Rituelle Kleidung und Schmuck - Harry Eilenstein - E-Book

Rituelle Kleidung und Schmuck E-Book

Harry Eilenstein

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Beschreibung

Die Reihe Die achtzigbändige Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Daneben werden auch jeweils Möglichkeiten gezeigt, was eine solche alte Religion für die heutige Zeit bedeuten kann - schließlich ist eine Religion zu einem großen Teil stets der Versuch, die Welt und die Möglichkeit der Menschen in ihr zu beschreiben. Das Buch Die Kleidung und der rituelle Schmuck der Priester und Priesterinnen sowie die eng zu ihrer Tätigkeit gehörenden Gegenstände umfassten im Verlauf der 3000-jährigen Geschichte der germanischen Religion das lange Gewand, den Gürtel, die Handschuhe, den Umhang, das Haarband, den Spitzhut, den Ring, den Stab und die Tasche. Zu den meisten dieser neun Bestandteile des Priester-Ornats gibt es eine reichhaltige Überlieferung, sodass sich das Bild der Priester und Priesterinnen recht genau zeichnen lässt.

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Bücher von Harry Eilenstein:

Astrologie (496 S.)

Photo-Astrologie (64 S.)

Tarot (104 S.)

Handbuch für Zauberlehrlinge (408 S.)

Physik und Magie (184 S.)

Der Lebenskraftkörper (230 S.)

Die Chakren (100 S.)

Meditation (140 S.)

Drachenfeuer (124 S.)

Krafttiere – Tiergöttinnen – Tiertänze (112 S.)

Schwitzhütten (524 S.)

Totempfähle (440 S.)

Muttergöttin und Schamanen (168 S.)

Göbekli Tepe (472 S.)

Hathor und Re:

Band 1: Götter und Mythen im Alten Ägypten (432 S.)

Band 2: Die altägyptische Religion – Ursprünge, Kult und Magie (396 S.)

Isis (508 S.)

Die Entwicklung der indogermanischen Religionen (700 S.)

Wurzeln und Zweige der indogermanischen Religion (224 S.)

Der Kessel von Gundestrup (220 S.)

Cernunnos (690 S.)

Christus (60 S.)

Odin (300 S.)

Die Götter der Germanen (Band 1 – 80)

Dakini (80 S.)

Kursus der praktischen Kabbala (150 S.)

Eltern der Erde (450 S.)

Blüten des Lebensbaumes:

Band 1: Die Struktur des kabbalistischen Lebensbaumes (370 S.)

Band 2: Der kabbalistische Lebensbaum als Forschungshilfsmittel (580 S.)

Band 3: Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte (520 S.)

Über die Freude (100 S.)

Das Geheimnis des inneren Friedens (252 S.)

Von innerer Fülle zu äußerem Gedeihen (52 S.)

Das Beziehungsmandala (52 S.)

Die Symbolik der Krankheiten (76 S.)

