Wochenend und Wohnmobil - Kleine Auszeiten am Gardasee - Udo Bernhart - E-Book

Wochenend und Wohnmobil - Kleine Auszeiten am Gardasee E-Book

Udo Bernhart

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Beschreibung

Gardasee: allein der Name erweckt bei vielen Wohnmobilisten die Sehnsucht nach Italien, nach Süden, Sonne, Wärme, Wasser und viel »Dolce far niente«, dem süßen Nichtstun. Dabei bietet der Lago weit mehr: Steilküsten und 2000 Meter hohe Berge im alpinen Norden, sanfte Moränenhügel und weite Ebenen im mediterranen Süden. Und dazwischen viel mildes Klima, eine großartige Küche, jede Menge Ausflugserleben – und reichlich Camperglück.

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Seitenzahl: 159

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UDO BERNHART arbeitet seit mehr als 40 Jahren als freier Fotograf und Fotojournalist. Im Vinschgau aufgewachsen und der Südtiroler Landschaft eng verbunden, führten ihn Aufträge in die ganze Welt: Er hat zahlreiche Fotoreportagen und mehr als 150 Bildbände veröffentlicht. Für seine Arbeit ist sein Bulli genauso wichtig wie seine Kamera. Der Camper ist neben Frankfurt sein zweites Zuhause.

HERBERT TASCHLER, gebürtig aus Toblach im Südtiroler Pustertal und seit über zwei Jahrzehnten in Kaltern und Eppan wohnhaft, bereist seit Jahren die italienische Halbinsel von Norden nach Süden und beobachtet vor allem die Wein- und Gastronomieszene sehr aufmerksam. Als freier Fachpublizist, Gastrosoph und Sommelier verkostet, testet und schreibt er für verschiedene Medien.

KLEINE AUSZEITENAM

-GARDASEE-

INHALT

EINLEITUNG

AUSZEIT AM GARDASEE

Perfekt für einen Wochenendtrip

1ARCO

Ein Kurort mit Flair

2RIVA DEL GARDA

Perle im Norden des Gardasees

3NAGO & TORBOLE

Das Tor zum Gardasee

4MALCESINE

Elegant und beliebt

5BRENZONE

Zwischen Wasser und Hochgebirge

6TORRI DEL BENACO

Mittelalterliches Flair und mediterraner Charme

7GARDA

Die Taufpatin des Gardasees

8BARDOLINO

Weinzentrum an der Olivenriviera

9LAZISE

Eleganz und Lebenslust

10PESCHIERA DEL GARDA

Befestigungsanlagen und Wasserkanäle

11SIRMIONE

Die Perle am Gardasee

12DESENZANO

Charmante Handelsstadt

13MONIGA & MANERBA DEL GARDA

Heimelige Gassen und schöne Ausblicke

14SALÒ

Stadt mit Charme und voller Leben

15GARDONE RIVIERA

Die Cote d’Azur des Gardasees

16MADERNO & TOSCOLANO

Adriastrände am Gardasee

17GARGNANO

Dolce far niente

18TREMOSINE SUL GARDA

Mediterran-alpiner Charme

19LIMONE SUL GARDA

Die nördlichsten Zitronengärten Europas

20RUND UM DEN GARDASEE

5 Städte mit Kultur, Kunst und Geschichte

Orts- und Sachregister

Impressum

Die Torre Apponale, einst Teil der Stadtbefestigung, am alten Hafen von Riva del Garda

AUSZEIT AM GARDASEE

Perfekt für einen Wochenendtrip

Die Wasserburg von Sirmione

Der neue Sarca-Radweg

Klettersteig bei Arco

Gardasee – allein schon der Name entfacht bei vielen die Sehnsucht nach Italien, nach dem Süden, nach Sonne, Wärme, Wasser und »Dolce far niente«. Steilküsten und 2000 Meter hohe Berge im alpinen Norden, sanfte Moränenhügel und weite Ebenen im mediterranen Süden – die faszinierenden Gegensätze der Landschaft, das milde Klima und die einmalige Stimmung machen den Gardasee zu einem einzigartigen und wohl gerade deshalb so beliebten Urlaubsziel.

