Take a Chance – Begehrt - Abbi Glines - E-Book

Take a Chance – Begehrt E-Book

Abbi Glines

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Beschreibung

Als Harlow von ihrem Vater nach Rosemary Beach geschickt wird, um bei ihrer Halbschwester Nan zu wohnen, gibt es da gleich zwei Probleme: Zum einen kann Nan sie auf den Tod nicht ausstehen, weshalb Harlow versucht, möglichst keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Zum anderen kommt eines Morgens Grant Carter aus Nans Zimmer. Harlow weiß, dass sie mit diesem verboten attraktiven Playboy nichts zu tun haben will, der sich von ihrer fiesen Halbschwester um den Finger wickeln lässt … allerdings sollte sie dann auch aufhören, ihn so anzustarren.

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Übersetzung aus dem Amerikanischen von Heidi Lichtblau

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Piper Verlag erschienenen Buchausgabe

1. Auflage 2014

ISBN 978-3-492-96837-9

© 2014 Abbi Glines Titel der amerikanischen Originalausgabe: »Take a Chance«, Atria Paperback (A Division of Simon & Schuster, Inc.), New York 2014 Deutschsprachige Ausgabe: © Piper Verlag GmbH, München 2014 Covergestaltung: Zero-Werbeagentur, Hamburg Covermotiv: Elisabeth Ansley/Arcangel Images Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck   Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

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Für meinen Onkel Gerald.Ich danke Dir für all die Sommer, in denen Du mit uns zum Strand gegangen bist, für die Lutscher, die immer in einer Schüssel an der Haustür bereitlagen, wenn ich zu Besuch kam, und dafür, dass Du an mich geglaubt hast. Du warst ein mürrischer Brummbär, aber Du hattest ein großes Herz.Ich vermisse Dich und werde Dich nie vergessen.

Was machte ich eigentlich hier? Wozu sollte das gut sein, verdammt noch mal? War ich etwa so verzweifelt? Bisher hatte ich es doch immer geschafft, Nannette irgendwie abzuschütteln und mich aus dem Staub zu machen. Jahrelang hatte sie mir den Buckel runterrutschen können – bis sie mich gebraucht hatte. Und das hatte mir gefallen. Sehr gut sogar. Irgendwie war es ihr dadurch gelungen, mich zu faszinieren. Es mochte erbärmlich klingen, aber ich hatte mir so sehr gewünscht, von jemandem gebraucht zu werden. Mein Dad rief nur selten an, und meine Mom gab sich schon seit Jahren lieber mit französischen Männermodels als mit mir ab.

Jetzt hatte ich ganz schönen Mist gebaut.

Es war an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. Nan hatte mich gebraucht, als sie das Gefühl hatte, ihren Bruder Rush – den Fels in der Brandung ihres Lebens – an seinen neuen Alltag mit Frau und Kind zu verlieren. Wobei Rush sie mit Sicherheit mit offenen Armen empfangen hätte, wenn sie nicht so ein Miststück gewesen wäre. Sie hätte bloß Rushs Ehefrau Blaire akzeptieren müssen. Nichts weiter. Doch dafür war sie zu dickköpfig.

Stattdessen hatte sie sich in meine Arme geworfen – die ich Idiot für sie auch noch weit ausgebreitet hatte. Damit hatte ich mir ein Drama nach dem anderen eingehandelt und sogar ein wenig mein Herz an sie verloren. Das sie letztendlich aber gar nicht wollte. Zumindest nicht wirklich. Trotzdem hatte sie eine Stelle in mir berührt, die zuvor noch nie jemand berührt hatte. Sie hatte mich gebraucht. Und dass mich jemand brauchte, war neu. Deshalb war ich schwach geworden.

Und deshalb saß ich jetzt im Haus ihres Vaters, suchte nach ihr, wartete auf sie. Momentan drehte sie mal wieder völlig durch, und ausnahmsweise eilte Rush ihr nicht zur Rettung. Er hatte seinen Superman-Umhang abgelegt und beschlossen, dass damit endlich Schluss sein müsse. Und genau das hatte ich mir immer gewünscht. So krank es auch klingen mochte: Ich wollte ihr Held sein. Verdammt, was war ich doch für ein Waschlappen.

»Trink, mein Junge. Das kannst du weiß Gott brauchen«, sagte Nans Vater Kiro und drückte mir seine halb leere Tequilaflasche in die Hand. Kiro war der Leadsänger der legendärsten Rockband der Welt. Slacker Demon gab es nun schon seit zwanzig Jahren, und noch immer stürmte jedes neue Album, das sie herausbrachten, die Spitze der Charts.

Eigentlich wollte ich ablehnen, überlegte es mir dann aber anders. Er hatte ja recht. Ich konnte wirklich was zu trinken gebrauchen. Als ich die Flasche an meine Lippen hob, beschloss ich, lieber nicht daran zu denken, wo der Kerl schon überall seinen Mund gehabt hatte.

»Grant, du bist doch eigentlich ein cleverer Bursche. Ich kapier nicht, warum du dir diesen ganzen Scheiß von Nan gefallen lässt!«, sagte Kiro und ließ sich auf das weiße Ledersofa gegenüber von mir fallen. Er trug eine eng anliegende schwarze Jeans und ein silbernes Hemd, das er nicht zugeknöpft hatte. Brust und Arme waren mit Tätowierungen übersät. Noch immer flippten Frauen seinetwegen komplett aus. Nicht wegen seines Aussehens. Dafür war er dank seiner Diät aus Alkohol und Drogen viel zu dürr. Aber er war Kiro. Das war alles, was für sie zählte.

»Hörst du mir überhaupt zu? Meine Fresse, sie ist meine Tochter, und nicht einmal ich halt’s mit ihr aus. Ein durchgeknalltes Luder ist das, kein Stück besser als ihre Mom!«, erklärte er und nahm dann einen tiefen Zug von seinem Joint.

»Jetzt reicht’s aber, Daddy«, ertönte eine Stimme von der Tür, eine Stimme, die in letzter Zeit viel zu oft den Weg bis in meine geheimsten Phantasien gefunden hatte.

»Ah, endlich kommt meine Kleine aus ihrem Zimmer, um uns mit ihrer Anwesenheit zu beglücken!«, sagte Kiro und lächelte seine Lieblingstochter an. Die seiner Töchter, für die er etwas empfand und die er nicht im Stich gelassen hatte. Harlow Manning war einfach atemberaubend. Sie sah überhaupt nicht wie das Kind eines Rockstars aus, sondern eher wie ein unschuldiges, süßes Mädchen vom Land. Mit langen, dunklen Haaren und Augen, die dich deinen eigenen Namen vergessen ließen.

»Ich wollte nur mal hören, ob du heute Abend hier isst oder ob du ausgehen willst«, sagte sie. Ich beobachtete, wie sie mich absichtlich ignorierte. Was mir ein kleines Lächeln entlockte.