Die Themen der einzelnen Bände der Reihe „Die Götter der Germanen“

1. Die Entwicklung der germanischen Religion

2. Lexikon der germanischen Religion

3. Der ursprüngliche Göttervater Tyr

4. Tyr in der Unterwelt: der Schmied Wieland

5. Tyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 1

6. Tyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 2

7. Tyr in der Unterwelt: der Zwergenkönig

8. Der Himmelswächter Heimdall

9. Der Sommergott Baldur

10. Der Meeresgott: Ägir, Hler und Njörd

11. Der Eibengott Ullr

12. Die Zwillingsgötter Alcis

13. Der neue Göttervater Odin Teil 1

14. Der neue Göttervater Odin Teil 2

15. Der Fruchtbarkeitsgott Freyr

16. Der Chaos-Gott Loki

17. Der Donnergott Thor

18. Der Priestergott Hönir

19. Die Göttersöhne

20. Die unbekannteren Götter

21. Die Göttermutter Frigg

22. Die Liebesgöttin: Freya und Menglöd

23. Die Erdgöttinnen

24. Die Korngöttin Sif

25. Die Apfel-Göttin Idun

26. Die Hügelgrab-Jenseitsgöttin Hel

27. Die Meeres-Jenseitsgöttin Ran

28. Die unbekannteren Jenseitsgöttinnen

29. Die unbekannteren Göttinnen

30. Die Nornen

31. Die Walküren

32. Die Zwerge

33. Der Urriese Ymir

34. Die Riesen

35. Die Riesinnen

36. Mythologische Wesen

37. Mythologische Priester und Priesterinnen

38. Sigurd/Siegfried

39. Helden und Göttersöhne

40. Die Symbolik der Vögel und Insekten

41. Die Symbolik der Schlangen, Drachen und Ungeheuer

42. Die Symbolik der Herdentiere

43. Die Symbolik der Raubtiere

44. Die Symbolik der Wassertiere und sonstigen Tiere

45. Die Symbolik der Pflanzen

46. Die Symbolik der Farben

47. Die Symbolik der Zahlen

48. Die Symbolik von Sonne, Mond und Sternen

49. Das Jenseits

50. Seelenvogel, Utiseta und Einweihung

51. Wiederzeugung und Wiedergeburt

52. Elemente der Kosmologie

53. Der Weltenbaum

54. Die Symbolik der Himmelsrichtungen und der Jahreszeiten

55. Mythologische Motive

56. Der Tempel

57. Die Einrichtung des Tempels

58. Priesterin – Seherin – Zauberin – Hexe

59. Priester – Seher – Zauberer

60. Rituelle Kleidung und Schmuck

61. Skalden und Skaldinnen

62 Kriegerinnen und Ekstase-Krieger

63. Die Symbolik der Körperteile

64. Magie und Ritual

65. Gestaltwandlungen

66. Magische Waffen

67. Magische Werkzeuge und Gegenstände

68. Zaubersprüche

69. Göttermet

70. Zaubertränke

71. Träume, Omen und Orakel

72. Runen

73. Sozial-religiöse Rituale

74. Weisheiten und Sprichworte

75. Kenningar

76. Rätsel

77. Die vollständige Edda des Snorri Sturluson

78. Frühe Skaldenlieder

79. Mythologische Sagas

80. Hymnen an die germanischen Götter

Inhaltsverzeichnis

Das lange Gewand

Das lange Gewand in der germanischen Überlieferung

I 1. Das lange Gewand um 1000 v.Chr.

I 1. a) Hügelgrab von Kivik

I 2. Das lange Gewand um 100 n. Chr.

I 2. a) Tacitus

I 3. Das lange Gewand um 700-800 n. Chr.

I 3. a) Runenstein von Hvilken

I 3. b) Runenstein von Hammar

I 3. c) Runenstein von Taengelgerda

I 3. d) Runenstein von Stenkyrka

I 3. e) Runenstein von Halla

I 4. Das lange Gewand um 800-950 n. Chr.