Mit einer Oberfläche von 370 Quadratkilometern ist der Gardasee der größte und beiden Urlaubern – vor allem aus dem Norden – wohl auch der beliebteste Badesee Italiens. Drei Regionen teilen sich den See: Trentino-Südtirol mit der Provinz Trient, das Veneto mit der Provinz Verona und die Lombardei mit der Provinz Brescia. Die Lage des Sees ist einzigartig und wahrhaft spektakulär. Während die fjordartige, schmale Nordhälfte des Gardasees von hohen und steilen Bergen umgeben ist und noch in die Südausläufer der Alpen hineinreicht, erstreckt sich das breite und weite Südende bis in die Poebene hinein.

GEGENSÄTZE ZIEHEN AN

Wohl nicht viele Seen warten mit so unterschiedlichen Gesichtern und mit derartigen landschaftlichen Gegensätzen und Reizen auf. Schroffe Felswände, Klettersteige und Hochalpen vereinen sich mit Olivenhainen, Zitronengärten und Weinbergen. Deftige, alpine Küchentradition verbindet sich mit mediterraner Leichtigkeit und Frische, die herzhafte Gastfreundschaft der nördlichen Ufer mit der lässig offenen Mentalität des Südens.

Am Gardasee findet jeder Gast das, was er sucht: Ruhe und Erholung bei langen Wanderungen durch Olivenhaine oder bei der Lektüre eines Buches am See, Spiel und Spaß im Wasser und am Strand, sportliche Herausforderungen beim Surfen und Segeln, beim Klettern und Paragliden, beim Kajakfahren und Rafting, aufregendes Nachtleben in den vielen Diskotheken und Vergnügungszentren, entspanntes Nichtstun oder »Dolce far niente« bei einem guten Glas Wein in der Bar am Hafen, verführerisches Genießen in der kleinen Trattoria am Strand, Shoppingtouren in den quirligen Gassen der Altstadt oder auf dem Wochenmarkt, …

RUHE & ERHOLUNG – ACTION & FUN

Ruheliebende Urlaubersuchen eher das mondänere Westufer in Gardone Riviera, Gargnano oder Toscolano-Maderno auf. Im südlichen Teil des Westufers fasziniert die sanfte Moränenlandschaft des Valtènesi, weiter nördlich die Riviera dei Limoni sowie die Gardesana Occidentale, eine der abenteuerlichsten unter Europas Traumstraßen. Wer den Trubel liebt, das Flanieren an der Uferpromenade, dem Lungolago, und das bunte Treiben in den Gassen der mittelalterlichen Ortszentren, der ist in Bardolino, in Garda und Lazise an der Riviera degli Olivi bestens aufgehoben. Wer auf lange Nächte und richtiges Nightlife steht, der wählt am besten das Südufer mit seinen schönen breiten Stränden. In der Umgebung von Desenzano laden einige der größten Diskotheken Italiens dazu ein, die Nacht zum Tag zu machen.

Wer hingegen vorwiegend auf sportliche Betätigung und Abenteuer setzt, der fährt in den alpinen Norden des Sees. Hier schätzen Segler und Surfer die idealen Bedingungen, vor allem die Gardasee-Winde »Pelèr« am Morgen und »Ora« am Nachmittag, auf die hundertprozentig Verlass ist. Für ideale Bedingungen auf dem Surfbrett und Segelboot ist also mit Garantie gesorgt. Aber auch Mountainbiker, Wanderer und Kletterfans finden hier ein anspruchsvolles und herausforderndes Gelände vor.

