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Knapp 60 Museen und über 150 Schlösser, fast 300 Seen und weit über 1100 Wanderwege. Im Trentino kommen sowohl Kultur- als auch Naturfreunde auf ihre Kosten. Und Wohnmobilisten sowieso. Wie Sie am besten die 15 Talgemeinschaften zwischen Marmolada und Gardasee sowie die zwei großen Städte Trient und Rovereto mit dem Campervan erkunden – und was Sie im Trentino nicht verpassen dürfen –, verrät Ihnen dieser Auszeiten-Reiseführer.
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Seitenzahl: 149
UDO BERNHART arbeitet seit mehr als 40 Jahren als freier Fotograf und Fotojournalist und lebt in Frankfurt. Im Vinschgau aufgewachsen und der Südtiroler Landschaft eng verbunden, führten ihn Aufträge in die ganze Welt. Für seine Arbeit ist der Bulli die perfekte Art, sich fortzubewegen. Der Camper ist neben Frankfurt und Südtirol sein drittes zuhause. Dass er jetzt Südtirols Nachbarprovinz, das Trentino, zu seinem Thema gemacht hat, liegt auf der Hand.
HERBERT TASCHLER, gebürtig aus Toblach im Südtiroler Pustertal, bereist seit Jahren die italienische Halbinsel von Norden nach Süden und beobachtet vor allem die Wein- und Gastronomieszene sehr aufmerksam. Als freier Fachpublizist, Gastrosoph und Sommelier verkostet, testet und schreibt er für verschiedene Medien.
KLEINE AUSZEITENIM
VORWORT
Zwischen Gardasee & Marmolada
Entdeckungsreise durch 15 Talgemeinschaften
1Piana Rotaliana / Königsberg
Das Tor ins Trentino
2Val di Non / Nonstal
Sonniges Apfelparadies
3Val di Sole
In der Welt derBerge
4Altopiano della Paganella & Naturpark Adamello-Brenta
Atemberaubende Berge
5Val di Cembra & Altopiano di Piné
Wein und Brauchtum
6Val di Fiemme
Willkommen im »lebendigen Tal«
7Val di Fassa
Im Herzen der Dolomiten
8Primiero – Parco Naturale Paneveggio
Ferien unter Gipfeln
9Trento / Trient
Charme und Bodenständigkeit
10Valsugana & Bersntol
Eine Entdeckungsreise
11Altopiano dei Cimbri
Die Heimat der Zimbern
12Valle dei Laghi
Im Tal der Seen
13Alto Garda & Ledro
Sport und Genuss
14Valli Giudicarie
Versteckte Gebirgstäler
15Vallagarina
Trentinos Tor in den Süden
16Rovereto
Die Kunst- und Kulturhauptstadt
Orts- und Sachregister
Impressum
Abendstimmung auf der Trentiner Seite am Nordufer des Gardasees
Aussichtsplattform am Monte Creino im Val di Gresta: Blick auf den Gardasee
Viele kennen das Trentino wohl nur von der Autobahnperspektive auf der Durchreise Richtung Süden oder von der Ausfahrt bei Rovereto in Richtung Gardasee. Dabei hat die Provincia autonoma di Trento, die Autonome Provinz Trient, so die offizielle Bezeichnung, viel zu bieten: mittelalterliche Städte und romantische Bergdörfer, Burgen und Museen, Weinberge und Berggipfel, Wälder und Seen, Naturparks und Radwege, Skipisten und Klettersteige … nicht zu vergessen die lokalen Weine und kulinarischen Spezialitäten.
Das Trentino hat 542.000 Einwohner bei einer Gesamtfläche von rund 6200 Quadratkilometern und gliedert sich in 166 Gemeinden mit 15 Talgemeinschaften. Größte Stadt und Sitz der autonomen Landesregierung ist Trento/Trient. Von der Salurner Klause, der Grenze zu Südtirol im Norden, bis kurz vor der Veroneser Klause im Süden bildet das Trentino einen Teil der Brennerachse entlang des Etschtals.
