School of Talents 5: Fünfte Stunde: Klassen treffen! - Silke Schellhammer - E-Book

School of Talents 5: Fünfte Stunde: Klassen treffen! E-Book

Silke Schellhammer

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Beschreibung

Willkommen in der SCHOOL OF TALENTS! In diesem Internat haben alle fantastische Fähigkeiten. Sie können sich verwandeln, Tiere verstehen, Wasser beherrschen ... so was eben! Band 5 der SPIEGEL-Bestseller-Reihe: Ein großes Fußball-Turnier steht an. Alva und ihr Team trainieren, was das Zeug hält. Dieses Jahr wollen sie den Pokal unbedingt gewinnen und die Primelschule besiegen! Doch das gegnerische Team hat so manchen faulen Trick im Gepäck. Noch dazu darf es auf keinen Fall das Geheimnis der SCHOOL OF TALENTS erfahren! Haben Alva und ihre Freunde ihre Talente wirklich im Griff? SCHOOL OF TALENTS Normaler Unterricht? Fehlanzeige! Chaos? An der Tagesordnung! Geheimnisse lüften und Abenteuer erleben? Aber unbedingt! Weitere Bände von "School of Talents": Erste Stunde: Tierisch laut! Zweite Stunde: Stromausfall! Dritte Stunde: Monster in Sicht! Vierte Stunde: Schulfest im Schneckentempo! Fünfte Stunde: Klassen treffen! Sechste Stunde: Nebelalarm! Siebte Stunde: Mutprobe! Noch mehr Abenteuer sind in Vorbereitung! Ein spannendes und lustiges Kinderbuch mit kurzen Kapiteln und vielen Bildern für Mädchen und Jungen ab 8

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Silke Schellhammer

School of Talents

Fünfte Stunde: Klassen treffen!

Mit Bildern von Simona M. Ceccarelli

Willkommen in der SCHOOL OF TALENTS! In diesem Internat haben alle fantastische Fähigkeiten. Sie können sich verwandeln, Tiere verstehen, Wasser beherrschen ... so was eben!

Puh, wie unfair! Bald ist das große Fußballspiel gegen die Primelschule und die haben jede Menge fauler Tricks im Gepäck. Trotzdem dürfen Alva und ihre Freunde ihre Talente nicht benutzen. Die sind schließlich geheim. Ob das klappt?

Wohin soll es gehen?

Buch lesen

Personenvorstellung

Viten

Ungeduldig hüpfte Alva von einem Bein auf das andere. Dabei ließ sie die große Infotafel, die in der Vorhalle zur Mensa hing, nicht aus den Augen. „Komm schon! Komm schon!“, flüsterte sie.

Hinter ihr fiel die Eingangstür ins Schloss. „Und?“, hörte sie Till fragen.

Alva zuckte mit den Schultern. „Nichts! Nur Unterricht. Frau Lupinski bietet ‚Müll: Es wird, was wir daraus machen‘ an und … oh, das klingt spannend: ‚Fitzel, Fetz, Papier‘ bei Frau Tinerius“, las sie vor.

Till, der inzwischen neben Alva stand, murmelte: „Ich kann auch lesen.“ Er ließ sein rotes Jo-Jo hoch- und runtersausen. Alvas Blick verfinsterte sich kurz. Irgendwie war Till in letzter Zeit echt schlecht drauf.

„Ah, jetzt“, sagte ihr Freund auf einmal.

Schnell schaute Alva zurück zur Infotafel. Es ploppte aber nur der Speiseplan für die nächste Woche hoch.

Wie auf sein Stichwort stürmte Jonas in die Eingangshalle. „Haben wir’s verpasst?“, rief er schon von Weitem. Ihm folgte Fritzi mit ihrem Skateboard unterm Arm.

„Nö, nur Essen“, informierte Till die Neuankömmlinge.

Jonas vertiefte sich sofort in das Angebot und brummte zufrieden: „Hmmmmm, Falafel mit Grillgemüse! Ahhh, lecker, Nasigoreng!“

„Gibts auch etwas, das du NICHT magst?“, erkundigte sich Fritzi grinsend.

Jonas schüttelte angeekelt den Kopf. „Rosenkohl, iiih! Den kann man sich nicht mal schönkochen“, antwortete er, ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken.

Ben kam mit Mala in die Halle gerannt. „Stimmt es etwa?“, rief er aufgeregt.

„Keine Ahnung“, antworteten die Kinder, die die Tafel schon länger beobachteten.