I 4. a) Der Wandbehang von Oseberg

I 4. b) Runenstein aus Gotland

I 4. a) Runenstein von Klinte

I 4. b) Grab von Fyrkat

I 4. c) Saga über Erik den Roten

Das lange Gewand in der indogermanischen Überlieferung

II 1. Das lange Gewand bei den Kelten

II 1. a) Kessel von Gundestrup

II 1. b) Der bretonische Barde

II 1. c) Plinius

II 1. d) Relief von Autun

II 2. Das lange Gewand bei den Hethitern

II 3. Das lange Gewand bei den Griechen

II 4. Das lange Gewand bei den Indern

Das lange Gewand in der Jungsteinzeit

Der Hut

Der Hut in der germanischen Überlieferung

I 1. Der Goldhut

I 2. Der Spitzhut

I 2. a) Hügelgrab von Kivik

I 2. b) Der Spitzhut der Götter

I 2. c) Der Wandbehang von Oseberg

I 2. d) Der Runenstein aus Gotland

I 3. Der Hennin

Der Mantel

Der Gürtel

Der Gürtel in der germanischen Überlieferung

I 1. Der Gürtel der Seherin

I 1. a) Saga über Erik den Roten

I 2. Der Gürtel des Priesters

I 3. Der Kraft-Gürtel des Thor

I 3. a) Gylfis Vision

I 3. b) Gylfis Vision

I 3. c) Gylfis Vision

I 3. d) Thorsdrapa

I 3. e) Skaldskaparmal

I 4. Der Kraftgürtel

I 4. a) Laurin

I 4. b) Der Scherfenberger und der Zwerg

I 5. Der Sieg-Gürtel

I 5. a) Gesta danorum

I 6. Der Stärke-Ring

I 6. a) Garel vom blühenden Tal

I 7. Der magische Gürtel

I 7. a) Faröische Heldenlieder: Högni-Lied

I 7. b) Faröische Heldenlieder: Brünhild-Lied

Der Gürtel in der indogermanischen Überlieferung

II 1. Der Gürtel in der griechischen Überlieferung

II 2. Der Gürtel in der indischen Überlieferung

II 3. Der Gürtel in der persischen Überlieferung

II 4. Der Gürtel in der indogermanischen Überlieferung

Der Gürtel bei den Nachbarn der Germanen

III 1. Der Gürtel bei den Finnen

Der Gürtel in Göbekli Tepe

Die Handschuhe

Die Handschuhe in der germanischen Überlieferung

I 1. Die Handschuhe der Priesterin

I 1. a) Saga über Erik den Roten

I 1. b) Saga über Hrolf Kraki

I 2. Die Handschuhe des Priesters

I 2. a) Saga über Sturlaug den Mühen-Beladenen

I 3. Die Jenseitsreise-Handschuhe

I 3. a) Thorstein-Saga

I 4. Die Handschuhe des Thor

I 4. a) Heimskringla

I 4. b) Die jüngere Version der Huldar-Saga

I 4. c) Gylfis Vision

I 4. d) Gylfis Vision

I 5. Der Riesen-Handschuh

I 5. a) Gylfis Vision

I 5. b) Harbard-Lied

I 5. c) Lokasenna

I 6. Die magischen Handschuhe

I 6. a) Chronicon lethrense

I 7. Die Handschuhe der Edlen

I 7. a) Saga über Olaf Tryggvason

I 7. b) Nialssaga

I 7. c) Faröische Heldenlieder – Brünhild-Lied

I 8. Die Handschuh-Mutprobe

I 8. a) Völsungen-Saga

Sonstige rituelle Handschuhe

Der Stab

Das Brisingamen

Das Brisingamen in der germanischen Überlieferung

I 1. Der Name „Brisingamen“

I 2. Das Brisingamen

I 2. a) Beowulf-Epos

I 2. b) Beowulf-Epos

I 2. c) Das kleinere Goldhorn von Gallehus

I 2. d) Altenglisches Runenlied

I 3. Freyas Brisingamen

I 3. a) Freya-Amulett

I 3. b) Gylfis Vision

I 3. c) Skaldskaparmal

I 3. d) Skaldskaparmal

I 3. e) Ragnarsdrapa

I 3. f) Hedin-Saga

I 3. g) Ragnarsdrapa

I 3. h) Huldar-Saga

I 3. i) Husdrapa

I 3. j) Skaldskaparmal

I 3. k) Lokasenna

I 3. l) Thrym-Lied

I 3. m) Die jüngere Version der Huldar-Saga

I 3. n) Mardöll in der germanischen Überlieferung

I 3. o) Ynglingatal

I 3. p) Saga über Halfdan Eysteinn-Sohn

