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Camping und Städtereisen? Das kann wunderbar harmonieren. Zumindest, wenn man den Anregungen dieses Reiseführers folgt. Er lotst Wohnmobilisten gekonnt durch 20 besondere deutsche Städte: von Husum, der Perle an der Nordseeküste, bis zum schmucken Lindau am Bodensee im Süden, vom ehemaligen Fischerdorf Saßnitz auf der Insel Rügen im Osten bis nach Trier, der ältesten Stadt Deutschlands, im Westen. Finden Sie Ihr Campingglück beim Citytrip!
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Seitenzahl: 230
Udo Bernhart, Herbert Taschler
Charmante Städteabseits des Trubels in Deutschland
Einfach spontan sein, losfahren, sich treiben lassen, ohne vorher groß zu planen …
Vorwort Unterwegs in Deutschland
Städtetrip 1 Füssen
BAYERNS ROMANTISCHSTE ECKE
Städtetrip 2 Lindau
AN DER BAYERISCHEN RIVIERA
Städtetrip 3 Meersburg
EINFACH MEHR VON ALLEM
Städtetrip 4 Freising
IM HERZEN ALTBAYERNS
Städtetrip 5 Rothenburg ob der Tauber
ROMANTISCHE MÄRCHENSTADT MIT CHARME
Städtetrip 6 Völklinger Hütte
DAS UNESCO-WELTKULTURERBE
Städtetrip 7 Saarburg
HISTORISCHE WEINSTADT AM WASSER
Städtetrip 8 Darmstadt
KÜNSTLERKOLONIE UND REVOLUTIONÄRE ARCHITEKTUR
Städtetrip 9 Trier
DIE ÄLTESTE STADT DEUTSCHLANDS
Städtetrip 10 Bingen am Rhein
IDYLLISCHES STÄDTCHEN AM RHEINKNIE
Städtetrip 11 Bad Homburg
VON DER BURG ÜBER DIE HÖHE ZUM BAD
Städtetrip 12 Cochem
MITTELALTERLICHE ROMANTIK AN DER MOSEL
Städtetrip 13 Gotha
FRÜHBAROCK TRIFFT AUF MODERNE
Städtetrip 14 Quedlinburg
EIN MÄRCHEN AUS FACHWERK
Städtetrip 15 Waren an der Müritz
HEILBAD UND LUFTKURORT AM »KLEINEN MEER«
Städtetrip 16 Wismar
DAS ERBE DER HANSE
Städtetrip 17 Bad Doberan – Heiligendamm
DAS ÄLTESTE SEEBAD AN DER OSTSEEKÜSTE
Städtetrip 18 Sassnitz (Rügen)
VOM FISCHERDORF ZUM OSTSEEBAD
Städtetrip 19 Husum
WATTENMEER UND KRABBENTAGE
Städtetrip 20 Westerland (Sylt)
FRIESENINSEL MIT FLAIR
REGISTER
IMPRESSUM
Die berühmte Marienapotheke in einem wunderschönen Patrizierhaus von Rothenburg ob der Tauber
Das Fachwerkhaus mit dem Namen Gewölbe überquert die Runde Grube in Wismar.
Einfach spontan sein, losfahren, sich treiben lassen, ohne vorher groß zu planen … Wer träumt nicht davon? Corona hat das Reiseverhalten der Menschen verändert. Ziele im eigenen Land sind hip, und Reisen mit dem Wohnmobil erfreuen sich größter Beliebtheit. Doch mit Wohnmobil und Fahrrad unterwegs zu sein zählt schon seit Langem für viele Reisende zu den schönsten, spannendsten und abenteuerlichsten Urlaubsformen. Freiheit und Naturerlebnis stehen dabei im Mittelpunkt. Wohnmobiltouristen und Campingurlauber können frei von irgendwelchen Zwängen individuell entscheiden, wie lange sie sich an einem Ort aufhalten und welche Freizeitaktivitäten auf dem Tagesprogramm stehen.
Camperurlaub lebt davon, dass man dort bleibt, wo es einem gerade gefällt – im erlaubten Rahmen natürlich. Das gilt sowohl für diejenigen, die lieber mit einem voll ausgestatteten Wohnmobil unabhängig einen zugelassenen Stellplatz nutzen, als auch für alle, die einen Campingplatz bevorzugen, wo sie jeglichen Komfort vorfinden.
Das Angebot an gut ausgestatteten und einladenden Camping- und Stellplätzen in Deutschland ist groß. Und unzählige schöne Orte laden dazu ein, das Land kreuz und quer zu bereisen und sich an immer neuen, unbekannten Plätzen niederzulassen. Das Reisen im Wohnmobil ermöglicht es zudem, Land und Leute intensiver zu erkunden und auch spontane Städtetrips zu unternehmen, ohne auf eine vorherige Hotelbuchung angewiesen zu sein.
