich Riley dabei zugesehen, wie er Armando zu Brei geschlagen hat. Aber der verfluchte Mexikaner will einfach nicht nachgeben. Er fleht um Gnade, heult wie ein kleines Mädchen und hat glaube ich schon zweimal nach seiner Mutter geschrien. Aber was ich eigentlich von ihm will, dazu ist er einfach nicht bereit. Wie geldgierig muss man sein, für ein bisschen Kohle sein Leben aufs Spiel zu setzen? Wenn er tot ist, wird er eh nichts mehr davon haben. Seine Logik geht bei mir nicht auf. Aber was solls. Er wird sterben, nicht ich.

«Sagst du mir jetzt, wo du mein Geld versteckt hast?», frage ich Armando gelangweilt und puhle mir den nicht vorhanden Dreck von den Fingernägeln. Heute Morgen hatte ich erst gerade eine Maniküre, also wird sich dort sicher nichts finden lassen. Aber der Wichser soll ruhig merken, dass mir sein Gejammere am Arsch vorbei geht. Nicht aber der Aufenthaltsort meines Geldes. Es ist nicht viel, nur ein paar tausend. Aber mir geht es ums Prinzip. Es ist mein Geld, dass der dreckige Mexikaner von mir abgezweigt hat. Und da ich nun mal ein bisschen nachtragend sein kann, will ich es einfach zurückhaben. Entweder das oder ich lasse ihn ausbluten. Welche Variante zuerst kommt, liegt jetzt an Armando. Er hat es in der Hand. Scheisse nein, seien wir ehrlich, er hat gar nichts mehr in der Hand. Auch wenn er mir mein Geld zurückgibt, lasse ich ihn töten. Ob ich es selbst mache oder einer meiner Männer. Es spielt keine Rolle. Blut wird fliessen, so oder so. «Ich…sage kein Wort…» Seine Stimme gleicht einem Röcheln und ich gehe davon aus, dass er bereits innere Blutungen hat. Als Riley mir heute Morgen erzählt hat, dass Armando ein paar lange Finger hat, war ich nicht sonderlich überrascht. Schon seit Längerem hatten wir den Verdacht, dass er immer wieder etwas in die eigene Tasche steckt, aber leider hatten wir nie einen Beweis. Bis auf heute. Riley selbst war Zeuge dabei, als sich Armando bei einem Deal selbst ein paar Dollar in die Tasche gesteckt hat. Und wir reden, wie gesagt, nicht von ein paar mickrigen Dollar, nein, es waren zweitausend. Wenn man bedenkt, dass er das wahrscheinlich schon seit ein paar Monaten tut, kommt ein ordentliches Sümmchen zustande.

Ich habe nicht lange gefackelt und habe ihn in mein Lagerhaus bringen lassen. Hier wird schon seit Jahren nichts mehr produziert und es dient lediglich nur noch als, naja, wie soll ich sagen, als letzter Zwischenstopp sozusagen. Jeder der mich kennt und hier landet, weiss, dass er das Gebäude nie wieder von aussen sehen wird. Doch da ich nun mal gerne spiele, lasse ich Armando in dem Glauben, dass es für ihn doch noch eine Chance gibt.

«Armando.» Ich versuche meine Stimme so lieblich wie nur möglich zu halten. Er hebt seinen Kopf und da seine Augen zugeschwollen sind, gehe ich mal einfach davon aus, dass er mich ansieht. «Ich will dir wirklich nichts Böses.» Lüge. «Aber ich verspreche dir, wenn du mir sagst, wo mein Geld ist, dann werde ich nochmal ein Auge zudrücken.» Bei dem Wortspiel muss ich fast lachen. «Also mein Lieber.» Ich erhebe mich aus meinem Stuhl und gehe ein paar langsame Schritte auf ihn zu.

Der Klang meiner Absätze hallt durch die grosse Halle. Das ganze Gebäude ist bis auf ein paar Stühle und Tische leer. Hier und da läuft einem vielleicht auch noch eine Ratte über den Weg, aber das wars dann auch schon. Vor ihm gehe ich in die Hocke und sehe zu ihm auf. Peinlich genau achte ich darauf nicht in die Urinlache zu treten. Wäre ja noch schöner, wenn ich mir meine neuen Le Boutins versauen würde. Sanft streiche ich mit meinen Fingern über seine feuchte und blutverschmierte Wange. Ich mag Blut. Der Geruch und die Konsistenz sind einzigartig. Wenn der Wirt nicht so eine widerliche Figur wäre und ich nicht schwer davon ausgehen müsste, dass er mehr als eine Grippe hätte, würde ich mir wahrscheinlich die Finger ablecken. Aber das lasse ich für ein anderes Mal aus.

«Bitte, sag mir wo das Geld ist Armando. Dann lasse ich dich ziehen und wir sehen uns nie wieder.» Ich streichle ihn und stelle mit einem Schmunzeln fest, dass er seinen Kopf tatsächlich in meine Handfläche schmiegt. Gott, ihr Männer seid doch alle gleich. Ein Wimpernaufschlag hier, ein schüchternes, aber laszives Lächeln da und ihr seid wie Pudding. Zum Kotzen! «Versprichts du es? Lässt du mich gehen Lilith?» Sein Körper zittert und das Schluchzen wird lauter. Erbärmlich. «Natürlich. Ich verspreche es beim Leben meiner Mutter.», dass ich meine Mutter nicht kenne und sie wahrscheinlich schon längst unter der Erde ist, lasse ich hier mal aus. Der einzige Mensch, der mir je was bedeutet hat, war mein Vater. Und den gibt es leider nicht mehr. «Es tut mir so leid…so…leid…» Immer wieder entschuldigt er sich bei mir und am liebsten würde ich ihn anschreien, dass er sich nicht entschuldigen müsste, wenn er sich an die Spielregeln gehalten hätte. Aber das wäre wohl gerade sehr kontraproduktiv. Drei meiner Männer stehen hinter Armandos Rücken und schauen dem Schauspiel zu, das ich hier von mir gebe. Sie grinsen, denn sie wissen alle, dass ich niemals einen Fehltritt verzeihe. Niemals. Riley Cooper, die rechte Hand meines Vaters und jetzt meine, hat sich wie ein verdammter Bulldozer neben Armando aufgebaut. Wie immer trägt er nichts anderes als schwarzes Leder. Seine Hosen, seine Jacke, sogar seine schwarzen Kampfstiefel sind aus Leder. Darunter trägt er ein schwarzes Shirt. Die hellbraunen, etwas längeren Haare, hat er zusammengebunden und sein Drei Tage Bart sollte dringend mal gestutzt werden. Aber er ist verdammt attraktiv. Ich vergleiche ihn gerne mit Bradley Cooper. Die böse Lederversion davon. Riley grinst mich an.