Über 60 Prozent des Landschaftsbildes werden von einer bewaldeten Gebirgslandschaft über 1000 Höhenmetern geprägt. Die Berge des Trentino gehören zu den südlichen Rätischen Alpen und den Dolomiten. Die höchsten Gipfel reichen bis zu den Dreitausendern in den Brenta-Dolomiten und zum 3769 Meter hohen Cevedale in der Ortler-Gruppe, der höchsten Erhebung des Trentino. Ein Drittel der Gesamtfläche des Trentino steht unter Natur- und Landschaftsschutz. Neben dem südöstlichen Teil des Nationalparks Stilfserjoch liegen in der Provinz noch die zwei Naturparks Adamello-Brenta und Paneveggio Pale di San Martino.
Mehrere weitläufige Hochebenen breiten sich auf beiden Seiten des Etschtals aus. Einige der knapp 300 Seen, die über die gesamte Provinz verstreut sind, sind gar eiszeitlichen Ursprungs.
Die Landschaft des Trentino lässt sich in fünf größere Naturräume und Talsysteme einteilen. Das Etschtal mit der Etsch bildet das zentrale Rückgrat und ist von Norden nach Süden in die Kulturlandschaften der Rotaliana-Ebene, in das Trientner Becken und in die Vallagarina unterteilt.
Im Nordwesten des Landes fließt der Fluss Noce vom Tonalepass durchs Val di Sole und anschließend durchs breite Nonstal in die Rotaliana-Ebene bei Mezzocorona und mündet dort als wasserreichster Nebenfluss in die Etsch. Vom Nordosten her hat sich der Avisio von seiner Quelle an der Marmolada aus durchs Fassatal, das Fleimstal und das Cembratal seinen Weg zur Etsch gebahnt, in die er bei Lavis mündet.
Östlich von Trient erstreckt sich das Valsugana mit dem Fluss Brenta. Das vielfältigste Talsystem der Provinz bilden die südwestlichen Täler im Gebiet der Judikarien und dem Valle dei Laghi. Die Inneren Judikarien und das Valle dei Laghi bilden zwei parallel verlaufende Haupttäler, die der Fluss Sarca verbindet, der bei Torbole in den Gardasee mündet.
Die größeren Ortschaften und die Städte liegen entlang der Täler. Dabei ist das Etschtal mit Abstand am dichtesten besiedelt und entsprechend bebaut. Auf eine hohe Bevölkerungsdichte kommen auch das untere Sarcatal mit dem nördlichen Gardaseeufer sowie das Valsugana.
Gründe für einen Urlaub im Trentino gibt es zuhauf: Da sind die einladenden Städte und Ortschaften mit ihrem vielseitigen Angebot an kulturellen Veranstaltungen. Allein 59 Museen, darunter einige mit Weltruf wie das MART in Rovereto oder das MUSE in Trento/Trient, acht Öko- und Freilichtmuseen und ganze 155 Schlösser als Zeugen einer spannenden Vergangenheit laden zum Besuch. Den Gipfel des religiösen Lebens stellt der in romanisch-lombardischem Stil erbaute Dom von Trento/Trient dar.
Die Landschaft bietet vom mediterranen Charme des Gardasees bis hinauf zur alpinen Welt der Dolomitengipfel alles, was das Herz eines Naturfreundes begehrt. Für Sportfans bleibt aber die Qual der Wahl: Skifahren, Langlaufen, Snowboarden, Rodeln, Wandern, Klettern, Surfen, Segeln, Baden, Tauchen, Radfahren, Reiten …?
In den Tälern hat sich ein reiches Brauchtum erhalten. Riten und Bräuche gehen oft auf die Begegnung und Verschmelzung unterschiedlicher Kulturen zurück. Von der ladinischen und der deutschsprachigen Minderheit werden Traditionen ganz besonders gepflegt.
Landwirtschaft und Küche des Trentino schließlich haben zahlreiche Spezialitäten und gastronomische Highlights zu bieten: Käsesorten wie Trentingrana, Vezzena oder Puzzone di Moena, Wurst- und Fleischwaren wie Carne Salada, Mortandela oder Ciuiga del Banale, Polenta und Gemüse, Olivenöl vom Gardasee und Äpfel aus dem Nonstal … Ein Dutzend der traditionellen Lebensmittel aus den Trentiner Tälern ist mit dem Slow-Food-Gütesiegel ausgezeichnet. Nicht zu vergessen die hervorragenden Weine, vor allem die heimischen Marzemino, Teroldego und Nosiola. TrentoDoc ist die Dachmarke für den prickelnden Sekt aus dem Trentino, der internationale Anerkennung genießt. Das Grappabrennen hat im Trentino ohnehin eine lange Tradition.