Für dieses Buch haben wir 20 kleine, besonders sehenswerte Städte in Deutschland mit Wohnmobil, Kamera, Notizblock und Fahrrad besucht. Übernachtet haben wir auf den unterschiedlichsten Plätzen – mal auf einem einfachen Stellplatz mitten in der historischen Altstadt von Quedlinburg, dann wieder auf einem großen und idyllisch am See gelegenen Campingplatz bei Waren an der Müritz. Dort kann man mit seinem eigenen Wohnmobil sogar aufs Wasser. Möglich macht dies eine schwimmende Plattform, die Fahrzeuge bis zu acht Meter Länge trägt. Angetrieben wird dieser »Wassercamper« von einem 60 PS starken Außenbordmotor. Das eigene Hausboot lädt zu Erlebnissen der Extraklasse ein.
Manchmal stellten wir unser Wohnmobil auch auf einfachen Caravan-Parks ab – etwa in der Peripherie einer Stadt wie zum Beispiel am Westhafen von Wismar. Bei solchen Plätzen geht es vor allem um eine stadtnahe Parkmöglichkeit. Zu Fuß ist man in 15 Minuten im Zentrum der historischen Hansestadt. Und das Wohnmobil braucht man hier nur zum Schlafen.
Oft haben wir uns aber auch für einen ruhigen, schön gelegenen Campingplatz außerhalb der Stadt und mitten in der Natur entschieden. Etwa für den kleinen Waldcampingplatz abseits des Trubels im Nationalpark Jasmund auf Rügen. Das Wohnmobil ist geparkt und wird zum kleinen Ferienhaus in ruhiger Umgebung. In der Stadt bewegt man sich ohnehin viel freier und entspannter mit dem Rad. Der Radweg vom Campingplatz nach Sassnitz führt übrigens durch wunderschöne Wälder. Und der sportliche Aspekt kommt auch nicht zu kurz.
Im August, während der Hochsaison, führte unsere Tour durch den Nordosten Deutschlands. Zu dieser Zeit waren dort alle Stell- und Campingplätze so gut wie ausgebucht und eine Vorreservierung in den meisten Fällen nicht möglich. Allerdings haben wir die Erfahrung gemacht, dass man zwischen 10 und 11 Uhr vormittags meist spontan einen Platz finden kann.
Wir hätten nie gedacht, dass Städtetouren durch Deutschland mit dem Wohnmobil so entspannt und unkompliziert sein können. Und wir haben auf unserer Recherchereise für dieses Buch eine neue Art des Städtereisens kennen- und schätzen gelernt. Dieser Reiseführer ist für alle gedacht, die etwas mehr von Deutschland und seinen charmanten Städten sehen, erleben und genießen wollen. Viel Spaß auf Ihrer Entdeckungsreise wünschen
Herbert Taschler & Udo Bernhart
BAYERNS ROMANTISCHSTE ECKE
Bayerns höchstgelegene Stadt Füssen liegt genau dort, wo die Romantische Straße, die Via Claudia Augusta und die Deutsche Alpenstraße aufeinandertreffen. Die Geschichte hier begann vor 2000 Jahren mit den Römern, erlebte eine erste Blütezeit unter Kaiser Maximilian I. und eine weitere dann mit dem Märchenkönig Ludwig II. Die beiden Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau vor den Toren der Stadt sind für ihren weltweiten Bekanntheitsgrad verantwortlich.
Schloss Hohenschwangau mit dem Alpsee: Bayerns König Maximilian II. ließ 1833 die Ruine zum Schloss im neugotischen Stil umbauen.
Die Ursprünge der Siedlungsgeschichte von Füssen reichen bis in die Römerzeit zurück, als die Via Claudia Augusta von Norditalien nach Augsburg gebaut und auf dem Füssener Schlossberg im 3. Jahrhundert eine Abteilung der dritten römischen Legion stationiert war. Mitte des 9. Jahrhunderts wurde auf Initiative des Augsburger Bischofs das Benediktinerkloster St. Mang gegründet. Dieses prägte als Mittelpunkt des Glaubens, der Kultur und der Ökonomie über Jahrhunderte das gesamte Füssener Land. Füssen selbst blickt auf eine 700-jährige Stadtgeschichte zurück. 1286 erhielt Füssen das Stadtrecht, und unter Kaiser Maximilian I. erlebte es seine erste Blütezeit. Der 30-jährige Krieg schnitt jedoch tief in die Entwicklung der Gegend ein. Erst im ausgehenden 19. Jahrhundert kam es durch den Bau der Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein und die Gründung der »Mechanischen Seilerwarenfabrik« zu einem neuen Aufschwung. Der Stadtteil Bad Faulenbach wurde 1921 in die Stadt Füssen eingemeindet, die ehemaligen Gemeinden Hopfen am See und Weißensee gehören seit 1987 zur Stadt Füssen.
Füssen punktet mit einem romantisch-mittelalterlichen Stadtzentrum, mit besonderem Flair und Charme. Die Topografie der Stadt spiegelt die Ständeordnung in früheren Zeiten wider. Oben thront das Hohe Schloss, der Sitz der Landesherren und Zeichen der weltlichen Macht, in der Mitte am Schlossberg steht das ehemalige Benediktinerkloster St. Mang als geistliches Zentrum, und unten breiten sich die Bürgerhäuser der Stadt um Schloss und Kloster herum aus. Das Schloss besticht durch seine Lage, das Kloster durch die Geschlossenheit seiner barocken Architektur. Den Reiz der Altstadt machen die mittelalterlich engen Gassen, Winkel und Plätze aus.
