Ritual-Magie für Anfänger - Harry Eilenstein - E-Book

Ritual-Magie für Anfänger E-Book

Harry Eilenstein

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Beschreibung

Die rituelle Magie ist eins der wichtigsten Hilfsmittel beim Erlernen der Magie - sie erleichtert sowohl die Konzentration als auch die Imaginatoin. Rituale sind zudem für die Koordination der Magie einer Gruppe von Zauberern und Hexen fast unverzichtbar.    Ein gutes, d.h. effektives Ritual braucht ein gewisses Niveau. Um das zu erreichen müssen viele Dinge berücksichtigt werden: ein klares, eindeutiges Ziel, eine widerspruchsfreie Motivation, ein passender Stil, das richtige zentrale Element in dem Ritual-Aufbau, die Schlüssigkeit und der Spannungsbogen des Rituals, die Einsgerichtetheit aller Elemente des Rituals, passende Symbole, eine geeignete Kraftquelle und noch einiges mehr.    Es gibt viele gute traditionelle Rituale und ebenso eine ganze Reihe von Ritual-Elementen, die man in den verschiedensten selbst verfaßten Ritualen benutzen kann.    Rituale haben eine große Vielfalt und kommen in allen älteren Kulturen vor. Sie reichen von der Schwitzhütten-Zeremonie und dem Regenzauber über die Talisman-Weihung und die Einweihungs-Rituale des Golden Dawn bis zu den Mysterien von Eleusis.

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Seitenzahl: 80

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Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Ritual

Der Aufbau eines Ritual

Das Ziel

Die Motivation

Das Zentrum

Der Stil

Die Kraftquelle

Die Teilnehmer

Die Schichten

Die Symbole

Die Komplexität

Der Spannungsbogen

Alt oder neu?

Die Schlüssigkeit

Das „gewisse Etwas“

Der Feinschliff

Ritual-Element

Der Ort

Der Zeitpunkt

Der Schutzkreis

Gottheiten und Geister

Statuen

Symbole

Gegenstände

Mandalas

Kleidung

Talismane

Texte

Gesänge

Tänze

Die geplante Improvisation

Die Aufgaben-Verteilung

Die Effektivität von Ritualen

Der Nutzen von Ritualen

Die Weiterentwicklung der Ritual-Praxis

Beispiele

Horus-Ritual

Schädelschalen-Magie

Kriegstanz

Schwitzhütten

Kabbalistisches Kreuz

Kleines Pentagramm-Ritual

Erweiterung des Kleinen Pentagramm-Rituals

Großes Pentagramm-Ritual

Planeten-Hexagramme

Talisman-Weihung

Schlangenringe

Mittlere Säule

1Isis-Anrufung

Integration des Schattens

Beziehungs-Mandala

Die Mysterien von Eleusis

Bücher-Verzeichnis

I Was ist ein Ritual?

Von seiner Form her ist ein Ritual eine in ihrem Ablauf festgelegte Handlung. Diese weitgefaßte Definition umfaßt auch das abendliche Zu-Bett-bringen der eigenen Kinder, das immer nach demselben Schema abläuft, damit es sowohl für die Eltern als auch für die Kinder leichter wird. Auch der Ablauf einer Bundestagswahl ist in diesem Sinne ein Ritual.

Rituale lassen sich jedoch auch von ihrem Thema her eingrenzen. In diesem Buch geht es um Rituale, die in der Magie benutzt werden – wobei in Bezug auf Rituale der Übergang von der Magie zur Meditation fließend ist. So benutzen z.B. beide bestimmte traditionelle „Macht-Worte“, die eine magische Wirkung haben: Zauberformeln in der Magie und Mantren in der Meditation.

Inhaltlich ist ein Magie-Ritual eine Handlung, die man durchführt, um eine magische Wirkung zu erzielen. Da Magie das Bewirken einer materiellen Veränderung ist, die direkt durch das Bewußtsein verursacht wird, ist es offenbar nicht die rituelle Handlung selber, die die magische Wirkung hervorruft. Die magische Handlung, also das Ritual, ist folglich eine Konzentrations- und Imaginationshilfe für den Magier.

Diese Deutung wird auch dadurch bestätigt, daß sich Rituale im Laufe der Zeit verändern und erfahrene Magier immer weniger Rituale benutzen und die für die Magie benötigten Worte, Gesten und Handlungen immer weniger werden – der erfahrene Magier braucht diese Hilfsmittel nicht mehr so sehr. Das bedeutet nicht, daß Rituale überflüssig sind – mit zunehmender Erfahrung braucht man dieses Werkzeug lediglich seltener.

Die bisherige Definition eines „Magie-Rituals“ ermöglicht es auch, diese Form des Rituals von ähnlichen „standardisierten Handlungen“ abzugrenzen. So besteht z.B. der Kult aus einer größeren Anzahl von Ritualen, die alle in bestimmte Zusammenhänge gehören wie Aussaat, Visionssuche, Hochzeit, Bestattung, Häuptlingswahl, Tempelweihung usw.

