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Wien 1908. Als am Ufer des Donaukanals ein abgetrennter Unterarm entdeckt wird, wittert Gerichtsredakteur Leo Goldblatt die große Story. Doch nicht nur diese mysteriöse Angelegenheit schlägt dem Inspector und ausgewiesenen Gourmet Joseph Maria Nechyba gewaltig auf den Magen, sondern auch die Suche nach dem seit Tagen vermissten Oberstleutnant Vestenbrugg. Bewegung kommt erst in den Fall, als Vestenbruggs abgeschnittener Kopf auftaucht und sich herausstellt, dass er eine junge Geliebte hatte: Steffi Moravec, deren amouröse Fähigkeiten auch andere Herren der Wiener Gesellschaft sehr zu schätzen scheinen …
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Seitenzahl: 287
Gerhard Loibelsberger
Reigen des Todes
Historischer Kriminalroman
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Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
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Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Herstellung/Korrekturen: Daniela Hönig / Doreen Fröhlich
E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung des Bildes »Beethovenfries« von Gustav Klimt/zeno.org
ISBN 978-3-8392-3498-3
Für meine Lebensgefährtin Lisa und für meinen Hund Jester, der mir auf meinen Spaziergängen durch Wien ein treuer Wegbegleiter ist.
Oberst Hugo Daler (1859 – 1922): Kommandant des k.u.k. Infanterieregimentes Hoch- und Deutschmeister N° 4.
Franz Josef I. (1830 – 1916): Kaiser von Österreich, König von Ungarn.
Sigmund Freud (1856 – 1939): Arzt und Neurologe. Begründer der Psychoanalyse.
Ferdinand Gorup von Besanez (1855 – 1928): Zentralinspector der Wiener Sicherheitswache, ab Juli 1908 stellvertretender Polizeipräsident.
Marie Sidonie Heimel-Purschke (1853 – 1928): Schriftstellerin.
Oskar Kokoschka (1886 – 1980): Maler, Grafiker und Dichter. Bedeutender Vertreter des Expressionismus.
Adolf Kratochwilla (1860 – 1938): Besitzer des Café Sperl.
Karl Lueger (1844 – 1910): Wiener Bürgermeister.
Alfred Fürst Montenuovo (1854 – 1926): Obersthofmeister.
Johann Schwarzer (1880 – 1914): Fotograf, Kameramann und Filmproduzent. Gründete Österreichs erste Filmproduktion, die Saturn-Films.
Leopold Tomola (1862 – 1926): Bürgerschuldirektor, Wiener Gemeinderat, Obmann des Subkomitees Kinderhuldigung.
»Dieses Buch ist den Elenden gewidmet, den Verdammten der Gesellschaft, den Lumpen von Schicksals Gnaden.«
Aus Emil Klägers ›Durch die Wiener Quartiere des Elends und Verbrechens‹, Wien 1908.
Ein steif gefrorener Finger ragte aus dem Bündel Fetzen, das unmittelbar unter der Stefaniebrücke1 lag. Der Finger zeigte flussabwärts, wo auch die grauen Fluten des Donaukanals unablässig hinstrebten. Auf der Wasseroberfläche trieb allerlei Unrat, vereinzelt waren Eisschollen dabei.