Die Reichenstraße mit ihren bemalten Häuserfassaden ist das Herzstück Füssens und immer einen Besuch wert. Zahlreiche gemütliche Cafés und Restaurants, Geschäfte und Plätze laden zum gemütlichen Bummel durch die Fußgängerzone ein. Am besten ist es, sich einfach Zeit zu nehmen und durch die Altstadt und ihre kleinen Gässchen treiben zu lassen – vorbei am Schrannenplatz, dem Brotmarkt mit dem Lautenmacherbrunnen, dem Franziskanerkloster, der Heilig-Geist-Spitalkirche und der Basilika St. Mang bis hinauf ins Hohe Schloss. Gegenüber der Altstadt führt ein Kreuzweg hinauf auf den Kalvarienberg, einen der Lieblingsplätze von König Ludwig II.
Crafts – 100 % Handwerk
Reichenstraße 22, Füssen, Tel. 0151/23326211, www.craftsfuessen.de DAS Handwerksgeschäft in Füssen: große Auswahl an Geschenken und selbst gemachten Souvenirartikeln.
Schmankerl Lädle
Schrannengasse 13, Füssen, Tel. 08362/9300790, www.schmankerllaedle.de Für Genussmenschen: DIE Adresse für guten Geschmack in Füssen.
Hoch über Füssen thront das Hohe Schloss, einst die Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Augsburg. Heute beherbergt das Schloss, das zusammen mit dem Kloster St. Mang der Stadt seinen Stempel aufdrückt, eine Filiale der Bayerischen Staatsgemäldesammlung und die Städtische Galerie. Es zählt zu den bedeutendsten spätmittelalterlichen Profanbauten Deutschlands. Prachtvolle Erker, verschnörkelte Fenster- und Türumrahmungen sowie farbige Eckquader prägen das äußere Bild – all das ist aber nur eine gelungene Täuschung. Die Illusionsmalerei war bereits im Mittelalter beliebt. Dort, wo architektonische Elemente nicht aus Stein gearbeitet werden konnten, wurden sie auf die Fassaden gemalt. Vom Wehrgang aus geht es in den Torturm bis ins sechste Stockwerk hinauf. Der Blick von hier auf die Stadt und das Umland ist einzigartig. Besichtigt werden können auch der Fallturm, das einstige Verlies sowie der Uhrturm, der bestiegen werden kann.
Das Museum im Hohen Schloss präsentiert spätgotische Tafelbilder und Skulpturen, die einen hervorragenden Überblick über die Kunst des 15. und 16. Jahrhunderts im Allgäu und in Bayerisch-Schwaben bieten. Auch das Leben des heiligen Magnus wird hier auf fünf Tafeln nacherzählt. Prachtstück des Museums ist der Rittersaal mit seiner geschnitzten Kassettendecke. Die Städtische Gemäldegalerie thematisiert die Bilder- und Gedankenwelt des 19. Jahrhunderts mit Schwerpunkt auf der Münchner Malerschule mit Gemälden von Carl Spitzweg, Franz von Defregger und dem in Füssen verstorbenen Künstler Oskar Freiwirth-Lützow (1862–1925). Mit wechselnden Sonderausstellungen wird das zeichnerische Werk von Franz Graf von Pocci (1807–1876) vorgestellt.
Galerien im Hohen Schloss
Magnusplatz 10, Füssen, Tel. 08362/940162, www.stadt-fuessen.de
Am Hochufer des Lechs erhebt sich die prachtvolle Barockanlage des ehemaligen Benediktinerklosters St. Mang. Seine Geschichte reicht bis in das 8. Jahrhundert zurück, als der Stadtpatron Magnus als Missionar eine Mönchszelle an dieser Stelle gründete. Der einheimische Baumeister Johann Jakob Herkomer gab der unregelmäßig gewachsenen Klosteranlage um 1700 schließlich ein zusammenhängendes Gesicht mit einer symmetrisch angeordneten Barockanlage. Einen Glanzpunkt der Anlage bildet der reich stuckierte und mit Fresken ausgeschmückte Festsaal. Der Ovalbau der Klosterbibliothek bildet das Zentrum der Südfront, einer schlossähnlichen Schauseite des Klosters.
In der Fußgängerzone von Füssen – im Hintergrund das Benediktinerkloster St. Mang
Die Reichenstraße mit ihren bemalten Häuserfassaden ist das Herzstück Füssens.
Heute sind im ehemaligen Kloster das Museum der Stadt Füssen, die Stadtverwaltung und die Stadtpfarrkirche St. Mang untergebracht. Das Museum ist im Südteil der Abtei eingerichtet. Der Besucher wird hier in die Welt des bayerischen Barocks mit seiner überwältigenden Dekoration und heiteren Farbigkeit geführt. Kaisersaal, Klosterbibliothek, Colloquium und Kapitelsaal – die reich ausgestatteten Säle lassen den früheren Wohlstand des Benediktinerstiftes erahnen. Wertvolle historische Lauten und Geigen bilden einen weiteren Schwerpunkt des Museums und erinnern an Füssen als Wiege des europäischen Lautenbaus. In der barocken Annakapelle ist der Füssener Totentanz zu sehen, der im Jahr 1602 während der am Lech wütenden Pest entstand.
