School of Talents 3: Dritte Stunde: Monster in Sicht! - Silke Schellhammer - E-Book

School of Talents 3: Dritte Stunde: Monster in Sicht! E-Book

Silke Schellhammer

0,0
8,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Willkommen in der SCHOOL OF TALENTS! In diesem Internat haben alle fantastische Fähigkeiten. Sie können sich verwandeln, Tiere verstehen, Wasser beherrschen ... so was eben! Band 3: So langsam fühlt Alva sich richtig wohl in der SCHOOL OF TALENTS. Neustes Schulprojekt: an der Steilküste der Insel Fossilien sammeln. Doch wem gehören die riesigen Fußabdrücke im Sand? Und wer macht über Nacht immer Doktor Rössners Zäune kaputt? Ein bisschen gruselig, findet Alva. Gibt es etwa Monster auf der Insel? SCHOOL OF TALENTS Normaler Unterricht? Fehlanzeige! Chaos? An der Tagesordnung! Geheimnisse lüften und Abenteuer erleben? Aber unbedingt! Ein spannendes und lustiges Kinderbuch mit kurzen Kapiteln und vielen Bildern für Mädchen und Jungen ab 8

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Silke Schellhammer

School of Talents

Dritte Stunde: Monster in Sicht!

Mit Bildern von Simona M. Ceccarelli

Willkommen in der SCHOOL OF TALENTS! In diesem Internat haben alle fantastische Fähigkeiten. Sie können sich verwandeln, Tiere verstehen, Wasser beherrschen … so was eben!

Alva freut sich auf das neue Schulprojekt: Fossilien sammeln an der Steilküste der Insel. Doch woher kommen die riesigen Fußabdrücke im Sand? Und sind das Krallenspuren am Turm des Schlösschens? Ein bisschen gruselig, findet Alva. Gibt es etwa Monster auf der Insel?

Wohin soll es gehen?

Buch lesen

Viten

Alva stand im Sekretariat der SCHOOL OF TALENTS und beobachtete gespannt Herrn Petrulla. Unglaublich, wie schnell das Gesicht des Sekretärs die Farbe wechseln konnte. Von Rosa zu Orange über Knallrot zu einem sehr ungesunden Lila in nur wenigen Sekunden. Das Farbschauspiel war fast so beeindruckend wie seine Augen, die aussahen, als würden sie ihm jeden Moment aus dem Kopf springen. Zudem schnappte er japsend nach Luft.

Alva hätte nicht gedacht, dass es so kompliziert sein würde, ihr neues Tablet abzuholen. Doch Herr Petrulla wollte sich noch mal darüber aufregen, dass ihr schon wieder ein Gerät kaputtgegangen war.

„Einfach UNFASSBAR, … das ist … die Höhe. Jawohl … DIEHÖHE“, japste der Schulsekretär total außer sich. Dabei wedelte er wild mit dem neuen Tablet vor ihr herum. Alva malte sich aus, wie es ihm gleich aus der Hand gleiten, in hohem Bogen durchs Sekretariat fliegen und an einer Wand zerschellen würde. Aber das passierte natürlich nicht. Also ließ sie das Schimpfgewitter einfach schweigend über sich wegziehen.

„Wir haben hier ein höchst empfindliches Gerät!“, erklärte Herr Petrulla und schwenkte das Tablet direkt vor ihrer Nase. Alva griff danach. Doch Herr Petrulla hielt es auf der anderen Seite immer noch fest. Als wolle er ein Tauziehen veranstalten, zog er das Gerät ein Stück zurück und zählte langsam auf: „Du wirst nicht darauf rumhüpfen, als wäre es ein Trampolin. Es eignet sich weder zum Tischtennisspielen noch als Wurfgeschoss und – hör mir aufmerksam zu – auf gar keinen Fall wirst du es noch einmal als Kochplatte benutzen!“

„Aber das hab ich doch gar nicht gemacht!“, verteidigte sich Alva.