Ben zupfte nervös an seinen Handschuhen. Die musste er tragen, weil er mit seinen Händen unheimlich hohe Stromspannungen erzeugen konnte. „Ich bin der Team-Kapitän!“, beschwerte er sich. „Warum weiß ich nichts davon?“

Mala legte ihm vorsichtig die Hand auf die Schulter. „Vielleicht stimmt es auch überhaupt nicht!“, beruhigte sie ihn.

Alva nickte. „Genau! Wir wissen ja nicht mal, wer es erzählt hat“, stimmte sie ihrer Freundin zu.

Doch Ben sah wenig überzeugt aus.

Immer mehr Kinder drängten in die Eingangshalle. Ein grau-schleimiges Monster mit nur einem riesigen Auge auf der Stirn und funkenschlagenden Tentakeln schob sich direkt vor Alva. „He, Elwin“, beschwerte sie sich und stellte sich auf die Zehenspitzen. „Ich seh nichts mehr!“

Innerhalb weniger Sekunden verwandelte sich das Fantasiewesen in einen harmlos lächelnden Jungen, der es aber faustdick hinter den Ohren hatte.

„Oh, Entschuldigung“, murmelte er mäßig schuldbewusst.

„Aber sicher doch …“ Alva rollte die Augen. „Ist wahrscheinlich echt schwer, mit einem melonengroßen Auge von weiter hinten was zu sehen!“

Sie wusste, dass Elwin seine Monsterauftritte vor großem Publikum liebte. Und damit er auch sicher nicht übersehen wurde, kam dafür natürlich nur die erste Reihe infrage. Es war ihm egal, wie vielen Kindern er die Sicht nahm. Hauptsache, alle sahen ihn!

Neben Alva senkte Fritzi den Kopf und fing an, die Rollen ihres Skateboards zu drehen. Je mehr Kinder in die Eingangshalle kamen, desto mehr Bilder hatte Fritzi in ihrem Kopf. Ihr Talent war es, durch die Augen von allen in ihrer Nähe sehen zu können.

Alva verstand nur zu gut, dass es ihr manchmal zu viel wurde und Fritzi dann lieber allein war. „Alles klar?“, erkundigte sie sich leise bei ihrer Mitbewohnerin.

„Ja, ja“, brummte die mit weiterhin gesenktem Kopf. „Ich will es jetzt einfach nur wissen!“

„Achtung“, schrie jemand von draußen. Hektisch wurden beide Flügel der riesigen Glastür aufgerissen.

Sabita kam mit ein paar Kindern auf einem Teppich hereingeflogen. „Ist es wahr?“, rief sie fassungslos, während sie den Teppich mit einer gewagten Wende über die Köpfe aller zur Infotafel dirigierte.

Till fing sein Jo-Jo auf. „Was gibt es Schnelleres an der School of Talents als ein Gerücht?“, murrte er.

Ben warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. „Hoffentlich ist es nur ein Gerücht“, antwortete er besorgt und starrte wieder auf die Infotafel.

Da! Endlich erschien die Ankündigung, auf die sie alle warteten.

Alva reckte den Hals, um die Mitteilung lesen zu können. Sie bestand nur aus einem Satz.

Die Nachricht verschwand und die Liste mit den Unterrichtsangeboten tauchte wieder auf. Fragend schauten sich die Kinder an.

Ben warf entrüstet beide Arme nach oben. „Wie? Einfach so? Ohne Grund?“, hakte er aufgebracht nach.

Elwin erklärte mit einer wegwerfenden Handbewegung: „Die Tafel spinnt doch eh!“

„Genau!“, stimmte Vincent, Elwins Freund, sofort zu. „Wir können froh sein, dass sie nicht wieder eines ihrer verrückten Gedichte vom Stapel gelassen hat“, bemerkte er lachend und verließ mit Elwin die Halle.

Auch die anderen Kinder machten sich auf den Weg nach draußen.

Alva verstand die Enttäuschung der anderen nicht wirklich. „Warum ist allen das Spiel denn so wichtig?“

Till versank in brütendem Schweigen und wirkte nicht, als wollte er antworten. Schweigend schloss er sich Jonas und Ben auf dem Weg nach draußen an. Mala, Alva und Fritzi folgten ihnen. Fritzi erklärte: „Wir spielen dieses Jahr echt super! Vielleicht hätten wir zum ersten Mal gegen die Primelschule gewonnen!“

Ben hatte sie gehört, denn er hob sofort den Kopf. „Was heißt hier ‚vielleicht‘?“, ereiferte sich der Kapitän des Fußballteams aufgebracht.