Museum der Stadt Füssen
Lechhalde 3, Füssen, Tel. 08362/903146, https://stadt-fuessen.org/museum
Lauten- und Geigenmacher
Füssen gilt als die Wiege des gewerbsmäßig betriebenen Lautenbaus in Europa. Bereits Ende des 14. Jahrhunderts werden Lautenmacher in Füssen in den Archiven erwähnt, und 1562 wurde hier die erste Lautenmacherzunft Europas gegründet. Viele Füssener Instrumentenmacher wanderten im Laufe der Zeit aus und gründeten in den europäischen Kulturmetropolen bedeutende Werkstätten. So waren in Venedig und Padua im 16. und 17. Jahrhundert etwa zwei Drittel aller Lautenmacher Füssener Abstammung. Das Museum der Stadt Füssen im Kloster St. Mang beherbergt eine Sammlung historischer Lauten und Geigen.
Frühlingsgarten
Alatseestraße 8, Füssen, Tel. 08362/91730, www.hotel-fruehlingsgarten.de Einladend bayerisches Ambiente mit Biergarten, leckeres Essen zu guten Preisen, netter Service.
Beim Ditsch
Drehergasse 42, Altstadt Füssen, Tel. 08362/9390978 Kleine, aber feine Speisekarte.
Lila Haus
Sebastianstraße 4, Füssen, Tel. 08362/9390978, www.lilahaus-fuessen.de Genuss mit Pfiff – Restaurant, Weinhandlung und Souvenirshop, tolles Essen.
Neuschwanstein und Hohenschwangau, die beiden weltberühmten Schlösser der Wittelsbacher Königsfamilie, locken alljährlich über 1,5 Millionen Besucher an. Sie liegen nur wenige Kilometer vom Stadtkern Füssens entfernt. Für Romantiker ein Muss: die Auffahrt zum Schloss mit der Pferdekutsche!
Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau
www.neuschwanstein.de, www.hohenschwangau.de Tickets nuronline buchbar. Besichtigung ausschließlich im Rahmen einer Führung zu einer festen Einlasszeit.
Am Hochufer des Lechs erhebt sich die prachtvolle Barockanlage des ehemaligen Benediktinerklosters St. Mang.
Bekannt als Wiege des Lautenbaus, stößt man in Füssen auch auf Spuren der Geigenbaukunst.
Herbststimmung am Schwansee – mit Schloss Neuschwanstein im Mittelpunkt
Der Lechfall bei Füssen: Über fünf Stufen stürzen die Wassermassen zwölf Meter in die tiefe Lechschlucht.
Ein schmaler Bergrücken links der Pöllat mit dem Namen »Jugend« hatte es König Ludwig II. angetan. Er liebte diesen Platz ebenso wie sein Vater Maximilian II. Die bergbegeisterte königliche Familie wanderte viel in dieser Gegend. Für seine Frau Marie ließ Maximilian sogar die Marienbrücke hoch über der Pöllatschlucht errichten, damit diese besser in die Berge kam. Auf der »Jugend« lagen damals zwei Burgruinen: Vorder- und Hinterhohenschwangau. Hier plante Ludwig II. seine »Neue Burg Hohenschwangau«, heute als Schloss Neuschwanstein bekannt. Er wollte das Ideal einer mittelalterlichen Burg schaffen, ausgestattet mit den modernsten technischen Errungenschaften. Am 5. September 1869 wurde der Grundstein für das Schloss gelegt. Ludwig II. erhoffte rasche Baufortschritte, doch dazu war das Projekt zu umfangreich, die Bedingungen auf dem Berg waren zu schwierig. Das Schloss wurde in Backsteinbauweise errichtet und mit anderen Gesteinsarten verkleidet.
1873 wurde der Torbau fertiggestellt, 1880 fand das Richtfest statt, 1884 konnten die ersten Räume bezogen werden – Schloss Neuschwanstein wurde zum Zufluchtsort König Ludwigs II. Er ließ es nicht als Repräsentationsbau oder zur Machtdemonstration erbauen, sondern als seinen privaten Rückzugsort. Das Schloss war auch sein letzter Aufenthaltsort, ehe man ihn nach Schloss Berg am Starnberger See brachte, wo er 1886 auf mysteriöse Weise ums Leben kam. Das Bauwerk war zum Zeitpunkt seines Todes noch nicht vollendet. Die Bauarbeiten dauerten bis 1892 an. Bereits sechs Wochen nach dem Tod von König Ludwig II. wurde das Schloss aber schon für Besucher geöffnet. Und allein in den ersten acht Wochen nach der Öffnung besuchten rund 18.000 Menschen Schloss Neuschwanstein.
