Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Reisejournalismus - das riecht nach fernen Ländern, Abenteuern, aufregenden Reisen und Freiheit. Das weckt Bilder von Reportagen in Hochglanzmagazinen und einem angenehmen Leben mit vielen Perspektiven für die Globetrotter dieser Welt. Kein Wunder, dass gerade in dieses Berufsfeld zahlreiche Quereinsteiger drängen. Die Realität allerdings hat mit dem rosig gezeichneten Bild wenig gemein. Schreiben ist harte Arbeit, und mit dem Abtippen von Erlebnisberichten ist es noch lange nicht getan. Kreatives Eigenmarketing und spezifische Kenntnisse über die Besonderheiten der Branche sind gefragt. Nur, wie wird man vom Hobbyschreiber zum Journalisten? Françoise Hauser zeigt, wie der Einstieg in den Reisejournalismus gelingt, und verrät dabei viel Insider-Wissen. Neben den klassischen Disziplinen wie Schreiben, Bebildern und Verkaufen bringt der praxisorientierte Leitfaden auch Licht ins Dunkel vieler Randaspekte: ? Wie funktioniert Sponsoring? ? An welche rechtlichen Bestimmungen muss ich mich halten? ? Welche Honorare sind üblich? ? Wie kann ich mit geschicktem Eigenmarketing und einer Zweitverwertung noch profitable Extras rausschlagen? "Reisejournalismus" ist ein umfassender Praxisratgeber, damit der Schritt zum Traumberuf gelingt.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 259
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Françoise Hauser
Reisejournalismus
Françoise Hauser
Reisejournalismus
Das Handbuch für Quereinsteiger, Globetrotter und (angehende) Journalisten
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Françoise Hauser
Reisejournalismus
Das Handbuch für Quereinsteiger, Globetrotter
und (angehende) Journalisten
F.A.Z.-Institut für Management-,
Markt- und Medieninformationen GmbH
Frankfurt am Main 2008
ISBN 978-3-89981-404-0
Bookshop und weitere Leseproben unter:
www.fazbuch.de
Copyright:
F.A.Z.-Institut für Management-,
Markt- und Medieninformationen GmbH
60326 Frankfurt am Main
Gestaltung / Satz
Umschlag:
F.A.Z., Verlagsgrafik
Coverbild:
Mauritius Images
Satz Innen:
Nicole Bergmann, Ernst Bernsmann
Alle Rechte, auch des auszugsweisen Nachdrucks, vorbehalten.
Inhalt
Vorwort
Was ist Reisejournalismus?
1
Die Themensuche
Wissensvorsprung durch Schreibtischarbeit
Die wichtigsten Kriterien bei der Themensuche
Die Themenliste
2
Marketing, Verkauf und Honorare
Marktpositionierung – auch für Journalisten
Erst werben, dann schreiben
Der Erstkontakt
Nachfragen erlaubt?
Marketing per Internet: Die eigene Webpage
Potentielle Auftraggeber
Honorare und Zweithonorare
Nach dem Verkauf
Interviews
3
Vorbereitung und Umsetzung
Crashkurs Recherche
Die optimale Ausstattung
4
Finanzierung und Unterstützung
Sponsoring und Ethik
Wer sponsert
Sponsoren suchen: So geht’s
Interviews
5
Der Text
Welche Textarten gibt es?
Was ist ein guter Text?
Die Kleintexte
Die Überschrift
Der Vorspann
Zwischenüberschriften
Der Haupttext
Der Textkörper
Kästen und Serviceteil
Stilfragen
Exkurs: Die Schreibblockade
Zwei Beispieltexte
6
Kurz und knapp: Die Online-Medien
Stilistische Besonderheiten
Der Link zur Welt
Das Content Management System (CMS)
7
Leitfaden zur Bebilderung: Von der Technik bis zur Umsetzung
Bildlich Planen
Technische Grundlagen
Grundregeln zur Motivwahl
Gebrauchsanweisung für den Umgang mit Bildredakteuren
Die Bildunterschrift
Was ist mein Bild wert?