Sabita rauschte mit ihrem fliegenden Teppich über ihre Köpfe hinweg. Alva schaute ihr nach. „Vielleicht, weil eine unserer besten Spielerinnen immer noch verletzt ist?“, gab sie zu bedenken. Sabita hatte sich beim Training das Handgelenk gebrochen und fiel für das große Spiel aus.

Fritzi warf ihr Skateboard vor sich auf den Boden und schüttelte entschlossen den Kopf. „Nee, auch ohne sie hätten wir die eingebildeten Pinsel von der Primelschule fertiggemacht!“, murrte sie.

Alva schaute sich überrascht um. Die Nachricht des abgesagten Fußballspiels sorgte ringsum für gedrückte Stimmung. „Und warum bist du geknickt?“, fragte sie Mala leise. „Du bist doch nicht mal in der Mannschaft.“

„Ja schon, aber das Spiel ist immer ein riesiger Spaß. Dafür fahren wir alle mit einem Bus zum Wettkampf gegen die Primelschule“, schwärmte ihre Freundin.

Alva hob verwundert eine Augenbraue. „ALLE?“, vergewisserte sie sich.

Mala nickte. „Also jedes Kind, das mitfahren möchte“, erklärte sie. Doch bevor sie weiterreden konnte, unterbrach Jonas sie. „… und das es sich zutraut, sein Talent im Griff zu behalten“, warf er ein.

DAS klang für Alva schon eher nach der School of Talents. Denn die Kinder dieser Schule hatten besondere Begabungen. Wenn sie aufgeregt waren oder wütend wurden, konnten sie ihre Talente oft nicht mehr richtig kontrollieren. Und ohne es zu wollen, verwandelten sie sich in Tiere, änderten ihre Größe oder entfesselten Schneestürme, Gewitter und Erdbeben. Eine kleine Auflaufform vergrößerte sich durch eine Berührung zu einem gigantischen Aquarium. Gegenstände und Menschen wechselten plötzlich die Farbe oder flogen durch die Luft.

Damit die Kinder nicht wie Zirkusattraktionen bestaunt oder wegen ihrer Talente anders behandelt wurden, war ihnen die Geheimhaltung eigentlich sehr wichtig. Alle Kinder in einen Bus zu setzen und aufs Festland zu fahren wäre das genaue Gegenteil davon. Selbst Alva, die jedes Tier sprechen hörte, war mit ihrem Talent nicht so unauffällig, wie sie dachte. Manchmal kicherte sie einfach los, weil sie einen guten Eichhörnchen-Witz gehört hatte. Hier, an der School of Talents, konnte sie das erklären und den Witz gleich weitererzählen. Zu Hause hielt man sie deshalb für sonderbar.

Jonas unterbrach ihre Gedanken. „Wir übernachten da auch! Letztes Jahr sogar drei Mal“, erklärte er stolz.

Alva schaute ungläubig von einem zum anderen. „Und da geht nie etwas schief?“, wollte sie wissen.

Schallendes Gelächter war die Antwort. Mala beruhigte sich als Erste. „Oh, doch. Natürlich schon. Aber wir kriegen das immer irgendwie hin“, erklärte sie.

Till stand ein bisschen abseits und drehte mit seinem Jo-Jo Loopings. „Wisst ihr noch, als Lotte vor Aufregung lila Farbfunken aus den Haaren schossen?“, fragte er grinsend.

Mala warf sich weg vor Lachen. „Jaaaaaa! Sie trug plötzlich diesen Eishockey-Helm und wir haben erzählt, sie käme aus Kanada“, erinnerte sie sich.

Ben lachte, bis er kaum noch Luft bekam. „Stimmt! Und dann hat sie in einer erfundenen Sprache geredet und behauptet, es wäre Kanadisch“, japste er.

Jonas kratzte sich hinterm Ohr. „Das fand ich ja noch ganz okay! Viel schwieriger zu erklären war, warum wir auf einmal einen Seelöwen dabeihatten“, gluckste er, und alle wieherten vor Lachen.

Mit der Nachricht über das abgesagte Spiel verbreitete sich eine Wolke schlechter Laune über die ganze Insel. Lähmende Untätigkeit machte sich breit. Nachmittags lungerten die Kinder gelangweilt auf der Wiese zwischen den Wohnhäusern rum.

Ben baumelte in der Hängematte. „Ich würde nur zu gern wissen, warum das Spiel abgesagt wurde“, maulte er.

Jonas mischte Karten, obwohl niemand spielen wollte. „Die von der Primelschule haben einfach null Bock auf uns“, murrte er übellaunig.