I 3. q) Fibel von Strand

I 3. r) Der Reisebericht des Ibn Fadlan

I 3. s) Grimm: Deutsche Mythologie

I 3. t) Grimm: Deutsche Mythologie

Das Brisingamen in der indogermanischen Überlieferung

Das Brisingamen in der Jungsteinzeit

Der Tempel-Ring

Das Haarband

Haarbänder in der germanischen Überlieferung

I 1. Das Haarband der Männer

I 1. a) Njals-Saga

I 1. b) Gesta danorum

I 2. Das goldene Haarband der Männer

I 2. a) Njals-Saga

I 2. b) Njals-Saga

I 2. c) Saga über Bosi und Herraud

I 2. d) Skaldskaparmal

I 2. e) Lachstal-Saga

I 2. f) Gesta danorum

I 3. Der silberne Haarreif

I 3. a) Saga über die Joms-Wikinger

I 4. Das Haarband der Frauen

I 4. a) Gesta danorum

I 4. b) Gesta danorum

Das Haarband der Fulla

Fullas Haarband in der germanischen Überlieferung

I 1. Fullas Haarband

I 1. a) Gylfis Vision

I 1. b) Gylfis Vision

I 1. c) Skaldskaparmal

I 1. d) Kenningar

Die Tasche

Die Tasche in der germanischen Überlieferung

I 1. Die Tasche der Seherin und Priesterin

I 1. a) Saga über Erik den Roten

I 1. b) Grab von Fyrkat

I 2. Die Tasche des Tyr-Riesen

I 2. a) Beowulf-Epos

Tierfelle

Tierfell-Verkleidungen in der germanischen Überlieferung

I 1. Fell-gekleidete Riesen

I 1. a) Gesta danorum

I 1. b) Saga über Sturlaug dem Mühen-Beladenen

I 2. Felle als Schutz

I 2. a) Gesta danorum

I 3. Felle bei der Hinrichtung

I 3. a) Saga über Thorstein Viking-Sohn

I 3. b) Völsungen-Saga

I 3. c) Saga über Hrafnkell Freysgodi

Felle der Schamanen aus der frühen Jungsteinzeit

Felle der Schamanen aus der späten Altsteinzeit

Nacktheit

Nacktheit in der germanischen Überlieferung

I 1. Nacktheit im Alltag

I 1. a) Germania

I 1. b) Zusammenfassung „Schwitzhütte“

I 2. Nacktheit beim Sport

I 2. a) Germania

I 3. Nacktheit beim Kampf

I 3. a) Germania

I 4. Nackte Berserker

I 4. a) Saga über Halfdan Brana-Ziehsohn

I 5. Nacktheit auf der Jenseitsreise

I 5. a) Goldhörner von Gallehus

I 5. b) Reisebericht des Ibn Fadlan

I 6. Der nackte Thor

I 6. a) Statuette des Thor

I 7. Der nackte Freyr

I 7. a) Statuetten des Freyr

Nacktheit in der indogermanischen Überlieferung

Tattoos

Tattoos in der germanischen Überlieferung

Zusammenfassung

Themenverzeichnis

A Das lange Gewand

I Das lange Gewand in der germanischen Überlieferung

Es gibt mehrere Hinweise darauf, daß die Priester der Germanen lange Gewänder getragen haben – so wie dies auch von den Druiden bekannt ist.

I 1. Das lange Gewand um 1000 v.Chr.

I 1. a) Das Hügelgrab von Kivik

Auf zwei Felsplatten in diesem Grab sind Priester dargestellt worden – vermutlich bei der Bestattung des Fürsten in diesem Hügelgrab.

Priester im Hügelgrab von Kivik

oben und unten: Menschen in normaler Kleidung; Mitte: Priester in langen Gewändern

oben: Menschen in normaler Kleidung unten: acht Priester, vermutlich hinter dem toten Fürsten

In dem Fürsten-Hügelgrab von Kivik, das um 1000 v.Chr. in Südschweden errichtet worden ist, sind auf zwei Felsplatten je acht Priester in langen Gewändern dargestellt worden. Die „8“ weist auf die Sonne hin, d.h. es werden Diar, also Priester des damaligen Sonnengott-Göttervaters Tyr sein – was bei der Bestattung eines Fürsten auch zu erwarten ist, da ein Fürst der Stellvertreter des Göttervaters auf Erden ist.