8
Verwandte Alternativen
Reiseführer
Interviews
Public Relations
Veranstalter
9
Rechtliche Fragen
10
Adressen
11
Literaturtipps
Die Autorin
Reisejournalismus – das riecht nach fremden Ländern, Abenteuern, aufregenden Reisen und Freiheit. Wie schön, wenn man das Hobby zum Beruf machen, den Urlaub als Arbeit ausgeben kann! Kurzum, dem Reisejournalisten wird ein angenehmes Leben unterstellt, und ein leichtes dazu. Kein Wunder, dass kaum ein Bereich so viele Quereinsteiger anzieht wie dieser.
Die Realität gleicht, wie zu erwarten, diesem rosigen Bild nur wenig. Schreiben erweist sich als hartes Geschäft. Schlimmer noch, Globetrotter, die die härtesten Touren im Hochgebirge bestehen und säckeweise beeindruckende Fotos mit nach Hause bringen, scheitern am Eigenmarketing und dem bürokratischen Alltag. Und manchmal sogar an der Rechtschreibung.
Andere wiederum organisieren wunderbare Reisen, verfassen einfallsreiche Artikel, sind in allen Medien vertreten und können trotzdem nicht von den Früchten ihrer Arbeit leben. Wie schaffen das nur all die anderen Reisejournalisten?
Dieses Buch soll ein praktischer Leitfaden für den Einstieg in den Reisejournalismus sein. Neben den klassischen „Disziplinen“ Schreiben, Bebildern und Verkaufen geht es hier auch um viele Randaspekte, die gerne vergessen werden: Wie funktioniert Sponsoring? Und wie weit darf der Journalist gehen, ohne seine Seele zu verkaufen? Welche Preise sind üblich und wie lassen sich mit Eigenmarketing und Zweitverwertung noch einige Extras herausschlagen? Wie sieht die rechtliche Seite aus?
Wenn manche Erläuterungen dem alten Hasen allzu einfach vorkommen: Für den Quereinsteiger sind sie es oft nicht! Auch Absolventen geisteswissenschaftlicher Disziplinen und leidenschaftliche Globetrotter dürfen sich in diesem Buch bedienen. Und weil es gar so schwer ist, von sporadischen Veröffentlichungen zu leben, werden zum Schluss des Buches auch verwandte Verdienstmöglichkeiten besprochen.
Entmutigt wird hier übrigens niemand: Reisejournalismus ist ein spannendes Tätigkeitsfeld. Aber oft eben ganz anders, als es sich die meisten Menschen vorstellen.
Françoise Hauser
Die Frage scheint auf den ersten Blick überflüssig. Schließlich zeigen die beiden Komponenten „Reise“ und „Journalismus“ deutlich, dass es um fremde Länder und Schreiben geht, um den Weg von einem Ort zum anderen.
Vom Himalaya-Expeditionsbericht bis zur Glosse über die reichen Teilnehmer einer Luxuskreuzfahrt, von der Reportage einer Anden-Zugreise bis zum Portrait einer einsamen Karibik-Insel reicht das Kernspektrum, aber auch kulturelle Hintergrundartikel können und müssen sogar manchmal dazugehören. Die Reise selbst muss dabei nicht im Vordergrund stehen. Viel wichtiger ist es, das Fremde nah heranzuholen, in verdauliche Häppchen zu brechen, vielleicht von einer ungewohnten Warte zu beleuchten. Und dabei den Leser mitzunehmen. Eine genaue Definition ist das freilich nicht. Zum Glück. Denn wer vom Reisejournalismus leben will, darf sich nicht scheuen, auch die Randbereiche dieses Ressorts zu betrachten.