Der Rücken schmerzte. Er wälzte sich auf seinem harten Lager von einer Seite auf die andere, doch in jeder Stellung tat ihm das Kreuz weh. Er rollte sich ein wie ein Fötus und stieß dabei mit der Kniescheibe an einen Stein. Stechender Schmerz durchfuhr ihn, mit einem Schlag war er wach. Die Glieder steif vor Kälte. Lumpen, mit denen er sich zugedeckt hatte, waren während des Schlafs fortgerutscht. Seine zerschlissene Kleidung bot wenig Schutz gegen die feuchte Kälte der Februarnacht, genauso wenig wie sein Schlafgemach, ein etwa anderthalb Meter hoher, tunnelartiger Schacht, in dem sich Steinhaufen, einige Fetzen sowie drei weitere Obdachlose befanden. Nachdem an ein Einschlafen nicht mehr zu denken war, kroch Anastasius Schöberl auf allen vieren in Richtung Schachtausgang. Dabei stieß er dem ›Zigeuner‹ ans Schienbein, was dieser ihm mit einem gegrunzten Fluch dankte. Schöberl stieg aus dem Schacht ins Freie, musste sich aber sofort an die Wand lehnen, so schwarz wurde ihm vor den Augen. Nach einigen Minuten verging das Schwindelgefühl und nagender Hunger begann in seinen Eingeweiden zu rumoren. Die Restsäure des Fusels, den er am Vorabend gesoffen hatte, brannte in seinem Schlund, ein Feuer, das keine Wärme spendete. Noch immer benommen vom Schlaf, taumelte er das gemauerte Flussufer des Donaukanals entlang. Dann lenkte er seine Schritte ans träge dahinfließende Wasser, knöpfte sich die Hose auf und verrichtete plätschernd seine Notdurft. Der Bogen des Urins dampfte ebenso wie sein Atem. Der weiße Hauch wurde vom eisigen Wind, der den Donaukanal entlangpfiff, verweht. Er knöpfte sich den Hosenladen zu und bemerkte ein paar Schritte weiter, am Rande des Wassers, ein Bündel Fetzen. Hatte jemand Kleidungsstücke oder vielleicht etwas Kostbares, das zur Tarnung in Lumpen gehüllt war, verloren? Schöberl wankte zu dem Bündel, hob es auf und erstarrte: Ihm ragte ein blau gefrorener Finger entgegen. Vorsichtig schob er die Tücher rund um den Finger beiseite und sah, dass es sich nicht nur um einen Finger, sondern um einen ganzen Unterarm handelte. Entsetzt unterdrückte er den ersten Impuls, das Bündel fallenzulassen. Er starrte es eine Zeit lang an. Nein, zur Polizei würde er damit nicht gehen …
Aber an eine Zeitung könnte er sich wenden; an den Redakteur Goldblatt, den er aus längst vergangenen Tagen kannte. Wenn er dem seinen Fund zeigen und ihm eine Räubersg’schicht auftischen würde, wäre vielleicht ein Lohn von ein paar Hellern möglich.
Schneeregen setzte ein und der Aufstieg zur Stefaniebrücke wurde zu einem rutschigen Abenteuer. Als er dies keuchend geschafft hatte, wankte er über die Brücke in den 1. Bezirk. Hier herrschte dichter Verkehr: Fiaker, Einspänner, Pferdefuhrwerke und hin und wieder ein knatterndes Automobil. Schöberl kämpfte immer noch mit einer Ohnmacht. Er musste höllisch aufpassen, nicht unter die Räder zu kommen. Sein Ziel waren die prachtvollen Bürgerhäuser, die im 1. Bezirk den Donaukanal säumten. Aus ihren Fenstern strahlte warmes Licht in das düstere Grau der Morgendämmerung. Wehmütig und halb wahnsinnig vor Hunger dachte Anastasius Schöberl an seine einstmalige bürgerliche Existenz als Fleischergeselle. Zwar hatte er nie in einer modernen, geräumigen Wohnung in der Innenstadt logiert, aber immerhin in einer Wohnung mit Zimmer, Küche und Kabinett in der Gumpendorfer Vorstadt. Es war ein gemütliches Zuhause; mit einem riesigen Herd in der Küche, den er abends mit Kohle fütterte und der bis in den Morgen hinein Wärme spendete. Wenn er in der Früh einige Holzscheite nachlegte, verbreitete der Herd sehr bald wieder wohlige Wärme. Außerdem konnte man dann Kaffee kochen und Wasser für die Morgentoilette wärmen. Zu herrlich duftendem Bohnenkaffee gab es immer ein dickes Stück Wurst. Schließlich war er die rechte Hand des Fleischermeisters gewesen. Ein wohlhabender Mann, dem nicht nur die Fleischhauerei, sondern das gesamte Haus gehörte. Hier hatte Schöberl auch seine Wohnung gemietet.