Sie mochte mich nicht. Ich hatte sie bei Rushs und Blaires Junggesellenabschied kennengelernt und mich während des Hochzeitsempfangs mit ihr unterhalten. Beide Male hatte ich es voll vergeigt.

»Ich wollte eigentlich ausgehen. Muss dringend mal wieder ein bisschen Party machen. Ich hänge schon viel zu lange zu Hause rum.«

»Oh. Okay«, sagte sie mit dieser sanften Stimme, die einfach umwerfend war.

Kiro runzelte die Stirn. »Fühlst du dich einsam? Hast du’s allmählich doch satt, dich immer nur mit Büchern in deinem Zimmer zu verkriechen?«

Ich konnte einfach nicht aufhören, Harlow anzusehen. Für gewöhnlich machte sie sich rar, wenn ich hier war. Gut, Nan war auch nicht gerade freundlich zu ihr. Sie konnte Harlow nicht ausstehen und war rasend eifersüchtig auf sie. Dabei war es ja nicht Harlows Schuld, dass Kiro sie liebte und Nan ihm anscheinend scheißegal war. Harlow brachte jeden Raum, den sie betrat, zum Leuchten. Sie hatte etwas Friedliches an sich, das sich nur schwer erklären ließ. Man wollte ihr einfach nur möglichst nahe sein, damit davon vielleicht etwas auf einen selbst abfärbte. Sogar jemandem so Selbstsüchtigen wie Kiro machte sie es leicht, sie zu lieben. Wohingegen Nan es schon einem normalen Menschen beinahe unmöglich machte, sie zu ertragen – und jemandem wie Kiro Manning sowieso.

»Nein, ist in Ordnung. Ich hätte nur gewartet und zusammen mit dir gegessen, wenn du hiergeblieben wärst. Dann esse ich einfach ein Sandwich in meinem Zimmer.«

Kiro schüttelte den Kopf. »Das gefällt mir gar nicht. Du verkriechst dich viel zu oft. Ich möchte, dass du das Lesen heute Abend mal bleiben lässt. Grant ist zu Besuch, und er kann ein bisschen Gesellschaft gebrauchen. Er ist ein wirklich netter Kerl. Unterhalt dich mit ihm. Ihr könnt doch zusammen zu Abend essen, während er auf Nans Rückkehr wartet.«

Harlow hielt angespannt inne und sah schließlich kurz in meine Richtung. »Ähm, lieber nicht.«

»Jetzt hab dich nicht so, du kleiner Snob. Grant ist ein Freund der Familie. Er ist Rushs Bruder. Iss mit ihm.«

Harlow wirkte plötzlich noch angespannter, obwohl sie mich inzwischen wieder wie Luft behandelte. »Er ist nicht Rushs Bruder. Wenn er es wäre, wär’s noch widerlicher, dass er mit Nan schläft.«

Kiro grinste, als wäre Harlow der lustigste Mensch auf der Welt. »Mein Kätzchen hat ja doch Krallen. Und du scheinst der Einzige zu sein, Grant, der sie dazu bringt, sie zu zeigen. Jetzt, wo du mit der bösen Stiefschwester geschlafen hast, stehst du bei meiner Kleinen anscheinend ganz oben auf der schwarzen Liste. Ha!« Mit belustigter Miene nahm er einen weiteren langen Zug von seinem Joint.

Ich fand das überhaupt nicht komisch. Dass Harlow mich hasste, gefiel mir nicht. Allerdings hatte ich keine Ahnung, wie sich daran etwas ändern ließe. Außerdem konnte ich Nan unmöglich den Rücken kehren. Sie würde es nicht verkraften, wenn noch jemand sie einfach fallen ließ. Selbst wenn diese kleine Schlampe es verdient hätte. An die Boyband, mit deren Mitgliedern sie gerade schlief, wollte ich lieber gar nicht denken. Was diese Jungs betraf, hatte ich mich wohl getäuscht. Ich war irgendwie davon ausgegangen, sie würden es miteinander treiben. Stattdessen stiegen sie allesamt mit Nan in die Kiste.

»Ich wünsch dir einen schönen Abend, Daddy«, sagte Harlow und verließ den Raum, noch bevor Kiro sie erneut dazu auffordern konnte, bei mir zu bleiben.

Kiro legte den Kopf zurück und schloss die Augen. »Zu dumm, dass sie dich nicht ausstehen kann. Sie ist was Besonderes. So eine wie sie ist mir bislang nur einmal begegnet, und zwar in Gestalt ihrer Mom. Diese Frau hat mir das Herz gestohlen. Ich habe sie vergöttert. Für sie hätte ich den ganzen Scheiß hier aufgegeben. Das hatte ich ja auch schon geplant. Ich wollte nichts lieber, als jeden Morgen neben ihr aufwachen. Und zusammen mit ihr unsere Kleine beobachten und wissen, dass die beiden mir gehören. Aber Gott wollte sie für sich. Er hat sie mir weggenommen, verdammt. Darüber werde ich nie hinwegkommen. Nie!«

Nicht zum ersten Mal hörte ich ihn von Harlows Mutter schwärmen. Wann immer er high war, fing er damit an. Sie war das Erste, was ihm dann in den Sinn kam. Diese Art von Liebe war mir völlig unbekannt, und der bloße Gedanke daran jagte mir eine Heidenangst ein. Keine Ahnung, ob ich so was erleben wollte. Kiro hatte sich davon jedenfalls nie erholt. Ich hatte ihn schon in meiner Kindheit kennengelernt, als mein Dad Rushs Mom heiratete. Damals hatte Rush seinen Dad, Dean Finlay, Drummer von Slacker Demon, gebeten, mich – seinen neuen Stiefbruder – auf einen seiner Wochenendbesuche mitzunehmen.

An jenem Wochenende, dem viele weitere folgen sollten, war ich voller Ehrfurcht gewesen. Kiro sprach auch heute noch immer nur von »ihr« und verfluchte Gott, dass er sie ihm genommen hatte. Das hatte mich schon als Kind fasziniert.

Die Ehe meines Dads mit Georgianna, Rushs Mutter, hatte nicht lange gehalten, aber Rush und ich standen uns weiterhin sehr nahe. Wenn sein Vater ihn abholte, sammelte er mich manchmal mit ein. Und so war ich im Dunstkreis der legendärsten Rockband der Welt groß geworden.

