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Diplomarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 1,0, Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (Fakultät Betriebswirtschaft), Veranstaltung: Unternehmensführung, Sprache: Deutsch, Abstract: Laut einer von Roland Berger durchgeführten Umfrage stellt die Insolvenz, insbesondere für mittelständische Unternehmer, die schlechteste aller Sanierungsoptionen dar. Wenn erst einmal der Insolvenzantrag gestellt ist, gelingt es in den wenigsten Fällen bedeutende Kunden weiterhin ans Unternehmen zu binden, entscheidende Leistungsträger im Unternehmen zu halten und Aufträge planmäßig abzuarbeiten. Darüber hinaus ist die Insolvenz öffentlich immer noch mit dem „Stigma des Scheiterns“ behaftet und stellt eine persönliche Niederlage für den Eigentümer bzw. Unternehmer dar. In einem ersten Schritt sollen demnach vorhandene Handlungsspielräume aufgezeigt werden, um insbesondere die drohende Insolvenz des Unternehmens abzuwenden. Ergänzend werden Wege aufgezeigt, das Krisenunternehmen mittel- bis langfristig wieder rentabel zu machen, damit es bei eventuellem Eintritt der nächsten Krisensituation aus einer Position der Stärke heraus handeln kann. Der Fokus der Sanierungs- und insbesondere der Restrukturierungsmaßnahmen richtet sich dabei weitestgehend auf das produzierende mittelständische Gewerbe. Der überwiegende Teil der Sanierungs- bzw. Restrukturierungsinstrumente und -maßnahmen ist prinzipiell jedoch auch auf andere Branchen (Dienstleistung, Handel etc.) übertragbar. Die dargelegten Instrumente und Maßnahmen hegen indes keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Um dem Anspruch des Praxisbezugs gerecht zu werden, wird im Laufe der Arbeit zudem auf erläuternde Praxisbeispiele zurückgegriffen. Im nachfolgenden, einführenden Kapitel werden zunächst wesentliche theoretische und definitorische Grundlagen zum besseren Verständnis geliefert. Insbesondere das Untersuchungsobjekt „Deutscher Mittelstand“ wird zunächst allgemein und dann arbeitsspezifisch definiert. Im dritten Teil, dem eigentlichen Hauptteil der Arbeit, werden – unter Berücksichtigung der spezifischen Besonderheiten mittelständischer Unternehmen – adäquate Maßnahmen, Instrumente und Aktionsfelder beschrieben, die zur Bewältigung einer operativen Krise in Betracht kommen. Hierbei stehen zunächst liquiditätsfördernde und eigenkapitalverbessernde Sanierungsmaßnahmen im Fokus, ehe im Anschluss weiterführende Restrukturierungsmaßnahmen erörtert werden. Der vierte und zugleich letzte Abschnitt soll einen Beitrag dazu liefern, die Unternehmenskrise nicht als Katastrophe und unternehmerischen Ausnahmezustand zu begreifen, sondern vielmehr als Chance zum Neubeginn zu sehen.
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INHALTSVERZEICHNIS
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
TABELLENVERZEICHNIS
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
1Einführung
1.1Allgemeine wirtschaftliche Situation und Insolvenzentwicklung in Deutschland
1.2Der Mittelstand als Rückgrat der deutschen Wirtschaft
1.3Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
2Theoretische Grundlagen
2.1Der deutsche Mittelstand - eine Definitionsbestimmung
2.2Die Unternehmenskrise
2.2.1Krisendefinitionen
2.2.2Krisenursachen
2.2.3Der typische Krisenverlauf
2.3Krisenmanagement
2.4Sanierung - Restrukturierung – Turnaround
2.4.1Sanierung
2.4.2Restrukturierung und Turnaround
3Sanierung und Restrukturierung zur Bewältigung deroperativen Krise
3.1Vorgehensweise zur operativen Krisenbewältigung
3.2Sanierungsmaßnahmen zur Verbesserung der Eigenkapital- und Liquiditätssituation
3.2.1Innerbetriebliche Maßnahmen
3.2.1.1Kostensenkende Maßnahmen
3.2.1.2Einnahmesteigernde Maßnahmen
3.2.1.3Reduzierung der Mittelbindung im Anlagevermögen]
3.2.1.4Optimierung des Netto-Umlaufvermögens
3.2.2Maßnahmen der Eigentümer
3.2.2.1Kapitalsanierung durch Kapitalherabsetzung und –erhöhung
3.2.2.2Gesellschafterdarlehen mit Rangrücktrittserklärung
3.2.2.3Bereitstellung zusätzlicher Sicherheiten
3.2.3Maßnahmen der Kreditinstitute
3.2.3.1Stillhaltevereinbarung und Stundungsabrede
3.2.3.2Forderungsverzicht und Rangrücktrittserklärung
3.2.3.3Umwandlung bestehender Forderungen
3.2.3.4Bereitstellung von zusätzlichem Fremdkapital