Mala, die lang gestreckt im Gras lag, brummte: „Ist doch egal warum, wir werden nicht spielen!“

Ben sprang genervt auf. „Nein, ist nicht egal! Ich will eine Erklärung … und zwar von Direktor Franzen persönlich“, verkündete er und stapfte entschlossen in Richtung Schlösschen, wo die Büros der Schulleitung lagen.

Jonas steckte die Karten zurück in die Hülle und ließ sich in die Wiese plumpsen. „Na dann, viel Glück“, rief er Ben hinterher.

Alva verstand, was Jonas damit meinte. Direktor Franzen, der Schulleiter der School of Talents, galt als ziemlich streng, unnahbar und eher spaßbefreit. Außerdem konnte er Gedanken lesen. Doch das wusste nur Alva. Direktor Franzen war nämlich ihr Onkel. Bis er sie an seine Schule geholt hatte, konnte sie ihn überhaupt nicht leiden. Erst seit sie Schülerin des Internats war, hatte sie erkannt, dass sich hinter seiner eisigen Fassade ein gerechter, um das Wohl der Kinder besorgter Schulleiter verbarg.

Emma schlenderte mit ein paar Umschlägen und Postkarten über die Wiese. „Die Post ist da!“, verkündete sie und gab Alva einen Brief.

„Aaaah, von meinem Bruder“, freute sie sich und öffnete den Umschlag.

Kichernd ließ Alva den Brief sinken. Sie vermisste die kleine Nervensäge auch total.

Mala warf ihr einen fragenden Blick zu. „Was ist so lustig?“

Alva schüttelte den Kopf. „Ach, mein Bruder nervt unsere Schwester. Er ist echt gut darin“, erklärte sie und faltete den Brief wieder zusammen.

Jonas brummte mit geschlossenen Augen: „Eher würde es im Sommer schneien, als dass meine Schwester mir auch nur eine Karte schreiben …“ Er hatte noch nicht ausgesprochen, da stoben aus einer kleinen dunklen Wolke über seinem Kopf Schneeflöckchen. Kreischend schnellte er nach oben. „Mala! Lass das!“

Fritzi kam auf die Wiese. Sie hatte in der Mensa Eis für alle geholt. „In der Mitte nur Zitrone für Jonas“, erklärte sie die Anordnung der fünf Waffeltüten in ihren Händen.

Vorsichtig nahm Alva ihr Eis. „Danke! Du bist echt unsere Heldin!“

Fritzi schüttelte den Kopf. „Kein Ding. Ich hab übrigens Ben getroffen.“

Till richtete sich gespannt auf. „Und, was sagt Direktor Franzen?“

„Die Tafel hat nicht gesponnen. Es gab nicht mehr Text“, erklärte Fritzi.

„Klar“, stimmte Alva sofort zu, „wir wissen ja, dass der Infotafel nichts fehlt!“ Die scheinbar verrückten Gedichte, die auf der Tafel auftauchten, enthielten Hinweise, mit deren Hilfe die Freunde schon so manches Rätsel auf der Insel gelöst hatten.

Mala leckte einen Tropfen Eis von ihren Fingern. „Und? Hat Direktor Franzen noch mehr verraten?“

Fritzi schüttelte den Kopf. „Nein, aber er wird vor dem Abendessen noch was dazu sagen.“

Es war noch nicht annähernd Zeit fürs Abendessen, als es in der Mensa bereits keinen freien Platz mehr gab. Alva und ihre Freunde stellten sich an die Wand gegenüber der Essensausgabe.

Fritzi stand mit geschlossenen Augen neben Alva und atmete tief durch. Sie kämpfte sicher gegen die Bilderflut in ihrem Kopf an. Durch die Mensa waberte ein Klangteppich aus Gesprächsfetzen, Gelächter, Rufen und polternden Stühlen. Man konnte kaum sein eigenes Wort verstehen.

Till lehnte sich ein Stück nach vorne, bis Alva ihn bemerkte. „Hören sich die Tiere in deinem Kopf etwa so an?“, brüllte er.

Alva lauschte erstaunt. Das war ihr noch gar nicht aufgefallen. Tatsache, in der Mensa klang es, als hätte eine Horde Ameisen einen Kekskrümel gefunden. Alva formte die Hände zu einem Trichter. „Ja, ziemlich genau so!“, rief sie zurück.

Direktor Franzen und Frau Tinerius, die zweite Direktorin, betraten den Speisesaal. Nach und nach wurde es etwas leiser. Viele der Kinder drehten sich erwartungsvoll zum Direktor und seiner Stellvertreterin um. Frau Tinerius warf einigen laut krakeelenden Kindern strenge Blicke zu. Sie verstummten sofort.