»Nan hasst sie. Und wer zum Teufel kann Harlow hassen? Sie ist so süß, und sie hat Nan überhaupt nichts getan. Trotzdem ist Nan so gemein zu ihr. Die arme Harlow macht einen großen Bogen um sie. Ich hasse es, meine Kleine so hilflos zu sehen. Sie muss ein bisschen tougher werden. Sie braucht einen guten Freund.« Kiro legte seinen Joint in einem Aschenbecher ab und drehte sich zu mir. »Sei ihr ein Freund, mein Junge. Sie braucht einen.«

Ich wäre gern mehr als nur Harlow Mannings guter Freund gewesen, aber sie sah mich ja nicht mal an. »Sieht nicht so aus, als könnte ich gleichzeitig mit ihr und Nan befreundet sein.«

Kiros Miene verfinsterte sich. Dann beugte er sich vor. »Es gibt drei Sorten von Frauen auf der Welt. Die, die dich aussaugen und einfach zurücklassen. Dann die Frauen, die nur eine gute Zeit haben wollen. Und schließlich diejenigen, die das Leben verdammt lebenswert machen. Diese letzte Art von Frau … Wenn du so eine gefunden hast und sie verlierst, dann verlierst du dich selbst.«

Seine blutunterlaufenen Augen sagten mir, dass er heute nicht nur einen Joint geraucht hatte. Aber seine Worte ergaben durchaus Sinn, selbst in seinem zugedröhnten Zustand. Wenn einer was von Frauen verstand, dann Kiro Manning.

»Mir sind alle drei Sorten untergekommen. Ich würde sonst was dafür geben, wenn ich der ersten ferngeblieben wäre. Inzwischen gebe ich mich ausschließlich mit der zweiten ab. Aber diese dritte … Sie war diese Eine. Danach war ich nicht mehr derselbe. Dabei möchte ich nicht eine Minute missen, die ich mit Harlows Mom verbracht habe.«

Er fuhr sich durch das strähnige Haar. »Nannette gehört zur ersten Sorte. Und vor der musst du dich höllisch in Acht nehmen. Diese Frauen machen dich fix und fertig und ziehen dann lachend davon.«

Drei Monate später

Nur neun Monate. Das war zu schaffen. Ich würde mich einfach in mein Zimmer verziehen und nur herauskommen, wenn Nan nicht da war. Bald würde das College losgehen, da hatte ich Ablenkung genug. Und dann würde Dad wieder zurückkommen, und ich konnte von hier verschwinden. Das war machbar. Etwas anderes blieb mir allerdings auch nicht übrig. Dad hatte mir keine andere Wahl gelassen.

Gegen zwei Uhr morgens hatte mich Nan geweckt, indem sie mit irgendeinem Idioten lauten Sex gehabt hatte. Ich hatte mir die Ohrhörer meines Handys aufgesetzt und mir in voller Lautstärke meine Lieblingsplaylist angehört. Irgendwann musste ich dann wieder eingenickt sein. Denn als ich am nächsten Morgen aufwachte, lief die Musik noch immer. Ich fragte mich, ob ich allein im Haus war. Inzwischen war es nach zehn, und im Haus herrschte Stille – ich konnte also davon ausgehen. Außerdem war Nan nicht die Sorte Frau, die Übernachtungsgäste bis zum Frühstück bei sich hatte. Sie trieb es mit ihnen und warf sie dann hochkant wieder raus.

Ich schlug die Bettdecke zurück und versuchte, mir mit der Hand das zerzauste Haar zu glätten, bevor ich auf den Flur trat. Die Luft war rein, und ich beschloss, etwas zu essen. Bei meiner Ankunft am Vorabend war Nan nicht da gewesen, aber mein Wagen draußen musste ihr aufgefallen sein. Dad hatte nämlich dafür gesorgt, dass bei meiner Landung am Flughafen ein Audi für mich bereitstand. Nachdem ich das Haus gefunden hatte, war ich losgezogen, um mir ein paar Lebensmittel zu kaufen, und hatte dann die Einkäufe und mein Gepäck ausgeladen.

Dad hatte Nan dieses Haus unter der Voraussetzung gekauft, dass sie mich während der neun Monate bei sich aufnahm, die er mit Slacker Demon auf Tour ging. Sie hatte sich ein Haus in Florida gewünscht, in Rosemary Beach, um genau zu sein. Seine Wahl war auf ein großes Haus gefallen. Dad dachte grundsätzlich in großen Dimensionen. Mir war das nur recht. Auf die Art konnte ich Nan leichter aus dem Weg gehen. Leider gab es nur eine Küche.

Ich ging durch den Flur zur Wendeltreppe, die ins Erdgeschoss führte. Dort schlich ich fast lautlos über die Holzdielen in Richtung Küche. Ich nahm mir gerade meine Biomilch aus dem Kühlschrank, als im Haus eine Tür aufging und sich gleich wieder schloss.

Ich erstarrte und überlegte, ob ich die Milch in den Kühlschrank zurückstellen und mich verstecken sollte. Mit nüchternen Magen konnte ich Nan unmöglich gegenübertreten. Davor brauchte ich unbedingt einen Kaffee. Allerdings konnten die schweren Schritte, die nun auf der Treppe zu hören waren, eigentlich nicht von Nan stammen. Eine Tatsache, die mich nur noch mehr in Panik versetzte. Auf eine Begegnung mit einem Wildfremden konnte ich nämlich erst recht verzichten. Ich war ja nicht mal angezogen, sondern trug immer noch meine Schlafklamotten: pinkfarbene Pünktchenshorts aus Satin und ein dazu passendes Tanktop, mehr nicht. Noch während ich mich nach einem Versteck umblickte, hatte der Fremde das Erdgeschoss erreicht.

Ich saß in der Falle. Vielleicht hatte ich Glück, und er verschwand gleich durch die Haustür? Dann musste er gar nicht an der Küche vorbei. Ich stellte meine Milch auf die Arbeitsfläche und lauschte angestrengt, wohin sich die mittlerweile beinahe lautlosen Schritte wandten.

Zu spät wurde mir klar, dass die Person barfuß war und in meine Richtung ging. Ach, du Schreck! Mit nichts als einer schwarzen Boxershorts bekleidet, trat Grant in die Küche. Als sein Blick auf mich fiel, blieb er wie angewurzelt stehen. Stumm standen wir da und starrten einander verdattert an. Als mir dämmerte, dass ich seinetwegen nachts aufgewacht war, drehte sich mir der Magen um. Ich wollte mir wirklich nicht vorstellen, was er mit Nan im Bett trieb!

Es war, als würde ein Eimer kaltes Wasser über mich gekippt. Grant schlief noch immer mit Nan. Das ganze Zeug, das er mir aufgetischt hatte – alles Lüge! Er hatte mir ein Versprechen gegeben, um das ich ihn gar nicht gebeten hatte, und doch hatte er nie vorgehabt, es zu halten.

»Harlow?«, fragte er mit noch schlaftrunkener Stimme. Nach dieser Nacht musste er fix und fertig sein.

Ich schwieg. Was hätte ich auch erwidern sollen? Ich hatte ja nicht mal erwartet, dass er in Rosemary Beach sein würde. Doch er war hier … und er schlief in Nans Bett.

Was war ich doch für eine Idiotin!