Was heute als Schloss Hohenschwangau bekannt ist, wurde im 12. Jahrhundert als Burg Schwanstein erstmals urkundlich erwähnt. Bis in das 16. Jahrhundert hinein war der Bau im Besitz der Ritter von Schwangau, danach wechselten die Besitzer häufig. Der bayerische Kronprinz Maximilian – später König Maximilian II. – ließ die Ruine von 1833 bis 1837 zu einem Schloss im neugotischen Stil umbauen. Die äußere Erscheinung des Schlosses wurde an die der mittelalterlichen Burg angelehnt. Die Inneneinrichtung aus dem 19. Jahrhundert ist bis heute erhalten. Jeder Raum der königlichen Appartements ist mit Wandgemälden mit Themen aus der mittelalterlichen Sagenwelt ausgestattet, die nach Entwürfen von Moritz von Schwind und Ludwig Lindenschmidt d. Ä. angefertigt wurden. Allgegenwärtig ist dabei das Motiv des Schwans.
Maximilian II. nutzte Schloss Hohenschwangau vor allem als Sommerresidenz. Ludwig II. und sein jüngerer Bruder Otto verbrachten den Großteil ihrer Kindheit und Jugend auf dem Schloss. Direkt am Alpsee, unterhalb von Schloss Neuschwanstein und Schloss Hohenschwangau, liegt das Museum der Bayerischen Könige. Es zeigt die Geschichte der Wittelsbacher Dynastie und ihrer bayerischen Könige.
Der Lech entspringt nahe dem Formarinsee im österreichischen Vorarlberg, führt über den Lechfall in Füssen weiter nach Augsburg und mündet bei Rain in die Donau. Der Fluss prägt eine der letzten Wildflusslandschaften Europas, das Lechtal. Der Lech zwängt sich hier noch einmal durch eine enge Klamm, bevor er die Alpen verlässt. An dieser Stelle wurde der Fluss bereits Ende des 18. Jahrhunderts für die Nutzung der Wasserkraft durch ein künstliches Wehr aufgestaut. Das Stauwehr ersetzte den natürlichen Katarakt und bildet heute den Lechfall bei Füssen. Über fünf Stufen stürzen die Wassermassen des Lechfalls zwölf Meter in die tiefe Lechschlucht. Seine hellblau-türkise bis jadegrüne Farbe verdankt der Lech seinem hohen Gehalt an Mineralien im Wasser sowie seiner niedrigen Wassertemperatur. Sie beträgt im Jahresmittel nur sechs Grad Celsius. Direkt über dem Lechfall quert der 1895 erbaute König-Max-Steg mit tiefen Einblicken in die eindrucksvolle Lechschlucht den Lech.
Schon immer hatte der Lech eine große wirtschaftliche Bedeutung. Im Mittelalter transportierten die Füssener Flößer Holz und Handelswaren flussabwärts zur Donau. Heute wird der Lech in erster Linie zur Energiegewinnung genutzt. Der 1954 erstmals aufgestaute Forggensee dient als Kopfspeicher für die lechabwärts gelegene Kraftwerkstreppe und reguliert den Wasserdurchfluss.
Der Forggensee ist mit seinen zwölf Kilometern Länge und drei Kilometern Breite der größte See im Allgäu und der fünftgrößte Bayerns. Dabei ist er erst in den 1950er-Jahren als Lechstausee entstanden. Er hat nur von Juni bis Mitte Oktober die volle Stauhöhe. Im Winter sieht man im leeren See die Reste der mitten hindurchführenden römischen Militärstraße Via Claudia Augusta.
Vom 1. Juni bis zum 15. Oktober dauert auf dem Forggensee in der Regel die jährliche Saison der Schiffsrundfahrten. Die Fahrgastschiffe MS Allgäu und MS Füssen starten mehrmals täglich ab dem Bootshafen Füssen zur kleinen oder großen Schiffsrundfahrt – mit exklusivem Blick auf Neuschwanstein und Hohenschwangau und die Bergwelt der Ammergauer, Lechtaler und Tannheimer Alpen. Zum besonderen Angebot gehören romantische Abendfahrten – auch mit Livemusik – und König-Ludwig-Abendfahrten.
Direkt am Forggensee liegt das Festspielhaus Neuschwanstein. Hier werden Opern und Konzerte aufgeführt. Es gibt auch unterschiedliche gastronomische Angebote mit Blick auf den See und Schloss Neuschwanstein.
Im Stadtgebiet von Füssen liegen übrigens zahlreiche weitere Seen, etwa der Hopfensee, der Weißensee, der Alatsee, der Eschacher Weiher und der Wiedemannweiher. Und am Faulenbach, der den Alatsee zum Lech hin entwässert, liegen Obersee und Mittersee.