Auch er weiss, dass gleich Blut fliessen wird und er steht genau so sehr darauf wie ich.

Ich bleibe in der Hocke und warte ab, bis sich Armando von einem Hustenanfall erholt hat. Er verzieht sein Gesicht, oder was noch davon übrig ist und spricht dann weiter.

«Okay…okay…», stottert er weiter und ich verliere langsam, aber sicher die Geduld mit ihm. Ich habe heute noch ein paar andere Termin, die sich nicht aufschieben lassen. «In meinem Auto.», sagt er dann und ich glaube im ersten Moment, dass ich mich verhört habe. «Wie war das?», frage ich nochmal nach und sehe dabei zu Riley. Auch er scheint verwirrt zu sein und zieht die Schultern nach oben. «In meinem…Auto…Box auf dem Rücksitz…» Er lässt den Kopf erschöpft hängen und sein Atem geht rasselnd. Er stirbt, egal was jetzt passiert, aber das scheint ihm nicht bewusst zu sein. «Du hast das ganze Geld in einer Box in deinem Auto gesammelt?» Ich muss nachfragen, weil ich es einfach nicht glauben kann. Welcher Vollpfosten hortet mehrere tausend Dollar Bargeld in seinem Auto? Wir leben in Detroit. Man würde meinen, dass er danach schreit, dass ihm jemand die Karre aufbricht. Idiot!

Mit einem Kopfnicken schicke ich Derek nach draussen, um nachzusehen.

Als Riley Armando heute Morgen erwischt hat, hat er ihn kurzerhand in den Kofferraum seines eigenen Autos gesperrt und ist hierhergefahren. Das kommt uns jetzt zugute. Es dauert nicht lang und er kommt mit einer grossen Kartonbox zurück. Karton? Echt jetzt? Er hat sich nicht mal die Mühe gegeben eine abschliessbare Kasse zu besorgen? Wie blöd…?

Ach, scheiss drauf, ich will gar nicht weiter darüber nachdenken. Er legt die Box neben mir auf den Boden und öffnet sie. Tatsächlich kommen x Scheine zum Vorschein und ich muss nicht nachzählen, um zu wissen, dass alles vorhanden ist. «Ach Armando.», seufze ich dann und schliesse den Deckel wieder. Ich erhebe mich und schiebe die Box mit meinem High Heel ein gutes Stück zur Seite. Ich will ja nicht, dass mein Geld schmutzig wird. «Es freut mich zu sehen, dass du so kooperativ bist.», säusle ich weiter und würde mich am liebsten übergeben. Sein Körper lässt endlich locker und er sinkt in sich zusammen. «Danke Lilith…danke…ich werde nie wieder…» Doch weiter kommt er nicht. Aus dem Halter, der an meinem Oberschenkel befestigt ist, hole ich mein Messer heraus und ziehe es dem Arschloch mit einer geschmeidigen Bewegung quer durch die Kehle. «Niemand hintergeht mich Armando. Niemand.», sage ich gerade laut genug, damit er mich noch versteht. Sein Todeskampf dauert ein paar Minuten und ich geniesse jede einzelne Sekunde davon. Seine Beine fangen wieder an zu zittern und wie es scheint, war seine Blase noch nicht leer. Mehr Urin läuft ihm über die Hose nach unten und erweitert die Lache unter dem Stuhl. Der Oberkörper zuckt unkontrolliert und das Blut, das aus seiner Kehle fliesst, ergiesst sich über seine Brust und den Bauch.

Der Kopf fällt nach hinten und lässt den Blick auf das Innere seines Halses frei. Es ist faszinierend. Jedes Mal. Armandos Mund steht weit offen und man kann hören, wie das Röcheln und Pfeifen leiser wird bis es vollends verstummt.

Derek kontrolliert den Puls von Armando und mit einem Nicken seinerseits, bestätigt er dessen Tod. Es war ein kurzes Schauspiel, aber sehr unterhaltsam. So als Zwischensnack wars ganz okay. Derek holt sein Handy hervor und ruft das Cleaning-Team an. Ich kann nicht hören, was er sagt, das Bild vor mir nimmt mich zu sehr ein. Keine Ahnung, wann ich eine Faszination für Blut oder das Töten selbst entwickelt habe, aber es muss ziemlich früh in meiner Kindheit geschehen sein oder spätestens als Teenager. Naja, auch kein Wunder, wenn man bei einem Vater aufwächst, der eines der grössten Drogenkartelle in Detroit unter seinen Händen hat. Er hat mir alles beigebracht, was ich wissen musste. Er war meine Welt, mein Leben. Seit über einem Jahr lebe ich sein Leben weiter.

Und ich hoffe, dass er nichts als Stolz für mich empfindet, wenn er noch da wäre. «Na los, gehen wir nach Hause Lil.» Riley tritt hinter mich und legt seine Arme um meinen Bauch.

Mit meinen 1.70m bin ich keine kleine Frau, aber er überragt mich locker um einen Kopf. Mit der Nase streicht er über meine Halsbeuge und platziert einen zarten Kuss auf meiner Haut. Er kennt mich, er weiss, dass mich das, was hier gerade passiert ist, mehr als erregt. Es berauscht mich und es kribbelt bereits in meiner Mitte. Mit der Hand gleite ich in seine Haare und ziehe daran. Schmerz. Riley stöhnt auf und fängt an sich an meinem Arsch zu reiben. Ich kann seine Erektion spüren.

Auch ich will jetzt nach Hause und ihn zwischen meinen Beinen spüren. Drei Augenpaare liegen auf uns und so wie es aussieht, warten sie auf eine Show. Meine Männer wissen, wie ich ticke und ich mache auch nie einen Hehl daraus.

Jeder, der für mich arbeitet, weiss, auf was er sich einlässt.

Naja, ausser vielleicht Armando. Der hat sich wohl genau so dumm angestellt, wie er nun mal auch war. Normalweise habe ich nichts dagegen, wenn ich Zuschauer habe, aber ich bin heute ein bisschen im Zeitdruck. Armando war nicht in meinem Terminkalender. Deshalb wird es wahrscheinlich nur für einen kleinen Quickie reichen. «Lasst uns gehen Jungs.», weise ich meine Männer an und rolle mit den Augen als ich enttäuschtes Schnauben vernehme. Als ob sie nicht genug zum Vögeln im Dollhouse finden würden. Ich löse mich aus Rileys Griff und gehe davon.

Vor meinem nächsten Termin will ich duschen und diesen ekligen Uringestank aus meiner Kleidung waschen. Derek nimmt die Geld Box, naja den Karton und wir gehen alle vier durch das grosse Tor nach draussen zu meinem Range Rover.