Drei Monate zuvor

Gerade las ich in einem Buch zum ungefähr zehnten Mal meine Lieblingsszene, als es an meiner Tür klopfte. Verärgert legte ich meinen Kindle weg. »Ja?«

Die Tür ging langsam auf, und Grant Carter streckte seinen unglaublich schönen Kopf zur Tür herein. Beim Anblick seines langen, leicht gewellten Haares, das er sich ordentlich hinter die Ohren geschoben hatte, wünschte sich wohl jede Frau nur noch, stundenlang dazusitzen und damit spielen zu können. Häufig fragte ich mich, ob es wohl wirklich so samtig war, wie es aussah. Als hätte er meine Gedanken erraten, blitzten seine Augen verschmitzt auf, und ich zwang mich, ein finsteres Gesicht zu machen. Das fiel mir nicht gerade leicht, da ich sonst in der Regel freundlich dreinblicke – die düstere Miene war ausschließlich für ihn reserviert.

Dabei war es gar nicht fair, denn er war mir gegenüber eigentlich immer nett gewesen. Doch die Tatsache, dass er etwas mit Nan hatte, reichte schon, damit ich ihn nicht ausstehen konnte. Mit einem Typen, der Nan mochte, konnte irgendwas nicht stimmen.

»Ich habe chinesisches Essen bestellt und bräuchte dringend Unterstützung! Allein schaffe ich das niemals!« Es fiel mir so schwer, den Blick von seinen blauen Augen zu lösen. Als ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte, war es sofort um mich geschehen gewesen. Doch zu dem Zeitpunkt war mir leider auch noch nicht klar gewesen, dass da was mit Nan lief.

»Ich hab keinen Hunger«, erwiderte ich und hoffte, mein knurrender Magen würde mich nicht verraten. Eigentlich hatte ich mir schon vor einer ganzen Weile etwas zu essen machen wollen, doch dann hatte mich mein Buch so sehr gefesselt. Grants Anblick erweckte immer den Wunsch in mir, mich in eine Geschichte zu flüchten, in denen Typen mit seinem Aussehen sich in Mädchen wie mich verliebten. Und nicht in solche wie Nan.

»Hach, wer’s glaubt!« Er schob meine Zimmertür auf und kam mit einem Tablett herein, auf dem lauter Schachteln von dem kleinen Chinarestaurant standen, das mein Vater so mochte. »Komm, hilf mir. Nur weil ich mal Nan gedatet habe, bin ich noch lange kein Unmensch. Du tust ja gerade so, als hätte ich eine ansteckende Krankheit! Mal ehrlich, das verletzt mich schon ein bisschen.«

Ich verletzte seine Gefühle? Das war gar nicht meine Absicht gewesen. Und ich wäre nie darauf gekommen, dass ihm das etwas ausmachte. Schließlich war er es gewesen, der am Abend unseres Kennenlernens erst mit mir geflirtet hatte und dann fluchend davongerannt war, sobald er herausgefunden hatte, wer ich war.

»Gedatet habe?«, entfuhr es mir zu meiner eigenen Überraschung. »Von wegen! Du tauchst hier auf und kannst gar nicht erwarten, dass sie endlich erscheint! Wozu dann die Vergangenheitsform?« Meine Güte, jetzt hörte ich mich an wie eine Schullehrerin.

Grant lachte in sich hinein, setzte sich neben mich aufs Bett und stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab. »Nan und ich sind befreundet. Ich kümmere mich nur ein bisschen um sie. Außerdem habe ich gerade erfahren, dass sie wieder in Rosemary ist.«

Na also! Er war ein Freund von ihr. Welcher Mensch, der seine Sinne beisammen hatte, war bitte schön mit Nan befreundet? Meines Wissens niemand. »Sie schläft mit den Mitgliedern von Naked Marathon«, fuhr er fort. »Das steht doch in sämtlichen Klatschblättern. Und es wird gemunkelt, dass die Band demnächst ihretwegen auseinanderbricht. Was aber nicht der Fall sein wird.«

Grant öffnete eine Schachtel mit Hühnchen süßsauer, steckte ein Paar Essstäbchen hinein und reichte sie mir. »Hühnchen süßsauer? Oder lieber Hähnchen mit Honig? Du hast die Wahl.«

Ich nahm die Schachtel mit der süßsauren Variante. »Klingt lecker. Danke.«

Sein Lächeln wurde breiter. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich mich überreden lassen würde.

»Perfekt, ich wollte nämlich das mit Honig«, erwiderte er mit einem Zwinkern. Ich ärgerte mich, dass ich sofort Herzflattern bekam. Das konnte ich gar nicht gebrauchen! Etwas mit Grant anzufangen kam für mich überhaupt nicht infrage.

»Es geht mich nichts an, mit wem Nan in die Kiste springt. In der Hinsicht sind wir geschiedene Leute. Ich wollte mich nur vergewissern, dass mit ihr alles okay ist und sie nicht wieder durchdreht. Jetzt ist sie zu Hause, und alles ist gut.«

Warum tat er das? Womit hatte sie es verdient, dass jemand wie Grant sich ihr gegenüber so fürsorglich verhielt? »Das ist nett von dir«, sagte ich, weil ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte. Dann aß ich einen Happen von dem Hühnchen.

»Das wirst du mir ewig vorhalten, was?« Er musterte mich auf eine Art, dass mir ganz anders wurde.

»Hör mal zu, Grant, du kannst dich kümmern, um wen du willst. Was ich davon halte, ist doch völlig egal«, erwiderte ich, ehe ich mir wieder etwas Hühnchenfleisch in den Mund schob.

Grant runzelte die Stirn und verzog die Lippen dann zu einem kleinen Lächeln. »In deiner Nähe habe ich jedes Mal das Gefühl, als würden wir irgendeinen bescheuerten Eiertanz aufführen. Dabei spiele ich gar keine Spielchen. Das ist nicht mein Ding, Süße. Lass uns mit offenen Karten spielen«, sagte er, stellte sein Essen auf das Tablett zurück und drehte sich ganz zu mir.

Ich versuchte, mein rasendes Herz in den Griff zu kriegen. Was hatte er vor? Und was sollte ich machen, wenn er mir noch näher kam? Mit Typen, die mit mir flirteten, hatte ich wenig Erfahrung. Schließlich kamen die nicht in mein Zimmer. Ich war ja Kiros verkorkste, unbeholfene Tochter. Hatte Grant das nicht begriffen?

»Ich möchte nicht, dass du mich hasst«, sagte er.

Ich schüttelte den Kopf. »Tue ich doch gar nicht.«

»Das tust du sehr wohl. Ich bin es nicht gewohnt, dass jemand mich hasst. Schöne Frauen schon gleich gar nicht.« Er strahlte mich spitzbübisch an.

Er hatte mich schön genannt. Fand er mich wirklich schön? Oder empfand er einfach nur Mitleid mit mir, weil ich mich in Gesellschaft anderer so linkisch benahm?

»Ist dir eigentlich bewusst, dass du atemberaubend bist, Harlow? Man kann ja schon süchtig werden, wenn man dich nur ansieht!«

Wow!

»Deine verwirrte Miene ist die einzige Antwort, die ich brauche. Du hast keinen Schimmer, wie umwerfend du wirkst. Das ist wirklich eine Schande!« Er streckte die Hand aus und wand sich eine meiner Locken um den Finger.