Städtische Forggensee-Schifffahrt
Weidachstraße 74, Parkplatz Bootshafen, Füssen, Tel. 08362/921363, www.forggensee-schifffahrt.de
Seit über 80 Jahren ist Füssen anerkannter Kneippkurort. In und rund um Füssen gibt es viele Möglichkeiten, sich dem Kneipp’schen Naturheilverfahren anzunähern. Wie heilsam die Kraft der Natur ist, entdeckte der Allgäuer Gesundheitspionier Sebastian Kneipp aus eigener Not: Lungenkrank und von den Ärzten aufgegeben, kurierte er sich selbst durch Bäder in der kalten Donau. Seither wurde die Wirksamkeit des Kneipp’schen Gesundheitskonzepts und seiner fünf Säulen Wasser, Bewegung, Ernährung, Kräuter und Innere Ordnung vielfach nachgewiesen.
Abendstimmung am Hopfensee
Die barocke Colomanskirche bei Schwangau entstand in ihrer heutigen Form im 17. Jahrhundert.
Die Fußgänger-Hängebrücke highline179 führt über die Fernpassstraße südlich von Reutte in Tirol.
Gesundheitsbewusste finden im gesamten Ortsgebiet öffentliche, kostenfrei nutzbare Kneipp-Erlebnisareale. Die Kneipp-Radrunde verbindet alle Kneipp-Stationen auf rund 26 Kilometern miteinander. Ein Highlight ist dabei die schwimmende Kneipp-Insel im Hopfensee. Zahlreiche Kneipp-Erlebnisse finden sich übrigens auch am idyllisch gelegenen Weißensee.
Füssen wird im Osten von den Ammergauer Alpen begrenzt, im Süden von den Allgäuer und den Lechtaler Alpen, im Westen vom Weißensee und im Norden vom Hopfensee und dem Forggensee. Zahlreiche Berg- und Almhütten laden rund um Füssen zur Einkehr, etliche Allgäuer und Tiroler Berggipfel zum Erwandern und Besteigen. Einige Almen lassen sich mit dem Auto erreichen, zu anderen ist es ein Spaziergang oder ein kurzer Aufstieg. Manche sind nur mit längeren Wanderungen durchs Gebirge oder per Bergbahn zu erreichen. Mehrere Seilbahnen und Sessellifte bringen die Wanderer schnell zu Aussichtsgipfeln und im Sommer in die höher gelegenen Wandergebiete.
Das Bergsportzentrum Tegelberg bietet ein breites Angebot für alle Bergsportler. Natur- und Sportbegeisterte finden ihr individuelles Gipfelerlebnis auf den alpinen Klettersteigen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Ein schönes Klettersteigerlebnis bietet der anspruchsvolle Tegelbergsteig. Ausgangspunkt dafür ist der Parkplatz an der Talstation der Tegelbergbahn in Schwangau. Der Gelbe-Wand-Steig eignet sich unter Anleitung professioneller Bergführer als Einstieg in Sachen richtiges Gehen auf Klettersteigen.
Die im Mai 2019 wiedereröffnete Pöllatschlucht unterhalb von Schloss Neuschwanstein bietet mit ihrer Gesamtlänge von knapp einem Kilometer ein packendes Naturerlebnis. Auf Eisenstegen und an Felswänden entlang geht es durch die wildromantische Schlucht zum Aussichtspunkt unterhalb der Marienbrücke. Und auch die Zugspitze, mit 2962 Höhenmetern der höchste Gipfel des Wettersteingebirges und gleichzeitig Deutschlands höchster Berg, liegt nicht allzu weit von Füssen entfernt.
Wandern, Bergsteigen, Klettern
www.fuessen.de, www.tegelbergbahn.de
Fischer am Hopfensee bei Sonnenuntergang
Fußgänger-Hängebrücke highline179
Die highline179 ist eine Fußgänger-Hängebrücke in Form einer Seilbrücke über die Fernpassstraße B 179 südlich von Reutte in Tirol. Sie erstreckt sich in einer Höhe von 113 bis 114 Metern über die Burgenwelt Ehrenberg und verbindet die Ruine Ehrenberg mit dem Fort Claudia. Die Lage der Brücke wurde so gewählt, dass sie mit einer Spannweite von 406 Metern zum Zeitpunkt der Fertigstellung eine der längsten Fußgänger-Hängebrücken der Welt war. Sie dient der leichteren Besichtigung der beiden Burgruinen und ist mit rund 200.000 Brückenbesuchern pro Jahr eine eigenständige Touristenattraktion in der Gemeinde Reutte.
Füssen Tourismus und Marketing
Kaiser-Maximilian-Platz 1, Füssen, Tel. 08362/93850, www.fuessen.de
Stell- und Campingplätze
Camping Hopfensee
Fischerbichl 1, Füssen, Tel. 08362/917710, www.camping-hopfensee.de
GPS: 47.60229 / 10.68319
5-Sterne-Camping mit Komfort-Stellplätzen, Frisch- (Trinkwasser) und Schmutzwasseranschluss, Elektroanschluss, Kabelfernsehen u. v. m.
Wohnmobilplatz Füssen – Camper’s Stop
Abt-Hafner-Straße 9, Füssen, Tel. 08362/940104, https://wohnmobilplatz.de
GPS: 47.58218 / 10.70084
5 m breite Stellplätze, bestens geeignet für längere Mobile. Fast alle Parzellen haben eine großzügige Grünfläche zum Sonnen und Relaxen. Stromversorgung, Wasser und Waschküche, Sanitäranlagen, Gasflaschentausch, Entsorgung, Gastronomie »Am Platzerl« u. v. m.