Als Derek auf die Hauptstrasse einbiegt, kommt uns schon der Van des Cleaning-Teams entgegen. Ach, ich liebe es, wenn alles nach Plan verläuft. Ich ziehe mir eine Zigarette aus der Packung und zünde sie an. Stress behagt mir gar nicht und alles, was nicht nach meinem Geschmack verläuft, ist Stress pur. Hoffen wir mal, dass der restliche Tag entspannter verläuft.

Shaw

Meine Muskeln brennen und der Schweiss läuft mir vom Haaransatz herunter. Ich beisse die Zähne zusammen und stemme das Gewicht über meinen Kopf und ziehe es wieder zurück. Mein Atem geht regelmässig, aber schwer. Meine Arme fangen an zu zittern und beim letzten Zug lasse ich die Luft aus meinen Lungen entweichen und schiebe die Hantel zurück in die Halterung. «Nicht schlecht.», bemerkt eine Stimme hinter mir und ich drehe mich um. Lucas Moore, mein neuer Partner, kommt auf mich zu. Auch er trägt seine Trainingsklamotten. Doch im Gegensatz zu mir, ist er trocken wie eine Wüste. Ich gleich eher einem Feuchtgebiet. Mit dem Handtuch wische ich mir den Schweiss von der Stirn und setze mich auf die Bank. «Hey Moore, alles klar?» Er setzt sich auf die Bank neben mir und fängt mit seinen Zügen an. Ob er sich überhaupt aufgewärmt hat? Es sind ja nicht meine Muskeln, aber ich muss mir dann den ganzen Tag das Gejammer über Muskelkater anhören. «Mach langsam Kumpel. Auch wenn wir heute frei haben, solltest du es nicht übertreiben.» Aber meine Ermahnungen laufen ins Leere. Lucas ist drei Jahre jünger als ich und noch ein Frischling. Er war zwar schon ein paar Mal im Einsatz aber beim Drogendezernat ist er erst seit ein paar Monaten. Mein Vorgesetzter meinte, es wäre gut, wenn ich ihn ein bisschen unter meine Fittiche nehme, damit er in der Abteilung nicht völlig untergeht. Im ersten Moment war ich dagegen, da ich schon seit Jahren lieber allein arbeite und ich mich nicht auf einen Fresh-Man konzentrieren wollte, der sich mir in den Weg stellt.

Aber Lucas hat sich bis jetzt ziemlich gut geschlagen und wir haben schon fast eine Art Freundschaft geschlossen.

«Was machst du heute noch?», fragt er und zieht die Hantel herunter. Nach nur einem Zug zittern seine Arme schon und ich stelle mich sicherheitshalber hinter seinen Kopf, damit ich das Gewicht aufhalten kann, bevor er sich selbst damit erschlägt. Wäre nicht das erste Mal, dass das einem hier passiert. Das DPD hat uns vor ein paar Jahren diesen Fitnessraum eingerichtet und ich gestehe, ich halte mich mehr hier als in meinen eigenen vier Wände auf. Der Sport, das Brennen in den Muskeln und die Erschöpfung danach, erinnert mich immer wieder daran, dass ich am Leben bin.

Dass ich der bin, der ich bin. Es erdet mich, wie nichts anderes. In meinem Job als Detective sehe ich so vieles, dass ich manchmal denke, mein Kopf kommt nicht mehr hinterher.

Wenn ich mich verausgabe, kann ich mich gehen lassen.

Meine Gedanken ausschalten und endlich frei sein. Frei von allem. Von dem hier, von dem da draussen und vor allem von allem, was sich in mir selbst befindet. «Und?» Lucas holt mich aus meinem Delirium und ich muss mich kurz daran erinnern, was er mich gefragt hat. Ach ja, er wollte wissen, was ich heute Abend mache. «Weiss noch nicht genau.», gebe ich wage zurück. Okay, ja, ich habe gesagt, wir entwickeln eine Art Freundschaft, aber die endet bei mir eigentlich bei den Stufen zum Departement. Ich bin ein Einzelgänger, war es schon immer. Wenn ich auf dem Revier Feierabend habe, gehe ich anderen Verpflichtungen nach, aber über die muss Lucas nicht Bescheid wissen. Niemand muss das. «Ich habe von einem Club gehört, denn ich gerne mal ausprobieren möchte.» Lucas hat vorher in Miami gelebt und hat sich dann hierher versetzen lassen. Keine Ahnung warum, darüber schweigt er sich aus. Mir solls recht sein, auch ich habe meine Geheimnisse und bin froh, dass er es gleich sieht wie ich. Wir sind Buddys, aber mit Grenzen. Er macht weiter seine Züge und schon nach kurzer Zeit fängt er an zu keuchen.

Völlig unkontrolliert zieht er die Luft ein und stösst sie wieder aus. Alter, ich muss dringend mit ihm trainieren. Nicht dass er mir während eines Einsatzes wie ein altes Waschweib zusammenfällt. Ich nehme ihm das Gewicht ab und stelle es zurück in die Halterung. Lucas setzt sich hin und wischt sein jetzt nasses blondes Haar nach hinten. Seine stahlblauen Augen starren mich an, während ich mich wieder auf die Bank neben ihm setze. «Also, was meinst du?», fragt er nochmal und ich will erst wissen, welchen Club er meint. Er reibt sich über das haarlose Kinn, was mich daran erinnert, dass ich mir meinen Bart mal wieder rasieren sollte. «Ich glaube, er heisst Rumblers. Soll anscheinend ein Club mit integriertem Boxring sein. Keine Ahnung, aber es klingt interessant.» Natürlich kenne ich das Rumblers. Ich glaube ganz Detroit kennt diesen Club und vor allem die Besitzerin. Sie ist berühmt-berüchtigt.

«Bist du sicher, dass du da hinwillst?», frage ich Lucas und wir gehen zusammen Richtung Umkleide. Ich will mich duschen und noch schnell nach Hause. Eigentlich habe für heute Abend andere Pläne, aber der Reiz ins Rumblers zu gehen ist da. Wäre nicht das erste Mal, dass es mich dorthin ziehen würde. «Klar. Warum nicht? Das wird sicher ein Spass».

Junge, du hast echt keine Ahnung, worauf du dich einlässt.

«Über das Rumblers kursieren viele Gerüchte.», kläre ich ihn auf. «Die Boxkämpfe sollen illegal sein, aber bisher konnte man der Besitzerin noch nichts nachweisen. Und die Frauen, die dort beschäftigt sind, sollen heisser als die Hölle sein.», erzähle ich weiter und denke an ein Foto von der Besitzerin, das bei uns in den Akten liegt.