Ich war mir nicht sicher, ob ich atmete. Mein ganzer Körper hatte sich abgeschaltet. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Grant berührte mich. Und auch wenn es nur mein Haar war, fühlte es sich so schön an. Ich beobachtete, wie er mit dem Daumen sanft über die Haarsträhne fuhr, die er in der Hand hielt.

»Es fühlt sich an wie Seide«, sagte er mit gesenkter Stimme, als wollte er nicht, dass jemand es hörte.

Ich sah ihm einfach nur zu. Was hätte ich sagen sollen?

»Harlow.« Er beugte sich näher zu mir, und ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren.

»Ja?«, brachte ich mühsam heraus. Er kam noch näher.

»Ich denke an dich. Ich träume von dir«, murmelte er mir mit heiserer Stimme ins Ohr. Ich erschauerte und merkte, wie sich mein Griff um die Take-away-Schachtel lockerte. Ich hoffte, dass ich mich nicht gleich mit dem Essen vollkleckerte. »Du bist viel zu süß und zu lieb für mich, aber das ist mir scheißegal«, sagte er und küsste meinen Hals unterhalb des Ohrs. »Ich möchte nicht, dass du mich hasst. Ich möchte, dass du mir verzeihst, dass ich mit Nan zusammen war. Das ist aus und vorbei.«

Die Erinnerung an Nan reichte, um mich wach zu rütteln. Ich sprang vom Bett hoch und durchquerte den Raum, um ausreichend Sicherheitsabstand zwischen uns herzustellen.

Ich stellte mich mit dem Rücken zu Grant und sah aus dem Fenster. Vielleicht würde er ja einfach gehen. Ich spürte, wie mein Gesicht zu glühen begann. Ich hatte ihn zu nahe an mich herangelassen. Hatte ihn meinen Hals küssen lassen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht?

»Mist, ich hätte ihren Namen nicht erwähnen sollen«, sagte Grant niedergeschlagen. Dumm war er nicht. »Sag mir, was ich tun kann, um dir zu beweisen, dass ich nichts mehr von Nan will! Ich war zu dem Zeitpunkt einfach nur unzurechnungsfähig und schwach. Ich war drauf, wie Kerle halt manchmal so drauf sind, und sie war eben da. Es war ein Fehler.«

Er wünschte sich ebenso sehr, dass ich ihm verzieh, wie ich mir wünschte, die Sache mit Nan vergessen zu können. Ich mochte Grant. Ehrlich gesagt träumte ich sogar nachts von ihm, seit er mich bei Rushs und Blaires Hochzeitsempfang bedrängt hatte. Und das, obwohl ich ihm nicht über den Weg traute. Ich sah ihn gern an. Ich liebte den Klang seiner Stimme. Mochte seinen Geruch und sein Lachen. Die Art, wie sich sein Mund belustigt verzog, wenn ihn etwas amüsierte. Auch seine Tätowierungen gefielen mir, die aus dem Kragen seines Hemds hervorlugten. Ich hätte sie gern mal im Ganzen gesehen.

»Gibst du mir eine Chance? Damit ich dir beweisen kann, dass ich anders bin als Nan? Als guter Freund bin ich unschlagbar. Du musst mir nur eine Chance geben.«

Normalerweise trug ich niemandem etwas nach. Meine Oma hatte mich zu einer freundlichen Person erzogen und mir vor Augen gehalten, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdiente. Wer weiß, vielleicht brauchte ich eines Tages ja selbst mal eine.

Ich drehte mich zu Grant um. Er saß noch immer auf meinem Bett. Sein dunkelblaues enges T-Shirt betonte nicht nur seine Augenfarbe, sondern unterstrich auch seine Bauchmuskeln sehr vorteilhaft. Wie sollte man ihm denn nicht vertrauen? »Ich wäre gern mit dir befreundet«, sagte ich. Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte.

Auf Grants Gesicht erschien dieses nette, ein bisschen schiefe Grinsen. »Wirklich? Du verzeihst mir?«

Ich nickte und zwang mich, einen Schritt zum Bett zurück zu machen. »Ja. Aber … aber … mach das nicht noch mal«, sagte ich und berührte die Haut unter meinem Ohr, die von seinen Lippen immer noch kribbelte.

Grant stieß einen ergebenen Seufzer aus und nickte. »Das wird mir zwar schwerfallen, aber ich tu’s nicht mehr. Außer du bittest mich darum.« Er klopfte auf die Stelle neben sich. Ich ging hin und setzte mich wieder. Grant beugte sich zu mir. »Aber Harlow …«, sagte er.

Am liebsten hätte ich seinen männlichen Duft ganz tief eingeatmet. »Ja?« Ich hoffte, er würde mich nicht wieder berühren wollen. Wann immer er es tat, schien ich mich selbst zu vergessen.

»Du wirst mich darum bitten.«

Ich öffnete den Mund, um zu protestieren, aber ehe ich es konnte, steckte er mir ein Stück Honighühnchen in den Mund. »Pst, sag lieber nichts. Wenn du mich nämlich eines Tages doch darum bittest, würde ich möglicherweise sagen: Na, hab ich’s nicht gesagt? Und diese Schadenfreude würde ich mir lieber ersparen. Vor allem bei einer Frau, die ich zum Lächeln bringen möchte und nicht dazu, mir eine runterzuhauen.«

Mir gelang es gerade noch, das Hühnchenfleisch runterzuschlucken, bevor das Gelächter hochperlte. Er war aber auch wirklich süß. Was er nicht begriff, war, dass ich nie würde nachgeben können. Es wäre nicht fair ihm gegenüber. Er kannte die Wahrheit nicht, und das sollte auch so bleiben. Leute, die sie kannten, sahen mich mit völlig anderen Augen. Und ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass es bei Grant dann ebenso wäre.

Gegenwart

Seit der Nacht, in der ich den Anruf bekam, Jace sei tödlich verunglückt, hatte ich sie nicht mehr gesehen. Seit der Nacht, in der ich … also der Nacht, in der ich ihr die Unschuld genommen hatte. Sie war noch unberührt gewesen! Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Insofern war es für mich auch ein erstes Mal gewesen, denn ich hatte noch nie mit einer Jungfrau geschlafen. Etwas daran hatte mich mehr berührt, als mir lieb war. Obwohl ich wusste, dass ich zu einer wie auch immer gearteten festen Bindung noch nicht bereit war, hätte ich gern Besitzansprüche erhoben. Ich fragte mich, ob ich nicht auch ohne Tripps Anruf am nächsten Tag das Weite gesucht hätte.

Jetzt sah ich sie endlich wieder. Und diesmal wurde sie nicht durch ihren Vater von mir ferngehalten.

»Du warst das heute Nacht«, sagte sie nur.