„Ach ja?“, fragte Herr Petrulla schrill. „Und warum sah dein altes Gerät dann so aus, als hättest du Nudeln darauf zubereitet? Das hier ist dein DRITTES Tablet!“

Dazu fiel Alva nichts mehr ein. Schuldbewusst senkte sie den Blick. Er hatte ja recht. Sie hatte es wirklich geschafft, in wenigen Wochen zwei Tablets zu zerstören. Aber das waren blöde Zufälle gewesen, für die sie eigentlich nichts konnte. Ihr letztes Gerät war von einem gigantischen Magnetstoß vernichtet worden, als Alva und ihre Freunde einigen mysteriösen Stromausfällen und Diebstählen auf die Spur gekommen waren.

Doch davon wusste Herr Petrulla nichts. Und er würde ihr das ebenso wenig glauben wie die Tatsache, dass die Infotafel der Schule Alva und ihren Freunden geheime Botschaften schickte.

„Schulrekord, meine Liebe, SCHULREKORD!“, zeterte der Sekretär weiter. „Noch nie gab es in der Geschichte der SCHOOL OF TALENTS ein Kind, das DAS geschafft hat!“

„Ja, das tut mir auch echt leid …“, begann Alva und zog probeweise ein bisschen an ihrer Seite des Tablets.

Doch Herr Petrulla war noch nicht bereit, es loszulassen. „Papperlapapp!“, schimpfte er kopfschüttelnd und musterte sie erwartungsvoll.

Alva presste trotzig die Lippen aufeinander. Sie wusste, was er hören wollte. Aber es war total nervig.

„Also?“, hakte er ungeduldig nach, da Alva ihn nur schweigend anstarrte.

Widerwillig gab sie sich einen Ruck. Wenn es ihn glücklich machte. Sie bemühte sich, ernst zu bleiben, als sie endlich sagte: „Ich werde das neue Tablet mit meinem Leben beschützen!“

Eine faustdicke Lüge. Und obwohl das Herrn Petrulla klar sein musste, ließ er endlich los.

Alva steckte das Gerät sofort in ihre Umhängetasche und drehte sich zur Tür. Sie wollte nur noch hier raus.

„Moment!“, rief Herr Petrulla.

Genervt schaute Alva über ihre Schulter.

„Kannst du noch die Post mitnehmen?“, fragte der Sekretär und streckte ihr mehrere Briefumschläge entgegen. Dabei lächelte er, als wäre nichts gewesen. Alva wunderte sich, wohin sein Zorn so schnell verflogen war. Dann entdeckte sie auf dem obersten Umschlag die Krakelschrift ihres Bruders.

„Ja, klar“, antwortete sie und wollte sich den Stapel schnappen, als plötzlich polternd die Tür aufflog. Hausmeister Harms schlurfte wortlos ins Sekretariat.

„Oh, Herr Harms, Ihnen auch einen wunderschönen guten Tag“, giftete Herr Petrulla und musterte den Hausmeister erbost.

Doch der brummte nur: „Was ’n mit dem Zaun?“

„Sie meinen den Zaun hinten an der Steilküste?“, vergewisserte sich Herr Petrulla.

Herr Harms gab nur ein grummelndes Geräusch von sich.

„Ja, da ist ein ziemlich großes Loch drin. Das sollte repariert werden, denke ich“, sagte der Sekretär spitz.

„Muss das heute noch sein?“, fragte der Hausmeister muffelig und kratzte sich am Kopf.

Alva sah kurz die Wut in Herrn Petrullas Augen aufflackern. Kaum zu glauben, doch der Hausmeister schien dem Sekretär noch mehr auf die Nerven zu gehen als sie.

Trotzdem antwortete er mit zuckersüßem Lächeln: „Nöööö, nicht unbedingt. Lassen Sie sich ruhig Zeit. Ich meine, es wäre nicht schlimm, wenn da sieben oder acht Kinder die Steilküste runterpurzeln würden. Einige davon können ja auch fliegen!“ Am Ende zwinkerte er dem Hausmeister sogar noch kumpelhaft zu.

Alva presste die Lippen fest aufeinander, um nicht laut loszuprusten.

Doch nichts an der Mimik von Herrn Harms ließ darauf schließen, dass er den Scherz verstanden hatte. Er vergewisserte sich lediglich etwas verwirrt: „Also gleich reparieren?“

„Das wäre natürlich ein Träumchen“, meinte Herr Petrulla.