HISTORISCHE VIELFALT

Die ersten Spuren der Besiedelung des Gardasees reichen bis in die Bronzezeit zurück und werden durch frühgeschichtliche Felszeichnungen am Monte Baldo und Überreste von Pfahlbausiedlungen rund um den See eindrucksvoll belegt. Im Laufe der Jahrtausende darf sich der See dann ebenfalls nicht über Langeweile beklagen. Römer und Hunnen, Goten, Langobarden und Franken, Verona und Venedig, Mailand, Frankreich und Österreich wechseln sich für kürzere oder längere Zeit in der Vorherrschaft in der Region ab und hinterlassen zahlreiche Spuren ihrer Kulturen: Burgen und Kirchen, Paläste und mittelalterliche Städte, Thermalbäder und Luxusvillen, Zitronengärten und Olivenhaine. Neben der beeindruckenden Landschaft sind es seit jeher auch diese historische Vielfalt sowie der kulturelle Reichtum, die den Gardasee zu einer der gefragtesten Urlaubsdestinationen Norditaliens machen.

Der Gardasee bietet ideale Bedingungen für Segler, Surfer und Wassersportler.

»NUR WER DIE SEHNSUCHT KENNT …«

Der Tourismus begann am Gardasee vor knapp 130 Jahren vor allem im Westen. Hier entstanden um 1890 luxuriöse Hotels, schöne Parks und Gärten. Der Österreicher Luis Wimmer löste 1884 mit dem Bau seines palastartigen »Grand Hotel Gardone Riviera« die Entwicklung Gardones zum »Nizza des Gardasees« aus. Noch heute liegt ein Hauch von Belle Époque über den eleganten Badeorten an der Westküste.

Arco wurde noch ein Jahrzehnt früher zum noblen Kur- und Erholungsort der Habsburger Monarchie. Treibende Kraft dieser Entwicklung war Erzherzog Albrecht von Habsburg, der sich um 1872 in Arco seine Winterresidenz, die Villa Arciducale, gebaut hat. Der mitteleuropäische Hochadel folgte dem Beispiel. Zar Alexander II. und Winston Churchill sowie später Prinz Charles von England oder König Juan Carlos von Spanien gehörten genauso zu den illustren Gästen am Gardasee wie Rainer Maria Rilke, Friedrich Nietzsche, Franz Kafka und die Gebrüder Mann oder Paul Heyse und Stefan Zweig. Albrecht Dürer und Johann Wolfgang von Goethe waren ja bereits einige Jahrhunderte zuvor von der besonderen Atmosphäre am See begeistert.

Erholsame Ruhepause am Lungolago, der Uferpromenade von Limone

KULTURELLER REICHTUM

Neben Sonne, Wasser und Natur, Spaß und Unterhaltung begegnen wir am Gardasee auf Schritt und Tritt geballter Kultur und Geschichte. Das fängt schon in den kleinsten Orten direkt am See an. Und in unmittelbarer Nachbarschaft liegen einige der sehenswertesten Kulturstätten Norditaliens. Verona im Osten, Brescia im Westen, Mantua im Süden oder Rovereto und Trento im Norden sind auf jeden Fall einen Besuch wert.

Der Gardasee ist zudem ein ideales Ziel für Feinschmecker und Genussmenschen. Denn zum Genießen gibt es hier eine ganze Menge. Die Gegend bietet eine große Auswahl an ganz speziellen Qualitätsprodukten: Olivenöl und Wein, Zitrusfrüchte und Süßwasserfische, Obst und Gemüse, Trüffel und Käse … Zahlreiche Weinstraßen rund um den Gardasee laden dazu ein, in die bunte Vielfalt der Gardaseeküche mit ihren verschiedenen kulturellen Eigenheiten und kulinarischen Traditionen einzutauchen und die lokalen Produkte kennen- und schätzen zu lernen.

UNTERWEGS AM GARDASEE

Unterwegs mit dem Wohnmobil, dem Motorrad oder mit Fahrrad und Zelt – ein solcher Urlaub zählt für viele Reisende zu den schönsten, spannendsten und abenteuerlichsten Urlaubsformen. Freiheit und Naturerlebnis stehen dabei im Mittelpunkt.