Flexible Definitionen
Doch wie lässt sich Reisejournalismus von anderen Ressorts abgrenzen? Eine Reportage über ein spannendes Fußballspiel ist sicher kein Fall für den Reisejournalismus. Es sei denn, es findet in Honduras statt, mit viel Lokalkolorit. Und dem pikanten (wenig bekannten) Hintergrund, dass eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung 1969 sogar einen Krieg zwischen Honduras und El Salvador auslöste. Und schon darf der Artikel auch im Reiseteil stehen: Honduras durch die Fußballbrille gesehen. Ebenfalls wichtig sind die Grenzthemen, die nicht nur mit Reisen zu tun haben, aber vom gleichen Leserkreis gelesen werden. Ein Artikel über den chinesischen Nationalcircus unterwegs in Deutschland hat streng genommen nicht mehr viel mit Touristik zu tun. Fremdländisch und geradezu mystisch präsentiert er sich dennoch. Nimmt der Autor den Leser für einige Minuten oder Stunden mit auf eine Reise hinter die Bühne, dann darf er oft trotzdem noch als Reisetext gelten, entführt er doch in eine andere Welt, die nicht jedem offensteht.
Im Grunde sind Forscherei und Wortklauberei um die Definition des Begriffs ohnehin müßig. Zumindest für den Alltag eines Reisejournalisten. Ist er fest angestellt, wird der Themenbereich konkret in der Redaktionssitzung besprochen. Ist er frei, wird er, unbelastet von Definitionen, alles verkaufen, was ihm die Reiseredaktionen abnehmen. Und davon gibt es erst einmal eine ganze Menge: Rund 40 Reisetitel, meist Publikums-Hochglanzzeitschriften, werden in Deutschland herausgegeben, deren Auflage insgesamt mehr als zwei Millionen Exemplare beträgt! Dazu kommen gut 200 Zeitungen und Zeitschriften mit eigenem Reiseressort. Die Abgrenzung zwischen Reisetiteln und anderen Fachzeitschriften ist nicht immer offensichtlich: Zeitschriften wie „Wohnmobil & Reisen“ sprechen nur einen kleinen Teil der potentiellen Reisenden an und zählen deshalb nur bedingt dazu.
Kein Schreibstuben-Metier
Egal, welche persönliche Definition der Journalist seiner Arbeit nun zugrunde legt, sicher ist eines: Wer Reisejournalismus betreibt, muss gereist sein. Wie weit, wohin und mit welchem Ziel ist dabei individuell verschieden. Um eine glaubhafte, spannende Geschichte zu schreiben, braucht es Originaleindrücke. Und das Wissen, sie verarbeiten zu können. Geschichtliche, sprachliche und geographische Kenntnisse helfen dabei, eine langweilige Destinationsbeschreibung in einen spannenden Text zu verwandeln. Vielleicht finden sich deshalb im Reisejournalismus besonders viele Quereinsteiger, die von ihren Kenntnissen aus der Amerikanistik, Indologie oder anderen Studienfächern profitieren. Auch praktische Kenntnisse, die auf den ersten Blick mit Reisen wenig zu tun haben – sei es die Leidenschaft für das Windsurfen, alte Lokomotiven oder eben eine seltene Sprache –, helfen dem Schreiber, ein Reiseziel aus einer besonderen (und ergo interessanten) Warte zu sehen.
Wichtig ist auch: Wie ein Fotograf oder Maler bildet der Reisejournalist die Welt ab, so wie er sie gesehen hat. Subjektiv. Er malt, mit Worten. Anders als das Bild kann der Text jedoch auch erklären, das Gesehene erläutern, Hintergründe aufzeigen. Auf alle Fälle nimmt er Menschen mental mit auf seine Reisen, zeigt ihnen selektiv die spannendsten, schönsten oder auch schrecklichsten Stationen seines eigenen Weges. Der Leser kann so Länder oder Situationen erleben, die er in der Wirklichkeit wahrscheinlich nie besuchen wird.
So alt wie das Reisen
Im Grunde ist der Reisejournalismus ein sehr altes Genre: Seit jeher reisen Menschen und berichten nach ihrer Rückkehr davon. Je außergewöhnlicher oder aufregender die Reise, desto größer ist das Bedürfnis, sich mitzuteilen. Und der Wille zuzuhören. Bereits in der Antike entstanden Werke wie die Odyssee, die Reisebeschreibungen des Pausanias und die Historien des Herodot, die mitunter ausgedehnte Reisebeschreibungen enthielten. Viele große europäische Entdecker ließen Tagebuch führen, so dass ihre Reisen für die Nachwelt nachvollziehbar waren. Auch Marco Polo ist ein typischer Vertreter der Gattung, selbst wenn bis heute nicht geklärt ist, ob er wirklich China besuchte oder die Schilderungen anderer Kaufleute im Orient aufschnappte und zur fiktiven Reise verwob.