Herr Harms drehte sich wortlos um und verließ das Sekretariat. Alva kicherte leise, als die Bürotür donnernd hinter ihm ins Schloss fiel.

Herr Petrulla starrte dem Hausmeister fassungslos nach und reimte dabei leise vor sich hin: „Da baut einer einen Zaun, dem kann man nicht vertrau’n.“

Dann schaute er auf den Stapel Briefe in seiner Hand und musterte Alva, als müsste er sich kurz erinnern, auf was sie wartete.

„Ah, ja, die Post. Und bitte …“, ermahnte Herr Petrulla sie mit hochgezogener Augenbraue.

„Jaja, ich werde auch die Briefe mit meinem Leben verteidigen“, beendete Alva seinen Satz.

„Sehr gut“, lobte Herr Petrulla. „Genau das wollte ich hören.“

Alva schloss leise die Tür zum Sekretariat und hüpfte die geschwungene Freitreppe mit den knarrenden Holzstufen nach unten. Da sie es nicht erwarten konnte, den Brief ihres Bruders zu lesen, setzte sie sich auf einen der bunten Sitzsäcke, die so gar nicht in die elegante Eingangshalle des kleinen Schlösschens passen wollten. Bevor die SCHOOL OF TALENTS auf der Insel Nebelfels gegründet worden war, wohnte hier Graf Donatus von Donnersberg. Jetzt erinnerten nur noch Kronleuchter, stuckverzierte Decken, das antike Parkett und die große Statue des Grafen vor dem Schloss an den ehemaligen Bewohner.

Alvas Blick streifte über die Wand, auf der das große Schulwappen mit dem Motto ÜBER ALLE GRENZEN stand. Für Nichteingeweihte klang das vielleicht ein bisschen komisch, doch was auf der Insel Nebenfels passierte, ging tatsächlich über alle Grenzen hinaus. Vor allem über die der Vorstellungskraft.

Jedes Kind, das hier die Schule besuchte, hatte ein besonderes Talent. Talente, von denen die meisten Menschen behaupten würden, dass es sie gar nicht geben konnte. Und doch war es auf der Insel an der Tages­ordnung, dass Fabelwesen herumstapften, es im Sommer schneite, Kinder an Hauswänden spazieren gingen oder eine Runde mit dem fliegenden Teppich drehten. Geschützt durch die dicke Nebelwand musste sich in der SCHOOL OF TALENTS niemand verstecken, weil er oder sie anders waren.

Nachdem Alva es sich auf dem Sitzsack gemütlich gemacht hatte, öffnete sie den Brief und begann zu lesen:

Kopfschüttelnd faltete Alva den Brief zusammen und schob ihn in den Umschlag zurück.

Niemand in ihrer Familie glaubte ihr, dass sie Tierstimmen verstehen konnte. Fiona und Carlos, ihre Geschwister, zogen sie damit ständig auf. Und Carlos’ Behauptung, er würde mit dem Familienhund Muffin reden, hätte sie vor ein paar Wochen richtig wütend gemacht. Doch nun war sie davon nicht mal genervt. Sie fand es viel lustiger, sich ihren Bruder fußballspielend vorzustellen. Das war in etwa so abwegig wie eine jonglierende Schnecke.

Carlos’ faustdicke Lüge, sie wollte von der SCHOOL OF TALENTS weg, regte sie da schon eher auf. Sie wusste nicht, wie sie ihrem kleinen Bruder klarmachen konnte, dass es ihr hier viel besser ging als an ihrer alten Schule. Und zu behaupten, der Direktor, ihr Onkel Thomas, wäre ein grummeliger Spinner, war wirklich gemein.

„Guten Tag, Alva.“ Die Stimme von Direktor Franzen riss sie aus ihrer Grübelei.

Oh, oh, der grummelige Spinner!, schoss es ihr durch den Kopf. Sofort schlugen ihre Gedanken kleine Saltos. Nein, denk das nicht! Gänseblümchen! Konzentriere dich, du weißt, dass er nett ist! Gänseblümchen!

„Hallo …“, antwortete Alva, sprang ertappt auf und fügte, nachdem sie sich umgeschaut hatte, leise „… Onkel Thomas!“ hinzu.