Als er die Brücke überquert hatte und in das Verkehrsgewühl des noch stärker befahrenen Franz Josefs Quais wankte, riss ihn das laute Fluchen eines Kutschers aus den Erinnerungen. Zum Glück blieb er erschrocken mitten am Quai stehen. Wenige Zentimeter vor seinen Zehen donnerte ein mit Baumaterial schwer beladenes Pferdefuhrwerk vorbei. Rasant näherte sich auch ein Automobil, das schrill hupte. Im letzten Augenblick sprang Schöberl auf den sicheren Gehsteig. Vor ihm befand sich ein hell beleuchteter, mit Marmor verzierter Hauseingang, dessen Tür mit kunstvollen Schmiedearbeiten verziert war. Nun stand er da – wie die Kuh vorm neuen Tor. Doch neuerlich hatte er Glück, ein elegant gekleideter Herr verließ eiligen Schrittes das Haus. Mit einem Sprung vorwärts verhinderte Schöberl das Zufallen der Tür. Klatschnass – durch den heftigen Schneesturm – trat er in die trockene Geborgenheit des Bürgerhauses ein. Er sah einen prunkvollen Stiegenaufgang mit breiten Treppen sowie einen aus edlem Holz und Glas gefertigten Lift und genoss die Wärme und die Gerüche, die aus den Wohnungen strömten. Mit bebenden Nasenflügeln witterte er den Duft einer morgendlichen Eierspeise sowie ein Bouquet unterschiedlicher Kaffeearomen: Bohnen-, Malz- und Zichorienkaffee. Auch der Geruch von angebrannter, auf die heiße Herdplatte übergelaufener Milch lag in der Luft.
Plötzlich hörte er, wie im Stockwerk oberhalb eine Tür aufgemacht und wieder geschlossen wurde. Eilige Schritte kamen den Gang entlang. Blitzschnell überlegte er, wo es für ihn ein Versteck gäbe. Denn eines war klar: Erwischen lassen durfte er sich in diesem Stiegenhaus nicht. Eine Verhaftung wegen Vagabundage oder gar wegen Mordes – er hatte ja noch immer den in Fetzen gehüllten Unterarm bei sich – wäre die unmittelbare Folge gewesen. In seiner Not fand er unterhalb der nach oben geschwungenen Treppe einen Hohlraum, in dem er sich verkroch. Von hier aus erhaschte er den Anblick derber Frauenschuhe sowie den Saum eines Rocks und einer weißen Schürze. Vorsichtig lugte er aus seinem Versteck und sah ein Dienstmädchen, das in einen weiten Umhang gehüllt mit weißer Haube auf dem Kopf und bauchigem Einkaufskorb in der Hand, hinaus ins Schneegestöber verschwand, den zarten Geruch von Kernseife und das würzige Aroma frisch gemahlener Kaffeebohnen im Stiegenhaus zurücklassend …
1 heute: Salztorbrücke
Als Leutnant Hans Popovic auf den Kasernenhof hinaustrat, formte sein Atem eine bleiche Fahne. In der eisigen Kälte des Februarmorgens sah er, dass die Kompanie samt seinem eigenen Zug in rechteckiger Formation angetreten war. Vom Eingang des Kompaniegebäudes ging er die Stiegen hinunter, der diensthabende Unteroffizier Ladislaus Novak salutierte. Popovic dankte ihm nachlässig grüßend und beobachtete danach aus den Augenwinkeln, dass der Oberleutnant Dunzenberger und der Fähnrich Biasutti, die ihm folgten, noch viel nachlässiger grüßten, indem sie nur mit dem Kopf nickten. Wortlos bezogen die Offiziere Position bei ihren Zügen. Ladislaus Novak kommandierte mit einer gewaltigen Fahne warmen Atems vorm Gesicht »Habt Acht!« und alle warteten, dass nun die rundliche Gestalt des Kompaniekommandanten erscheinen werde. Doch wie so oft, während bereits die Befehle von den anderen Kompanien herüberhallten, war Hauptmann Korenyi ein bisserl unpünktlich. Und so standen die Soldaten der 2. Kompanie reglos in der Kälte und verfolgten, wie eine blutrote Sonne Stück für Stück hinter der Kaserne den eisgrauen Himmel emporkroch.