Das Angebotan gut ausgestatteten und einladenden Camping- und Stellplätzen rund um den Gardasee ist groß. Die Gegend ist voll von schönen Orten, die dazu einladen, das Land kreuz und quer zu bereisen und sich an immer neuen, unbekannten Plätzen niederzulassen.

Reisen im Wohnmobil ermöglichen es, Land und Leute intensiver und langsamer zu erkunden. Dieser Reiseführer ist für alle gedacht, die etwas mehr vom Gardasee sehen, erleben und genießen wollen.

STECKBRIEF GARDASEE

FLÄCHE: 370 Quadratkilometer

HÖHE ÜBER DEM MEERESSPIEGEL: 65 Meter

LÄNGE: 51,6 Kilometer

BREITE: 17,2 Kilometer

UMFANG: 158,4 Kilometer

MAXIMALE TIEFE: 346 Meter

DURCHSCHNITTSTIEFE: 133 Meter

INSELN: Isola San Biagio, Isola del Garda, Isola di Trimelone, Isola dell‘Olivo, Isola di Sogno

ANREISE MIT DEM AUTO:

•Autobahnausfahrt Trento über das Sarcatal und Arco ans Nordufer

•Autobahnausfahrt Rovereto Sud über Nago nach Torbole ans Nordufer

•Autobahnausfahrt Affi nach Garda, Bardolino und Lazise ans Ost- und Südufer

AUTOFÄHRE: zwischen Torri del Benaco am Ostufer und Toscolano-Maderno am Westufer

AUF DER GARDESANA RUND UM DEN GARDASEE

Für eine Tour rings um den Gardasee braucht es eigentlich keine besonderen Tipps. Auf 150 Kilometern erwarten uns landschaftliche Hochspannung und konzentrierte Schönheit. Am Vormittag sollten Sie das Ostufer, also die Gardesana Orientale, und am späteren Nachmittag das Westufer, die Gardesana Occidentale, befahren! Dann liegt jeweils die gegenüberliegende Uferpartie im Sonnenlicht.

ARCO

Ein Kurort mit Flair

Beeindruckendes Naturtheater: Arco mit seiner Burg

1

Arco zählte einst zu den renommiertesten und beliebtesten Kurorten der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Hier, an der ehemaligen Grenze zu Italien, stiegen die Habsburger mit ihrem Gefolge ab und genossen mit berühmten mitteleuropäischen Zeitgenossen mediterranes Klima und südliches Flair.

Auch wenn Arco nicht direkt am Gardasee liegt, für den vom Norden Kommenden fängt der See bereits in Arco an. Wenn wir in Trento Nord die Autobahn verlassen und über das wild-romantische Sarcatal gen Süden fahren, dann öffnet sich plötzlich das Tal. Zu unserer Rechten thront hoch oben auf den Felsen majestätisch die Burg Arco und heißt uns willkommen. Und vor uns spüren wir schon den nahen Gardasee. Vorerst aber machen wir in Arco Halt. Es lohnt sich.

FREILUFT-AMPHITHEATER

Die Umgebung, in die Arco eingebettet ist, ist wahrlich einmalig: schroffe Felsenwände, Olivenhaine mit jahrhundertealten Trockenmauern, die sich an die Hänge schmiegen, Steineichenwälder zwischen den Felsvorsprüngen, Palmen und Granatapfelbäume, Parkanlagen und blühende Gärten … Das beeindruckende Freiluft-Amphitheater wird von einer imposanten und schützenden Gebirgskette eingerahmt: dem Monte Stivo mit 2059 Metern Höhe im Osten, dem Monte Biaina (1413 Meter) im Westen und dem Monte San Pietro sowie dem Monte Misone (1804 Meter) im Nordwesten.