Die Priester scheinen Gewänder mit einer langen Kapuze zu tragen, was jedoch nicht sicher zu erkennen ist. Sie erinnern auch an die hohen, spitzen „Goldhüte“ aus der Zeit der Urnenfelderkultur, die von 1300-800 v.Chr. gedauert hat. Schließlich wäre es auch denkbar, daß die Kapuzen Vogelköpfe dargestellt haben.

Interessant ist auch die ausgeprägte, stilisierte „Hohlkreuz-Haltung“ der Priester und ihre schräg nach vorne unten vorgestreckten Arme und Hände. Im Gegensatz dazu sind die Nicht-Priester auf diesen Felsplatten eher naturalistisch dargestellt worden.

I 2. Das lange Gewand um 100 n.Chr.

I 2. a) Tacitus

Tacitus berichtet um 100 n.Chr. über Priester „in Frauentracht“, womit er vermutlich lange Gewänder gemeint hat.

Bei den Nahanarvalern zeigt man einen Hain, eine uralte Kultstätte. Vorsteher ist ein Priester in Frauentracht. Die Gottheiten, so wird berichtet, könnte man nach römischer Auslegung Kastor und Pollux nennen. Ihnen entsprechen sie in ihrem Wesen: sie heißen Alken. Es gibt keine Bildnisse, keine Spur weist auf einen fremden Ursprung des Kultes, gleichwohl verehrt man sie als Brüder, als Jünglinge.

I 3. Das lange Gewand um 700-800 n.Chr.

I 3. a) Der Runenstein von Hvilken

Um 700 n.Chr. tragen die germanischen Priester noch immer lange Gewänder, aber keine Kapuzen oder Goldhelme.

Vier der sieben Gestalten in den langen Gewändern mit den sehr weit geschnittenen Ärmeln lassen sich anhand ihrer Bärte sicher als Männer erkennen. Diese Männer scheinen Met oder Bier zu brauen und zu trinken – vermutlich innerhalb eines Rituals. Alle Männer halten Trinkhörner in den Händen – die beiden Männer links unten haben besonders lange Hörner.

Die beiden Männer links unten stehen neben einem Kessel – dieses Motiv fand sich auch schon um 1000 v.Chr. in dem Hügelgrab von Kivik, in dem acht Priester, die um einen Bottich herum stehen, abgebildet worden sind.

I 3. b) Der Runenstein von Hammar

Auf diesem um 750 n.Chr. errichteten Runenstein wird vermutlich eine Einweihung dargestellt.

Die Priester auf dem Runenstein von Hammar

Runenstein von Hammar

links: umgebogener Baum, darüber ein undeutlicher Adler rechts: vier Krieger, die einen Adler bringen Mitte: eine „Kiste“ mit einem Mann in ihr (klein dargestellt), der vermutlich auf eine rituelle Jenseitsreise geht; rechts davon ein Priester in einem langen Gewand; links davon ein zweiter Priester in einem langen Gewand sowie ein Krieger oben: die Kralle eines riesigen Adlers (Segen des Tyr/Odin, dessen Seelenvogel der Adler ist)

I 3. c) Der Runenstein von Taengelgerda

Auch dieser Stein ist um ungefähr 750 n.Chr. errichtet worden. Auf ihm sind links drei Männer in langen Gewändern zu sehen, von denen die beiden linken möglicherweise Met brauen.

von rechts nach links: toter Krieger auf der Erde; der Tote reitet ins Jenseits; ein bärtiger Priester (Gewand mit lang ausgeschnittenen Ärmeln) begrüßt ihn; liegender Toter (angewinkelte Beine); Priester; in einem Gebäude mit Drachenköpfen am Giebel stehen ein Priester und ein Mann an einem Kessel

I 3. d) Der Runenstein von Stenkyrka

Auf diesem um ca. 800 n.Chr. errichteten gotländischen Runenstein ist entweder ein Priester in einem langen Gewand oder eine Walküre zu sehen, die einem Toten ein Horn mit Met reicht – vermutlich ist die Gestalt rechts eher eine Walküre.