Die Girls mögen zwar heiss sein, aber Lilith Greyson ist die verdammte Queen of Hell. Sie ist die Königin und ich weiss, dass sie es jedem zu spüren gibt, der sich ihr nicht beugt. Als ich die Frauen erwähne, leuchten Lucas Augen auf und er grinst. «Echt jetzt? Der Schuppen ist ein Bordell?» Ach, er ist einfach noch so jung. Irgendwie süss. «Kein Bordell. Eher eine Art Club mit gewissen Vorzügen.», erwidere ich, während ich mir das feuchte Shirt und die Sportshorts ausziehe. Er tut es mir gleich und wirft alles in seine Tasche.

Fast gleichzeitig treten wir unter die Gemeinschaftsdusche und während ich ihm den Weg zum Club erkläre, gehe ich gedanklich meine Liste durch, die ich heute noch abarbeiten wollte. Scheiss drauf. Das kann ich alles auf morgen verschieben. «Was kostet mich so eine Muschi dort?» Hat er mich tatsächlich gerade gefragt, was er für eine Muschi blechen muss? Ich wasche mir das Shampoo aus den Haaren und wische mir die Augen trocken. «Ich glaube darüber musst du dir keine Gedanken machen. Die kosten mehr, als einer von uns verdienen kann.» Zwar habe ich mir selbst noch nie eine der Ladies gegönnt, aber ich weiss über die Preise im Rumblers Bescheid. Sie machen sogar einem Edel-Nachtclub Konkurrenz. Aber wenn man nur das Beste vom Besten will, muss man tief in die Tasche greifen. Etwas gefrustet, lässt er die Luft entweichen und stellt dann die Dusche aus. «Ach Mann. Ich hatte schon lange keine Pussy mehr auf meinem Schwanz. Ich muss mal wieder ein bisschen Dampf ablassen.» Dabei fährt er sich über einen halbharten Ständer und ich wende angewidert den Blick ab. «Alter! Scheisse! Lass das. Du kannst dir nicht in einer Gemeinschaftsdusche den Schwanz streicheln. Fuck! Mann!» Ich habe absolut nichts gegen Schwule und auch habe ich kein Problem, damit jemandem beim Sex zuzusehen. Was öfter vorkommt.

Aber meinem Partner dabei zuzusehen, geht echt zu weit. Ich muss jeden Tag mehrere Stunden mit ihm verbringen und da brauche ich kein Bild von seinem halbharten Schwanz in meinem Kopf. Lucas lacht nur und schlägt mir beim Vorbeigehen auf die Schulter. «Mach dich locker Kumpel. Ich stehe auf Pussys und nicht auf lange Schwengel.» Schwengel?

Grosser Gott. Ich muss hier raus. In Rekordzeit habe ich mich angezogen und suche das Weite. Mit einem bis später, winke ich Lucas zu und verschwinde durch die Eingangstüre nach draussen.

Es ist Winter und Detroit verschwindet jeden Tag ein bisschen mehr unter einer dicken Schneedecke. Da ich nur ein paar Strassen vom Revier entfernt wohne, kann ich den Weg locker zu Fuss gehen. Ich ziehe meinen Wintermantel enger um mich und ziehe meinen Beanie tief in die Stirn. Die Flocken fliegen mir ins Gesicht und die schweren Stiefel hinterlassen bei jedem Schritt eine tiefe Einbuchtung im Schnee. Ich liebe das knirschende Geräusch, das jedes Mal entsteht. Die Sonne ist bereits am Horizont angekommen. Ich suche mir meinen Weg durch die entgegenkommenden Leute und stecke die Hände in die Manteltaschen. Natürlich habe ich wieder mal meine Handschuhe zu Hause liegen gelassen.

Es ist ja nicht so, dass seit drei Wochen eine Eiseskälte herrscht. Die letzten Meter bis zu meiner Wohnung gehe ich schon fast im Stechschritt. Ich öffne gerade die Haupteingangstüre, als mir meine Nachbarin, Miss Christensen, entgegenkommt. «Oh hallo Shaw. Wie geht es Ihnen?», fragt mich die alte Dame und ich halte ihr die Türe auf. «Alles gut Miss Christensen. Passen Sie auf bei dem Wetter. Es wird sicher glatt sein.» Der hilfsbereite Polizist, der ich nun mal bin, muss sie darauf hinweisen. Miss Christensen ist gefühlte hundert Jahre alt und lebt, seit ich sie kenne allein hier. Ihre grauen Locken hat sie unter eine grüne Kappe gestossen und ihr rundlicher Körper ist unter einem dicken schwarzen Wollmantel vergraben. Sie lächelt freundlich und nickt mir dann dankend entgegen. Jeden Abend um dieselbe Zeit macht sie einen kleinen Spaziergang um den Block. Sie sagt, es belebe die Geister und halte sie fit.

Und ich muss sagen, für ihr hohes Alter ist sie ziemlich gut unterwegs. Ich sollte sie mal mit Lucas bekanntmachen, der würde noch einiges von ihr lernen können. Ich schliesse die Türe hinter mir und nehme immer zwei Stufen gleichzeitig, um in mein Stockwerk zu kommen. Vor sieben Jahren habe ich den Job hier beim DPD ergattert und bin von Philly hergezogen. Da meine Eltern schon früher verstorben sind und ich auch sonst keine Verwandten mehr habe, habe ich die Chance ergriffen und bin hergekommen. Es war die beste Entscheidung meines Lebens. Den Mantel und die Schuhe ziehe ich im Eingangsbereich aus und lege sie in die Garderobe. Die Sporttasche landet im Badezimmer gegenüber. Darum kümmere ich mich morgen. Das Wohnzimmer ist nichts Besonderes. Ein graues Sofa, zwei dazu passende Sessel, ein Beistelltisch und ein Fernseher, den ich jetzt auch einschalte. Ich muss immer wissen, was in der Welt und vor allem in Detroit vor sich geht. Deshalb ist es das Erste, was ich mache, wenn ich nach Hause komme, die Nachrichten einzuschalten. Die Moderation quatscht was vom Wetter und kündigt weitere Schneestürme an. Reizend. Ich gehe in die Küche und hole mir ein Bier. Da ich offiziell Feierabend habe, muss ich mir keine weiteren Gedanken über mögliche Einsätze machen. Morgen früh bin ich wieder voll dabei. Nach dem Bier gönne ich mir noch ein Sandwich und ziehe mich dann um. Der Gedanke heute Abend in den Club zu gehen, lässt meinen Körper kribbeln. Die Vorfreude ist schon fast greifbar als ich mir die dunklen Jeans überziehe und in ein paar schwarze Boots schlüpfe. Meine Brust wärmt sich von innen und das schwarze Shirt schmiegt sich wie eine zweite Haut an meinen Oberkörper. Natürlich habe ich mir noch eine kurze Trockenrasur gegönnt und den Bart gestutzt.