Die Vorsicht war notwendig, denn sie wollte nicht, dass jemand an der SCHOOL OF TALENTS wusste, dass Direktor Franzen ihr Onkel war. Und das war nicht das einzige Geheimnis zwischen ihnen. Denn Onkel Thomas konnte Gedanken lesen. Normalerweise verschwanden Talente, wenn man erwachsen wurde. Doch aus irgendeinem Grund hatte Onkel Thomas seines behalten und wollte lieber nicht, dass alle davon erfuhren. Es war sicher nicht ganz einfach, zu hören, was alle über einen dachten. Und schon gar nicht, wenn man der Schulleiter war.

„Nachrichten von deiner Familie?“, fragte Direktor Franzen und deutete auf den Brief in Alvas Hand.

Alva nickte nur und griff schnell nach den anderen Umschlägen, die neben dem Sitzsack verstreut lagen. Sie konzentrierte sich darauf, NICHT zu denken, dass Carlos glaubte, der Direktor würde sie hier gefangen halten.

„Alles in Ordnung zu Hause?“, erkundigte sich Direktor Franzen. Irgendwie schien er in Plauderlaune zu sein. Kunststück, er musste ja auch nicht wie Alva versuchen, seine Gedanken im Zaum zu halten.

„Ja“, antwortete sie knapp und schnappte ihre Tasche, um deutlich zu machen, dass sie auf dem Sprung war.

„Hat sich deine Mutter wieder beruhigt?“, fragte Direktor Franzen trotzdem weiter.

„Beruhigt?“, wiederholte Alva ehrlich überrascht.

„Vor einigen Tagen ist hier in der Gegend ein Mädchen verschwunden. Weggelaufen vielleicht“, erzählte der Direktor. „Sie ist in deinem Alter, hat dunkle Haare, braune Augen … etwa deine Größe …“, zählte er zögerlich auf und musterte Alva dabei eindringlich. Es dauerte ein bisschen, bis sie verstand, was er andeutete.

„Und da dachte Mama, ICH wäre abgehauen?“, fragte sie ziemlich verblüfft. Hatte Carlos ihren Eltern etwa wirklich eingeredet, sie wollte um jeden Preis weg von hier?

Direktor Franzen wiegte nachdenklich den Kopf. „Ich glaube, Susanne wollte einfach nur hören, dass es für dich keinen Grund gibt, wegzulaufen“, antwortete er.

Für Alva klang es immer ein bisschen seltsam, wenn er ihre Mutter beim Vornamen nannte.

„Die kommt ja auf komische Gedanken“, kicherte sie.

„Ja, das habe ich ihr auch gesagt. Und auch, dass du dich hier sehr wohlfühlst“, sagte Direktor Franzen und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Das machte er immer, wenn ihm ein Thema unangenehm war. Er musterte Alva aufmerksam. „Das stimmt doch, oder? Du bist gern hier?“, wiederholte er, nachdem Alva gedankenverloren schwieg.

„Was?“, schreckte sie hoch. „Aber natürlich! Hier ist es großartig!“, versicherte sie ihrem Onkel schnell. Er nickte zustimmend oder vielleicht auch erleichtert. Das konnte Alva nicht erkennen.

„Und? Bei welchem Projekt machst du diese Woche mit?“, fragte er weiter.

„Urtiere“, antwortete Alva aufgeregt. An der SCHOOL OF TALENTS war der Unterricht ganz anders als an ihrer alten Schule. Es fanden viele Projekte zu unterschiedlichen Themen statt, die man gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern erforschte. Alva fand es super, dass sie sich selbst aussuchen durfte, was sie interessierte. Oder dass sie sich auch mit Dingen beschäftigen konnte, von denen sie, wie beim Thema Urtiere, keine Ahnung hatte und nicht wusste, was sie erwarten würde.

„Gute Wahl! Das ist ein äußerst spannendes Projekt“, lobte ihr Onkel, bevor er sich verabschiedete und die Treppe nach oben in sein Büro ging.