Über der Szene sind zwei Hrungnir-Herzen zu sehen, die zeigen, daß diese Szene im Jenseits spielt, da die Hrungnir-Herzen Sonnen- und Seelensymbole sind.

I 3. e) Der Runenstein von Halla

Auf diesem gotländischen Runenstein, der ebenfalls um ca. 800 n.Chr. errichtet worden ist, ist dieselbe Szene abgebildet worden.

Es ist deutlich zu sehen, warum Tacitus die Tracht der germansichen Priester als „weibisch“ bezeichnet hat – die Frauen und die Priester lassen sich hauptsächlich anhand des Bartes unterscheiden.

Eine weiterer Unterschied ist der Schnitt der Ärmel, die bei den Priestern von 1000 v.Chr. bis 950 n.Chr. extrem weit geschnittenen sind und z.T. bis zu den Knien herabreichen. Auf dem Runenstein von Halla trägt jedoch auch die Walküre ein Gewand mit Ärmeln mit diesem Schnitt.

I 4. Das lange Gewand um 800-950 n.Chr.

I 4. a) Der Wandbehang von Oseberg

Auf diesem Wandbehang ist oben rechts eine Prozession von acht Priestern in langen Gewändern zu sehen – dieselbe Anzahl von Priestern wie auf den beiden Steinplatten aus dem Hügelgrab von Kivik. Die Achtzahl, die ursprünglich zu den Tyr-Priestern („Diar“) gehört hat, hat sich offenbar erhalten können.

Wandbehang von Oseberg; Norwegen, 834 n.Chr. (Umzeichnung)

I 4. b) Runenstein aus Gotland

Auf diesem Runenstein sind nur noch sieben Priester zu sehen. Im Gegensatz zu dem Wandbehang von Oseberg sind hier aber die Kapuzen an den langen Gewändern noch deutlich sichtbar.

gotländischer Runenstein

I 4. a) Der Runenstein von Klinte

Auf diesem um ca. 950 n.Chr. errichteten Runenstein sind Szenen aus der Wieland-Mythe abgebildet: links oben Wieland in der Schlangengrube, rechts unten Egil in seiner Festung, rechts oben vermutlich ein Priester in einem langen Gewand, links unten entweder eine Walküre oder ein Priester in einem langen Gewand.

Wieland und Egil

I 4. b) Das Grab von Fyrkat

In diesem dänischen Grab,das um ca. 975 n.Chr. angelegt worden ist, lag der Leichnam einer Seherin, der mit einem langen Gewand bekleidet gewesen ist.

I 4. c) Die Saga über Erik den Roten

In dieser Saga wird die Kleidung einer Seherin in Grönland um 980 n.Chr. beschrieben:

Es war der Brauch der Thorbjorg, im Winter eine Rundreise zu machen, und die Leute luden sie in ihre Häuser ein, insbesondere diejenigen, die etwas über die kommenden Jahreszeiten wissen wollten oder die etwas über ihr Schicksal erfahren wollten.

Da Thorkell in der Siedlung der Ober-Bauer war, wollte er in Erfahrung bringen, wann die Hungersnot, die über der Siedlung lag, enden würde. Daher lud er die Seherin in sein Haus ein und bereitete ihr einen herzlichen Empfang so wie es üblich, wo immer auch eine Frau dieser Art empfangen wurde. Es wurde für sie ein Hochsitz bereitet und ein Kissen voller Daunenfedern daraufgelegt.

Am Abend kam sie in der Begleitung des Mannes, der ausgesandt worden war, um sie zu treffen. Sie war wie folgt gekleidet:

Sie trug einen blauen Umhang mit Schnüren am Hals, auf dem bis zu dem Saum hinab Edelsteine befestigt waren. An ihrem Hals trug sie Glasperlen. Auf ihrem Kopf trug sie eine schwarze Kapuze aus Lammfell, die mit (weißem) Hermelinfell verbrämt war.