Romantisches Canale di Tenno
Das Haus La Florian im Zentrum von Canazei
Die Besiedlung des Landes begann im Spätpaläolithikum, im Zeitraum von 12.000 bis 10.000 v. Chr. mit Siedlungszonen vorwiegend in den höheren Lagen. Im 1. Jahrhundert v. Chr. geriet das Gebiet unter römische Herrschaft. Die Gründung von »Tridentum«, dem heutigen Trento/Trient, ist aus dieser Zeit belegt.
Im 4./5. Jahrhundert wurde das Territorium christianisiert und Trento/Trient zum Bischofssitz. Im Laufe der Geschichte übernahmen Ostgoten und Langobarden, Franken, Baiern und Welfen die Herrschaft über das Gebiet. Weite Teile des Landes gehörten zum Trientiner Fürstbistum, welches acht Jahrhunderte lang eine besondere Autonomie innerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation genoss. Das berühmte Konzil von Trient der römisch-katholischen Kirche fand zwischen 1545 und 1563 statt und stand ganz im Zeichen der Reformation.
Im Bergdorf Mezzano
Burgruine in Nago am Gardasee
Rosenstrauch in Luserna/Lusérn
Seit dem Mittelalter ist die Geschichte des Trentino eng mit dem Schicksal Tirols verbunden. Nach dem Aussterben der Grafen von Eppan um 1250 ging das Land an die Grafen von Tirol und 1363 durch Erbschaft an die Habsburger. 1487 fielen Truppen der Republik Venedig im Süden ein, konnten aber in der Schlacht von Calliano gestoppt werden. Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft im 19. Jahrhundert wurde das Gebiet Teil der österreichischen Grafschaft Tirol und verlor weitgehend seine Selbstverwaltung.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs führte zu einem dramatischen Stellungskrieg. Die Front zwischen Österreich und Italien verlief zu einem guten Teil längs der Landesgrenzen. Ein Teil der Trentiner kämpfte an der Seite der österreichischen Kaiserjäger, andere an der Seite der italienischen Irredentisten. Am Ende des Schicksalkriegs wurde das Trentino von italienischen Truppen besetzt und im Vertrag von Saint-Germain am 10. September 1919 dem Königreich Italien angegliedert.
Das einstige Welschtirol erhielt seine heutige Form um 1803 im Zuge einer Verwaltungsreform. Mit dem Zusammenschluss der beiden Tiroler Kreise Trient und Rovereto wurden die italienisch besiedelten Gebiete Tirols weitgehend zum Gebiet der heutigen Autonomen Provinz Trient vereint. Das italienische Trentino entstand in seiner heute kompakten Form durch eine intensive Italianisierungsphase.
Die Bezeichnung »Trentino« scheint erstmals um 1670 auf. Das Land um die Stadt Trento/Trient wurde damit beschrieben. Die Einwohner von Trient waren die Trentini. Amtliche Bedeutung erhielt die Bezeichnung nach dem Zweiten Weltkrieg im Namen der 1948 errichteten Region Trentino-Südtirol, seit 1972 Autonome Region Trentino-Südtirol und Autonome Provinz Trient. Das Trentino ist heute auch Teil der Europaregion Tirol–Südtirol–Trentino, welche das Gebiet des einstigen österreichisch-ungarischen Kronlandes Tirol im europäischen Geist wieder vereint.
In den Minderheitensprachen der Region wird das Trentino amtlich als »Provinzia Autonoma de Trent« (auf Ladinisch), »Sèlbstendig Provintz vo Tria« (auf Zimbrisch) und »Autonome Provinz va Trea’t« (auf Fersentalerisch) bezeichnet.