Ich betrachtete ihren Pyjama und hätte am liebsten fluchend mit der Faust auf die Wand eingedroschen. Ich neigte nicht zur Gewalt. Verlor nie meine Coolness, aber in diesem Augenblick stand ich kurz davor. Harlow war hier. Sie hatte mich und Nan gehört. Verdammte Scheiße!

»Du hast dich nicht gemeldet. Ich hatte keine Ahnung, dass du hier bist.« Sie verstummte und schüttelte den Kopf. Ich brachte keine Antwort heraus. Welche denn auch? Für diesen Ausreißer mit Nan gab es nun mal keine Erklärung, die sie verstehen würde.

Ich beobachtete, wie Harlow die Milch in den Kühlschrank zurückstellte und ihn wieder schloss. Sie hielt den Kopf dabei gesenkt und hob ihn erst wieder, als sie um die Küchentheke herumgegangen war und auf die Tür zusteuerte. Ich musste etwas sagen. Musste ihr alles erklären. Verdammter Mist, schließlich hatte ich sie angerufen! Doch man hatte mich jedes Mal abgeblockt, wenn ich bei ihr zu Hause angerufen hatte. Und wenn ich es auf ihrem Handy versucht hatte, hatte sie das Gespräch nie angenommen! Aber diese blöde Situation jetzt verdiente sie wirklich nicht. Nicht, wenn sie mir so etwas Einmaliges wie ihre Unschuld geschenkt hatte.

»Dann bin ich jetzt wohl an der Reihe zu sagen: Na, hab ich’s nicht gesagt?«, meinte sie, bevor sie an mir vorbeiging. Mir war, als würde mir eine zentnerschwere Last auf die Brust gedrückt. Ich ballte die Hände zu Fäusten und schloss die Augen. Was hatte ich bloß getan? Und warum? Warum ließ ich mir von Nan mein Leben kaputt machen?

Wieso hatte ich am Vorabend so viel von dem verdammten Whisky getrunken? In nüchternem Zustand wäre ich nie im Leben mit zu ihr gekommen. Und Harlow … Harlow … wieso war Harlow eigentlich hier? Ich drehte mich um und sah zur Treppe. Eine Tür fiel ins Schloss. Die Tür zuknallen oder herumschreien – so etwas tat Harlow nicht. Das war nicht ihr Stil. Jede andere wäre die Treppe hinaufgestürmt und hätte die Tür hinter sich zugedonnert. Nicht so Harlow. Was das Ganze nur noch schlimmer machte. Wenn es denn überhaupt noch schlimmer ging!

Zwei Monate und dreieinhalb Wochen zuvor

Endlich kam Harlow zögernd und mit unsicherer Miene aus dem Haus. Ich hatte geschlagene zwanzig Minuten auf sie einreden müssen, damit sie mit mir in den Pool ging. Sie hatte alle möglichen Ausreden zur Hand gehabt. Aber wenn ich mir mal etwas in den Kopf setzte, ließ ich nicht locker. Das übergroße Slacker-Demon-T-Shirt, das sie trug, verbarg, zu welchem Badeoutfit sie sich denn nun entschieden hatte. Ich hatte eine halbe Stunde auf sie gewartet und war drauf und dran gewesen, sie höchstpersönlich aus ihrem Zimmer zu zerren.

Ich war erst seit ein paar Stunden wieder in L.A., denn ich hatte es in Rosemary Beach einfach nicht mehr ausgehalten, wo ich an nichts hatte denken können als an Harlows süßes Lächeln. Ich wollte ihr unbedingt nahe sein.

»Na, das wurde aber auch Zeit. Ich dachte schon, du würdest mich allein baden lassen«, sagte ich und erhob mich von der Sonnenliege.

Harlow errötete. »Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe.«

Als müsste sie sich entschuldigen. Wo es doch völlig unmöglich war, ihr irgendetwas übel zu nehmen. Keine Chance! Dafür war sie viel zu süß und auf eine naive Art sexy, die mich verwirrte. So unschuldig konnte sie schließlich nicht sein. Sie ging aufs College. Da hatte sie ja wohl schon Dates gehabt. Auf der Highschool mussten ihr die Jungs doch scharenweise nachgelaufen sein!

»Na, jetzt bist du ja da. Komm, gehen wir in den Pool. Es ist so schön warm heute.«

Harlow griff nach dem Saum ihres Shirts, und ich wusste, dass ich aus Höflichkeitsgründen jetzt eigentlich hätte wegschauen und ins Wasser springen müssen. Aber da wäre ich schön doof gewesen!

Wir hatten … Ich war mir nicht sicher, was wir eigentlich getan hatten. Das war die seltsamste Beziehung – wenn man das denn überhaupt so nennen konnte –, in der ich je gesteckt hatte. Harlow ließ mich täglich näher an sich heran, ohne aber bestimmte Grenzen zu überschreiten. Ich hatte es jedenfalls nicht mehr geschafft, meine Lippen noch einmal in ihre Nähe zu bekommen.

Ich war noch völlig in den Anblick ihrer langen Beine versunken, als sie das T-Shirt langsam hochzog und einen schlichten einteiligen weißen Badeanzug enthüllte. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine Frau in ihrem Alter in einem Einteiler gesehen hatte. Aber er war weiß. Heilige Scheiße! Als mein Blick von ihren Beinen zu ihren Nippeln wanderte, die sich unter dem Stoff deutlich abzeichneten, merkte ich, wie ich einen Ständer bekam.

Bevor ich ihr noch einen Riesenschrecken einjagte, hechtete ich ins Wasser. Ich durchschwamm den gesamten Pool, bevor ich zum Luftholen wieder auftauchte und mich nach ihr umdrehte. Sie stieg gerade in den Pool. Herrje, sie war einfach perfekt! In diesem Moment sah sie zu mir herüber und lächelte mich an. Wie gut, dass meine Reaktion unter dem Wasser verborgen war.

Sobald das Wasser ihr bis an die Schultern reichte, schien sie sich zu entspannen. Anscheinend machte es sie nervös, ihren Körper zu zeigen. Ich dagegen wollte, dass sie das gern tat. Dass sie es wollte.

»Na komm schon, schöne Frau. Komm und geh mit den großen Jungs schwimmen«, witzelte ich. Sie zog einen Flunsch. Es gefiel ihr nicht, dass ich sie »schöne Frau« nannte. Was mich aber nur dazu anstachelte, es weiterhin zu tun.

»Ich traue den großen Jungs aber nicht!« Sie legte den Kopf schief und hob eine Augenbraue.