Wir wollen ja die Ladies nicht enttäuschen. Dass sich Lucas keine der Frauen leisten kann, heisst noch lange nicht, dass für mich das gleiche gilt. Ich kontrolliere den Inhalt meines Portemonnaies und als ich zufrieden bin, schreibe ich Lucas eine SMS, dass ich auf dem Weg bin.

Meinen Wagen parke ich auf dem clubeigenen Platz und stelle den Motor aus. Die Strassen waren weitestgehend sauber und ich konnte ohne Probleme herfahren. Ich steige aus dem Auto und da ich noch ein bisschen zu früh bin, gönne ich mir noch eine Kippe. Im ganzen Club herrscht striktes Rauchverbot, deshalb habe ich nichts dagegen noch ein paar Minuten hier draussen zu verbringen. Während ich über den Platz zum Eingang des Clubs laufe, lasse ich alles auf mich einwirken. Der Club befindet sich im Industriegebiet, abseits von allen anderen. Von aussen wirkt das Gebäude riesengross und das findet man auch im Inneren wieder. Ja, ich gebe es zu. Ich war schon einmal hier. Und ich würde immer wieder kommen, hätte ich nicht noch ein paar andere Verpflichtungen. Oder meinen Ruf als Hüter des Gesetzes. Die Autos reihen sich aneinander, somit wird es wieder genügend Kundschaft haben. Der Bass der Musik dröhnt durch den Haupteingang bis nach draussen.

Das Gebäude ist meines Wissens in mehrere Teile gegliedert.

Ganz vorne befindet sich der Clubbereich, heisst Tanzfläche, Garderobe und mehrere Bars, die nur den besten Alkohol fliessen lassen. Im linken Flügel befindet sich das sogenannte Dollhouse. Wie der Name schon sagt, findet man dort die heissen Ladies, dazugehörige Separees, elegante Bars und alles, was das Lustzentrum begehrt. Der Flügel rechts ist für die Boxkämpfe reserviert. Alles natürlich legal und gemeldet, was ich jedoch keine Sekunde lang glaube. Schon lange will man Lilith Greyson beweisen, dass sie ihre Finger in illegale Geschäfte taucht, genau wie ihr Vater vor ihrer Zeit. Aber es passiert nie. Sie ist viel zu gut, um irgendwas durchsickern zu lassen. Sie weiss, wie der Laden läuft und niemand kommt an sie heran. Sie ist die Königin von Detroit und sie regiert ihr Königreich mit eiserner Hand.

«Tut mir leid für die Verspätung.» Lucas erscheint hinter mir und ich drehe mich zu ihm um. «Kein Problem Mann.», erwidere ich, während ich die Kippe unter meiner Fusssohle zerdrücke. Es fängt wieder an zu schneien und wir gehen nebeneinander zum Eingang. Ein paar Leute stehen noch vor uns und wir warten, bis wir dran sind. Jeder Gast wird genauestens kontrolliert. Das Mindestalter ist 25. Und beim Dollhouse und im Boxring sogar dreissig. Die kleine Miss Greyson ist ziemlich streng. Da wir beide schon über dreissig sind, ist es für uns kein Problem ein Armband für alle drei Bereiche zu erhalten. Es ist schwarz und neutral. Kein Club Name oder sonst was ist darauf zu finden. Sehr chic. «Alter.

Ich bin so nervös.» Lucas neben mir reibt sich die Hände und ich muss amüsiert den Kopf schüttelt. Er ist wirklich noch ein Greenhorn. Ich hoffe nur, dass er nicht eine Panikattacke kriegt, wenn er begreift, was hier alles abgeht.

Wir geben unsere Mäntel bei der Lady an der Garderobe ab und bevor wir in den Clubbereich gehen, ziehe ich ihn kurz zur Seite. Als ich mir sicher bin, dass uns niemand belauschen kann, trete ich nahe an ihn heran und rede gegen seine Ohrmuschel. «Hör zu, es ist wichtig, dass du begreifst, dass wir heute Abend keine Cops sind. Alles, was du hier siehst oder erlebst, bleibt in diesen Räumen. Verstanden?» Ich trete einen Schritt zur Seite und sehe ihm mit ernster Miene entgegen. Er muss begreifen, dass das, was ich gesagt habe, wichtig ist. Und ich will verdammt nochmal keinen Stress mit meinem Boss und noch weniger mit Lilith Greyson. «Klar Mann. Ich bin nur für den Spass hier keine Sorge.» Lucas klopft mir auf die Schulter und wir gehen gemeinsam in den Clubbereich.

Wasted Love von Ofenbach feat. Lagique hallt uns entgegen.

Die Lichtshow ist im vollen Gange und die Leute um uns herum wiegen ihre Körper im Takt der Musik. Das Publikum ist breit gefächert. Von Goths bis zu Studenten ist alles vertreten. In diesem Bereich tummelt sich alles und jeder. Die grosse Tanzfläche, die sich bis an die Enden des Gebäudes zu ziehen scheint, nimmt fast alles ein, was man sieht. Die Bars, die links, rechts und uns gegenüberstehen, fallen fast gar nicht mehr auf. Die Menge tobt und singt jede Strophe mit.

