Survival für Eltern - Karin Brose - E-Book

Survival für Eltern E-Book

Karin Brose

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Beschreibung

Der Sohn ist in Mathe im letzten halben Jahr "abgestürzt", die Tochter schmachtet einen Lehrer an, der Abschlussball muss organisiert werden … Probleme über Probleme.Eines davon: Solange ein junger Mensch alles hat und nichts entbehrt, besteht für ihn wenig Anlass, sein Verhalten zu ändern. Eltern, die unter dem schulischen Verhalten ihrer Kinder leiden und sich um deren Zukunft sorgen, fragen sich z.B., was man einem Jungen von 16 androhen kann, der sich konstant weigert, seine Faulheit abzulegen? "Wasser und Brot" muss es nicht sein, aber es gibt für diese und andere Schwierigkeiten Ansätze, die so wirksam wie fantasievoll sind. Anregungen von der Grundschule bis zum Abitur finden Sie bei Karin Brose. Sie deckt die ganze Palette an Situationen ab, die Eltern im Laufe der Schulzeit ihrer Sprösslinge begegnen können. Humorvoll, fundiert, ernsthaften Krisen nicht ausweichend und ohne wohlfeile, vorgefertigte Standardlösungen zu präsentieren, regt sie zum Nachdenken an. Mit diesem Ratgeber gelingt die schulische Begleitung der eigenen Sprösslinge garantiert.

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Karin Brose

Survival für Eltern

Wie Mütter und Väter die Schule überstehen

Vandenhoeck & Ruprecht

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-647-99767-4

Umschlagabbildung: © TOBIAS, Raphael Bräsecke, Wil/Schweiz

© 2016, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Theaterstraße 13, D-37073 Göttingen / Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U.S.A.www.v-r.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Produced in Germany.

Satz: SchwabScantechnik, Göttingen

Inhalt

Vorwort

I Wir Eltern und die Schule

1.Sind Sie ein Spitzfindling?

2.Welche Schule für mein Kind?

3.Erster Schultag – Was gehört in die Schultüte?

4.Was macht eine gute Schule aus?

5.Welcher Abschluss passt zu meinem Kind?

6.Was dürfen Kinder? – Was müssen Kinder?

7.Was dürfen Eltern? – Was müssen Eltern?

8.Was nützt, was schadet meinem Kind?

9.Was ist guter Unterricht?

10.Was sind E- und G-Noten?

11.Was sind eigentlich »Kompetenzen«?

12.Wie kann ich mich in das Schulgeschehen einbringen?

13.Wie benehme ich mich beim Elternabend?

14.Warum es schlau ist, sich zum Elternvertreter wählen zu lassen

15.Was sollte ich vor einem Eltern-Lehrer-Gespräch wissen?

16.Warum es nicht schlau ist, Lehrer in die Enge zu treiben

17.Was gute Kontakte zu anderen Eltern wert sind

18.Ist Nachhilfeunterricht sinnvoll?

19.Smartphones im Unterricht

20.Wie geht die Schule mit sozialen Fragen um?

21.Sind da Drogen auf dem Schulhof?

22.Wie komme ich zu meinem Recht, wenn nichts mehr geht?

23.Darf man Lehrern etwas schenken? – Und was?

II Unser Kind und die Schule

1.Wie sich ein Schüler richtig kleidet … und warum Schulkleidung eine gute Sache ist

2.Wie ernährt sich mein Kind richtig?

3.Hilfe, wir haben Läuse!

4.Mein Kind vergisst die Hausaufgaben

5.Mein Kind ist unpünktlich

6.Mein Kind schwänzt die Schule!

7.Mein Kind betrügt bei Klassenarbeiten

8.Mein Kind malt schweinische Bilder

9.Pubertät!

10.Mein Kind ist zu faul zum Lernen

11.Der Deutschlehrer mag mein Kind nicht

12.Mein Kind ist ein Außenseiter

13.Mein Kind findet keine Freunde

14.Mein Kind ist hyperaktiv

15.Mein Kind kifft. Was kann ich tun?

16.Unser Sohn ist ein Rüpel!

17.Meine Tochter liebt ihren Mathelehrer!

18.Schon wieder ein Ausflug! Wer kann das bezahlen?

19.Soll mein Kind an der Klassenreise teilnehmen?

20.Alle backen einen Kuchen

21.Der Abschluss- oder Abiball

Vorwort

Lehrer haben vormittags recht und nachmittags frei. Der Trend geht zur Ganztagsschule – haben die dann nur noch recht?