97 Prozent der Einwohner des Trentino sind – im Gegensatz zur Nachbarprovinz Südtirol – italienischer Muttersprache, knapp drei Prozent gehören sprachlichen Minderheiten an. Im Fassatal ist noch die ladinische Sprache, das Rätoromanische, in Gebrauch. Am Nonsberg und vereinzelt noch in der Val di Sole/Sulzberg werden die Idiome Nones und Solander gesprochen. 15.800 Personen haben sich bei der letzten Volkszählung 2021 als Ladiner deklariert, das sind 2,9 Prozent der Gesamtbevölkerung der Provinz.
Deutsche, dem Bairischen zuzuordnende Mundarten, die als je eigenständige Sprachen anerkannt sind, werden in den Sprachinseln der Zimbern (Cimbri) und der Fersentaler (Mòcheni) gesprochen. Das Zimbrische wird noch von knapp 1150 Personen in Lusérna/Lusérn auf dem Altopiano Cimbri e Lavarone gesprochen und gepflegt. Fersentalerisch sprechen rund 1400 Bewohner in den Gemeinden der Val de Mòcheni.
Unsere Tour führt uns in die 15 seit 2006 neu geordneten Talgemeinschaften des Trentino, in die sogenannten Comunità di Valle sowie in die zwei größten Städte Trento/Trient und Rovereto.
Der Reihe nach – und von Norden kommend – beginnt die Reise gleich nach Salurn in der Rotaliana-Königsberg, dem Tor ins Trentino mit dem Mittelpunktzentrum in Mezzocorona. Von hier aus geht es in das Val di Non, das größte Apfelanbaugebiet des Landes mit dem Hauptort Cles, und in das Val di Sole mit Malè und der Bergwelt unter dem Ortler.
Nächstes Ziel ist die Hochebene Altopiano della Paganella mit Andalo und der spektakulären Bergwelt des Naturparks Brenta-Adamello. Von Trento/Trient aus Richtung Osten zweigt die Straße in das Val di Cembra ab, das in das Val di Fiemme (Fleimstal) und schlussendlich in das Val di Fassa übergeht. Im Herzen der Dolomiten liegt Primiero mit San Martino di Castrozza und dem Parco Naturale Paneveggio Pale di San Martino.
Weiter geht es in das Alta Valsugana e Bersntol mit Pergine und der Sprachminderheit der Fersentaler und anschließend in das Valsugana e Tesino mit Borgo Valsugana. Die Hochebene Altopiano Cimbri e Lavarone mit der Sprachminderheit der Zimbern erstreckt sich zwischen dem Valsugana und dem Etschtal südlich der Landeshauptstadt.
Das Valle dei Laghi, das Tal der Seen, führt von Trento/Trient parallel zum Etschtal hinunter zum Gardasee. Der nördliche, zum Trentino gehörende Teil des Sees vereint sich in der Talgemeinschaft Alto Garda e Ledro mit Arco, Riva del Garda und dem Ledrosee.
Noch weitgehend unbekannt sind die Valli Giudicarie, die Inneren Judikarien ganz im Westen des Trentino. Das Vallagarina entlang des Etschtals von Trient bis an die Provinzgrenze zu Verona bildet mit Rovereto schließlich den südlichen Abschluss der Region.
Der Sarcafluss im Valle dei Laghi
Ein Netz an Campingplätzen lädt ein.
Torbole – das internationale Eldorado für Windsurer und Segler
»Wussten Sie schon«, fragt der ADAC auf seiner Internetseite, »dass man sich bei Pkw-Reisen in europäische Nachbarländer vor Reiseantritt mit den verkehrsrechtlichen Vorschriften der jeweiligen Reiseländer vertraut machen sollte?« Dies gilt nicht nur für das Urlaubsland, sondern auch für die Durchreiseländer. Ansonsten kann eine Kontrolle ein erhebliches Loch in der Urlaubskasse verursachen.
In Italien sind fast alle Autobahnen sowie einige Pässe und Tunnel mautpflichtig. Beim Parken des Wohnmobils muss beachtet werden: An einem weiß gekennzeichneten Bordstein darf kostenlos geparkt werden. Gebührenpflichtige Parkzonen haben eine blaue Kennzeichnung. Parken auf schwarz-gelben Bodenmarkierungen ist verboten.