Die Heilig-Geist-Spitalkirche ist Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut worden.
Blick vom Tegelberg auf den Forggensee und den Hopfensee
Im Innenhof im Hohen Schloss von Füssen
Füssener Denkmal für die Lauten- und Geigenmacher
Am Alpsee fühlen sich nicht nur die Enten wohl.
AN DER BAYERISCHEN RIVIERA
Lindau ist die zweitgrößte der elf Inseln im Bodensee. Mit ihrem pittoresken mittelalterlichen Stadtkern und dem mediterranen Flair zieht die Stadt jährlich Millionen Gäste an. Die berühmte Lindauer Hafeneinfahrt mit Löwe und Leuchtturm, dahinter das eindrucksvolle Alpenpanorama und das Glitzern des Bodensees – Lindau bietet sowohl Abenteuerlustigen als auch Erholungsuchenden unvergessliche Erlebnisse.
Das farbenfrohe Alte Rathaus in der Maximilianstraße steht im Herzen von Lindau.
Auf einem Rundgang über die Lindauer Insel mit ihrer mittelalterlichen Altstadt warten zahlreiche beeindruckende Sehenswürdigkeiten und versteckte Winkel auf den Besucher. Ob Kultur und Geschichte, Genuss und Relaxen, Wasser- oder Wintersport, Kunst- oder Spa-Besuch, ein Abend im Casino, Theater oder Kino, ob Radfahren, Wandern oder einfach nur Spazierengehen, ob draußen oder drinnen – in Lindau gibt es zu jeder Jahreszeit viel zu entdecken und erleben. Einen Teil der Lindauer Lebenskultur prägen neben dem Wasser zahlreiche Parks, Gärten und grüne Oasen. Der Lindenhofpark auf dem Festland fasziniert durch uralten Baumbestand und historische Laufwege; im Stadtgarten auf der Insel bringen die exotischen Bäume und die farbenprächtigen Blumenrabatten die Besucher zum Schwärmen.
Das farbenfrohe Alte Rathaus in der Maximilianstraße steht im Herzen der Insel. Das prachtvolle Gebäude wurde ab 1422 im gotischen Stil erbaut. Maximilian I. lud 1496 zum Reichstag in den holzgetäfelten Ratssaal ein. 1930 wurde die Fassade des Gebäudes durch den Künstler Wilhelm Nida-Rümelin mit Szenen aus der Landwirtschaft, der Fischerei, einem Seeungeheuer und den traditionellen Lindenbäumen sowie einem Totentanz neu gestaltet. Vom Verkünder-Erker am Alten Rathaus informierten zu früheren Zeiten die Stadtoberen ihre Bürger über Beschlüsse und neue Verordnungen. Auf seinen Bildflächen sind die biblischen Zehn Gebote dargestellt. Auf der Rückseite des Gebäudes findet sich neben weiteren Bilderfriesen und einer historischen Sonnenuhr auch der Eingang zur ehemals Reichsstädtischen Bibliothek. 2003 spendierten Lindauer Firmen und Privatleute dem Rathaus noch ein Glockenspiel mit 24 Glocken, das täglich um 11.45 Uhr erklingt.
Auf dem Reichsplatz beim Alten Rathaus steht der Lindaviabrunnen aus hellrotem Marmor. Gestaltet hat ihn 1884 der Münchener Bildhauer Wilhelm Rümann zum 20. Regierungsjahr von König Ludwig II. von Bayern, dem legendären Märchenkönig. Auf den vier runden Schalen stehen bronzene Figuren, die die Schifffahrt, die Fischerei, den Wein- und den Ackerbau symbolisieren, die vier wichtigsten wirtschaftlichen Zweige der Inselstadt. Ganz oben thront Lindavia, die weibliche Personifikation Lindaus. Lindavia trägt eine Krone auf dem Kopf, hält ein Ruder in der linken und einen Lindenzweig in der rechten Hand. Das Ruder steht für die Schifffahrt auf dem Bodensee. Das Lindauer Stadtwappen schmückt seit dem 13. Jahrhundert ein Lindenbaum. Lindau war bereits damals als »Insel, auf der Linden wachsen«, bekannt.
Auf dem Reichsplatz beim Alten Rathaus steht der Lindaviabrunnen aus hellrotem Marmor.
Die Ehemals Reichsstädtische Bibliothek (ERB) Lindau im Alten Rathaus ist eine wahre Schatzkammer voll altem Wissen. Martin Luther forderte 1524 die »Ratsherren aller Städte deutschen Landes« auf, »gutte librareyen odder bücher heuser« zu schaffen. In Lindau wurde 1538 mit einigen Hundert Büchern aus den Beständen des 1528 aufgelösten Franziskanerklosters die Rats- und Bürgerbibliothek eröffnet. Im Laufe der Jahrhunderte wuchs die Bibliothek mit 13.000 historischen Bänden zur größten historischen Rats- und Bürgerbibliothek am nördlichen Seeufer. Naturgeschichte, Alchemie, Dogmatik, Moral, Zivil- und Kirchenrecht – hier sind wertvolle Zeugnisse lokaler, nationaler und internationaler Historie und Wissenschaft gesammelt, darunter ein koloriertes Exemplar der ersten vollständigen deutschen Bibelübersetzung Martin Luthers von 1534. Seit 2014 ist die Ehemals Reichsstädtische Bibliothek als Bibliotheksmuseum öffentlich zugänglich.