Sie haben Kinder im schulpflichtigen Alter und suchen einen Ratgeber? Oder soll es ein Geschenk sein, aus besonderem Anlass? Was erhoffen Sie sich? So viele Fragen und noch mehr Antworten? Die Entscheidungs-Unsicherheit ist groß. Unser Instinkt, das Bauchgefühl ist dabei zu verkümmern. Eigentlich wissen wir, was richtig und was falsch ist. Aber einfach danach handeln? Bloß nicht! Wenn das schiefgeht! Lieber ein Buch lesen. Die Autorin wird es wissen, sonst hätte sie ja keinen Ratgeber geschrieben. Man kennt sie ja, ist schließlich Expertin. – Scherz!

Lehrer zu diskreditieren ist unheimlich in, obwohl auf Nachfrage kaum einer mit ihnen tauschen möchte.

Die Schülerklientel wandelt sich, wie sich die Gesellschaft verändert, in der Schüler und Schülerinnen leben. Tugenden wie Ehrlichkeit, Höflichkeit, Fleiß, Pünktlichkeit sind heute wichtiger denn je. Leider kennen Sie und ich wahrscheinlich zahlreiche Beispiele, wo Kindern das nicht vermittelt wird. Junge Menschen, die ohne Abschluss die Schule verlassen, die sich distanzlos selbst für das Maß der Dinge halten, die Pünktlichkeit nicht kennen, haben in unserer Gesellschaft weniger Chancen. Wer den Wert dieser Tugenden, den Wert von Bildung und Wissen, nicht begreift, hat es schwer.

Was Eltern zum Thema »Schule« wissen möchten, könnte unterschiedlicher nicht sein. Viele Fragen lassen sich beantworten. Wie es in der Realität dann läuft, kann leider niemand vorhersagen. Überall, wo Menschen miteinander zu tun haben, bestimmen Zufall, Chemie und sogar Glück, ob das Miteinander gelingt. Bekommt Ihr Kind die hochmotivierte, verständnisvoll strenge, von Schülern geliebte Pädagogin als Klassenlehrerin, können Sie von Glück sprechen. Wahrscheinlich liegen unkomplizierte Schuljahre mit regem Austausch und freundlichem Miteinander vor Ihnen. Wird Ihr Nachwuchs dem als launisch bekannten Pädagogen zugeteilt, der sich dazu noch regelmäßig Auszeiten nimmt, ist das schon zu Beginn ein Dämpfer. Obwohl ich immer zu gegenseitiger Achtung und Höflichkeit rate, möchte ich hier betonen, dass Sie sich wehren dürfen. Schule ist ein Dienstleister. Wenn sie nicht liefert, was Sie als Eltern für Ihr Kind erwarten dürfen, haben Sie das Recht und sogar die Pflicht, das einzufordern. »Faule Säcke«, wie sie einst ein Bundeskanzler nannte, kann sich heute keine Schule leisten. Darum seien Sie wachsam, denn es gibt sie, die Grundschullehrerin, die Klassenarbeiten zwei Monate lang nicht korrigiert und auch dann erst auf Drängen zurückgibt. Es gibt ihn, den Mathematiklehrer, der fotokopierte Arbeitsblätter aus dem Mathe-Fundus mit der Anmerkung »das müsst ihr können« verteilt und sich dann an den Computer setzt, um bei ebay einzukaufen. Es gibt sie, die Kunstlehrerin, die behauptet, Kunst dürfe nicht schön sein, die das Bild des Schülers danach bewertet und zu dem Urteil kommt »das ist falsch«. Wenn Sie gegen solches Verhalten vorgehen, vergessen Sie trotzdem nicht, dass Sie im Unterricht nicht dabei waren und die meisten Vorwürfe nur vom Hörensagen kennen. Sichern Sie ab, dass die Fakten stimmen, bevor Sie Anklage erheben. Lehrer haben einen Job, um den sie heute die wenigsten beneiden. Sie können das vielleicht verstehen, denn Sie kennen ihr Kind und seine Freunde …

Dennoch hat jeder Schüler das Recht auf guten Unterricht, faire Behandlung und zeitnahe Korrektur seiner Klausuren.

Sie haben dieses Buch zur Hand genommen, weil Sie Informationen suchen. Ich hoffe, dass Sie fündig werden.

Sollten Ihre Fragen nicht dabei sein, dürfen Sie jederzeit Kontakt aufnehmen: [email protected].

