Sherlock Holmes und der müde Kapitän - Jörg Kastner - E-Book

Sherlock Holmes und der müde Kapitän E-Book

Jörg Kastner

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Beschreibung

Seit einigen Wochen haben Sherlock Holmes, der berühmte Meisterdetektiv, und sein Freund Dr. Watson nichts mehr voneinander gehört. Nicht verwunderlich, denn nach seiner Heirat hat Dr. Watson eine eigene Praxis eröffnet. Eines Samstagmorgens beschließt Watson, Sherlock Holmes einen Besuch abzustatten. Er ist nicht der Einzige: Ein alter Kapitän braucht dringend die Hilfe des Detektivs. Seit dem Vortag ist der wertvolle Ring eines Freundes spurlos verschwunden. Ein Dieb muss seine Finger im Spiel haben. Nur der alte Kapitän war zur Tatzeit im Raum, doch der leidet unter einer merkwürdigen Schlafkrankheit, die ihn wie aus dem Nichts plötzlich einschlafen lässt. So auch zur Tatzeit. Sherlock Holmes und Dr. Watson machen sich auf, das Rätsel um den verschwundenen Ring zu lösen.

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Seitenzahl: 25

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Jörg Kastner

Sherlock Holmes und der müde Kapitän

Ein Bericht von Dr. John H. Watson

Erzählung

Nach meiner Heirat war ich sehr stark durch meine Bemühungen in Anspruch genommen, eine Praxis aufzubauen, die meine Frau und mich ernähren konnte. Deshalb hörte ich einige Wochen lang nichts von Sherlock Holmes, dem berühmten Privatdetektiv, mit dem ich mir bis vor kurzem eine Wohnung geteilt hatte, in der er nun allein lebte. Der sonst so gefühlskalte Holmes zeigte sich verstimmt über meinen Auszug und pflegte zu sagen, ich habe ihn wegen einer Frau verlassen. An einem sonnigen Samstagmorgen beschloss ich, meinen Freund endlich mal wieder zu besuchen. Ich verabschiedete mich nach dem Frühstück von meiner Frau und unternahm einen Spaziergang zur guten alten Baker Street. Mrs. Hudson, die Hauswirtin, zeigte sich erfreut über meinen Anblick. Und auch Holmes, der das ewig unaufgeräumte Wohnzimmer mit dem Rauch seiner Kirschholzpfeife erfüllte, lächelte bei meinem Eintreten. Das herrliche Sommerwetter schien seine Verdrießlichkeit vertrieben zu haben. Bald erfuhr ich, dass es noch einen weiteren Grund für seine ungewöhnlich gute Laune gab. Holmes hatte einige Tage zuvor unserem alten Bekannten Inspektor Lestrade wieder einmal ein Schnippchen geschlagen. Ehe er mir Näheres über diesen Fall berichten konnte, bei dem nach Holmes’ Worten eine Fledermaus eine herausragende Rolle gespielt hatte, wurden wir durch einen Besucher gestört. Der etwa siebzigjährige Mann trug eine alte Kapitänsuniform der Handelsmarine, hatte graues Haar und einen gleichfarbigen Kinnbart, und seine mittelgroße Gestalt war leicht gebeugt. Er stützte sich beim Gehen auf einen reich verzierten Stock.

»Guten Morgen«, grüßte er mit hoher Stimme. »Die Wirtin hat mich heraufgeschickt. Bin ich hier richtig bei Mr. Sherlock Holmes, dem Detektiv?«

»Ich bin Sherlock Holmes. Das ist mein Freund und Kollege Dr. Watson. Was können wir für Sie tun?«

»Ich heiße Joshua Hambleton und bin Kapitän der Handelsmarine im Ruhestand. Sie müssen mir unbedingt helfen, Mr. Holmes! Man erzählt sich, dass Sie so ziemlich alles können. Mr. Cadogan Wordsworth aus der Tooley Street, dem Sie einmal behilflich waren, hat Sie mir empfohlen. Sie müssen den Ring meines Freundes unbedingt wiederfinden!«

»Setzen Sie sich erst mal«, sagte Holmes. »So eine Fahrt mit der Untergrundbahn ist nicht gerade eine Erholung. Dann erzählen Sie uns der Reihe nach, was geschehen ist.«

Unser Besucher saß bereits in einem Sessel, als sein Kopf plötzlich nach vorn ruckte. Er starrte Holmes vollkommen überrascht an und fragte: »Woher wissen Sie, dass ich mit der Untergrundbahn gekommen bin?«

»Wenn Sie sich Ihren rechten Schuh genau betrachten, werden Sie bemerken, dass sich am oberen Sohlenrand der Außenseite Lehmreste befinden, die verhältnismäßig frisch sind. Da vor dem Ausgang der nächsten Bahnstation zur Zeit eine Baustelle ist, deren Erdhügel in der Farbe dem Lehm an Ihrem Schuh gleichen, schließe ich daraus, dass Sie jenes Verkehrsmittel benutzt haben.«

»Erstaunlich!«, rief der alte Kapitän begeistert aus. »Wirklich erstaunlich! Es klingt so einfach, und doch wäre ich nie darauf gekommen. Können Sie noch mehr solcher Schlüsse aus meiner Person ziehen, Sir?«