Ehemals Reichsstädtische Bibliothek (ERB)
Reichsplatz, Altes Rathaus, Lindau, Tel. 08382/2747470, www.kultur-lindau.de
Die Maximilianstraße ist Flaniermeile, architektonisches Schmuckstück, Einkaufsstraße und Geschichtslektion in einem – und seit 1973 Fußgängerzone. Noch aus dem Mittelalter stammt das holprige Kopfsteinpflaster der 230 Meter langen Promenade. Auf der bis zu 20 Meter breiten Straße zweigen alle paar Meter kleine und oft eng verwinkelte Gassen ab. Die Patrizierhäuser mit ihren Giebelkränen, Dachgauben und kunstvollen Wand- und Deckenbemalungen erzählen facettenreiche Geschichten. In vergangenen Zeiten war die Maximilianstraße Sitz der Zünfte und Zentrum des Handels. Vom westlich gelegenen »Mezg« aus geht es weiter zum »Brodplatz« und schließlich zum »Alten Markt«. Dort residierte die Patriziergesellschaft »Zum Sünfzen«, welche 1358 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Deren markantes Haus mit vierbogigem Laubengang ist noch heute zu bewundern. Nicht vorbeilaufen sollte man an der Weinstube Frey, dem Haus Zum Bären und natürlich am farbenprächtigen Alten Rathaus. Im ehemaligen Hauptpostgebäude mit seiner auffälligen Fassade ist heute das Kunstmuseum untergebracht.
Kunstmuseum Lindau
Maximilianstraße 52, Lindau, www.kultur-lindau.de
Eines der schönsten Gebäude am Bodensee steht am Lindauer Marktplatz: das Haus zum Cavazzen. Mit seinem mächtigen Walmdach und der faszinierenden Fassadenmalerei gehört der prächtige Barockbau zu den markantesten Bauwerken der Stadt. Das Schmuckstück wurde nach den Plänen des Schweizer Architekten Jakob Grubenmann von 1728 bis 1729 nach einem verheerenden Stadtbrand erbaut. Neben den aufwendig bemalten Fassaden fällt das ungewöhnlich hoch geschwungene Dach auf, eine Meisterleistung der damaligen Bautechnik. Der Name Cavazzen kommt vermutlich vom lombardischen Geschlecht »de Kawatz«, das auf diesem Grundstück ehemals im 16. Jahrhundert ansässig war. Im Haus zum Cavazzen hat das Lindauer Stadtmuseum seine Heimat gefunden.
In der belebten historischen Altstadt von Lindau
Stadtmuseum Haus zum Cavazzen
Marktplatz 6, Lindau, www.kultur-lindau.de Zurzeit wegen Renovierung geschlossen. Die wechselnden Kunstausstellungen werden im Kunstmuseum am Inselbahnhof gezeigt.
Mit über 1000 Jahren ist die Peterskirche die älteste Kirche Lindaus und eine der ältesten am Bodensee. Die Kirche, auch Fischerkirche genannt, war dem Apostel Simon Petrus geweiht, dem Schutzpatron der Fischer, die damals um den Schrannenplatz lebten. Bis 1180 war die Peterskirche die Pfarrkirche der Stadt Lindau. Der bestehende Bau stammt in seinen östlichen Teilen aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, das westliche Drittel des Langhauses mit dem Eingang von 1470. Die Fresken »Lindauer Passion« im Inneren der Kirche werden Hans Holbein d. Ä. zugeschrieben und stellen einen bedeutenden Kunstschatz dar. Die frühgotischen Rötelzeichnungen zeigen Szenen aus der Passion Christi, den heiligen Petrus und den heiligen Christophorus. Im Chorraum befindet sich das Fresko »Marienkrönung« vom Lindauer Maler Mathis Miller.
Die evangelische Kirche St. Stephan liegt am östlichen Bodenseeufer und ist die größte Kirche in Lindau. Die Kirche wurde im Jahr 1180 errichtet. Um 1500 wurde der Bau zur heutigen Form erweitert. Die helle, freundliche Innengestaltung ist dem Rokoko zu verdanken: 1781 kamen der Altar, der Taufstein und die Kanzel in rötlichem Stuckmarmor hinzu. 1965 schließlich wurden die farbig leuchtenden Chorfenster mit biblischen Motiven installiert. Etwas Besonderes sind die Kirchenbänke in St. Stephan: Weil sich die Kanzel in der Mitte der Kirche befindet, wurden die Bänke mit umklappbaren Rückenlehnen gestaltet. So können die Besucher selbst entscheiden, ob sie lieber zum Altar oder zur Kanzel schauen wollen.