I Wir Eltern und die Schule

1. Sind Sie ein Spitzfindling?

Aus eigener Erfahrung haben Sie deutliche Vorbehalte, was das Thema Schule angeht? Sie stehen Lehrern grundsätzlich kritisch gegenüber? Dann bedenken Sie bitte, dass Erfahrungen und Vorurteile nicht nur das Denken, sondern auch Haltung und Körpersprache bestimmen.

Bevor Sie also ein Lehrinstitut mit Kritik konfrontieren oder sich in die Höhle des Löwen begeben und zum Gespräch anmelden, werden Sie sich bitte darüber klar, was ihr Anliegen ist und wie Sie einen positiven Ausgang erreichen können. Seien Sie sich Ihrer Wirkung bewusst. Hinterfragen Sie Ihre persönliche Haltung. Erinnern Sie sich an vergangene Gespräche …

Stellen Sie sich vor, dass ein Laie Sie in Ihrem Business kritisiert. Denken Sie nicht auch »Moment mal! Ich bin hier der Fachmann, was erlaubt der sich?«

Würden Sie Ihrer Autowerkstatt vorschreiben wollen, wie sie Ihren Wagen zu reparieren hat?

Niemand würde sich erdreisten, einem Arzt in eine OP hineinzureden. Warum glauben so manche Eltern, das sei bei Lehrern anders?

Vertrauen Sie erst einmal darauf, dass Lehrkräfte ihr Metier verstehen. Es ist ihr Job, Schülern etwas beizubringen. Freuen Sie sich, wenn Ihr Kind lesen, schreiben, rechnen oder philosophische Ansätze lernt. Seien Sie zufrieden, wenn es Erfolg darin hat. Sie müssen und können nicht alles verstehen, was in der Schule abläuft. Detailfragen, z. B. nach der Methodik, mögen interessant klingen, erübrigen sich jedoch meist, denn für Sie und Ihren Nachwuchs ist es nicht wirklich von Bedeutung, wie eine Methode heißt, nach der etwas vermittelt wird. Einzig ausschlaggebend ist doch, dass diese positive Folgen hat, sprich, dass das Kind versteht, was es verstehen muss.

Ein Kollege hat an spitzfindigen Elternfragen sein Vergnügen. »Nach welcher Methode vermitteln Sie denn die Binomischen Formeln, Herr B.?« »Ich unterrichte nach der Gradarius-Patiens-Methode (Er erfindet ständig neue Namen!). Die ist Ihnen als interessiertem Elternteil natürlich vertraut. Daher werden Sie mir zustimmen, dass diese Methode für Ihre Kinder zu diesem Zeitpunkt die effizienteste ist, um Mathematik zu verstehen. – Oder sind Sie anderer Ansicht?« – Spitzfindlinge geben nie zu, dass sie diese Methode womöglich nicht kennen.

Verstehen Sie mich nicht falsch. Es ist Ihr gutes Recht alles zu erfragen, was Ihnen wissenswert erscheint. Sie werden jedoch die Schulzeit Ihrer Kinder ruhiger und auch zufriedener überstehen, wenn Sie akzeptieren, dass Schule auch läuft, ohne dass Sie alle Details kennen. Vertrauen heißt das Zauberwort – erst einmal und grundsätzlich.

Für den Fall, dass es sich ausgezaubert hat, finden Sie in diesem Buch eine Vielzahl von Ratschlägen.

2. Welche Schule für mein Kind?

»Von der Y–Schule erfährt man ja wenig Gutes!«

»Habe ich auch schon gehört, aber die X-Schule soll gut sein.« – »Na ja, ob man das glauben kann?« – »Ich weiß auch nicht..« – Und nun? All diese Gerüchte verunsichern. Wahrscheinlich treffen die meisten nicht zu.

Sie fragen sich, an welcher Schule Sie Ihr Kind anmelden sollen?

Für die Anmeldung von Erstklässlern gilt für die meisten Eltern »kurze Beine, kurze Wege«. Kinder sollen möglichst eine Schule in ihrem Wohngebiet besuchen. Das hat mehrere Gründe. Einer der wichtigsten ist, dass dort die soziale Anbindung vorhanden ist. Freunde oder Kinder, die sich kennen, die draußen zusammen spielen, bringen einen gewachsenen Zusammenhalt in ihre Schulklasse. Auch was die Freizeit Ihres Kindes betrifft, ist die Zugehörigkeit zu einer Schule am Wohnort meist hilfreich. Soziale Anbindung schafft Stabilität für das Befinden der Kinder. Ist die Frage der Schulwahl damit schon beantwortet?