Das Stroboskoplicht lässt die Bewegungen wie in einem Horrorfilm aussehen. Mein Puls scheint sich dem Rhythmus der Musik anzupassen und ich kann es kaum erwarten mich endlich gehen zu lassen. Natürlich in einem gesunden Mass, wir wollen dann ja doch nicht zu sehr auffallen. «Was trinkst du?», fragt mich Lucas, während er den Blick über die Menschenmenge schweifen lässt. Seine Augen scheinen keinen Moment still zu halten und ich überlege gerade, ob er heute einmal geblinzelt hat. Seine Hände zittern leicht und er zieht andauernd die Nase nach oben. Scheisse, ist er etwa auf Drogen? Doch bevor ich ihn fragen kann, kommt eine Frau auf uns zu und hält uns ein Tablett mit Shots entgegen. Ich bin nicht der typische Partytrinker. Ich stehe eher auf die etwas gehoberen Sachen. Aber für heute lasse ich es gut sein und mache mit, als Lucas mir einen Becher hinhält. Mit einem Zug haben wir sie geleert und die Dame, welche gar nicht mal so schlecht aussieht, dirigiert uns zur nächsten Bar. «Der erste Drink geht aufs Haus und für jeden weitern zahlt ihr nur die Hälfte.», preist sie uns das heutige Angebot an und jetzt verstehe ich, weshalb der Club so überfüllt ist. Heute kriegt man die Volldröhnung zum halben Preis. «Ob diese Aktion wohl für alle Bereiche gilt?» Mein Gott, Lucas scheint echt verzweifelt nach einer Muschi zu suchen. Er tut mir so sehr leid, dass ich wirklich kurz darüber nachdenke, ihm eine zu spendieren. «Lass uns erst mal hier das Angebot abchecken, bevor wir uns weiter wagen.», versuche ich ihn ein bisschen herunterzuholen. Die Frauen, die ich bis jetzt gesehen habe, scheinen nicht schlecht zu sein, was ich ihm auch auf die Nase binde. Wir bestellen uns zwei Whiskey und sondern die Lage ab. «Hm…», macht er nach einem Moment und ich sehe fragend zu ihm rüber. «…du hast recht, die Ladies hier sind nicht schlecht, aber…» Eine Blondie läuft an uns vorbei und streicht mit ihren langen Fingernägeln zuerst über meine Brust und dann über die von meinem Partner. Lucas sieht ihr hinterher, bis sie hinter einer Türe mit der Aufschrift The Dollhouse verschwindet. «…ich brauche heute ein etwas anderes Programm.», beendet er dann seinen Satz. Ich frage ihn, welches Programm ihm den vorschwebt, obwohl es mir eigentlich schon klar ist. Er leert sein Glas und stellt es mit einem etwas zu lauten Knall auf den Bartresen. Wieder zieht er die Nase und reibt auch noch mit den Fingern darüber. Ich kann keine weissen Spuren entdecken, aber ich bin zu hundert Prozent sicher, dass er sich eine Ladung Koks reingezogen hat. «Dir ist schon klar, dass wir zu regelmässigen Drogentests antreten müssen?», frage ich ihn deshalb und erwähne nicht, dass diese unangemeldet durchgeführt werden. Doch Lucas scheint dies nicht zu kratzen, er zieht lediglich die Schultern nach oben, grinst und macht sich dann auf den Weg zu der Türe für in den linken Bereich. Shit! Ich kann ihn unmöglich in diesem Zustand allein dorthin gehen lassen. Mann! Konnte er nicht Bock auf eine Schlägerei haben? Naja, so wie er drauf ist, würde es mich nicht wundern, wenn er dort auch noch die Kontrolle verliert. Ich hoffe nur, dass er sich im Dollhouse zusammenreissen kann. Ich stelle mein Glas neben seins und folge ihm durch die Meute.

Die schwarze Türe zum Dollhouse schliesst sich hinter uns und auch die laute Musik vom Club lassen wir so hinter uns. «Kann ich euch helfen?», fragt uns eine liebliche Stimme und wir treten an den Empfangstresen. Die Augen von Lucas fallen ihm fast aus dem Kopf, als er sieht, wer uns da angesprochen hat. Ich weiss bereits, wie es hier läuft und was uns erwartet, deshalb ist mir ihr Anblick auch vertraut. Ich lächle sie an und stosse Lucas dann in die Seite, weil er sich nicht mehr rühren kann. Er starrt weiterhin auf die nackten Brüste vor uns und ich schüttle amüsiert den Kopf. Das kann ja ein lustiger Abend werden, wenn er schon wegen ein paar nackten Brüsten so durch den Wind ist. «Hallo.», grüsse ich die Rothaarige und zeige ihr mein Armband. Okay, ich verstehe Lucas ja, sie sieht echt heiss aus, aber langsam könnte er sich wieder beruhigen.

Am Empfang arbeitet nicht immer dieselbe Frau.

Ich weiss nicht in welchem Turnus sie sich austauschen, aber bis jetzt war nie die gleiche zweimal hier. Aber etwas hatten alle gemeinsam, jede von ihnen war oben ohne. Eine hatte einmal sogar Nippelklemmen angebracht. Sie tat mir ein bisschen leid, weil sie wirklich so ausgehen hat, als ob sie dauerscharf wäre und keine Erlösung bekommen hat.

Redhead hat heute keine Klemmen, aber dafür ein Hundehalsband. Ihre Haare sind nach oben gebunden und lassen es perfekt zur Geltung kommen. Sie kontrolliert mein Band und nickt dann mit dem Kopf zu dem roten Samtvorhang, der uns vom Dollhouse trennt. Lucas kommt endlich aus seiner Trance und hält ihr sein Band entgegen.

«Kann man auch mit dir ein bisschen Spass haben?», will er wissen und trotz der schwachen Beleuchtung kann ich sehen, wie die Kleine rot wird. «Leider nicht…», säuselt sie und streicht mit ihren rotlackierten Fingernägeln über seinen Handrücken. «…aber ich habe um zwei Feierabend, wenn du dann noch Lust hast, kannst du mich gerne abholen.» Sie zwinkert ihm zu und er grinst sie an. «Ich komme gerne darauf zurück.» Boah Alter, wir sind noch keine dreissig Minuten hier und er hat schon eine klar gemacht. Das Greenhorn lernt schnell. Wir verabschieden uns von Redhead und treten durch den Samtvorhang. Dass wir sofort in einer anderen Welt gelandet sind, ist mehr als offensichtlich. Leise Jazzmusik läuft im Hintergrund. Der Saal ist nicht minder kleiner als der vorherige. Doch hier ist alles in dunklen Farben gehalten. Die Wände, wie auch der Boden sind mit schwarzem Samt bezogen und man macht sich automisch Sorgen, ob man genug saubere Schuhe hat, damit man keine Flecken hinterlässt. Die Möbel, die aufgestellt wurden, sind im selben Rotton wie der Vorhang gehalten und passen perfekt in das Ambiente. Es sind Sofas in diversen Grössen und Formen. Sessel und auch Tische stehen dabei. Eine kleine Bar steht uns gegenüber und zwei Kellner im Anzug mixen Cocktails und Drinks. Kellnerinnen, die genau wie Redhead oben ohne sind, servieren den Gästen ihre Bestellungen. Sie tragen nur einen fast nichtexistierenden schwarzen Stringtanga. Am Hals tagen alle dasselbe Band wie die Empfangsdame. «Sind das Betten?» Lucas nickt mit dem Kinn in eine Richtung und ich folge mit meinen Augen. Ja, an einer Wand sind mehrere Betten aufgestellt und es tummeln sich auch schon ein paar Leute darauf. Nackt. Sehr nackt.

«Scheisse ist das geil.», flüstert er neben mir und ich muss ihm gedanklich recht geben. Ich stand schon immer auf Sex, ich meine, wer tut das nicht, aber das hier, das ist eine ganz andere Dimension des Lustspiels. Hier, in diesen vier Wänden ist alles erlaubt. Es gibt keine Grenzen, nichts ist unmöglich.

Natürlich muss alles einvernehmlich stattfinden. Hält sich jemand nicht an diese Regel, kriegt er wahrscheinlich mehr als nur Hausverbot.