Auch das Wildcampen mit dem Wohnmobil ist in Italien grundsätzlich verboten. Vor allem in touristischen Regionen werden die Vorschriften kontrolliert und bei Missachtung bestraft. Auf entsprechend gekennzeichneten Parkplätzen darf man mit dem Wohnmobil aber eine Nacht stehen bleiben.
In Italien müssen Fahrer eines Kraftfahrzeugs außerhalb geschlossener Ortschaften eine Warnweste tragen, wenn sie ihr Fahrzeug verlassen und sich auf der Fahrbahn aufhalten. Das Nichtmitführen der Warnweste wird allerdings nicht bestraft.
Auf Autobahnen und außerorts muss tagsüber ganzjährig mit Abblendlicht (oder alternativ Tagfahrleuchten) gefahren werden. Für Mopeds und Motorräder gilt diese Regel auch innerorts.
Trento/Trient by night
Segelregatta am Gardasee
Im Herzen der Dolomiten
•Region: Trentino-Südtirol
•Provinz: Provincia autonoma di Trento/Autonome Provinz Trient
•Hauptstadt: Trento/Trient
•Fläche: 6207 Quadratkilometer
•Einwohner: 542.000
•Bevölkerungsdichte: 87,4 Einwohner/km2
•Gemeinden: 166 (75 Prozent davon liegen über 1.000 m)
•Die fünf größten Gemeinden: Trento/Trient (118.900 Einwohner), Rovereto (40.290), Pergine Valsugana (21.550), Arco (17.930), Riva del Garda (17.600)
•Museen: 59 plus 8 Ökomuseen
•Schlösser: 155
•Festungen aus dem Ersten Weltkrieg: 20
•Naturschutzfläche: 31,4 Prozent
•Waldanteil: 63 Prozent
•Höchster Berg: Cevedale, 3769 Meter
•Seen: 297
•Wanderwege: 1165 mit einer Gesamtlänge von 5850 Kilometern, 13 Großwanderwege (mit mehr als drei Etappen)
•Rad-/Fußwege: 11 mit einer Gesamtlänge von 430 Kilometern
•Wein- und Spezialitätenrouten: 3
•Aufstiegsanlagen: 227
•Skipisten: 612 mit einer Gesamtlänge von 800 Kilometern
•Snowparks: 25
•Ski-Langlaufstrecken: 23 mit insgesamt 500 Kilometern Pisten
Das Telefonieren am Steuer ist wie in Deutschland auch nur unter Verwendung einer Freisprecheinrichtung erlaubt. Untersagt ist die Verwendung von Notebooks, Tablets und ähnlichen Geräten, die dazu führen, dass man die Hände vom Lenkrad nehmen muss. Wer gegen diese Vorschrift verstößt, muss neben einer Geldstrafe auch mit einem Fahrverbot an Ort und Stelle rechnen – auch als ausländischer Autofahrer!
Tipp
Unbedingt zu beachten ist in Italien – im Unterschied zu Deutschland – die Kennzeichnungspflicht von Ladung, die hinten über das Fahrzeugheck hinausragt, mit einer Warntafel. Dies gilt auch dann, wenn es sich um einen Heckträger mit eigenem Kennzeichen und Beleuchtung handelt. Die Warntafel soll aus Metallblech sein, muss eine Abmessung von mindestens 50 mal 50 Zentimetern haben und rot-weiß schraffiert sein (fünf rote Streifen). Ein Verstoß wird mit mindestens 80 Euro Bußgeld geahndet.
Fahrradspaß pur – von Radwegen für E-Bike-Freunde über Familientouren bis hin zu Strecken für die kühnsten Mountainbiker: Mit insgesamt mehr als 330 verschiedenen Routen, verteilt auf 8000 Kilometer, hat das Trentino für jeden Radfreund etwas zu bieten. Das Radwegenetz im Trentino verläuft durch die wichtigsten Täler des Landes. Vor allem das Valle dell’Adige (99 Kilometer), das Valsugana (64 Kilometer) und das Valle dei Laghi (23 Kilometer) laden im Frühjahr und Herbst zu gemütlichen Entdeckungsfahrten ein und bieten jede Menge Abwechslung und Spaß auf zwei Rädern. Für passionierte Mountainbiker sind mehrere Strecken bereits zum »Muss« geworden (trentino.com/de/freizeit-aktiv/rad-mountainbike).