Er, Leutnant Hans Popovic, hatte für das Naturschauspiel keinen Kopf. Denn der seine schmerzte, und er kämpfte einen tapferen Kampf mit seinem Kreislauf, der ihm den Dienst versagen wollte. Die blödsinnige Sauferei gestern Abend … War ja ganz lustig gewesen mit dem Hauptmann, dem Dunzenberger, dem Oblak und dem Biasutti. Vor allem die Mädel, die sie in dem Prater-Etablissement auf ihren Schößen sitzen gehabt hatten. Alle Achtung! Fesche junge Dienstmädel. Solche, die bei ihren gnädigen Frauen daheim richtig hart anpacken und den ganzen Tag treppauf, treppab rennen mussten, und die deshalb so stramme Waden und Schenkeln hatten. Alle Achtung! Nur das viele Saufen, das hätte nicht sein müssen. Während von den anderen Kompanien die Standeskontrollen zu hören waren, war der Korenyi noch immer nicht erschienen. Hoffentlich war ihm nix passiert. So angesoffen wie der war, konnte der glatt aus dem Bett gefallen sein und sich das Genick gebrochen haben. Oder vielleicht war er im Schlaf am eigenen Erbrochenen erstickt? Der Korenyi war ein echter Ungar. Der soff Schnaps so wie andere Wasser. Das Schnapssaufen war auch der Grund für Popovics Malaise.
Als g’standener Wiener trank er lieber Bier oder Wein. Bier vor allem im Sommer, wenn es heiß war. Aber wenn sie mit dem Hauptmann ausgingen, wurde immer Schnaps getrunken. So lange, bis der Korenyi umfiel. Und als ihm gerade das durch den Kopf ging, erschien der Hauptmann. Leichten Fußes tänzelte er die Stiege hinunter und die Standeskontrolle konnte endlich beginnen.
Später, als sich die Soldaten der 2. Kompanie des k.u.k. Infanterieregiments N° 4 für das vormittägliche Exerzieren auf der Wasserwiese im Prater fertig machten, tranken die Offiziere in der Kompaniekanzlei noch schnell einen türkischen Mokka. Ein Usus, den Korenyi vor Jahren eingeführt hatte. Der Türkische wurde während der Standeskontrolle von Korenyis Burschen gekocht, sodass die Herren, nachdem sie aus der Kälte in die wohlig warme Kanzleistube getreten waren, dampfend heißen Kaffee schlürfen konnten. Heute war Popovic dem Korenyi dafür dankbarer als je zuvor. Der Türkische wärmte und brachte seinen Kreislauf auf Trab. Als er aus dem Reich der Halbtoten wieder hinüber zu den Lebenden gewechselt war, betrat eine Ordonnanz des Regimentskommandanten die Kanzlei. Der Fähnrich begrüßte die Anwesenden mit einem »Na, sind wir schon so früh bei einem Kaffeeplausch, meine Herren? Wünsche einen schönen guten Morgen!«
Korenyi, der auf Unverschämtheiten äußerst sensibel reagierte, maß die Ordonnanz vom Scheitel bis zur Sohle und sagte leise, ohne dabei die Kaffeeschale wegzustellen: »Herr Fähnrich! Bevor du kecke Bemerkungen machst, solltest du lieber einmal grüßen lernen …«
Der Fähnrich nahm Haltung an, salutierte und machte Meldung. »Herr Hauptmann soll sich umgehend in das Regimentskommando begeben. Befehl von Oberst Daler.«
Korenyi murmelte »Da schau her« sowie ein leises »Abtreten«, worauf die Ordonnanz salutierte und den Raum verließ. »Meine Herren, ihr habt gehört, ich muss zum Alten. Also: Dunzenberger, Oblak und Popovic, ihr macht’s mit unseren Leuten das ganz normale Exerzieren. Keine Gewalttouren, keine Extrawürste. Dazu ist es heute ein bisserl zu kalt. Biasutti, du bleibst herinnen und kümmerst dich um die Kanzlei. Hoffe, dass ich jetzt nicht stundenlang beim Alten sitzen muss … Eine mühselige Lagebesprechung würde mir heut gar nicht konvenieren. Meine Herren, gemmas an!« Damit verließen die Offiziere die Kanzlei und ein ganz normaler Vormittag nahm seinen Lauf.