Eltern, die Prioritäten setzen, erleben in dieser Hinsicht wenig Unsicherheit. Die Konfessionsschule, eine Rudolph-Steiner-Schule oder eine Internationale Lehranstalt, etwas anderes kommt für sie nicht in Frage. Eltern mit besonderem Anspruchsverhalten überlegen genau, ob sie ihrem Kind die Grundschule nebenan zumuten sollen – oder sie melden es vielleicht gerade wegen der sozialen und kulturellen Vielfalt dort an.

Oft ist es auch eine wirtschaftliche Entscheidung. Wenn das Budget kein Schulgeld hergibt, fallen Privatschulen von vornherein weg. Der Mehrzahl der Eltern stellt sich die Frage der Schulwahl nicht in dieser Form, denn für sie zählen ganz praktische Gründe. Wie weit ist der Schulweg? Gibt es einen Hort? Berufstätige Eltern, die morgens früh aus dem Haus müssen, brauchen in der gewählten Schule einen verlässlichen Partner in ihrer Nähe.

Haben Sie bei der Suche nach einer Schule für Ihr Kind vorerst die Grundschulzeit im Auge oder denken Sie schon weiter? Eltern, die unnötige Schulwechsel vermeiden wollen, schauen bei der Anmeldung nach Schulen, die Grundschule, Sekundarstufe I und II an einem Ort anbieten.

Bis hierher ist die Wahl der Schule noch verhältnismäßig einfach.

Stehen Sie nach Klasse 4 vor der Entscheidung, Ihr Kind in die »richtige« Schule umzuschulen? Dann fragen Sie sich und die unterrichtenden Lehrkräfte sehr genau, ob es ihm zuzumuten und zuzutrauen ist, den Anforderungen eines Gymnasiums gerecht zu werden.

–Reichen die Sprachkenntnisse schon aus, um auch kompliziertere Texte zu verstehen?

–Kann das Kind selbstständig arbeiten oder müssen Sie daneben sitzen, damit es etwas tut?

–Hat es eine rasche Auffassungsgabe?

–Ist es diszipliniert genug, seine Aufgaben zu erledigen?

–Ist Ihr Kind zu diesem Zeitpunkt belastbar genug, um dem Lerntempo eines Gymnasiums folgen zu können?

Wenn Sie bei der Beantwortung dieser Fragen zögern oder die Augen verdrehen, weil Sie Ihre Tochter Milli an ihrem Schreibtisch sitzen und mit dem Mobilphone spielen sehen, statt Hausaufgaben zu machen, ist die Entscheidung schon klar. Manches Kind braucht einfach noch mehr Zeit, sich zu entwickeln, manches braucht immer etwas länger als die anderen.

Adrian ist ein intelligenter und aufgeweckter Junge. Er könnte den Anforderungen eines Gymnasiums locker genügen, wenn er nicht ständig abgelenkt und unkonzentriert wäre. Adrian schafft deshalb nicht die Hälfte dessen, was seine Mitschüler im Unterricht bewältigen. Oft schaut er in die Luft, hat den Faden verloren und fragt: »Was sollen wir machen?« Klassenarbeiten verhaut er, weil er nicht aufgepasst oder den falschen Stoff vorbereitet hat.

In solchen Fällen sollten Sie sich eher für den längeren Weg (13 statt 12 Schuljahre) an einer Stadtteilschule (Hamburg), Regionalschule (Schleswig-Holstein), Oberschule (Niedersachsen), Gemeinschaftsschule (Baden-Württemberg) entscheiden. An diesen Schulen herrscht normalerweise ein gemäßigteres Lerntempo, was Schülern wie Adrian entgegenkommt. Jungen liegen häufig gegenüber Mädchen ein wenig in der Entwicklung zurück. Wahrscheinlich hat Adrian seinen Rückstand nach zwei Jahren aufgeholt und zieht dann locker an den meisten seiner Mitschüler vorbei. Dann ist ein Quereinstieg oder spätestens der Übergang ins Gymnasium nach Klasse 10 möglich.

Immer gibt es Eltern, die sich nicht auf die Schullaufbahnempfehlung der Grundschule verlassen wollen. In einigen Fällen zu Recht, wenn man der unterrichtenden Lehrkraft die nötige Kompetenz absprechen muss, Kinder richtig beurteilen zu können. Leider gibt es, wie in jedem anderen Beruf, auch im Lehramt Personen ohne Menschenkenntnis oder mit wenig pädagogischem Geschick.