3.3Restrukturierungsmaßnahmen zur Stabilisierung der Ertragssituation
3.3.1Modifizierung der Produkt-Markt – Strategie
3.3.1.1Prinzipielle strategische Handlungsmöglichkeiten im Sinneder Produkt-Markt – Matrix
3.3.1.2Möglichkeiten zur verbesserten Marktdurchdringung
3.3.1.3Möglichkeiten der Marktentwicklung
3.3.1.4Aufgabe unattraktiver Märkte
3.3.2Programm zur Kostensenkung
3.3.2.1Prämissen zur Kostenreduzierung
3.3.2.2 Bedeutung des Kostenmanagements im Rahmen der Restrukturierung
3.3.2.3Vorgehensweise und Maßnahmen zur Kostenreduzierung
4Die Unternehmenskrise als Chance
LITERATURVERZEICHNIS
Abb. 1: Insolvenzentwicklung in Deutschland
Abb. 2: Schlüsselzahlen zur Bedeutung des Mittelstands
Abb. 3: Abgrenzung von Familienunternehmen
Abb. 4: Endogene und exogene Krisenursachen
Abb. 5: Systematisierung typischer Krisenursachen
Abb 6 Typischer Verlauf des Krisenprzesses 47
Abb. 7: Zusammenhang zwischen Ertrags- und Liquiditätslage
Abb. 8: Krisenarten und Krisenmanagement
Abb. 9: Definitorische Abgrenzung und Zusammenhänge
Abb. 10: Systematisierung der Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen
Abb. 11a: Veräußerungserlös größer als Buchwert
Abb. 11b: Veräußerungserlös kleiner als Buchwert
Abb. 12: Ermittlung des Net Working Capital
Abb. 13: Erforderliche Umsatzsteigerung bei rückläufiger Gewinnmarge
ABB. 14: SENKUNGDESBREAK-EVEN-POINTDURCHFIXKOSTENREDUKTION
Abb. 15: Zusammenhang von fixen/variablen Kosten und Einzel-/Gemeinkosten
Abb. 16: Kostenstrukturänderungen deutscher Industrieunternehmen
Abb. 17: Systematisierung der Maßnahmen zur Stückkostenreduktion256
Abb. 18: Möglichkeiten zur Stückkostenreduktion bei den Materialkosten\
Tabelle 1: Quantitative Mittelstandsdefinitionen18
Tabelle 2: Insolvenzeröffnungsgründe
Tabelle 3: Systematisierung der Maßnahmen zur kurzfristigen Kostensenkung
Tabelle 4: Bilanzielle Effekte des Factorings
Tabelle 5a: Einfache Kapitalherabsetzung zum Verlustausgleich
Tabelle 5b: Kapitalerhöhung nach vorheriger Kapitalherabsetzung
Tabelle 6: Produkt-Markt - Matrix nach Ansoff
„Die deutsche Wirtschaft ist wieder in Partylaune"{1} - so umschreibt Prof. Hans Werner Sinn, der Chef des Münchner Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo), die momentane Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Die derzeitige Geschäftslage lässt die deut schen Unternehmen wieder positiver in die Zukunft blicken.
Somit scheint der stärkste konjunkturelle Einbruch seit der „Großen Depression"{2}, die in Deutschland ihren Höhepunkt Anfang der 1930er Jahre fand, weitestgehend über wunden zu sein. Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) rechnet in diesem Jahr mit einem moderaten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,4 %. Dennoch dürfte es mindestens noch drei weitere Jahre dauern, bis das volkswirtschaftliche Vorkrisenniveau wieder erreicht sein wird.{3}
Die Weltwirtschaftskrise ist indes nicht spurlos an den deutschen Unternehmen vorü bergegangen und findet folglich auch in der Insolvenzstatistik ihren Niederschlag. Nach dem die Insolvenzfälle bis 2008 kontinuierlich rückläufig waren, sind im vergangenen Jahr zunehmend mehr Unternehmen in existenzbedrohende finanzielle Schwierigkei ten geraten. Obwohl sich die deutsche Wirtschaft schneller erholt als von vielen Exper ten erwartet, kämpfen auch in diesem Jahr viele Unternehmen weiterhin mit den Folgen der weltweiten Krise. So erfüllten in der ersten Hälfte des Jahres 2010 knapp 6% mehr deutsche Betriebe die Insolvenztatbestände als dies zum Vorjahreszeitraum der Fall war. Für das Gesamtjahr rechnet Cred/tre/orm{4} mit etwa 38.000 neuen Insol venzfällen - ein Anstieg von über 16% (siehe Abb. 1).{5}
Abb. 1: Insolvenzentwicklung in Deutschland{6}
Die wirtschaftlichen Konsequenzen aus Unternehmensinsolvenzen sind dabei viel schichtig. Neben den enormen finanziellen Schäden für private Gläubiger und der Öf fentlichen Hand durch Forderungs- bzw. Steuerausfälle, bringen Firmenpleiten immer auch erhebliche Arbeitsplatzverluste mit sich. So waren alleine im letzten Jahr über 250.000 Arbeitnehmer von der Insolvenz ihres Arbeitgebers betroffen.{7}
Das Abwenden der Insolvenz ist somit von großer wirtschaftlicher Bedeutung für das Krisenunternehmen, seine Gläubiger und die Belegschaft.