EINMALIG MILDES KLIMA

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts entdeckten Bürger von Arco den wahren Reichtum ihres Ortes: sein einmaliges, mildes Klima – das ganze Jahr hindurch. Arco wird zum Kur- und Erholungsort. Hotels und Villen wurden gebaut, Parkanlagen angelegt, die Zugverbindung Mori–Arco-Riva fertiggestellt. Treibende Kraft dieser Entwicklung war Erzherzog Albrecht von Habsburg, ein Cousin von Kaiser Franz Joseph I. Er baute sich um 1872 in Arco seine Winterresidenz, die Villa Arciducale, die erzherzogliche Villa – mitten in einem groß angelegten Park, dem Arboretum, der heute mit einer Vielzahl von exotischen und mediterranen Pflanzen und über 150 verschiedenen Baum- und Straucharten zum Besuch lädt.

Der mitteleuropäische Hochadel folgte dem Beispiel des Erzherzogs und baute sich ebenfalls seine Villen im Kurort. Schon bald stellte sich heraus, dass das milde Klima den Heilungsprozess von Lungenkrankheiten und bei depressiven Leiden fördert. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs machte dieser Entwicklung allerdings ein jähes Ende.

DAS WAHRZEICHEN DER STADT

Schloss Arco ist das Wahrzeichen der Stadt. Die Rocca zählt ohne Zweifel zu den schönsten Burganlagen des Trentino. Die beeindruckende mittelalterliche Festung hoch oben auf dem nach Osten zum Sarcafluss hin senkrecht abfallenden Monte Collodri wurde von den Grafen von Arco erbaut und erlebte eine wechselvolle Geschichte. Bereits Albrecht Dürer (1471–1528) hielt auf seiner ersten Italienreise 1495 die stimmungsvolle Szene in seinem Aquarell »Le Val d’Arco/Fenediger Klausen« fest. Das Bild hängt heute im Louvre in Paris.

Schon die Wanderung durch die alten Olivenhaine hinauf zum Schloss wird zum Erlebnis. »… und mancher, der in ihrem Schatten rastet, fühlt es näher durch den wogenden Frühling – das Neue«, vermerkt der Arco-Fan Rainer Maria Rilke am 23. März 1897 in seinem Tagebuch. Einmalig öffnet sich das Panorama auf den See und sein Umfeld. Durch ein großes Tor geht es hinein in den beeindruckenden Schlosshof. Zu besichtigen sind die beiden Türme, die Torre Renghera ganz oben sowie die Torre Grande, herrschaftliche Säle und Kammern. Kunsthistorisch wertvoll ist der profane Freskenzyklus aus dem 14. Jahrhundert, der Szenen aus dem mittelalterlichen Hofleben darstellt: adelige Damen, tapfere Ritter und noble Männer beim Schachspiel – bis hin zum Heiligen Georg, dem Drachentöter.

BESUCH IN ARCO

Den Besuch von Arco beginnen wir auf der Piazzetta San Giuseppe, gleich nach der Brücke über den Fluss Sarca. Hier steht der im 17. Jahrhundert von den Grafen von Arco erbaute Palazzo dei Panni, vorübergehend eine Wollfabrik und heute Sitz der Stadtbibliothek und des Ateliers Segantini. Weiter geht’s über die Via Giovanni Segantini zur schmucken Piazza III Novembre mit dem Palazzo Nuovo und dem Palazzo di Piazza, dem heutigen Rathaus. Die Kollegiatskirche von Arco, die Pieve di Santa Maria Assunta, wurde in den Jahren 1613–1671 im Stile der Spätrenaissance erbaut und überrascht mit ihrer majestätischen Schlichtheit und ihrer inneren Harmonie. Links von der Kirche steht der mit Fresken geschmückte Palazzo Marchetti aus dem 15. Jahrhundert. Auf dem Platz gleich hinter der Kirche liegt der Eingang zu den groß angelegten Kurgärten der Stadt.

