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Seit mehr als 30 Jahren ist Sebastian Thiel Marathonläufer und Triathlet. Fast von Beginn an berichtet er in Briefen an einen Freund von seinen Wettkämpfen; angefangen von einem Extremlauf über knapp 70 Kilometer in den Schweizer Bergen, über Ironman-Triathlons bis hin zu Teilnahmen am Triple-Ultra-Triathlon, bei denen er 11,4 Kilometer schwamm, 540 Kilometer Rad fuhr und 126,6 Kilometer lief. In den Briefen schreibt Sebastian Thiel nicht nur über die sportlichen Aspekte wie Zeiten und Platzierungen, sondern mehr auch über sehr persönliche Dinge, die ihn zur Teilnahme an diesen extremen Ausdauerbelastungen motivieren. Im vorliegenden Bericht schreibt er über seine Vorbereitung und erste Teilnahme am Supermarathon über knapp 73 Kilometer auf dem Rennsteig im Jahr 2009.
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Seitenzahl: 15
Rennsteig-Supermarathon 2009
[...] Am Tag vor dem Lauf hatte ich mit meinem Vater telefoniert. Er fragte, ob ich etwas Besonderes bräuchte, was er mitbringen sollte. Ich verneinte und er sagte, dass ich ja auch genug Erfahrung hätte. Scheiße, sage ich Dir. Du kannst so etwas schon oft gemacht haben. Solche Läufe, Triathlons - und immer wieder ist es das gleiche. Die Erfahrung nützt dir nichts. Das einzige, was sie dir bringt, ist, dass du weißt, dass du solchen Mist immer wieder durchgestanden hast. Aber in dem Moment ist es kein Trost, weil du einfach keinen Bock mehr hast, weil du einfach deine Ruhe haben möchtest, weil du einfach im Ziel sein und dich nicht mehr bewegen willst [...]
Berlin, den 17. Mai 2009
Lieber B.!
Gestern stand ich in Eisenach am Start zum Rennsteig-Supermarathon über 72,7 Kilometer. Morgens um sechs Uhr. Das war schon mal eine Neuerung, um diese Uhrzeit zu starten. Selbst die Ironmans gehen immer erst um sieben Uhr los. Ende des letzten Jahres hatte ich mich zum Langdistanz-Triathlon in Glücksburg angemeldet. Das war allerdings zu spät, so dass ich auf einer Warteliste stehe und kaum noch Chancen habe, einen Startplatz zu bekommen. Aber nach einem Jahr Pause will ich wieder an einem Ironman teilnehmen, so dass ich mich dann noch in Moritzburg angemeldet habe. Davor habe ich mir eine Liste angelegt von Läufen oder Triathlons, bei denen ich schon immer mal starten wollte. Die Liste soll helfen, es nicht immer nur vorzuhaben, sondern endlich auch in die Tat umzusetzen. Soll gegen das Vergessen helfen; dagegen, es immer nur im Hinterkopf zu haben. Der Rennsteiglauf war einer der Läufe, die auf diese Liste kamen.