Einen Moment schaue ich der Gruppierung zu, die uns am nächsten ist. Es sind drei, eine Frau und zwei Männer. Alle tragen Masken. Sie wollen bei ihrem Tun nicht erkannt werden. Ja, auch das ist erlaubt. Während die Brünette im Vierfüssler Stand auf dem Bett kniet, bläst sie dem Typen vor sich einen und der andere Typ fickt sie hart von hinten. «Es gibt noch Separees und andere Räume.» Ich wende mich von der Szene ab und zeige in die andere Richtung. Die Separees wurden auch mit roten Vorhängen ausgestattet. «Wenn sie geschlossen sind, dann ist besetzt. Die offenen kann man benutzen.», erkläre ich weiter und zeige dann zu einer roten Türe daneben. «Dort findest du Themenräume.» Lucas schaut ein bisschen verdutzt. «Themenräume?», fragt er und ich muss wieder grinsen. «Ich will nicht zu viel verraten, versuch es einfach aus.» Der wird sein blaues Wunder erleben, wenn er im Cock-Zimmer landen sollte. «Meine Herren.» Einer der oben ohne Kellnerinnen steht vor uns und möchte wissen, was wir trinken wollen und ob wir schon einen Wunsch hätten. «Habt ihr eine Art Speisekarte, oder wie?» Hat er das ernsthaft gerade gefragt? Gütiger Himmel! Doch die Kellnerin lächelt ihn schüchtern an. Sie scheint zu bemerken, dass es sein erstes Mal hier ist. «Kommen Sie bitte mit.» Sie führt uns zu einer Sitzecke und wir machen es uns auf den zwei grossen Sesseln gemütlich. «Ich bringe euch was zu trinken und dann erläutere ich dir gerne unser Angebot.» Sie zwinkert Lucas zu und geht mit schwingenden Hüften zurück zur Bar. «Alter, reiss dich ein bisschen zusammen.», fahre ich ihn flüsternd an. Ich will wirklich so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf uns ziehen. «Shit Mann. Warst du schon oft hier? Das ist ja der absolute Oberhammer.» Ich gestehe, dass ich ein oder zweimal hier war, aber nur um zuzuschauen. Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen, das würde nur noch mehr Fragen aufwerfen.

«So.» Die Kellnerin kommt zurück und stellt uns je ein Whiskeyglas vor die Nase. Ich lasse mich nicht zweimal bitten und hebe meines an den Mund. Er schmeckt ausgezeichnet.

Eigentlich wie alles hier. Wahrscheinlich sogar die Muschis.

«Während ich deinem Freund erkläre, wie es hier bei uns zu und her geht, kann ich dir etwas bestellen mein Hübscher?», fragt sie an mich gewandt und fängt an auf ihrem Smartphone herumzutippen. Ich weiss, dass sie meine Wünsche dort einträgt und an die Ladies hinter den Kulissen weiterleitet. «Ein kleiner Lapdance wäre nicht schlecht und danach ein Separee.» Lange muss ich nicht überlegen, ich habe heute noch ein paar Pläne. «Typ?», fragt sie mich weiter, während sie weitertippt. Ich schüttle den Kopf.

Haarfarbe oder Body spielt mir keine Rolle, sie muss mich einfach in den Himmel katapultieren. Sie tippt weiter und sendet dann meine Bestellung ab. «Tara kommt in drei Minuten zu dir.» Ich bedanke mich und während sie sich Lucas zuwendet, schaue ich mich ein bisschen um. Die Abende hier sind immer einzigartig und unvergesslich. Nie in meinem Leben habe ich einen solchen Club wie diesen gesehen. Tanzen, boxen, ficken und alles unter einem Dach.

Während der Zeit von William Greyson war es schon so, aber ich denke, seit seine Tochter das Zepter übernommen hat, scheint es noch eine Klasse gehobener zu sein. Die Kleine hat Geschmack. Und beeindruckt mich damit immer wie mehr.

Schade, dass man sie nicht buchen kann. DAS wäre eine Erfahrung fürs ganze Leben. Auf dem Tisch neben mir sitzt eine Frau und reibt sich ihre nackte Klit, während der Typ vor ihr im Sessel hockt und sich einen runterholt. Die Szene ist ziemlich heiss und ich kann spüren, wie ich langsam hart werde. Auch bei mir ist das letzte Mal ein Weilchen her. Sie stöhnt und ihr Mund steht offen. Ich stelle mir vor, wie ich meinen Schwanz packe und ihr in den Rachen stosse. Sie bemerkt meinen Blick und zwinkert mir zu. Ja, sie ist ziemlich geil. Die Finger, die gerade noch um ihre Klit gekreist sind, steckt sie sich jetzt in den Mund und sie leckt sich ihren eigenen Saft von den Kuppen. «Ah…fuck…», stöhnt jetzt der Typ vor ihr und beginnt damit in seine Hand zu spritzen.

«Ich bin Tara.» holt mich eine Stimme aus der Show vor mir und ich blicke in zwei hellblaue Augen. Ihre Haare sind blond und reichen ihr bis knapp zum Po. Sie trägt rote Reizwäsche und ihre Nippel stehen bereits auf. Sehr schön.

Ich lehne mich im Sessel zurück und lasse sie zwischen meine Beine. Ohne Aufforderung fängt sie an zu tanzen und man sieht sofort, dass sie das nicht zum ersten Mal macht. Sie ist ein Profi durch und durch. Lucas neben mir zieht die Kellnerin in den Stand und verschwindet mit ihr durch die rote Tür zu den Räumen. Viel Spass Junge. Ich werde ihn auf jeden Fall haben.

Lilith

Die Beobachterin zu sein, hat mir nie was ausgemacht. Im Gegenteil, ich bin gerne die die zuschaut. Egal, ob ich einem Boxkampf folge, der tanzenden Meute zusehe oder wie jetzt das Dollhouse im Blick habe. Mein Büro ist im oberen Stockwerk und durch die verglasten Wände kann ich alles überblicken. Ich sehe die Leute, aber sie sehen mich nicht. Ob überhaupt jemand meiner Gäste weiss, dass ich sie heimlich beobachte? Wohl eher nicht. Sonst würden sie sich wahrscheinlich nicht mehr so zwanglos aufführen. Vor ein paar Wochen habe ich im Dollhouse eine Plattform errichten lassen, um kleinere Shows aufzuführen. Es zieht das Publikum an wie die Motte das Licht. Nachdem mein Vater zwangsweise aus dem Geschäft ausgetreten ist, habe ich die billigen Nutten durch Professionelle Escortladies ersetzen lassen und seitdem hat sich der Umsatz verdreifacht. Gerade beginnt eine der Shows. Ein Mann mit nacktem Oberkörper tritt auf die Bühne. Er trägt schwarze enge Lederhosen und eine schwarze Maske. Hinter sich zieht er eine Frau an einer Hundeleine her.