Schloss Arco, eine der schönsten und beeindruckendsten Burganlagen des Trentino

PROBIEREN SIE UNBEDINGT die Carne salada in der Trattoria Belvedere, etwas außerhalb von Arco in Richtung Tenno gelegen (Varignano di Arco, Via Serafini 2, Arco, Tel. +39/0464/516144, trattoriabelvedere.it).

DIE KELLEREI UND Ölmühle Madonna delle Vittorie bietet ausgezeichnete Produkte, auch Olivenöl aus entkernten Oliven (Loc. Linfano, Via Linfano 81, Arco, Tel. +39/0464/505432, madonnadellevittorie.it). Ebenfalls einen Besuch wert: der Antiquitätenmarkt unter freiem Himmel an jedem 3. Samstag des Monats auf dem Platz um die Kollegiatskirche.

Wandern auf den Spuren von Rilke

Am Gardasee gibt es viele Radwege.

RILKE-PROMENADE

Rainer Maria Rilke, 1875 in Prag geboren und 1926 in Valmont bei Montreux in der Schweiz verstorben, weilte in den Jahren 1897–1910 immer wieder in Arco, teils selbst als Kurgast oder zu Besuch bei seiner Mutter Sophie Phia, welche sich öfters in der Gegend aufhielt. Inspiriert von der einmaligen Umgebung entstanden hier gar einige Jugendwerke Rilkes, etwa »Nacht. Von den Treppen hängt das welke Haus« und »Die Kirche von Nago« oder Teile seiner Sammlungen »Verstreute und nachgelassene Gedichte«, »Mir zur Feier«, »Fahrten«, »Landschaft« und »Lieder der Mädchen«.

Die Rilke-Promenade lädt dazu ein, versteckte und noch teils wenig bekannte Ecken und Plätze der Umgebung von Arco zu entdecken. Plätze und Wege, auf denen einst die Kurgäste des Kurortes wandelten und die auch Rilke in sein Herz geschlossen hat. Zum Rundweg zählen insgesamt elf Stationen in und um Arco. Tafeln mit Texten von Rilke sowie Ausschnitte aus den bekannten Reiseführern jener Zeit, vor allem von Max Kuntze und Emilio Vambianchi, laden zum Vertiefen und zum Verweilen ein.

LITERARISCHE SPAZIERGÄNGE

Die einzelnen Schauplätze der literarischen Rundreise können unabhängig voneinander besucht werden. Wichtig ist nur, sich Zeit zu nehmen, die Natur und Landschaft um Arco in sich aufzunehmen und den Charme teils vergessener Pfade und Plätze auf sich wirken zu lassen. Unter den elf Zielen der Spazierwege befinden sich die Einsiedelei Eremo San Paolo, die Piazza San Giuseppe, die Burgruine Arco, der Park der erzherzoglichen Villa, Santa Maria di Laghel, die Moritzruhe, die Kirche San Antonio in Chiarano oder »I Mulini«, die Mühlen. An der fünften Station der Promenade, vor dem Eingangsportal zur Burgruine von Arco, steht das von Rilke am 19. März 1897 verfasste Gedicht aus dem Zyklus »Nachgelassene Gedichte«.

Wir standen Hand in Hand und schwiegenund deine Augen träumten hell.Schon kam die Nacht auf stillen Stiegenins abendeinsame Castell.Und tausend leise Türen gingen,und seltsam rauschte ein Gewand,und hoch wie blasse Blüten hingendie Sterne überm Mauerrand.

(Rainer Maria Rilke, 19. März 1897, Arco)

ARCO IST HEUTE vor allem als Stadt des Freeclimbing bekannt. Alljährlich findet im September der Rock-Master, ein internationaler Kletterwettbewerb, statt, an dem Sportler aus der ganzen Welt teilnehmen (www.rockmaster.com).