Die Vorgehensweise ist für diese Fälle vom jeweiligen Bundesland abhängig. Es haben schon Familien den Wohnort gewechselt, damit ihre Kinder ohne Empfehlung der Schule ein Gymnasium besuchen konnten. In den meisten Fällen ist die Schullaufbahnempfehlung aber gut begründet.

Man kann davon ausgehen, dass Umgebung prägt. So glauben manche Eltern, dass die Heterogenität und Umgangssprache der Schülerschaft einer Gemeinschaftsschule sich womöglich negativ auf die Entwicklung ihres Kindes auswirken könnte. Abhängig vom Einzugsgebiet der Schule kann das vorkommen. Ich fürchte aber, dass es für diese Eltern auch an manchem Gymnasium ein böses Erwachen gäbe. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie sich frühzeitig und gründlich über die Schulen, die für Ihr Kind in Frage kommen, informieren. Was Sie wissen sollten:

Nicht in allen Bundesländern führen am Gymnasium zwölf Jahre zum Abitur. Einige, wie z. B. Niedersachsen und Rheinland-Pfalz, sind zu 13 Jahren zurückgegangen.

In manchen Bundesländern hat man die Wahl, nach G8 oder G9 das Abitur zu machen. Auskunft bekommen Sie in den Schulen, der Schulbehörde oder dem Kultusministerium. In jedem Fall empfehle ich eine enge Zusammenarbeit mit den unterrichtenden Lehrkräften.

Manche Eltern planen bei der Einschulung bereits das Abitur ihres Sprösslings. Davon rate ich ab. Begleiten Sie das Jetzt intensiv, verlieren Sie die Zukunft dabei nicht aus den Augen, aber verspannen Sie sich nicht! Sie können vor Überraschungen seitens Ihres Nachwuchses nicht sicher sein!

Letztlich ist die Schulwahl wohl in keinem Bundesland eine Sackgasse. Sollte sich herausstellen, dass Sie sich für ihr Kind doch falsch entschieden haben, wird es garantiert einen Weg geben.

→ Zum Thema »Schulwahl« s. auch I.7 Was dürfen Eltern? – Was müssen Eltern?

3. Erster Schultag – Was gehört in die Schultüte?

Wer schon in einer Vorschulklasse war, hat die Einschulung und den »ersten Schultag« lange hinter sich. Dennoch ist Vorschule deutlich etwas anderes als »richtige Schule«. Deshalb sollten Sie Ihrem Kind den Meilenstein »Einschulung« in seinem Leben gönnen. Es ist nun nämlich nicht mehr klein, es ist ein Schulkind. Wie es auch das Jahr vor der Einschulung verbracht hat, den Eintritt in die erste Klasse sollten Sie gebührend feiern. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt – für alle Beteiligten.

Grundschulen sind bundesweit unterschiedlich geregelt. Es gibt »verlässliche Halbtagsschulen«, wo der Unterricht bis mittags 13 Uhr geht und Hausaufgaben üblich sind. Kinder berufstätiger Eltern gehen danach meist in den Hort. Die Alternative sind rhythmisierte Ganztagsschulen. Hier gehen die Schüler erst zwischen 16 und 17 Uhr heim und bekommen auch Mittagessen. Ein Rechtsanspruch auf einen Ganztagsschulplatz besteht in Deutschland nicht.

Ein Kind freut sich auf seinen ersten Schultag und ist meist recht aufgeregt, zumal, wenn es nicht in der Vorschule am gleichen Ort war. Bevor es losgeht, müssen allerlei Dinge erledigt werden.

Welcher Schulranzen soll es sein? Was müssen Sie als Eltern bedenken? In Deutschland gibt es DIN-Normen für Ranzen, die Größe, Gewicht und angebrachte Reflektoren vorschreiben, die der Sicherheit des Kindes dienen.

Einen Ranzen kauft man im Fachgeschäft. Dort wird man fachmännisch beraten, so dass er genau zum Kind passt. Breite Tragegurte, sichere Verschlüsse, fester Rücken und geringes Eigengewicht (bis 1200 g) sind wichtig. Zweitrangig für Eltern, jedoch nicht für Kinder, ist das Design; dem Kind muss es gefallen, denn der Ranzen soll ja mehrere Jahre getragen werden. Info bekommen Sie z. B. hier: http://www.netmoms.de/magazin/kinder/einschulung/erster-schultag-was-nicht-fehlen-sollte/.