Dass es sich bei den frühen Exemplaren von Reisebeschreibung bis ins 18. Jahrhundert ausschließlich um Bücher handelt, hat technische Gründe: Erst mit der Erfindung des Buchdrucks konnten Zeitungen überhaupt erst entstehen, konnte es naturgemäß Reiseartikel geben. Zusammen mit den infrastrukturellen Errungenschaften der Neuzeit – Schiff, Zug, Auto und schließlich Flugzeug – wurden Reisen schließlich machbarer und erschwinglicher. Bereits im 19. Jahrhundert hatten die Reiseberichte daher ihren festen Platz im Feuilleton.
Der moderne Wandel im Reisejournalismus
Heute dienen Reiseberichte nicht nur als spannende Lektüre, sondern auch als Informationsquelle für potentielle Reisende. Und als Instrument des Destinations-Marketings (der touristische Begriff „Destination“ lässt sich schlichtweg mit „Reiseziel“ übersetzen, wird aber in der Branche viel verwendet), als Werbeträger für Hotelmarken und Fluglinien und andere touristische Leistungsträger. Kurzum, der Reisejournalismus ist vielfach zu einem PR-Instrument geworden. Längst haben die Anbieter verstanden, dass positive Berichterstattung für hohe Besucherzahlen sorgt.
Und noch ein Wandel zeichnet den Reisejournalismus mittlerweile aus: De facto ist der Reisejournalismus heute eine Sparte der freien Journalisten. Zwar mag es den einen oder anderen fest angestellten Reisejournalisten geben – dies ist vor allem in ausgewiesenen Reisemagazinen der Fall –, die Fülle der Texte jedoch stammt überwiegend aus der Feder freier Journalisten.
Fast jedem Bürger steht heute die Welt offen, selbst mit knappem Geldbeutel sind Fernreisen prinzipiell erschwinglich geworden. Viele der passionierten Reisenden – vielleicht auch einige Leser dieses Buches – stammen nicht aus dem Journalismus und möchten dennoch ihre Erlebnisse verarbeiten. Kein Wunder, dass die Zeitschriften kaum über Mangel an Reisetexten klagen. Für den Einsteiger ist dies Chance und Nachteil zugleich: Es ist in Reiseredaktionen üblicher als in anderen Sparten, von außen zu kaufen. Ein Vorteil, der sich aufgrund der großen Konkurrenz jedoch schnell wieder nivelliert.
Egal ob der Journalist ganz klassisch mit gespitztem Bleistift vor dem blanken Papier sitzt oder modern-effizient vor dem Computer: Noch vor dem ersten Wort, dem ersten Satz, gilt es Themen zu finden. Denn: Wer durch Spanien reist und hinterher ganz generell „über Spanien“ schreibt, wird in der Regel wenige Leser finden. Bleibt der Verfasser zu allgemein und arbeitet er in die Breite, muss er zwangsläufig auf Tiefe verzichten. Oder ein Buch schreiben. Der kurze Artikel jedoch kann immer nur Schlaglichter werfen, Aspekte beleuchten und Teilbereiche herausgreifen.
Will man den Leser in eine heimelige Bodega mitnehmen oder an einem Flamenco-Abend teilhaben lassen, muss man ihn dort direkt vor der Tür absetzen und ihm nicht verbal die gesamte Reise (samt aller uninteressanten Details!) ab Flughafen Frankfurt zumuten. Der Journalist sucht also aus, selektiert und betrachtet seine Reise anhand der Themenwahl quasi durch eine Brille. Sie legt den Ausschnitt fest, blendet manche Aspekte aus, vergrößert andere, filtert Stimmungen und macht so den ersten Schritt auf dem Weg zu einer individuellen Darstellung eines Reiseziels. Und weil nicht jede Brille jedem Leser steht, ist das Thema auch gleich die erste Leser-Selektion.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!