Sokrates. Apologie der Pluralität - Hannah Arendt - E-Book

Sokrates. Apologie der Pluralität E-Book

Hannah Arendt

4,9

Beschreibung

Hannah Arendt dachte zeitlebens im Horizont Sokrates'. Schon in den amerikanischen Anfängen stellte sie den Lehrer Platons in den Mittelpunkt ihrer Versuche, ein politisch relevantes und persönlich haltbares Denken für die Moderne zu begründen. Meisterhaft entfaltet diese Vorlesung aus den 50er Jahren eine Apologie der menschlichen Pluralität. So wendet sich Arendt gegen die platonische Versuchung, der Relativität der möglichen Wahrheiten mit der absoluten Autorität eines wegweisenden Denkansatzes begegnen zu wollen. Entscheidend ist für Arendt der innere Dialog, den Sokrates philosophisch initiierte. Zudem hebt sie die Kommunikation unter Bürgern und Freunden hervor, die im Austausch der Meinungen gemeinsame Perspektiven der Weltgestaltung eröffnen könne. In den Erinnerungen "In Hannah Arendts Seminar" berichtet ihr letzter Assistent Jerome Kohn, wie sich entlang platonischer Texte das gemeinsame Nachdenken mit der Philosophin an der New School of Social Research gestaltete.

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SokratesApologie der Pluralität

Fröhliche Wissenschaft 078

Hannah Arendt

Sokrates Apologie der Pluralität

Eingeleitet von Matthias Bormuth und mit Erinnerungen von Jerome Kohn

Aus dem Englischen von Joachim Kalka

Inhalt

Matthias Bormuth: Einleitung

Hannah Arendt: Sokrates

Jerome Kohn: In Hannah Arendts Seminar

Jerome Kohn: Unter Freunden

Matthias Bormuth

Einleitung

Das Mit-sich-selbst-Sprechen ist nicht bereits Denken, aber es ist die politische Seite alles Denkens: dass sich selbst im Denken Pluralität bekundet.

Hannah Arendt, Denktagebuch, Juni 1954

I

Mit dem Erscheinen von Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft wurde Hannah Arendt über Nacht berühmt. In der Folge entwickelte sie eine eigene politische Philosophie. Grundlage ihres Nachdenkens bildete ihr Denktagebuch. Es enthält besonders viele Spuren ihres steten Gesprächs mit den großen Griechen, Sokrates und Platon. Neben dem persönlichen Denkraum boten nun auch große Universitäten Arendt als freier New Yorker Intellektuellen die Chance, ihre Gedanken öffentlich vorzustellen und in Diskussionen zu erproben.

So sprach sie im Frühjahrssemester 1954 an der Universität von Notre-Dame zum Thema »Philosophie und Politik. Das Problem von Handeln und Denken nach der Französischen Revolution«. Der dritte Vortrag konzentrierte sich auf Sokrates und Platon und wurde erstmals 1990 aus dem Nachlass in veröffentlicht. Jerome Kohn, Arendts letzter Assistent, nahm ihn 2005 unter dem Titel »Socrates« in die Sammlung auf. Die Vorlesung liegt in dieser Form hier erstmals auf Deutsch vor. Sie wird ergänzt durch Erinnerungen Kohns an seine Zeit als Student und Assistent von Hannah Arendt, die er für das Jahrbuch der Karl Jaspers-Gesellschaft, schrieb. Die Texte von Arendt und Kohn übersetzte Joachim Kalka aus dem Amerikanischen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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