DER SARCA-RADWEG

Der Fuß- und Radweg der Valle dei Laghi, auch Sarca-Radweg genannt, beginnt in Torbole am Ufer des Gardasees in der Nähe der Mündung des Flusses Sarca und folgt dem Wildbach Sarca entgegen seiner Fließrichtung. Der Radwanderweg unterteilt sich in zwei Abschnitte: Der erste führt von Torbole nach Dro und ist elf Kilometer lang, der zweite verläuft auf vier Kilometern Länge von Pietramurata nach Sarche. Die gut ausgeschilderte Strecke führt am rechten Ufer des Flusses Sarca entlang.

AUF EINEN BLICK

Info

STADT: Arco

BESTE REISEZEIT: März–November

OPTIMALE REISEDAUER: 2–3 Tage

TOURISTINFO: Touristinfo Arco, Viale delle Palme 1, Arco, Tel. +39/0464/532255, gardatrentino.it/de

SEHENSWÜRDIGKEITEN

BURGRUINE ARCO: Via Castello, Arco, Tel. +39/0464/510156, comune.arco.tn.it

PARCO ARCIDUCALE – ARBORETUM: Ein wahres botanisches Paradies. Auch für erholsame Spaziergänge. Freier Eintritt.

Via Lomego, Arco, Tel. +39/0464/583636

GALLERIA CIVICA GIOVANNI SEGANTINI: Wechselnde Ausstellungen, freier Eintritt. Palazzo dei Panni, Via Segantini 9, Arco, Tel. +39/0464/583653

CHIESA DI SAN ROCCO: Die Wallfahrtskirche aus dem 15. Jahrhundert hat drei mit Gemälden der venezianischen Schule versehene Altäre. Die Wände im Inneren zeigen mit eindrucksvollen Fresken unter anderem die Passion Christi. Piazza San Rocco 18-3, ArcoEINSIEDELEI EREMO SAN PAOLO: Kleine, 1186 geweihte und eng an eine Felswand des Collodrizuges gebaute Kapelle. Im Juli und August ist die Einsiedelei jeden Sonntag von 10–12 Uhr sowie von 16–19 Uhr geöffnet. Via dei Legionari Cecoslovacchi, ArcoKIRCHE SANT‘APOLLINARE: Mittelalterliche Kirche mit sehenswerten Fresken aus dem 14. bis 16. Jahrhundert.

CAMPING ARCO

ADRESSE: Località Prabi, Via dei Legionari Cecoslovacchi 12, Arco, Tel. +39/0464/517491, nuovo.arcoturistica.com/de/camping-arco-home.html

GPS: 45.92697, 10.89186

Der Campingplatz liegt 600 Meter vom Zentrum Arcos entfernt und befindet sich in einer ruhigen Lage am Fuße des Monte Colodri, direkt am Fluss Sarca. Mit Minimarkt, Bar, Restaurant und Pizzeria.

Campingplatz am Fluss Sarca, zu Füßen des Schlossbergs

Ein Hauch vom alten Habsburg weht durch Arco.

Typisch Trentino: kleine Jause zur Stärkung

STELLPLATZ PARKING P1 ARCO

ADRESSE: Via Paolina Caproni Maini 12–20, Arco

GPS: 45.92231, 10.88990

Der Platz ist kostenpflichtig (per Automat) und ganzjährig nutzbar.

AGRICAMP ALTOGARDA

ADRESSE: Via Mantova, Arco, Tel. +39/339/1249553, agricampaltogarda.com

GPS: 45.91113, 10.88030

Neu errichteter Camping mit 15 Stellplätzen mitten in der Natur, fünf Minuten vom Zentrum von Arco entfernt.

RIVA DEL GARDA

Perle im Norden des Gardasees

Die Gardaseewinde bieten ausgezeichnete Voraussetzungen für Wassersport.

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Zitronen- und Olivenbäume, Palmen und Lorbeersträucher – in Riva del Garda beginnt der Süden. Hier im Norden des Sees sind die Übergänge besonders stark zu spüren. Mächtige Bergrücken bilden einen schützenden Wall um die Stadt, der vom Süden her über den See mediterranes Flair eingehaucht wird.