Alva verließ das kleine Schlösschen und blätterte durch den Packen Briefumschläge in ihrer Hand. Sommerlich warm schien die Sonne vom strahlend blauen Himmel. Die Schafherde, die auf der Insel frei rumlief, kam den Hügel runtergetrabt. Alva konnte die Tiere nicht sehen, da sie noch hinter den Bäumen verborgen waren, doch sie konnte sie sich lautstark beschweren hören.

„Iiiiiiih, maaaaaaaaach daaas weg!“

„Das waaar ich nicht!“

„Ich find’s super.“

„Du nun wieder! Schaaaau mich an, ich sehe aaaaus wie Zuckerwaaaaatte auf Beinen!“

Schlechte Laune bei den Schafen? Das war ungewöhnlich. Normalerweise waren sie auf ihre nervtötende Art immer total fröhlich.

Jetzt kam die kleine Herde aus dem Wäldchen gerannt und Alva konnte nicht anders als laut loszulachen. Jedes Schaf leuchtete in einer anderen Farbe und war wild gemustert. Eins war gestreift, eins getupft und ein anderes kariert. Eines war komplett rosarot. Sie sahen zum Schreien komisch aus. Wer war nur auf die verrückte Idee gekommen, die Schafe einzufärben? Oder vielleicht war es ja auch nur aus Versehen passiert? Aufgebracht trabte der blökende Farbkasten an Alva vorbei.

Sie ging grinsend weiter und versuchte, das Sprachgewirr der Vögel und Insekten um sich herum nicht zu beachten. Fast automatisch griff sie in ihre Hosentasche und umfasste den blauen Glitzerflummi. Sie hatte ihn von ihrem Freund Till. Irgendwie half ihr der kleine Ball dabei, die Tierstimmen in ihrem Kopf leise zu drehen. Aber trotzdem bekam sie natürlich mit, wie sich im großen Blumenbeet die Bienen gegenseitig beim Nektarsammeln anfeuerten, während sie von Blüte zu Blüte flogen.

Außerdem hörte sie eine piepsige Stimme:

„Nein! Kauf dir eine Brille! Das ist kein Vogel.“

Das Schimpfen kam aus einem der Bäume, die den Weg vom Parkplatz zum Schlösschen säumten. Eine zweite Stimme ereiferte sich:

„Es hat Flügel und flattert! Was soll es denn sonst sein? Ein Flugzeug vielleicht?“

Zwischen den Blättern wurde laut gekichert:

„Seit wann flattert denn ein Flugzeug? Du hast doch keine Ahnung!“

Alva war stehen geblieben und lauschte. Auch deshalb fühlte sie sich in der SCHOOL OF TALENTS total wohl. Sie musste nicht so tun, als würde sie keine Tiere verstehen. Sie konnte ihnen zuhören, ihren Freunden davon erzählen und niemand hielt sie deshalb für merkwürdig oder schräg.

„Sag ich doch! Es ist ein Vogel und er ist blau!“

„Bist du farbenblind? Er ist grün! Wahrscheinlich ist er ein Papagei!“

Saß hier etwa irgendwo ein entflogener Papagei? Alva schaute sich suchend um, entdeckte aber nur die zwei streitenden Kohlmeisen. Sie hüpften aufgeregt auf einem tief hängenden Ast herum.

„Ein Papagei? Natürlich! Träum weiter! Hast du seinen Schnabel gesehen? Das war schon fast ein Maul! Da könnte man drei Nester reinbauen!“

Nachdenklich kratzte sich Alva am Ohr. Das musste ein echt großer Vogel sein, den die beiden da entdeckt hatten. Und sie war sich ziemlich sicher, dass es kein Papagei war.

„Fragen wir ihn doch einfach, was er ist!“

„Oder wir hoffen, dass er weiterfliegt und uns in Ruhe lässt!“

„Aber warum denn?“

„Weil er so aussieht, als würde er Meisen eher fressen, als sich mit ihnen zu unterhalten!“

Alva ahnte, wer den beiden Piepmätzen da Angst einjagte. Sie hob den Kopf und suchte den Himmel nach dem merkwürdigen Vogel ab. Und tatsächlich entdeckte sie ihn hoch über sich. Ein gigantischer, blau-grün schimmernder Drache, der durch die Lüfte glitt.