Innerhalb eines Kultes ist es möglich, daß dem einzelnen Ritual auch eine magische Wirkung zugeschrieben wird bzw. daß es wegen einer erhofften magischen Wirkung durchgeführt wird, aber das ist nicht der wesentlichen Punkt. Der Kult dient in erster Linie der Aufrechterhaltung der richtigen Ordnung.

Ein anderer Begriff, der Ähnlichkeit mit „Ritual“ hat, ist „Zeremonie“. Auch sie bezeichnet einen traditionellen, geregelten Ablauf einer Handlung. „Zeremonie“ hat jedoch einen prunkvolleren Klang als „Ritual“ und die Assoziation zur Magie ist nicht so ausgeprägt. Zeremonien gehören eher zum Kult – Rituale eher zur Magie. Das ist jedoch keine scharfe Definition, sondern eher ein unterschiedlicher Schwerpunkt.

Da ein Ritual eine „formal durchgeplante und in der Regel oft wiederholte Handlung“ ist, würde auch das Schauspiel ein Ritual sein. Die ersten Schauspiele in Griechenland sind auch tatsächlich aus den Mysterienspielen entstanden, also aus Ritualen, die Geschichten aus dem Leben der Götter dargestellt haben. Von ihnen wurde auch eine reinigende Wirkung auf die Zuschauer erwartet. Sie waren als Anregung zur Selbstbesinnung und Selbstfindung gedacht. Das Schauspiel hat sich jedoch zunehmend zu einem Mittel der Ergötzung der Zuschauer oder zu ihrer Belehrung entwickelt. Das Schauspiel soll in neuerer Zeit zunehmend die Gefühle und den Verstand der Zuschauer ansprechen, aber nicht primär mehr ihr innerstes Wesen, ihre Seele.

Die Definition eines Rituals als „formal festgelegte Handlung“ paßt auch auf so gut wie alle Spiele. Wenn man die Geschichte von Spielen zurückverfolgt, stößt man schließlich auch auf magische Rituale, die allerdings schon weitgehend zum Kult geworden sind. So stammen z.B. die Würfelspiele von dem germanischen Würfel-Orakel ab, „Schach“ und „Dame“ von der 8·8 Felder großen Übersicht über die 64 Hexagramme des I Gings; das „Gänsespiel“ u.ä. Spiele von dem altägyptischen Senet, das den Jenseitsweg dargestellt hat; Fußball, Tennis, Federball, Hockey, Kricket, Rugby u.ä. zum einen von dem germanischen Ballspiel und zum anderen von dem mittelamerikanischen Orakel-Spiel, durch das das Menschenopfer bestimmt wurde; usw.

Der Ursprung der Rituale liegt in der Jungsteinzeit. Damals konnten durch den Ackerbau und die Viehzucht 500-mal mehr Menschen zusammenleben als zuvor, als die Menschen noch in Gruppen bis maximal 30 Menschen von der Jagd und dem Sammeln gelebt hatten. Dadurch reichte die bisherige Assoziation nicht mehr aus, um einen Überblick haben zu können – die Assoziation erfordert das Kennenlernen eines jeden einzelnen Menschen.

Daher wurde die Analogie erfunden: der Vergleich. So kam es zu abstrakteren Begriffen, die sich auf eine bestimmte Struktur oder Eigenschaft bezogen haben wie „Zimmermann“, „Schmied“, „Aussaattermin“, „Ernte“ u.ä. Es entstanden also Analogie-Reihen: „Alle Schmiede sind stark.“ Auf diese Weise entwickelten sich komplexe Urbilder, die eine bestimmte Qualität und Dynamik hatten. Dies waren die Götter: die Große Mutter, der Korngott, der Wildnisgott, der Erdgott, der Urmensch bzw. Urahn, die Göttin des Weltenbaumes, der Gott des Ritualtranks, der Gott der geraden Achse der Töpferscheibe usw.

Es gab auch die zeitliche Analogie: den Jahreskreis. In diesem Kreis wiederholten sich jedes Jahr dieselben Tätigkeiten und Rituale bzw. Feste. Die Aufrechterhaltung der Ordnung, die sich bisher als am effektivsten erwiesen hatte, ließ die Orientierung an der Tradition entstehen. Die Gesamtheit dieser Gottheiten, Zyklen und Rituale ergaben das Urbild des richtigen Verhaltens: die Mythologie.