Obwohl die Insolvenzen großer Konzerne wie bspw. Arcandor (Karstadt, Quelle), Esca da oder Quimonda medial wesentlich mehr Beachtung finden, ist insbesondere der deutsche Mittelstand von der gegenwärtigen Konjunkturkrise betroffen.{8} Dieser Um stand wiegt umso schwerer, wenn man sich die Bedeutung mittelständischer Unter nehmen für Wirtschaft und Gesellschaft vor Augen führt.
Wie in Abbildung 2 veranschaulicht, stellt der deutsche Mittelstand{9} nahezu alle um satzsteuerpflichtigen Unternehmen in der Bundesrepublik Deutschland.
Mittelständische Unternehmen erwirtschaften darüber hinaus rund 40 Prozent der steuerpflichtigen Umsätze und stellen den Großteil der Arbeits- und auch Ausbildungs plätze zur Verfügung. Der Mittelstand bildet demnach das Rückgrat der deutschen Wirtschaft.
Abb. 2: Schlüsselzahlen zur Bedeutung des Mittelstands{10}{11}
Mittelständische Unternehmen pflegen darüber hinaus enge gesellschaftliche und wirtschaftliche Beziehungen zu ihrem Betriebsstandort. Nach einer Studie des IfM engagieren sich vier von fünf Unternehmen ehrenamtlich in der jeweiligen Heimatre-gion.
Laut einer von Roland Berger durchgeführten Umfrage stellt die Insolvenz insbesonde re für mittelständische Unternehmer die schlechteste aller Sanierungsoptionen dar.{12}Wenn erst einmal der Insolvenzantrag gestellt ist, gelingt es in den wenigsten Fällen bedeutende Kunden weiterhin ans Unternehmen zu binden, entscheidende Leistungs träger im Unternehmen zu halten und Aufträge planmäßig abzuarbeiten. Darüber hin aus ist die Insolvenz öffentlich immer noch mit dem „Stigma des Scheiterns" behaftet und stellt eine persönliche Niederlage für den Eigentümer bzw. Unternehmer dar.{13}
In einem ersten Schritt sollen demnach vorhandene Handlungsspielräume aufgezeigt werden, um insbesondere die drohende Insolvenz des Unternehmens abzuwenden. Ergänzend werden Wege aufgezeigt, das Krisenunternehmen mittel- bis langfristig wieder rentabel zu machen, damit es bei eventuellem Eintritt der nächsten Krisensitu ation aus einer Position der Stärke heraus handeln kann. Der Fokus der Sanierungs und insbesondere der Restrukturierungsmaßnahmen richtet sich dabei weitestgehend auf das produzierende mittelständische Gewerbe. Der überwiegende Teil der Sanie- rungs- bzw. Restrukturierungsinstrumente und -maßnahmen ist prinzipiell jedoch auch auf andere Branchen (Dienstleistung, Handel etc.) übertragbar. Die dargelegten In strumente und Maßnahmen hegen indes keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Um dem Anspruch des Praxisbezugs gerecht zu werden, wird im Laufe der Arbeit zu dem auf erläuternde Praxisbeispiele zurückgegriffen.
Im nachfolgenden, einführenden Kapitel werden zunächst wesentliche theoretische und definitorische Grundlagen zum besseren Verständnis geliefert. Insbesondere das Untersuchungsobjekt „Deutscher Mittelstand" wird zunächst allgemein und dann ar beitsspezifisch definiert.
Im dritten Teil, dem eigentlichen Hauptteil der Arbeit, werden - unter Berücksichti gung der spezifischen Besonderheiten mittelständischer Unternehmen - adäquate Maßnahmen, Instrumente und Aktionsfelder beschrieben, die zur Bewältigung einer operativen Krise in Betracht kommen. Hierbei stehen zunächst liquiditätsfördernde und eigenkapitalverbessernde Sanierungsmaßnahmen im Fokus, ehe im Anschluss wei terführende Restrukturierungsmaßnahmen erörtert werden. Der vierte und zugleich letzte Abschnitt soll einen Beitrag dazu liefern, die Unternehmenskrise nicht als Kata strophe und unternehmerischen Ausnahmezustand zu begreifen, sondern vielmehr als Chance zum Neubeginn zu sehen.
Für den Begriff „Mittelstand" werden in der Literatur häufig die Bezeichnungen „Fami lienunternehmen" und „kleine und mittlere Unternehmen (KMU)" synonym verwen det. In der Praxis ist es zwar die Regel, dass KMU auch als Familienunternehmen geführt werden, dennoch existieren zwischen diesen beiden Formen definitorische Unterschiede. Während Familienunternehmen durch Eigentums- und Leistungsstruktu ren charakterisiert werden, erfolgt die Festlegung kleiner und mittlerer Unternehmen anhand größenspezifischer Kriterien, wie bspw. der Beschäftigtenzahl oder der Um satzhöhe.{14}