Die Türe zu meinem Büro öffnet sich und ich wende meinen Blick ab, um zu sehen wer mich beehrt. Riley kommt herein und schliesst die Türe hinter sich. Ich wende mich wieder dem Schauspiel zu. Die Frau kniet jetzt vor dem Mann und er schiebt seinen steifen Schwanz in ihren Mund, während er sie an den Haaren zieht. «Hast du Skull erreicht?», fragt mich Riley, während er hinter mich tritt und sich die Show ansieht.

Ich denke an den Mann, den ich heute Abend mehrmals versucht habe zu erreichen. Skull. Der Name passt wie die Faust aufs Auge. Schon als er noch Geschäfte mit meinem Vater gemacht hat, ist er mir aufgefallen. Das war auch nicht schwer, da sein Gesicht übermalt war. Mit einem Totenschädel. Ich weiss noch heute nicht, ob es nur gemalt oder tätowiert ist. Ich habe ihn nie anders gesehen. Im Hintergrund habe ich ihn beobachtet, wenn er hier im Club war und sich mit meinem Vater getroffen hat. Vom ersten Augenblick an hat er mich fasziniert. Er hat mich regelrecht in seinen Bann gezogen. Immer trug er einen schwarzen Anzug und eine Kapuze, die sein Haar verdeckte. Das hat sich bis heute nicht geändert. Er ist wie der Sensenmann. Ein verdammt heisser Sensenmann. Seine Statur ist breit und er strahlt so viel Macht aus, dass meine Beine jedes Mal weich werden, wenn ich ihm gegenüberstehe. Die Spannung zwischen uns scheint alles in den Hintergrund zu stellen. Seit einem Jahr kreisen wir umeinander herum und ich frage mich bei jedem Treffen, wann es explodiert. Skull erfüllt alle meine dunklen Fantasien und mein Körper verzehrt sich nach ihm, obwohl er mich noch nie berührt hat. Er blickt in meine Seele, obwohl er die Distanz wahrt. Er treibt mich in den Wahnsinn und geniesst jeden Moment davon.

Ich schüttle den Kopf und sehe dabei zu, wie ein weiterer Mann auf die Bühne tritt und dem Typen, der gerade einen geblasen kriegt, die Zunge in den Hals steckt. Rileys grosse warme Hand landet auf meinem Bauch. «Wir sollten die Sache so schnell wie möglich regeln, damit wir die Produktion starten können.» Er hat recht. Durch Skull sind wir zu einem neuen Kontakt gekommen, der sich für unsere Ware interessiert. Natürlich wollten sie zuerst eine kleine Probe erhalten, bevor sie definitiv bei uns einsteigen. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, denn falls es zu einem Deal kommt, reden wir hier von Beträgen in Millionenhöhe. Ich warte immer noch auf die Kontaktdaten, die Skull mir geben sollte.

Ich ging davon aus, dass er heute in seinem Büro sein würde.

Leider war das eine Fehlanzeige. Auch seine rechte Hand, Eli Hobbs, konnte mir nicht sagen, wo er sich aufhält. Er ist wie ein verdammter Geist. Plötzlich steht er einfach vor dir und genauso schnell ist er wieder untergetaucht. Ein paar Mal habe ich versucht mehr über ihn herauszufinden, aber all meine Bemühungen verliefen ins Leere. Er ist niemand und doch alles. Er nimmt zu viel Platz in meinen Gedanken ein.

Eine solche Schwäche kann ich mir nicht leisten. Nie. Die Show unter mir ist bereits so weit geschritten, dass die Frau jetzt auf dem Gesicht des einen Typen sitzt und sich lecken lässt, während der andere seinen Schwanz in ihn stösst.

Tabulos. Im Dollhouse ist alles erlaubt. Spass kennt keine Grenzen. Zumindest für mich nicht. Ich sehe auf die Hand, die immer noch auf meinen Bauch liegt und mich sanft streichelt.

Sie ist bandagiert und ich wage einen kurzen Blick nach hinten. Riley trägt seine Sportshorts und ist oben ohne. «Hast du einen Kampf?», frage ich und löse mich aus seinem Griff.

Ich setze mich auf den Bürosessel und nehme die Bücher von letzter Woche hervor. «Jepp. Irgend so ein Möchtegern Boxer will sich mit mir messen. Das wird eine kurze Einlage.», meint er schmunzelnd und kommt auf meinen Tisch zu. Mit verschränkten Oberarmen bleibt er stehen und starrt auf mich herab. Dass er einen Kampf hat, geht mir eigentlich am Arsch vorbei. Er kann machen, was er will. Er ist mir keine Rechenschaft schuldig. «Okay, viel Glück.» Mein Blick wandert über die Zahlen im Buch und ich bin wirklich mehr als zufrieden. Im Moment könnte es wohl nicht besser laufen.

Die Zahlen stimmen, die Gäste sind zufrieden und auch die Ladies arbeiten gerne bei mir. «Willst du mich nicht anfeuern kommen?» Echt jetzt? Er lässt wieder die Heulsuse raushängen. Ich ertrage das nicht. Es bereitet mir Kopfschmerzen. Riley Cooper ist augenscheinlich der geborene Bad Boy. Dunkle Kleidung, dunkle Aura und dunkle Gedanken. Aber im Innern kann er weich wie Pudding sein.

Und das passt mir überhaupt nicht. «Keine Zeit.», antworte ich, ohne ihn dabei anzusehen. Er muss endlich begreifen, dass ich niemanden an meinem Rockzipfel haben will. Nicht ihn und auch sonst niemand anderen. Er macht seine Arbeit hervorragend und war meinem Vater und mir bis jetzt immer treu ergeben und ja, er fickt verdammt gut, aber das wars auch schon. Nicht mehr und nicht weniger.

Er legt seine Hände flach auf die Platte und ich spüre, wie sich sein Blick in meinen Kopf brennt. Er kann es einfach nicht gut sein lassen. Entnervt stosse ich den Atem aus und sehe zu ihm auf. «Ich werde dich nicht anfeuern kommen, das habe ich noch nie gemacht. Und du weisst, dass ich meine Gewohnheiten nicht ändern werde. Für niemanden.» Lange sagt er nichts und ich befürchte schon fast, dass er mir eine Szene macht. Ich halte seinem Blick stand und auch hier weiss er, dass ich nicht klein beigebe. «Na schön.», seufzt er dann und stösst sich vom Tisch ab. Mit langen Schritten poltert er durch den Raum und knallt die Türe hinter sich zu.

Eifersüchtige Bitch. Meine Mutter habe ich nie kennengelernt.

Keine Ahnung, wer sie ist oder wie sie aussieht. Ich kenne nur meinen Vater und es war immer genug. Er hat mir jeden Wunsch erfüllt und alles für mich getan. Ich war sein Augapfel. Als ich alt genug war, hat er mich mit in den Club genommen und mir alles beigebracht, was es mit seinen