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Antonio Tabucchi nimmt uns mit in jene ferne und faszinierende Länder, die wir aus seinen Romanen kennen. Ob in Brasiliens Minenregion, in den Klöstern Rumäniens oder in einer unbedeutenden Straße in Lissabon, der große italienische Fabulierer findet immer wieder Anlässe über das Eigene und das Fremde, das Reale und das Imaginäre nachzudenken. Tabucchi ist aber auch ein naiver Reisender, der mit dem einfachsten Reiseführer etwa durch Indien fährt, weil gerade die Unwissenheit die verblüffendsten Entdeckungen zutage fördert: „Ein Ort ist niemals nur ein Ort allein, sondern ein Stück von uns. Etwas, das wir, ohne es zu wissen, mit uns getragen haben, und wo wir eines Tages durch einen Zufall ankommen.“
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Seitenzahl: 245
Ob Indien, Portugal oder Griechenland, Antonio Tabucchi nimmt uns mit in jene fremden und beeindruckenden Länder seiner Romanwelten. Im Pariser Jardin des Plantes lässt er sich von Cortázars Axolotl inspirieren, in Madrid besucht er die abgelegene Ermita mit den Fresken Goyas und er reist nach Sète zu Valérys »Friedhof am Meer«. Tabucchi ist auch ein naiver Reisender, der mit dem einfachsten Reiseführer etwa durch Indien fährt, weil gerade die Unwissenheit die verblüffendsten Entdeckungen zutage fördert.
Hanser E-Book
Antonio Tabucchi
Reisenund andere Reisen
Aus dem Italienischenvon Karin Fleischanderl
Carl Hanser Verlag
Die italienische Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel Viaggi e altri viaggi bei Feltrinelli in Mailand. Sie wurde für die vorliegende Ausgabe in Absprache mit dem Autor leicht gekürzt.
ISBN 978-3-446-25203-5
© Antonio Tabucchi 2010. All rights reserved
Karte © Giangiacomo Feltrinelli Editore, Mailand
Alle Rechte der deutschen Ausgabe
© Carl Hanser Verlag München 2016
Umschlag und Foto: Peter-Andreas Hassiepen, München
Satz: Satz für Satz, Wangen im Allgäu
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Die Orte dieses Buches
Vorwort
Der Onkel aus Lucca in Singapur
I. Aufbruch
II. Geplante Reisen
III. In Indien
IV. Australisches Tagebuch
V. Oh Portugal!
VI. Durch die Bücher der anderen
Zitierte und weiterführende Literatur
Alter do Chão
Amazonien (1), (2)
Barcelona
Bombay
Buenos Aires (1), (2)
Canberra
Cancún
Congonhas do Campo
Florenz (1), (2)
Horta
Jerusalem
Kairo
Kreta (1), (2)
Kyoto
Lissabon (1), (2), (3), (4)
Madrid (1), (2)
Mahabalipuram
Maramures
Melbourne
New York
Ouro Preto
Paris (1), (2)
Pisa
Rhinebeck
San Sebastián
Sapanza
Sète
Sidney
Solothurn
Ürgüp
Washington
Für Zé,unter anderem auch meine Reisegefährtin
Diese Texte, die bei den verschiedensten Gelegenheiten entstanden sind, immer anlässlich von Reisen, wobei ich die Reisen nie unternommen habe, um darüber zu schreiben, trieben wie Inseln in einem schwimmenden Archipel: Sie sind an den verschiedensten Stellen erschienen, im In- und Ausland, nahezu ohne Zugehörigkeit oder Identität, Treibgut. Sie zu sammeln war, als würde ich daraus ein Floß bauen, ein Schiff, ein Kanu; ich habe die Risse an ihrem Kiel abgedichtet, und die Strömungen, denen sie ausgesetzt waren, in eine gemeinsame Richtung gelenkt, damit sie ihre Fahrt als Buch fortsetzen konnten.