„Guten Abend“, grüßte Direktor Franzen. „Wie ihr alle bereits erfahren habt, kann das Fußballspiel gegen die Primelschule dieses Jahr nicht stattfinden. Die Jugendherberge, in der wir sonst übernachten, wird renoviert. Leider dauern die Arbeiten länger als geplant“, erklärte er.

Von den Kindern um Alva herum war unverständliches Murren zu hören. Weiter hinten erhob sich wütendes Brüllen. Lola, das Mädchen, das sich in Raubtiere verwandeln konnte, war aufgesprungen und verließ die Mensa durch die geöffnete Terrassentür. Alva spürte zwei, drei leichte Erdstöße. Sie schaute sich nach Thorben um, dessen Talent es war, Gestein verschieben zu können. Sie entdeckte ihn neben Moritz, der vor Enttäuschung über seinem Stuhl schwebte.

Frau Tinerius klatschte in die Hände. „Kein Grund, sich aufzuregen. Wir werden das Spiel nächstes Jahr auf jeden Fall nachholen.“

Fritzi brummte unwillig: „Nächstes Jahr! Das ist ja noch ewig!“

Nicht nur Fritzi war sauer, dass das Fußballspiel um ein Jahr verschoben werden sollte. In der ganzen Mensa war motzendes Zischen und Gestöhne zu hören.

Ben, der Kapitän des Fußballteams, meldete sich. Direktor Franzen nickte ihm zu. Der Schüler stand auf, und das Gemurmel um ihn herum wurde leiser. „Ich verstehe, dass wir keine Unterkunft haben. Aber könnten wir nicht an einem Tag hin- und zurückfahren?“, schlug er vor.

Sein Vorschlag erntete zustimmende Zwischenrufe und vereinzelt wurde geklatscht.

Frau Tinerius schüttelte den Kopf. „Nein, das ist viel zu weit!“, erklärte sie bestimmt.

Sofort brandete eine laute Welle des Widerspruchs auf.

Direktor Franzen hob die Hand. „Bitte Ruhe“, sagte er nicht übermäßig laut. Die Unmutsbekundungen endeten. Der Schulleiter redete weiter: „Wir haben diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen. Ihr könnt sicher sein, dass wir nichts unversucht gelassen haben. Trotzdem bleibt uns leider nichts anderes übrig, als das Spiel auf nächstes Jahr zu verlegen.“ Seine tiefe, ruhige Stimme klang, als würde er keinen weiteren Widerspruch dulden.

Alva überlegte, wie viele enttäuschte und wütende Gedanken wohl gerade auf ihren Onkel einprasselten. Auch kein leichter Job, da locker zu bleiben. Sie bemerkte, dass der Direktor sie durch den Saal hinweg anschaute. Fast unmerklich nickte er ihr zu. Hatte er etwa in diesem Sturm von Gedanken ausgerechnet ihre rausgefischt? Und hatte er nicht gesagt, er würde sich aus anderen Köpfen raushalten? Sie stützte die Hände in die Hüften und starrte ihn halb grinsend, halb wütend an. Er hob kaum sichtbar die Schultern, als wollte er sich dafür entschuldigen.

Inzwischen hatte sich Sabita gemeldet. „Und wenn wir das Spiel hier auf Nebelfels abhalten?“, fragte sie.

Kaum hatte sie ihre Frage gestellt, sauste Moritz, der bislang nur ein kleines Stück über seinem Stuhl geschwebt war, wie eine gezündete Rakete unter die Decke. Bunte Farbsalven ploppten durch den Raum. Die Wasserkrüge hoben klirrend ab. Auf einem der Tische stolzierte plötzlich ein Pfau. Mit einem ohrenbetäubenden Knall rauschte ein Kantinenwagen gegen die Wand, weil sich unter ihm ein Fels erhoben hatte. Zwei Pelikane und ein kleiner Uhu flatterten ziellos durch den Saal. Windhosen ließen Servietten und eine Jacke durch die Luft tanzen.

Auf einmal umhüllte eine dicke, dunkle Wolke Alvas Kopf und nahm ihr die Sicht. „Mala“, rief sie und versuchte, mit der Hand das feucht-kühle Grau vor ihren Augen zu vertreiben. Ihre Freundin verlor eigentlich nie die Kontrolle über ihr Talent, doch wenn sie sich sehr aufregte, zeigte sich das deutlich. Fast schon automatisch schaute Alva auf den Boden, um nach dem geschrumpften Till Ausschau zu halten. Doch sie entdeckte nur seine normal großen Turnschuhe.