Ich lachte in mich hinein. Keine Ahnung, wann in meinem Leben mich eine Frau je so unterhalten hatte. »Hast du etwa Schiss?«

Diesmal zogen sich ihre Augenbrauen zusammen, und ich lachte lauter. Wenn man Harlow zu etwas bringen wollte, musste man sie nur necken, dann klappte es. Herausforderungen oder Bedrohungen stellte sie sich nämlich grundsätzlich. Und legte dann eine Beharrlichkeit an den Tag, die man ihr eigentlich gar nicht zugetraut hätte. »Huch, jetzt geht die schöne Frau gleich in die Luft! Los, fang mich doch!«

Harlow stieß einen frustrierten Ton aus. »Hör auf, mich so zu nennen!«

»Ich denke gar nicht dran!«

»Du machst mich noch verrückt!«

Ich verringerte den Abstand zwischen uns ein wenig. »Hör mal, Babe, ich mache die meisten Frauen verrückt. So ist das nun mal. Und es gefällt ihnen.«

Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, aber sie bemühte sich sehr, weiter ein finsteres Gesicht zu machen. »Ich kann mir nicht vorstellen, weshalb es ihnen gefallen sollte.«

Knapp einen Meter vor ihr stoppte ich. »Aus demselben Grund, aus dem es dir gefällt. Ich bin so unheimlich sexy, dass du dich einfach nicht von mir fernhalten kannst!«

Diesmal prustete Harlow laut los. »Ach ja, wirklich? Wenn ich mich recht erinnere, bist du es, der immer wieder bei mir zu Hause aufkreuzt. Na, wer von uns kann sich da nicht fernhalten?«

Da hatte sie nicht ganz unrecht. Gerade war ich wieder von Florida hergeflogen, nur um sie zu sehen. Ich streckte die Hand aus und legte sie auf ihre Hüfte. Bei meiner Berührung erstarrte sie schlagartig. »Okay, mag sein, dass ich mich vielleicht nicht fernhalten kann, aber immerhin lässt du mich in dein Haus hinein, schöne Frau.«

Harlow seufzte. »Okay, der Punkt geht an dich.«

»Na siehst du, ich bin eben sexy und unwiderstehlich.«

Harlow wollte etwas sagen, verkniff es sich aber.

»Dein Schweigen sagt mir, dass du mir darin beipflichtest, hm?« Ich kam ihr so nahe, dass sich unsere Körper fast berührten. Eine Bewegung, und ihr Busen würde meinen Brustkorb streifen.

»Was tust du da?«, fragte sie. Sie atmete heftiger, und der nervöse Ausdruck in ihren Augen erinnerte mich an ein verängstigtes Reh.

»Dir näherkommen? Diesen Wunsch habe ich bei dir nun mal!«

Harlow holte tief Luft und blickte auf unsere Körper hinunter, bevor sie wieder zu mir aufsah. »Ich glaube nicht, dass gute Freunde so was tun.«

Ich packte sie mit beiden Händen fest an den Hüften und zog sie an mich. »Mag sein. Aber an meine Freunde denke ich auch nicht so, wie ich an dich denke. Sag mir, dass du dich nicht von mir angezogen fühlst. Sag mir, dass du nicht daran denkst, mich zu berühren oder mir näherzukommen.«

Wenn sie jetzt Nein sagte, würde ich auf Abstand gehen. Auch wenn mir das schwerfallen würde. Aber ich würde ihr den Raum geben, den sie brauchte. Ich wollte einfach nur hören, dass sie mich nicht wollte, denn ich wollte sie, verdammt noch mal!

»Ich bin mir nicht sicher … ich weiß nicht … Ach, was ich will, spielt doch gar keine Rolle. Du und Nan …«

»… das ist Schnee von gestern. Es gibt kein ›Ich und Nan‹. Aber ein ›Ich und du‹. Selbst wenn du es dir nicht eingestehen willst.«

»Ich bin nicht wie Nan.«

»Denkst du etwa, das weiß ich nicht? Wenn du wie Nan wärst, dann wäre ich nicht hier, verdammt. Ich habe mit Nan Schluss gemacht, weil sie Gift ist. Du bist so ziemlich alles, was sie nicht ist!«

So allmählich entspannte Harlow sich unter meinen Berührungen. Sanft ließ ich meine Daumen an ihrer Taille kreisen.

»Die meisten Typen sind nur wegen meines Dads hinter mir her. Die halte ich mir aber vom Hals. Ich möchte kein Statussymbol sein.«

Angesichts ihrer Verwundbarkeit fuhr mir ein scharfer Schmerz durch die Brust. Verdammt. Rush hatte sich mit demselben Problem herumschlagen müssen, aber ihm als Mann war das ziemlich egal gewesen. Er hatte nicht nach jemandem Ausschau gehalten, der ihn nur um seiner selbst willen wollte. Nicht, bis Blaire auf der Bildfläche erschien. Bei dem Gedanken, dass jemand die süße Harlow benutzte, um an ihren Vater heranzukommen, schwoll mir der Kamm. Wehe, wenn ich einen dieser Mistkerle, die sie verletzt hatten, zwischen die Finger bekam!

Ich drückte ihr sanft das Kinn nach oben, damit sie mir direkt in die Augen schauen musste. Sie sollte sehen, dass ich es ernst meinte, und mir glauben. »Niemals würde ich dich missbrauchen, um an deinen Vater heranzukommen. Wozu auch? Ich kenne Kiro doch schon mein ganzes Leben. Rush ist mein bester Freund. Die Mitglieder von Slacker Demon oder ihr Lebensstil gehen mir total am Arsch vorbei. Mir geht’s nur um dich. Ich will dich. Nur dich, Harlow. Dich allein.«

In ihren großen, haselnussbraunen Augen sammelten sich Tränen, und sie versuchte sie wegzuzwinkern. Hatte ihr das denn noch nie jemand gesagt?

»Küsst du mich jetzt?«, flüsterte sie.

Herrjemine! Ich kam mir vor, als wäre ich wieder auf der Highschool und zum ersten Mal verknallt. Vier Wörter aus ihrem Mund schafften es, meine Hände zum Zittern zu bringen. Ich hätte nie zu träumen gewagt, dass sie mich so etwas fragen würde. Und ich gab ihr lieber keine Zeit, es sich anders zu überlegen, sondern kam ihrer Bitte sofort nach.

Ihre weichen Lippen waren einfach himmlisch. Ich leckte ihre Unterlippe und konnte gar nicht genug davon bekommen, ehe ich ihren Mund zu erforschen begann. Ich genoss ihre Wärme und spürte, wie sie sich an mich schmiegte und mir durchs Haar fuhr. Ich würde sie nicht mehr hergeben. Ich würde alles dafür tun. Zur Not würde ich auch nach L.A. ziehen, verdammt. Harlow würde ich nicht mehr gehen lassen. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich zu Hause.

»Hab ich’s nicht gesagt?«, flüsterte ich, ehe ich sie hungrig weiterküsste.

Gegenwart

Nachdem sein Freund ertrunken war, hatte er mich nur noch ein einziges Mal angerufen. Dabei war er betrunken gewesen, und ich hatte mir auf seine Worte keinen Reim machen können. Ich hatte gehofft, er würde sich am nächsten Tag wieder melden, doch das hatte er nicht getan. Ich wusste, dass er trauerte, und ich deutete es als ein Zeichen Gottes, dass er alles wieder in Ordnung brachte. Ich hatte nicht aufgepasst und ihm erlaubt, mir nahezukommen, aber ich hatte ihm nicht die ganze Wahrheit erzählt. Ich konnte von Glück reden, dass er nie wirklich etwas für mich empfunden hatte. Auch wenn ich mich eine Zeit lang der Phantasie hingegeben hatte, es wäre so.