Das Einhalten der richtigen Ordnung war das zentrale Element des jungsteinzeitlichen Verhaltens. Die „Richtigkeit“, die dadurch aufrechterhalten wurde, ist der zentrale Begriff des mythologisch-magischen Weltbildes. Er findet sich in allen magisch-mythologischen Weltbildern:

Germanen:

sidr

(„althergebrachte Weise“)

Kelten:

fhirinne

(„Wahrheit“)

Römer:

ritus

(„Rad“)

Slawen:

prawda

(„Wahrheit“)

Hethiter:

aya

(„Rad“)

Inder (alt):

rita

(„Rad“)

Inder (neu):

dharma

(„Versmaß“)

Perser:

asha

(„Rad“)

Griechen:

dikaios

(„Gerechtigkeit“)

Ägypter:

ma'at

(„Mutter“)

Sumerer:

me

(„Mutter“)

Tibeter:

tashi

(„glückliches Schicksal“)

Chinesen:

tao

(„Weg“)

Navahos:

ho'zhong

(„Schönheit“)

usw.

Das Wort „Ritual“ zeigt, daß sein Ursprung in der Vorstellung einer Handlung liegt, die in regelmäßigen Abständen an immer dem selben Punkt im Jahreskreis wiederholt worden ist: „Ritual“ stammt von dem lateinischen „rota“ für „Rad“ ab.

Rituale unterscheiden sich auf den ersten Blick sehr deutlich in den verschiedenen Kulturen, Religionen und Traditionen. Wenn man sich jedoch den Inhalt, den Aufbau und die Dynamik der Rituale anschaut, zeigt sich, daß Rituale einer inneren Logik folgen – genauer gesagt, zwei Formen der Logik folgen: zum einen der Logik des Themas des Rituals (Aussaat, Hochzeit, Weihung, Segen usw.) und zum anderen der Logik der Handlung des Rituals (Eröffnung, Verbindung mit Göttern, Verwandlung, Ende).

So besteht z.B. ein Segen in allen Religionen darin, daß sich der Priester mit einer Gottheit verbindet und dann die Kraft bzw. das Bewußtsein dieser Gottheit durch sich selber zu dem Gesegneten fließen läßt.

Es kann also durchaus einen Nutzen haben, sich Rituale einmal genauer anzuschauen, um zu sehen, wie ein Ritual aussehen sollte, damit es eine effektive magische Wirkung haben kann.

II Der Aufbau eines Rituals

Bei dem Aufbau eines effektiven, wirksamen Rituals stellen sich mehrere Fragen, die man in ungefähr der im folgenden aufgeführten Reihenfolge für sich beantworten sollte.

II 1. Das Ziel

Die erste Frage, wenn man ein effektives Ritual durchführen will, ist die Frage nach dem Ziel. Ohne ein klar definiertes Ziel gibt es auch keine klare Ausrichtung und auch keine klare und große Wirkung. Selbst wenn das Ziel nur die Neugier ist, was beim Durchführen eines bestimmten Rituals passieren kann, sollte dieses Ziel klar sein.

II 2. Die Motivation

Wenn man ein Ritual durchführt, beabsichtigt man eine (magische) Wirkung. Es ist also keine falsch investierte Zeit und Mühe, sich einmal hinzusetzen und sich genau anzuschauen, ob das, was man als Ziel anstrebt, exakt das ist, was man wirklich will.

Ist dieses Ziel evtl. nur etwas, was man erreichen will, damit man damit etwas anderes tun und erreichen kann?

Ist das Ziel ein Extrem wie Sucht oder Askese, wie Macht oder Ohnmacht, wie das Anerkennungs-Verlangen oder Scham?

Ist das Ziel ein unverzerrter Selbstausdruck, der direkt aus dem Herzchakra heraus kommt? Entspringt das Ziel dem Erleben von Fülle, Kraft und Selbstliebe? Oder entspringt es dem Erleben von Mangel, Gewalt und Selbstzweifel?

Steht das Ziel im Einklang mit den anderen Zielen, die man hat?

Steht das Ziel im Einklang mit dem, was man wirklich will?

Steht das Ziel im Einklang mit der eigenen Vision des eigenen Lebens?

Die zentrale Frage ist:

Ist das Ziel ein „Ja, aber …“-Wunsch oder ist es ein „Ja, gerne!“-Wunsch? Im ersten Fall sollte man das Ziel solange ergründen und neu formulieren, bis zu einem „Ja, gerne!“-Wunsch geworden ist. Widersprüche in der Motivation werden sich auch in der Wirkung des Rituals zeigen …

Man muß sich nicht genau diese Fragen stellen, aber sich ein wenig Zeit dafür zu nehmen, die eigene Motivation zu überprüfen, könnte hin und wieder den Vorteil haben, daß man nicht mit aller Kraft in die falsche Richtung losrennt.

Man kann sich auch einmal anschauen, wie groß das Bedürfnis hinter dieser Motivation ist – je intensiver die Motivation ist, desto größer wird wahrscheinlich auch die Wirkung des Rituals sein.

II 3. Das Zentrum