Zu Mittag, zurück in der Kaserne, erfuhren Popovic, Oblak und Dunzenberger von Korenyi folgende Neuigkeit: Der Kommandant des ersten Bataillons, Oberstleutnant Vestenbrugg, war heute nicht zum Dienst erschienen. So wie es aussah, hatte er die Nacht auch nicht in seinem Zimmer in der Kaserne verbracht. Das Regimentskommando war beunruhigt und hatte eine Suche nach Vestenbrugg eingeleitet. Beim Mittagessen im Offizierskasino war das Verschwinden des Oberstleutnants das alles beherrschende Thema. Nach dem Essen nahm Popovic gemeinsam mit Dunzenberger und Korenyi im Rauchsalon einen Kaffee. Da kam sein Bursche und überbrachte ihm einen Brief mit der Bemerkung: »Wurde für Sie von einem Mädel beim Torposten abgegeben, Herr Leutnant.«
»Popovic, hast ein Gspusi, von dem wir nichts wissen?«, lachte Dunzenberger. »Willst uns den Brief nicht vorlesen? Vielleicht gar von dem Dienstmädel, das du gestern Nacht in den Büschen im Prater glücklich gemacht hast … wobei ich es für unwahrscheinlich halte, dass so eine überhaupt schreiben kann …«
»Komm, Popovic, spann uns nicht auf die Folter und lies vor!«, raunzte Korenyi in einem freundschaftlichen, aber doch befehlenden Tonfall. Der Leutnant brach das Siegel auf, faltete den Brief auseinander und las – etwas konsterniert – den anderen vor:
Lieber Hansi!
Verzeih, dass ich mich aus heiterem Himmel nach so vielen Jahren bei Dir melde. Bin in einer schrecklichen Notsituation und weiß nicht aus noch ein. Bitte hilf mir! Heute! Bitte!
Deine dankbare Steffi Moravec
Popovic ließ den Brief sinken, sah seine Kameraden verblüfft an und brummte: »Die Steffi. Na so was …«
Dunzenberger nahm ihm den Brief aus der Hand, prüfte dessen Papierqualität, roch daran und bemerkte fachmännisch: »Handgeschöpftes Büttenpapier, ordentliche Qualität. Zartes Rosenparfum, passable Handschrift. Sag, Popovic, hast gar mit einer verheirateten Frau ein Pantscherl?«
»Blödsinn!«, knurrte dieser. »Die Steffi ist eine Jugendfreundin von mir. Außerdem kennst sie ja eh. Die war doch eine Zeit lang Sitzkassierin im Café Sperl.«
»Ah, die fesche Kleine mit dem Riesenbusen«, mischte sich Korenyi ein, »an die erinnere ich mich gut. Die würde ich nicht von der Bettkante stoßen. Geh, zeig mir einmal das Brieferl, Popovic.« Aufmerksam studierte der Hauptmann den Brief.
Popovic trank inzwischen seinen Kaffee aus, tötete seinen Zigarillo ab, stand auf und nahm Haltung an. »Herr Hauptmann, darf ich dich für heut Nachmittag und die kommende Nacht um eine Beurlaubung bitten?«
Korenyi knabberte nachdenklich an seiner Zigarre, blies den Rauch weit von sich, sah Popovic grinsend an und sagte schließlich: »Willst zu dem Mädel, gell? Na dann fahr ab, du Schweinkerl!«
Laut Völker, laut, zu höchst erhabnen Ruhme,
Auf dass es alle hören, vom Kleinkind bis zur Muhme.
Sind sechzig Jahre doch nun hingefloh’n,
seit Franz Josef kam auf Habsburgs Thron.
Drum schmettert heut zum Himmelsdom empor
Gleich Lerchentrillern euren Jubelchor.
Und jeder bittend fromm die Hände falte:
Heil Dir, Franz Josef, dass Dich Gott erhalte!
»Was für ein gestelzter Unsinn! Eine Aneinanderreihung hohler Phrasen, die diese völlig unbegabte Blödistin zu holprigen Versen und gezwungenen Reimen zusammengeschustert hat«, murmelte Nikolaus Graf Collredi in seinen ausufernden Backenbart. Es schüttelte ihn vor Widerwillen. Seufzend trat er an ein Fenster seines Arbeitszimmers und starrte in das undefinierbare Grau des Wintertages hinaus. Dieses Weib hat wirklich keinen Geschmack und leider auch keine solide Bildung! Hätte sie doch nur in der Jugend ihren Ovid und Vergil ordentlich studiert! Dann müsste er, Markgraf Nikolaus Collredi, sich jetzt nicht mit diesem›dichterischen
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