Wichtig dabei: Wählen Sie für Ihre Kondition geeignete Strecken und informieren Sie sich vorab über Streckenverlauf und Witterungsprognosen. Ein Helm darf natürlich bei einer Radtour nicht fehlen. Zwischen dem Etschtal und dem Gardasee gibt es zahllose Möglichkeiten für Ausflüge mit dem E-Bike: Täler und Städte, Seen, Flüsse und Hochebenen … und mit etwas Antriebshilfe, egal ob mit Pedelec oder E-Bike, kann man Trentinos schönste Flecken auch einfach und bequem erreichen.
San Michele all’Adige mit dem 1144 gegründeten Augustiner-Chorherrenstift St. Michael
Gleich nach der Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino, an der engen Salurner Klause, weitet sich das Etschtal zu einer breiten, fruchtbaren Ebene. Von steil aufragenden Felswänden umrahmt, prägen an der Mündung des Nonstals in das Etschtal ausgedehnte Weinbauflächen die reizvolle Landschaft der Piana Rotaliana/Königsberg.
Die Talgemeinschaft Comunità Rotaliana-Königsberg umfasst die Gemeinden Mezzocorona und Mezzolombardo, Roverè della Luna, San Michele all’Adige, Lavis und Terre d’Adige. Die sonnige und fruchtbare Ebene breitet sich wie ein grünes Trapez zwischen dem aus dem Nonstal kommenden Fluss Noce und der Etsch am Fuße des Paganella-Massivs aus.
Der Ort Roverè della Luna liegt gleich hinter der Grenze zum deutschen Sprachgebiet Südtirols. Es verwundert deshalb nicht, dass in der Tradition des Dorfes häufig auch noch der deutsche Ortsname »Eichholz« oder »Aichholz« Verwendung findet. Nicht nur Ortsbezeichnungen und Familiennamen zeugen hier nach wie vor recht deutlich von einer gemeinsamen Vergangenheit mit zwei unterschiedlichen Kulturen. Auch die Sitten und Bräuche erinnern an die gemeinsame Geschichte. Das Dorf liegt auf einer kleinen Anhöhe über der Talsohle des Etschtals am Flusslauf des Rio Favogna.
Aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage an der Kaiserstraße Via Claudia Augusta am Fuße des Monte di Mezzocorona war die Ortschaft Mezzocorona schon in der Vergangenheit ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Eingebettet in einen Felsspalt in der Steilwand oberhalb des Dorfes thront in spektakulärer Lage die Burgruine Castel San Gottardo. Die 1181 erstmals urkundlich erwähnte Felsburg gehört zu den eindrucksvollsten Bauten des einstigen Fürstbistums von Trient. Der Legende nach hatte hier ein Drachen gehaust. Funde von Dinosaurier-Fossilienresten in der Höhle bestätigen dies. Die Höhle mit der Burgruine und der dem Heiligen Gotthard geweihten, in den Felsen geschlagenen Kapelle ist auf einem steilen Weg vom Castel Firmian aus in etwa 20 Minuten zu erreichen.
1480 ließ Nicolò I., Graf Firmian und Herr von Mezzocorona, unterhalb der Felsburg das Castel Firmian errichten: eine bequemere und dem damaligen Wohnstil entsprechende Residenz. Das Schloss blieb bis in unsere Tage der ständige Wohnsitz der Grafen Firmian. Der Gebäudekomplex besteht aus einem viereckigen Turm, der Torre di Mezzo, und einem von einer zinnengekrönten Mauer umgebenen Wohngebäude. Der Palazzo Firmian im Ortszentrum wartet mit wertvollen Freskomalereien des Tiroler Malers Paul Troger auf und beherbergt heute das Rathaus von Mezzocorona.
MONTE DI MEZZOCORONADer Hausberg von Mezzocorona, ist mit seinem weitmaschigen Wanderwegenetz eine erholsame Naturoase und ein ideales Ausflugsziel für Wanderer und Mountainbiker. Eine Seilbahn führt in nur drei Minuten auf das Hochplateau. Der Monte lässt sich aber auch über einen Wanderweg mit geringem Schwierigkeitsgrad oder entlang des Klettersteigs der Giovannelli-Schlucht erklimmen.