In ihrer Hand hielt sie einen Stab mit einem Knauf obenan; er war mit Bronze verziert und rings um den Knauf mit Edelsteinen eingelegt.

Sie trug um ihre Hüfte einen Gürtel aus weichem Haar, an dem eine große Felltasche hing, in denen sie die Talismane aufbewahrte, die sie für ihre Kunst benötigte.

Sie trug Schuhe aus ungeschorenem Kalbsfell mit langen und stabil aussehenden Schnüren mit großen Bronze-Perlen an ihren Enden an ihren Füßen.

An ihren Händen trug sie Handschuhe aus Hermelinfell, die weiß waren und deren Fell-Seite nach innen gekehrt war.

Ob man aus dem langen Umhang auch auf ein langes Gewand schließen darf?

Für die Priester der Germanen sind in der Zeit von 1000 v.Chr. bis 950 n.Chr. lange Gewänder mit sehr weiten Ärmeln nachgewiesen.

Auch die Priesterinnen trugen lange Gewänder – die jedoch auch sonst von den Frauen getragen worden sind.

II Das lange Gewand in der indogermanischen Überlieferung

Es gibt einzelne Hinweise darauf, daß auch die indogermanischen Priester lange Gewänder getragen haben.

II 1. Das lange Gewand bei den Kelten

Die keltische Überlieferung ist bezüglich der Kleidung der Priester und der Barden uneinheitlich.

II 1. a) Der Kessel von Gundestrup

Der Cernunnos-Schamane auf dem Kessel von Gundestrup, der um 400 v.Chr. hergestellt worden ist, trägt Hemd und Hose.

II 1. b) Der bretonische Barde

Der bretonische Barde, dessen Statuette um ca. 50 v.Chr. erschaffen worden ist, trägt anscheinend ebenfalls Hemd und Hose – auf jeden Fall kein langes Gewand.

II 1. c) Plinius

Plinius hat um 77 n.Chr. berichtet, daß die Druiden weiße Gewänder trugen.

Bei dieser Gelegenheit darf man auch nicht die Bewunderung der gallischen Provinzen (für die Mistel) übergehen. Denn nichts halten die Druiden – so nennen sie ihre Magier – für heiliger als die Mistel und den Baum, auf dem sie wächst, sofern es nur eine Eiche ist. Schon von sich aus wählen sie Eichenhaine und vollziehen keine heilige Handlung ohne Eichenlaub, sodaß es den Anschein haben kann, daß sie in griechischer Deutung davon auch ihren Namen 'Druiden' haben („Eichen-Seher“). Sie glauben in der Tat, dass alles, was auf ihnen wächst, vom Himmel gesandt und ein Zeichen des von Gott selbst erwählten Baumes sei.

Sie (die Mistel) ist aber ziemlich selten aufzufinden und wenn sie gefunden wurde, wird sie mit großer Feierlichkeit geholt.

… … …

Sie nennen sie mit einem Wort ihrer Sprache „die alles Heilende“. Nachdem man ein Opfer und das Mahl unter dem Baum nach rechtem Brauch vorbereitet hat, führen sie zwei Stiere von weißer Farbe herbei, deren Hörner dann zum ersten Mal umwunden werden dürfen.

Ein mit einem weißen Gewand bekleideter Priester besteigt den Baum, schneidet sie (die Mistel) mit einer goldenen Sichel ab; sie wird in einem weißen Tuch aufgefangen.

Endlich schlachten sie dann die Opfertiere und beten, der Gott möge die Gabe glückbringend machen für diejenigen, denen er sie gab. Sie glauben, daß durch ihren Trank jedem unfruchtbaren Lebewesen Fruchtbarkeit verliehen werde und daß es ein Heilmittel gegen alle Gifte sei. So groß ist häufig der Aberglaube der Völker in nichtigen Dingen.

II 1. d) Das Relief von Autun

In Autun im östlichen Mittelfrankreich ist ein antikes Relief gefunden worden, das zwei Druiden darstellt, die lange Gewänder tragen.