»Ich will aber keine Äpfel!« – »Äpfel?« – »Britta hat in ihrer Schultüte Äpfel gehabt. Das fand die ganz doof. Da passte fast gar nichts anderes mehr rein.« – »Verstehe.«

Zur Einschulung ist die Schultüte für jedes Kind eine spannende Sache.

Die erste Frage, die sich stellt, ist »kaufen oder selbst machen«. Da das Angebot riesig ist, werden die meisten Eltern dazu neigen, die Tüte zu erwerben. Womit sie bedruckt und verziert ist, richtet sich nach dem Geschmack des Kindes. Einem »Miss Kitty«-Fan wird Mama keine Schultüte mit Bärchen drauf schenken. Dementsprechend werden auch die kleinen Geschenke, die hineinkommen, ausgesucht. Seien Sie nicht allzu vernünftig, was die Auswahl der Süßigkeiten betrifft, die unbedingt auch hineingehören. Zu diesem einen Anlass sollte jedes noch so gesund ernährte Kind einmal über die Stränge schlagen dürfen. Geben Sie acht auf das Gewicht der Tüte. Meist sind die größeren 70 cm lang. Das kann schwer werden, wenn so eine Tüte ganz vollgefüllt ist, so dass das Kind das gute Stück nicht lange allein tragen kann. Sollte es aber, denn Mutti und Vati werden ja nicht eingeschult. Wie lässt sich das regeln?

Die ersten Schultüten, auch Zuckertüten, sollen zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufgetaucht sein, um den Kindern die Einschulung zu versüßen. Was den Inhalt angeht, dürfte er sich vom heutigen doch deutlich unterschieden haben.

Sie müssen nicht alles hineingeben, was Sie Ihrem Kind gern zu diesem Anlass schenken wollen. Statt des Geschenkes selbst, das später zu Haus übergeben wird, wandert vielleicht nur ein Bildchen davon in die Tüte. Und Obst bekommt der Schultüte in der Tat ganz schlecht, abgesehen davon, dass es gemein viel Raum einnimmt!

Das Material, das Ihr Kind benötigen wird, gehört nicht unbedingt in die Schultüte.

Vor dem ersten Schultag halten viele Schulen schon das erste Elterntreffen ab. Hier erfahren Sie, welches Equipment ihr Kind zum Schulbeginn benötigt. Nehmen sie die Wünsche der Lehrkraft nach festgelegten Farben für Mappen und Heftumschläge bitte ernst. Sie werden dieses im ersten Moment vielleicht kleinkariert anmutende Ansinnen noch zu schätzen lernen. Wenn Heft- und Buchumschläge z. B. für Mathe blau, für Deutsch gelb und Englisch rot sind, hat es der Erstklässler viel leichter, zu finden, was er braucht. Und seine Eltern auch!

4. Was macht eine gute Schule aus?

Die Eingangshalle ist sauber. Gestaltung und Farbgebung sind ansprechend. Schilder helfen dem Besucher, sein Ziel zu finden. Im Sekretariat behandelt man Sie freundlich. Schüler grüßen oder sehen zumindest zufrieden aus. Der Umgangston ist angenehm.

Sie denken, das sei zu wenig? Es käme doch wohl mehr auf die richtige Didaktik, viel Lehrerfortbildung, kleine Klassen und die Computer-Ausstattung an? – Forscher sagen etwas anderes. Sie fanden heraus, dass für Schulen genau wie für Konzerne und Firmen die Leitung besonders wichtig ist. Je besser eine Schule geführt ist, desto besser entwickeln sich auch die Leistungen der Schüler. Gutes Schulmanagement ist »People Management«, also die Auswahl von und der Umgang mit Lehrern. In solchen Schulen werden gute Lehrer gefördert und belohnt, schlechte gefordert oder womöglich entlassen. Hier versucht man, für qualifizierte Bewerber interessant zu sein.

Fast ebenso wichtig ist die Zielsetzung – »Target Setting« und dass diese transparent kommuniziert und verfolgt wird.

Eine gute Schule hat also das Wohl ihrer Schüler und ihres Kollegiums im Fokus. Die Schüler fühlen sich gut aufgehoben. Lehrer nehmen sich Zeit und hören zu. Das Klima wird geprägt von achtungsvollem Miteinander.

Das ist nichts anderes als gelebtes WIR, an dem alle Beteiligten einer Schule jeden Tag aufs Neue arbeiten.

Wenn eine Lehranstalt sich nicht in täglich neuen Grabenkämpfen durch ihren Unterrichtsalltag schlägt, sondern sich ein