Dieses Schiff hat also den Charakter eines kompakten Flickwerks, so, wie viele Menschen eine Menge bilden. Und merkwürdig ist es, einen Blick auf die Brücke des Schiffes zu werfen. Hin und wieder steht dort ein einsamer Seefahrer, in dem ich mich zu erkennen glaube, hin und wieder bin ich in Gesellschaft Maria Josés, hin und wieder befinde ich mich gar nicht unter den Reisenden und gebe mich damit zufrieden, sie von der Küste aus mit dem Fernglas zu beobachten.
Ich muss zugeben, alles in allem bin ich viel gereist. Ich habe viele fremde Orte besichtigt und habe an vielen fremden Orten gelebt. Und das empfinde ich als großes Privileg, denn wenn man ein ganzes Leben lang mit den Füßen auf demselben Boden steht, kann das zu einem gefährlichen Irrtum führen, zu dem Glauben nämlich, dieser Boden gehöre einem, als wäre er nicht ausgeliehen, so wie alles im Leben ausgeliehen ist. Konstantin Kavafis hat das in einem außergewöhnlichen Gedicht mit dem Titel Ithaka zum Ausdruck gebracht: Der einzige Sinn der Reise besteht darin, eine Reise zu sein. Und wenn wir diese Botschaft verstehen, können wir daraus viel lernen. Die Reise ist wie unser Leben, dessen Sinn vor allem darin besteht, dass wir es gelebt haben.
Ich lese die Berichte dieser Reisen wieder, die in gewisser Weise wie das Kartenwerk der großen Reise sind, die ich bis jetzt unternommen habe. Manche stimmen mich fröhlich, manche wehmütig, bei manchen empfinde ich Bedauern. Die meisten sind mit schönen Erinnerungen verbunden. Sie waren (und sind in der Erinnerung noch immer) schöne Reisen. Aber die außergewöhnlichsten Reisen fehlen. Die Reisen, die ich nie unternommen habe, die ich nie werde unternehmen können. Sie bleiben ungeschrieben, es gibt sie nur in einem geheimen Alphabet unter den Lidern, am Abend. Sobald man einschläft, sticht man in See.
A. T.
Gespräch mit Paolo Di Paolo
»Oft stellte ich mir vor, dass ich abreiste. Ich sah mich nachts verstohlen in einen dieser Züge steigen … Ich hatte nur wenig Gepäck bei mir, meine Uhr mit den Leuchtziffern und mein Geographiebuch«, sagt eine Person aus einer Ihrer Erzählungen »Samstagnachmittage« (Umkehrspiel, 1988). Welche Gefühle ruft das Wort »aufbrechen« bei Ihnen hervor? Seit wann glauben Sie, es habe mit Ihrem Leben zu tun?
Es ist verständlich, dass ein junger Mann, der seine Kindheit auf dem langweiligen Land (obwohl es sich dabei um die schöne Toskana handelte) verbrachte, ein Jahr wegen eines kranken Knies ans Bett gefesselt war und beim Lesen der Bücher von Stevenson und Conrad, die mir mein Onkel mitbrachte, ins Träumen geriet, den Wunsch hegte »aufzubrechen«. Aber wirklich bewegt haben mich nicht die Romane, die von fernen Reisen erzählten, sondern ein Film: Fellinis La dolce vita. Das Bild Italiens, das Fellini in diesem grausamen Film zeichnet, entsprach nicht dem offiziellen Italienbild, das man einem Gymnasiasten vermitteln wollte. Nach dem Gymnasium hatte ich keine Lust, mich an der Universität einzuschreiben, und ich überredete meinen Vater, nach Paris gehen zu dürfen. Damals gab es noch kein Erasmusprogramm, und Studenten hielten sich als Tellerwäscher über Wasser. Außerdem versprach mein Status als an der Sorbonne nicht gerade eine glänzende Karriere. Aber Paris war die Entdeckung der Welt oder zumindest die Entdeckung, dass die Welt groß ist. Es stimmt nicht, dass die Welt klein ist. Es stimmt auch nicht, dass sie ein »globales Dorf« ist, wie die Massenmedien behaupten. Die Welt ist groß und vielfältig. Deshalb ist sie schön. Weil sie groß und vielfältig ist und weil man sie nicht zur Gänze kennenlernen kann.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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