Jetzt wusste ich es besser. Sein ganzes Gesäusel war nur eine Masche gewesen, und er hatte durchschlagenden Erfolg damit gehabt. Denn ich war ihm voll ins Netz gegangen. Wenn ich es gekonnt hätte, hätte ich jene Nacht sofort ungeschehen gemacht. Ich hatte ihm einen Teil meiner selbst gegeben, den ich mir nicht zurückholen konnte. Er hatte mir die Unschuld genommen und sich dann aus dem Staub gemacht. Und das gerade dann, als ich ausnahmsweise einmal zu träumen gewagt hatte.

Ich setzte mich aufs Bett und sah aus dem Fenster zum Meer hinaus. Die nächsten neun Monate würden noch krasser werden als gedacht. Ich musste mich nicht nur mit Nan befassen, sondern mit Grant und Nan. Ich würde nicht zulassen, dass sie mir wehtaten. Ich war stärker. Grant hatte mich entjungfert, aber meine eigentliche Unschuld hatte ich viel früher verloren. Dafür hatte meine Liebe zu Jeremiah Duke gesorgt. Ich hatte gedacht, er würde mich auch lieben. Hatte gedacht, er wäre der Mann meines Lebens. Er war so aufmerksam und süß. In der Schule trug er meine Bücher und war unheimlich fürsorglich. Ich hatte ihm die Wahrheit über mich erzählt, aber er hatte so getan, als würde es keine Rolle spielen.

Dann hatte ich ihn nach seinem Footballtraining zusammen mit Nikki Sharp hinter der Tribüne entdeckt. Er hatte ihr den Cheerleader-Rock hochgeschoben und sich die Shorts runtergezogen, bevor er sie an die Zementwand gedrückt und gevögelt hatte. Damit hatte sich die Sache für mich erledigt. Damals hatte ich begriffen, dass ich einfach nur Kiros Tochter war. Ich war am Boden zerstört gewesen. Man war nur hinter meinem Sozialstatus her. Nichts an mir war etwas Besonderes. Wenn Jungs mich anschauten, hatten sie nur meinen Hintergrund im Blick.

Bis auf Grant.

Er war anders gewesen. Für ihn war ich nicht Kiros Tochter gewesen, sondern einfach nur eine Herausforderung. Sobald er hatte, was er wollte, war er fertig mit mir. Meine Oma hatte mich vor Typen wie ihm immer gewarnt. Wenn sie mich jetzt hätte sehen können, wäre sie enttäuscht gewesen. Ich schüttelte den Kopf. Daran dachte ich jetzt lieber gar nicht. Dann würde ich mich nur noch mieser fühlen. Ich war eine Überlebenskünstlerin und würde die Dinge einfach abhaken. Selbstmitleid hatte mich noch nie weitergebracht. Das war nicht mein Ding. Wo immer ich mich befand und in welcher Situation auch immer ich mich zurechtfinden musste: Ich überlebte. Darin war ich gut.

Meine Oma hatte immer gesagt: »Mädchen, halte deinen Kopf hoch und zeig ihnen nicht, wenn du fällst. Zeig ihnen stattdessen den Stahl in deinem Rückgrat. Ich gedenke nämlich nicht, eine verwöhnte Prinzessin aufzuziehen, sondern eine Frau. Eine hart arbeitende, unabhängige Ich-brauche-keinen-Mann-Frau. Hörst du?« Nicht ein einziges Mal tat sie so, als würde etwas an mir nicht stimmen. Sie glaubte, ich sei unversehrt. Alles sei in Ordnung mit mir. Und gelegentlich glaubte ich das auch.

Ich stand auf, um zu duschen. Ich würde mich fertig machen und zum Tennisspielen in den Kerrington Club gehen. Dort gab es einen Tennisprofi, mit dem ich trainieren konnte. Dann würde ich eine Runde Golf spielen. Ich würde meine Tage mit Aktivitäten füllen. Ich würde auch ohne Freunde zurechtkommen. Vielleicht würde ich mich im Club sogar an den Pool legen. Ich würde das Ganze hier schon irgendwie überleben.

Zwei Monate und drei Wochen zuvor

Am Morgen nachdem er mich im Pool geküsst hatte, war Grant weg. Die Art, wie er sich nach dem Kuss benommen hatte, war seltsam gewesen. Ich war mir nicht sicher, was los war oder ob er den Kuss bereute und nicht wusste, wie er sich aus der ganzen Sache wieder herauswinden sollte. Als ich am nächsten Morgen aufgewacht war und Grant verschwunden war, kannte ich die Antwort.

Auch Dad war verschwunden. Er war von seiner letzten Partytour nicht zurückgekehrt, doch das war nichts Neues. Grants Flucht dagegen hatte mich getroffen. Ich ärgerte mich, dass ich etwas für ihn empfand. Es war ein Fehler gewesen, ihn zu küssen. Ich war nicht sein Typ. Das hatte ich im Grunde auch nie sein wollen. Dass er sich auf jemanden wie Nan eingelassen hatte, war ein eindeutiges Ausschlusskriterium für mich.

Mich zum Lesen in mein Zimmer zu verziehen, lockte mich jetzt viel weniger als vor der Sache mit Grant. Stattdessen verausgabte ich mich beim Tennis und zog anschließend meine Bahnen im Pool. Ich verdrängte alle Gedanken an Grant, so gut es ging. Jemand hätte ein Warnschild an seinen Lippen anbringen müssen: Vorsicht, nicht berühren! Man bekam sie nur schwer aus dem Kopf.

Drei Tage nach Grants Verschwinden war ich wieder mal draußen und schwamm. An diesem Tag hatte ich alle Gedanken an ihn bewusst verbannt. Als ich daher den Kopf aus dem Wasser hob und Grant vom Poolrand aus zu mir herunterblicken sah, war ich mir zunächst unsicher, ob ich nicht nur phantasierte.

Ich schob mein nasses Haar zurück und wischte mir das Wasser aus den Augen. Dann schlug ich sie wieder auf. Er stand immer noch da.

»Hallo!«, sagte er mit einem sexy Grinsen. Am liebsten hätte ich irgendetwas nach ihm geschleudert, damit dieses Grinsen verschwand. Auch da wäre ein Warnschild angebracht gewesen.

Ich fühlte mich nicht in der Stimmung, mit ihm zu sprechen. »Sorry, aber Nan ist nicht da!«, erwiderte ich. Seitdem sie das letzte Mal nach Rosemary abgereist war, war sie nicht mehr aufgetaucht. Garantiert hatte sich Grant auch deshalb dorthin aufgemacht. Um sie zu finden. Wie er es immer tat.

»Schon klar«, sagte er.

Ende der Leseprobe